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Am Anfang war das Schulprojekt

JoeyxSeto
von

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Dritte Woche, Dienstag (Teil 1)

Ich war sehr lange nicht mehr bei dieser FF - es gab Stress und meine Mutter war im Krankenhaus. Jetzt bin ich wieder da und hab zwei Kappis im Gepäck!^^ Vermutlich liest das hier eh keiner mehr, aber ich bin eben hoffnungsvoll...Mein beständiges "Dolly"-Lesen in jungen Jahren (hole ich auch heute noch aus dem Regal, wenn ich eine leichte Lektüre ohne große Tiefe in der Handlung brauche) ist hier eingeflossen (null Inspiration), und ich hab die Ideen aus einem der vielen Kapitel verwurstet....Bei dieser Story ging irgendwie nichts mehr - aber sie wird weitergehen und sie wird einen Schluss haben, jawohl!
 

Kapitel 16: Dritte Woche, Dienstag
 

Hauswirtschaft war zweifellos erfunden worden, um unschuldige Schulkinder zu quälen - das fand zumindest Joey, der eine ähnliche Meinung von den Fächern Mathematik, Physik und Chemie hatte. Er konnte zwar kochen, aber es machte immer einen Unterschied, ob man für sich selbst etwas zubereitete, was einem schmeckte oder im Unterricht ein vom Lehrer vorgesehenes Gericht zaubern sollte. Er warf einen verstohlenen Blick Richtung Kaiba, der mit unbeteiligter Miene dastand und seine Anwesenheit in der Schulküche mit der stoischen Ruhe eines Märtyrers ertrug. Dass er Hauswirtschaft nicht leiden konnte, weil bisher immer nur seine Angestellten für ihn gekocht hatten, war logisch. Er hätte ihn gerne danach gefragt, wie das Shooting verlaufen war, aber er brachte es einfach nicht fertig. Sobald sich ihre Blicke kreuzten, wandten sie sich um und taten, als wäre das ein Versehen gewesen, obwohl es einem kundigen Beobachter wie zum Beispiel Yugi oder auch Tristan sofort auffiel, wie die unterdrückten Gefühle zwischen ihnen wogten. Getrennt oder nicht, sie liebten einander noch immer, aber noch waren sie weit von einer möglichen Versöhnung entfernt. Gerade wollte Yugi seinen besten Freund darauf ansprechen, als Mr. Takeda herein rauschte. Er war groß, knochig und wirkte für einen Hauswirtschaftslehrer viel zu durchgeistigt. Seine Vorliebe für die europäische Küche im allgemeinen und die französische im besonderen, sowie seine Art, die Kunst des Kochens wie eine heilige Handlung zu betreiben, hatten ihm den Spitznamen „Maître" (Meisterkoch) eingetragen. Er verlangte absolute Ehrfurcht jedem seiner Handgriffe und Worte gegenüber und seine Vorträge erinnerten oftmals an Poesie, jedenfalls wäre kein Mensch auf die Idee gekommen, dabei an so etwas Profanes wie grüne Bohnen oder gedünsteten Kohl zu denken. Apropos Kohl....
 

„Guten Tag, meine Damen und Herren. Heute wollen wir es mal mit den sogenannten Russischen Kohlröllchen versuchen. Sehen Sie, schauen Sie - ich habe hier einen wunderschönen Weißkohl vor mir, nicht zu groß und nicht zu klein, seine Farbe reicht von Elfenbeinweiß bis ins zarte Hellgrün. Nun lösen Sie vorsichtig die äußeren Blätter ab...."

Es hörte sich an wie Musik und seine Hände trennten die Blätter so behutsam ab, als hätte er einen Säugling vor sich. Seine weitaus weniger enthusiastischen Schüler, die ebenfalls einen solch berückenden Weißkohl vor sich liegen hatten, bemühten sich nach Kräften, es ihm nachzumachen, aber die meisten versagten kläglich. Das Endergebnis war, dass die Blätter in Fetzen traurig herunterhingen und der Maître verzog das Gesicht, als er die Bescherung erblickte. Sein Feingefühl war zutiefst verletzt.

„Nun geben wir die Blätter für zehn Minuten in kochendes Wasser, dann kühlen wir sie in ein wenig kaltem Wasser wieder ab und legen sie zum Trocknen auf ein sauberes Tuch."

„Ich komme mir vor wie im Babypflegekurs", flüsterte Duke Tristan zu, der sich daraufhin ein Lachen verbeißen musste. Auch der Schwarzhaarige empfand als wohlhabender Spielemagnat den Hauswirtschaftskurs als unter seiner Würde, aber damit hätte er Mr. Takeda kaum davon überzeugen können, ihn von der Stunde auszunehmen.

„Für die Russischen Kohlröllchen kochen wir nun den Reis fünfzehn Minuten, schütteln ihn auf ein Sieb und baden ihn ebenfalls in kaltem Wasser. Anschließend drehen wir Hammelfleisch und Speck durch die Maschine - wer von Ihnen möchte das machen?"

Falls er erwartet hatte, von der Wucht der freiwilligen Kandidaten überrollt zu werden, so wurde er enttäuscht. Jeder sah woanders hin oder tat, als beschäftige er sich mit den Kohlblättern. Der Maître, durch diese offensichtliche Arbeitsverweigerung in seinen Grundfesten erschüttert, beschloss kurzerhand, einen seiner weniger talentierten Schüler für diese Aufgabe auszuwählen und in Hauswirtschaft zählte auch der Firmenchef zu den eher unglücklichen Vertretern.

„Mr. Kaiba, wie wäre es denn mit Ihnen? Seien Sie so freundlich."
 

Kein anderer Lehrer hätte es je gewagt, ausgerechnet Seto Kaiba für eine Tätigkeit auszusuchen, die unter seinem Niveau lag, weil das in der Regel den notenmäßig schlechtergestellten Schülern überlassen wurde, doch in diesem Fach bildete er eine Ausnahme, weil er sich nicht im geringsten für das Kochen interessierte....und in seinem sonst so perfekten Zeugnis war eine Drei ein katastrophaler Schönheitsfehler, den er nicht auf sich sitzen lassen konnte. Folglich stieß er einen genervten Seufzer aus und schickte sich an, das zu tun, was Mr. Takeda ihm aufgetragen hatte. Leider hatte er vergessen, dass die Maschine erst einmal zusammengesetzt werden musste. So stand er ratlos vor einer Anzahl von Einzelteilen und begann, Vermutungen darüber anzustellen, was denn nun eigentlich wohin gehörte. Der Maître beobachtete seine Bemühungen mit undurchdringlichem Gesicht. Endlich schien es zu stimmen, das Gerät sah aus wie ein Fleischwolf und drehte sich sogar.

»Na bitte, das war doch gar nicht so schwer. Der Rest ist ein Kinderspiel!« dachte der Siebzehnjährige siegessicher, stopfte einen Fleischbrocken nach dem anderen in den Trichter und fing an zu drehen. Und er drehte und drehte und drehte und konnte nicht mehr aufhören, was allerdings nicht an ihm lag.

»Seto-Baby, ich habe den Eindruck, dass die Fleischbrocken auf der Stelle rotieren....«

»Wer hat dich denn gefragt?! Kannst du mich nicht mal in Hauswirtschaft in Frieden lassen!? Lenk mich jetzt nicht ab, ich arbeite!«

»Irgendwas stimmt nicht....Hackfleisch kommt jedenfalls unten kein‘s heraus....«

»Wahrscheinlich ist es nicht genug, ich muss die Menge erhöhen. Irgendwann muss es dem Zeug dadrin ja mal zu eng werden....«

Er beförderte noch ein paar Portionen in den Trichter und drehte unverdrossen weiter, während sich auf den Gesichtern seiner Klassenkameraden ungläubiges Erstaunen abzeichnete. Kaiba stopfte noch mehr hinein, aber von Hackfleisch keine Spur. Zu sämtlichen anderen Öffnungen, am Drehhebel und den Schrauben, quoll Fleischsaft und rosa Brei hervor, doch da, wo man es erwartete, zeigte sich nichts. Joey trat grinsend an ihn heran und tippte ihm auf die Schulter.
 

„Was willst du?!" knurrte der Brünette, dem von der Anstrengung bereits Schweißperlen auf der Stirn standen. Er hasste es, sich zu blamieren, und Hauswirtschaft war das einzige Fach, in dem er nicht glänzen konnte, was ihn nur noch mehr verbitterte. Die gönnerhafte Miene des Blonden machte es ihm nicht leichter.

„Du solltest deinen Gästen Spiegeleier servieren oder sie ins Restaurant schicken, Kaiba. Glaubst du nicht auch, dass du eine Kleinigkeit übersehen hast?"

„Was meinst du damit!?"

Der Jüngere griff sich die Maschine und baute sie geschickt auseinander. „Du hast das Messer verkehrt herum eingesetzt. Ohne Messer kann die Maschine nicht schneiden." erklärte er in einem Ton, in dem man mit Kleinkindern spricht. Seto wurde zuerst blass und dann rot, weil er sich gedemütigt vorkam und außerdem war er wütend, weil ausgerechnet Joey ihn auf so herablassende Weise belehrt hatte. Gab es etwas Peinlicheres für ihn? Der Sechzehnjährige achtete nicht auf die Dolche, die von den saphirblauen Augen auf ihn abgeschossen wurden; statt dessen setzte er das Gerät in Sekundenschnelle richtig herum zusammen und trieb rasch das Fleisch hindurch. Der Maître nickte zufrieden. Nun war es an der Zeit, Knoblauch und Zwiebeln nach seiner Anweisung zu schneiden.

„Meine Damen, meine Herren, was muss ich sehen! Haben Sie denn noch nie eine Zwiebel geschnitten? Wir müssen üben!"

„Das halte ich nicht aus!" klagte Ryo, dem jetzt schon dicke Tränen über die Wangen liefen. Mr. Takeda kümmerte sich nicht um diesen Einwurf, tränende Augen waren unbedeutend. Er schien über derartige Schwierigkeiten ohnehin erhaben zu sein.

„Die Zwiebel hat einen sehr scharfen Geruch", dozierte er hoheitsvoll.

„Nicht möglich. Das ist vielleicht eine Neuigkeit", bemerkte Duke sarkastisch, worauf ihm der Lehrer einen strafenden Blick zuwarf. „Um uns davor zu schützen, brauchen wir also einen Trick. Wir schälen die Zwiebel unter fließendem kalten Wasser. Im Anschluss wird sie in sehr kleine Stückchen geschnitten. Dann geben wir den Knoblauch und die Zwiebeln zu dem Fleisch und braten es in heißer Butter schön braun. Gewürzt wird das Ganze natürlich mit Salz und Pfeffer - und nun kommt der Reis."
 

Er wirbelte die Zutaten durch die Luft wie ein Bühnenkünstler, der im Begriff ist, ein Kaninchen aus dem Hut zu zaubern, aber seine Schüler und Schülerinnen waren darin weniger erfolgreich als er. Yugi demonstrierte eine bewundernswerte Geschicklichkeit, sobald es darum ging, heruntergefallene Bestandteile mit dem Fuß verschwinden zu lassen.

„Jetzt folgt die Hauptsache. Wir nehmen unsere Kohlblätter und setzen eine kleine Kugel von der Füllung auf jedes Blatt."

„Hm....Kugel kommt eindeutig von kugeln", bemerkte Tea und bückte sich rasch nach der wegrollenden Füllmasse auf dem Boden. Nachdem sie den Ausreißer wieder eingefangen hatte und ihr Kopf unter der Tischplatte auftauchte, zeigte ihnen der Meisterkoch, wie sie ihre Kohlblätter falten mussten, damit sie sich beim Schmoren nicht öffneten.

„Wir braten unsere Russischen Kohlröllchen in der Butter an und lassen sie braun werden. Danach gießen wir heißes Wasser dazu und lassen es eine Stunde schmoren."

Endlich, da kündigte sich die langersehnte Pause an! Die Klasse war schon drauf und dran, sich zu freuen, als der Maître ihre Hoffnungen mit einem einzigen Satz zerstörte: „In der Zwischenzeit üben wir noch einmal das richtige Aufschlagen von Eiern."

„Oh nein, nicht schon wieder!"

„Was sagten Sie soeben, Mr. Wheeler?"

„Ich? Kein Sterbenswörtchen!"

Was nun kam, musste jeder Kurs von Mr. Takeda viele Male über sich ergehen lassen. Man nahm am langen Tisch Aufstellung, vor sich eine Schüssel, daneben einen Korb mit Eiern, während der Maître fleißig dirigierte, als hätte er die Wiener Philharmonie vor sich.

„Und eins (nehmen) und zwei - tick - und drei (in die Schüssel laufen lassen). Und eins und tick und drei und eins und tick und drei...."

Wehe, wenn das Ei nicht beim ersten „tick" zerbrach! Nicht nur wurde der Maestro dadurch in seinem Takt gestört, sondern man ließ dabei auch gleich erkennen, dass man es offenbar nicht richtig machte. Noch schlimmer war es, wenn das Eigelb zerlief, weil man zu fest aufgeschlagen hatte - Duke schaffte es zumindest fast immer, sich die glitschige Substanz über die Finger rinnen zu lassen.
 

„Du hast einen fabelhaft kräftigen Schlag, Schatz", raunte ihm Tristan zu und besah sich das Chaos in der Schüssel. „Das reinste Rührei, du hast kein Ei heil hineinbekommen. Du solltest es mal mit Boxen versuchen!"

„Pass bloß auf, sonst probiere ich meine gefährliche Rechte gleich mal an dir aus! Oh?" Sein Handy klingelte und der Maître runzelte missbilligend die Stirn. Der Schwarzhaarige wischte sich das Eigelb von den Händen und entschuldigte sich höflich. Auf dem Display stand die Nummer seiner Firma, also war es ein geschäftlicher Anruf. Der Lehrer hob eine Augenbraue, erlaubte ihm aber, draußen im Flur zu telefonieren und er schlüpfte hinaus.

„Jungs, ich habe eine wunderbare Idee, wie wir Duke ein bisschen durch den Kakao ziehen können", erklärte Joey gerade und Yugi, Ryo und Tristan scharten sich um ihn. „In der Speisekammer sind noch ein paar hartgekochte Eier - wir könnten sie mit denen in seinem Korb austauschen!"

„Wenn er das herauskriegt, sind wir tot!" gab Ryo zu bedenken.

„Ach, ich werde seinen Zorn schon besänftigen!" erwiderte der Braunhaarige zuversichtlich und Joey eilte geschwind in die Speisekammer, als Mr. Takeda seine Aufmerksamkeit auf eine andere Gruppe richtete und kehrte mit vier hartgekochten Eiern zurück, die er schnell mit denen in Dukes Korb auswechselte. Er selbst schlug zwei der weggenommenen Eier auf, damit es nicht zu sehr auffiel, dass in seinem Korb nun mehr lagen als vorher. In diesem Moment betrat der Dungeon-Dice-Erfinder die Küche und sagte: „Das war die Marketing-Abteilung. Es ging um die Werbung für die neueste Erweiterung meines Spiels. Tja....und nun frisch ans Werk."

„Da sind Sie ja wieder, Mr. Devlin. Mir ist aufgefallen, dass Sie das Aufschlagen noch nicht so gut beherrschen. Machen Sie es mir einmal vor."

Duke verdrehte die Augen, gehorchte aber. Eins - zwei (er holte weit aus, wie gewohnt) - tick - nanu? Noch einmal - tick. Nichts geschah. Er betrachtete das widerspenstige Ei von allen Seiten, konnte aber nichts entdecken, was ihm dessen merkwürdiges Verhalten erklärt hätte. Er probierte es ein weiteres Mal, aber auch jetzt zeigte sich das Ei vollkommen unbeeindruckt.

„Eins - tick - drei! Was ist los? Fürchten Sie sich vor einer Explosion? Kräftig auf die Kante schlagen, das kann doch nicht so schwer sein!"

„Das Huhn muss Zement gegessen haben", entgegnete der Schwarzhaarige verstimmt und ließ sich willig das Ei aus der Hand nehmen, da sich nun der Meister persönlich anschickte, es zu zähmen. Er schlug es auf den Rand der Schüssel und wollte es geschickt mit einer Hand auseinander ziehen, allerdings weigerte es sich. „He? Das ist eigenartig." Er untersuchte das Ei genauer, und da er ein Fachmann war, durchschaute er den Schwindel ohne Probleme. Zur Überraschung der versammelten Schülerschaft brach er in herzliches Gelächter aus und meinte: „Ich verstehe. Sie haben genug von Rührei. Ah, ich kann es Ihnen nicht verübeln - außerdem ist es nun an der Zeit, unsere Russischen Kohlröllchen ihrer Vollendung zuzuführen."

Und da der Maître in vergnügter Stimmung war, verzichtete er auf die Mitarbeit der Klasse und schuf selbst eine köstliche Soße, die er in atemberaubender Geschwindigkeit zubereitete und abschmeckte. Duke hatte inzwischen von der kleinen Verschwörung erfahren und war kurz davor, einem gewissen Blondschopf den Hals umzudrehen, als Tristan sich heldenhaft in den Disput einmischte und sagte: „Sei nicht sauer, mein Süßer. Okay, der Scherz ging auf deine Kosten, aber hey, die Gelegenheit war günstig. Schmoll nicht. Es war ja nicht böse gemeint."

Dabei setzte er das charmanteste Lächeln auf, dass er zustandebrachte und legte den nötigen Schmelz in seine Stimme, sodass sein Gegenüber ihn eine Weile nur stumm anstarren konnte. Er war machtlos gegen das Funkeln in diesen warmen braunen Augen und vor allem gegen dieses sexy Lächeln - er beschränkte sich also darauf, eine beleidigte Schnute zu ziehen und wurde von seinem Schatz mit einem Kuss auf die Wange belohnt. Man ließ sich die Mahlzeit schmecken, sparte nicht an Lob und wenig später läutete es auch schon zur sechsten Stunde: Physik. Und plötzlich war Joey der Meinung, dass Hauswirtschaft vielleicht doch ganz in Ordnung war, zumindest im Vergleich....
 

Nach der Schule kam Yugi endlich dazu, ein ernsteres Gespräch mit seinem besten Freund zu führen. „Mokuba hat mir von dem Streit zwischen dir und Kaiba erzählt. Ich bin mit seiner Einstellung auch nicht einverstanden, aber ist dein Ultimatum bis Freitag nicht ein wenig knapp?"

„Nein, das finde ich nicht. Hör zu, Kumpel - ich liebe Seto. Daran hat sich nichts geändert. Aber ich will ein Teil seines Lebens sein, nicht bloß eine Nebenerscheinung. Ich will genauso viel zählen wie seine Firma oder sein Prestige und nicht erst danach kommen. Ich will nicht, dass diese Dinge für ihn wichtiger sind als ich. Vielleicht verlange ich zu viel, ich weiß es nicht. Aber er soll sich zumindest Gedanken darüber machen. Wenn er das nicht kann, können wir unsere Beziehung nicht aufrechterhalten. Ich möchte mit dem Menschen Seto Kaiba zusammen sein, nicht mit dem Geschäftsmann!"

„Aber er gibt dem Geschäftsmann den Vorzug, das meinst du doch?"

„Genau. Mir ist klar, dass ich das Ganze ruhiger hätte angehen sollen, dass ich ihn nicht gleich hätte anbrüllen dürfen, aber ich war so wütend und verletzt - und wenn ich mal in Fahrt bin, bremst mich nicht mal eine Betonwand! Ich hätte ihn am Sonntag wirklich erwürgen können! Wir sind zwei furchtbare Sturschädel, ich bestreite es nicht, und mit meinem ungezügelten Temperament bin ich mit schuld an diesem Fiasko, weil ich mich nicht zurückhalten konnte.... aber ich werde nicht kleinbeigeben! Er muss zu mir kommen, nicht andersherum!"

Der Kleinere musterte ihn und erkannte den entschlossen Ausdruck auf seinem Gesicht. Dann fiel ihm etwas ein, dass er in der Zeitung gelesen hatte und er fragte: „Kaiba wird seine Firma in einem Duell zurückerobern, wie ich gehört habe. Steht ganz groß in allen Zeitungen. Es ist ein Partnerduell, zu dem ihn dieser Miller herausgefordert hat. Mit wem will er denn zusammenarbeiten?"

„Hast du einen Sonnenstich, mein Alter? Glaubst du im Ernst, Seto würde mit einem Partner antreten? Mich hat er abgelehnt, und wen er sonst als würdig erachtet, keine Ahnung. Na, eventuell dich, he? Schließlich bist du der König der Spiele."

„Ich habe mir das bereits überlegt. Falls Kaiba damit einverstanden ist, würde ich mich als sein Partner für das Duell anbieten."

„Was, ehrlich? Das wäre ja cool! Du bist der einzige, den ich akzeptieren würde, wenn er mich schon nicht will. Außerdem kann mir dir gar nichts schiefgehen und Seto wird seine heißgeliebte Firma bald zurückhaben!"
 

Er hielt plötzlich inne und erinnerte sich an die Zuversicht, die Miller Junior gezeigt hatte, als er ihnen die Herausforderung unterbreitet hatte. Der Eindruck, dass er viel zu überzeugt war von seinem Triumph, verstärkte sich mit einem Mal - er sah das siegessichere, fast höhnische Lächeln förmlich vor sich. Da war doch irgendetwas nicht in Ordnung!

„Was weißt du über die Duellfähigkeiten der Millers, Yugi? Du kennst dich in der Liga am besten aus!"

Der Bunthaarige legte einen Finger an sein Kinn und versank in tiefem Schweigen, während er in seinem Gedächtnis nach ein paar Informationen kramte. „Also....Mr. Miller Senior kam ins Halbfinale der Japanischen Meisterschaften, wo er dann von Rex Raptor geschlagen wurde, der ja dann später Weevil Underwood im Finale gegenüberstand. Souichi-san war dreimal in Folge Champion unserer Präfektur (Japan ist in 43 Präfekturen/Provinzen eingeteilt). Sie verstehen wirklich was vom Duellieren, keine Frage. Aber ich glaube trotzdem nicht, dass auch nur einer von ihnen an Kaiba heranreicht. Ich begreife nicht, wie er ihm da ein Duell vorschlagen konnte, wenn Miller die Firma doch selbst behalten will. Das ergibt keinen Sinn!"

„Ich vermute eine Gaunerei. Nach außen hin hat er zwar eine blütenweiße Weste, aber wer kann schon sagen, in welchem Keller der seine Leichen vergräbt? Er wirkte sehr sicher, als er Seto das Angebot machte, um die Corporation zu spielen. Ich bin besorgt. Was ist, wenn er einen Weg gefunden hat, das Duell im Voraus für sich zu entscheiden?"

„Du denkst, dass das möglich wäre?"

„Dem Kerl traue ich alles zu!"

Sie verließen das Schulgebäude und traten auf die Einfahrt hinaus. Pünktlich auf die Minute erschien die chromblitzende Limousine am Eingangstor und Jonas sprang heraus, um Joey die Tür aufzuhalten. Der Blonde stieg gerade in den Wagen, als der Jungmillionär nach draußen kam. Seine Augen hefteten sich auf das Gefährt und verfolgten es, bis es in der ersten Kurve verschwand. Er hätte gerne mit dem Jüngeren gesprochen, aber der Hauswirtschaftskurs hatte ihm die Laune verdorben, zumal er auch noch mit dem anderen aneinander geraten war und den Kürzeren gezogen hatte. Dass ausgerechnet Seto Kaiba sich bei einer derartig lächerlichen Tätigkeit vor dem „Köter" blamierte, war eine Schande!! Ja, eine Schande....aber viel schlimmer war, dass er hoffnungslos in diesen willensstarken, stolzen, halsstarrigen, vorlauten, herrlichen Hitzkopf verliebt war!

„Kaiba?"

„Was willst du von mir, Yugi?" wandte er sich kaltschnäuzig an seinen Gegner, doch der Kleine zuckte trotz des eisigen Tonfalls mit keiner Wimper.

„Ich weiß Bescheid über das Duell gegen die Millers. Ein Partnerduell, nicht wahr? Ich würde das gerne übernehmen."

„Warum solltest du mir helfen wollen?"

„Weil Joey mein bester Freund ist. Deine Firma ist dir wichtig und du bist für meinen Freund wichtig. Auch er möchte, dass du das zurückbekommst, was dir zusteht. Ich tue das nicht für dich, sondern für ihn."

„Ha! Weshalb sollte Joey darauf bestehen, dass ich die Kaiba-Corporation zurückgewinne? Er hat mir vorgeworfen, dass mir die Firma wichtiger ist als er - warum also?"

„Weil sie dir am Herzen liegt....und weil er dich liebt. Nimmst du mein Angebot an?"

»Weil er mich liebt....« wiederholte der Brünette in Gedanken und erneut wallte der Schmerz in ihm nach oben. Er sehnte sich nach Joey, das wusste er, obgleich er versucht hatte, diese Tatsache zu verdrängen. Er blickte Yugi an, der ihn erwartungsvoll ansah.

„Ich werde es mir überlegen", antwortete er schließlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  jyorie
2013-07-19T23:04:12+00:00 20.07.2013 01:04
Hey ^_^

hi hi ... der Hauswirtschaftslehrer ist ja schon so verliebt ins Kochen das es schon fast keinen Spaß mehr macht^^ die idee mit den gekochten Eiern, die Duke untergeschoben wurden war lustig – aber auch das er Lehrer einen Moment gebraucht hat es zu erkennen ^^

Ich bin gespannt, ob Yugi mit Kaiba als Team spielt, oder ob er sich doch Joey aussucht :D Diese Millers sind wirklich komisch.

CuCu Jyorie

Von:  Chicha
2007-12-04T19:11:46+00:00 04.12.2007 20:11
Ui
Das Pitelchen war schoen =)
Es war lustiq zu lesen und obwohl ich seit mindestens zwei Monaten keins deiner Kapitel mehr gelesen haben (gefühlt also eine halbe Ewigkeit) bin ich direkt wieder in der Story drin gewesen =)

Toll gemacht
Chicha
Von:  Swaja
2007-11-28T11:17:41+00:00 28.11.2007 12:17
Ach, was für ein süßes Kapp.

Also, ich hab Hauswirtschaft immer geliebt. *sich am Kopf kratz*
Und das Eiaufschlagen beherrschte ich in Perfektion.^^
Egal, es war sehr schön zu lesen. Und doch war ich verwirrt, dass Duke und Tristan ein Paar sind. Mir scheint, ich hab da ein Kapitel übersehen.
*gleich nochmal zurücktiger*

Trotzdem toll gelungen.
*knuddel*

Deine Swaja
Von:  ReiRei-chan
2007-10-28T14:12:26+00:00 28.10.2007 15:12
Ein neues Kap, also eogentlich zwei! xD Ich freu mich gerade riesig und die Hauswirtschaftsstunde fand dich nur super genial! xDDD Warum gibt es das an meiner Schule nicht??? T.T

Machst du mal ein Special zu Duke und Tristan??? *___* Bittöööö! Ich hab die zwei so lieb!!! Ein Special, für mich! *anfleh*

Das Kapp war wirklich super, ich mag deine Ausdrucksweise ^.^ Wirklich klasse, mach nur weiter so!
Von: Karma
2007-10-28T13:30:04+00:00 28.10.2007 14:30
Ui, endlich ein neues Kappi!!!
*freufreufreu*

Und dafür, dass wir so lange darauf gewartet haben (ich bin selbst auch nicht schneller, also lass Dir gerade von mir kein schlechtes Gewissen machen), war es echt klasse. Bei dem Kochunterricht hab ich mich weggeschmissen vor Lachen und musste meine Brille absetzen, weil ich sonst nichts mehr gesehen hätte. Bei der Aktion mit den hartgekochten Eiern hab ich Tränen gelacht und mich beinahe verschluckt. Wie geil!!! Ich hab mir Dukes Gesicht vorgestellt und konnte einfach nicht mehr aufhören zu lachen. Ich grinse immer noch, und das wird wohl auch für den Rest des Tages so bleiben.

So, und jetzt kuck ich doch mal, was mich im nächsten Kappi erwartet.
*hinwusel*

Wirst gleich nach dem Lesen erfahren, was ich davon halte. Versprochen!!

Karma
Von:  kuestenfee1
2007-10-28T11:02:03+00:00 28.10.2007 12:02
Ich freue mich, dass es weiter geht.
Das mit dem Kochunterricht finde ich eine sehr schöne Idee. Aber dass mit den Eiern war gemein.*grins*

lg kuestenfee

PS: Ich hoffe, es geht Deiner Mutter wieder besser.
Von: abgemeldet
2007-10-27T18:12:10+00:00 27.10.2007 20:12
Ich freu mich, dass es weiter geht :D
Das war ein amüsantes Kapi, besonders der Unterrich war lustig beschrieben. Das Gericht hat mich allerdings auch nicht wirklich überzeugt, schmeckt sowas denn? xD
Jaja, Joey & Co sind schon ein lustiger Haufen, immer für einen Scherz zu haben^^ Ich fand die Idee klasse.
Bin schon ganz gespannt für was sich Seto nun entscheiden wird. Ich les dann mal schnell das andere Kapi xD

Lg ike
Von: abgemeldet
2007-10-27T16:58:51+00:00 27.10.2007 18:58
tolles kapi^^
wobei ich noch ein bisschen skeptisch bin ob russische kohlröllchen schmecken^^ *lol*
gibts das rezept wirklich?
das mit der zwiebel funktioniert das *nur mal so nebenbei*
???
die story is insgesamt sowieso voll toll^^



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