3. Kapitel
Taichis Muse
Disclaimer: Siehe erstes Kapitel. =_=
A/N: @ Silver: Da is ein neues ^^
@ Tiny_Liny: Danke ^^
@ Bärchen: Ich auch, aber ich hab nicht die Geduld sie wachsen zu lassen. >.<
@ Pink-Five: Jetzt. XDDDDDDDD
@ Tam: Riiiiiiiiiiiiiiiiicooooooooooooo!!! Ich liebe den Kerl, ob als Psychologen oder Tais Assistent! XDDD
@ kaikoi: Ich will mich natürlich in keinster Weise anmaßen so gut zu werden wie die Meisterin, aber ich tue mein Bestes. ^__^
@: PoisonedSoul: Ich hoffe das Kapitel gefällt dir auch! ^^
3. Kapitel
Der Blick der beiden traf sich. Tai war überrascht; Rico hatte ihn schon früher in Bordelle mitgenommen (Tai hatte dort nie irgendetwas anderes getan, als in der Ecke zu hocken und zu hoffen, dass der Abend bald vorbei wäre), und der Blick der Mädchen und Jungen war meistens ... überhaupt nicht existent gewesen. Niemand traute sich einem anderen in die Augen zu blicken, aus Angst geschlagen zu werden oder schlimmer.
Dieses Mädchen aber blickte zurück; seine Augen wild und ungebrochen. Irgendetwas in Taichis Innerem brachte es zum Klingen. Was war es nur? Was hatte dieses aufgetackelte, aber trotzdem eindeutig misshandelte Mädchen nur mit ihm gemacht?
"Eines unserer beliebtesten Mädchen," log der Meister und deutete mit einer ausladenden Geste auf den Namenlosen. "Es fällt mir sehr schwer mich von ihr zu trennen, aber der blonde Typ ist einfach nicht mehr so gefragt, wie früher ..."
Taichi wusste, dass er dieses Mädchen haben musste. Sie kam den Beschreibungen, die Tolucci ihm gegeben hatte, einfach so verdammt nahe.
Der Meister nannte einen unverschämt hohen Preis für das magere, blasse Ding; Tai überließ es Rico zu feilschen.
Mit dem Blick des Künstlers betrachtete er das Mädchen. Helle Haut, ohne Makel, dunkelblaue Augen, die in dem Licht und in dem eindeutig schlechten Zustand des armen Dings fast schwarz wirkten. Die Wangenknochen lagen ungewöhnlich hoch und warfen leichte Schatten, während die Lippen, obwohl blass, doch voll, aber eben nicht **zu** voll waren. Die Unterlippe war etwas größer und ließ das Gesicht des Mädchens verletzlich und sensibel wirken. Das Einzige, das an dieser Erscheinung nicht anziehend wirkte, war der Gesichtsausdruck. Dieser stumme Hass, der aus aus den an sich schönen Augen sprühte und einige blaue Flecken, die man am Hals und unter dem Haaransatz erahnen konnte ... nein, gut behandelt hatte man das Mädchen nicht, und sie war mit Sicherheit keine sehr beliebte Sklavin gewesen, sonst hätte man ihr das nicht angetan.
Schließlich einigten sich der Meister und Rico auf einen Preis und Tai legte eine Hand auf den Arm des Mädchens, um es fort zu führen. Mit einem leisen Fauchen, das kaum noch nach einem menschlichen Laut klang, riß es seinen Arm fort.
"Benimm dich gefälligst, Hure!" Der Meister verpasste dem Namenlosen eine klatschende Ohrfeige, sodass er auf den Boden geschleudert wurde. Er wollte eigentlich stehen bleiben, er war schließlich noch immer ein Mann, aber er war einfach zu dünn und schwach geworden ...
Er wollte sich gerade mühsam wieder aufrappeln, als er von einem fallenden Körper wieder zu Boden gerissen wurde: Es war der Meister!
Der neue Meister stand keuchend und mit zornrotem Gesicht über ihnen und rieb sich die scheinbar schmerzende Faust.
"Wie könnt Ihr es wagen?!" zischte der Meister und richtete sich mühsam wieder auf.
"Wie könnt IHR es wagen?! Dieses Mädchen ist ein MENSCH!"
Mädchen? Der Namenlose musste unwillkürlich lächeln. Was war denn nur los mit den Menschen in diesem Land, dass sie nicht Mädchen von Jungen unterscheiden konnten?
Er war bisher noch nicht auf den Gedanken gekommen, dass er tatsächlich schön sein könnte.
Der neue Meister zog ihn auf die Füße und diesmal ließ er es sich gefallen. Draußen bestiegen sie eine Gondel und kurze Zeit später hielt diese vor einem prächtigen Palazzo. Es war nichts neues für den Jungen; er hatte Berenice oft zum Markt begleiten müssen und kannte die Stadt allmählich in- und auswendig.
Willenlos tappte er hinter dem neuen Meister her. Es würde wohl nicht besser werden. Wie konnte es auch? Warum sollte jemand einen Sklave kaufen, aus einem Bordell, ohne ... entsprechende Hintergedanken zu hegen?
Taichi übergab seine "Neuerwerbung" erst einmal der Haushälterin, einer stattlichen Matrone, und ging dann zusammen mit Rico in die Bibliothek des Hauses. Es war ein gemütlicher Raum und er fühlte sich wohl dort. Es war die Art Raum, in der man Kriegsrat hielt.
"Na? Was guckst du so grimmig? Ist doch alles glatt gelaufen!" Rico lag lässig in seinem Sessel; anders konnte man das wirklich nicht nennen.
"Die haben das Mädchen geschlagen."
Das schien Rico zu überraschen; jedenfalls wandelte sich seine fast unerträgliche Ruhe und Gelassenheit augenblicklich: "WAS?! Dann stimmt irgendwas nicht mit ihr! Man würde nie eine Hure schlagen! Schlecht fürs Geschäft ... bringen wir sie zurück!"
"Das werde ich ganz sicher nicht tun! Ich würde nicht mal DICH wieder dahin schicken!"
Zornig wandte Taichi sich ab, als auf einmal ein markerschütternder Schrei aus dem Bad des Palazzos drang ...