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Remember the promise you made

San Francisco Love Stories
von

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The days of wine and vodka

Für Armyboy. ;-) Games people play *g* Diesen ersten Samstag werde ich wohl nie vergessen. I love you!
 

„Ich liebe dich, Sunshine!“

Jason musste lachen. „Sag das nicht zu laut, sonst lyncht mich Jeremy noch.“

„Aber ich liebe dich doch wirklich. Abgöttisch. Du bist mein Held. Mein Ritter in der glänzenden Rüstung.“

Sprach es und schaufelte sich eine weitere Ladung gebratene Nudeln mit Hühnerfleisch in den Mund.

„Essen. Richtiges Essen. Ich liebe dich.“

„Ich weiß es allmählich, spar dir noch ein bisschen deiner Liebe für Jeremy auf, er hat es verdient.“

David nickte mit vollem Mund. Es ging ihm knapp zwei Wochen nach der OP schon viel besser, auch wenn die Schmerzen immer noch beachtlich waren. Er musste damit noch eine ganze Zeit lang auskommen, hatte aber auch ein starkes Schmerzmittel verschrieben bekommen. Doktor Pierce war durchaus zufrieden mit seinem vorher so schwierigen Patienten.

Obwohl David fast zu lange damit gewartet hatte, waren die Komplikationen minimal gewesen. Seine Hand verheilte auch sehr gut, aber ein Bruch war eben keine Angelegenheit von ein paar Tagen.

„Bereust du es?“

„Was?“, schmatzte der Blonde.

„Du hast es getan.“

„Die magischen drei Worte...ja, ich habe es getan. Und ich war nicht einmal unter Drogen.“

„Und? Bereust du es?“

David schaute aus dem Fenster. Einen ganzen Moment lang. „Nein...“, sagte er schließlich, „Ich hatte Angst davor. Diese Worte verändern doch eigentlich alles. Die ganze Beziehung. Ich habe mich davor gefürchtet, aber nun...es fühlt sich gut an. Wie die ganze Beziehung mit Jeremy. Es fühlt sich unglaublich gut an.“

„Ich hab es ja eigentlich immer gewusst. Du bist nicht so kühl, wie du immer getan hast.“

„Elender Besserwisser...aber ich kann dir nicht böse sein. Richtiges Essen!“

Jason konnte nicht anders, als zu lachen. „Es ist schön, dass du endlich auf dem Weg der Besserung bist, du hast genug Mist gebaut.“

„Dabei ist das ja eigentlich dein Metier, oder?“

„Wir geben uns da nicht viel.“ Jason stellte seine Schachtel mit chinesischem Essen zur Seite. „Ich hab ein schlechtes Gewissen.“

„Warum denn das?“, schmatzte David, er vergaß mal seine Manieren für eine Weile.

„Ich kann dich die nächsten Tage nicht besuchen kommen. Chris und ich fliegen nach Dallas. Er muss mal ein bisschen Abstand kriegen und ich...“

„...dich mit dem Schwiegermonster aussöhnen?“

„Ja, so kann man es wohl sagen.“ Der Brünette lehnte sich zurück. „Der Streit damals war dumm, ich will das Kriegsbeil begraben und endlich die ganze Familie McKay kennen lernen.“

„Die Idee an sich ist nicht schlecht. Mum liegt mir schon die ganze Zeit damit in den Ohren, dass sie hierher kommen will. Bisher konnte ich sie abhalten, aber ich denke, der Preis ist ein Besuch bei ihnen in Denver. Vielleicht sollte ich Jeremy fragen, ob er mit will...was meinst du?“

Jason schaute ihn verblüfft an. „Du willst ihn deinen Eltern vorstellen? Hast du den Ring auch schon gekauft?“ Er grinste spöttisch.

„Das musst du gerade sagen, deine Eltern kennen Chris ja schließlich auch. Oder hast – du – den Ring schon gekauft?“, hielt David dagegen.

„Ich habe schon mal drüber nachgedacht...“

„Dein Ernst?!“ David setzte sich so ruckartig es sein Zustand eben erlaubte, also Schneckentempo, auf und musterte seinen besten Freund.

„Ja, warum nicht? Ich meine, es gibt genug Orte, wo das erlaubt ist. Ich würde gern unter Palmen heiraten. Südsee, das blaue Meer, der unendliche Himmel...“

„Mir wird eben richtig schlecht.“

„Blödmann!“, knurrte Jason. „Nur weil du keinen Sinn für Romantik hast, musst du nicht...“

„Nein, mir wird wirklich schlecht...“ David schob seinen Karton von sich. „Ich glaube, ich habe zu schnell gefressen...“

Ein fieses Grinsen schlich sich in das Gesicht des ehemaligen Polizisten. „Soll ich dir den Eimer halten, mein Freund?“

„Ich kann dir auch auf den Schoß kotzen, wenn du weiter so frech bist, Sunshine.“ David trank einen großen Schluck Wasser. Er war ein wenig blass um die Nasenspitze, aber zu schlimm schien die Übelkeit dann doch nicht. „Deine kleine Hochzeitsphantasie war durchaus niedlich.“

„Niedlich, hm? Dir ist nicht zu helfen.“ Jason zuckte mit den Schultern. „Na ja, aber zumindest machst du Fortschritte.“

„Wer passt denn auf Batman auf?“, wechselte der Blonde das Thema, auffällig unauffällig.

„Gary. Er und Nicolai bleiben ja hier. Ich denke, ich kann meinem Bruder das Haus anvertrauen, Nicolai ist ja auch recht vernünftig.“

„Wie alt war er noch mal? Anfang zwanzig? Ich wüsste schon, was ich dann die Woche über mit deinem Bruder machen würde.“

„Hallo?! Du sprichst von meinem kleinen Bruder, sei froh, dass ich kein Duell fordere, um seine Ehre zu verteidigen.“, knurrte Jason gespielt auf.

„Dein Bruder hatte doch damals was mit Marcus, oder? Jason II hat also doch durchaus Homo-Potenzial.“

„Das war nur ein Ausrutscher.“, beschloss Garys Bruder. „Er hat experimentiert. Gary ist schon hetero.“

„Na, wenn du das sagst...“ David kämpfte gegen ein Grinsen an. Er dachte sich seinen Teil zu dem Ganzen.
 

„Und du weißt alle Telefonnummern? Auch die vom Notarzt und so weiter?“

„Ja doch, sie hängen außerdem alle am Kühlschrank.“ Gary folgte Jason durch die Wohnung, sein Bruder schien alles doppelt- und dreifach kontrollieren zu wollen.

Batman patrouillierte ebenfalls hinter ihnen her, in diesem Haus ging schließlich nichts ohne ihn.

„Ich will doch nur sichergehen, dass alles okay ist.“

„Jason! Ich bin kein Kind mehr! Und Nicolai ist auch keines...“

„Es ist immer schön, wenn es noch ein Zuhause gibt, zum Nachhause kommen.“, flötete Chris, der eben an der Wohnzimmertür vorbei ging und den Gesprächsfetzen aufgeschnappt hatte. Er trug einen Wäschekorb vor sich her.

Gary blieb stehen und ließ die Schultern sinken. „Die haben sich alle gegen mich verschworen.“

„Sei nicht so melodramatisch. Denk daran, dass ihr auf Nicolais Schwester noch mehr aufpassen müsste, als auf Batman...aber ich denke da kann ich mich komplett auf ihren Bruder verlassen. Also liegt er...“ Jason hob Batman hoch und drückte den nun schon recht schweren Welpen in die Arme seines Bruders, „in deiner Verantwortung.“

„Ich werde diese Bürde mit Freuden tragen, mon Generale!“

Batman strampelte und Gary ließ ihn beinahe fallen, schaffte es dann aber doch, ihn abzusetzen.

„Ich sehe es...überdeutlich. Der arme Hund.“ Jason seufzte. „Wie dem auch sei...haben wir jetzt alles besprochen?“ Er schien ein wenig den Faden verloren zu haben.

„Immer und immer und immer und immer wieder...“ Gary verdrehte die Augen.

„Seit ihr immer noch dabei?“ Nicolai kam mit Anna auf dem Arm aus dem Wintergarten, es kostete ihn Mühe seine Schwester zu tragen, aber diese mochte das so.

„Ja, wir haben solchen Spaß. Mein Bruder spielt kaputte Schallplatte.“

„Bei dir muss ich das auch!“

Während das Gespräch der Brüder schon wieder eine heiße Phase erreichte, trug Chris seinen Wäschekorb in den Keller hinunter.

Der Raum war etwas grob, Backsteinwände voller Regale, dicke Balken. Im Hintergrund standen Waschmaschine und Trockner. Chris passierte den Weihnachtsschmuck, Osterdekoration, das Vorratsregal.

Der Trockner verrichtete seine Arbeit, dafür war die Waschmaschine im Moment frei. Chris räumte die Wäsche ein und schaltete das nötige Programm an. Viele Männer hassten es, in diese Rolle zu schlüpfen, aber Chris tat es gern.

Er schaltete die Maschine ein und machte sich auf den Rückweg. In diesem Moment knallte es kurz und die Sicherung flog raus. Der Trockner ging aus, die Waschmaschine gurgelte und erstarb, das Licht verlosch.

Chris blieb wie angewurzelt stehen.

Überall war Schwärze.

Dunkelheit.

Die Tür von der Küche zum Keller war nur angelehnt.

Finsternis.

Keine Luft.

Keine Möglichkeit zum Atmen.

Jemand schrie. Gellend laut.

Chris begriff, dass es war. Die Erkenntnis traf ihn im Fallen. Er stürzte zu Boden und schrie aus Leibeskräften.

Sekunden später wurde schon die Kellertür aufgerissen und Jason rannte die Treppe hinab, teilweise zwei Stufen auf einmal nehmend.

„Chris?! Chris, ist alles okay?!“

Der Blonde konnte nicht antworten. Er lag zusammen gekauert am Boden und schrie und weinte. Jason sank auf die Knie und hob ihn hoch. Er trug seinen Freund die Stufen hinauf und durch die Küche.

„Ist was passiert?“ Gary und Nicolai standen im Eingang des Wohnzimmers.

„Nein, schon okay. Ich mache das schon.“

Jason nahm die nächsten Stufen in Angriff, die hinauf zum Schlafzimmer. Dort legte er Chris auf dem Bett ab.

Sein Freund wimmerte vor sich hin, er schwitzte stark.

„Ist ja gut. Alles ist gut. Ich bin bei dir. Dir passiert nichts.“ Er redetet beruhigend auf Chris ein, kraulte ihm über den Kopf, küsste seine Schläfen. „Alles wird wieder gut.“

„Es war so dunkel...“

„Ich weiß. Die Sicherung ist wohl raus geflogen.“

„Da war...es war wie...“

„Chris, ganz ruhig. Es ist alles wieder gut.“

Sein Freund schloss die Augen und presste die Hände aufs Gesicht. „Ich war wieder in dem Sarg...in dieser Kiste...“

„Aber du warst es nicht. Das war nur der Keller. Es ist alles okay. Du bist bei mir...“ Jason zog ihn an sich und hielt ihn fest. Chris Hände krallten sich in seine Kleidung.

„Was geschieht nur mit mir...?“

„Es wird alles wieder gut. Vielleicht ist der Urlaub in Texas genau das Richtige für dich.“

Jason wusste selbst nicht, was er hier sagte. Chris’ panische Reaktion auf die Dunkelheit erschreckte ihn zutiefst, aber eigentlich war sie nur zu verständlich. Doch der Blonde lehnte es immer noch ab, sich von einem Psychiater behandeln zu lassen.

Es ginge auch so, behauptete er. Jason war sich da nicht so sicher...
 

„Wenn Sie auf Comicverfilmungen stehen, sollten Sie vielleicht noch Aeon Flux ausleihen. Ist nicht so bekannt, aber Charlize Theron ist wunderbar in dieser Rolle.“

Colin lächelte die Kundin auf der anderen Seite des Tresens an. Diese bedankte sich und tat es wirklich.

Der Schwarzhaarige hatte ein besonderes Talent für diesen Job, auch wenn er sicher nicht plante, ihn auf ewig zu machen.

Sein Studium hatte eben begonnen und im Moment sah alles unglaublich aufregend aus. Die Seminare, die Uni. Alles so neu und spannend. Und dann noch Marcus. Sein geliebter Marcus, sein Kätzchen.

„Ich hätte gern diese drei.“ Ein Mann legte die Chips für drei Filme auf den Tresen.

„Natürlich, Sir, das macht...“

Weiter kam Colin nicht. Es klirrte und ein Regen aus Glassplittern ergoss sich über den Bereich hinter dem Tresen. Colin keuchte auf und stolperte zurück. Der Kunde wich entsetzt zurück.

„Was zum...?!“

Der schwarzhaarige Junge hielt sich die Brust vor Schreck, sein Herz schlug wie wild. Das Schaufenster der Videothek war geborsten, ein Loch klaffte dort. Überall glitzerten Scherben. Und mittendrin lag ein Backstein.

Er hätte Colin durchaus treffen können, je nachdem, wo er gestanden hätte.

„Ist Ihnen etwas passiert?!“

„Nein...“ Colin strich sich die Haare aus dem Gesicht. Er zitterte. „Nein...schon gut...“ Als könne er jeden Moment explodieren, näherte sich der Junge dem Stein, ging daneben in die Hocke.

Es war ein stinknormaler roter Backstein...auf dem in fetten Lettern das Wort ‚Schwuchtel’ prangte.
 

„Es ist vorbei, ja?!“ Marcus lief aufgeregt im Zimmer auf und ab. „Es ist vorbei. Die werden nichts mehr tun!“

„Marcus, bitte!“ Colin saß auf dem Bett.

„Nichts da! Das ist doch wohl offensichtlich, dass diese Affen das getan haben! Brandons Kumpel!“

„Es gibt dafür keine Beweise!“

„Zweifelst du daran?! Die wollten dir mit dem Stein den Schädel einschlagen!“

Colin ließ sich aufs Bett nach hinten sinken.

„Jetzt sag endlich was!“, fauchte Marcus.

„Ich kann dir nur sagen, was die Polizei meinte. Es gibt keine Fingerabdrücke auf dem Stein, nichts. Niemand hat etwas gesehen. Es kann auch genauso gut ein Dummer-Jungen-Streich sein!“

„Hast du ihnen nicht gesagt, dass diese Kerle dich verprügelt haben?!“

„Ja...aber ich hätte gleich Anzeige erstatten sollen und ich war nicht einmal beim Arzt. Es würde Aussage gegen Aussage stehen. Sie können da nichts tun.“

„Toll! Toll!“ Marcus trat gegen den Schreibtisch. „Die bringen dich fast um, aber die Bullen können nichts tun! Das liegt doch nur daran, dass wir schwul sind! Wir verdienen das ja!“

„Du machst dich gerade lächerlich...“

Marcus sog die Luft ein. „Was?!“

„Komm schon, du klingt wie ein fanatischer Schwulenrechtler.“

„Hallo?! Du bist schwul und du wurdest deswegen schon zusammen geschlagen! Wenn einer mich verstehen sollte, dann du!“

Colin rollte sich auf die Seite. „Marcus, ich will doch nur meine Ruhe. Für uns.“

„Aber ich habe keine Ruhe, wenn ich Angst haben muss, dass die dich umbringen!“

„Jetzt werde nicht dramatisch.“

„Verdammte Scheiße!“ Marcus packte den Stifthalter vom Schreibtisch und feuerte ihn durchs Zimmer. Colin setzte sich entsetzt auf.

„Spinnst du?!“

„Du hörst mir ja sonst nicht zu! Du tust das alles ab, als sei es alles nur eine Lappalie! Ich habe zugesehen, wie diese Kerle dich verprügelt haben! Ich hatte eine höllische Angst um dich! Und jetzt das! Und du sitzt hier rum und faselst etwas von übertreiben!“

„Aber die würden das nicht noch einmal tun!“

„Woher weißt du das?! Diese Typen sind unberechenbar!“

„Das waren meine Mitschüler, Marcus.“ Colin streckte seine Hand aus, um ihn zu sich zu ziehen, doch Marcus wich der Geste aus.

„Wie kannst du diese Kerle auch noch verteidigen? Sie haben dich verprügelt und liegen gelassen. Deine Mitschüler!“

„Wir drehen uns im Kreis, Marcus...“, seufzte Colin.

„Ach ja...dann sollten wir vielleicht aufhören, uns zu drehen, und endlich mal Klartext reden!“ Der Blonde stemmte die Hände in die Hüften. „Seit wann bist du so ein gottverdammter Feigling?“

„Ich bin nicht feige!“

„Doch, das bist du!“ Marcus schüttelte den Kopf. „Du hockst da, redest Unsinn und verteidigst quasi diese Typen noch! Würdest du das auch tun, wenn sie mich verprügelt hätten? Und um dich daran zu erinnern: Sie haben auch mich geschlagen!“

„Ich würde nie zulassen, dass sie dir etwas antäten!“

„Aber das tust du, wenn du weiter den Kopf in den Sand steckst! Wer sagt dir, dass ich nicht der Nächste bin? Dass mir vielleicht ein Backstein gegen den Schädel fliegt?!“

Colin sah ihn nur an.

„Antworte! Was dann?! Wie willst du das verhindern?!“

„Marcus, versteh doch...“

„Gary würde das nicht tun! Er würde alles tun, damit mir nichts geschieht!“ Marcus schlug die Hand vor den Mund, aber die Worte waren schon heraus. Schneller gesagt, als er gedacht hatte.

Stille senkte sich über den Raum. Der Blonde starrte seinen Freund entsetzt an.

„Das tut mir leid...ich wollte nicht...“

„Vielleicht solltest du gehen...“

„Colin!“ Marcus streckte die Hand nach ihm aus, doch dieser wich aus.

„Bitte geh.“

„Das war doch nicht so gemeint!“

„Doch, das war es.“ Colin biss sich auf die Lippe. „Ich will nicht Schluss machen oder so, aber ich möchte jetzt allein sein. Ich hab Angst, dass ich dir etwas sage, was ich nachher bereue...“

„Ich habe doch nur Angst um dich.“

„Ich weiß. Ich habe selbst Angst.“ Der Student klang regelrecht teilnahmslos, als versuche er, alles an sich abprallen zu lassen. „Aber ich würde nie zulassen, dass dir etwas geschieht. Glaubst du wirklich, ich hätte mich so verprügeln lassen, ohne mich zu wehren, wenn ich nicht vor Augen gehabt hätte, dass sie dir etwas antun könnten? Das war in dem Moment der einzige Weg, dich zu schützen.“

„Ich wollte das mit Gary nicht so sagen.“

„Aber du hast. Und jetzt geh bitte.“

„Colin...“ Marcus’ Schultern sanken herab.

„Jetzt geh endlich! Los!“, fauchte der Schwarzhaarige. „Ich rufe dich morgen an!“

Marcus war zusammen gezuckt, er wich einen Schritt zurück.

„Aber auf jeden Fall...ja?“

„Ja.“, war die einzige Antwort.

Marcus begriff, dass da nichts mehr zu machen war. Er schüttelte den Kopf und kämpfte gegen die Tränen, die sich in seinen Augen stauten. Bevor Colin die vielleicht sehen konnte, warf er sich herum und floh regelrecht aus dem Zimmer.
 

Chris starrte auf die am Taxifenster vorbei ziehenden Reihen von Häusern. Sie würden bald da sein. Hier hatte sich seit seinem letzten Besuch nichts verändert, nur waren sie damals in einem gänzlich anderen Wagen vorgefahren.

„Erwähne nichts von meinem Anfall gestern, ja?“

Jason sah auf, er war in Gedanken versunken gewesen. Sie kreisten um sein letztes Treffen mit Mrs. McKay, ihren Streit und wie er es wohl schaffen sollte, sich wieder mit ihr zu versöhnen.

„Warum sollte ich?“

„Ich weiß nicht...könnte ja sein. Vielleicht damit meine Mutter mich überredet, zum Psychiater zu gehen.“

„Chris...“

„Das willst du doch, oder? Du hältst mich für durchgeknallt.“

„Wie kommst du denn darauf?“ Jason drehte sich seinem Freund nun doch ganz zu.

„Ach, nur so...“

„Chris, bitte, das ist doch Unsinn. Du hast einiges durchgemacht, da ist es doch normal, wenn man Schwierigkeiten bekommt.“

„Ich habe gestern wie ein Baby gebrüllt, nur weil das Licht aus war.“

„Aber deswegen halte ich dich doch nicht für durchgeknallt.“

„Tust du nicht...?“

„Ich liebe dich, mein Engel, so könnte ich nie von dir denken.“

Chris lächelte und legte seine Hand auf Jasons Knie. „Danke...vielen Dank...“

Der Braunhaarige ließ das Thema absichtlich fallen. „Ich denke nur die ganze Zeit an deine Mum. Ich weiß einfach nicht, was ich sagen soll. Wir haben uns so heftig gestritten, wie soll das wieder hingebogen werden?“

„Mum hat es Jahrzehnte lang an der Seite meines Vaters ausgehalten, dann sollte sie es schaffen, für dich über ihren Schatten zu springen. Ich bin auf deiner Seite, ihr Auftritt damals war einfach nicht richtig.“

„Sag das lieber nicht zu laut, ich will nicht, dass ihr euch auch noch streitet. So soll das nicht laufen. Ich will keinen Unfrieden stiften.“

„Aber es ist doch nur die Wahrheit.“ Chris rutschte unwohl in seinem Sitz hin und her. „Ich mache mir ein wenig Sorgen um Gary und Nicolai...“ Diesmal war es wohl an ihm, das Thema zu wechseln. Sie schienen im Moment von einem unangenehmen Gespräch ins nächste zu rutschen.

„Die kommen schon klar...“, doch Jason klang mehr als zweifelnd. „Ich hab Gary alles immer und immer wieder eingebläut und Nicolai ist schon über zwanzig.“

„Dir ist klar, dass er Alkohol kaufen darf, oder?“

„Das sagst du jetzt?!“ Jason starrte ihn an. Daran hatte er gar nicht gedacht.

„Du hast das nicht bedacht?“

„Nein!“ Jason sah zerknirscht aus dem Seitenfenster. „Daran habe ich nicht gedacht...verdammt, von Alkohol habe ich nichts gesagt...“

„Na ja, Anna ist auch da, ich denke nicht, dass Nicolai so verantwortungslos ist, er muss sich doch um sie kümmern.“

„Erst regst du mich auf und dann sagst du so etwas!“ Jason packte seinen Freund und zog ihn zu sich, um ihn frech zu küssen. Das Taxi machte einen abrupten Schlenker und fuhr beinahe in den Gegenverkehr.

Jason und Chris schaute den Fahrer etwas verdutzt an, der schnell seine Augen vom Rückspiegel nahm.

„Sie sollen fahren und nicht spannen!“, knurrte der Brünette.

„Verzeihung.“ Der Fahrer murmelte vor sich hin und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr. Also den vor der Frontscheibe. Lange musste er das sowieso nicht mehr, denn der Wagen bog in die Straße ein, in der Chris’ Familie wohnte.

Und dort kam es, wie es kommen musste. Jason und Chris’ Mutter trafen aufeinander...und nichts geschah.

Kein Streit, keine Beschuldigung, der Polizist musste sich auch nicht in demütiger Verzeihung üben. Mrs. McKay schloss erst ihren Sohn, den sie endlich wieder hatte, dann dessen Lebensgefährten in den Arm und alles war vergessen.

Wie sich herausstellte, hatte sie lange damit gehadert, vielleicht telefonisch eine Aussprache zu suchen, sich aber dazu nie durchringen können.

Jetzt erledigte sich alles wie von selbst, sehr zur Freude von Chris.

Jason wurde von der ganzen Familie mit offenen Armen empfangen. Besonders April war schrecklich angetan von Jason. Sie starrte ihn immer wieder mit bewundernden Augen an, jedes Mal wenn er es nicht bemerkt. Oder wenn sie dachte, dass er es nicht merkte. Es gab eine große Kaffeetafel, am Abend war ein texanisches Barbecue geplant.

„So...Dave hat dir soviel Geld vermacht?“

Irgendwann hatte das Thema ja aufkommen müssen. Chris musterte seinen Stiefvater über seine Kaffeetasse hinweg.

„Ja, das hat er.“

„Und was wird nun?“ Das war Brian gewesen. Der junge Mann war etwas später von der Uni gekommen.

„Na ja...ich weiß noch nicht. Vielleicht eröffne ich einen Club...oder ein Restaurant.“

„Das klingt doch wundervoll.“ Seine Mutter schenkte Jason Kaffee nach.

„Ja, nur leider weiß ich nicht, ob ich das Geld annehmen soll.“

Es wurde still am Tisch.

„Was meinst du damit?“ Jason sah Chris verständnislos an, so etwas hatte der Blonde bisher noch nie gesagt.

„Ich weiß nicht...an diesem Geld klebt Blut...Daves Blut...und ich weiß nicht, ob ich das so auf die Reihe kriege. Ich habe dieses Geld, weil Dave tot ist. Weil...“

„Weil ich ihn erschossen habe?“

Jetzt konnte man allmählich eine Stecknadel fallen hören.

„Na ja...“ Das klang nach Zustimmung.

„Chris, was redest du da?“

„Jason, es ist nur, weil...“

„Das ist nicht zu fassen. Glaubst du, ich habe ihn aus Spaß an der Freude erschossen? Er hätte mich getötet, so wie er dich getötet hätte! Und er hätte beinahe Ash ermordet und Jim hat es erwischt!“ Jason war lauter geworden.

„Schatz, ich...“

„Willst du mir daraus jetzt einen Vorwurf machen?!“

„Nein!“

„Warum willst du dann das Geld dieses Schweinehunds nicht annehmen?! Das ist das mindestens, was er uns schuldig ist!“

„Jason...“

„Es reicht, hören Sie sofort auf, ihn anzuschreien!“, schritt Chris’ Stiefvater ein. „Was denken Sie sich eigentlich?!“

Jason sah erst zu ihm, dann glitten seine Augen über den Rest der Familie zurück zu Chris. „Ich will mit dir allein reden.“

„Das lasse ich nicht zu!“ Mr. McKay hatte sich erhoben.

„Schon gut...“, murmelte Chris leise. „Gehen wir ins Gästezimmer?“

Jason nickte nur und die Beiden verließen die auf einmal sehr gedrückte Kaffeetafel. Für sie war das Gästezimmer bereit gemacht worden, ein heller freundlicher Raum mit geblümter Tapete.

„Was sollte das?!“, wollte Jason sofort wissen, als die Tür zu war.

„Jason...“

„Du hast mir eben vor der Familie vorgeworfen, Dave Jerrod ermordet du haben, ist dir das klar?!“

„Das habe ich aber nicht getan!“

„Du willst das Geld nicht, weil er wegen uns gestorben ist, ist doch so, oder?“

Chris gestikulierte hilflos. „Ist doch aber irgendwie wahr...“

„Er hat dich entführt und gefoltert!“

„Ich weiß!“

„Dann hör auf, Mitleid mit ihm zu haben! Nimm das beschissene Geld und sieh es als Ausgleich für dieses elende Martyrium, dem auch noch einer meiner Freunde zum Opfer gefallen ist!“

„Ist das meine Schuld?!“

„Habe ich das behauptet?! Es ist alles Daves Schuld! Diese Ratte hat den Tod verdient gehabt! Dieser Mann war Dreck!“

„Aber ich...“

„Willst du das bestreiten?! Er hat dich in eine Kiste gepackt und hätte dich dort vielleicht verrecken lassen! Und er hat diesen Stricher ermordet!“

„Ja, das hat er...“

„Und er hat dich in diesen Keller gesperrt und vergewaltigt!“

„Ja...“

„Und du nimmst ihn in Schutz?!“ Jasons Stimme überschlug sich fast.

„Jason...“

„Warum tust du das?! Wie kannst du all das so abtun?!“

Chris konnte nicht mehr antworten, er brach in Tränen aus und schluchzte. Endlich merkte Jason, was er tat.

Sein Freund stand da und zitterte, er weinte immer heftiger. Jason trat zu ihm und nahm in den Arm.

„Schon gut...entschuldige...“

„Es tut mir leid...“ Chris sank gegen ihn und schluchzte gegen die starke Brust seines Liebsten. „Es tut mir leid...ich weiß nicht...was los ist...“

„Ist schon okay...wirklich.“

„Nein, ist es nicht...ist es nicht...“

Jason strich ihm zärtlich über den Hinterkopf. „Beruhige dich...“

„Tut mir so leid...“

„Ja, ich weiß.“ Jason sprach ganz leise. „Ist weiß, mir auch.“

„Warum bin ich nur so....was ist bloß los...“

„Nichts, du hast einiges mitgemacht und das hängt dir noch nach.“

„Aber mir geht es doch gut...“

„Ja, das weiß ich...“ Jason sagte es zwar, aber er wusste eigentlich nicht, ob es wirklich so war. Chris hatte sich verändert. Er war wieder der Alte, aber dennoch nicht derselbe.

„Halt mich fest, ja...?“

Jason tat es, er streichelte Chris über den Rücken und hielt ihn bei sich. Einfach nur so. Ganz wie früher, auch wenn die Tränen nur zu deutlich zeigten, dass vielleicht nichts jemals wieder so sein würde, wie es war.

Irgendwann fuhren die Hände des Blonden sanft über Jasons Kreuz hinab und über die Hüften. Die Wärme des New Yorkers hatte in Chris nicht nur die Depression zurückgedrängt, nein, sie hatte auch für jenes wohlige Kribbeln gesorgt, das der junge Mann schon fast vergessen hatte.

Seit er sein Gedächtnis wiedererlangt hatte, waren sie beide noch nicht miteinander intim gewesen, ein Kuss hier und da, eine Streicheleinheit, aber kein Sex, nicht einmal Petting. Und hier, Jasons Wärme spürend, seinen angenehmen Duft in der Nase, überkam Chris das Bedürfnis, seinem Freund endlich wieder vollkommen nahe zu sein.

„Was machst du da...?“, fragte Jason irgendwann, als er die schlanke Hand in seinem Schritt fühlte.

„Na ja...vielleicht ein wenig zur Normalität zurückfinden...“, kicherte Chris leise und griff etwas fester zu.

Jason keuchte auf. „So, so...“ Langsam drängte Jason Chris nach hinten aufs Bett, beugte sich über ihn. Sein Körper ruhte auf dem des Blonden, während er sich an dessen Hals entlang knabberte.

Chris hielt die Augen geschlossen. Er war unter Jason gefangen, ihm war heiß. Aber nicht angenehm. Irgendwie war es komisch, ungewohnt. Sein Herz pochte wie wild.

Jason küsste ihn auf die Wange, schloss seinen Freund fest in die Arme. Sein Unterleib rieb sich am Körper von Chris.

Dieser öffnete die Augen. Und blickte direkt in das lächelnde Gesicht von Dave.

Chris hörte sich selbst schreien.

„Nein! Bitte nicht! Hör auf! Nein! Bitte! Lass mich in Ruhe!“

Jason wusste gar nicht wie ihm geschah. Auf einmal gebärdete sich sein Geliebter wie ein Wilder, er strampelte, schlug nach Jason, doch er war immer noch unter ihm eingeklemmt.

„Chris, was ist denn...?“

„Lass mich! NEIN! Hilfe! Bitte nicht!“

In diesem Moment flog die Tür fast aus den Angeln und Chris’ Stiefvater stürmte hinein. Mit einer schnellen Bewegung riss er den Brünetten von seinem Stiefsohn und schleuderte ihn, die Wucht ausnutzend, gegen den Kleiderschrank. Sekunden später hatte Jason eine Faust im Gesicht.

„Du Bastard, niemand tut Chris so etwas an!“

Mrs. McKay stand bleich im Türrahmen.

„Nein! Nicht!“ Chris rappelte sich auf und warf sich zwischen seinen Stiefvater und seinen Freund. „Er hat nichts getan!“

„Aber du hast um Hilfe geschrieen.“

„Ich weiß, aber...es tut mir leid...Er hat nichts getan.“ Er drehte sich herum und rannte aus dem Zimmer.

„Was...?“ Mr. McKay wollte hinterher, doch seine Frau hielt ihn zurück.

„Lass ihn.“

Jason war wieder auf die Beine gekommen und hielt sich die Wange. „Fuck.“, fluchte er.

Darryl kam wieder zu ihm hinüber. „Was war das eben?“ Seine Stimme klang bedrohlich.

„Hören Sie, ich verstehe das selbst nicht. So etwas ist noch nie passiert.“ Jason wich einen Schritt zurück, als erwarte er, dass ihn Mr. McKay gleich wieder schlagen würde.

„Haben Sie ihn gezwungen?“

„Wenn Sie mich kennen würden, würden Sie diese Frage nicht stellen.“

„Ich kenne Sie aber nicht und ich will es jetzt wissen!“

„Darryl.“ Chris’ Mutter legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Nein, ich werde jetzt nicht alles einfach so stehen lassen. Chris hat soviel durchgemacht und wenn er keine Geduld mit ihm hat und ihn zu etwas zwingen will, dann hat er Gott verdammt die Faust verdient, die er abgekriegt hat!“

„Er hat mich zu nichts gezwungen...“ Chris war wieder in der Tür erschienen, seine Flucht war nur kurz gewesen, dann war ihm klar geworden, dass er Jason nicht so sitzen lassen konnte. „Ich brauche Hilfe...“

„Mein Engel.“ Jason trat einfach an Darryl vorbei und ging zu Chris, der in seine Arme sank.

„Es tut mir leid, Jason...ich hab es nicht sehen wollen...“

„Schon gut...“

„Nein...ist es nicht. Ich dachte, ich stecke das so weg, aber das kann ich nicht...eben als du mich...ich habe Dave gesehen...ich brauche Hilfe, professionelle Hilfe.“

Fast hätte Jason erleichtert ausgeatmet. Endlich war Chris zur Vernunft gekommen.

„Wenn wir wieder in San Francisco sind, gehe ich zu einem Psychiater, wenigstens kann ich die Rechnungen ohne weiteres bezahlen.“ Er lachte trocken.

„Schon gut, wir kriegen das hin. Ich helfe dir und deine Familie und deine Freunde auch.“

Chris sagte dazu nichts. Er hatte die Augen geschlossen und lauschte Jasons Herzschlag. Er wollte endlich wieder Normalität. Das Leben sollte wieder normal sein. Wie früher. Noch nie hatte er einen sehnlicheren Wunsch gehabt.
 

David blinzelte in Richtung der Nachmittagssonne, die San Francisco funkeln ließ. Es ging ihm richtig gut. Selbst Schmerzen hatte er im Moment keine, dank der wunderbaren Pillen, die man hier bekam.

Jeremy war zu Besuch und David war sich sicher, dass es nur noch ein bisschen Flirten mit der Stationsschwester bedurfte, bis man dem Model ein Bett hier ins Zimmer stellte und ihm erlaubte, zu übernachten.

David wunderte sich immer wieder über sich selbst. Früher war er glücklich gewesen, einen Lover vor die Tür zu setzen, nachdem sie Sex gehabt hatten, nur Jason hatte immer übernachten dürfen. Und nun? Er sehnte sich danach, dass sein Freund die Nacht über hier bleiben durfte, obwohl Sex natürlich reines Wunschdenken war. Aber das war egal, er wollte nur Jeremys Nähe und seine Gesellschaft.

Es klopfte an der Tür.

„Du musst doch nicht klopfen, was soll das?“, lachte David.

Es wurde geöffnet und ein gewaltiger Blumenstrauß schob sich ins Zimmer.

„Wo hast du die denn her?“

Doch Davids Lachen erstarb, als er sah, wer da in den Raum kam.

„Was tun Sie denn hier?“

Sein ewiger Konkurrent Staatsanwalt Walt Rogers. Ein gestriegelter Mann mit Seitenscheitel und ewig korrektem Anzug. Allein sein Gesicht machte David schon aggressiv.

„Ich wollte Sie besuchen, alter Junge.“

Alter Junge. Der Mann war älter als er.

„Wie komme ich zu der Ehre?“

„Warum sind Sie denn so biestig?“

„Aber nein.“

„Gut.“ Der Mann ließ sich mit einem Grinsen auf den Stuhl fallen. „Erlöse ich Sie mal aus der Einsamkeit.“

„Oh, zuviel der Mühe, ich bin eigentlich nicht einsam.“

„Nein? Sie haben also ein Privatleben?“

„Schließen Sie da von sich auf andere, Mr. Rogers?“

„Touché, aber ich hab ein durchaus ausgefülltes Privatleben mit Frau und Kind.“

„Das ist schön für Sie, ich habe auch ein durchaus ausgefülltes Privatleben mit meinem Lebensgefährten und meinen schwulen Freunden.“

„Oh, das hatte ich ja ganz vergessen.“

„Nein, das haben Sie nicht.“, ging der Schlagabtausch weiter. „Das ist es doch immer, was sie am meisten wurmt. Wenn der Schwule Ihnen wieder einen unter den Händen wegschnappt, den Sie gern im Knast gesehen hätten.“

„Ist da jemand empfindlich?“

„Ich? Niemals. Ich habe einen Schuss mit einer Knarre weggesteckt, ich bin nicht empfindlich.“

„Es gibt Machos in Ihrer Szene?“

„Halten Sie das für ein Vorrecht der Heteros?“

Rogers lachte auf. „Ich vermisse Sie im Gerichtssaal, Vanderveer.“

„So, tun Sie das? Ich vermisse den Stress im Moment gar nicht, wissen Sie?“

„Heißt das, Sie kommen nicht wieder?“

David ließ die Augenbrauen hüpfen. „Davon träumen Sie, ich werde Ihnen das Leben weiterhin schwer machen, sobald ich wieder hier raus bin.“

„Freut mich zur hören.“

„Oh, störe ich?“ Beide sahen auf, Jeremy stand in der Tür, er hatte eine Tüte mit Donuts in der Hand, aus der Bäckerei um die Ecke.

„Ihr Sohn?“, lächelte Rogers.

„Sie mich auch.“, lächelte David zurück. „Komm rein, Schatz.“

„Oh, das ist Ihr Lebensgefährte.“ Das Gesicht des Staatsanwaltes zeigte genau, was er dachte, er hatte ein Funkeln in den Augen. „Freut mich, Sie kennen zu lernen, Mr....“

„Sumner, Jeremy Sumner.“ Der Rothaarige nahm die ihm entgegen gestreckte Hand. „Freut mich.“

„Ich kenne Sie irgendwoher...“

„Es gab vor kurzem eine Plakatkampagne mit mir.“

„Sie sind Model?“

„Ja, Sir.“

„Wie alt sind Sie?“

„Steht er im Kreuzverhör? Es reicht, Rogers, er ist volljährig. Bald wird er vierundzwanzig.“

„Habe ich was gesagt?“

Jeremy hörte den beiden Männern etwas verschämt zu, er hasste es, wenn mal wieder jemand darauf anspielte, dass er vielleicht minderjährig sein könne und David sich strafbar mache. Offenbar ging es dem nicht anders.

„Vielen Dank für Ihren Besuch, Walt. Hat mich sehr gefreut.“

„Und mich erst.“ Der Mann tippte sich an die Stirn. „Gute Genesung, alter Junge.“ Er drehte sich zu Jeremy. „Einen schönen Tag noch, junger Mann.“

Der Hieb hätte nicht deutlicher sein können, aber David erwiderte nichts mehr. Der Staatsanwalt ging und ließ seinen Konkurrenten und dessen Liebsten zurück.

„Tut mir leid...“

„Was denn?“ David rutschte vorsichtig ein wenig nach oben.

„Das eben...er hat sich über dich lustig gemacht, weil du mit mir zusammen bist. Und das ist nur, weil ich so jung aussehe.“

„Oder ich so alt.“

„Unsinn!“, schnappte Jeremy, „Du siehst nicht alt aus!“

„Und wo liegt dann das Problem?“

„Ich will nicht, dass du dich meiner schämen musst...“ Jeremy ging ums Bett herum und setzte sich auf die Kante, er wollte David näher sein, nicht nur auf dem Stuhl hocken.

„Habe ich denn irgendeinen Grund, mich für meinen Freund zu schämen?“ David lächelte weich. „Jeremy, du bist gewitzt, du bist gut erzogen, du bist unendlich lieb, hast eine Engelsgeduld...meistens...und – nicht zu vergessen – du bist Model mit Plakatkampagnen. Was soll ich mir mehr wünschen?“

„Aber ich...“

„Hm?“

„Ach, Mensch...“ Er schnippte mit den Fingern. „Warum redest du mich immer an die Wand?“

„Ich würde gern noch ganz andere Sachen mit dir an der Wand machen...“

Jeremy zog eine Augenbraue hoch. „Oh ja, das denke ich mir, du Invalide...vielleicht ganz gut, dass du außer Gefecht bist, sonst leiere ich irgendwann noch aus.“

„Willst du damit sagen, ich sei Sexbesessen?“, empörte sich David gespielt.

„Du?! Aber niemals. Du bist abstinenter als ein Mönch, mein Süßer!“

„Ja, sicher übertrifft mich nur Rogers mit seiner Frau. Die haben ein Kind, danach geht es mit dem Sex rapide bergab.“

„Woher hast du das denn?“

„Gibt es nicht Studien, die das belegen?“

„Wo? Im National Sexographic?“

„Ja, ich muss mein Abonnement noch erneuern.“

Jeremy lachte und beugte sich vor, um seinen Freund zu küssen.

„Ich danke dir...“

„Wofür?“

„Das du dich für mich und gegen den Tod entschieden hast.“

„Du bist eindeutig der mit dem höheren Sexappeal.“ David strich ihm mit dem Zeigefinger über die Lippen. „Im Ernst: Ich bin sehr froh darüber. Für dich habe ich mein Leben auf den Kopf gestellt und ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war. Ich gebe dich nicht mehr her.“

„Meinst du, ich dich? Dazu habe ich zu lange um dich gekämpft, David.“

„Ja, verbissen wie ein Tiger.“

„Ich sehe mich eher als Gepard, die haben mehr Sexappeal!“

Jetzt war es an David zu lachen. „Ja, das haben sie wohl.“ Er zog Jeremy vorsichtig näher an sich. „Meine Mum hat angerufen.“

„Hast du noch gar nicht erzählt.“

„Deswegen tue ich es ja jetzt, oder nicht?“ Er knuffte ihn kurz.

„Und?“

„Sie wollten herkommen, mal wieder, aber ich hab es abgewiegelt, das ist mir zuviel im Moment. Allerdings...sie besteht darauf, dass ich, sobald es mir besser geht, nach Denver rüberkomme und sie besuche.“

„Ist doch schön.“

„Ich möchte dich mitnehmen.“

Stille. Jeremy brauchte einen Moment, das zu verarbeiten. Sein Blick irrte von der Wand zurück zu David.

„Du willst...ich soll deine Eltern kennen lernen?“

„Ist das ein Problem?“

„David, das ist ein großer Schritt!“

„Jason ist auch eben bei den Eltern von Chris und seine kennen Chris nun schon eine ganze Zeit.“

Jeremy hatte Herzklopfen. Er atmete tief ein. „Und das ist wirklich dein Ernst?“

„Aber vollkommen.“, bestätigte David.

„Und du schämst dich nicht vor deinen Eltern, so einen Freund mitzubringen?“

„Fängst du schon wieder an?“ Die Stimme hatte einen knurrenden Unterton.

„Okay! Okay!“ Jeremy hob abwehrend die Hände. „Ich komme ja mit.“

„Super!“ Der Blonde küsste ihn auf die Schläfe.

Jeremy jedoch guckte etwas verkniffen, so dass David es nicht sehen konnte. Auf einmal hatte er schreckliche Angst.
 

„Er will, dass du seine Eltern kennen lernst?!“ Abby schlürfte aufgeregt an ihrem Milchshake. Sie waren bei McDonald’s gewesen und „trainierten“ die Kalorien nun mit einem Spaziergang ab. Einen Drink auf den Weg hatte die junge Frau sich aber nicht nehmen lassen.

„Ja...“ Jeremy lächelte ein Mädchen an, die mit ihren Freundinnen unterwegs war und auf einmal aufgeregt auf ihn zeigte. Unhöflich, aber schmeichelhaft, er fragte sich, ob es auch irgendwann so sein würde, dass er um Autogramme gebeten wurde. Tat man das bei Models?

„Jem!“

Der Rothaarige zuckte zusammen. „Was?“

„Ich hab dich was gefragt.“

„Oh...und wie muss die Antwort lauten?“

„Ich geh zu Oprah...“, grummelte Abby. „Hilfe, meine beste Freundin hört mir nicht mehr zu. Oprah wüsste bestimmt Rat.“

„Jetzt sag schon!“, lachte Jeremy.

„Ich fragte, ob du mitgehst.“

Sie bekam einen Seitenblick. „Ja, ich denke schon.“ Der junge Mann reckte kurz sein Gesicht der Morgensonne entgegen. Er hatte in der Nacht kaum geschlafen. Allerdings vor Aufregung.

„Das kommt einem Heiratsantrag gleich, ist dir das klar?“

„Wie kommst du denn darauf?“

„Nur, wenn es ernst wird, bittet der Typ dich, seine Eltern kennen zu lernen.“

„Abby, ich bin schwul, da ist das etwas anders.“

Seine Freundin nuckelte einen Moment betont unschuldig an ihrem Strohhalm. „Jetzt ist er schwul. Bis vor kurzem waren wir noch bisexuell.“

„Na und?!“, grinste Jeremy, er hatte nicht einmal gemerkt, dass er das gesagt hatte.

„Tja, mit einem Adonis wie David würde ich auch schwul werden...wäre ich ein Kerl, versteht sich...welche Frau kann da schon mithalten.“

„Du klingst frustriert.“

„Würdest du dich mehr für mein Privatleben interessieren, wüsstest du warum.“ Sie lachte. „Nee, schon gut, du hast ja genug um die Ohren. Aber ich war letztens mit einem aus, der in der Chorusline mitmacht, bei der ich im Moment bin.“ Abby hatte endlich Glück gehabt und ein Engagement gefunden.

„Und?“

„Na ja, wir waren Essen, im Autokino...richtig süß...und dann dankt er mir für den schönen Abend, er habe schon lange nicht mehr soviel Spaß mit einer Frau gehabt.“

„Schwul...“

„Exakt...Wo sind die heterosexuellen Tänzer?! Barishnikov ist auch nicht schwul!“ Sie hob die Hände zum Himmel. „Das Leben ist grausam!“

„Du armes Kind...“

„Hab gefälligst Mitleid, sonst habe ich auch keines mit dir, wenn dich der Schwiegerdrache auffrisst.“

„Wie aufmunternd...“, murmelte Jeremy.

„Ist doch wahr. Du bist der Freund. Der endgültige Beweis dafür, dass der Sohnemann schwul ist und niemals ein Enkelkind produziert, es sei denn er adoptiert eines.“

„Und deshalb müssen sie mich nicht mögen...ist das nicht ein bisschen vorurteilsbehaftet? Außerdem ist David über dreißig und sie wissen schon lange, dass er schwul ist.“

„Aber du bist doch wohl seine erste richtige Beziehung.“

„Ja.“

„Na, siehst du. Jetzt müssen sie sich damit befassen.“

Jeremy blieb stehen. „Sag mal, ist es nicht dein Job als beste Freundin, mich aufzumuntern, statt mir noch mehr Angst zu machen?!“

„Ich will doch nur, dass du weißt, was auf dich zukommen könnte. Was bringt es dir, wenn ich rosa male?“

„Vielleicht könnten sie mich auch mögen! Ist das so abwegig?!“

„Jetzt werde doch nicht gleich sauer.“

„Ich werde aber sauer!“ Jeremy verschränkte die Arme vor der Brust. „Keiner nimmt meine Beziehung zu David ernst! Alle sehen immer nur die Schattenseiten!“

„Jeremy, was redest du da für einen Mist?!“

„Ist doch wahr! Du prophezeist mir, dass mich die Schwiegereltern nicht mögen, alle anderen nerven mich, weil ich so jung aussehe! Keiner glaubt daran, dass David und ich eine Zukunft haben, aber weißt du was?! Ihr könnt mich bald alle mal!“

„Was...?!“

Einige Leute drehten sich nach ihnen um.

„David und ich lieben uns und es ist mir egal, was ihr darüber denkt! Du und alle anderen! Redet doch eure Scheiße, macht alles schlecht! Mir ist das egal! Ich liebe ihn und ich lasse mir das nicht kaputt machen!“ Der junge Mann hatte die Fäuste geballt.

„Das will doch gar keiner!“

„Doch! Du und alle anderen! Keiner will uns eine Chance geben! Aber ich werde David nicht hergeben, niemals! Nie, okay?! Ich habe zu lange um David gekämpft, um es mir von euch jetzt madig machen zu lassen!“

„Entschuldige...“ Abby war plötzlich etwas kleinlaut.

„Angenommen.“ Damit ließ Jeremy sie einfach stehen und ging weg. Abby sah ihm nach und ließ die Schultern sinken. Das war ja nun überhaupt nicht gut gelaufen.
 

Die Sonne ging am Horizont von Texas unter, Jason saß auf der Terrasse des Hauses McKay und genoss die Abendluft.

Chris war drin und kochte mit seiner Mutter, irgendetwas, was mal als Kind sein Leibgericht gewesen war, Jason hatte den Namen vergessen, war aber durchaus gespannt.

Die Tür öffnete sich und Mr. McKay kam heraus, mit zwei Flaschen Bier. Eine wurde an Jason übergeben.

„Vielen Dank.“

„Gern geschehen. Ich bin rausgeflogen.“

„Da sind wir ja schon zwei.“

Darryl setzte sich in den anderen Stuhl neben dem kleinen Tisch auf der Veranda. Einen Moment herrschte Schweigen.

„Ich habe mich noch gar nicht entschuldigt.“

„Schon okay.“

„Nein, ich war voreilig.“

„Sie waren ein Vater, Darryl, auch wenn Sie nicht Chris’ leiblicher Vater sind.“

„Geht es Ihrem Gesicht einigermaßen.“

„Ich werde es überstehen.“, lächelte Jason.

„Sie scheinen trotz allem wesentlich gelöster als gestern.“

„Das können Sie laut sagen.“ Der Braunhaarige lehnte sich zurück. „Ich habe so gehofft, dass Chris zu einem Psychologen geht und jetzt hat er endlich eingesehen, dass es nötig ist. Ich liebe ihn zu sehr, um ihn so leiden zu sehen.“

„Er hat wirklich viel durchgemacht in seinem Leben.“

„Ja...und bisher alles bravourös weggesteckt...aber das, was dieser Dave Jerrod mit ihm gemacht hat, war zuviel. Das steckt keiner weg.“

„Es ist schlimm, ihn so leiden zu sehen.“

Jason nickte nur und nippte an seinem Bier. „Aber das wird wieder gut. Es muss. Egal wie lange es dauert, ich kriege meinen Chris wieder.“

„So lange er Hilfe hat, wird das auch klappen, da bin ich mir sicher.“

Wieder herrschte einen Moment Schweigen.

„Was haben Sie eigentlich mit Ihrem Hund gemacht? Hundepension?“, wechselte Darryl das Thema und leitete zu Smalltalk über, damit die Stimmung nicht zu gedrückt wurde.

„Nein, er ist daheim. Mein Bruder passt auf ihn auf.“

„Ihr Bruder?“

„Ja. Gary besucht die Universität von San Francisco und wohnt noch bei mir.“

Darryl setzte sich auf. „Sie vertrauen Ihr Haus ohne Sorgen einem halben Teenager an?“

„Keine Angst, er ist nicht allein dort. Wir haben im Moment einen Untermieter, der junge Mann ist sehr vernünftig und hat außerdem eine kleine Schwester.“ Jason lächelte wissend. „Was sollten die Beiden schon anstellen, mit einem Kleinkind im Haus?“
 

Harte Gitarrenriffs hallten durchs Wohnzimmer und im nächsten Moment sprang Gary auf die Couch und wirbelte wild Luftgitarre spielend die Arme durch die Gegend. Seine Haare flogen hin und her, während er ekstatisch mitsang.
 

„So am I still waiting

For this world to stop hating

Can't find a good reason

Can't find hope to believe in
 

Drop dead

A bullet to my head

Your words are like a gun in hand

You can't change the state of the nation

We just need some motivation
 

These eyes

Have seen no conviction

Just lies and more contradiction

So tell me what would you say

I'd say it's time too late....“
 

Nicolai saß lachend auf dem Sessel und sah ihm zu. Gary schaffte es sogar, Sum41 zu übertönen, so laut und schräg sang er.

Und dabei sah er so sexy aus.

Vor ihnen auf dem Tisch stand eine fast leere Flasche Wodka und Schnapspinchen. Anna und Batman waren bei den Nachbarn, mit deren kleiner Tochter Nicolais Schwester oft spielte. So hatten die Beiden einen sturmfreien Abend, den sie ausgiebig nutzten. Kino, Pizza – Wodka.

So gut hatte sich der junge Russe schon lange nicht mehr amüsiert.

Lachend ließ sich Gary auf die Couch krachen und strich sich die nassen Haare aus der Stirn.

„Sum41 sind zu geil! Ich liebe diesen Song!“

Er hatte eine verdammt schwere Zunge, sie waren beide gut abgefüllt.

„Ich kannte die bis eben zwar nicht, aber ja. Absolut!“

„Du kennst die nicht?! Banause!“, kicherte Gary albern und stürzte den nächsten Schluck Wodka runter.

„Du...?“, fragte er lang gezogen.

„Hm?“

„Wie ist das mit einem Mann zu ficken?“

Verdutzt schaute Nicolai Jasons Bruder an, das war ein abrupter Übergang gewesen, Alkohol machte es möglich.

„Wie kommst du darauf?“

„Ich will es...will es wissen...“

„Hast du nicht damals mit Marcus?“

„Neeeeee!“, Gary winkte fahrig ab. „Er hat...hat mir einen geblasen, mit Gummi, war richtig gut. Aber sonst...neeee, keine Nummer.“

„Ach...“, meinte Nicolai geistesabwesend.

„Also?“

„Gary...“

„Nun sag schon!“, behaarte der junge Mann. „Wie fühlt sich ein Arsch an. Ist das wie bei einem Mädel?“

„Das ist schwer zu beschreiben.“

„Aber du hast doch schon mal, oder?“

„Der war gut!“, lachte Nicolai, obwohl es etwas bitter klang.

„Du bist gemein! Erklär es mir doch!“

Nicolai sah ihn an. Lange und wortlos. Seine Gedanken wirbelten im Alkoholrausch durcheinander. Warum eigentlich nicht? Was hatte er zu verlieren?

„Willst du es ausprobieren?“

Die Worte waren schneller gesagt, als ihm bewusst war. Schrecklich schnell und ebenso unvernünftig. Aber das war ihm egal.

Gary glotzte ihn ziemlich dämlich an. „Hä?“

„Willst du es probieren?“

„Mit dir?!“

Der Tonfall tat ein wenig weh, aber Nicolai verdrängte es. „Du willst es wissen und so hast du wenigstens Erfahrung.“

„Ich weiß nicht...“

Der junge Russe stand auf und kam zu Gary hinüber. „Stell dir vor, ich sei Marcus...“

Der Kopf von Jasons Bruder ruckte hoch, er fixierte Nicolai mit seinen glasigen Augen. „Du spinnst.“, knurrte er.

Nicolai erkannte sich selbst nicht wieder, er lächelte einfach nur stoisch. „Nein. Nimm mich an seiner Stelle. Für heute Nacht bin ich Marcus.“

„Du solltest das nicht sagen...ich bin in einer Stimmung, wo das böse enden kann...“

„Vielleicht will ich das ja...“ Nicolais Stimme war voller Verheißung. Er beugte sich herab, kroch auf allen Vieren über Gary und knabberte an seiner Lippe.

„Lass mich für dich Marcus sein.“

Im nächsten Moment wurde er grob gepackt und von Gary an sich gezerrt. Gemeinsam sanken sie zu Boden. Immer noch dröhnte die Musik aus den Lautsprechern, nur ein wenig gedämpft, als Nicolais Oberteil darüber segelte und hängen blieb...
 

~~~
 

Über drei Monate...

Es tut mir wirklich leid, dass ihr alle so lange warten musstet, aber ich hatte wahrscheinlich die härteste Form von Schreibblockade, die man sich vorstellen kann.

Es ging nix, absolut gar nix! -_-

Gestern Abend (16.11.) hat es dann plötzlich geklappt und ruckzuck war das Kapitel am Ende. Ich hoffe, dass es beim nächsten nicht wieder so ein Drama gibt >.<

Es sind diesmal 16 Seiten, aber ich denke bei der inhaltlich Vielfalt an Storylines im Moment ist das zu verkraften.

Dieses Kapitel möchte ich Joe widmen, meinem sexy Armyboy, der nicht müde wurde, mich zum Schreiben zu ermutigen.

Ich habe ihn über Remember the promise kennen gelernt, also verstehe ich seine Spannung auf den nächsten Teil durchaus *g*
 

Also, das war nun endlich das neue Kapitel, vielen Dank, dass ihr mir trotz Schreibblockade und langer Wartezeit die Treue gehalten habt!
 

Liebe Grüße,

dat wieder auferstandene Uly ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2007-12-04T13:00:01+00:00 04.12.2007 14:00
Da schau ich nach – wie mir scheint Jahren – mal wieder auf animexx und was muss ich feststellen? Rtpym is abgeschlossen! O_O wow! Da musste ich doch gleich zu ende lesen und fleißig kommentieren ^^
Gut, dass chris eingesehen hat, dass er einen Psychiater braucht... wenn das so weitergegangen wäre *schauder* von allein wird’s selten besser…
Ach, übrigens, die szene mit dem taxifahrer, der „spannt“, ist einfach genial haha
Und dieser rechtsanwaltsgegner von david... in kombination mit david… einfach HAMMER XDDD
Was war noch? Uhm... ja, klar, gary und nicolai… war ja klar, dass die beiden irgendwann zusammenfinden. Bin mal gespannt, wie sich das weiterentwickelt. Und natürlich auch, wie’s bei colin und marcus nach dieser schwulenfeindlichen attacke weitergeht.

Von:  Zuckerfee
2007-05-23T19:44:45+00:00 23.05.2007 21:44
*tschu* *naseputz*
soo da bin ich wieder ^^
das Kaptiel ist dir gut von der hand gegangen - hut ab ^^
deutlich so gut wie keine Rechtschreibfehler drin und das obwohl ich schon lang nich mehr Korrekturlese XD~

Ich finde die Stimmung bei Gary und Nicolai grade sehr interessant und bin gespannt wie es weiter geht.
aber ich muss sagen, bei diesem Kapitel muss ich leider mal negative kritik loswerden *räusper*
das fällt mir jetzt schon ein paar Kapitel auf... aber hier wollt ich es mal auf den Punkt bringen: deine charaktere befinden sich in einem Karussell aus sich anschreien und sich dann unter tränen entschuldigen. das ist fast zu extrem. Es ist zwar klar, dass es sehr gefühlsbetont ist, die ganze Sache mit David oder Chris, aber so hitzig zu reagieren... ich weiß nicht, ich würde mich selber zumindest irgendwann fragen, ob ich nich ein bissle zu ekelig zu meiner Umwelt bin wenn ich immer nur hitzig werde und dann sofort bereuhe... das kauft dir nämlich dann keiner mehr ab irgendwann. darum würde ich einen Mittelweg bzw. Mäßigung vorschlagen ^^;

Versuche eine Balance zu finden. Deine Dialoge sind auch ohne schreien (so hörte es sich für mich wirklich fast an - rufzeichen um rufzeichen... es hätte nur noch großbuchstaben gefehlt *sigh*) wirklich schön und witzig und sehr abwechslungsreich, drumm... kann ich dir nur den tipp geben, lass es langsam angehen, es sind immerhin Männer und Männer können oft ihre Gefühle nicht ausdrücken *g* sprich sie sind nicht so emotional (da fällt mir sofort wieder Bruce-"Drama!"-Darnell ein *lool* gomen XD~ *topmodelfähnchenschwing*)

... ich bin auf jedenfall gespannt welche Erfahrungen Gary jetzt mit Nicolai macht *löl* und was seine kleine Schwester wohl dazu sagt, wenn sie zufällig doch mal reinplatzen sollte *evilgrin*

auf ins nächste Kapitel - wahrscheinlich das letzte vorm zu Bett gehen heute *g*

cuci ^^~
Von:  shitai
2007-02-15T21:40:49+00:00 15.02.2007 22:40
Ich weiss, ich bin sehr (sehr sehr x.x) spaet dran, aber besser spaet als nie T_T;
Naja, wie auch immer, das Kapitel war toll *-* (wie zu erwarten war xD~) Ich liebe diese Story total und wuerd mich echt freuen, wenn's bald weiterginge... :)
Beide Daumen hoch *-*v
Von:  Silent-voice
2006-12-26T23:24:39+00:00 27.12.2006 00:24
Hey du... ^^~...
habe doch tatsächlich etwas in meinem letzten Kommi vergessen, was ich in diesem schnell nachholen möchte:

Also ich weis ja nicht ob das mit deiner Plannung vereinbar ist oder ob du diesen Punkt schon eingeplannt hast oder so, aber magst du nicht irgendwann wieder solche Personen wie Clair, Ash oder Sly auftauchen lassen? ^^~

Das wars auch schon wieder von mir xD...
*knuddel*
Silent-voice
Von:  Silent-voice
2006-12-24T00:28:05+00:00 24.12.2006 01:28
Hey du ^^~....
soooo~rry für mein spätes Kommi, dabei hatte ich das Kapitel schon vor knapp drei Wochen gelesen, aber leider auf einer Zugfahrt, wo das Antworten doch etwas schwer ausfiel und ich danach irgendwie nicht mehr dazu gekommen bin >______>.... ich schäme mich ja... bitte nicht böse sein!

Also erstmal vielen dank für deine ENS. Es ist genauso schön zu lesen, dass die Kommis, die man schreibt auch was bringen! ^^~... und jap... mir gehts auch wieder besser. Hatte u.a. imense Probleme mit meiner alten Firma und hab so das Unternehmen gewechselt, was jedoch ziemlich aufwendig war und ich deswegen beinahe mein Studium hätte hinschmeissen dürfen ~________~....aba ist nochmal gut gegangen und jetzt freu ich mich erstmal auf Weihnachten! Konnte es nämlich letztes Jahr nicht, da ich bis zum 22.12. Klausuren geschrieben hatte und so nicht viel Zeit für weihnachtliche Stimmung blieb.
Naja... wie auch immer... zurück zur Story ^^~

Zuerst mal zu David: Hach... jetzt wird er ja richtig schnulzig xD... *lach*...
Irgendwie ist das richtig süß, dass er tatsächlich Jeremy seinen Eltern vorstellen will. ^^~...
Wenn ich diesen Abschnitt so nochmal überfliege und daran denke, wie es noch war, als Jeremy die ersten Male die Bildfläche betreten hatte, so ist das wirklich der Wahnsinn, wie sehr sich David verändert hat. Aber ich freue mich, dass er sich endlich wohl in dieser Beziehung füllt, sowohl für ihn, als auch für Jeremy, der es wirklich nach all den Strapatzen mehr als verdient hat.

Was die Beziehung von Jason und Chris angeht, so kommen endlich die ersten Nebenwirkungen wirklich zum Vorschein. Wobei ich ja gedacht hatte, dass, als Chris im Keller diesen Anfall hatte, er sich da eher an den Moment erinnert, als er von David in dessen Keller eingeschlossen worden war.
Jedenfalls find ich das Zusammenkommen in Chris Familie sehr gelungen. Besonders den Einsatz seines Stiefvaters fand ich wirklich schön. Klar, eigentlich hatte er Jason für nix und wieder nix beschuldigt, gar geschlagen, aber wenn man so liest, wie sehr er sich für seinen Stiefsohn einsetzt, dann kann man nicht anders, als sich für Chris zu freuen. Irgendwie wurde einem bei dieser, auch wenn ein wenig handgreiflichen, Szene einem kurz warm ums Herz.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr ich ihm das gegönnt hab… irgendwie war ich dadurch selber ein wenig glücklicher… (liest sich irgendwie seltsam, aber ich hab keinen Schimmer wie ich die Situation beschreiben soll….)
Ich hoffe sehr, dass es jetzt nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich für Chris langsam wieder bergauf geht. Er hat es wirklich mehr als verdient.

Von Jason zu Gary: Ich weis ja nicht wieso, aber diesen letzten Moment habe ich irgendwie erwartet, wieso auch immer. Irgendwie musste es so weit kommen. So langsam weis man glaub ich, wann du deine Charas in eine Situation bringst, die nicht ohne Nachwirkungen bleiben wird…. *lach*…. Jedenfalls ist das hier genauso ein Moment wo man nur denkt: Nein! Du Idiot! Was machst du da nur???
Aber jaja…. Der Alkohol war schuld was? … Gary du bist ein notgeiler, frustrierter und viel zu neugieriger Idiot und Nicolaj, du bist ein ebenso frustrierter, dummer und hoffnungsloser Verliebter…. So geht das doch nicht….
Aber was wäre das Leben ohne Probleme?... Genau, viel zu langweilig. Somit bin ich einfach mal still und warte auf die Fortsetzung, in welcher Gary wohl schauen muss, wenn er wirklich liebt.

Was Marcus betrifft, so hat dieser es wohl ein wenig schwerer als Gary. Ich weis ja, dass sich Colin bemüht und eigentlich eine total liebe Person ist, aber im Bezug auf seine Klassenkameraden muss ich Marcus Recht geben. Es ist in so einem Fall doch einfach dumm anzunehmen, dass so was nicht ein weiteres Mal passieren kann. Und der Vorwand, er würde Marcus beschützen ist einfach unsinnig, denn so bringt er ihn doch wirklich nur noch mehr in Gefahr. Wieso will er die Sache einfach so als geschehen abstempeln und nicht näher darauf eingehen? Ist da noch etwas, was ans Tageslicht kommen sollte?
Was die Beschuldigung am Ende bzgl. Gary betrifft, so war diese schon hart, aber irgendwie ist mir in diesem Moment etwas ganz anderes aufgefallen.
Irgendwie passt das nicht ganz dahin, aber ich musste genau da feststellen, wie realitätsnah deine Story eigentlich ist. Eine Geschichte, die realistischer gar nicht sein kann, mit Streitereien, Missverständnissen, Versprechern, süßen Momenten, Enttäuschungen, Freuden- und Lachtränen, Ängste und vielem mehr. Mit all den Dingen, die das Leben ausmachen und prägen und es so lebenswert und individuell machen. Es gibt keine Szenen die unrealistisch, unpassend oder übertrieben erscheinen, trotz der Extremen in der Handlung.
Ich glaube deswegen liebe ich deine Geschichte auch so sehr, weil du es schaffst Gefühle in eben jenen Momenten wunderbar zu schildern und uns direkt hineinzuversetzen, dass man nicht anders kann, als genau diese mitzuempfinden…
Falls ich mich wiederhole, dann tut es mir leid, aber irgendwie musste ich das eben noch mal loswerden. ^^’….

Wenn ich so schau, kommt mir mein Kommi dieses mal doch etwas kurz vor, aber ich möchte ihn doch hier beenden lassen…. (schreibe das nächste Mal dann mehr ja? ^^~)

Was ich dir aber unbedingt noch mitteilen möchte ist:

Ich wünsche dir wunderschöne, liebe, glückliche und fröhliche Weihnachten, wie auch einen guten Rutsch ins neue Jahr, welches gefüllt sein soll mit Unmengen schöner Überraschungen, Momenten und Erinnerungen… und dass ‚Remember the promise you made’ auch nächstes Jahr zahlreiche Leser begeistert und erfreut.

In diesem Sinne schreibt dir
Silent-voice
Von: abgemeldet
2006-12-04T20:52:05+00:00 04.12.2006 21:52
Waaah!

Es geht weitaaah! *froi* Noch habe ich den Teil nicht gelesen, aber das werde ich gleich machen, wenn ich das Ding ausgedruckterweise vor mir liegen habe... *smile*

*hüpf*

Liebe Grüße,
das Wretch höchst selbst.
Von:  DieLinkeBazille
2006-11-30T22:44:53+00:00 30.11.2006 23:44
Ahhhhhhhhh….wie fies!!!!!
>..<
Und wieder hörst du an so einer spannenden Stelle bzw. Szene auf!!!
*quietsch*
Und ich werde wieder vor Ungeduld sterben…………
~.~

Aber wie immer kann ich nur sagen…absolut klasse geschrieben!!!
*fiepsel*

Ich bin gespannt wie es weiter geht, vor allem mit Nicolai und Gray…
X3333

Aber Jeremy hat es jetzt auch nicht gerade leicht….so wie Marcus!!
Doch ich glaube sie überstehen das…natürlich hoffe ich auf weitere dramatische Kaps!!!

Also dann…schön fein weiter schreiben*
*fiepsel*

Die Bazille^^

P.S.: Sorry, dass ich erst jetzt schreibe, aber ich hatte viel um die Ohren!!!
Tut mir wirklich leid…v.v
Von:  Sammy5522
2006-11-28T16:08:20+00:00 28.11.2006 17:08
Hi (umherguck) die erste!!!!!
Dein Kappi war mal wieder super geil.
Mach weiter so!
Freue mich wenn es weiter geht.

cu deine sammy5522


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