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Am Anfang war das Schulprojekt

JoeyxSeto
von

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Zweite Woche, Dienstag (Teil 2)

Ja, es geht weiter! Heute knistert es mal wieder gewaltig zwischen unseren beiden Querköpfern!^^ Viel Spaß!
 

Kapitel 9, Zweiter Teil: Zweite Woche, Dienstag
 

Nachdem Kaiba eine Weile unschlüssig auf dem Dach seiner Firma herumgestanden war, suchte er in einem seltsamen Dämmerzustand sein Apartment wieder auf und warf sich nachdenklich aufs Bett. Er berührte seine Lippen, um sicherzugehen, dass er sich das alles nicht bloß eingebildet hatte. Dieser herrliche, heiße, fordernde Mund, der sich gebieterisch auf den seinen gepresst und ihn mit seinem Feuer fast verbrannt hatte....Wild schüttelte er den Kopf und ging in die Küche, um nach etwas Süßem zu suchen. Ja, es war eine hiermit erwiesene Tatsache, dass er der Gattung der Naschkatzen angehörte! Er öffnete den Kühlschrank und gähnende Leere begrüßte ihn. Nun ja, es war nicht einfach nur nichts vorhanden - wenn man von dem nicht mehr frischen Frischkäse absah, die schimmelnden Tomaten ignorierte und das Bund Petersilie mit Hilfe von Fantasie in einen großen knackigen Salat verwandelte. Seto grummelte vor sich hin und beförderte nacheinander erst den Frischkäse, dann die Tomaten und danach die Petersilie in den Mülleimer. Das einzige, was er noch hätte essen können, wäre das Grünzeug gewesen, aber war er denn ein Karnickel?! Sein Blick fiel auf den Schrank mit den Fertiggerichten und er rümpfte die Nase. Wenn er ehrlich war, hing ihm dieser Mist auch schon zum Hals raus! Er beneidete die Menschen, die sich aufs Kochen verstanden! Außerdem hatte er nun wieder nichts zu tun und das erinnerte ihn bloß an den Kuss! Sollte er einkaufen gehen? Mal richtige Zutaten, die man selber schneiden, zerkleinern und zubereiten musste? Aber er konnte nun mal nicht kochen, dafür hatte er Zeit seines Lebens Angestellte gehabt! Da klingelte das Telefon, und Kaiba, nichts Böses ahnend, nahm ab und meldete sich.

"Hallo, großer Bruder! Ich bin's, Mokuba! Ich habe heute in der Schule eine gute Note auf meine Englischarbeit bekommen! Eine Eins, stell dir vor!! Ich möchte das gerne mit dir feiern! Joey hat es auch erlaubt. Kommst du zum Essen zu uns? Bitte, sag ja!"

Der junge Imperiumsleiter, der vor ein paar Minuten noch den Verdacht gehabt hatte, dass die Götter ihn hassten, atmete auf. Damit wäre seine Verpflegung für diesen Tag wohl gerettet!

"Gerne, Ototo. Wann soll ich erscheinen?"

"So gegen sieben! Bis dann!"
 

Ein Abendessen in seiner Villa bedeutete zwar auch, dass er einem gewissen Blondschopf begegnen würde, worauf er eigentlich nicht sonderlich erpicht war, aber selbst ein Seto Kaiba hatte menschliche Bedürfnisse - und das Knurr-Konzert, das sein Magen gerade uraufführte, überzeugte ihn davon, dass man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaute. So fand er sich pünktlich um sieben Uhr vor seiner Prachteinfahrt ein und Franklin der Butler öffnete ihm.

Mokuba lief ihm entgegen und fiel ihm um den Hals.

"Schön, dass du da bist! Ich habe auch Serenity eingeladen!"

"Jo....ehem, Wheelers Schwester? Und warum, wenn ich fragen darf?"

"Joey meinte, wenn ich meinen Bruder einlade, kann er dasselbe mit Serenity tun! Und erzähl mir nicht, dass du sie nicht magst! Sie ist ein nettes Mädchen!"

Der Siebzehnjährige zuckte die Achseln und ließ sich von dem quirligen Schwarzhaarigen ins Esszimmer ziehen. Serenity sass bereits am Tisch; sie trug ein duftiges weißes Kleid mit Puffärmeln und wirkte, als wäre sie in diese reiche Umgebung hineingeboren worden.

"Guten Abend, Kaiba-san!"

"Hi Kaiba!"

Im Türrahmen hinter dem Brünetten stand der Blonde. Er lächelte charmant und während seine Schwester sich zurechtgemacht hatte, hatte er sich für einen einfachen - aber dennoch eleganten - schwarzen Rollkragenpullover entschieden und eine schlichte beigefarbene Hose.

"Hi Wheeler. Nun....was wird man servieren?"

"Das, was ich zubereiten werde. Der Koch hat heute frei und...."

"Frei? Ich vergebe keine freien Tage an meine Angestellten!"

"Momentan sind sie meine Angestellten und ich habe ihnen einen freien Tag pro Woche zugesichert. Es genügt doch, wenn du dich in der Firma als Sklaventreiber aufführst, musst du dein eisernes Regiment auch zu Hause fortsetzen?"

"Soll das heißen, du wirst kochen?" erkundigte sich Seto mit so viel Eiseskälte und Verachtung in der Stimme, dass er einen Gebirgssee hätte zufrieren können. "Diese Idee behagt mir nicht. Ich habe gehört, dass manch einer schon an einer Magenverstimmung gestorben ist."

"Wenn ich so einen miesen Charakter hätte wie du, hätte ich nur noch Magenverstimmungen! Ich kann kochen, zu deiner Information! Im Gegensatz zu anderen Leuten, die sich nicht darauf verstehen, lebe ich nicht nur von Tütensuppen!"

"Worauf spielst du an?"

"Für dich bestand bisher nicht die Notwendigkeit, dich selbst zu versorgen - also erzähl mir bloß nicht, dass du in einer Küche hantieren kannst, ohne sie in ein Schlachtfeld zu verwandeln!"

Herausforderungen waren von jeher einer seiner Schwachpunkte gewesen. Erstens drückte er sich niemals vor einer Konfrontation, zweitens bäumte sein Stolz sich dagegen auf und drittens verabscheute er die Vorstellung, in irgendetwas nicht perfekt zu sein. Er spürte instinktiv, dass er nun genau da war, wo der andere ihn hatte haben wollen - aber diesem Möchtegern-Model würde er zeigen, wozu er fähig war! Er, der er ein Kaiba war, und dann sollte er sich in der Küche blamieren?!

"Das wird sich zeigen, Köter!"
 

"So?" hakte Joey lauernd nach und grinste breit. "Na schön! Dann werden wir beide den Kochlöffel schwingen, während unsere Geschwister sich in Geduld üben, bis wir fertig sind!"

Gesagt, getan. Die Küche des Kaiba-Haushaltes war der wahrgewordene Traum des Moderators einer kulinarischen Sendung - sauber, funktionell top, mit den besten Geräten ausgestattet und auch noch hübsch anzusehen.

"Okay, Kumpel...."

"Ich bin nicht dein Kumpel!"

"....was bevorzugst du? Westliche oder japanische Kost?"

"In der Regel die japanische."

"Prima! Dann schlage ich ein Hauptgericht vor und eine Nachspeise. Zur Wahl stehen Yakitori (Hühnerspießchen mit Reis) und Hähnchen Teriyaki. Dein kleiner Bruder liebt Geflügel! Und zum Dessert dachte ich an Man Tou mit Vanillepudding."

"Bist du nicht der große Meister?" erwiderte der Ältere spöttisch. "Wähle du aus, wenn du schon so hervorragend bist!"

"Schön, dann Yakitori. Da muss man nicht so viel schneiden....und ich will ja nicht, dass Klein-Seto sich bei seinen ersten Versuchen wehtut!"

Der Blick, der den Sechzehnjährigen im Anschluss an diese Bemerkung traf, hätte ihn mindestens pulverisieren und in ein Häuflein Elend verwandeln müssen, aber die Eisspeere, die sein Gegenüber mit seinen Augen auf ihn schleuderte, prallten einfach an ihm ab. Obwohl er einmal kräftig schlucken musste, als er bildlich gesprochen durchbohrt wurde, schüttelte er seine Nervosität ab und räumte die Zutaten aus dem Kühlschrank.

"Für vier Personen braucht man 800g Hühnerbrustfilet, 150ml dunkle Soja Sauce, Frühlingszwiebeln, 125ml Sake, 125ml Mirin, zwei Esslöffel Zucker und 200g Reis. Du bist die Naschkatze von uns beiden, möchtest du nicht lieber die Man Tou zubereiten?"

"Das ist unwichtig." kam es trocken zurück.

"Hm, besser doch nicht, sonst schleckst du den Vanillepudding ganz auf, bevor wir ihn servieren können. Du kümmerst dich also um das Yakitori und ich um die süßen Klöße. Jeder von uns kann bestimmt zwei essen, also mache ich acht. Ich habe dir ja gerade gesagt, was du alles benötigst, also, los geht's!"

"Ich kenne das Rezept nicht. Das ist deiner hochgeschätzten Aufmerksamkeit wohl entgangen, du Genie?"

"Bilde ich mir das ein, oder klingst du irgendwie ironisch?"

"Das bildest du dir natürlich ein, Wheeler. Einbildung ist ja auch die einzige Bildung, die du jemals besitzen wirst!"

"Du kannst mich mal! Binde dir lieber die Schürze hier um, damit deine Klamotten nicht schmutzig werden!"

"Du erwartest doch wohl nicht allen Ernstes, dass ich dieses Ding trage?"

"Wieso nicht? Hast du etwa was gegen rosa Schürzen mit Schmetterlingen und wippenden Blumen? Du wirst entschuldigen, aber das ist die Schürze der jungen Küchengehilfin!"

"Ich würde die des Kochs bevorzugen."

"Der Koch benutzt einen karierten Schurz aus Stoff, den er regelmäßig waschen lässt - und zwar heute!"
 

Ein selbstbewusstes Lächeln hob Kaibas Mundwinkel an und er meinte von oben herab: "Dann zieh du die rosa Schürze an, ich verzichte dankend. Ich habe eine bessere Lösung."

"Oh, klar, Mr. Großkotz fühlt sich ja grundsätzlich wie ein Millionär, der gönnerhaft auf die Normalsterblichen hinuntersieht!"

"Ich BIN ein Millionär, Wheeler."

"Ne, ehrlich?! Das ist aber...." Joey hatte kaum zu seiner schlagfertigen Antwort angesetzt, als ihm seine Stimme den Dienst verweigerte. Seto war nämlich damit beschäftigt, sein rotes T-Shirt aufzuknöpfen. Der weiche Stoff glitt über reine, makellos geformte Schultern und entblößte einen feingliedrigen, schlanken und trotzdem kraftvollen Oberkörper, unter dessen zart gebräunter Haut das harmonische Spiel der Sehnen und Muskeln ungemein gut zur Geltung kam. Unwillkürlich wunderte sich der Jüngere, warum zum Teufel der Firmenchef so selten am Schulsport teilnahm, wo er doch diese athletische Größe, diese göttlichen Hüften und diese endlos langen Beine besass. Der Bauch war flach und durchtrainiert und wies zur Überraschung des Blonden ein wohlgestaltetes Sixpack auf, um das ihn manch ein Unterwäsche-Model beneiden könnte. Da der Braunhaarige ja in einer von Joeys Hosen steckte, von denen ihm die meisten ein wenig zu eng waren, wurde seine atemberaubende Figur noch stärker betont. Ungerührt drehte er sich um und warf das Hemd auf die Lehne eines Stuhls, wobei ihm keineswegs entging, dass Wheelers Blick zu seinem knackigen Po wanderte.

"Anfassen ist verboten, kapiert?"

Dem anderen schoss in Sekundenschnelle die Röte ins Gesicht und er explodierte: "Was denkst du dir, hä?!?! Als wenn ich deinen Hintern begrapschen wollte!!!! Fang lieber endlich mit dem Kochen an, aber ein bisschen plötzlich!!!!"

"Stimmt was nicht, Köter? Du wirkst irgendwie....nervös."
 

"Was man von dir nicht gerade behaupten kann!!!! Dass ich dich geküsst habe, hast du offenbar schon wieder vergessen!!! Aber was erwarte ich auch von einem gefühlsarmen wandelnden Gefrierfach?! Und bevor du das auch noch vergisst: Du hast ein Duell verloren, du musst strippen!!!"

"Brüll nicht so, ich bin nicht taub, Wheeler. Was das Duell und....den Kuss....betrifft....Ich habe es nicht direkt vergessen, sondern mehr....erfolgreich verdrängt."

"Von mir aus!!! Fang an zu arbeiten!!!"

"Oh, das Hündchen ist bissig? Da habe ich aber Angst." höhnte der Ältere und Joey knirschte mit den Zähnen, um ihm nicht ein unflätiges Wort an den Kopf zu schmeißen. Er wog das Mehl ab, das er für den Nachtisch verwenden musste, schüttete es in scheinheiliger und verdächtiger Ruhe in eine Schüssel und fügte Backpulver und Salz hinzu. Nachdem er das gründlich verrührt hatte, vermischte er in einer weiteren Schüssel rote Speisefarbe, Hefe und einen Teelöffel Zucker. Das Ganze bedeckte er mit einem Geschirrtuch und aus einer Schublade holte er ein Kochbuch hervor. Er schlug es an der richtigen Seite auf, über der "Yakitori" stand und hielt es Kaiba unter die Nase. "Ich sagte: Fang an!!"

"Ach, unhöflich bist du auch? Wie heißt das Zauberwort?" (Er meint ,bitte')

Das Buch landete mit einem lauten Knall auf der Anrichte und der Blonde zischte: "Sofort!!!"

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hielt Seto es für klüger, zu gehorchen, denn das "Hündchen", wie er Joey betitelt hatte, zeigte mit einem Mal eine äußerst....wölfische Seite. So einen Befehlston war er von seinem Klassenkameraden nicht gewohnt, das musste er zugeben. Er befolgte die Anweisungen des Rezepts, wusch die Frühlingszwiebeln, schnitt deren Enden ab und zerteilte das Fleisch in mundgerechte Stückchen. Es verlief auch alles ohne Probleme, bis er in einem unachtsamen Moment mit dem Messer abrutschte und die Klinge den Zeigefinger seiner linken Hand erwischte. "Autsch!!"
 

"Was ist?"

"Nichts, ist bloß ein Kratzer!"

"Lass mal sehen....he, du blutest!"

"Und wenn schon. Kein Grund, eine Miene zu ziehen, als würde ich jede Minute zusammenbrechen! Benimm dich nicht wie ein...."

"Schwächling" wollte er eigentlich noch hinzufügen, aber der Satz erstickte ihm in der Kehle.

Der Sechzehnjährige hatte sich nach vorne gelehnt, das Handgelenk des Älteren ergriffen und leckte nun mit seiner Zunge über die Wunde. Kaibas Herz begann unweigerlich zu rasen, als stünde es unter Hochspannung und die erhitzten, rosigen Wangen seines Gegenübers verrieten, dass ihn diese Situation auch nicht wirklich kalt ließ. Nachdem der Blondschopf sich von dem Meisterduellanten gelöst hatte, versank er für eine Weile in dessen herrlichen, saphirblauen Augen, die in ihm Bilder des tiefen, unergründlichen Ozeans weckten.

"Äh, hallo???"

Mokuba schob seinen Kopf zur Tür herein und starrte das Paar vor sich mit heruntergeklapptem Unterkiefer an. "Also, Serenity und ich möchten gerne wissen, ob es noch lange dauert?"

"Wie?! Ach, ja, das heißt, nein, wir....haben gerade erst richtig angefangen...."

"Eh? Was hat euch denn aufgehalten? Mich würde schon interessieren, was ihr hier drin eigentlich treibt...."

"Wir treiben überhaupt nichts!!" ereiferte sich der Firmenchef, sichtlich bestürzt über die Zweideutigkeit des Wortes, das sein kleiner Bruder da in den Mund nahm. "Geh zurück ins Esszimmer und warte, bis wir fertig sind!"

"Ist gut."

Mokuba verschwand wieder und die unglückseligen Köche atmeten auf. Kurz sahen sie sich an, dann wandten sie sich eigentümlich verlegen und schweigsam ihrer Arbeit zu. Während der Reis in einem Topf auf der Herdplatte zubereitet wurde, schnitt Seto die Zwiebeln in Streifen und spießte sie abwechselnd mit dem Hähnchenfleisch auf Schaschlik-Spieße auf. Joey knetete indessen aus der Hefemischung und dem Mehl einen geschmeidigen Teig. Nach fünf Minuten war er fertig und verfrachtete sein Werk in eine Schüssel mit einem Tuch darüber.

"So - das muss jetzt dreißig Minuten aufgehen. Ich kann in der Zwischenzeit die Brühe für die Spieße machen. Damit werden die Hähnchenstücke eingestrichen und...."

"Was ist das?"

"Was ist was?"

"Dieser Fleck auf deinem....ich korrigiere: auf MEINEM Pullover."

"Das? Oh....ich glaube....das ist die rote Speisefarbe....Passt toll zu dem Schwarz, was?"
 

"Diese Antwort beweist wieder einmal, wie dämlich ein einzelner Mensch sein kann."

"Und diese Antwort beweist wieder einmal, wie schrecklich humorlos du doch bist!"

"Falls du dir Begeisterungsstürme von mir erhoffst, weil du einen meiner besten Pullover versaut hast, bist du tatsächlich so hirnlos wie angenommen."

"Und falls du dir Begeisterungsstürme von mir erhoffst, weil du meine gute Laune versaut hast, bist du tatsächlich noch hirnloser als ich." erklärte der Jüngere in gleichem Ton.

"Hältst du es für klug, so mit mir zu reden?" fragte der Brünette bedrohlich und näherte sich mit geschmeidigen Schritten.

"Wieso nicht? Wird der große böse Seto Kaiba sonst sauer?" Trotz dieser Erwiderung wich Joey reflexartig nach hinten zurück, als der Größere auf ihn zukam, bis der Herd ihn stoppte. Über ihm schwebte das schöne Gesicht des Siebzehnjährigen, mit den feinen, geschliffenen Zügen und diesem ungemein anziehenden Mund....Er schluckte unweigerlich, seine Augen strichen über die vollendete Linie dieser Waffe der Verführung, er sah die matte Feuchtigkeit darauf, die diesen Lippen einen sanften, sinnlichen Glanz verlieh, sah, dass sie leicht geöffnet waren und es schien ihm, als würden sie nur eine einzige Botschaft verkünden, flüsternd, leise, kaum hörbar und doch eindringlich: "Küss mich."

Während der Blickkontakt zwischen ihnen andauerte, klappte die Küchentür einen Spalt weit auf und Serenity und Mokuba linsten hindurch.

"Sieh dir das an! Ein wundervolles Bild!" meinte das Mädchen und verdrehte verzückt die Augen. "Hoffentlich küssen sie sich!"

"Ich weiß nicht....ich hab eher das Gefühl, dass Seto irgendeine Gemeinheit auf der Zunge hat. Er will deinen Bruder ärgern!"

"Nicht, wenn mein Bruder ihn vorher zum Schweigen bringt!"

"Mit einem Kuss?"

"Ja! Wäre doch klasse, oder? Sag mal....wo ist eigentlich sein Hemd?"

"Keine Ahnung....Vielleicht hat Joey es ihm ausgezogen, he?"

"Wheeler...."

"Oh, Achtung! Er spricht ihn an!" Der Zwölfjährige ballte seine Hände zu Fäusten und verfolgte atemlos die nächste Aktion seines Onii-san. Dieser packte den Blondschopf am Kragen und funkelte ihn erbost an.

"Das wirst du mir bezahlen, hast du kapiert? Ich will nicht den Schmutz eines Straßenköters auf meinen Sachen haben."

"Was du nicht sagst, du reicher Pinkel! Ich fürchte, damit wirst du dich abfinden müssen!!"

"Hör zu, du Idiot mit Hundeverstand - ich wollte nie dieses verdammte Projekt mitmachen! Ich wollte nie ein anderes Leben als mein eigenes! Ich wollte nie mit einem so armseligen Wicht wie dir tauschen! Und vor allen Dingen wollte ich nie kochen!"

"Weißt du, wie scheißegal mir das ist?! Ich habe es satt, deine Launen auszuhalten und als Wutventil fungieren zu müssen! Du bist es doch, der unfähig ist, auf seine Gefühle zu hören! Du willst nicht mit mir darüber sprechen? Von mir aus, dann lass dir von deinem Stolz das Genick brechen!"

Joey griff hinter sich und bekam die zugedeckte Schüssel zu fassen. Mit einer raschen Bewegung klatschte er den Inhalt über Setos Kopf und der zähflüssige, rosa gefärbte Teig rann ihm über die Stirn, das Gesicht und verklebte ihm die Haare. "Dein Inneres und dein Äußeres sind völlig gegensätzlich!! Warum musst du so verbittert und uneinsichtig sein, wo du doch so wunderschön bist?!" Er rauschte hinaus und wäre fast über seine Schwester und den erschrockenen Mokuba gestolpert.

"Was zum....?! Was habt ihr hier zu suchen?! Ach, egal! Auf ein Dessert müsst ihr leider verzichten, ich habe gerade den Teig ruiniert!"

Er stapfte davon und Kaiba Junior betrat die Küche, wo der Firmenchef immer noch stand wie betäubt. Er realisierte offenbar gar nicht, dass breiige Masse an ihm herunter tropfte, denn er starrte immer noch dem anderen hinterher, als wäre er soeben einem Gespenst begegnet.

"Wie siehst du bloß aus, Onii-san? Du solltest unter die Dusche gehen und deine Haare waschen! He! Antworte doch!"

"Schön...." murmelte der Jungmillionär geistesabwesend. "Er hat gesagt, dass ich schön bin....!"
 

Eine Viertelstunde später war der Schaden behoben. Kaiba hatte sich gründlich gereinigt und Joey hatte nach gutem Zureden seitens Serenity die Yakitori-Spieße fertig zubereitet. Um acht Uhr sassen die vier zusammen und ließen es sich schmecken, zum Nachtisch gab es Vanillepudding ohne die süßen Klöße. Die Atmosphäre war angespannt, denn die beiden Älteren schwiegen sich demonstrativ an und wechselten nur das Nötigste miteinander. Als der Meisterduellant sich verabschiedete, um in "sein" Apartment zurückzukehren, umarmte er seinen kleinen Bruder, reichte Serenity sogar die Hand und marschierte auf das Tor zu.

"Auf Wiedersehen!" rief ihm eine allzu bekannte Stimme noch nach. Er wollte sich nicht umdrehen, aber der Drang, Joey nicht im Streit zu verlassen, war einfach zu stark.

"Auf Wiedersehen." Und er enteilte. Auf dem ganzen Weg aber hatte er den Eindruck, als wären ihm die Augen seines Mitschülers gefolgt, bis er außer Sichtweite der Villa gewesen war. Müde fiel er ins Bett und ließ den gesamten Tag noch einmal Revue passieren. Er war in einem Duell besiegt worden....und er war wieder mit dem Blonden aneinander geraten und dessen feuriges Temperament hatte Funken gesprüht....wie die Ladung Teig bewiesen hatte. Aber sein heißer Kuss und seine letzten Worte...."Warum musst du so verbittert und uneinsichtig sein, wo du doch so wunderschön bist?!" Ja. Er war sich jetzt sicher. Joey....war verliebt in ihn....



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Kommentare zu diesem Kapitel (21)
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Von:  jyorie
2013-07-19T23:05:57+00:00 20.07.2013 01:05
Hey ^_^

XD ja, ja, kochen ist nicht das Ding von Jedermann *ggg* da hat Seto aber glück gehabt, das ihn Mokuba anruft und zum Essen einläd ... für sich allein zu kochen ist ja auch blöd, die Portionen sind meißt zu Groß und dann schiebt man eher was Süßes rein, als das man auf die Ernährung achtet ;) ...

Seto läßt sich aber auch zu gern reizen, eigentlich weiß er ja, das er nicht kochen kann – also hat Joey ein ziel schonmal erreicht, er hat sich auf einen Wettstreit eingelassen, den er nicht gewinnen kann. (Das hatte er ihm zuvor ja vorgeworfen) Aber Serenety und Mokuba sind ja unermütlich ... *ggg* lunsen sie in die Küche ob sich was zwischen den beiden tut LOL ... mir hat es gefallen, das sich Seto über ein so „einfaches“ Kompliment freut, wenn Joey meint er würde ihm gefallen :D

CuCu Jyorie

Von:  bebi
2006-12-16T01:16:28+00:00 16.12.2006 02:16
Hach is das nich schön. ^___________________^
Ganz großes Lob. Klasse Kapi. Ich kann mir Kaiba Gesicht sowas von vorstellen mit der Soße aufem Kopf. XXXD ne wie herrlich.
Von:  lizardgirl
2006-09-24T00:54:36+00:00 24.09.2006 02:54
*sekt Korken kanllen lässt*
*party steigen lässt*
Er hat es kapiert! Oh wunder welch wunder! Na, dann fehltja nur noch das die zwei endlich zu einander finden! ^.~
lizard
Von:  ReiRei-chan
2006-05-28T21:32:45+00:00 28.05.2006 23:32
Hurra!
100 Gummipunkte gehen aaaaaaan.... Setooooo Kaibaaaaaa!

Wunderbares Kaptel, Buana! Wirklich schön wie du die Szene beschrieben hast! *großes banner schwenk*
Ich schaff es noch heute alle Kapitel zu lesen ^^
Von: abgemeldet
2006-03-17T08:05:53+00:00 17.03.2006 09:05
seto und kochen das kann nicht gut.
wäre aber gerne dabei gewesen um auch diesen body vom körper zu sehen.
aber nicht nur das sondern auch sein gesicht als er die süßspeise aufs haupt bekam und um das geständnis das er wunderschön ist.
du schreibst wunderbar.
Von:  Izuka
2006-03-11T20:37:40+00:00 11.03.2006 21:37
weiter,weiter,weiter!!!
*anfeuer*
ich liebe dieses FF!!!
Von:  ninale
2006-03-11T00:18:31+00:00 11.03.2006 01:18
Nööö! Nicht aufhören! Das ist so wunderschön! Genau wie der golden Butterfly! Du schreibst so einmalig schön, wundervoll!
*Sich gar nimmer einkriegt* seufts
Sagst du mir bescheid, wenns weitergeht? Büddeee
*knuffz*
Ninale
Von: abgemeldet
2006-03-01T15:45:51+00:00 01.03.2006 16:45
Jawoll Joey mach ihn alle!!!!!!!!*Joey anfeuer*XDXDXD
.........
Ähm ....ja ok.Kommen wir zumm Wesentlichen.
Also ich find deine FF echt super!!^^Vor allem die Idee mit dem Rollentausch gefällt mir!XD
Ich hoffe und bete das es bald weiter geht!

cucu
Blue-chan^.~
Von:  Chicha
2006-02-24T20:19:16+00:00 24.02.2006 21:19
*fähnchen schwenk*
suuuper ^^ echt voll toll geworden ^^ *sich schon richtig auf das nächste pitel freut*
hdgdl
gez. cheza

P.S.: Schickst du mir eine ens, wenn es da ist???
Von: abgemeldet
2006-02-19T20:32:35+00:00 19.02.2006 21:32
^^ Das war mal wieder ein tolles Kapi! Und die Situation zwischen den beiden wird immer brenzlicher! Ich find, die Story ist einfach wunderbar, spannend und sehr gut geschrieben! Mach weiter so! Ich freu mich aufs nächste Kapi!
Bis dann,

Liebe Grüße, Kassiopeia-oh!


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