Sailor Moon - Rostiger Stahl
Sailor Moon - Rostiger Stahl
von
Alexander Lohmann
Prolog
Metropolis. Eine gigantische Großstadt unter vielen in den USA. Doch diese Stadt hatte etwas Besonderes, etwas das sie einzigartig machte und in keiner anderen Großstadt vorkam, zumindest nicht in dieser Form. Wie in scheinbar jeder größeres Stadt gab es auch in Metropolis einen Menschen, ausgestattet mit übermenschlichen Kräften und außergewöhnlichen Fähigkeiten, der sich bereiterklärte gegen jede Form von Verbrechen und für das Wohlergehen der gesamten Menschheit zu kämpfen. Für die Bewohner von Metropolis stellte er ein Symbol der Hoffnung da, und deshalb gaben sie ihm voller Respekt den Namen "Superman".
Aber was viele nicht wußten, war daß er dies schon damals nicht aus einer inneren Überzeugung heraus tat, oder weil er sich aufgrund seiner Überlegenheit für die Menschen verantwortlich fühlte. Nein, er tat es nur aus dem einzig logisch erscheinenden und für wohl jeden nachzuvollziehenden Grund : Er tat dies einzig und allein nur um Mädchen zu beeindrucken.
Besonders die junge Journalistin Lois Lane war von Anfang an von ihm fasziniert. Ganz besonders war sie von seiner Fähigkeit gewisse Körperteile quasi mit Super - Geschwindigkeit vibrieren zu lassen begeistert. Doch auch die Beziehung zwischen Lois Lane und Clark Kent alias Superman bekam mit der Zeit Risse. Zum einen mußte Lois mit großer Enttäuschung feststellen, daß seine Super - Vibration zwar für einige kurze Augenblicke recht vorteilhaft sein konnte, aber es waren halt nur sehr, sehr kurze Augenblicke, da sich herausstellte, daß er, Superman, der stärkste und schnellste Mann der Welt, wirklich in jeder Hinsicht der Schnellste war.
Zudem zeigte er auch eine recht abartige Begeisterung für Strumpfhosen und scheute sich auch nicht, seine Unterwäsche über den Strumpfhosen zu tragen. Anfangs dachte sich Lois nicht viel dabei, zumal sie ja selbst eine Vorliebe für enge Latex-Kleidung hatte, doch dann zeigte sich Superman auch immer öfter in diesem Aufzug in der Öffentlichkeit und entwickelte eine enge Freundschaft zu Batman, der ebenfalls auch enge Gummi- und Latex-Anzüge stand und mit einem Jungen namens Robin (der rein zufällig die selbe Veranlagung hatte, wie er selbst) unter einem Dach wohnte, und auch schon mal für längere Zeit mit ihm in einer großen Höhle verschwand.
Lois Verdacht Superman wäre zum anderen Ufer übergewechselt wurde jedoch entkräftet, als er einen starken Hang zum Voyourismus entwickelte. Es fiel auf, daß er, wenn gerade wieder einmal eine junge Frau aus dem Fenster fiel, einen weiten Bogen von unten nach oben flog , bevor er sie auffing. Dadurch erhielt er immer die beste Perspektive um unter ihren Rock zu sehen. Auch setzte er seinen Röntgenblick jetzt immer häufiger gezielt in Schwimmbädern, Sonnenstudios und Umkleidekabinen ein. Anstatt den Abend zusammen mit Lois zu verbringen, ging er lieber ein paar Biere trinken um dann danach seinem "Hobby" nachzugehen. Erst wenn die ohnehin schon knappe Strumpfhose noch enger und der Luftwiderstand zu groß wurde, entschloß er sich dazu nach Hause zu Lois zu fliegen. Das war bereits Alltag, doch mittlerweile war selbst Lois der Meinung, daß sie viel zu viel Geduld mit Superman gehabt hätte.
Wie schon so oft zuvor wartete Lois auch an jenem Abend in ihrer Wohnung auf die Rückkehr von Superman. Sie öffnete das Fenster, kalte Nachtluft strömte in das Zimmer. Ein leichter Windhauch strich ihr sanft durch das Haar. Sie schloß die Augen und atmete die kühle, frische Luft ein. Als sie nach einer ganzen Weile die Augen wieder öffnete, sah sie weiter aus dem Fenster. Vor ihr lag das hell erleuchtete Zentrum von Metropolis, darüber erstreckte sich die weite Dunkelheit der Nacht. Der Himmel war nicht bedeckt, der Mond und die Sterne erstrahlten in ihrem hellsten Licht, doch ihr Licht wirkte geradezu kümmerlich gegen die Lichter der Stadt Metropolis.
Lois Blicke glitten durch die Nacht. Sie wartete. Auf ihn. Er kam wieder einmal zu spät. Sie wußte genau was das zu bedeuten hatte. Sie hatte schon früher an diesem Fenster auf ihn gewartet, doch jetzt war alles anders. Wenn sie früher auf ihn gewartet hatte, war er gerade wieder dabei, das Böse zu bekämpfen, oder die Welt zu retten. Doch diese Zeiten waren vorbei. Schon lange. Wenn er heute lange Zeit wegblieb, dann hatte das andere Gründe.
Sie vernahm einen schwachen Geruch, den sie nur allzu gut kannte. Er wurde zunehmend intensiver. Bier! Damit sah Lois ihre Theorie über den heutigen Verbleib von Superman bestätigt. Der Geruch von Bier wurde immer stärker. Sie versuchte draußen im Nachthimmel irgend etwas zu entdecken. Dann sah sie ihn. Er flog auf das Fenster zu und kam rasch näher. Früher war er elegant durch die Lüfte geglitten, und die Leute sahen voller Faszination in den Himmel, wenn er vorbeiflog. Doch jetzt konnte er nicht einmal mehr geradeaus fliegen, und die Bewohner von Metropolis zeigten nur noch lachend mit dem Finger auf ihn, oder ignorierten ihn.
Er hatte das Fenster schon fast erreicht. Lois wartete bis er ganz nahe war, und dann...schlug sie das Fenster zu. Er hatte keine Chance mehr abzubremsen. Dann kam der Aufschlag. Es gab ein lautes, undefinierbares Geräusch, vergleichbar mit dem, wenn man ein rohes Ei aus dem 10. Stock auf den Asphalt fallen ließ. Jetzt klebte er da wie ein Plüschtier am Autofenster. Nach einer Weile öffnete Lois das Fenster und er fiel mit einem lauten "Platsch" auf den Teppich. Lois baute sich wutgeladen über ihm auf, wobei sie allerdings nicht merkte, daß er jetzt freie Sicht unter ihren Rock hatte. Dieser Anblick genügte schon, und er hatte wieder alle fünf Sinne beisammen.
"Wo warst Du heute nacht?", fragte sich ihn mit zorniger Stimme." Und sieh mir wenigstens ins Gesicht, wenn Du mit mir redest!"
Natürlich hatte er sofort bemerkt, daß sie heute Abend wieder einmal eine äußerst schlecht Laune hatte. Selbstverständlich wußte er was zu tun war um sie jetzt zu besänftigen. Er mußte einfach nur ganz besonders tief in die Trickkiste greifen. Also setzte er sein, seiner Meinung nach, verführerischstes Lächeln auf.
"Was soll dieses dämlich Grinsen?!?"
Diese Reaktion hatte er freilich nicht erwartet. Anscheinend war sie heute ganz besonders wütend auf ihn. Aber warum nur? Nur weil er mit Freunden ein paar Biere getrunken und dann einen kleinen Flug durch die Stadt gemacht hatte? Verwirrt setzte er sich in den großen Sessel während Lois energisch vor ihm auf und ab schritt. Gerade als er etwas sagen wollte, um sich zu verteidigen wurde er von ihr unterbrochen.
"Kein Wort! Ich will nichts hören!", fuhr sie ihn an.
Superman kauerte sich immer weiter in den Sessel hinein.
"Abends läßt Du dich vollaufen und tagsüber fliegst Du durch die Stadt, in der Hoffnung irgendwo fällt ein hübsches Mädchen aus dem Fenster, damit Du ihr unter den Rock starren kannst. Inzwischen weiß wohl auch jeder hier in der Stadt, wofür das "S" auf deiner Brust steht, nämlich für "Spanner" oder besser noch "Super-Spanner"! Sollte ich dich auch nur noch einmal dabei erwischen, daß Du deine Blicke dorthin wandern läßt, wo sie nichts zu suchen haben, dann ist es endgültig aus mit uns! Hast Du das verstanden?"
Zu schade, daß Superman von alledem nichts mitbekommen hat, da er etwas entdeckt hatte, dem er seine ganze Aufmerksamkeit schenkte: Auf der anderen Straßenseite war gerade eine wirklich gut aussehende, und gut ausgestattete Blondine dabei sich umzuziehen. Sie machte sich keine Gedanken über unerwünschte Beobachter, da sie die Jalousien vor ihrem Fenster herunter gelassen hatte. Doch das war kein Hindernis für jemanden, der den Röntgenblick hatte!
Das Nächste, an das er sich erinnern konnte war, daß er auf der Straße vor der Tür ihrer Wohnung saß, und ihm jemand von hinten einen Koffer an den Kopf warf. Und er konnte noch nicht einmal begreifen was soeben geschah oder wieso. Er war sich aber sicher, daß dieser Zustand nicht allzu lange andauern würde. Sie Würde es ganz sicher keine längere Zeit ohne ihn aushalten. Schließlich war er ja Superman, der größte und bekannteste Superheld der ganzen Welt. Die Medien des gesamten Planeten berichteten von seinen Heldentaten. Genau genommen taten sie das einmal, denn seine größten Heldentaten lagen schon eine ganze Weile zurück. War es das? Hatte er etwa nachgelassen? Wollte Lois deshalb nichts mehr von ihm wissen? Er konnte es sich einfach nicht anders erklären, es mußte einfach so sein. Aber dieser Umstand müßte doch zu ändern sein, dachte Superman. Alles was er tun mußte war einen beliebigen Superschurken zu besiegen. Aber es mußte natürlich etwas Besonderes sein, nicht solche 08/15-Schurken wie in Metropolis. Doch wo würde ein völlig unterforderter Superheld wie er gebraucht? Ihm fiel ein, daß er früher einmal davon gehört hatte, daß man in Japan jede Menge Probleme mit frei umherlaufenden Riesensauriern und Typen, die anderen die Lebensenergie entziehen, hatte. Das war die Lösung! Er mußte so schnell wie möglich nach Japan gelangen. Lois würde noch auf den Knien darum bitten zu ihm zurückkehren zu dürfen.