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Verkauft

von

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Kapitel 1

Titel: "Verkauft"

Teil: 1/7

Autor: Hinakako & Koorime

E-Mail: Kamayima@gmx.de ; Koorime@web.de

Genre: Realität

Bewertung: ab 16

Warnungen: sap, lime, lemon

Disclaimer: Alles unser ^___^
 

Kommentar: Wieder mal ein kleiner Zeitvertreib, den Koori und ich zusammen betrieben haben, also bitte nicht zu viel verlangen. Einfach nur genießen und Spaß am Lesen haben, soviel Spaß hoffentlich, wie wir beide daran hatten, es zu schreiben ^^
 

Inhalt: Ein Vater, der seine Spielschulden nicht zahlen kann, ein reicher Sohn, der nichts so sehr hasst wie die Einsamkeit und ein armer Junge, der beiden aus der Klemme hilft... und jeder bekommt am Ende das, was er verdient hat.
 

Anmerkung: Lasst euch bitte nicht durch den Titel abschrecken, der ist etwas hart für die Story, aber uns fiel leider kein besserer ein, habt Nachsicht mit uns.
 

****

Charaktere

****

Name: Kay Ferris

Alter: 18 Jahre
 

Aussehen:
 

Haare: schwarz, bis über die Schultern, trägt sie meist im Zopf

Augen: dunkelbraun, fast schwarz, wirken meist undurchschaubar für andere

Größe: 1,80m

Gesicht: männliches Gesicht, hohe Wangenknochen, schmale Lippen

Körperbau: schlank, muskulös, auch wenn man es ihm nicht wirklich ansieht, gebräunte Haut

Kleidung: meist enge Klamotten in Naturfarben (braun, beige, dunkelgrün, blau), trägt gern bauchfreie Tops
 

Besonderheit: trägt immer eine silberne Kette mit einem silbernen Kreuz um den Hals
 

Charakter: Eigentlich ist Kay ein fröhlicher junger Mann, der viel lacht und selten Tränen vergießt. Er ist zu allen freundlich, die auch zu ihm freundlich sind und hegt selten Groll gegen jemanden. Sollte er aber mal sauer sein, dann richtig und dann kann auch mal was zu Bruch gehen.
 

Sonstiges: Sein Vater starb bei einem Autounfall, als er noch ganz klein war. Seine Mutter heiratete wieder und überließ seinem Stiefvater die Geschäfte, während sie in der Weltgeschichte rumreist, was Kay meist einsam sein lässt. Er hat die Schule beendet und lebt nun fast ganz allein in dem Strandhaus der Familie mitten am Mittelmeer. Sein Stiefvater hat immer nur zu tun und seine Freunde aus der Schule sieht er nicht mehr, sondern telefoniert nur noch mit ihnen, was ihn sehr einsam sein lässt und er jede Abwechslung mit offenen Armen begrüßt. Er hatte schon ein paar Freundinnen, aber noch nie was mit einem Mann, da er sich nicht vorstellen kann, Gefühle für einen zu haben.
 

Hobbys: Gitarre spielen, in der Sonne liegen, abends durch die Clubs ziehen oder einfach nur mit seinen Freunden quatschen und rumhängen

Hina
 

Name: Romeo Blackstone

Alter: 16 Jahre
 

Aussehen:
 

Haare: helles blond, was ihn bis zu den Ohren geht, die Strähnen fallen ihm immer ins Gesicht

Augen: sturmgrau

Größe: 1,69m

Körperbau: schlank, blasse Haut

Kleidung : Hauptsache weit, was ihn gut verdeckt, bevorzugt aber schwarz, was ihn noch blasser macht, würde gerne enge Sachen tragen, doch das traut er sich nicht, da er Angst hat, dass man sonst die Schläge von seinem Vater sehen würde
 

Charakter: Er ist sensibel und nimmt sich alles schnell zu Herzen. Meist ist er unsicher und hat Angst, andere zu verärgern. Aber wenn er erstmal Vertrauen fasst, dann versucht er, diese Unsicherheit zu verdrängen und seine Meinung ehrlich zu sagen.
 

Sonstiges: Seine Mutter starb, als er sieben war. Ca. vier Jahr später fing sein Vater an, ihn zu schlagen. Er muss arbeiten gehen und das Geld zu Hause abgeben, wenn er es nicht tut bzw. nicht genug, dann hagelt es Schläge. Sein Vater ist Alkoholiker und Spieler. Romeo liest für sein Leben gerne und schreibt auch. Er hat immer ein Ringblock dabei und Stifte, um zu schreiben, er zeichnet auch, aber dafür hat er nichts extra. Denn das konnte er sich nicht leisten. Er versucht, nur nachts zu Hause zu sein, zur Schule geht er nicht mehr. Er ist immer in den Straßen unterwegs, versucht, an Geld zu kommen, ohne sich dabei zu verkaufen oder eine Straftat zu begehen. Er ist noch völlig unberührt und hat von nichts ne Ahnung, da er niemanden an sich heran lässt.
 

Hobbys: schreiben, lesen, zeichnen, Musik hören dabei

Koori
 

****
 

Herr Ferris saß in seinem Ledersessel hinter dem wuchtigen Schreibtisch und atmete den Rauch seiner Zigarre, die er in der einen Hand hielt, durch den Mund aus. Dabei war sein Blick die ganze Zeit auf die Person vor seinem Schreibtisch geheftet.

Herr Blackstone war ihm nicht unbekannt, doch nun hatte es dieser zu weit getrieben. "Also, wo ist mein Geld? Und sagen sie ja nicht, dass sie es nicht haben! Wir hatten einen Deal, sie geben mir heute mein Geld und dafür lass ich sie nicht ins Kitchen wandern!" donnerte die Stimme des übergewichtigen Mannes durch das Zimmer, der mit seinen Augen zornig den anderen fixierte.
 

Herr Blackstone stand unsicher vor dem großen Schreibtisch und sah den Älteren unsicher an. "Ich habe das Geld nicht... aber etwa anderes... ich... mein Sohn... ich verkaufe ihn an sie... er ist jung... noch unberührt... gehorsam..." sagte er mit zittriger Stimme.

Eine leichte Alkoholfahne wehte zu Herrn Ferris rüber und der Glatzköpfige vor dem Schreibtisch wechselte von einem Bein auf das andere. Er konnte den Blick nicht mal auf den älteren Herren richten.
 

Herr Ferris zog nur eine Augenbraue nach oben und sah den anderen skeptisch an, bevor er seine Zigarre in dem Aschenbecher ablegte und aufstand. "Ihr Sohn?" Er überlegte kurz, während er um den Schreibtisch herum ging und sich vor dem anderen aufbaute. "Und wo ist ihr Sohn jetzt? Ich will ihn mir ansehen", forderte er den anderen auf.

Normalerweise ließ er sich nicht auf solcherlei Handel ein, aber da ihm Herr Blackstone eine Menge Geld schuldete, war er durchaus dafür einzunehmen, dessen Sohn als Bezahlung zu akzeptieren.
 

Blackstone zuckte zusammen und wisperte: "Draußen... im Auto... er... er schläft..." Noch immer war der Blick zu Boden gerichtet. Seine Hände zitterten und er sah dann doch unsicher auf. "Ich hole ihn... er wird ihnen gefallen..." sagte er mit einem schleimigen Grinsen.

Schon war er aus dem Büro gerannt und fünf Minuten später mit einem Bündel auf dem Arm wieder im Büro. Schwer atmend stand er vor ihm und in seinen Armen lag ein schmächtiger Junge, blonde Haare, die ihm wirr ins Gesicht hingen.

Sein Schlaf war unruhig und er wimmerte leise. Er steckte in übergroßer, schwarzer Kleidung, die nicht mehr die neueste war.
 

Herr Ferris hatte nur ruhig gewartet und sah nun auf das Bündel Mensch in den Armen des anderen. Er musterte den Jungen mit ruhigem Blick und trat auf den anderen zu, um diesem die Haare aus dem Gesicht zu streichen. Er musste zugeben, dass der Junge wirklich hübsch war.

Er nickte kurz, da er schon wusste, was er mit dem Jungen machen konnte. Sein Stiefsohn war ziemlich einsam in diesem großen Haus, das wusste er und es würde ein hübsches, kleines Geschenk abgeben.

"Einverstanden, aber ich warne sie. Sollten sie noch einmal so viele Schulden bei mir haben, werden sie entweder zur vorgegebenen Frist zahlen oder ich werde mir überlegen, an wen ich sie verkaufe!" donnerte wieder die Stimme von Herrn Ferris durch das Büro und sein Blick zeigte eindeutig, dass seine Worte ernst zu nehmen waren.
 

Romeo, der Junge in den Armen des Glatzköpfigen, zuckte bei der lauten Stimme zusammen. Er wimmerte und wand sich, wachte jedoch nicht auf.

Blackstone nickte heftig, legte den Jungen unsanft auf die Couch, die am Fenster stand und ohne noch einmal einen Blick zurückzuwerfen, stürmte er aus dem Büro.

Der blonde Junge lag zusammengekrümmt auf der Couch, wimmerte und wälzte sich unruhig.
 

Herr Ferris sah dem davon hetzenden Mann nur nach, bevor er sich zu der Couch umdrehte und den Jungen musterte. Ein lautes Lachen riss ihn aus seiner Betrachtung und er ging zum Fenster und blickte hinaus.

Sein Sohn spielte übermütig mit einem Hund, der dem Nachbar gehörte, der immer am Strand seinen Spaziergang machte. Er öffnete das angelehnte Fenster weiter und lehnte sich etwas hinaus. "Kay! Komm rauf!" rief er nach unten und der Schwarzhaarige sah auf und nickte nur leicht.

Eigentlich hatte er gar keine Lust, zu seinem Vater zu gehen, aber er seufzte nur leise und verabschiedete sich von dem älteren Mann, der mit seinem Hund weiter ging. Schnell rannte er ins Haus und lief zu dem Büro seines Vaters, klopfte kurz an, bevor er eintrat.

"Was gibt's denn?" fragte er immer noch mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen, denn er fühlte sich einfach nur gut heute.

"Ich hab hier jemanden für dich. Herr Blackstone hat gerade seinen Sohn an mich verkauft, da er seine Schulden nicht zahlen konnte. Und ich schenk ihn dir", meinte er nur ruhig.

Kay schluckte nur kurz, als er das hörte. Er hielt nichts von 'Sklavenhandel', aber er wollte seinem Stiefvater auch nicht widersprechen. Er ging zu der Couch und sah auf den anderen runter, der immer noch in einem Alptraum gefangen schien, so wie er sich wand und leise wimmerte. Er nickte seinem Vater nur verstehend zu und hob den Jungen auf seine Arme und trug ihn in sein Zimmer im zweiten Stock, wo er ihn auf das Bett legte.

Schnell ging er ins angrenzende Bad und holte einen nassen Lappen, mit dem er dem Blonden den Schweiß von der Stirn wischte. Er wusste nicht wirklich, was er davon halten sollte, aber er konnte auch erstmal nichts weiter tun, da der andere noch nicht aufgewacht war. Außerdem hörte er den Wagen seines Vaters brummen und das hieß, dass dieser in die Stadt fuhr und erst in ein paar Tagen wieder da sein würde. So war es immer.

Leise seufzend rückte Kay seinen Stuhl neben das Bett und tupfte dem Jüngeren immer wieder mit dem nassen Lappen über die Stirn. Seine gute Laune war wie weggeblasen.
 

Romeo war in seinen Träumen gefangen, hetzte durch die dunklen Straßen. Panisch drehte er sich immer wieder um, doch er konnte nichts sehen. Nur diese panische Angst konnte er fühlen. Doch dann wurde er plötzlich ruhiger, er wusste nicht, warum, doch er fühlte sich irgendwie etwas sicherer. Zwar lief er noch immer ziellos durch die dunklen Gassen, doch er war nicht mehr panisch.

Etwa eine halbe Stunde später wurde Romeo langsam wieder wach, er kämpfte sich unsicher an die Oberfläche. Blinzelte unsicher und schloss die Augen wieder fest zusammen, denn das helle Licht tat ihm in den Augen weh.
 

Kay kam gerade wieder ins Zimmer. Er hatte den Waschlappen noch mal nass gemacht und setzte sich wieder auf den Stuhl neben dem Bett, tupfte wieder über die blasse Haut an der Stirn und dem Gesicht.

"Hey, bist du wach?" fragte er leise und griff nach der schmalen Hand, drückte diese kurz. Der andere sah so schmächtig und ängstlich aus, selbst im Schlaf.
 

"J... ja..." kam es krächzend von dem Blonden. Er drehte sich langsam auf die Seite und öffnete die Augen, blinzelte. Als er sich dann endlich an die Helligkeit gewöhnt hatte, sah er unsicher zu dem Schwarzhaarigen, seine Augen huschten unruhig hin und her.

"W... wo bin... bin ich...? Ich..." flüsterte er unsicher und brach dann ab. Er versuchte, sich zu erinnern, wusste nur noch, dass sein Vater was von unnütz gesagt hatte und ihn grob festgehalten hatte. Ein Zittern ging durch seinen Körper, er sah die Spritze und den kalten Blick seines Vaters. Danach war alles schwarz. Unsicher sah Romeo den Älteren an.

"Wie... bin ich... hergekommen? Wo... bin ich...?" fragte er ihn. Seine Hand glitt zu seinem Bauch, tastete ihn zitternd ab und atmete dann auf. Sein Block war noch da, er hatte ihn, als er seinen Vater nach ihm brüllen gehört hatte, schnell in die Hose geklemmt.
 

Kays Blick wurde traurig, als er den anderen so verängstig vor sich sitzen sah und er musste schlucken, wenn er daran dachte, wie er diesem erklären sollte, wo er sich befand und warum. Er konnte nicht ganz verstehen, warum sein Stiefvater auf diesen Handel eingegangen war. Sklaverei gab es schon seit Jahren nicht mehr und dennoch war gerade so etwas passiert. Der Junge war von seinem eigenen Vater verkauft wurden.

"Mein Name ist Kay Ferris und du bist im Strandhaus meiner Eltern, etwas zehn Kilometer von Chania entfernt. Dein Vater hat dich hierher gebracht", meinte er nur leise und strich zögernd die blonden Haare aus dem feinen Gesicht. "Alles in Ordnung? Soll ich dir ein Glas Wasser holen?" fragte er leise und sah ihn mit einem Lächeln an.
 

Romeo zuckte leicht zusammen und seine Augen wurden groß. "Warum? ... Wo ist er? Warum bin ich hier?" fragte er leise. Langsam stieg Panik in ihn auf, fragte sich, was er hier sollte.

Unsicher richtete er sich auf, rutschte von dem Älteren weg, aber ließ ihn dabei nicht aus den Augen. Sein Blick war ängstlich, die Augen füllten sich mit Tränen, er zog die Beine an und umklammerte sie. Ein Zittern ging durch seinen Körper und er wimmerte leise.
 

Kays Herz zog sich zusammen, als er den Jüngeren so dasitzen sah und er musste wirklich an sich halten, den Jungen nicht zu umarmen, denn anscheinend hatte dieser Angst vor ihm.

"Er... hat dich an meinen Vater verkauft. Ihm gehören die Spielhallen in der Stadt. Dein Vater hatte hohe Schulden, die er nicht bezahlen konnte. Da hat er... dich..." Kay brach ab und zuckte etwas unbeholfen mit seinen Schultern. Er spielte mit dem Lappen in seinen Händen, während er den anderen immer noch ansah.

Dabei hatte der Tag so gut angefangen...
 

Heftig schüttelte Romeo den Kopf. "Nein... nein... das kann er nicht... das geht nicht... so was ist verboten... das geht nicht... nein..." flüsterte er panisch. Hektisch sah er sich im Zimmer um, sprang vom Bett und versuchte, zur Tür zu kommen. Doch er hatte sich in der Bettdecke verfangen und landete unsanft auf dem Boden.

Tränen liefen über seine Wange und er rollte sich zusammen, schluchzte und wimmerte. Flüsterte immer wieder "Das kann er nicht... darf er nicht..." vor sich hin.
 

Kay sah den anderen mit geweiteten Augen an und sprang vom Stuhl und kniete sich neben ihn. Er nahm den Blonden in seine Arme und wiegte ihn sanft etwas hin und her. Ihm war es egal, ob der andere Angst vor ihm hatte, aber er wollte diesen nicht weinen sehen.

"Ganz ruhig, beruhige dich, schhh..." redete er sanft auf den Jüngeren ein und strich ihm die Tränen aus dem Gesicht und sanft durch die Haare. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was der andere jetzt dachte und fühlte, er wollte ihn nur etwas trösten und hoffte, dass der Jüngere sich bald beruhigen würde.
 

Anfangs wehrte sich der Kleinere, schlug gegen die Brust von Kay, doch dann wurde er langsam ruhiger. Er klammerte sich an den Älteren und weinte still vor sich hin. Doch nach einiger Zeit fiel ihm auf, wie sie da saßen und mit wem er da saß. Unsicher machte sich Romeo von ihm los und blickte ihn an.

"Was... was passiert jetzt?" fragte er leise und blickte auf den Boden. Traute sich nicht, den Älteren anzusehen. Er hatte Angst, wusste nicht, was man von ihm erwartete und er wollte auch nicht darüber nachdenken.

Am liebsten wäre er jetzt einfach wieder aufgewacht, am Strand, wo er immer saß und zeichnete oder schrieb. Doch er wusste, dass er nicht aufwachen würde, dass dies kein böser Traum war.
 

Kay war froh, dass der andere sich wieder beruhigt hatte und sah diesem mit einem Lächeln an. "Du bleibst erstmal hier, würde ich sagen. Das Haus ist groß genug... warte mal." Damit sprang er auf und lief nach draußen auf den Flur, bevor er noch mal in sein Zimmer zurücklief und in der Tür stehen blieb.

"Sag mal, wie heißt du eigentlich?" Er spähte nur mit dem Kopf ins Zimmer und sah den anderen mit schief gelegtem Kopf fragend an.
 

Unsicher sah Romeo dem Älteren nach, verstand nicht, wollte nicht verstehen. Sein Vater konnte ihn doch nicht einfach verkaufen, resigniert starrte Romeo auf die Tür. Als der Schwarzhaarige dann wieder in der Tür stand und ihn so ansah, schlich sich für einen winzigen Augenblick ein Lächeln über seine Lippen. Auch wenn es sofort wieder verschwand, war es doch da gewesen.

"Ro... Romeo... ich heiße Romeo Blackstone..." kam es leise über seine Lippen. Sein Blick glitt wieder auf den Boden, unsicher fingen seine Hände an, mit dem übergroßen Pulli zu spielen.
 

Kay musste lächeln, als er sah, wie die Mundwinkel des anderen nach oben zuckten und ebenfalls ein Lächeln bildeten. Es stand ihm eindeutig besser als diese Trauermiene. Er ging ins Zimmer und griff nach einer Hand des Kleineren und zog ihn einfach hinter sich her durch den Flur. Als er an der Treppe ankam, sah er sich kurz etwas irritiert um und ließ die Hand wieder los.

"Kann doch nicht sein... ich dachte... aber es ist nicht hier... vielleicht auf der anderen Seite..." sprach er mehr mit sich selbst, bevor er wieder Romeos Hand ergriff und diesen durch den Flur zurück mit sich zerrte. "Ha! Hab ich dich!" rief er triumphierend aus und öffnete die Zimmertür neben seinem. Das Haus war so groß, dass er selber keinen blassen Schimmer hatte, wo sich alle Zimmer befanden.

Er zog den Jüngeren hinter sich her in das Zimmer, das genauso groß wie seins war und normalerweise als Gästezimmer fungierte, aber es war schon lange kein Gast mehr da gewesen. "Ich hoffe, das Zimmer gefällt dir. Es könnte nur etwas verstaubt sein, aber das kann John vielleicht erledigen... wenn er aus der Stadt wieder da ist... denke ich..."

Kay sah den anderen an und ließ dessen Hand los, die er immer noch in seiner gehalten hatte.
 

Völlig perplex stolperte und tapste der Blonde hinter dem Älteren hinterher. Dass dieser seine Hand hielt, hatte ihm anfangs Angst gemacht, doch als er merkte, dass dieser ihm dabei nicht wehtat und er nichts zu befürchten hatte, entspannte er sich wieder.

Staunend sah er sich in dem Zimmer um, dann blickte er zu dem anderen auf. "Das Zimmer ist toll... aber... was... was soll ich hier... ich... du..." flüsterte er, sein Blick senkte sich wieder und als seine Hand wieder losgelassen wurde, sah er wieder auf.

In seinem Blick war Angst und Unsicherheit zu lesen, er wusste nicht, was man von ihm verlangen würde. Er hatte damit gerechnet, dass man ihm wehtat, doch das war bis jetzt ausgeblieben, worüber er mehr als glücklich war. Doch noch immer konnte er nicht verstehen, warum er hier war, warum ihn sein Vater einfach verkauft hatte.

Seine Hände umschlangen seinen Bauch, er riss die Augen auf. Sein Buch! Es war weg, panisch sah er sich um und rannt hinaus. Als er es auf dem Boden liegen sah, lief er zu dem Platz an der Treppe und hob es auf.
 

Kay wollte gerade etwas auf Romeos Worte sagen, als dieser aus dem Zimmer war. Er sah ihm nach und ging selber mit schnellen Schritten durch den Flur, stoppte erst, als er hinter dem anderen stand. "Alles in Ordnung? Hast du was verloren?" fragte er besorgt nach.

Anscheinend würde der Jüngere noch etwas brauchen, bis er die ganze Situation verarbeitet hatte. Kay konnte selber nicht ganz glauben, dass sein Stiefvater auf dieses Geschäft eingestiegen war, doch er kannte Herrn Blackstone nur zu gut von den Erzählungen seines alten Herrn. Und so, wie Romeo aussah, mit den zerschlissenen Klamotten, wurde er nicht gut behandelt bei seinem Vater.
 

Romeo zuckte zusammen und drehte sich um, sofort riss er den freien Arm hoch und hielt ihn vor sein Gesicht. Er wartete auf den Schlag, der nach seiner Meinung jetzt, genau wie wenn sein Vater vor ihm stand, kommen müsste. Er wimmerte leise.

"Tut mir leid... wollte nur mein Buch..." und versuchte, sich so klein wie möglich zu machen.
 

Kay sah etwas erschrocken zu dem anderen, als dieser auf einmal seinen Arm hob, als wenn er sich schützen wollte. Er hockte sich vor den Jüngeren und nahm dessen Arm wieder runter, hielt dessen Hand mit seiner fest und lächelte ihn an.

"Tut mir leid, ich hätte dich vorhin nicht einfach so über den Flur ziehen sollen, dann hättest du es nicht verloren. Aber du hast es ja wieder. Alles okay?" fragte er nochmals nach.

Langsam ergab sich ein Gesamtbild von Romeos bisherigen Leben und Kay wurde schon schlecht, wenn er nur daran dachte.
 

Leicht zuckte der blonde Junge zusammen, als er die Hand an seinem Arm fühlte, aber als auch danach kein Schlag folgte, sah er sein Gegenüber mit scheuen Blick an. "Ja... hab es... wieder...", sagte er leise und nickte dann. "Ist alles okay..." fügte er noch schnell hinzu.

Romeo sah in das lächelnde Gesicht des Älteren und dessen Besorgnis in den Augen, er wunderte sich. Noch nie hatte ihn jemand so angesehen, außer seiner Mutter, aber das war schon viel zu lange her. Immer noch etwas scheu erwiderte Romeo das Lächeln. Sein Blick senkte sich kurz, doch dann sah er wieder auf.

"Wie... wie heißt du? ... Ich... tut mir Leid... falls du es mir schon gesagt hast..." sagte er leise.
 

Kay musste leise lachen. Der Jüngere war aber auch einfach niedlich. Dabei war er der letzte, vor dem jemand Angst haben musste, außer, man provozierte ihn.

"Ich heiße Kay. Na dann..." Er stand auf und zog auch Romeo an dessen Arm wieder in die Senkrechte. "Na komm, ich zeig dir dein Zimmer etwas genauer und dann führ ich dich etwas im Haus rum. Aber ich muss dich warnen, es ist ziemlich groß. Ich hab mich sogar einmal verlaufen, da war ich aber noch klein."

Er musste bei der Erinnerung grinsen. Damals hatte man das ganze Haus nach ihm abgesucht und am Ende war er in dem Arbeitszimmer seines Vaters unter dem Schreibtisch gehockt, weil er sich so gefürchtet hatte in dem großen Haus und nicht mehr durch den Flur hatte gehen wollen.
 

"M... meinem Zimmer? Du verarscht mich jetzt oder?" kam es erstaunt von der Kleineren, der sich auch sofort die Hand vor dem Mund schlug und ihn entschuldigend ansah.

Sein Blick streifte dann durch den großen, hellen Flur und staunte, als ihm auffiel, wie wertvoll doch alles aussah. Alles war in Weiß- und Cremetönen gehalten und wirkte einfach aber doch edel. Romeo lächelte, als er Vasen mit frischen Blumen entdeckte, er liebte Blumen. Er sah wieder zu Kay auf und lächelte, als er das Grinsen sah.

"Verlaufen? Oh... dann bleib ich wohl besser einfach im Zimmer... hab keinen guten Orientierungssinn... verlauf mich fast immer..." sagte er leise und folgte ihm weiter, bis sie wieder in seinem Zimmer standen.
 

Kay lachte wieder leise, als er die leisen Worte hörte und grinste den anderen an.

"So schlimm ist es wirklich nicht. Ich war fünf und das Haus wurde noch renoviert. Da war das alles etwas unheimlicher. Also, das ist dein Zimmer. Wie schon gesagt, es ist etwas staubig, weil so lange kein Gast mehr da war. War mal das Gästezimmer. Aber John könnte das erledigen. Er ist ein alter Freund der Familie und so was wie ein Butler... aber dann auch wieder nicht... um ehrlich zu sein, hab ich nie verstanden, was er wirklich ist. Irgendwie ist er einfach immer da..."

Kay zuckte etwas ratlos mit den Schultern, musste aber immer noch grinsen bei seinen Erzählungen. Er war richtig froh, dass der andere im Haus war und er sich mal wieder mit jemand richtig unterhalten konnte. Die Gründe, warum der andere da war, verdrängte er einfach. Die würden seine gute Laune wieder zunichte machen und das wollte er nicht.
 

Freudig sah Romeo sich um. "Das mach ich schon... musst mir nur sagen, wo ich was zum Putzen finde... Und das ist wirklich mein Zimmer?" fragte er immer noch voller Unglauben. Er hatte zu Hause nur ein Minizimmer gehabt, wo nicht mehr als ein schmales Bett und ein Regal drin standen. Aber das hier war um einiges größer und hatte auch ein riesiges Fenster, vor dem eine breite, gepolsterte Fensterbank war.

Schon jetzt wusste Romeo, dass das sein Lieblingsplatz sein würde. Das Zimmer war hell eingerichtet, ein großes Bett mit je einem Nachttisch an der Seite. Ein Kleiderschrank stand links an der Wand von der Tür aus und rechts war ein breites Bücherregal, noch eine Kommode und ein kleiner Sekretär. Das Zimmer hatte Parkettboden und vor dem Bett lagen dicke, hohe Teppiche.

Völlig begeistert war Romeo von seinem neuen Zimmer und er konnte es nicht glauben, dass er wirklich hier wohnen sollte.
 

Kay sah mit etwas Genugtuung, dass es dem anderen anscheinend gefiel und ging zu dem Fenster, um es zu öffnen und so etwas von der warmen, frischen Sommerluft hereinzulassen, da es etwas miefig im Zimmer war. Dann ging er wieder zu Romeo und nahm diesen an der Hand.

"Komm mit, ich zeig dir etwas das Haus." Damit zog er ihn hinter sich her und ging durch den Flur Richtung Treppe. "Okay, mein Zimmer ist gleich neben deinem, wenn du eine Frage oder ein Problem hast, komm einfach zu mir. Gegenüber ist das Bad auf dieser Etage. In der ersten gibt es noch eins. Im ersten Stock ist das Schlafzimmer meiner Eltern und das Büro von meinem Stiefvater. Geh nicht rein, wenn er dich nicht ausdrücklich bestellt hat, denn manchmal kann er dann etwas ungemütlich werden."

Damit zog er Romeo die Treppe runter und zeigte ihm den ersten Stock, bevor er ihn weiter ins Erdgeschoss mitzog. "Hier unten ist der Empfangsraum, das Wohnzimmer, die Küche und Esszimmer. Wenn du Hunger hast, bedien dich einfach im Kühlschrank. Im Wohnzimmer stehen Fernseher, Player und PC. Einfach benutzen, wenn du was tun willst."

Damit zog er auch hier den Kleineren durch alle Räume durch und zeigte ihm alles.
 

Völlig überwältigt ließ Romeo sich ziehen und staunte über den vielen Luxus. Konnte sich nicht vorstellen, dass er hier leben sollte. Er tapste weiter neben Kay her, ließ die Hand nicht los, denn er fühlte sich irgendwie sicher bei ihm. Romeo nickte und dann sah er ihn unsicher an.

"Einen Computer? ... Und ich darf ihn wirklich benutzen?" fragte er mit einem Strahlen. Er hatte schon öfter bei einem Freund am PC gesessen und liebte es, durch das Internet zu surfen. Leider hatte er nie genug Zeit gehabt, außerdem hatte er auch immer Angst, etwas kaputt zu machen.

Als sie wieder bei seinem Zimmer ankamen, sah Romeo den Älteren lächelnd an. "Euer Haus ist einfach... wow... aber..." Er unterbrach und schaute verlegen zu Boden, bevor er wieder aufsah.

Noch immer hielten sie sich an den Händen, als Romeo fragte: "Was... für was bin ich hier?"
 

Kay sah den anderen mit einem Lächeln an und freute sich, ein Strahlen auf das Gesicht des anderen hatte zaubern können. Es stand ihm wirklich viel besser als Tränen, musste er erneut feststellen.

Bei dessen Frage zuckte er kurz mit den Schultern. "Du bist... kein Sklave oder so was..." Kay schüttelte sich demonstrativ bei diesem Wort, da er es auf den Tod nicht ausstehen konnte.

"Ich würde mich freuen, wenn wir Freunde werden könnten. Manchmal ist es ziemlich einsam in diesem großen Haus. Aber du bist kein Gefangener hier und wenn du willst, kannst du jederzeit gehen. Niemand wird dich aufhalten oder dich deswegen zur Rechenschaft ziehen. Dir steht es frei, zu tun und zu lassen, was immer du willst", meinte er lächelnd.
 

Romeo nickte langsam und schaute sich noch einmal in dem Zimmer um. Er wollte gerne hier bleiben, es gefiel ihm hier. Alles war so schön und auch sauber, Kay war so nett zu ihm, wie schon lange niemand mehr, ohne dabei einen ekligen Hintergedanken zu haben.

"Aber... ich kann doch nicht einfach... also, ich möchte bleiben... es ist schön hier... ich fühl mich wohl... aber... ich kann doch nicht einfach... ich habe nichts, was ich euch geben könnte... kein Geld oder so was... ich... tut mir leid..." kam es leise von ihm.

Seine Hände strichen über das Bücherregal und er lächelte, wie gerne würde er die Bücher dort lesen. Wie gerne würde er an dem kleinen Sekretär oder auf der Fensterbank seine Geschichten schreiben. Doch konnte er ihnen dafür nichts geben und sie würden ihn sicher vor die Tür setzen, sobald sie merkten, wie wertlos er war.
 

Kay schüttelte nur mit dem Kopf, als er das hörte und musste dann lachen.

"Was sollen wir mit noch mehr Geld?! Meine Güte! Das ist wirklich das einzige, was wir nicht noch mehr brauchen!" Kopfschüttelnd lächelte er den anderen an und sah dann aus dem Fenster, genoss die sanfte Brise, die vom Meer herein wehte.

"Ich wäre wirklich froh, wenn wir einfach nur Freunde sein könnten. Mehr würde ich von dir nicht verlangen", meinte er ehrlich, als er auf einmal ein lautes Bellen hörte und seine Augen glitzerten. "Komm mit, ich will wir was zeigen", forderte er den Jüngeren auf, griff nach dessen Hand und zog ihn aus dem Zimmer hinaus und ins Erdgeschoss und zur Veranda, die zur Meerseite lag.

Er ließ die Hand los und schon sprang ihn ein aufgedrehter Golden Retriever an und leckte ihm Schwanz wedelnd über das Gesicht, was ihn kichern ließ. "Romeo, darf ich dir Marie vorstellen. Sie gehört unserem Nachbarn, Herrn Harmen."

Kay lachte wie ein kleiner Junge, während er dem Hund über den Kopf kraulte.
 

Sich langsam an das Mitziehen gewöhnend, stolperte Romeo hinter ihm her. Irgendwie musste er ja doch lachen, so freudig, wie der Ältere war, steckte er ihn richtig damit an. Erleichtert war er auch, denn die Worte von Kay hatten ihm die Angst vor dem, was noch kommen würde, ein wenig genommen. Er war froh, dass er, so wie es ihm schien, trotz dass sein Vater ihn einfach verkaufte, keine Angst zu haben brauchte und es wohl auch gut mit seinem neuen zu Hause getroffen hatte. Natürlich hoffte er, dass die Worte von Kay auch ehrlich gemeint waren und nicht nur, um ihn zu beruhigen.

Aber wenn, warum sollte er sich dann die Mühe machen, ihn zu beruhigen?

Als er den großen Hund auf sie zu stürmen sah, zuckte er doch leicht zusammen, doch hatte sich schnell wieder gefasst. Denn nun fiel auch ihm auf, dass der Golden Retriever sich wohl einfach nur freute. Etwas unsicher war er trotzdem noch, nickte dann.

"Hey Marie..." meinte er und hielt dem Hund etwas zittrig die Hand hin. Hoffte, dass er damit keinen Fehler machte. Doch als diese mit einer feuchten Zunge begrüßt wurde, musste er kichern, da es ihn ziemlich kitzelte.
 

Kay lächelte, als er das Lachen des anderen hörte und freute sich darüber, dass dieser anscheinend seine Scheu etwas verloren hatte. Er würde ihm nie etwas Böses wollen und hoffte, dass Romeo das schnell begreifen würde. Er wollte einfach nur jemanden haben, mit dem er sich unterhalten konnte und der etwas der Einsamkeit wegnahm, die ihn immer wieder überkam.

Er klopfte der Hündin aufs Hinterteil und erregte so ihre Aufmerksamkeit, während er mit einer Hand in den Sand nach einem Stock griff, den er noch vom Morgen dort liegen gelassen hatte, als sein Vater ihn zu sich gerufen hatte. Laut bellte die Hündin auf und sofort rannte sie Kay nach, als dieser ein paar Schritte lief und den Stock dann ins seichte Wasser schleuderte.

Ein älterer Herr gesellte sich neben Romeo, der noch immer auf der Veranda stand und sah dem Jungen und seinem Hund zu. "Bist du ein Freund von Kay?" fragte er den Jungen, der neben ihn stand und lächelte ihn gutmütig an.
 

Unsicher sah Romeo den Älteren an. "Nein... noch nicht... ich... ich werde ab heute hier leben..." kam es leise über die Lippen des Jüngeren. Als er wieder zu Kay blickte, konnte er sich ein leises Lachen nicht verkneifen, freudig sah er ihm dabei zu, wie dieser mit dem Hund spielte.

"Sie sind der Nachbar, nicht wahr? ... Oh, Entschuldigung, ich bin Romeo... Romeo Blackstone", meinte er mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen und reichte dem Älteren die Hand.
 

Dieser lächelte nur über die schüchterne Art des Jungen und reichte ihm die Hand.

"Ich bin Greg Harmen und ja, ich wohne gleich in dem Strandhaus nebenan. Es ist natürlich nicht so groß, wie dieses Haus, aber für mich und Marie reicht es. Kay kommt mich öfters mal besuchen. Manchmal kann einem der Junge wirklich Leid tun, so allein, wie er immer ist. Aber ich freue mich immer, wenn er mir Gesellschaft leistet und mit Marie spielt, damit sie sich austoben kann. Du bist immer herzlich willkommen. Ich freue mich immer über Besuch", meinte Herr Harmen freundlich, während er dem Schwarzhaarigen dabei zusah, wie er immer wieder den Stock warf und die Hündin ihn holen ließ, sie kraulte und wie ein kleines Kind lachte.
 

Romeo nickte mit einem Lächeln und sah ihn mit schief gelegtem Kopf nachdenklich an.

Warum tat Kay ihm Leid? Er hatte doch hier alles, Romeo wäre glücklich gewesen, wenn er hätte hier aufwachsen dürfen und nicht in der Stadt, in dem Drecksloch, was sein Vater Wohnung nannte.

Der Blonde schüttelte den Kopf, um die unliebsamen Gedanken an sein Zuhause loszuwerden.

Romeo sah wieder zu Kay und sagte dann lächelnd: "Ich werde sie sicher mal besuchen kommen, falls Kay nichts dagegen hat... Kay sieht glücklich aus... im Moment mit Marie... und sie scheint es auch zu lieben, mit ihm rumzutoben..."
 

"Ja, sie hat einen richtigen Narren an dem Jungen gefressen... aber er ist auch nicht immer so... manchmal trügt der Schein..." Herr Harmen schüttelte den Kopf, bevor er sich von dem Jungen verabschiedete. "Du kannst immer vorbei kommen, wenn du möchtest", sagte er noch lächelnd, bevor er sich zu Kay und seiner Hündin begab, die schon auf ihn zugelaufen kam. Er verabschiedete sich auch von dem Schwarzhaarigen, da sie schon den halben Tag unterwegs waren und Marie bestimmt Hunger hatte.

Kay versprach, in den nächsten Tagen vorbei zu kommen und sah den beiden noch eine Weile nach, bevor er sich zum Haus umdrehte und auf Romeo zuging. "Was ist, wollen wir auch mal sehen, ob wir was zu Essen abstauben können?" fragte er den anderen mit einem Lausbubengrinsen.
 

Romeo sah Greg nachdenklich nach und versuchte, raus zu finden, was dieser mit seinen Worten gemeint hatte. Erst, als Kay ihn ansprach, fand er wieder in die Gegenwart zurück.

Aber statt, dass er seine Frage beantworten konnte, tat dies sein Bauch nur überdeutlich mit einem hungrigen Knurren. Romeo lief rot an und nickte schief grinsend. Das war ihm doch ziemlich peinlich, auch wenn es wohl ganz natürlich war. Denn seine letzte Malzeit lag sicher schon einen Tag zurück, das letzte war der Burger gewesen, den ihm ein Freund spendiert hatte. Danach war er noch ein paar Stunden durch die Straßen gelaufen und hatte sich an seinem Lieblingsplatz zurückgezogen.

Als er dann nach Hause kam, war er schlafen gegangen und der nächste Morgen, ja, da kam sein Vater ja schon, um ihm das Schlafmittel zu geben.
 

Kay lachte nur und ging Romeo vor ins Wohnzimmer und führte ihn dann in die Küche, wo eine zierliche Person vor dem Herd und dem Kühlschrank zu Werke ging.

"Magda! Hunger!" quengelte Kay wie ein kleines Kind und schaute der Frau über die Schulter.

Sie war ein Kopf kleiner als er. Sie tatschte dem Schwarzhaarigen mit dem Kochlöffel auf die Finger, was diesen leise grummeln ließ. "Wollte doch nur kosten", nuschelte er leise und blickte in das grinsende Gesicht ihrer Köchin.

"Du weißt, dass es noch nicht fertig ist, also setz dich", meinte sie bestimmt mit kraftvoller Stimme, die man einer so kleinen Person nicht wirklich zutraute.

Sie drehte sich um und nickte Romeo lächelnd zu. "Du musst der Neue sein. Willkommen im Haus." Kurz musterte sie den Jungen, bevor sie sich wieder zu Kay umdrehte. "Also deswegen rennst du wie aufgedreht schon seit Stunden durch das Haus", schüttelte sie nur den Kopf, bevor sie sich wieder zu den Töpfen umdrehte.

Kay hatte sich an den Tisch gesetzt und hing mehr, als dass er saß auf dem Stuhl, während sein Magen immer wieder leise knurrte.
 

Der Blonde hatte bei dem Anblick der beiden lachen müssen. Er setzte sich an den Tisch und schnupperte etwas in der Luft, es roch lecker und wie zur Bestätigung knurrte sein Magen erneut. Als sich Kay auch an den Tisch gesetzt hatte, sah Romeo ihn lächelnd an, es gefiel ihm hier wirklich immer besser.

Er dachte darüber nach, wie es zu Hause gewesen war, da gab es nur eine dreckige Kochnische und die hatte er immer umgangen. Gegessen hatte er immer außerhalb von zu Hause, auch um überhaupt etwas zu bekommen. Gut, er war eh den ganzen Tag unterwegs, einfach, um nicht bei seinem Vater zu sein, der ihn eh nur beschimpfte und schlug.
 

Kay erwiderte das Lächeln, welches ihm der Jüngere schenkte und sah dann zur Küchentür, als diese sich öffnete. John, ein schon leicht ergrauter Mann, trat ein, der schon, seit Kay denken konnte, im Haus war.

"Hm, hier riecht es aber gut, Magda", lächelte er seine Frau an und begrüßte sie mit einem Kuss.

Etwas wehleidig sah der Schwarzhaarige auf das Ehepaar, bevor er sich erhob und den Tisch deckte, während sich John dem Neuen vorstellte.

"Es ist schön, wenn mal wieder etwas Leben ins Haus kommt", meinte er nur lächelnd, bevor er sich die Hände wusch und mit seiner Frau über einige Dinge sprach, die die Arbeit oder ihren Chef angingen.

Kay deckte in der Zeit in Ruhe den Tisch. Er war etwas in Gedanken versunken und nahm nicht wirklich viel mehr um sich herum wahr.
 

Romeo saß doch etwas unsicher auf dem Stuhl, nachdem er John begrüßt hatte. Er bemerkte, dass Kay in Gedanken versunken war und beobachte ihn. Was er sah, gefiel ihm und sofort, als er das gedacht hatte, schalt er sich einen Idioten.

Wie konnte er nur so was denken, der Ältere wollte zu ihm nur freundlich sein und er dachte so?! Aber der Größere war auch der erste Ältere, der nett zu ihm war, ohne dabei gleich an das eine zu denken.

Als dieser mit Tischdecken fertig war und sich wieder setzte, sah Romeo ihn immer noch nachdenklich an. "Kay...?" sprach er ihn leise an.
 

Kay dachte an seine Mutter und fragte sich, wo diese wohl gerade war und was sie machte. Sie schickte ihm regelmäßig Briefe oder eine Postkarte, doch schon seit über einem Jahr hatte er sie nicht mehr gesehen. Sie war nicht mal zu seinem 18. Geburtstag gekommen, obwohl er sich so gefreut hatte, wieder mit seiner Familie zu feiern. Und sein Stiefvater war auch selten zu Hause und wenn, dann arbeitete er nur.

Es war einfach nur ungerecht, da er nicht mal so einfach seine Freunde besuchen konnte. Diese studierten alle oder gingen arbeiten und er saß hier herum. Ab dem nächsten Monat würde er einen Hauslehrer haben, der ihn in die Geschäfte seines Vaters einweihen würde, damit er sie später mal übernehmen konnte. Er wollte das eigentlich gar nicht, aber er tat es, weil es seine Mutter so gewünscht hatte.

Er wurde aus diesen Gedanken gerissen, als er Romeos Stimme hörte und sah diesen leicht irritiert an. "Was ist?"
 

"Ich... ich wollte nur fragen... was wir nach dem Essen machen?" kam es mit roten Wangen von dem Jüngeren. Romeo hatte ihn nicht so aus den Gedanken reißen wollen, wie es für ihn den Anschein hatte.

Kay hatte einen traurigen Ausdruck in den Augen gehabt, als er in Gedanken war, das hatte Romeo ein ungutes Gefühl gegeben.

Magda packte ihnen etwas zu Essen auf die Teller, Nudeln mit einer frischen Tomatensoße. Dankbar lächelte Romeo sie an und leckte sich über die Lippen, es duftete einfach herrlich und sein Magen war der gleichen Meinung, so, wie er sich zu Wort meldete.
 

Kay schüttelte die trüben Gedanken ganz von sich ab und begann, hungrig zu essen, während sich auch John und Magda mit an den Tisch setzten.

"Es ist dir überlassen, was du machen willst. Ich für meinen Teil werd wohl an den Strand gehen und mich etwas in die Sonne hauen", grinste er den Jüngeren schon wieder an und schlang das Essen regelrecht runter und unter einem Hundeblick ergatterte er sich noch einen vollen Teller von Magda. Er hoffte, dass Romeo bald damit klar kam, dass dieser im Haus tun und lassen konnte, was er wollte und nicht mehr nachfragen würde, auch wenn ihn das nicht wirklich störte.

Aber er wollte wirklich, dass sich der Jüngere richtig einlebte und nicht immer noch dachte, dass er etwas von ihm verlangen würde, dafür, dass er hier wohnen durfte.
 

Romeo, der auch angefangen hatte, zu essen, nickte langsam. "Oh... okay... ist gut..." meinte er leise. Er aß langsam und war in Gedanken versunken, überlegte, was er tun könnte, doch so richtig was einfallen, wollte ihm nicht. Also entschloss er sich, einfach etwas zu schlafen und wenn, dann noch zu schreiben oder zu zeichnen.

Als er fertig war, bot er Magda noch an, zu helfen, doch die lehnte dankend mit einem Lächeln ab, so dass Romeo zu Kay sah und meinte: "Ich... ich geh dann... mal hoch... Kommst du noch mit oder willst du gleich zum Strand?"
 

Kay sah den Jüngeren an und konnte es sich nicht verkneifen, diesem einmal kräftig durch die Haare zu wuscheln. "Du bist richtig niedlich, wenn du stotterst", grinste er ihn an, bevor er auch schon wieder von ihm abließ. Normalerweise käme er nie auf den Gedanken, einen Jungen als niedlich zu bezeichnen, doch bei Romeo konnte er gar nicht anders.

"Ich muss sowieso hoch und meine Sachen noch holen." Damit wand er sich zum Gehen, nachdem er Magda für das köstliche Essen gedankt hatte und zusammen gingen sie beide nach oben in den zweiten Stock.
 

Auch Romeo hatte sich noch mal bedankt und als sie oben vor den Türen standen, sah der Blonde Kay lächelnd an. "Danke noch mal... dass du so nett bist..." sagte er leise. "Wäre schön... wenn du... also, wenn du vom Strand zurück bist... wenn wir dann noch was machen würden..." setzte er noch mit einem leichten Lächeln hinzu.

Dann drehte er sich zu seiner Tür, doch bevor er sie öffnete, sah er doch noch mal fragend zu dem anderen. "Das... ist ja jetzt mein Zimmer... ich... ich kann also alles benutzen oder?"
 

Kay musste leise über die letzte Frage lachen, bevor er nickte. "Ja, das ist dein Zimmer und du kannst damit alles machen, was du willst", bekräftigte er Romeo noch mal. "Außer es abfackeln, das käme nicht gut", meinte er ernst, musste dann aber wieder lachen.

"Wenn dir langweilig wird, komm einfach runter. Ich vergesse gern die Zeit, wenn ich am Strand bin." Damit ging er in sein Zimmer, wo er sich seine Badehose schnappte und sich umzog. Schnell holte er noch Sonnencreme, eine Decke, ein Handtuch und schnappte sich seine Gitarre, die neben dem Schreibtisch am Fenster gelehnt hatte.

So bepackt, ging er runter und suchte sich ein schönes Plätzchen, legte die Decke aus und Handtuch und Gitarre daneben. Schnell hatte er sich etwas eingeschmiert, auch wenn er es nicht mehr wirklich brauchte, da seine Haut schon an die Sonne gewöhnt war, aber er machte es dennoch immer wieder zum besseren Schutz.

Er legte sich auf den Rücken und genoss die warme Sonne, während er die Augen schloss und leise ein paar Melodien vor sich hersummte.
 

Romeo nickte strahlend und ging dann langsam in sein Zimmer. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich an sie und rutschte an ihr hinab. Er konnte es noch nicht glauben, so saß er eine gute viertel Stunde einfach nur da und starrte vor sich hin. Doch dann raffte er sich doch auf und lächelte, am liebsten wäre er jetzt auf das große Bett gehopst, aber als er so an sich runter sah, schüttelte er den Kopf.

Nein, so würde er sich nicht in das Bett kuscheln. Als erstes entschloss er sich für eine schöne Dusche und als er die dann hinter sich hatte, kuschelte er sich in die leichten Laken des schwarzen Gitterbettes und schloss die Augen.

Alles, was in den letzten paar Stunden passiert war, forderte jetzt seinen Preis und so schlief er schnell ein, sein Schlaf war ruhig und dies war eigentlich recht ungewöhnlich für den blonden Jungen.
 

Nach einiger Zeit hielt es Kay in der Sonne nicht mehr wirklich aus und sprang in die kühlen Wellen des Meeres, tauchte kurz unter und kam prustend wieder an die Oberfläche. Er schwamm ein paar kräftige Züge und tobte etwas durchs Wasser, das ihn angenehm kühlte.

Nach einer halben Stunde ging er wieder raus und ließ sich wieder auf die Decke fallen, schüttelte seine Haare etwas, die ihm auf dem Rücken und im Gesicht klebten. Er blickte kurz nach oben zu dem Fenster, hinter dem sich Romeo befand und irgendwie freute er sich wirklich, dass dieser da war und er wusste, dass er nicht mehr so alleine in diesem großen Haus war.

Sicher, John und Magda waren da, aber mit diesen konnte er nicht so reden wie mit einem Gleichaltrigen.

Er griff nach seiner Gitarre und stimmte diese kurz nach, bevor er eine langsame Melodie spielte, die ihm seine Mutter beigebracht hatte, war dabei in Gedanken versunken, während ein Lächeln auf seinen Lippen lag.
 

Ein paar Stunden später wurde Romeo wieder wach, er gähnte und streckte sich. Er sah an sich hinunter und seufzte, noch immer war er nackt. Also stand er auf und öffnete als erstes den Kleiderschrank, zu seinem Glück fand er dort ein großes Pyjamaoberteil, was er sich auch gleich anzog.

Sich im Spiegel betrachtend, lachte er, er sah auch zu witzig aus. Das Oberteil ging ihm bis zu den Knien und die Ärmel musste er auch umkrempeln, um seine Hände zu sehen. Aber er war froh, dass er was gefunden hatte, was so weit und leicht war. Er durchstöberte noch schnell die Kommode und fand eine Boxershorts, auch eine Nummer zu groß, aber das war Romeo egal.

Fertig angezogen, setzte er sich auf die breite Fensterbank und schaute aufs Meer hinaus. Genoss die Ruhe und den wunderschönen Ausblick.
 

Kay hatte noch ein paar Lieder auf seiner Gitarre gespielt, bevor er wieder ins Wasser gegangen war und sich dann wieder in die Sonne gelegt hatte. Unbemerkt war er, auf dem Bauch liegend, eingeschlafen und wachte erst auf, als die Sonne schon langsam gen Horizont zog und das Meer fast küsste.

Er streckte sich gähnend und sah sich etwas um. Zum Glück musste er keine Angst haben, einen Sonnenbrand zu bekommen. Er stand auf und schüttelte den Sand von der Decke, schnappte sich das Handtuch, die Sonnenmilch und seine Gitarre und ging wieder nach oben. Er war etwas traurig, dass der andere anscheinend doch nicht runter gekommen war, aber tat das mit einem Seufzen ab. Er packte die Sachen wieder in sein Zimmer, bevor er sich zum Bad aufmachte und unter die Dusche ging.

Schnell zog er sich eine neue Boxershorts über und ein bauchfreies Top und ging zu Romeos Zimmer, klopfte an die Tür. Er wollte nur sehen, ob der andere auch klarkam.
 

Romeo, der immer noch am Fenster saß, war nach einiger Zeit einfach wieder eingeschlafen. Zusammen gekuschelt lag er auf der breiten Bank und schlief ruhig.

Das Bild, was sich ihm geboten hatte, war einfach beruhigend gewesen, er hatte vor sich hingeträumt. Hatte es einfach genossen, seinen Gedanken nach zu hängen, dachte über neue Geschichten und Bilder nach.
 

Romeo klopfte nochmals an und als er wieder nichts hörte, klingte er leicht und öffnete die Tür einen Spalt. Er sah sich um und musste lächeln, als er den Kleineren auf der Fensterbank sah. Er trat in das Zimmer und ging zum Fenster, sah dem anderen eine Weile beim Schlafen zu und konnte darüber nur lächeln.

Er strich leicht durch die blonden Haare, bevor er ihn leicht hochhob und auf das Bett legte. Er hatte schon einmal auf der Fensterbank geschlafen und es danach wirklich bereut, da ihm alles wehgetan hatte.
 

Der Blonde war so in seinen schönen Träumen gefangen, dass er nichts davon mitbekam, erst, als er hochgehoben wurde, lichtete sich der Nebel. Aber so richtig aufwachen wollte er nicht, viel lieber kuschelte er sich an die Wärmequelle und gab ein zufriedenes Schmatzen von sich.

Ja, das war schön und das wollte er weiter fühlen.
 

Kay hatte sich eigentlich von dem Jüngeren trennen wollen, doch als dieser ihn nicht losließ, sondern sich an seinem Shirt leicht festhielt, wollte er sich nicht lösen, um den anderen nicht doch noch aufzuwecken. Zumal dieser einfach nur niedlich aussah, wenn er schlief und das Gesicht so entspannt und friedlich wirkte.

Er hob Romeo einfach noch etwas weiter aufs Bett und legte sich dann dazu, strich wieder durch das blonde Haar und nickte leicht ein, während er den anderen so betrachtete.
 

Romeo, der noch immer im Halbschlaf war, kuschelte sich näher an den warmen Körper neben sich und seufzte leise. Er fühlte sich wohl und das war etwas sehr seltenes bei ihm. Umso mehr genoss er es jetzt, unbewusst. Ein entspanntes Lächeln lag auf seinen Lippen, die Hand immer noch in dem Shirt des Älteren vergraben, lag er da.

Erst nach einer Weile wurde er wirklich langsam wach, er hob den Kopf etwas an, blinzelte ein paar Mal und schaute auf. Romeo sah den Älteren erschrocken an, doch bewegen tat er sich nicht. Als er merkte, dass dieser schlief, lächelte er und kuschelte sich wieder in das Laken. Driftete wieder ins Reich der Träume ab.
 

Kay wurde erst wieder wach, als es draußen schon dämmert und der Geruch von Essen an seine Nase drang. Also musste es bald Abendessen geben, was es bei ihnen erst ziemlich spät gab. Er lächelte über das friedliche Gesicht des anderen und strich diesem leicht durch die Haare und über die Wange. Er war etwas erstaunt, als er bemerkte, wie weich die Haut doch war. Ziemlich ungewöhnlich für einen fast Erwachsenen, aber irgendwie passte es zu Romeo.

"He, aufwachen, Kleiner. Es gibt Abendessen", sagte er etwas lauter, um den anderen zu wecken, auch wenn er es nicht wirklich wollte. Aber er hatte Hunger und würde sich sowieso nicht von ihm lösen können, ohne ihn zu wecken.
 

Romeo grummelte leicht und kuschelte sich näher, wollte nicht aus diesem herrlichen Traum aufwachen und wieder in der alten Wohnung mit seinem Vater sein. Der Traum war viel schöner und so entschied er einfach, weiter zu schlafen, auch wenn sein Körper ihm mittlerweile auch nicht mehr ließ. Denn eigentlich war er ja schon munter, auch wenn er es selber natürlich ignorierte.

Doch als er einen angenehmen Duft nach Meerwasser und Sonne erschnupperte, wunderte er sich. Das roch ja gar nicht wie sein Bett, also öffnete er ganz vorsichtig seine Augen einen Spalt und schielte hervor, um zu sehen, wer da so gut roch.
 

Kay lachte leise, als er sah, wie der andere doch aufzuwachen schien und lächelte ihn an. "Na, doch noch munter geworden? Es gibt Abendessen", sagte er noch einmal, bevor er sich etwas aufsetzte und mit einem Lächeln registrierte, wie sich der Blonde immer noch an seinem Shirt festhielt.

Er konnte nur immer wieder sich selber bestätigen, dass der andere einfach nur niedlich war, doch sein Magen knurrte leise und machte darauf aufmerksam, dass er nach dem Schwimmen nicht mal was zur Stärkung zu sich genommen hatte.
 

Der Blonde gähnte und nickte dann mit roten Wangen. "Ja, bin ich..." antwortete er leise. Als er bemerkte, dass er noch immer das Shirt des Älteren hielt, ließ er es schnell los.

"Wann... bist du denn vom Strand zurückgekommen...?" fragte Romeo dann doch etwas verwundert, denn ihm fiel eben ein, dass er ihn doch vom Fenster aus beobachtet hatte.
 

"Och, schon vor einer ganzen Weile, vielleicht zwei Stunden. Ich dachte mir, dass es sich im Bett besser schläft als auf der Fensterbank." Er lächelte den Jüngeren an, bevor er aufstand und sich streckte, die Knochen leise knackten.

Er seufzte wohlig auf und sah auf den Jüngeren, hielt ihm die Hand hin. "Komm in die Gänge. Ich hab Hunger", drängelte er etwas und zog den anderen aus dem Bett.
 

Der Jüngere ließ sich ziehen und stand dann doch etwas verloren in dem großen Oberteil vor ihm. "Okay... komm ja schon..." meinte er mit einem leisen Gähnen und folgte dem anderen aus dem Zimmer. Noch immer hielt er die Hand von Kay in seiner, ohne es wirklich zu merken.

Umso näher sie der Küche kamen, desto leckerer duftete es. Romeo schnupperte in der Luft und lächelte "Mmhhh, das riecht ja lecker... bin ja mal gespannt, was es gibt..."
 

Auch Kay schnupperte in der Luft und ein freudiges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Dass er nur in Shorts und einem kurzen Top rum rannte, interessierte ihn nicht und auch nicht die zwei Bediensteten.

Er zog Romeo etwas schneller hinter sich her und grinste diesen über die Schulter an. "Nudelsuppe, mein Leibgericht und... Magda macht die Nudeln selber", grinste er breit und zerrte regelrecht die Tür auf und ließ erst hier die Hand des anderen los, um zum Herd zu laufen und an dem Topf zu schnuppern.

Magda kam gerade wieder, denn sie hatte etwas aus dem Vorratsschrank holen müssen und scheuchte Kay vom Herd weg, der sich nur hibbelig an den Tisch setzte. Er wusste, dass er sich nicht wie ein Erwachsener benahm, aber das war ihm herzlich egal.
 

Romeo hatte sich wieder einfach mitziehen lassen und grinste, als der andere sofort zum Herd stürmte. Konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als die resolute Magda hin auch sofort wieder wegscheuchte.

Etwas unsicher hatte sich Romeo hingesetzt, großen Hunger hatte er nicht. Er war es nicht gewohnt, so viel Essen am Tag zu bekommen, aber er wollte auch nicht unhöflich sein. Also entschied er sich, doch wenigstens etwas zu essen.

"Soll ich noch was helfen?" fragte er in die Runde und lächelte leicht.
 

"Nein, brauchst du nicht, aber lieb von dir, dass du fragst", meinte Magda mit einem Lächeln zu Romeo und stellte ein paar Teller auf den Tisch, die Kay schnell verteilte. Dazu noch die Löffel und auch John wurde von dem Essensgeruch angelockt.

Als alle am Tisch saßen, teilte Magda die Suppe aus und heißhungrig stürzte sich Kay auf seinen Teller. Nicht nur, dass er tierischen Hunger hatte, es war auch mit Abstand sein Lieblingsessen, was er sich niemals entgehen lassen würde. Schnell nahm er sich noch mal einen Nachschlag und grinste Magda nur breit an, die zurück lächelte.

Sie war froh, den Jungen mal wieder so fröhlich zu sehen, auch wenn sie nicht wusste, woher Romeo auf einmal gekommen war und wie lange dieser blieb. Herr Ferris hatte ihr nur gesagt, dass sie einen Gast hatten und damit hatte sie sich zufrieden gegeben.
 

Romeo nickte leicht und als er die Suppe auf seinem Teller vor sich hatte, begann er, langsam zu essen. Großen Hunger hatte er immer noch nicht, aber sie schmeckte ihm wirklich ausgezeichnet. In Gedanken löffelte er weiter, fragte sich, wie es jetzt mit ihm weiter gehen würde.

Bis jetzt war alles ganz einfach und auch schön gewesen, aber was war in ein paar Wochen? Vielleicht ging er dann ja jemanden auf die Nerven und er wurde rausgeschmissen, dann hätte er niemanden mehr. Oder vielleicht noch schlimmer, weiter verkauft.

Romeo schloss für einen Moment die Augen und versuchte, den Gedanken von sich zu schütteln.
 

Kay sah kurz rüber zu Romeo und bemerkte, wie dieser kurz seine Augen schloss. Aber er sagte erstmal nichts dazu, da sie hier nicht allein waren. In Ruhe aßen sie ihre Suppe auf und nachdem alle gesättigt waren, machten sich John und Magda an den Abwasch, während sie die beiden Jungen aus der Küche scheuchte.

Im Flur vor der Küche blieb Kay stehen und sah wieder auf den Blonden, musterte diesen kurz skeptisch. "Worüber denkst du nach?" wollte er wissen.
 

Der Blonde, der gerade darüber nachdachte, ob er noch etwas schreiben sollte, sah überrascht zu dem Älteren auf. "Was meinst du? ... Im Moment denke ich darüber nach, was ich den restlichen Abend noch machen soll... Warum?" fragte er leise. Hoffte, dass Kay es dabei beließ und nicht weiter fragen würde.

Ihm war es peinlich, Kay war nett zu ihm und hatte ja von Anfang an gesagt, dass er nichts zu befürchten hatte. Doch trotz der freundlichen Worte verschwand die Angst nicht wirklich, er verstand nicht, was an ihm so besonders war, dass man ihn da behalten wollte. Ohne eine Gegenleistung von ihm zu verlangen. Aber er wollte Kay damit auch nicht auf die Nerven gehen.
 

Kay trat näher an den anderen heran und strich ihm eine blonde Strähne aus der Stirn, die sich verirrt hatte und steckte sie wieder hinter das Ohr. "Du hast vorhin in der Küche nur so nachdenklich gewirkt. Und du hast bestimmt nicht nur darüber nachgedacht, was du den Abend noch tun könntest..." meinte er leise.

Er wollte Romeo wirklich nicht zu nahe treten, aber er wollte, dass dieser mit ihm redete, wenn er ein Problem hatte. Schließlich waren sie doch Freunde... Fragend und zugleich auffordernd sah er den anderen an.
 

"Ich..." meinte er leise und brach ab, schaute den Älteren mit großen Augen an. Er wollte Kay nicht enttäuschen und er vertraute ihm, mehr, als er es für die kurze Zeit für möglich gehalten hätte.

"Können wir hoch gehen... da reden?" fragte er leise. Er wollte das ganze lieber woanders besprechen. "Ich... wir könnten ja... reden... ich... würde gerne mehr von dir erfahren..." setzte er hinzu und schaute den Älteren hoffnungsvoll an.
 

Kay nickte nur auf die Worte des anderen und lächelte diesen leicht an. Er konnte sich gut vorstellen, dass Romeo nicht nur mehr über ihn wissen wollte, sondern vielleicht auch das erzählen wollte, was ihm auf dem Herzen lag. Zumindest hoffte er das, denn er mochte die Trauermiene des anderen überhaupt nicht.

Kay ging voraus in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich, als auch der Blonde rein gekommen war. Er setzte sich auf sein Bett und bedeutete dem anderen, sich neben ihn zu setzen, während er bis zur Wand rutschte und sich dort anlehnte. Auffordernd sah er den anderen an.
 

Etwas nervös krabbelte Romeo auf das Bett und lehnte sich neben ihm an die Wand. Romeo lachte leise. "Wenn ich deinen Blick sehe, dann heißt es wohl, dass ich anfangen soll..." kam es leise von ihm.

Er amtete tief durch. "Ich... ich habe mich gefragt, wie es weiter geht... ich meine... ich kann nichts... bin mit 14 von der Schule weg und habe keinen Abschluss. Gut, ich kann lesen und schreiben und dumm bin ich auch nicht. Aber... wenn man es realistisch sieht... dann liege ich euch auf der Tasche... ohne etwas zu tun... Wer lässt sich das denn lange gefallen... egal, wie viel Geld er hat...?"
 

Kay hatte Romeo ruhig zugehört. Irgendwie konnte er sich denken, warum sich der andere solche Gedanken machte. In der heutigen Welt gab es kaum mehr etwas, das umsonst war und für das man keine Gegenleistung haben wollte. Aber Kay konnte nur sagen, dass er selber nicht mehr wollte, als Freundschaft mit dem Blonden.

Wie er seinen Vater kannte, hatte er schon die Vormundschaft für den Jungen in der Tasche, denn sonst wäre er auch ein Verbrecher und das ging gegen seine Ehre. Aber er wusste auch, dass dieser ihm Romeo nicht so einfach wegnehmen würde. Er hatte ihm den Blonden sozusagen 'geschenkt', auch wenn er das Wort hasste, wenn man es auf einen Menschen bezog. Er würde sich nicht in das einmischen, was Kay wollte.

"Hör mal, Romeo, ich hab dir schon mal gesagt, dass ich nichts von dir verlangen werde und auch niemand anderes. Du bist hier willkommen, sehr sogar und wie schon gesagt, Geld haben wir in Massen, da brauchen wir nicht noch mehr. Ich mach dir nen Vorschlag, damit das Gegrübel endlich bei dir aufhört. Du machst die Schule zu Ende und steigst dann in das Unternehmen meines Stiefvaters mit ein. Ich bekomme diesen Sommer einen Hauslehrer, der mich in das Geschäft einführt, damit ich es später mal übernehmen kann. Und wenn du mit der Schule fertig bist, arbeitest du für uns, mit Lohn und allem. Einverstanden?"

Fragend sah er den anderen an und hoffte, dass dieser annahm.
 

Romeo hatte Kay schweigend zugehört und nickte dann langsam. "Ist gut... das klingt mehr als nur fair..." kam es leise von ihm. Sein Blick glitt zum Fenster und wieder zurück. Eigentlich wollte Romeo immer nur eins und das war, Schriftsteller werden, doch er wusste, dass er keine Chance hatte und dass das wohl das Beste war, was ihm passieren konnte.

Er ließ sich nach unten rutschen und kuschelte sich in das Laken. "Was... was machst du den ganzen Tag? Willst du in der Firma arbeiten? Was sind deine Hobbies...?" sprudelten die Fragen es dem Jüngeren heraus, dann wurde er rot.

"Was hat dein Vater für ne Firma? Du sagtest was von Spielbanken... oder?" fragte er.
 

Kay lachte leise, als er all die Fragen hörte und sah auf den anderen runter, der sich anscheinend ja doch ganz wohl bei ihnen fühlte.

"Meistens langweile ich mich den ganzen Tag. Ich spiele Gitarre, das hat mir meine Mutter beigebracht. Ansonsten hoffe ich immer, mal aus dem Haus raus zu kommen, aber leider hab ich keinen Führerschein, um selber zu fahren und außerdem würden es John und Magda merken, wenn ich mir en Taxi bestelle. Mein Vater will nicht, dass ich in die Stadt fahre, weil er nicht weiß, was mir dort alles passieren könnte. Die Spielhallen sind sein Leben, fast alle auf der Insel gehören ihm, außerdem ist er noch an anderen Unternehmen in der Richtung in ganz Europa beteiligt. Da macht man sich durchaus Feinde. Er will nur mein bestes, indem er mich hier einsperrt."

Der letzte Satz klang etwas bitter, da Kay es hasste, allein zu sein.

"Ich hab nur meiner Mutter zuliebe zugesagt, dass ich die Firma irgendwann übernehme, aber wenn ich ehrlich sein soll, hätte ich auch keine Ahnung, was ich sonst tun sollte. Und was ist mit dir? Hast du irgendwelche Hobbies?" Fragend sah er den anderen an.
 

Sich mehr in das Bett kuschelnd, sah Romeo zu Kay auf. Er nickte. "Kann ich mir vorstellen... ich meine, dass er nicht nur Freunde hat und dass er sehr um dich besorgt ist... es kann viel passieren... sicher ist es nicht schön, aber verständlich..." meinte er leise und lächelte dann.

"Ich? Ich... nea, das Buch... du weißt doch, das vom Flur vorhin... ich schreibe und zeichne gerne... nein, ich liebe es... in eine andere Welt abzutauchen... ich weiß, dass ist kindisch..." kam es leise von ihm und er seufzte.

Sein Vater hatte ihn immer geschlagen, wenn er mal was von ihm gefunden hatte. Mochte es nicht, wenn er seine Zeit damit verbrachte, anstatt das Geld zu besorgen, was er dann in der nächsten Spielhalle ausgeben konnte.
 

"Wieso kindisch? Ich finde, es ist ein schönes Hobby. Ich lese auch gerne, vergesse dann manchmal sogar das Essen und das ist bei mir schon eine Seltenheit, glaub mir. Kann ich denn mal was von deinen Zeichnungen sehen?"

Fragend und bittend zugleich sah er den Jüngeren an und hoffte, dass er diesem jetzt nicht zu aufdringlich wurde.
 

"Wenn du möchtest... aber... es ist alles in dem Buch... ich konnte mir nicht mehr leisten... da ist alles drin, was ich gemacht habe... es gibt noch zwei andere, aber die sind... zu Hause... ich habe auch nur nen Kugelschreiber... also erwarte bitte nicht so viel..." antwortete er leise und lächelte dann.

"Oh ja, das kenn ich... ich habe auch immer stundenlang in der Bibliothek gesessen und gelesen... bis sie mich rausgeschmissen haben. Was liest du denn so?" fragte er neugierig.

Er fühlte sich so richtig wohl und wollte immer mehr von dem Älteren wissen.
 

"Ich lese eigentlich alles, am liebsten Fantasy. Da verschlinge ich fast alles, was es gibt." Er lächelte den Blonden an und legte sich nun auch hin, sah diesen von der Seite an.

"Klar würde ich gerne ein paar Bilder von dir sehen. Wenn du willst, John wird bestimmt so nett sein und uns mal in die Stadt fahren. Dann können wir dir ein paar Blöcke und Stifte kaufen. Und wenn du willst... kannst du am PC unten im Wohnzimmer deine Geschichten schreiben."

Er konnte gar nicht anders, als Romeo immer noch anzulächeln.
 

"Wirklich?" fragte Romeo strahlend. Er umarmte den anderen spontan und drückte sich an ihn. Als er sich wieder von ihm löste, hatte er rote Wangen.

"Sorry..." sagte er leise. "Wollt dich nicht so überfallen... ich werde sie sicher mal dort abschreiben... oder auch weiter schreiben... wenn ich darf... aber am liebsten... ich meine, die breite Fensterbank... das ist so ein schöner Platz, da werde ich wohl immer sitzen zum Schreiben... ich hatte am Strand immer ein bestimmtes Plätzchen zum Schreiben... versteckt in einer Bucht..."
 

Kay war etwas überrascht, als der andere ihn auf einmal umarmte und lachte nur leise, als er dessen rote Wangen sah.

"Wie schon gesagt, du kannst gerne den PC benutzen. Aber du hast Recht, die Fensterbank ist auch wirklich ein schönes Plätzchen. Nur eins rate ich dir wirklich ab, darauf zu schlafen. Ich hab es einmal gemacht und am nächsten Morgen einen höllischen Muskelkater gehabt. Kann ich denn mal was von deinen Geschichten lesen? Was sind denn das so für Geschichten?" fragte er neugierig.
 

Romeo wurde rot und schüttelte den Kopf. "Nein... also... die gefallen dir sicher nicht und... haben auch nichts mit Fantasy zu tun... ist nur Geschreibsel... nicht gut..." kam es leise von ihm.

Er konnte ihm doch schlecht seine Geschichten zeigen, wo es nur immer darum ging, dass ein junger Mann mit einem anderen zusammen kam, kitschig und völlig unrealistisch. Nein, das konnte er nicht und Kay würde ihn dann sicher nicht mehr mögen. Und genau davor hatte er Angst, er mochte Kay und wollte diesen nicht verlieren, nur weil er so eine Phantasie hatte.

Schon sein Vater hatte ihm immer gesagt, wie krank das war, nein, er würde Kay damit nicht verscheuchen.
 

Kay sah etwas verwirrt auf den anderen und setzte sich wieder auf. "Ist ja nicht so, dass ich nur Fantasy lese. Es würde mich aber wirklich interessieren. Komm schon, nun sei nicht so", quengelte er und setzte einen Hundeblick auf.

Zumindest bei seiner Mutter und auch bei seinem Stiefvater funktionierte der immer und wenn er nur genug nerven würde, würde Romeo bestimmt nachgeben und ihm seine Geschichten doch mal zeigen. Und nerven, das konnte er bis zum Umfallen, wenn es drauf ankam.
 

"Aber..." wand Romeo ein und musste bei Kays Blick lächeln. Doch dann wurde er wieder ernst.

"Du wirst es sicher nicht mögen... es ist sehr kitschig und schnulzig... und... und wenn du es gelesen hast... denkst du sicher wie mein Vater, das will ich vermeiden..." kam es mit einem entschuldigendem Blick.

"Du bist süß, wenn du so schaust..." flüsterte er unbewusst und wurde rot, als ihm klar wurde, dass er es ausgesprochen hatte, schnell setzte er hinzu: "Damit bekommst du sicher immer das, was du möchtest, bei den Mädels..."
 

Kay wurde etwas hellhörig, als er den leisen Kommentar hörte und sah Romeo an, der immer noch auf der Matratze lag. Er zog eine Augenbraue nach oben und stützte sich mit einem Arm ab und lehnte sich etwas über Romeo, musterte diesen kurz.

"Sag mir, wenn ich mich irre. Aber kann es sein, dass du mit Mädchen nicht viel anfangen kannst und am anderen Ufer fischst?" Kay hatte durchaus nichts gegen Homosexualität einzuwenden, er sagte dann nur immer: jedem das seine.

Aber bei dem Blonden wunderte es ihn etwas. Eigentlich müssten die Mädels doch auf diesen auch ganz abfahren, so niedlich wie er war.
 

Romeo hatte sich in das Laken gedrückt, als Kay sich zu ihm beugte und schluckte hart. Unsicher blickte er den Älteren an, sein Herz klopfte immer schneller und er musste sich zusammen reißen, um die Augen nicht zu schließen.

Als er dann die Worte hörte, zuckte er zusammen. Er schloss doch die Augen und nickte dann unsicher. Anlügen wollte er Kay nicht, auch wenn er jetzt wahnsinnige Angst vor seiner Reaktion hatte, eigentlich wartete er nur noch auf den ersten Schlag. Der ganz sicher folgen würde, denn sein Vater hatte auch so reagiert, als er es herausgefunden hatte.
 

Kay sah auf den anderen nieder und fand es etwas bedauerlich, dass der andere anscheinend Angst hatte, er könnte ihm was tun. Wahrscheinlich hatte er schon ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht, dass er immer so ängstlich reagierte, dabei wollte Kay das doch gar nicht.

Er legte seine Hand sanft auf die Wange des anderen und strich über die weiche Haut. Warum er das tat, wusste er auch nicht so genau. Er hatte schon mal ein paar Freundinnen gehabt und war in dieser Hinsicht auch nicht mehr unschuldig. Doch mit einem Kerl... daran hatte er vorher noch nicht mal gedacht.

Schnell schüttelte er diese Gedanken von sich ab, das gehörte nun wirklich nicht hierhin. Er zog sich etwas zurück, aber nur, um sich etwas anders hinzulegen und seinen Kopf auf Romeos Brust zu platzieren, lauschte dem rhythmischen Schlagen des Herzens.

"Du hast schon ein paar miese Erfahrungen gemacht, dass andere es wissen, nicht? Aber mir ist das eigentlich egal, ob du nun auf Männlein oder Weiblein stehst. Ich wäre nur froh, wenn du endlich aufhören würdest, Angst vor mir zu haben", meinte er leise und schloss für einen Moment die Augen und entspannte sich.

Es war schön, mal wieder die Wärme eines anderen Körpers spüren zu können. Besonders in den Nächten fühlte er sich immer so einsam.
 

Als dieser die warme Hand gespürt hatte, war er leicht zusammengezuckt. Doch als der befürchtete Schlag ausblieb, er nur ein schweres Gewicht auf seiner Brust spürte. Er öffnete langsam die Augen und war doch etwas erstaunt darüber, dass sich Kay an ihn gekuschelt hatte. Seine Hand glitt unbewusst zu den schwarzen Haaren und strich leicht darüber.

Romeo seufzte leise. "Tut mir leid... doch mein Vater... als er es herausfand... da schlug er mich... immer, wenn er eine von meinen Geschichten fand... dann schlug er mich... wenn ich nicht genug Geld mit nach Hause brachte oder mir etwas gekauft hatte... auch wenn es was zu Essen war oder was zum Anziehen... immer bekam ich Schläge..." kam es leise von ihm.

Seine Hand strich weiter über den Kopf und ein leichtes Lächeln zog über sein Gesicht.
 

Kay seufzte leise, als er die Hand in seinen Haaren spürte. Das hatte schon lange niemand mehr gemacht, es fühlte sich richtig gut an. Als er allerdings die Worte hörte, zog sich in ihm was zusammen.

Er wollte gar nicht daran denken, was der andere schon alles erlitten haben musste und es tat ihm richtig leid, das zu hören. "Hier musst du keine Angst haben... niemand wird dich hier schlagen und ansonsten bekommt er es mit mir zu tun."

Der letzte Satz hatte wirklich entschlossen geklungen. Schließlich war Romeo sein Freund und er hatte niemandem etwas getan, dass er geschlagen werden musste.
 

"Danke..." kam es leise von dem Jüngeren. Er genoss die Nähe zu dem Älteren, es war schon lange her, dass er jemanden so nah an sich ran ließ. Ihm so vertraute und dabei keine Unsicherheit verspürte.

"Willst du sie trotzdem lesen? ... Aber sie handeln wirklich nur davon..." meinte er leise. Er wollte die ruhige Stimmung nicht zerstören, viel zu sehr genoss er sie.
 

Kay lächelte leicht und nickte sacht an der Brust des anderen. "Klar, sie sind bestimmt lesenswert. Und ich mag gute Geschichten, egal, von was sie handeln", meinte er leise und griff mit seiner Hand nach der noch freien von Romeo, nahm die schmale Hand in seine.

Irgendwie, fand er, waren das nicht die Hände eines Jungen. Doch er fand sie schön, wirklich schön. Sie waren nicht dazu geschaffen, harte Arbeit zu verrichten. Es würde zu dem Blonden passen, Schriftsteller zu werden und vielleicht wurde er das sogar. Er würde Romeo nicht dazu zwingen, bei ihm in der Firma zu arbeiten, er hatte das nur gesagt, damit sich der andere besser fühlte.
 

"Okay... dann darfst du sie auch lesen... aber erwarte nicht zu viel davon... wie schon gesagt..." meinte er leise und strich weiter durch die schwarzen Haare. Lächelte leicht, als seine Hand von Kay genommen wurde, erwiderte den sanften Druck.

Romeo fühlte sich wohl, er kuschelte sich tiefer ins Laken und gähnte leise. "Es ist schön hier... aber... wo ist deine Mutter?" fragte er leise.
 

Kay seufzte leise und strich leicht über die Hand in seiner.

"Keine Ahnung, vor zwei Wochen war sie noch auf Hawaii. Bisher hab ich keinen Brief mehr bekommen, auch keine Postkarte. Mit viel Glück bekomme ich in den nächsten Tagen eine."

Kay tat es weh, daran zu denken. Seine Mutter war schon seit Jahren nur auf Reisen. Er wollte gar nicht wissen, was sie alles trieb und vielleicht auch noch mit wem. Er schüttelte sich allein bei dem Gedanken daran.

"Mein richtiger Vater ist gestorben, als ich noch klein war, ein Autounfall. Meine Mutter heiratete wieder, meinen Stiefvater. Ein Jahr später packte sie ihre Koffer und fuhr weg. Seitdem hab ich sie nur noch ganz selten gesehen. Ich bekomme nur Briefe oder Karten." Er hatte leise erzählt und verstummte nun wieder, verdrängte die Gedanken einfach wieder.
 

Romeo hatte ihm still zugehört, es tat ihm weh, zu spüren, wie schlecht es dem Älteren gerade ging. Er konnte nicht verstehen, wie seine Mutter lieber auf Reisen ging, anstatt bei ihrem Sohn zu sein.

"Tut mir leid... das mit deinem Vater und... dass deine Mutter immer unterwegs ist... Wie verstehst du dich mit deinem Stiefvater?" fragte er leise. Er wollte das Thema von Kays Mutter lenken, merkte er doch, wie schwer es dem Älteren fiel, darüber zu reden.
 

"Es muss dir nicht Leid tun, schließlich kannst du nichts dafür und irgendwann gewöhnt man sich dran. Mein Stiefvater ist eigentlich ganz in Ordnung. Zumal ich so viel auch nicht mit ihm zutun habe. Aber er behandelt mich gut und würde mir niemals schaden wollen. Und dafür bin ich ihm dankbar."

Kay seufzte leise. Er hatte sich den Kommentar, dass er somit mehr als Romeo hatte, ersparen können. Er wollte dem Blonden nicht wehtun.

Er schloss seine Augen wieder und genoss die Ruhe, die um sie herum herrschte und das Gefühl der Wärme, die von dem anderen ausging.
 

"Das ist schön... wenigsten etwas... auch wenn es hier für dich wohl immer sehr langweilig ist..." meinte er leise.

Auch Romeo wurde langsam wieder müde, der heutige Tag hatte ihn mehr angestrengt, als er glaubte. Seine Hand strich weiter durch die weichen Haare und die andere strich leicht über den Handrücken von Kays Hand. Er schloss die Augen, gähnte leise und kuschelte sich bequeme zurecht.
 

"Jetzt wird mir aber hoffentlich nicht mehr so schnell langweilig." Er lächelte den anderen von unten an, bevor er seinen Kopf wieder drehte und sich zurechtrückte. Er schloss seine Augen wieder und hatte nicht wirklich vor, den anderen gehen zu lassen.

"Willst du heute hier schlafen? Hab keine Lust, mich zu bewegen, ist grad so schön", murmelte er leise und genoss das leichte Kraulen durch seine Haare. So musste es immer sein, dachte er bei sich.
 

Romeo lächelte. "Oh, das hoffe ich auch..." meinte er leise und sah den Älteren mit freudigem Blick an. Dann kraulte er weiter durch die Haare, mochte das Gefühl.

"Ja... wenn ich darf... ist schön hier... mit dir..." antwortete er leise und drückte leicht die andere Hand. Oh ja, hier fühlte er sich wohl und geborgen, am liebsten hätte er die Zeit angehalten.

"Mmhhh, hast du was vor mit mir morgen?" fragte er mit einem leisen Gähnen.
 

Auch Kay gähnte leise und kuschelte sich noch etwas mehr an den anderen.

"Na ja, du könntest ein paar Klamotten gebrauchen, denn meine passen dir ja leider nicht. Wir könnten morgen in die Stadt fahren und dir welche kaufen. Was hältst du davon?" fragte er leise und freute sich schon darauf, mal wieder aus dem Haus zu kommen.
 

"Au ja..." kam es freudig von Romeo und er lächelte glücklich. Er war schon eine Ewigkeit nicht mehr Einkaufen gewesen und hatte sich etwas gekauft. In Gedanken ging er schon die Straßen runter und probierte Klamotten in den Läden an, doch er rief sich wieder zurück.

Doch das freudige Gefühl wich nicht und er lächelte noch immer. Er freute sich auf den morgigen Tag und konnte es kaum erwarten.

Langsam fielen ihm aber dann doch die Augen zu, er gähnte noch einmal, kuschelte sich näher an den warmen Körper und fiel dann in einen ruhigen Schlaf.
 

Kay lachte nur leise und war froh, dass Romeo seine Idee so gut gefiel. Er würde gleich am nächsten Morgen zu John gehen und ihn fragen, ob das in Ordnung ging und wenn dieser sich dagegen sträubte, er hatte noch seinen Hundeblick auf Lager.

Er sah kurz auf, als er den ruhigen Atem des anderen hörte und lächelte leicht, wie friedlich das Gesicht doch wirkte. Er legte sich wieder hin und schloss die Augen und war fast sofort eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Account22134
2004-10-08T16:23:19+00:00 08.10.2004 18:23
Hi, und wow zum ersten Teil, echt Klasse. Schnell auf in die nächste Runde. Freu mich schon darauf.

Tschüß Hades


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