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Am Anfang war das Schulprojekt

JoeyxSeto
von

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Dritte Woche, Donnerstag (Teil 2)

Kapitel 18, Zweiter Teil: Dritte Woche, Donnerstag
 

Yugi stand geduldig wartend seit zehn Minuten vor dem Schultor und harrte Seto Kaibas, der mit ihm sprechen wollte, zumindest hatte Joey ihm dies ausgerichtet. Ryo, der seinen Freund normalerweise nach Hause begleitete, wartete mit ihm.

„Der Köder ist ausgelegt - jedenfalls, wenn Miss Nathaniel gestern bei Kaiba-san angerufen hat, weil sie doch eigentlich Joey erreichen wollte." meinte der Weißhaarige gerade und warf seinem Schatz einen bedeutungsvollen Blick zu. „Hat Kaiba-san Joey danach gefragt, was seine Fotografin ihm so Wichtiges mitgeteilt hat?"

„Nein, hat er nicht. Aber das macht nichts, er wird es so oder so erfahren, schließlich ist das Teil unseres Plans! Die beiden gehören einfach zusammen. Ich bin noch nie zuvor zwei Menschen begegnet, zwischen denen eine so starke Anziehungskraft besteht - selbst, als sie nur gestritten haben, war diese Anziehung spürbar. Sie konnten nicht miteinander, aber ohneeinander schon gleich zweimal nicht. Sie unterscheiden und ergänzen sich zugleich. Der Weiße und der Schwarze Drache....wenn diese beiden Karten Menschen wären, hießen sie garantiert Seto Kaiba und Joey Wheeler!"

Ryo lächelte und küsste den Kleineren zärtlich auf den Mund. „Du hast recht. Ich würde ihnen auch wünschen, dass sie lange zusammenbleiben....sie haben es verdient. Da fällt mir ein, gehen wir zu der Party?"

„Hä? Welche Party?"

„Hat Tristan es dir nicht erzählt? Eine Party von der Schwulen- und Lesben-AG! Der Präsident hat Geburtstag und hat alle Mitglieder und solche, die es werden wollen, zu einer Party ins Clubhaus eingeladen."

„Unsere High School hat eine Schwulen- und Lesben-AG?!?!"

„Eh, na ja....sozusagen. Es ist keine offizielle AG, sondern eher ein....nennen wir es Sonderkommando. Ist aber ein fest organisierter Verband, trifft sich regelmäßig an den Wochenenden, üblicherweise vormittags, und unternimmt auch was gemeinsam. Ich hab mir von ihnen einen Prospekt geben lassen. Sie suchen noch engagierte Mitglieder und feiern heute nicht nur den Geburtstag ihres Präsidenten, sondern auch ihr einjähriges Bestehen."

„Das klingt super! Wie bist du mit denen in Kontakt gekommen?"

„Erinnerst du dich an unser Coming Out in Miss Aldins Sexualkundestunde?"

„Wie könnte ich das vergessen!"

„Danach hat mir Yamamoto-kun einen Zettel mit der Adresse des Clubhauses in die Hand gedrückt und ich war natürlich neugierig und habe mir das Ganze mal angesehen."

„Yamamoto-kun? YAMAMOTO-KUN?!?! Ohne Witz? Ich habe den immer für total stockhetero gehalten....der baggert doch jedes Mädchen an, das halbwegs hübsch ist...."

„Hatte aber noch nie eine Freundin, ne? Alles Tarnung. Er ist ein Gründungsmitglied. Der Präsident ist....nein, das musst du raten!"

„Keine Ahnung. Gib mir doch ein paar Anhaltspunkte!"

„Okay. Er ist Klassensprecher einer dritten Klasse, wird heute achtzehn Jahre alt und möchte an der Universität in Tokyo studieren. Hervorstechendstes Merkmal: gesunde Bräune, die resistent ist gegen sämtliche Jahreszeiten und lange schwarze Haare in Naturlocken!"

„DER COMTE?!?!"

„Bingo!"
 

Der „Comte" war auf seiner Geburtsturkunde als Tanaka Sosuke verzeichnet, aber auf der Domino High nannten ihn nur die Lehrkräfte so. Obwohl sie ständig von ihm verlangten, sich die Haare schneiden und künstlich glätten zu lassen, kümmerte er sich nicht darum - und da er mit Fug und Recht als der zukünftige beste Absolvent der Schulgeschichte betrachtet werden durfte, hatte man irgendwann aufgegeben, auf ihn einzureden, ähnlich wie bei Kaiba (der nächste ‚beste Absolvent‘). Sämtliche weibliche Wesen der Schülerschaft waren garantiert unsterblich in ihn verliebt (sofern sie nicht gerade unsterblich in Seto verliebt waren) und alle männlichen Vertreter der Schülerschaft konnten ihn ausnahmslos nicht leiden (außer denen, die schwul waren und die sich schwer am Riemen reißen mussten, wenn ‚Tanaka-sempai‘ durch den Flur schritt wie der Kaiser persönlich). Wegen seiner vollendeten Manieren und seines edlen Äußeren sowie der Tatsache, dass er der Sohn eines reichen Kunstmäzens war, hatte man ihm den Beinamen „Comte" verliehen. Und der gute Comte war homosexuell. Wow. Yugi glotzte Bakura an, als hätte er gesagt, sein Opa besässe in einem Hinterzimmer seiner Wohnung einen Vivian-Wong-Altar mit lebensgroßer Statue (hm - war das so unwahrscheinlich?).

„Ich hab echt keinen Durchblick....der Comte?! Also, nicht, dass ich mir das nicht schon mal vorgestellt hätte...."

„Wie bitte?" unterbrach ihn der Größere in lauerndem Tonfall und der Bunthaarige wurde von einer Sekunde zur anderen so knallrot wie eine Peperoni. „Das war, bevor ich mich in dich verliebt habe!" stieß er nervös hervor und Ryo nickte befriedigt.

„Yugi?" erscholl eine kühle, beherrschte Stimme und das Paar drehte sich um. Nachdem der Firmenchef nach dem letzten Klingeln zu seinem Pech in die Arme des Direktors gelaufen war, der sich eine Viertelstunde darüber auslassen musste, wie glücklich er doch sei, einen so berühmten jungen Geschäftsmann unter seinen Schülern zu haben (als wenn er ihm das nicht mindestens einmal pro Woche herunterbetete!), war sein Nervenkostüm ein wenig angegriffen.

„Hallo Kaiba! Da bist du ja! Joey sagte mir, du wolltest mich sprechen?"

„Korrekt. Es betrifft das Duell morgen. Gilt dein Angebot noch?"

„Dass ich dein Partner sein könnte? Selbstverständlich."

„Gut. Ich nehme an. Das Duell beginnt um vier Uhr, Austragungsort ist mein eigenes Stadion. Sei pünktlich....und wenn du es unbedingt willst, kannst du auch deinen Kindergarten mitbringen!"

Früher hätte ihm der große, unerschütterliche Seto Kaiba wohl kaum erlaubt, seine Freunde einzuladen, aber sie waren Joeys Clique - und für Joey Wheeler machte selbst ein Kaiba Ausnahmen, das war sicher. Yugi konnte sich angesichts dieser Veränderung ein Schmunzeln nicht verkneifen, zumal es eindeutig bewies, was er bereits wusste: Dass der Jungmillionär ernsthaft und aufrichtig in den Blondschopf verliebt war und nur ein Ereignis benötigte, das ihn wachrütteln würde, bevor er diese Liebe aufgab.

»Wie heißt es doch so schön: Wenn der Hund nicht zur Katze kommt, muss die Katze eben zum Hund kommen....«

»Ich dachte, das wäre das mit dem Berg und dem Propheten?«

»Das war mein Versuch, kreativ zu sein, Yami!«

»Ach so....«
 

Natürlich kamen Ryo und Yugi zu der von der AG organisierten Party, schon allein deshalb, weil die Location die Stadtvilla des Herrn Tanaka Senior war, der momentan wegen irgendeiner Gemälde- und Skulpturenausstellung im Ausland weilte. Der Comte, angezogen wie ein französischer Adliger, empfing seine Gäste persönlich an der Haustür, ohne sich darum zu scheren, dass der Butler dabei ein schockiertes Gesicht aufsetzte.

„Aber, Sosuke-sama, das geht doch nicht!"

„Das ist mein Geburtstag und das sind meine Gäste, also begrüße ich sie selbst. Hören Sie auf, das berühmte Bild ‚Der Schrei‘ zu imitieren und holen Sie den Sekt! Wer ihn nicht pur mag, kann ihn mit Orangensaft verdünnt trinken. Na, was ist, gehen Sie schon! Nun sehe sich einer diesen Butler an, völlig zur Salzsäule erstarrt....!"

„Sosuke-sama, achten Sie bitte auf Ihre Ausdrucksweise, Sie klingen so wie die Mittelschicht."

„...."

„Sosuke-sama? Ist Ihnen nicht gut?"

„Ich überlegte gerade, weshalb mein Vater Sie bloß eingestellt hat! In die Küche!!"

„Jawohl!"

„Also wirklich....noch mehr solches Personal und ich ziehe freiwillig hier aus! Ah, wen haben wir denn da? Hallo, Seto-san! Wunderbar, dass du es einrichten konntest!"

Kaiba, in weißem Rolli und enger schwarzer Hose, mit einem einzelnen Ohrring auf der linken Seite, reichte dem Comte die Hand und beglückwünschte ihn zum Geburtstag. Sie entstammten derselben gesellschaftlichen Schicht und kannten sich von größeren Veranstaltungen her, in der Schule wechselten sie aber kaum ein Wort miteinander, da sie ja verschiedene Klassen besuchten. Nichtsdestotrotz konnte auch ein Pseudo-Comte und Sprössling eines Kunstmäzens den berühmtesten Geschäftsmann Domino Citys nicht einfach ignorieren, schon gar nicht, wenn er über dessen sexuelle Orientierung Bescheid wusste.

„Und wie immer kommst du allein. Ich verstehe es nicht. Jeder Kerl, der Augen im Kopf hat, müsste eigentlich an deine Tür klopfen. Aber du bist nun mal der schwierige Typ."

„Wo ist deine gefeilte Edel-Ausdrucksweise geblieben?"

„Die ist nur für die Lehrer und andere Erwachsene. Hier bin ich unter Altersgenossen, da kann ich mir das doch schenken, meinst du nicht auch? Wenn du aber unbedingt willst, kann ich es auch anders formulieren: ‚Immer erscheinst du allein und ich bringe kein Verständnis dafür auf. Jeder Mann, der deiner ansichtig geworden ist, müsste das unwiderstehliche Bedürfnis verspüren, dich zu umwerben. Bedauerlicherweise bist du ein kompliziert zu nennender Charakter.‘ Soll ich weitermachen?"

„Wenn ich es recht bedenke....nein."

„Na also."
 

Er griff nach der Gästeliste und hakte den Jüngeren ab. Dieser warf einen Blick auf das große Papier und las einige Namen, die ihm sichtlich widerstrebten, etwa „Duke Devlin" (wobei der noch einigermaßen nachvollziehbar war), „Tristan Taylor" (was zum Teufel?!), „Yugi Muto" (Weltmeister - wenn‘s denn sein muss) oder „Ryo Bakura" (Irrtum. Das konnte nur ein Irrtum sein). „Wie gewöhnlich hast du ein paar Personen auf deiner Liste, die mir nicht zusagen. Yugi und Devlin verstehe ich noch, aber die anderen beiden? Gehst du jetzt unter die Wohltäter oder was soll diese Sympathie für‘s gemeine Volk?"

»Achtung, Deckung, Leute! Jetzt redet wieder der reiche Obermacker!« meldete sich ein bestimmtes Gewissen, wurde aber geflissentlich ignoriert.

„Ich bin nicht ganz so versnobt wie du, Seto-san. Außerdem habe ich ein Gerücht gehört, demzufolge du gegen den Namen hier nichts einzuwenden haben dürftest." Lächelnd deutete er auf einen Namen, der fast ganz zuoberst auf der Liste stand und der Braunhaarige zog scharf die Luft ein. „Joseph Wheeler".

»Nein, nein, nein! Das kann nicht sein! Warum immer ich?! Mein Schicksal scheint es wirklich darauf anzulegen, mich ständig mit....mit diesem....«

»....dich mit diesem umwerfenden, großartigen Mann zu konfrontieren? Bingo! Fortuna ist klasse, was? Das musst du ausnutzen. Heute abend wird hervorragend gespeist, getanzt und es werden sogar Spiele gespielt! Das ist deine Chance, so richtig mit Joey abzugehen!«

»Ein Kaiba geht nicht ab!!!«

»Leider. Das ist eine traurige Wahrheit. Du bist n‘ totaler Spaßverderber. Müssen wir ändern. Du willst dich nicht zufällig am Sekt besaufen, oder? Das lockert ungemein!«

»....Du kannst unmöglich ein Teil von mir sein....«

»Oi. Nicht schon wieder das Thema!«

Das Model war nicht pünktlich. Genaugenommen schien ihn eine Zeitangabe auf Einladungen nicht die Bohne zu interessieren. So jedenfalls empfand es der Jungmillionär, der nach zwei Stunden ernsthaft daran zu zweifeln begann, ob der Blondschopf noch auftauchen würde. Eigentlich hatte er keinen Grund, sich zu beklagen. Das kalte Buffet war hervorragend, die angebotenen Getränke von ausgesuchter Qualität (selbst das Wasser war irgendeine sündhaft teure Marke von den besonders edlen Quellen oder sowas ähnliches) und der angeheuerte DJ verstand seinen Job. Der Comte wogte auf der Tanzfläche gerade mit Yamamoto-kun einher (so wie die sich anhimmelten, konnte er sie guten Gewissens als Pärchen abstempeln) und auch Yugi und sein Freund lagen sich in den Armen. Taylor stand mit Mr. Dungeon-Dice in einer dunklen Ecke des Saales, dessen Lichter man auf einen romantischen Halbdämmer herunter gedreht hatte, und flüsterte ihm wohl lauter zärtlichen Unsinn ins Ohr.
 

Tse. Wie er es hasste, wenn Partys in dieses Romantikflair umschwenkten! Zumal er allein hier war. Na schön, er war nicht der einzige Single, aber bei den einschmeichelenden Klängen aus den Lautsprechern frustrierte es einen auf die Dauer doch, wenn man unbeteiligt am Rand der Tanzfläche herum dümpelte und sich als höchste Glanzleistung der Gefühle mit seinem Drink auseinander setzen musste. Noch dazu, wenn man eigentlich gar kein richtiger Single war, weil man schwer verknallt war. Er linste Richtung Tür. Ob er sich nicht einfach verdrücken sollte? Amüsieren tat er sich schließlich nicht....Kaiba stellte sein Glas auf dem nächstbesten Tisch ab und schickte sich an, der gesamten Gesellschaft den Rücken zu kehren, als die Tür sich zögernd öffnete und ein verspäteter Gast eintrudelte. Richtig geraten: Joey. Sein Erscheinen an sich hätte ihn vielleicht gar nicht so sehr irritiert, wenn nicht plötzlich, vermutlich auf Veranlassung des Comte, eine riesige Discokugel von der Decke herabgesenkt worden wäre, deren farbige Lichtpunkte in sanften, langsamen Wirbeln und Kreisen die Umgebung erfüllten. Außerdem legte der DJ eine neue CD auf und Seto musste schlucken. Er und der Sechzehnjährige waren komplementär gekleidet, der andere trug eine weiße Jeans und ein schwarzes Tank Top, das so eng sass, dass man sämtliche Muskeln wunderbar darunter erkennen konnte. Das Wechselspiel des Lichts übergoss ihn mit einer geheimnisvollen und verführerischen Aura.
 

Know all about, ‘bout your reputation

And how it‘s bound to be a heartbreak situation

But I can‘t help it if I‘m helpless

Everytime that I‘m where you are

You walk in and my strength walks out the door

Say my name and I can‘t fight it anymore

Oh I know I should go

But I need your touch just too damn much
 

Loving you isn‘t really something I should do

Shouldn‘t wanna spend my time with you

I should try to be strong

But baby, you‘re the right kind of wrong

Baby, you‘re the right kind of wrong
 

~~ Joey ~~
 

»Kann ich leugnen, dass du, dass deine Berührungen mir fehlen, Seto? Nein, das kann ich nicht. Ich kann die Angeberei von diesem ‚Comte‘ nicht leiden, deswegen wollte ich gar nicht zu dieser Party kommen. Warum bin ich dann hier? Weil ich wusste, dass du hier sein würdest. Merkwürdig, dass das Lied so gut passt. Ja, ich kenne deinen Ruf als eiskalter Geschäftsmann. Aber ich bin hilflos, das ist wahr. Es genügt, dass du einen Raum betrittst, und mir wird weich in den Knien, so blöd sich das auch anhören mag. Ich brauche dich. Wenn ich klug wäre, würde ich dich nicht lieben. Ich sollte es nicht, gerade weil du so schrecklich kompliziert bist und eigentlich bin ich kein Fan von komplizierten Sachen. Aber ich bin ein Fan von Herausforderungen! Herausforderungen können gar nicht schwer genug sein! Du bist die richtige Art des Falschen....mein Alptraum und mein Traum, mein Frieden und mein Krieg, mein Feind und mein Freund. Mein Rivale und mein Geliebter....«
 

Might be a mistake, a mistake I‘m making

But what you‘re giving I am happy to be taking

‘Coz no-one‘s ever made me feel the way I feel

When I‘m in your arms

They say you‘re something I should do without

They don‘t know what goes on when the lights go out

There‘s no way to explain

All the pleasure is worth all the pain
 

Loving you isn‘t really something I should do

Shouldn‘t wanna spend my time with you

I should try to be strong

But baby, you‘re the right kind of wrong

Baby, you‘re the right kind of wrong
 

~~ Seto ~~
 

»Was ist, wenn ich einen Fehler mache? Meine Firma aufzugeben, wäre ein Fehler. Aber sie nicht aufzugeben, könnte bedeuten, dich zu verlieren. Und wäre das nicht der größere Fehler? Ich war glücklich mit dir. Obwohl unsere Beziehung nur ein paar Tage währte....es war, als hätte ich einen kurzen Blick ins Paradies werfen dürfen, bevor man mir die Tür wieder vor der Nase zuschlug. In deinen Armen konnte ich alles vergessen. Als wir uns trennten, spürte ich, wie sich mein Herz schmerzhaft zusammenzog. Aber wir beide, das, was uns verbindet - es ist diesen Schmerz wert. All meine Intelligenz hat nicht ausgereicht, um zu verhindern, dass ich mich in dich verliebte. Und was bin ich, ohne meine Vernunft, meine Logik? Ein Teenager, der versucht, in deiner Gegenwart stark zu sein, um dir nicht zu erliegen. Du bist die richtige Art des Falschen, Joey....mein Gegner, mein Problem, mein Ärger, meine Verachtung. Mein Kamerad, meine Lösung, meine Freude....meine Liebe....«

Sie schritten aufeinander zu, als wären sie zwei Magnete. Ein Fuß vor den anderen, ohne Hast, seltsam ruhig, und doch voller Anspannung. Ihre Blicke, feurig heißer Topas und eisig kalter Saphir, versanken ineinander, schweigend, ernst, aber durchdrungen von einer sehnsüchtigen Zärtlichkeit, die selbst einen unaufmerksamen Beobachter nicht an ihren Gefühlen zweifeln ließ. Nun standen sie sich direkt gegenüber, gleichgültig gegen die anderen Paare um sie herum.
 

I should try to run

But I just can‘t seem to

‘Coz every time I run you‘re the one I run to

I can‘t do without what you do to me

I don‘t care if I‘m in too deep
 

Know all about, ‘bout your reputation

And how it‘s bound to be a heartbreak situation

But I can‘t help it if I‘m helpless

Everytime that I‘m where you are

You walk in and my strength walks out the door

Say my name and I can‘t fight it anymore

Oh I know I should go

But I need your touch just too damn much
 

„Willst du tanzen?" fragte Joey leise, als fürchte er sich vor der Antwort. Seto streichelte ihm durch das dichte Haar und lächelte dezent.

„Ich dachte, du kannst nicht besonders gut tanzen?"

„Das stimmt auch. Aber erinnerst du dich an letzten Donnerstag vor einer Woche, als wir die Schule geschwänzt haben? Das war der erste offizielle Tag unserer Beziehung. Wir waren im Park und haben im warmen Regen getanzt. Deine Hände gaben mir Sicherheit. Weiß du noch?"

Jetzt waren sie sich ganz nah. Joey legte seine linke Hand auf die Hüfte des Brünetten und nahm die Tanzhaltung ein, so wie der Ältere es ihm damals beigebracht hatte.

„Hmm....du duftest wundervoll. Riecht nach ‚Wild Dreams‘. Catherine hat also auch dir ein Probefläschchen geschenkt? Das sieht ihr ähnlich. Komm. Lass uns tanzen, Seto. Genau wie an jenem Donnerstag, an dem du mir zum ersten Mal gesagt hast, dass du mich liebst."

Seine Stimme war nur ein Flüstern. Das Kinn des Meisterduellanten ruhte in dem goldgelben Haarschopf. Ihre Körper wirkten wie miteinander verschmolzen. Sie hörten ihr gegenseitiges Atmen, ihr gegenseitiges Herzklopfen. Sie schienen nicht zu tanzen, sondern zu schweben.
 

Loving you isn‘t really something I should do

Shouldn‘t wanna spend my time with you

I should try to be strong

But baby, you‘re the right kind of wrong

Baby, you‘re the right kind of wrong
 

Baby, you‘re the right kind of wrong
 

Die Musik endete und sie tauchten aus einem unwirklichen Dämmerzustand zurück in die Realität. Sie verließen den Festsaal und begaben sich in die Vorhalle der Villa.

„Du hast Yugi also gebeten, dein Partner zu sein?"

„Ja. Wenn Miller schon diese Bedingung stellt, sollte mein Partner ein mir ebenbürtiger Duellant sein. Ich werde meine Firma zurückgewinnen, koste es, was es wolle."

„Koste es, was es wolle? Und wenn es mich kostet? Morgen läuft mein Ultimatum aus. Seto! Ich habe es doch gerade in deinen Augen gesehen, klar und unmissverständlich. Du liebst mich. Und ich liebe dich ebenso. Wieso sollten wir nicht auch in der Öffentlichkeit dazu stehen? Geschäft hin oder her, in Einsamkeit wird man nicht glücklich, schon gar nicht in selbstgewählter Einsamkeit. Natürlich, du hast Mokuba, aber er ist nur dein kleiner Bruder. Er kann dir nicht die Liebe eines Mannes entgegenbringen. Außerdem...."

„Außerdem?" Joey betrachtete seine Schuhspitzen, als suche er verzweifelt einen Anfang und könne ihn nicht finden. Schließlich stieß er einen Seufzer aus.

„Wenn du dich für die Kaiba-Corporation entscheiden solltest, ohne mir einen gleichwertigen Platz einzuräumen, werde ich damit leben müssen. Aber in diesem Fall werde ich wohl das Angebot annehmen."

„Was für ein Angebot?"

„Das, von dem Catherine mir erzählt hat. Sie wollte mich doch anrufen und musste von dir weitergeleitet werden."

„Ich erinnere mich. Sie meinte, es könnte für deine Karriere entscheidend sein."

„Genau. Hör zu. Eine amerikanische Modelagentur hat Interesse an mir bekundet. Sie möchten, dass ich für mehrere Shootings nach New York fliege. Wenn ich dort Erfolg habe, könnte ich ein weltberühmtes Model werden! Ist dir klar, was das für eine Chance für mich ist?"

„Wie....wie lange wärst du weg?"

„Das mit den Shootings inklusive einigen Interviews dürfte einen Monat dauern, vielleicht auch länger. Wenn meine Kritiken gut sind, besteht die Möglichkeit, dass ich komplett nach New York übersiedele."

„Und Japan verlässt? Für....für immer?" Die Worte kamen Kaiba kaum über die Lippen, in seinem Kopf drehte sich alles. Der Boden unter seinen Füßen schien sich in etwas Weiches, Schwammiges verwandelt zu haben. Seine Beine zitterten. Er war kein Dummkopf und begriff sehr wohl, dass das die größte Chance war, die Joey je bekommen würde. Selbst wenn er zu ihm stehen würde, selbst wenn er die Firma hintenanstellte und Joey den Platz als ebenbürtigem Lebenspartner zuwies, würde der Jüngere seinetwegen auf diese unglaubliche Chance verzichten? Konnte er überhaupt von ihm verlangen, darauf zu verzichten? Über die Alternative wagte er nicht einmal nachzudenken. Trotzdem saß sie in seinem Nacken, brannte sich in sein Hirn und ragte über ihm auf wie ein unüberwindliches Gebirge. Die Alternative zu diesem Verzicht hieß nämlich: Ein Leben ohne Joseph.

Ein Leben ohne Joseph....
 


 


 

*weicht den fliegenden Tomaten aus* Ja, ich weiß, für den Schluss werdet Ihr mich alle hassen!^^ Aber ich baue solche Sachen nicht grundlos ein, okay? Und entschuldigt bitte den Kitsch in diesem Kappi, aber manchmal brauche ich sowas...außerdem liebe ich dieses Lied, es passt so gut zu Seto und Joey! Tja, es geht in den Endspurt...*zum nächsten Kapitel geh*



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jyorie
2013-07-19T23:03:35+00:00 20.07.2013 01:03
Hey ^_^

wow, das war eine Klasse Finte das sie Seto mit dem „Angebot aus Amerika“ zeigen, was Joey bereit wäre aufzugeben um Seto zu bekommen – da könnte er das doch auch – gefällt mir sehr gut diese Argumentation :D

CuCu Jyorie

Von: abgemeldet
2008-05-22T06:46:59+00:00 22.05.2008 08:46

Haaaaaaaaach, endlich komme ich mal dazu, dir zu schreiben…
Es tut mir so Leid, bin so ein Lahmarsch! >< *scheiß Prüfungsstress*
Aber nun zum Kapi…
[…]Ich bin noch nie zuvor zwei Menschen begegnet, zwischen denen eine so starke Anziehungskraft besteht - selbst, als sie nur gestritten haben, war diese Anziehung spürbar. Sie konnten nicht miteinander, aber ohneeinander schon gleich zweimal nicht. Sie unterscheiden und ergänzen sich zugleich. Der Weiße und der Schwarze Drache....wenn diese beiden Karten Menschen wären, hießen sie garantiert Seto Kaiba und Joey Wheeler!" […]
Das hat er schööööön gesagt… ^o^
Aber viel interessanter finde ich die Tatsache, dass beide was aushecken… *gespannt ist*
[…] „Unsere High School hat eine Schwulen- und Lesben-AG?!?!" […]
Ein Club?*ggg*
Obwohl es ja merkwürdig ist, dass man sich aus einer sexuellen Gesinnung heraus zusammen tut… immerhin ist eine sexuelle Gesinnung doch etwas, dass alle haben… ob nun Männlein zu Männlein oder Männlein zu Weiblein oder umgekehrt… versteht man das? *ggg* Ich meine, Heten schließen sich doch auch nicht zusammen zu einer AG… mit so etwas werden Homosexuelle nur weiter in die Außenseiterposition gedrängt, finde ich… Ich meine, ich würde es schrecklich finden, nur wegen einer sexuellen Vorliebe, die so individuell ist und eigentlich niemanden etwas angeht, von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden oder noch schlimmer: das Gefühl zu haben, dem gesellschaftlichen Druck nachgeben zu müssen und ein unglückliches Leben zu führen… aber ich schweife ab. ^^V
[…]Ich hab mir von ihnen einen Prospekt geben lassen. […]
Da gibt’s Prospekte???????????????? Ö.ö
[…]hatte man ihm den Beinamen „Comte" verliehen. […]
Was bedeutet „Comte“?
[…]Er und der Sechzehnjährige waren komplementär gekleidet, der andere trug eine weiße Jeans und ein schwarzes Tank Top, das so eng sass, dass man sämtliche Muskeln wunderbar darunter erkennen konnte. Das Wechselspiel des Lichts übergoss ihn mit einer geheimnisvollen und verführerischen Aura. […]
Dass du die komplimentäre Kleidung mit eingebracht hast, finde ich klasse. Das passt prima… TvT
[…]Du bist die richtige Art des Falschen, Joey....mein Gegner, mein Problem, mein Ärger, meine Verachtung. Mein Kamerad, meine Lösung, meine Freude....meine Liebe....« […]
DAS ist meine ABSOLUTE LIEBLINGSSTELLE!!!!!!!!!! *straaaaahhhhhllllzzzzzz*
Das ist so… schlichtweg… PERFEKT!!!!!!!!!!!!!!
*total gerührt ist*
[…] „Ja. Wenn Miller schon diese Bedingung stellt, sollte mein Partner ein mir ebenbürtiger Duellant sein. Ich werde meine Firma zurückgewinnen, koste es, was es wolle." […]
*schon wieder das Bedürfnis hab, ihm eine reinhauen zu wollen*
ù.ú
*knurrrrrrrrrrr*
[…] „Und Japan verlässt? Für....für immer?" Die Worte kamen Kaiba kaum über die Lippen, in seinem Kopf drehte sich alles. Der Boden unter seinen Füßen schien sich in etwas Weiches, Schwammiges verwandelt zu haben. Seine Beine zitterten. […]
Du kannst Gefühle so unglaublich realistisch rüberbringen… klasse.
Hoffe bloß, dass Kaiba jetzt nicht ihre Beziehung Joey zuliebe aufgibt, damit Joey die Chance wahrnehmen kann… *nervös rumzappel*
*wink* Pan

Von: abgemeldet
2008-04-19T18:12:50+00:00 19.04.2008 20:12
Ja, mein erster Gedanke: 'Ne Schwulen und Lesben AG ?! XDD
Das find ich irgendwie genial und mega lustig. (frag nicht warum... ich weiß es nämlich nicht ^^)

Der bekannte Romantikflair auf Partys! Den mag ich auch nicht sonderlich... Nur wenn ich jmd. hab XD...

Die schicken Klamotten von den beiden würd ich all zu gern mal sehn; ich kanns mir zwar vorstellen, aber sehn ist ja dann doch was anderes^^
Mir gefiel die Idee.

Und zum Ende: Joey darf nicht gehn T____T
Ich mag ihn doch! Du magst ihn doch auch! Und Seto mag ihn sowieso!
Das sind gute Argumente wieso er bleiben sollte!:)
(Sry, bin etwas albern heut ^^')

Achja, das Kapitel war wirklich an manchen Stellen kitschig, aber noch völlig im Rahmen des Ertragbaren! :)
Ich hüpf mal zum nächsten Kapi weiter.
Bis gleich xD

Lg ike
Von:  ReiRei-chan
2008-04-19T10:46:27+00:00 19.04.2008 12:46
Ich bin ja mal gespannt wie es dann weitergeht. Ich geb die Hoffnung ja nicht auf, auch wenn ein Sad-End durchaus im Bereich des Möglichen wäre. Aber ich will das diesmal (ausnahmsweise) nicht. ^^
Ich mag deine Kapitel. Sehr gut geschrieben. Klar, Kitsch muss manchmal sein, das gebe sogar ich als Kitsch-Hasser zu ^^ Wirklich gut geschrieben!
Von:  risuma
2008-04-18T04:54:45+00:00 18.04.2008 06:54
Endlich geht Seto einen Schritt vorwärts, und bittet wenigstens Yugi sein Partner beim Duell zu sein...
>ein Kaiba geht nicht ab< *herrlich, ich liebe die Gewissen einfach*

und dann ist Joey endlich da, unaufhaltsam gehen sie aufeinander zu und versinken im Tanz *schmacht*

...und Joey redet davon, nach Amerika zu gehen, ohne Seto...
*oh weh, armer Kaiba, jetzt stehst du ganz schön unter Zugzwang... wird dein Herz es überleben?*

Aber wieso muss Joey auch so viele Forderungen Stellen? nicht wahr?

einfach herrlich, deine Story

lg risuma
Von:  night-blue-dragon
2008-04-17T15:24:42+00:00 17.04.2008 17:24
Der Kitsch war Klasse, ich habs förmlich vor mir gesehen.

Die beiden gehören einfach zusammen, das sich Seto so stur stellt. Der bringt es glatt fertig und läßt Joey gehen, auch wenn der es gar nicht will...

Wenn so viele vereint an der Verkupplung arbeiten, muss es doch von Erfolg gekrönt sein.

Ich werde schnell weiter lesen
lg
night-blue-dragon


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