Kapitel 4: Dunkelheit spiegelt Wut und Zorn
Kouichi stand vor der Haustür und machte auf. Die Weihnachtsglocke läutete wieder.
»Wo warst du?«, fragte Kouji, der auf einmal hinter Kouichi stand.
Kouichi schreckte zusammen und starrte seinen Bruder an. Dieser zupfte an Takuyas Anorak, den Kouichi anhatte, und beantwortete seine Frage selber.
»Bei Takuya...«
Kouichi zog ihn aus und hang ihn an die Garderobe. Danach verschwand er sprachlos in seinem Zimmer.
Nach einer Weile kam auch Kouji in das Zimmer.
»Du warst lange weg. Ich hab mir Sorgen gemacht...«, sprach er und setzte sich neben Kouichi auf das Bett.
Kouichi sagte nichts.
»Was hast du so lange bei Takuya gemacht?«
Kouichi dachte nach.
»Unterhalten«, antwortete er und schaute Kouji in die Augen.
Ihm fiel auf, dass er traurig wirkte.
»Es tut mir Leid. Ich habe ein Geheimnis, aber das will ich für mich behalten, verstehst du?«, nuschelte Kouji.
Kouichi dachte wieder an Takuyas Wort: ?Nein. Das darfst du aber nicht. Jeder hat seine privaten Geheimnisse.?
Kouichi nickte.
»Du hast ja Recht. Tut mir Leid, dass ich gleich so reagiert habe. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist.«
Kouji lächelte und sprang vom Bett.
»Ist schon okay!«
Kouichi starrte ihn an. Kouji nahm alles so leicht und tat so, als wäre nichts mehr gewesen. Wie konnte er das? Wieso konnte er das nicht?
»Kouichi?«
Kouichi schüttelte seinen Kopf.
»Sorry. Ich war in Gedanken.«
Er lächelte.
»Wollen wir Detektiv Conan weitergucken?«, fragte Kouji und grinste.
Kouichi schüttelte lächelnd seinen Kopf.
»Nein. Das war zu viel für heute.«
In dem Moment klingelte das Telefon. Kouji düste zum Wohnzimmer und nahm ab.
»Ja?«
»Kouji! Schön das du dran gehst. Ich bin?s, Mum! Wir wollten uns mal melden. Hier ist es wirklich schön. Wir besuchen jetzt eine Skier-Schule! Ist das nicht toll? Dein Vater stellt sich etwas dumm an, aber so langsam wird?s was! Und was läuft bei euch so?«
Kouji zuckte die Achseln.
»Eigentlich nichts. Takuya war heute mal da und wir haben uns ?nen Videoabend gemacht, aber sonst war nichts...«
Nach einer Weile legte Kouji auf.
»Wer war?s?«, fragte Kouichi.
»Mum.«
»Was hat sie denn gesagt?«
»Keine Ahnung. Ich hab ihr nicht weiter zugehört...«
Die Brüder grinsten sich an. Mitternacht schliefen sie dann.
Früh am Morgen wurden sie von einem Klingeln geweckt. Kouichi stand verschlafen auf und torkelte zur Haustür. Takuya trat ein.
»Hi! Eigentlich wollte ich nur meinen Anorak abholen und-«
Takuya unterbrach seinen Satz.
»Habt ihr euch wieder versöhnt?«
Kouichi lächelte.
»Das freut mich. Ich wollte nämlich mal mit Kouji unter vier Augen sprechen...?«
»Was gibt es denn zu besprechen?«
»Ach weißt du, das, das ist eigentlich gar nicht so wichtig...«
Kouji kam die Treppe runter.
»Was ist denn, Takuya?«
Takuya guckte Kouichi flehend an. Kouichi verschwand in seinem Zimmer und überlegte, was es wohl wichtiges zu besprechen gab.
»Wieso willst du mich sprechen?«, fragte Kouji.
»Es ist wichtig. Und zwar-«, flüsterte Takuya, schaute sich um und nuschelte: »Du bist doch in ihn verliebt, oder?«
Kouji guckte ihn fragend an.
»Wie kommst du da drauf?«
Kouichi drehte alleine im Zimmer Däumchen. Nach zehn Minuten wurde es ihm zu bunt und er öffnete leise die Tür um zu lauschen.
»Was redest du für einen Stuss?«, hörte er Kouji sagen.
»Du kannst mir nichts vormachen! Ich weiß es!«
»Spiel du jetzt nicht auch noch den Detektiv der alles rausfinden will! Das stimmt nicht, woher hast du das gehört?«
Kouichi verstand nicht, um was es in dem Gespräch ging, doch nach weiteren zehn Minuten traute er sich einen Schritt die Treppe runter.
»Ähm- könnt ihr euch beeilen? Ich habe Hunger...«
Kouji und Takuya starrten ihn geschockt an.
»Ähm. Noch, ähm, fünf Minuten!«, rief Takuya und zeigte 5 Finger.
Kouichi nickte und verschwand wieder in seinem Zimmer.
Nach einer Weile hörte er, wie Takuya wieder ging. Kouichi lief die Treppe runter zu seinem Bruder Kouji.
»Was gab es denn Wichtiges, was ihr über eine halbe Stunde besprochen habt?«, fragte er und nahm sich einen Teller aus der Küche.
»Das ist nicht so wichtig!«, rief Kouji und winkte schnell ab.
»Dann kannst du mir es ja sagen...«
Kouji starrte ihn an.
»So langsam kommt es mir vor, als würdet ihr ein Team sein, mich ausschließen und Pläne schmieden, wie ihr mich deprimiert macht!«, schrie Kouichi.
»Nein! Niemals! Wir haben nicht über dich gesprochen!«
»Nein! Nur nicht!Und wieso durfte ich am heimlichen Gespräch nicht teilnehmen, wenn es nicht über mich ging?!«
»Versteh doch! Takuya wollte es nur mit mir besprechen! Ich weiß nicht warum! Frag doch Takuya!?«
»Nein! Weil ich keine Lust habe, wieder deprimiert durch die Stadt zu laufen und dann Tee am Kamin bei Takuya zu trinken! Am Ende kommt sowieso nur ein Gespräch raus, was sinnlos ist, wie er es mir heute gezeigt hat!«
»Du spinnst doch!«, brüllte Kouji, »warum tickst du neuerdings immer so? Ist das vielleicht die Pubertät? Wenn man dich irgendwo mal nicht mit einschließt, wirst du gleich energisch und lautstark!«
»Ja! Genau!Muss wohl die Pubertät sein! Lass? mich doch geh?n! Es ist mir so was von egal, was ihr miteinander besprochen habt, nur tut mir dann den Gefallen und lügt mich nicht an, verdammt noch mal!«
»Vergiss es einfach, Kouichi! Es ist sowieso sinnlos, irgendein Gespräch mit dir anzufangen! Wie wär?s, wenn wir uns jetzt ignorieren, bis du dich wieder einkriegst und nicht sofort durchdrehst?«
Kouichi starrte ihn geschockt an. Kouji schien ziemlich wütend zu sein.
»Ich hasse dich! Dich und deinen besten Freund Takuya!«, schrie Kouichi.
Kouji schien sein Wort zu halten und biss gemütlich in seinen Toast. Kouichi nahm allen Mut zusammen, um nicht wieder wegzulaufen. Wohin auch? Jetzt hatte er nicht mal Takuya...