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Hellsing - Next Generation

Schreien ist zwecklos...KAPITEL 11 ist da!!!
von

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Geheimnisse/Coming Home

.:Part 1 - Familie und andere Belastungen:.
 

Die Schwärze der Nacht umfing Joan. Sie stand einsam und verloren vor der massiven Eichentür. Ihrer Wohnungstür. Sie hatte ihren Schlüssel dabei, aber trotzdem... sie wollte nicht rein.

Johanna stand einfach nur da, ließ ihre Finger langsam über das Material streichen. Als kleines Kind hatte sie stets das Ohr an die Tür gehalten und den Geräuschen des Hauses gelauscht.

Aber hatte sie überhaupt noch das Recht, über diese Schwelle zu schreiten?
 

Sie hatte sich verändert.
 

Wenn sie eintreten würde, dann würde ein Schatten über dass Haus fallen. Im Moment mochte Judas nicht da sein, aber über kurz oder lang würde er auftauchen. Würde sie das dann noch ihr Heim bezeichnen können? Konnte sie ihrer Familie das antun?

In diesem Moment wallte Hass auf. Hass auf Judas und der Wunsch, er möge nicht wieder auftauchen.

Doch nur Sekunden später wurde er ersetzt durch Selbsthass. Dieser Gedanke war egoistisch. Ob der Vampir zu einer Belastung für ihre Familie wurde, lag allein in der Hand der Jägerin. Und das Leben zahlreicher Menschen hing davon ab, ob sie ihn unter Kontrolle hatte.
 

"Sieh an, das verlorene Kind ist auch mal wieder da."
 

Johanna drehte sich um. Es gab keinerlei Zweifel, wem diese Stimme gehörte, auch wenn die Straßenlaternen kaum Licht spendeten, weil ständig irgendwelche Jugendlichen mit Steinen nach ihnen warfen und die Glühlampen zerschmissen. Zumindest war das die offizielle Annahme. Die Tatsache, dass sich das nur auf die Umgebung des Hauses der Van Helsings beschränkte, gab keinem zu denken. Nun, keinem außer einer gewissen Vampirjägerin.

Eben jener Jägerin, die freudig aufkreischte und sich in die Arme ihres Vaters stürzte.

"Daddy, was bin ich froh, dich zu sehen!", jauchzte sie und ließ von ihm ab, "Sag bloß, du kommst jetzt erst von der Arbeit zurück. Du weißt genau, dass Luke und ich uns deshalb Sorgen machen!" Mit tadelndem Blick strafte sie ihren Vater. Schon seit einiger Zeit verhielt es sich so, dass es nicht William Van Helsing war, der auf seine Kinder aufpasste, sondern umgekehrt. Nach außen hin mochte er wie ein ganz normaler allein erziehender Vater aussehen - er machte brav seinen Job, öfters auch Überstunden, um die Familie ernähren zu können und dann kam er abends müde aber zufrieden nach Hause - doch wenn man genauer hinsah, so bemerkte man, wie sehr Will doch eigentlich neben sich stand. Er selten eine Ahnung davon, wie es Joan oder Luke gerade ging, zumal er sie ohnehin kaum sah und 30 Zigaretten am Tag zu rauchen war auch nicht gerade gesund. Er vertiefte sich geradezu in seinem Job, nur um nicht permanent daran denken zu müssen, dass er seine Frau nie hatte gehen lassen dürfen. Welcher normale Mensch unternahm denn schon Reisen nach Transsylvanien? Und so war es Johanna um so schwieriger gefallen, ihn davon zu überzeugen, ebenfalls in diese Region zu fahren.

Die Diskussion hatte mehrere Wochen angehalten, bis Luke dem ganzen ein Ende bereitet hatte, mit den Worten: "Verflucht, Dad, sie hat weder einen Führerschein noch ein Auto, sie werden sie schon nicht als Konserve wieder nach Hause schicken."

Will hatte resigniert.

Wie immer, in solchen Situationen.
 

"Tja, du weißt doch wie das ist, meine Kleine. Man will seelenruhig nach Hause fahren, auf einmal kommen drei Funksprüche auf einmal rein - alles Notfälle, versteht sich. Und dann schickt dein Vorgesetzter dich wieder raus um 'Recht und Ordnung walten zu lassen'. Und dann kommt man wieder erst kurz vor Mitternacht heim und findet sein Kind vor der Haustür stehend vor. Warum bist du denn nicht rein gegangen?"

"Ich konnte das Schlüsselloch nicht finden."

Eine glatte Lüge, doch effektiv. Was anderes hätte man denn auch sagen sollen?
 

Am nächsten Morgen wurde Joan von ihrem Bruder mit einem Klatschen begrüßt.

"Sieh an, Miss 'Hey-ich-lass-mal-einfach-alles-stehn-und-liegen-und-fliege-ins-Ausland' bequemt sich, auch mal wieder zu Hause aufzutauchen! Und das auch noch einen Tag vor Ende der Ferien! Welch Ehre."

Joan verleierte die Augen und untermalte die Geste noch akustisch - indem sie aufstöhnte. Entgegen der allgemeinen Annahme, Geschwister müssten ständig streiten, hatte sie ein sehr ausgewogenes Verhältnis zu ihrem Bruder, allerdings neckten sie sich ständig zum Spaß. Er war der Einzige, dem sie alles erzählen konnte, ALLES. Bis auf die Tatsache, dass sie Vampire jagte. Johanna hatte sich schon lange abgewöhnt, das als Vertrauensbruch anzusehen. Es war ein Familiengeheimnis, fast ein Erbstück, weiter gegeben von Mutter zu Tochter, wie eine Schatztruhe, deren Äußeres dem Rest der Familie vage bekannt war, doch den Schlüssel zu dem verborgenem Inneren besaßen nur die weiblichen Mitglieder.

Der Blick ihres Bruder veränderte sich plötzlich. Er ahnte, dass irgendetwas mit seiner Schwester nicht stimmte.

"Joan, was verschweigst du mir?"

"Weshalb sollte denn etwas derartiges tun?", fragte sie mit gespielter Empörung.

"Man kann eine Frage nicht mit einer Gegenfrage beantworten."

"Ja, offensichtlich doch."
 

Sie hasste es, wenn er so penetrant nach hakte. Aus irgendeinem Grund schien Luke ein Gespür dafür zu besitzen, wann sie gewisse Dinge für sich behielt. Und die Erklärung, dass es nur zu seinem Besten sei, würde er wohl auch kaum glauben.
 

Ihr Vater räusperte sich: "Luke, das reicht. Lass deine Schwester in Ruhe, immerhin hat sie eine anstrengende Reise hinter sich und du musst die nächste Woche noch allein mit ihr verbringen. Ich will, dass der Haushalt anständig geführt wird, während ich weg bin."

Joan blickte auf. Hatte er gerade 'weg' gesagt?

"Hast du es etwa vergessen?", hakte ihr Bruder nach, in Reaktion auf ihren verwirrten Blick, "Dad muss zum Trainingscamp."

Sie hatte es natürlich vergessen. Immerhin gab es im Moment genügend andere Dinge, die in ihrem Kopf herum spukten. William würde also die nächste Woche nicht im Haus sein. Wenn das so war, konnte sie damit rechnen, dass Luke die Zeit vollends bei seinem Freund wohnen würde und sie konnte sich über die Sache mit Judas noch ein paar Gedanken machen.

"Wann fährst du?"

Er deutete auf die unlängst gepackten Reisetaschen, die direkt neben der Tür standen.

"Heute Mittag."
 

Sie fühlte sich einsam inmitten der anderen. Isoliert.

Das Drängeln und Schubsen in den Schulgängen kümmerte sie nicht, es steigerte nur das Gefühl der Anonymität, der Fremdheit.

Sie konnte den Unterrichtsstoff nicht richtig aufnehmen.

Die Worte der drangen zwar bis zu ihr durch, doch verloren sie an Bedeutung. Ihre Hand schrieb und sie war sich nicht bewusst was.

Die ganze Welt lag in einem unsichtbaren Schleier.

Etwas fehlte, ein Gefühl der Sicherheit, der Geborgenheit. Wo war es hin? Warum konnte sie keinen Schritt mehr tun, ohne jeden Schatten zu studieren, während eine eisige Kälte durch jeden ihrer Knochen rann?
 

~She sits in her corner

Singin' herself to sleep

Wrapped in all of the promises

That no one seems to keep

She no longer cries to herself

No tears left to wash away...~
 

"Wir befassen uns dieses Halbjahr mit einer weiteren Art der sakralen Kirchenmusik, mit dem Requiem."

Requiem - die Totenmesse, besitzt nahezu den selben Aufbau wie eine normale Messe. Text ist vorgeschrieben, nur die musikalische Gestaltung variierte.

Es war die Bitte um die Gnade Gottes, um Vergebung und die Aufnahme der verstorbenen Seele in das Paradies.

Das alles realisierte Joans scharfer Verstand in Sekunden, noch bevor ihr Lehrer etwas sagen musste, doch es berührte nicht ihr Herz. Sie schien abgestumpft, gleichgültig.

Seit wann? Wodurch?
 

"...Das wohl bedeutendste und berühmteste Requiem stammte von Mozart, es war das Letzte, woran er vor seinem Tode gearbeitet hatte. Er starb über die Arbeit daran, deshalb wurde es nie von ihm fertig gestellt. Auf Bitte seiner Frau Constanze hin beendete einer der Schüler Mozarts das Werk, Franz Xaver Süßmeier [Das will ich einen Ami aussprechen hören n_n]. Wir werden nun einen Ausschnitt aus dem wichtigsten Teil eines jeden Requiems hören, den Teil, bei dem ein jeder Musiker die größte Kreativität aufwendet. Ich spreche natürlich von dem 'Dies irae'..."
 

Joan zuckte zusammen. Die Erinnerung an Emiles Gesang überkam sie. Seine Fassung war so einfach gewesen, eine simple, selbst ausgedachte Melodie, in der ironischerweise Hoffnung mitschwang. Vielleicht war es die Todessehnsucht gewesen, die ihn danach trieb, vielleicht der Gedanke an die Gerechtigkeit, die der Welt am Tag des Jüngsten Gerichts dann endlich widerfahren dürfte.

Der Lehrer Projizierte den Text per Polylux an die Wand. Es war eine vollkommen andere Stelle... Sie lautete:
 

"Confutatis maledictis/ Flammis acribus addictis/

Voca me cum benedictis.

Oro supplex, et acclinis/ Cor contritum quasi cinis/

Gere curam mei finis.
 

Lacrimoso dies illa/ Qua resurget ex favilla/

Judicantus homo reus."

(Die Übersetzung ist im Moment unwichtig, sie wird das Schlusswort im Epilog darstellen. Ich wollte euch nur den Text geben, falls ihr mal in den Genuß kommt, die Stelle zu hören, damit ihr sie gleich wieder erkennt.)
 

Bereits als sie die ersten Töne vernahm, wusste Johanna, dass es vollkommen anders sein würde.

Mozarts Fassung war weitaus komplexer, vierstimmig polyphone Anordnung, als instrumentale Begleitung größtenteils Hörner und Pauken, der helle Klang von Oboen fehlte ganz.

Einsatz der Männerstimmen, dunkel, bedrohlich...

Die Melodieführung riss sie mit, Bilder stiegen vor ihrem Auge auf.

Die Männer verstummten, die Frauenstimmen begannen, zart, demütig und trauernd...

Joans Augen brannten.

Sie würde nicht weinen, nicht vor der ganzen Klasse, sie musste sich zusammenreißen.

Aber das war alles zu schön, zu dramatisch, es erinnerte sie an sich selbst.

Ihre Bestimmung.
 

~But she will sing

'Till everything burns

While everyone screams

Burning their lies

Burning my dreams

All of this hate

And all of this pain

Burning on down

As my anger rages

'Till everything burns...~
 

Ihre Brust schnürte sich zusammen. Sie konnte nicht mehr atmen. Der Raum verschwamm langsam, das Licht, das durch die Fenster einfiel, tanzte.
 

~Watching it all fade away...~
 

.:Part 2 - Eine unheimliche Begegnung der Bollywood-Art:.
 

Die langsam untergehende Montagssonne färbte den Himmel rotgolden und warf riesige Schatten, als sie auf die hohen, dicht an dicht gedrängten Wohnblöcke der Shadow Lane traf, sodass jeder, der sich zu dieser Uhrzeit auf der Straße befand, den Eindruck hatte, die Nacht sei bereits über ihn gekommen.

Nur das um diese Uhrzeit selten jemand draußen war, wozu auch, es gab nichts besonderes an diesem Ort.
 

Einzig und allein Grace lief über die kargen Steinplatten, die den Gehweg darstellten, auf der Suche nach Zerstreuung. Die Ereignisse des gestrigen Tages spukten noch in ihrem Kopf herum und Van Helsing hatte sich heute im Unterricht seltsam benommen...

Es war natürlich keinem aufgefallen, da sie beide im Musikunterricht auf den hintersten Plätzen saßen.

Ihre Mitschülerin hatte vollkommen neben der Spur gewirkt, was bei einem Mädchen, das sonst selbst über dem langweiligsten Unterrichtsstoff ihren messerscharfen, analytischen Blick nicht verlor, einfach unmöglich schien. Dieser Blick war eine der wenigen Dinge, die Grace mit ihr gemeinsam hatte.
 

Ein Ächzen ließ sie aufmerken.

Weit und breit niemand zu sehen... hatte sie sich das eben eingebildet? Spielte der Wind ihr einen Streich? Lächerlich, nicht einmal eine sanfte Brise strich über ihre Haut.

Es war ohnehin nicht mehr von Belang. Nicht, nachdem sie sofort umdrehen würde und nach Hause ging. Die Dämmerung rückte immer näher und mit ihr jener kritische Punkt, an dem ihr Organismus für einige Minuten zusammenbrach, überfordert durch die seltene Kombination vampirischer und menschlicher Gene.

Ein hohles Aufstöhnen, diesmal aus nächster Nähe. Sie blieb stehen, ihre Hand wanderte langsam zu der Waffe an ihrem Gürtel.

Sie war nicht allein, soviel stand fest.

/Bete, dass du nicht das bist, wofür ich dich halte.../

Die Fenster des ersten Untergeschosses, die knapp über dem Erdboden aufragten, zersprangen alle nacheinander, und das im gesamten Block. Todesgraue Hände brachen aus ihnen hervor, Gestalten mit glasigem Blick suchten ihren Weg nach draußen.

Ghoule, und das in Massen.

"SCH..."

Grace konnte ein Fluchen gerade noch unterdrücken, entsicherte ihre Waffe und begann zu schießen, ließ ihre Reflexe vollkommen die Oberhand übernehmen, während ihr Geist die Situation analysierte.

Es konnte kein Zufall sein. Sie hatte noch nie gehört, dass Ghoule sich zusammen rotteten nur um dann gleichzeitig eine spezifische Person anzugreifen, die Verbreitung erfolgte eher wie die Vermehrung eines Virus, willkürliche Ausbreitung und infizierung des nächst Besten, es sei denn... Sie wurden von einem Vampir kontrolliert. Ihre Mutter hatte von dem Angriff der Valentine-Brüder auf das ehemalige Hellsing-Anwesen erzählt. Aber es war ein Unterschied, ob man sich diese Mühe machte, um eine ganze Organisation zu vernichten, oder nur um eine einzige Person anzugreifen.
 

Aber genau das taten sie jetzt, mit nahezu militärischer Perfektion ordneten sie sich in Reihen an. Egal, wie viele die Jägerin auch nieder schoss, in regelmäßigen Intervallen kamen neue hinzu -das perfekte Kanonenfutter. Ein Kanonenfutter, das an Raum gewann.
 

Zu allem Überfluss war die Sonne fast untergegangen. Grace' Waffe schien immer schwerer zu werden, sie brauchte ihre zweite Hand als stützte. Ihre Muskeln fingen an zu zittern, das Herz raste aufgrund des hohen Adrenalinspiegels.

Es war zu spät, sie hielt es nicht mehr aus...

Ihre Pistole fiel ihr aus der Hand. Ein dumpfer Aufprall.

Ihre Sinne explodierten, ihr Geist erstreckte sich über Meter.

Tausende Stimmen erklangen in ihrem Kopf, Gedankenfetzen anderer Menschen...

Lachend, schwatzend, unbedacht... und doch ein einziger Wirrwarr, nichts war genau zu verfolgen.

Das Letzte, was die junge Frau wahrnahm, bevor ihr Körper kollabierte, war das Nachgeben ihrer Beine, der Boden, der ihr nahe kam... oder war es anders herum?

Und plötzlich erklang von irgendwoher eine Stimme, die leise Worte sang. Sie verstand die Worte nicht, doch ihre verbliebenen vampirischen Fähigkeiten ließen sie die Bedeutung erfassen.
 

'Der Sonne Licht verblasst, der Mond scheint hell und klar...'
 

Dann wurde alles schwarz.
 

Nur noch wenige Meter trennten die Ghoule von ihrem Opfer, als die morbide Melodie ihres Ächzens durchbrochen wurde.

"DAS REICHT!"

Ein Ruck ging durch die Reihen und sie blieben stehen. Eine Gestalt drängte sich zwischen ihnen hindurch. Sie blickte hinunter auf das reglose Mädchen zu ihren Füßen.

/Tut mir ja Leid, Kleine, aber ich hab' keine Wahl.../

Andererseits, gab es nicht immer eine Wahl?

Zwei schwarze Augen richteten sich auf die Untoten. Man konnte ja einiges über diese widerlichen, sabbernden Kreaturen sagen, aber PETZEN konnten sie nicht.

Es kam ganz allein darauf an, wie gut man seine Gedanken vor dem Teufel verbarg, der in ihnen wandern konnte...
 

Als Grace die Augen wieder aufschlug, erblickte sie das dunkelblaue Firmament der Nacht. Wie viel Zeit war wohl vergangen?

"Hey, Kleine, alles in Ordnung?"

Sofort setzte sie sich auf. Die Straße war leer, nur ein Fremder hatte sich besorgt neben sie gekniet.

Was war mit den Ghoulen? Hatten sie den Rückzug angetreten? Aber welchen Grund hätten sie schon dazu gehabt.

"Hey, ich hab' dich was gefragt..."
 

Ohne etwas zu erwidern stand die Jägerin auf. Der Fremde tat es ihr gleich.

/Du kannst dich freuen, dass du noch lebst, Freundchen.../, dachte sie sich, /wärst du früher hier aufgetaucht hättest du als Snack geendet./

Nachdem sie sich versichert hatte, dass keine Gefahr mehr bestand, nahm sie sich die Zeit, den Mann genauer zu betrachten.

Er war zweifellos Inder, in Amerika nichts Ungewöhnliches, trotzdem warf seine Anwesenheit Fragen auf.

"Wer sind Sie und was tun Sie hier?", schnauzte Grace.

"Mein Name ist Rashid Yash Khan und ich gehe hier spazieren. Dagegen gibt es ja wohl nichts einzuwenden, oder?"

"Das hier ist alles andere als die perfekte Gegend zum spazieren gehen." Mit kühlem Blick musterte sie ihn. Er zeigte keine Anzeichen von Nervosität oder anderen Verhaltensweisen, die einen Lügner zeichneten. Stattdessen stand er einfach nur da und lächelte freundlich, ganz egal, welchen Ton sie auch an den Tag legte.

Mit seiner Antwort hatte sie regelrecht gerechnet.

"Nun, das gilt aber auch für junge Damen, besonders wenn sie ganz allein und ohne Schutz unterwegs sind."

/OHNE SCHUTZ? Ich kann ja wohl sehr gut auf mich selbst aufpassen, wozu habe ich sonst meine.../

DIE WAFFE! Wo steckte sie?

Fieberhaft suchte Grace den Boden nach ihr ab, aber nichts zu sehen. Die Ghoule hatten sie nicht, soviel stand fest, das Metall der Pistole war mit Silber überzogen worden (eine Pisti ganz aus Silber würde ja auch keinen Sinn machen, das Metall ist ja viel zu weich), das bedeutete, nur ein Mensch konnte sie an sich genommen haben. Vampire4 hatten nicht selten menschliche Sklaven...

War ihr Gegenüber etwa...?
 

Ohne Vorwarnung zog sie einen Dolch von ihrem Gürtel und hielt ihn Rashid an die Kehle.

"Geben Sie sie zurück! Und zwar SOFORT!"

"Keine Ahnung was du meinst, Kleines."
 

Er log. Sie konnte es förmlich riechen. Die Jägerin erhöhte den Druck etwas, die Klinge schnitt ins Fleisch, gerade tief genug, dass ein dünnes Rinnsal an Blut heraus quoll.

Ein Fehler.

Immer noch leicht schwach von der Ohnmacht, spürte sie deutlich den Durst der Bestie in ihr. Es erforderte alle Kraft, das zu unterdrücken.

"NENN MICH NICHT KLEINES!!! ICH WILL SOFORT MEINE WAFFE WIEDER!"
 

In der nächsten Sekunde starrte sie in die Mündung ihres eigenen Revolvers.

"Erstens: ich wusste gar nicht, das wir schon beim Duzen angekommen sind. Zweitens: Das Spielzeug hier ist etwas zu gefährlich für dich."

Gace knurrte wütend, während sie sich innerlich selbst verfluchte.

"Elender Vampir-Lakai!"
 

Eine merkwürdige Mattheit bemächtigte sich Rashids dunklen Augen. Er atmete tief durch, bevor er weitersprach.

"Du solltest nicht zu schnell über andere urteilen, kleines Fräulein. [Das erinnert mich jetzt gar nicht an Alucard, NEIIIN! Fehlt nur noch das "Polizistin" XD.] Eigentlich hätte ich dich schon längst töten können."

"Ach ja? Warum tust du es dann nicht?" Sie duzte ihn schon wieder unbewusst, zu sehr verwirrte sie sein Blick. Der Inder wollte sie nicht töten. Aber das würde auch einen eigenen Tod bedeuten.
 

"Weil ich dich dann nicht mehr wieder sehen würde."
 

Rashid drehte sich um und ging. Die Waffe würde er behalten, damit sein Meister wenigstens gewissheit hatte, dass er der jungen Victoria begegnet war. Dracula würde wissen, dass sie nicht tot war, aber immerhin erlaubte die Verletzung Rashid, seine Lüge etwas glaubhafter zu gestalten: Dass es zu einem Kampf gekommen wäre, dass das Mädchen sich tapfer gewehrt und dann geflohen wäre.

Ja, heute Nacht würde er sämtliche Regeln brechen: Er füllte den Auftrag seines Meisters bewusst nicht aus, würde eine aalglatte Lüge auftischen und noch nicht mal mit der Wimper zucken.

Das reichte vollkommen aus, um Rashid den Kopf zu kosten. Aber aus irgendeinem Grund fühlte er sich großartig dabei.

Er hatte das Gefühl, einen Teil seiner Menschlichkeit zurück zu gewinnen.

Und in diesem Anflöug von Heiterkeit ließ er es sich nicht nehmen, ein wenig vor sich hin zu summen, solange, bis die ersten Silben seinen Lippen entwichen.

Ein kleines Liedchen, das einzige, was ihm von seiner Vergangenheit noch geblieben war. Seine Mutter hatte es stets gesungen...
 

[Alle Mann in Deckung! Ich lebe meine Neigungen aus!!!]
 

"~Suraj Hua Maddham Chaand Jalne Laga

(Der Sonne Licht verblasst, Der Mond scheint hell und klar.)

Aasmaan Yeh Haay Kyon Pighalne Laga

(Wie kann es nur sein, dass der Himmel vor uns zerfließt...)
 

Suraj Hua Maddham Chaand Jalne Laga

(Der Sonne Licht verblasst, Der Mond scheint hell und klar.)

Aasmaan Yeh Haay Kyon Pighalne Laga

(Wie kann es nur sein, dass der Himmel vor uns zerfließt...)
 

Main Thehra Raha Zameen Chalne Lagi

(Ich stehe still, die Erde beginnt sich zu drehen.)

Dhadka Yeh Dil Saas Thamne Lagi

(Mein Herz rast davon, die Luft bleibt mir weg.)

Oh Kya Yeh Mera Pehla Pehla Pyaar Hai

(Sag, bin ich zum ersten Mal verliebt?)

Sajna Kya Yeh Mera Pehla Pehla Pyaar Hai!

(Sag, bin ich zum ersten Mal verliebt, zum ersten Mal verliebt?)
 

[...]

Hai Khoobsurat Yeh Pal Sab Kuch Raha Hai Badal

(Genieße diesen wunderbaren Moment, an dem alles anders wird)

Sapne Haqeeqat Mein Jo Dhal Rahe Hain

(denn unsere Träume werden endlich wahr.)~"
 

Grace starrte verblüfft dem Inder hinterher. Was hatten seine letzten Worte zu bedeuten?

Und warum empfand sie aus irgendeinem Grund Mitleid mit ihm?

Der Wind wehte eine kleine Melodie heran, hübsch und verspielt. Aber dafür hatte sie jetzt keine Zeit. Dem allem konnte sie später noch nachgehen.

Doch in einem hatte Rashid Recht: Sie Würde ihn wieder sehen. Und wenn es soweit war, würde sie sich ihre Waffe zurück holen, koste es, was es wolle!
 

To be Continued...
 

Es tut mir wahnsinnig Leid, dass ihr so lange warten musstet, aber ich hatte während den Ferien wenig Zeit und vor kurzem war ich in Prag zur Studienfahrt (nicht zu fassen, dass man dort das Red Bull für weniger als 1 Euro bekommt... *schon nach einer Dose zum Junkie geworden ist*) Aber unsere Abende haben wir eher mit Spielchen wie "Was bin ich" rum gekriegt. Die Jungs haben sich vor Lachen nicht mehr eingekriegt, als ich fragte: "Erhitzt man mich, bevor man mich intravenös spritzt?" (Ich war eine Droge, aber welche? Letztendlich entpuppt ich mich als Joint, dabei wollte ich doch unbedingt Kokain sein!)

Der Part 2 musste einfach sein, schon allein weil RTL 2 jetzt voll die Bollywood-Welle startet! 16. 9.; 24.9.; 3.10. und 14.10.; Euch nervt's vielleicht aber seht es mal positiv: Dank Kuch Kuch Hota Hai (Und ganz plötzlich ist es Liebe) war ich inspiriert genug, weiter zu schreiben.
 

[...]Sie bereute ihre Entscheidung. Sie hätte nicht so streng mit ihm sein dürfen...

Sie brauchte ihn! Und wiedergab es da diese nagende Frage, ob sie es ihm nicht sagen sollte, Schluss mit den Spielchen, ein für alle Mal!

Aber die Angst, dass er es war, der spielte, war zu stark.[...]



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2006-08-29T23:30:49+00:00 30.08.2006 01:30
Du darfst nicht aufhören... *heulkrampf* Das lied aus K3G passt super zum schluss. Ich liebe Judas! *-.-* is halt so. Bitte mach weiter is super geworden.
Von: GLaDo
2005-12-20T17:04:42+00:00 20.12.2005 18:04
Klasse. Echt spannend. Ich warte schon auf die Fortsetzung.


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