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Remember the promise you made

San Francisco Love Stories
von

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Bye, bye, David! a.k.a. Bottom of the bottle (Part 3 of 4)

Jasons Kopf dröhnte, aber er achtete gar nicht darauf. Er küsste Chris immer wieder übermütig, drückte ihn an sich, strich ihm durch die Haare und über das Gesicht, hielt ihn fest als habe er Angst, dass sich dieses Traumbild jeden Moment auflösen könnte.

Chris ließ es alles mit sich geschehen, er starrte fassungslos vor sich hin, seine Hände lagen auf Jasons breitem Rücken.

„Chris... mein Chris...“

„Jason...“

„Endlich habe ich dich wieder. Kannst du dich an alles erinnern?“ Jason liefen die Tränen, er schluchzte ohne sich dafür zu schämen.

„Ja...“

„An uns, an New York? An alles was wir zusammen erlebt haben?!“

„Ja...“

„An unsere Liebe? Es ist alles wieder da?!“ Er drückte ihn noch fester an sich.

„Ja...“, meinte Chris nur wieder. Der Druck seiner eigenen Hände verstärkte sich plötzlich, die Finger krallten sich in den Stoff von Jasons Oberteil. Es war alles wieder da. Die Hütte, der Wald, die Flucht durch die Nacht, Daves Drohungen, die Nacht im Keller, das kalte Wasser, der arme Kerl, den Dave getötet hatte... und der Sarg. „Jason...?“

„Ja, mein Engel?“

„Dave ist wirklich tot, oder?“ Seine Stimme schwankte.

Blitzartig löste er sich von seinem Freund weit genug, um ihm ins Gesicht sehen zu können.

„Ja, das ist er. Ich habe selbst... er ist tot.“

„Er kommt mich also nicht wieder holen, nein?“

„Nein, mein Engel, nein.“

„Er hat... er hat mich...“ Er schnappte nach Luft, Panik stieg in ihm auf.

Jason zog ihn wieder an sich, so fest er konnte, um ihm Halt zu geben. „Ganz ruhig, ganz ruhig... es ist alles gut. Er ist fort.“

Chris wimmerte nur vor sich hin, sein Atem ging stoßweise. „Er war so grausam... ich... ich...“ Sein Gesicht sank gegen Jasons Schulter. „Ich wollte fliehen... hatte Marcus am Handy... aber er... er hat mich wieder eingefangen.“

„Ist gut, mein Engel...“

„Er hat mich in den.... in den Keller gesteckt... da war überall kaltes Wasser... und Ratten und... er hat mich die ganze Nacht da...“

Jason konnte nichts mehr erwidern. Er hatte bisher nur Teile von Chris’ Martyrium zusammenreimen können, aber das alles war schrecklich.

„Ich hatte... ich hatte solche Angst... solche Angst...“

„Ich weiß, mein Engel, aber es ist jetzt vorbei...“

„Jason...“ Er schnaufte, rang nach Atem. „Ich habe... ich habe jede Sekunde... jeden Moment habe ich nur an dich... nur an dich gedacht... und dann... Dave sagte mir... Dave hat gesagt... du wärst...“

„Sprich nicht weiter, beruhige dich.“

„Er hat mir... er hat gesagt, du wärst... du wärst tot... da war die Sterbeurkunde... und als ich... du... ich war so verzweifelt...“ Er brach endgültig in Tränen aus.

Jason nahm Chris’ Gesicht sanft in seine Hände, hielt dessen verweinte Augen auf seine eigenen fixiert. „Hör mir zu, mein Engel. Du bist sicher. Wir sind zusammen und so etwas wird nie wieder geschehen. Du bist mein Engel, mein Ein und Alles, und ich werde dich beschützen, jede Sekunde meines Lebens. Dave ist tot und er kann dir nichts mehr tun, nie wieder. Verstehst du mich, Chris? Du bist in Sicherheit, vollkommen in Sicherheit. Niemand wird dir etwas antun, dafür werde ich sorgen.“

Der Blonde sah ihn an und nickte dann unendlich langsam. „Ich hatte solche Angst...“

„Das weiß ich... aber jetzt ist alles wieder gut. Alles. Wir zwei sind zusammen und niemand wird je wieder etwas daran ändern. Dieses Monster ist Vergangenheit, er ist tot und begraben, niemand wird je wieder an ihn denken.“

„Und was ist...“ Chris zog die Nase hoch. „Mit seinem Geld? Ich erinnere mich ja... auch an alles andere... was danach...“

„Willst du das Geld nicht? Das ist deine Entscheidung.“

„Es ist sein Geld...“ Chris beruhigte sich langsam, der Themenwechsel schien ihm gut zu tun, selbst wenn es immer noch um Dave ging.

„Nicht mehr.“

„Aber er hat es mir vererbt, ich will mit dieser Ratte nichts mehr zu tun haben.“

„Sieh es mal so: Er hat uns Beiden soviel angetan, dass dies unsere Revanche sein könnte. Deine Revanche. Es gibt soviel, wovon du immer geträumt hast und mit diesem Geld kannst du dir all deine Wünsche erfüllen.“

„Meinst du wirklich....?“

Jason nickte nur und küsste Chris eine Träne von der Wange. „Aber wenn du es nicht willst, dann ist das auch in Ordnung.“

„Lass mich darüber nachdenken, ja?“

„Natürlich.“

Chris lächelte und zog erneut die Nase hoch. „Tu mir einen Gefallen, ja?“

“Jeden.“

„Lass uns hochgehen und nimm mich in den Arm. Halt mich einfach nur fest... ich will mich so fühlen wie damals im Februar... vor ihm...“

Jason sagte nicht dazu, er hob ihn einfach hoch und trug seinen Engel in den ersten Stock.
 

„Wie fühlst du dich jetzt?“

Jeremy zog Davids Wohnungstür hinter sich zu, es tat gut, wieder in der vertrauten Wohnung des Anwalts zu sein.

„Als hätte ich mein Todesurteil unterzeichnet...“ David ging direkt in die Küche, füllte ein Glas Wasser am Spülbecken und schluckte damit eine Schmerztablette herunter.

„Nimmst du nicht allmählich zu viele davon?“

„Ich fühle mich wirklich mies, mein Rücken bringt mich um... die Formulierung ist echt passend.“

„David...“

„Diese Tabletten helfen mir, Jeremy. Ich habe die letzten Wochen nur damit überstanden.“

„Da liegt auch eine Schachtel neben deiner Hausbar...“ Jeremy hatte es schon am Vorabend bemerkt. „Du nimmst die doch nicht etwa mit Alkohol zusammen, oder?“

„Nein... nur einmal.“

„David! Damit kannst du dich umbringen!“

Der Blonde lächelte ihn an, doch seine Stimme duldete keinen Widerspruch. „Lass es bitte gut sein, das war nur ein Ausrutscher, mehr nicht. Diese Dinger helfen mir wirklich.“

„Übertreib es nur nicht, versprich mir das, ja?“

„Versprochen.“ David stellte das Glas weg und kehrte ins Wohnzimmer zurück, dabei zog er den Pullover über den Kopf und feuerte ihn in die Ecke.

„Eine Stripshow?“ Jeremy blieb in der Tür stehen. „Um das eben aufzugreifen, du hast nicht dein Todesurteil unterzeichnet, sondern es zerrissen. Ist dir das klar?“

Der Blonde ließ sich mit einem übertriebenen Stöhnen auf die Couch fallen und legte sich lang hin. „Ich bin mir da nicht so sicher...“

Jeremy ging zu ihm hinüber und schwang sein Bein über ihn, um sich auf seine Hüften zu setzen und ihm über die nackte Brust zu kraulen.

„Sei nicht so ein Pessimist.“

„Optimismus ist im Moment nicht meine starke Seite...“

Jeremys Hüften bewegten sich in einem steten aber subtilen Rhythmus gegen das Becken seines Freundes. „Wie könnte man dich ablenken?“

„Ich weiß nicht...“ David keuchte leise auf und legte eine Hand in die wilden roten Haare. „Aber deine Idee geht in die richtige Richtung...“

„Wie wäre es, wenn wir mit Jason und Chris etwas unternehmen. Vielleicht mal wieder ins Mighty oder ins Barn Boys... heute Abend...“

„Du denkst jetzt an... Jason...?“, grinste David.

„Na ja, eigentlich nicht mehr... im Moment denke ich nur an deinen prallen, großen...“ Er biss sich auf die Lippe, seine Hüften wurden schneller.

„So, so...“ Davids Hand machte sich an Jeremys Reißverschluss zu schaffen. „Wann soll ich Jason anrufen?“

Jeremy sank hinab und küsste ihn, lang und leidenschaftlich.

„Wer ist eigentlich Jason...?“, lachte David leise und legte die andere Hand um den Hinterkopf des jungen Mannes.
 

Jason löste sich langsam von Chris, der fest eingeschlafen war. Unten klingelte das Telefon. Ganz vorsichtig stand er auf und verließ das Zimmer mit einem letzten Blick auf seinen schlafenden Freund. Er sah so friedlich aus, ganz wie immer. Ein paar blonde Strähnen hingen in sein weiches Gesicht, die langen Wimpern zuckten leicht, er träumte wohl. Hoffentlich waren es schöne Träume und nicht Erinnerungen an dieses Monster.

Bevor der Anrufer es sich vielleicht anders überlegte, eilte er nach unten, Batman jaulte leicht, aber Jason brachte den Rüden mit einer Knuddeleinheit schnell wieder zur Ruhe. Nicolai war mal wieder mit Gary und Anna unterwegs. Jason gefiel es, dass sich der Russe so mit seinem Bruder anfreundete und sich so auch beschäftigte, ihn plagte immer noch trotz aller Aussprache ein schlechtes Gewissen.

Endlich schnappte er sich das Telefon.

„Cunningham.“

„Du hast dich ja lange bitten lassen.“

„David?“

„Wer sonst?“ Der Blonde lehnte sich auf der Couch zurück und strich sich über den nackten Bauch, da klebte noch was.

Jason fühlte sich weniger wohl, er schloss die Augen. „David, hör zu... ich...“

“Danke.“

Für einen Augenblick gaffte Jason das Telefon etwas verstört an. „Wie meinen?“

„Danke, dass du dein Versprechen gebrochen hast...“

„Kein Zeter und Mordio? Keine Flüche? Kein Kinnhaken an der Haustür?“

„Jeremy ist eben unter der Dusche.“

„Er ist bei dir?“ Jason lächelte. „Das freut mich...“

„Mich auch.“ David streckte sich. „Hör zu, Sunshine... habt ihr beide Lust, heute Abend mit mir und Jeremy was zu unternehmen? Mighty oder vielleicht das Barn Boys?“

„Partylaune?“

„Ich lasse mich operieren, Sunshine.“

Einen Moment herrschte Stille in der Leitung. „So...“

„Für uns... Jeremy und mich... und dich... Chris... Jeremy hat mir klar gemacht, was ich habe...“

„Keiner von uns würde dich missen wollen, das ist dir hoffentlich klar?“

„Ich weiß...“

„Wann?“ Jason wusste nicht so recht, was er sagen sollte.

„Nächste Woche... der früheste Termin, der möglich war, Doktor Pierce kann es kaum erwarten, mich aufzuschneiden.“

„Hast du Angst?“

David schien eine Weile zu überlegen. Er schaute zur Badezimmertür, hinter der man die Dusche hören konnte. „Ich habe eine Scheißangst, Sunshine...“

„Weiß Jeremy über alles Bescheid?“ Jasons Stimme klang verständnisvoll, er wusste, dass es David schrecklich peinlich war, Angst einzugestehen, deswegen sagte er nichts mehr dazu.

„Weiß er... er war mit bei Pierce.“

„Er ist ein toller Kerl.“

„Sag mir was Neues...“

„Du schienst das vergessen zu haben.“

„Ich weiß...“

„David, fühlst du dich auch so merkwürdig bei diesem Dialog?“

„Sind wir so weit gekommen?“ David lachte leise.

„Ich hatte so ein schlechtes Gewissen wegen meines Versprechens an dich.“

„Lass es gut sein...“

„Ich will nicht, dass du mir nicht mehr vertraust.“

David schüttelte den Kopf, auch wenn Jason das natürlich nicht sehen konnte. „Es war richtig, das weiß ich jetzt. Ich habe Mist gebaut und trage jetzt die Konsequenzen. Das Risiko der OP ist noch viel höher als vorher...“

Jason sagte nichts, er schloss die Augen und seufzte. „Chris und ich gehen gern mit, um acht, okay?“

„Danke für den Themenwechsel, Sunshine.“

„Gern geschehen...“ Er lächelte. „Ich habe mich übrigens vorhin beinahe selbst gegrillt...“

„Bitte?!“

„Ich habe aus Versehen die Fassung einer Glühbirne berührt und das Licht war an...“

„Bist du wahnsinnig?!“ David setzte sich ein wenig auf.

„Chris hat das Gleiche gesagt, er war fix und alle.... David?“

„Hm?“

„Er hat sein Gedächtnis wieder.“

„Was?!“ David saß ruckartig aufrecht.

„Ist was passiert?!“ Jeremy stand mit einem Handtuch um die Hüften im Türrahmen des Bades.

David winkte ab, bemerkte aber den säuerlichen Gesichtsausdruck seines Freundes. „Chris hat sein Gedächtnis wieder.“

„Ist Jeremy da?“, fragte Jason aus der Leitung und bekam es von David bestätigt.

„Mein Gott! Das ist ja toll!“ Jeremy eilte herüber und ließ sich neben dem Anwalt nieder. „Grüß ihn, Jason!“, rief er Richtung Hörer.

„Geht es ihm gut?“ David knuffte ihn in die Seite. „Brüll mir nicht so ins Ohr!“ Er drückte einen Knopf. „Ich stelle dich auf Lautsprecher, Sunshine.“

„Es geht ihm den Umständen entsprechend. Er ist verstört. Mit einem Mal ist alles wieder da, auch die Sachen, die Dave mit ihm gemacht hat. Ich wusste nicht einmal die Hälfte... Chris muss wie ein Tier gelitten haben... er hat ihn eine Nacht in einem Keller voller Wasser eingesperrt, ich habe dieses Loch gesehen... und er hat es nicht ausgesprochen, aber er hat ihn ja auch vergewaltigt...“

„Oh, Gott...“ Jeremy war blass geworden.

„Bist du sicher, dass du damit fertig wirst? Wenn er davon ein Trauma zurück behalten hat, dann wird das nicht leicht, Sunshine. Vielleicht sollte er sich helfen lassen, wegen des Geldes muss er sich ja keine Sorgen mehr machen.“

„Er weiß ja noch nicht einmal, ob er es annimmt.“

„Ist er bescheuert?!“ Jeremy schlug die Hand vor den Mund. „Oh... sorry, ich... entschuldige, Jason...“ Davids mahnender Blick ruhte auf ihm, so dass sich der Rothaarige dazu verpflichtet fühlte, ihm die Zunge rauszustrecken.

„Na ja, es ist eben das Geld von Dave Jerrod... der Mann hat zwei Menschen das Leben gekostet und das von Chris, David und mir beinahe ruiniert.“

„Aber genau darum sollte er das Geld annehmen! Einen besseren Ausgleich gibt es nicht!“

„Jeremy, du klingst eben ganz schön materialistisch, das Geld geht an Chris, nicht an dich!“, lachte David.

„Ich meine ja nur!“

„Er hat Recht, ich habe Chris ungefähr das Selbe gesagt... er könnte sich seine Träume erfüllen und noch viel mehr... wir haben mal darüber gesprochen, dass es gut wäre, wenn es hier in San Francisco eine Einrichtung geben würde, die sich um die Strichjungen kümmert... das sind alles so Sachen, für die ein großes Kapitel benötigt wird, von Wünschen wie seinem eigenen Restaurant ganz zu schweigen.“

„Also denkst du, er nimmt es an?“

„Ich hoffe es zumindest.“
 

Chris öffnete langsam die Augen. Er war allein. Jason musste aufgestanden sein, die Wärme fehlte ihm fast schmerzlich. Seine Träume waren wirr gewesen. Ratten, dunkle Wälder, finstere Kisten, dann wieder Jasons Arme, seine freundlichen Augen.

Er wälzte sich aus dem Bett. Draußen war es hell, er konnte nicht lange geschlafen haben. Er ging gemächlich ins Badezimmer, um sich etwas Wasser ins Gesicht zu werfen. Die kalten Spritzer brannten regelrecht auf der Haut, taten aber auch gut.

Chris richtete sich auf und schaute in den Spiegel. Seine Augen weiteten sich, er fing an zu schreien. In der Dusche stand Dave und lächelte ihn an.
 

Als Chris’ Schreie durchs Haus gellten, ließ Jason fast das Telefon fallen.

„Scheiße!“, rief er.

„Jason, was...?“, fragte David über den Hörer.

„Heute Abend um acht, wir kommen zu euch!“ Jason legte auf. Er rannte so schnell wie noch nie in seinem Leben die Treppe nach oben, drei Stufen auf einmal nehmend. Als er ins Schlafzimmer kam, lag Chris auf dem Bett, er schlug um sich und schrie nach Leibeskräften.

„Chris!“

Jason eilte zu ihm, versuche ihn zu fassen zu kriegen. Er kassierte mehrere Schläge, einer sogar mitten ins Gesicht.

„Chris! Wach auf!“

Der Blonde schlug die Augen auf. Als er Jason erkannte, warf er sich in seine Arme, klammerte sich an ihn.

„Jason! Er ist da! Dave! Dave ist im Bad! Er ist da!“

„Nein...“ Jason strich ihm Strähnen aus dem Gesicht, redete beruhigend auf ihn ein. „Nein, er ist nicht da.“

“Doch! Sieh nach! Er ist wieder hier!“ Sein Freund war regelrecht panisch.

„Chris!“ Jason hielt ihn fest. „Hör mir zu, hör mir gut zu. Dave ist nicht da. Dave ist tot, Chris. Er lebt nicht mehr. Ich habe ihn selbst umgebracht. Ich habe ihm in die Lunge geschossen. Er ist tot, vor meinen Augen gestorben.“

Einen Augenblick starrte Chris ihn nur an, dann sank er zusammen und fing an zu weinen.

„Ganz ruhig, es war nur ein Albtraum. Alles ist gut.“

„Jason... ich...“

„Schon gut...“ Jason wiegte ihn sanft in seinen Armen, wie ein kleines Kind nach einem schrecklichen Traum.

„Jason, ich bin so fertig...“

„Ich weiß, mein Engel, ich weiß...“

„Ich will nicht Angst haben müssen, ihn jedes mal zu sehen, wenn ich meine Augen schließe...“

„Das wird vorbei gehen...“

„Kannst du mir das versprechen?“

Jason sagte nichts mehr, er hielt ihn nur fest. Konnte er das versprechen? Konnte man so ein Trauma jemals komplett verarbeiten? Es gab nur eines, was er seinem völlig aufgelösten Freund sagen konnte.

„Ich verspreche es dir...“
 

„Mir reicht es jetzt!“ Ash fegte einen Kaffeebecher vom Tisch, der klirrend an der Wand zerschellte, überall spritzte die braune Automatenbrühe herum.

„Detective!“

„Nein! Ich will endlich, dass etwas unternommen wird!“

„Alle Streifenpolizisten der Umgebung haben seine Beschreibung.“

„Streifenpolizisten? Ist das alles?!“

„Detective Tallman, das hier ist kein Fall von Toppriorität.“

„Kein... ich drehe Ihnen gleich den Hals um!“ Ash schlug mit den Händen auf den Tisch. „Er ist irgendwo da draußen! Er könnte sterben!“

„Da sagen Sie mir nichts Neues!“

„Was machst du hier für ein Geschrei, Tallman?“

Ash wirbelte herum. Rodriguez lehnte im Türrahmen.

„Auf dich kann ich gerade überhaupt nicht!“

„Das merke ich. Du machst dem Erbe der Schwuchtel ja alle Ehre! Normalerweise hat doch Cunningham hier immer rumgekreischt!“ Er lachte. „Hat er dich schon angeschwult?“

„Noch ein Wort, Rodriguez, und ich prügele dich unangespitzt in den Boden.“

„Wie schlagfertig von dir!“

„Verzieh dich, du Arschloch.“

„Worum geht es diesmal? Ist Cunninghams Tucke wieder weg gelaufen? Oder hat sich Cunningham einen Fingernagel eingerissen?“ Er grinste. „Oder hat man deinen kleinen Säufer immer noch nicht gefunden?“

Ashs geballte Faust sank herab. „Was?“

„Ach komm, Tallman, es ist kein Geheimnis, nach wem du suchen lässt. Die Jungs fragen sich schon, wer die Schnapsdrossel wohl ist. Du hast so lange mit Jason zusammen gearbeitet, wahrscheinlich hast du dich auch in eine Tucke verwandelt. Aber einen Säufer? Kriegst du nichts besseres vor die Flinte?“

Er konnte nicht mehr weiter sprechen. Ash stürzte sich auf ihn. Seine Faust krachte in das Gesicht des Polizisten und streckte ihn nieder. Er prügelte wie ein Irrer auf Rodriguez ein, bis ihn zwei Kollegen von dem Mann herunter zerrten und wegschleppten.
 

„Auf die neuen und die alten Zeiten!“ Jason hob sein Glas.

„Hört, hört!“ David tat es ihm nach, Chris und Jeremy folgten. Sie saßen an einem kleinen Tisch im Mighty, etwas abseits der Tanzfläche, sozusagen in der Chill out Zone. Bequeme kleine Couchgarnituren, niedrige Tische, die Getränke wurden von Kellnern gebracht.

Im Moment war im Club noch nicht viel los, die meisten Gäste fanden sich erst nach zweiundzwanzig Uhr hier ein.

„Wir haben uns noch gar nicht richtig unterhalten können, wie geht es dir, Chris?“

Jeremy beugte sich zu dem Blonden hinüber und lächelte ihn an.

„Ganz gut... es ist schön wieder hier zu sein.“

Der Rothaarige nickte, er wusste nicht so genau, wie er darauf jetzt reagieren sollte. Er kam aber auch nicht in die Verlegenheit, denn plötzlich stürmte ein junger Mann zum Tisch.

„Jem!“

Der Tänzer schaute auf. „Danny!“ Er sprang auf.

„Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen?“

„Seit ich hier aufgehört habe!“ Er klopfte ihm lachend auf die Schulter.

„Na ja, letztens habe ich dich von einer Plakatwand grinsen sehen, du hast es weit gebracht!“

Die anderen drei Männer schauten etwas verdutzt zwischen den Beiden hin und her.

„Oh!“ Jeremy schlug sich an die Stirn. „Verzeiht. Danny, das sind Jason, Chris...“ Er lächelte. „Und David. Mein Freund.“ Sein Gesicht strahlte vor Freude. „Das ist Danny Williams, wir waren Kollegen... natürlich.“

„Freut mich.“ Der junge Mann verbeugte sich leicht. Er blickte David an. „Sie sind Jeremys Freund?“

„Das trifft zu.“ David erhob sich. Er überragte sowohl den Tänzer als auch seinen ehemaligen Kollegen um einiges.

„Ich wusste, dass du mal den großen Wurf machst!“, grinste Danny. Er gab David die Hand, bevor er sich wieder dem Rothaarigen zuwandte. „Kann ich dich kurz entführen? Die Anderen wollen dir sicher hallo sagen.“

„Geht das klar?“

„Hau schon ab.“ David beugte sich zu ihm und küsste ihn auf die Lippen.

„Bin gleich wieder da!“ Jeremy eilte mit seinem Ex-Kollegen weg.

Als David sich umdrehte, war das Grinsen von Jason so breit und frech wie schon lange nicht mehr. Seine Augen blitzten seinen besten Freund an und er schien sich blendend zu amüsieren.

„Ist was?“

„Nein!“ Er kicherte.

„Sunshine! Was ist?“

Jason schlug sich aufs Knie. „Ich finde das nur so amüsant! Du, Mr. Ich-brauche-keine-Beziehung, bist eben vor stolz fast geplatzt, als Jeremy dich als seinen Freund vorgestellt hat! Du hättest dein Gesicht sehen sollen!“

„Du redest Unsinn!“

„Tut er nicht...“, nuschelte Chris über den Rand seines Glases hinweg.

„Bitte?“

„Er redet keinen Unsinn!“ Jasons Freund lehnte sich zurück. „Du bist vor Stolz schier geplatzt.“

„Ich hasse euch!“ David ließ sich wieder auf die Couch fallen und legte den Kopf in den Nacken. „Lasst mich doch einfach in Frieden.“ Allerdings lächelte er. „War er wenigstens auch stolz?“

„War er.“ Jason legte ihm die Hand auf den Arm. „Er war total glücklich.“

„Und das bleibt gefälligst auch so.“ Chris grinste, doch innerlich war ihm gar nicht wohl zumute. Er wusste von Jason wie es um David stand und war sich nicht klar, wie er darauf genau reagieren sollte. Einen Moment herrschte Stille am Tisch, nur die Musik dudelte vor sich hin.

„Ihr müsst nicht so tun, als wäre nichts. Ich weiß, dass nächste Woche alles vorbei sein kann und ihr mich dann nur noch am Bett besuchen könnt.“

„Sag so etwas nicht!“

„Es ist aber so, Chris.“ David sah ihm tief in die blauen Augen. „Und du weißt das auch. Es ist so. Und ich komme schon damit klar.“

Jason schaute zu seinem Freund und nickte nur. Ihm war klar, dass es nichts brachte, hier jetzt die Pferde scheu zu machen. David war ein Meister im Verdrängen und er wollte sich dann auch nicht davon abbringen lassen. Er würde jetzt nicht weiter auf dieses Thema eingehen. Jasons Telefon klingelte. Er hielt sich das linke Ohr zu und das Telefon ans rechte.

„Cunningham... Ash! Wo bist du?... Was?... Ja, schon gut. Ich komme...“

„Was ist denn los?“, fragte Chris, als Jason wieder auflegte.

„Ash wartet draußen, er muss was besprechen. Er weiß von Gary, dass wir hier sind.“

„Muss ich mit?“ Chris’ Blick wirkte unsicher.

„Nein, ich bin gleich wieder da.“ Ein flüchtiger Kuss und Jason verschwand aus dem Club.

„Okay. Was war das?“ David beugte sich vor.

„Was meinst du?“

„Deine Augen? Du hattest eben total Angst. Warum?“

„Entgeht dir eigentlich nichts?“

„Chris...“

Der Texaner seufzte. „Ich bin mit Ash aneinander geraten und zwar heftig. Jason musste dazwischen gehen. Er hatte sich auf mich gestürzt und mich bedroht.“

„Bitte?!“

„Schon okay... er ist eben etwas aufgeregt, wegen Sly.“

„Ich kriege gar nichts mehr mit, oder? Worum geht es hier? Ich will Informationen!“

„Das war noch vor... bevor mein Gedächtnis wieder da war. Ich war doch mit Sly auf dem Ball und da sind Jason und ich... na ja. Er hat uns beim Küssen gesehen. Seitdem ist Sly verschwunden, spurlos. Und Ash hat Angst, dass er wieder angefangen hat zu trinken.“

„Hier geht wirklich alles drunter und drüber...“

„Ja.“ Chris seufzte, er schaute ständig zur Tür. Jason sollte endlich wiederkommen, er fühlte sich seit der Rückkehr seiner Erinnerung schrecklich beklommen, wenn sein Freund nicht in der Nähe war. David milderte das Gefühl, aber nicht so wie es Jason konnte.
 

Ash lehnte vor dem Club an seinem Wagen als Jason hinaus kam. Er hatte eine Zigarette im Mundwinkel.

„Seit wann rauchst du?“

„Ich habe wieder angefangen.“

„Was gibt es denn? Hast du Sly gefunden?“

Der Blonde schnippte die Kippe auf den Boden und trat sie aus. „Ich brauche dich.“

„Jetzt rück endlich raus.“

Ash strich sich Haare aus der Stirn, er sah völlig übermüdet aus. „Ich habe...“ Er holte tief Luft.

„Hast du ein blaues Auge?“ Erst jetzt konnte Jason das blühende Veilchen in Ashs Gesicht sehen.

„Meinungsverschiedenheit mit Rodriguez. Unwichtig. Ich bin für einige Zeit vom Dienst suspendiert, aber es gibt in diesem Drecksladen auch noch ein paar Leute, die ihren Dienst tun.“ Er schaute Jason an. „Ich muss nach Marine County rüber... ins Leichenschauhaus.“

Der Brünette wurde bleich.

„Sie wissen nicht... der Mann dort... es könnte Sly sein. Und er... ich soll hinkommen, ihn identifizieren.“

„Ash...“

Der Blonde sah auf, in seinen Augen standen Tränen. Jason hatte ihn noch nie so gesehen.

„Ich... ich kann das... nicht...“ Er vergrub das Gesicht in den Händen, schob sich die wirren Haare immer wieder aus der Stirn. „Jason, ich weiß... ich weiß, dass ich wegen Chris... ich habe Mist gebaut... aber ich... ich...“ Der sonst so starke Mann schien nicht mehr einen Hauch Kraft zu haben. „Ich brauche dich... hilf mir... ich stehe das nicht allein durch...“

Jason war sofort bei ihm, seine Hand legte sich auf seine Schulter. „Ich bin da. Ehrensache. Gib mir deine Schlüssel, ich fahre. Ich sage nur eben drinnen Bescheid...“ Er lächelte. „Und ich bringe dir einen Schnaps mit.“

Ash zog ihn an sich, umarmte ihn. „Danke...“, flüsterte er über Jasons Schulter hinweg. „Danke...“
 

Als Jason den Club wieder verlassen hatte, herrschte am Tisch der übrigen Drei, Jeremy war zurück, betretenes Schweigen. Jeremy kaute auf einem Fingernagel, David starrte in seinen Drink, einen alkoholfreien wegen seiner Tabletten. Und Chris schaute ins Nichts. Er war bleich und vermisste seinen Freund jetzt schon schmerzlich.

Seine Hände zitterten, der Inhalt seines Glases schwappte leicht.

„Chris...?“

David sah ihn an. Er hatte sich als Erster wieder einigermaßen gefasst. Ihm fiel auf, wie blass er war. Chris reagierte nicht.

„Chris? Hallo?“

„Hm?“ Der Blonde zuckte zusammen, als wäre er aus einem Traum erwacht.

„Was ist mit dir? Du siehst aus wie der wandelnde Tod.“

„Es ist alles okay...“

„Meinte du, dass das wirklich Sly sein könnte?“, mischte sich Jeremy ein. Er ließ den Nagel in Ruhe, die Stylisten würden ihn sonst noch umbringen, selbst seine Nägel mussten so perfekt wie möglich sein.

„Sag so etwas nicht...“ David lehnte sich zu ihm und legte ihm den Arm um die Schulter. „Er ist es nicht.“

„Es ist meine Schuld...“

Zwei Augenpaare wandten sich ihm zu. „Was?“ David zog die Brauen zusammen.

„Es ist meine Schuld... er ist vielleicht tot... wegen mir...“

„Was redest du da?!“

„Versteht ihr das nicht?!“ Der Blonde wurde plötzlich laut, seine Stimme schwoll über vor Verzweiflung und Angst. „Es ist meine Schuld! Ich bin mit ihm ausgegangen und ich habe Jason ausgerechnet an diesem Abend wieder küssen müssen! Wie dumm war das?! Wenn Sly sich jetzt wirklich zu Tode getrunken hat, dann habe ich ihn auf dem Gewissen!“

„Chris...“

„Es ist so! Oder willst du mir etwas anderes sagen?! Sly ist in mich verliebt! Ich hätte das selbst ohne Gedächtnis merken müssen! Es ist so offensichtlich! Und ich habe es ignoriert! Aus Wut auf Jason, aus Angst vor meinen Gefühlen! Ich habe ihn egoistisch ins offene Messer laufen lassen!“

„Du hast das nicht gewollt!“, ging Jeremy dazwischen.

„Aber ich habe es getan!“, brüllte Chris so laut, dass sich einige Gäste umdrehten. Der Texaner brach in Tränen aus.

„Nicht doch!“ David sprang auf und eilte zu ihm, Jeremy tat das Gleiche. Sie nahmen den blonden Mann in ihre Mitte, der Anwalt zog ihn in seinen Arm und lehnte das weinende Gesicht an seine Brust, sein Freund strich Chris über die Schulter. „Du bist nicht daran schuld.“

„Das bin ich... wenn er tot ist... ich bin es...“

„Wir wissen doch noch gar nicht, ob er es wirklich ist...“

Chris drückte sich hoch und schaute David direkt ins Gesicht. „Und was, wenn er es ist? Was ist dann, David?“

Weder der Angesprochene, noch Jeremy wussten eine Antwort.
 

Die langen weißen Gänge schienen kein Ende zu nehmen. Die Schritte der beiden Männer hallten dumpf von den Wänden wider. Eine Lampe flackerte auf dem Weg Richtung Pathologie.

„Ich...“ Ash blieb stehen. Er war weiß wie die Wand und schwankte, musste sich abstützen. „Ich kann das nicht... es geht nicht...“

Jason blieb ebenfalls stehen und sah ihn an. „Ich bin bei dir.“

„Was tue ich... wenn er es ist...?“

„Geh doch erst einmal davon aus, dass er es nicht ist.“

„Was tue ich, wenn er es ist?!“, brüllte Ash. „Was ist dann?! Ich hätte auf ihn aufpassen müssen!“

„Reiß dich zusammen, Ashton!“, gab Jason ebenso laut zurück.

„Ich stehe das nicht durch.“

„Doch, das tust du! Hörst du mich?!“ Der Brünette kam zu ihm, umfasste die Wangen seines ehemaligen Kollegen. „Hörst du mich, Ashton? Du stehst das durch, Ashton!“ Er wiederholte absichtlich immer wieder den vollen Namen des Mannes. „Verstanden? Ashton, antworte!“

„Ja...“

„Wir sind zu zweit hier, du bist nicht allein. Du. Bist. Nicht. Allein!“

„Er ist doch mein Ein und Alles...“

„Das weiß ich...“

„Meine letzten Worte mit ihm könnten ein Streit gewesen sein.“

„Jetzt reiß dich endlich zusammen! Wenn du jetzt nicht aufhörst, knall ich dir eine, aber frag nicht wie!“

„Jason...“

„Das war ein Versprechen!“

„Gentlemen?“ Ein Mann mit einem weißen Kittel kam den Gang hinab. „Würden Sie sich bitte ein wenig mäßigen?“

Jason ließ Ash los, sah ihm aber weiter tief in die Augen. „Okay?“

Der Blonde nicht langsam. „Okay... okay.“

„Dann komm.“ Jason tat das Einzige, was er in diesem Moment für das Richtige hielt. Er nahm Ashton bei der Hand, ähnlich wie es Jeremy für David getan hatte. Nur wirkte das Bild hier weitaus grotesker, führte hier doch ein augenscheinlich harter Kerl den anderen.

Der Mann im Kittel sagte nichts dazu, er lotste die Beiden in einen Raum mit einer Wand voller kleiner Metallschränke. Jasons Magen krampfte sich zusammen, hinter jeder dieser kleinen unscheinbaren Türen aus mattem Edelstahl lag vermutlich eine Leiche auf ihrer Bahre, in Erwartung einer Autopsie oder dem Weg zu ihrer letzten Ruhestätte. Vor der Nummer 05 blieb der Mann stehen und sah die Beiden an.

„Sind Sie bereit?“

Jason schaute zu Ash, der noch bleicher war, seine Lippen zitterten. Die Hand des blonden Mannes krampfte sich um die seines Ex-Kollegen.

„Ja...“, flüsterte er fast tonlos.

Der Mann im Kittel nickte und öffnete das Fach, zog eine mit einem Tuch bedeckte Leiche hervor. Der Druck auf Jasons Hand erhöhte sich noch mehr, Jasons Herzschlag beschleunigte sich, aber Ash ging es schlimmer. Sie hatten beide Besucherpässe an ihren Shirts über der linken Brust, Ashs Herz schlug scheinbar so heftig, dass man leichte Bewegungen des Ausweises sehen konnte.

Der Mann klappte die Decke zurück und entblößte das Gesicht des Toten.
 

David und Jeremy hatten Chris nach Hause gebracht, ähnlich wie damals nach der Party, auf der Chris diesen Mist gebaut hatte. Doch diesmal ohne Zetern und Geschrei. David brachte ihn ins Bett, er half ihm sogar sich umzuziehen, Jasons Freund war vollkommen fertig. Als er unter der Decke lag, löschte David die Lampe und ging zur Tür.

„Versuch ein wenig zu schlafen.“

Chris schaute sich um. Die Dunkelheit schien aus allen Ecken des Zimmers zu kriechen, sich um ihn zu ballen. Seine Hände verkrampften sich in die Decke. Plötzlich fühlte er sich wieder wie in dem Sarg, seine Atmung beschleunigte sich. David hatte die Tür noch nicht einmal erreicht, als Chris so heftig hochfuhr und mit der Hand nach dem Schalter seiner Nachttischlampe schlug, dass der Anwalt zusammenzuckte.

„Herrgott, Chris!“ Er drehte sich um. „Was ist denn jetzt los?“

Der Angesprochene sah ihn an. Er war blass. „Ich... ich würde gern... das Licht anlassen...“

„Warum?“

„Lass mich einfach, ja?!“ Es war ihm peinlich, er hatte noch nie Angst im Dunkeln gehabt. „Danke...“, meinte er schon viel ruhiger. „Danke fürs Heimbringen.“

David nickte. „Wir sind unten und warten auf Jason, okay? Wenn etwas ist, ruf oder komm runter.“

„Danke...“ Chris sank in die Kissen zurück. Er schloss die Augen und drehte sich zur Seite.

David senkte den Blick und ging, er zog die Tür nicht ganz zu, ließ sie wie bei einem Kind einen Spalt auf. Im Wohnzimmer wartete Jeremy. Gary war mit Nicolai unterwegs, die Tochter der Nachbarn hatte auf Anna aufgepasst, die schon tief und fest schlief, David hatte sie aus eigener Tasche bezahlt und nach Hause geschickt.

„Wie geht es ihm?“

David seufzte. „Da stimmt mehr nicht, als es scheint...“

„Wie meinst du das?“

„Er will nicht im Dunkeln schlafen. Ich glaube, Chris’ Traumata gehen tiefer als Jason und er sich eingestehen wollen.“

„Wunderbar...“ Der Rothaarige rieb sich mit den Fingerkuppen über die Schläfen, er hatte leichte Kopfschmerzen. „Das darf doch alles langsam nicht mehr wahr sein...“

„Ist es aber leider...“

„Meinst du, dass sie das durchstehen?“

Sein Freund setzte sich neben ihn. „Daran habe ich keine Zweifel, nicht den leisesten. Du hast Jason erlebt, du hast gesehen, wie er wie ein Löwe um seinen Chris gekämpft hat. Er hat alles aufgegeben, seinen Job, sein bisheriges Leben, er hat alles ertragen. Meinst du, dass er sich jetzt von so etwas abhalten lässt?“

„Nein, eigentlich nicht.“

„Siehst du, er wird auch diesmal...“ Plötzlich raste beißender Schmerz durch Davids Rücken, sämtliches Gefühl wich aus seinem rechten Arm. Er hatte ihn auf Jeremys Schulter gelegt, doch nun glitt er einfach herunter. Davids Gesicht verzerrte sich.

„Schatz?!“, rief Jeremy alarmiert.

„Scheiße...“ Der Blonde presste seine Hand auf den Arm. „Nicht schon wieder...“ Ihm brach der Schweiß aus. „Scheiße!“

„Was kann ich tun?“

„Meine Jacke... Innentasche... bring mir eine Tablette!“, presste David zwischen seinen Zähnen hervor.

„David...“

„Jeremy!“, Der Blonde brüllte ihn regelrecht an. „Ich habe heute nichts getrunken! Ich bin vollkommen nüchtern! Gib mir die verdammte Tablette! Gib. Sie. Mir! Los!“

Sein Freund zuckte zurück und sprang auf, er rannte regelrecht in den Flur und zerrte die Tabletten aus der Jackentasche. Sein nächster Weg führte in die Küche, wobei er beinahe über Batman fiel, der neugierig zwischen seinen Beinen herumwuselte. Mit einem Glas Wasser in der Hand kehrte er zu David zurück, hielt ihm die Tablette hin, die der Blonde direkt mit dem Mund annahm, bevor er Jeremy das Glas entriss und gierig stürzte. Danach sank er gegen die Rückenlehne und legte den Kopf in den Nacken.

„David...“

„Gib mir einen Moment... bitte... sei einfach nur still.“

Jeremy sank neben der Couch auf den Boden und legte den Kopf ans Knie seines Freundes. Er sagte nichts mehr, sondern hörte nur dem abgehakten Atem Davids zu, der sich langsam wieder beruhigte. Die Tabletten waren echte Hämmer, sie wirkten schnell. Allmählich ließen die Schmerzen nach.

„Ich habe... jedes Mal Angst... dass das nicht wieder weg geht... dass die Taubheit bleibt...“ Das unangenehme Kribbeln im Arm zeigte David, dass das Gefühl auf dem Rückweg war.

„Wieder besser?“

„Ja... Danke...“

„Nächste Woche ist das alles vorbei.“ Jeremy lächelte ihn ermutigend an.

„Das ist wohl so...“ David schaute nicht zu ihm herunter. Er war sich da nämlich nicht so sicher. Absolut nicht. Vielleicht fing der Albtraum dann erst an.
 

Ash starrte die Leiche an, das bereite etwas eingefallene Gesicht, die bleichen Wangen, die geschlossenen Augen. Seine Hand lockerte den Griff um Jasons ein bisschen.

„Nein... das ist er nicht...“

Er brach fast zusammen, so schwach wurden seine Beine plötzlich. Ihm war schwindelig.

„Okay.“ Der Mann mit dem Kittel deckte die Leiche wieder zu und schloss das Fach. „Vielen Dank, Gentlemen.“

„Schon okay.“ Jason wollte keine Sekunde länger in dieser Gruft bleiben. Er zog Ash einfach mit sich. „Er ist es nicht, umso besser...“, meinte er, während sie den Flur entlang gingen.

„Das heißt aber, er ist noch irgendwo da draußen!“

„Ist dir das nicht lieber, als ihn dort im Kühlschrank zu finden?“

„Ja...“ Ash beschleunigte seine Schritte, um mit Jason mitzuhalten.

„Ich muss Zuhause anrufen. Chris macht sich sicher Sorgen. Und David und Jeremy auch.“

„Ist gut.“

„Und du setzt dich ins Auto und beruhigst dich ein wenig.“

Sie verließen das Gebäude und Jason bugsierte seinen ehemaligen Kollegen in dessen Wagen. Dann nahm er sein Handy und meldete sich daheim. Er bekam Jeremy an den Apparat, der versprach, Chris sofort alles zu erzählen.

Jason legte auf und sah erst jetzt, dass Ashton sein eigenes Handy in der Hand hatte und aufgeregt darauf einredete. Er öffnete die Tür und stieg ein, natürlich auf der Fahrerseite. Ashton legte eben auf.

„Was ist los?“

Der Blonde schaute ihn an. „San Francisco Memorial... sie haben einen Mann eingeliefert bekommen, der auf Slys Beschreibung passt. Er ist schlimm dran. Ich muss da hin.“

„Wir sind so gut wie auf dem Weg.“ Jason ließ den Motor an.
 

Wieder durch die Flure des Krankenhauses zu wandern, war ein beklemmendes Gefühl. Jason hasste diese Flure. Er verachtete jeden Winkel, die hellen Wände, den Geruch nach Desinfektionsmittel. Natürlich wurden hier Menschenleben gerettet, jeden Tag, aber ebenso viele wurden verloren. Und er war zu oft hier. Jedes Mal ging es um das Leben eines seiner Freunde, jedes Mal drohte ihm ein kaum zu verkraftender Verlust.

Ash schien es nicht anders zu gehen, aber bei ihm war es wohl die Angst um Sly, die ihn schier wahnsinnig machte.

Sie wurden von einer Schwester zu einer abgelegenen Station im Westflügel des Hauses geführt. „Entgiftung“ stand an der Tür. Auf dem Flur kam ihnen eine Ärztin entgegen. Sie wirkte freundlich, aufgrund ihres mittleren Alters und des beachtlichen Körperumfangs fast mütterlich.

„Detective Tallman?“

„Ja.“ Ash nickte schwach. „Das ist Jason Cunningham.“

Die Ärztin begrüßte auch den anderen Mann. „Folgen Sie mir bitte.“

Sie wurden zu einem Fenster gebracht, durch das man auf einen Raum mit sechs Betten sehen konnte.

„Dies ist die Entgiftungsstation, würden Sie sich bitte den Mann im ersten Bett auf der linken Seite ansehen?“

Ash trat ans Fenster und blickte hindurch. Nur kurz, dann kehrte sein Blick zu Jason zurück.

„Ja... er ist es...“

Jason kam zu ihm und warf einen Blick hindurch. Sly lag auf einem der Betten, er war fixiert und rollte ständig mit dem Kopf hin und her. Seine Stirn war klatschnass, die Haare klebten am Gesicht. Immer wieder zerrte er an seinen Fesseln.

„Oh, mein Gott...“

Das Gesicht der Ärztin zeigte ehrliche Betroffenheit. „Es sieht im Moment nicht gut aus. Er hätte es fast geschafft, sich zu Tode zu trinken. Mr. McGrey ist bereits im Zustand des Delirium Tremens, das ist eine kritische Phase.“

„Ist er ansprechbar?“

„Ja, aber...“

„Dann kann ich zu ihm?!“ Ash war bereits nahe der Tür.

„Detective...“

„Ich muss zu ihm!“

„Hör ihr doch erst einmal zu.“, mahnte Jason. Er legte die Hand auf Ashs Arm.

„Aber ich...“

„Er ist doch da. Alles wird gut.“

Ash ließ sich von Jason zurückhalten, er lehnte sich an die Wand neben der Tür. „Was heißt das genau? Was ist mit ihm passiert?“

Die Ärztin senkte ein wenig den Blick. „Ihr Freund hat es geschafft, in kurzer Zeit eine derartige Menge Alkohol zu konsumieren, dass sein Körper es kaum noch abbauen kann. Jeder weitere Schluck könnte sogar seinen Tod bedeuten. Außerdem...“ Sie schaute auf. „Detective Tallman, es fällt mir schwer, das zu sagen, aber ihr Freund wurde offenbar mehrfach sexuell missbraucht. Er hat immer noch Blutungen im Analbereich, wir haben es nach Kräften behandelt, aber er lässt kaum jemanden lange genug an sich heran.“

„Wer war das?!“

„Ash, woher soll sie das wissen?“ Jason war nicht weniger bestürzt als sein ehemaliger Partner, aber er schaffte es, die Fassung zu behalten.

„Ich will zu ihm! Lassen Sie mich zu ihm!“

Die Ärztin nickte. „Aber nicht lange.“ Sie öffnete die Tür ein Stück. Schreie und Gezeter hallten heraus. Ash trat ein, gefolgt von Jason, der aber mit der Ärztin an der Tür stehen blieb. Ash ging langsam ans Bett. Slys Anblick zerriss ihm das Herz.

„Hallo, mein Schatz...“

Slys Kopf rollte in seine Richtung, die Augen wirkten fast wahnsinnig, leuchteten aber, als sie Ash fixierten.

„Ashton...“

„Ja, ich bin da, mein Schatz. Alles wird wieder gut.“

„Die tun mir hier weh, Ash... die tun mir weh...“, lallte der Braunhaarige.

„Nein...“ Ash strich ihm über das nasse Gesicht. „Nein, die wollen dir helfen. Es wird alles gut, du wirst wieder gesund.“

„Die tun mir weh... die tun mir weh...“, wiederholte Sly immer wieder, dann wurde er plötzlich ruhiger und schaute geradezu flehend zu Ash. „Hast du was zu trinken?“

Der Blonde erstarrte, er wusste einen Moment nicht, was er sagen sollte. „Nein...“, flüsterte er schließlich. „Nein, mein Schatz. Und das willst du auch gar nicht.“

„Doch... doch!“ Sly wurde lauter. „Ich will was trinken!“

„Sly...“

„Gib mir was!“, fauchte der angebundene Mann. „Gib mir was zu trinken!“

„Nein, das geht nicht, Sly, das...“

Der Braunhaarige spuckte ihn an, er hatte nicht genug Kraft um das Gesicht zu treffen, der Speichel tropfte am Hemd seines Freundes herab.

„Du Schwein! Gib mir was zu trinken!“ Ash wich angesichts des Geschreis zurück. „Gib mir was zu trinken! Gib mir was!“

„Ich kann nicht, Sly, das würde dich töten!“

„Ich hasse dich!“, brüllte sein Exfreund. „Ich hasse dich! Ich hasse dich!“ Er zerrte wie ein Irrer an seinen Fesseln. „Ich hasse dich! Ich hasse dich!“

Die Ärztin eilte herbei und zog Ash weg. „Gehen Sie! Los doch!“

Ash starrte sie an, als hätte sie ihm eben die Existenz von Außerirdischen bestätigt, doch er wich weiter zurück, bis er gegen Jason stieß, der näher gekommen war, um ihm zu helfen.

„Komm...“

Ash ließ sich aus dem Raum führen, er floh regelrecht vor den wütenden Flüchen Slys, der immer wieder brüllte, wie sehr er Ash doch hasse.
 

Zwei Tage später wurde Brandon zu Grabe getragen. Die Sonne schien auf den Friedhof hinab, ein sanfter Wind wehte in den Bäumen. Um das Grab herum standen neben der Familie des Toten und Colin und Marcus auch noch das komplette Football Team und ein paar Schulkameraden.

Colin stand nah bei Marcus, immer wieder suchten seine Finger den Kontakt zur Hand seines Freundes. Sie hatten sich wieder vertragen, ein richtiger Streit war es sowieso nicht gewesen.

Er empfand die Anwesenheit der Football Spieler als eine Beleidigung an Brandon. Keiner dieser Säcke hatte sich um Brandon gekümmert, keinen hatte es interessiert, was den Schwulen bewegte, welche Probleme er hatte.

Aber jetzt kamen sie angerannt, standen reglos an seinem Grab und heuchelten Mitgefühl.

Ihm selbst liefen immer wieder Tränen über die Wangen.

Marcus stand neben ihm und starrte das Grab an, während sich der Sarg langsam senkte. Manchmal machte er sich Gedanken darüber, wie lange es wohl noch gedauert hätte, bis er in so einem Sarg gelegen hätte, wäre er nicht auf Chris und Jason gestoßen. Er bekam eine Gänsehaut, aber nicht weil er seinen eigenen Tod vor Augen sah, sondern weil er sich beobachtet fühlte. Langsam schaute er sich um und blieb schließlich an einer Gruppe ehemaliger Mitschüler von Colin hängen, die trotz seiner Aufmerksamkeit unverblümt zu ihnen hinüber sahen.

„Colin...?“

Der Schwarzhaarige blickte ihn fragend an.

„Die Typen dahinten starren uns so an.“

Colin sah sich um. „Das sind Leute aus Brandons alter Clique, die Supersportler der Schule.“

„Warum gucken die so?“

„Vielleicht weil wir Händchen halten?“

„Sind die gefährlich?

„Unsinn...“ Colin wandte sich wieder dem Grab zu. „Ich möchte jetzt nicht reden, ja?“

„Klar...“ Marcus senkte den Blick, doch er spürte immer noch die Augen der ehemaligen Mitschüler. Er gab sich Mühe, nicht noch einmal hinzuschauen, aber auf seinem Rücken bildeten sich Schweißtropfen. Da stimmte doch was nicht.
 

„Ich gehe schon!“, rief Chris in die Wohnung. Es hatte geklingelt. Er eilte zur Tür und öffnete sie schwungvoll, allerdings erstarrte er im nächsten Moment. „Ash... hi...“

„Hallo, Chris.“

Jasons Freund senkte den Blick, ihm wurde unwohl. „Komm... komm doch rein...“

Ash öffnete den Mund, schloss ihn aber gleich wieder. Er wusste nicht so genau, was er nun zu seinem blonden Gegenüber sagen sollte. Wortlos ging er an ihm vorbei.

„Kann ich dir was anbie...“ Chris zuckte zusammen. In Ashs Hosenbund steckte eine Waffe. „Was... hast du damit vor?“

„Ist Jason da?“

„Ja, das bin ich.“ Der Braunhaarige kam die Treppe hinunter. „Wie geht es Sly.“

„Immer noch kritisch, aber er ist auf dem Weg der Besserung, denke ich... die Ärzte denken zumindest positiv.“

„Das ist gut.“

„Braucht ihr mich?“ Chris hatte schweigend zugehört, er schaute die ganze Zeit Jason an, vermied jeden Blick auf Ash. „Ich muss noch...“ Ihm fiel nichts ein.

„Geh ruhig.“ Chris nickte seinem Freund zu und stieg die Treppe hinauf.

„Er hat...“

“Er hat Angst vor dir.“

„Nur zu verständlich, so wie ich mich aufgeführt habe.“

„Das würde ich auch sagen.“ Jason deutete aufs Wohnzimmer. „Setzen wir uns? Mach dir nicht zu viele Gedanken wegen Chris, wir sind im Moment alle etwas durch den Wind und dieser Tag war nicht unbedingt leicht, ich habe auch viel gesagt, was ich nicht so meinte.“

Ash machte ein zustimmendes Geräusch bevor er ins Wohnzimmer ging und sich auf der Couch niederließ.

„Was kann ich für dich tun?“

„Ich will nur... etwas mit dir klären... für alle Fälle.“

„Was zum Teufel redest du da?“

„Jason, ich werde den Typen finden, der Sly vergewaltigt hat.“

Der Angesprochene schwieg, seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Spinnst du?“

„Der wird damit nicht durchkommen!“

„Was willst du denn tun? Ihn jagen und dann?“

Ash sah ihm in die Augen. „Das ist meine Sache...“

„Ash, ich hab die Waffe gesehen.“ Jason lehnte sich zurück. „Verkauf mich nicht für dumm. Was soll diese Einsamer-Rächer-Nummer? Du bist suspendiert, das ist die Arbeit der Jungs vom Department.“

„Die kriegen doch ihren Arsch nicht hoch!“

„Ash, du bist kein Sheriff! Ich werde nicht zulassen, dass du los gehst und versuchst, Lynchjustiz zu begehen. Wahrscheinlich findest du die Kerle eh nicht.“

„Das sehen wir ja dann.“

„Nein, das werden wir nicht sehen. Ash, Sly braucht dich, was nützt du ihm, wenn du in den Knast wanderst?“

„Das werde ich nicht.“

Jason seufzte übertrieben laut. „Hör zu. Chris hat Kaffee gemacht, wir setzen uns hin und reden über alles.“

Ash schnaubte eine Zustimmung und verschränkte die Arme über dem Kopf.

„Bin gleich wieder da.“ Sein Ex-Partner stand auf. Er ging in die Küche und holte zwei Tassen aus dem Schrank, um Kaffee einzugießen. Mit der dampfenden Flüssigkeit in den Gefäßen kehrte er ins Wohnzimmer zurück. Und fand den Raum leer vor.

„Ash?“ Er stellte die Tassen ab und schaute in den Wintergarten. „Ash?“

„Er ist gegangen.“ Chris stand im Türrahmen zum Flur.

„Scheiße!“ Sein Freund stürmte an ihm vorbei in Richtung Haustür.

„Bleib hier!“

Jason verharrte in der Bewegung, die Hand schon an der Klinke. Der Unterton von Chris’ Stimme hatte ihn abgehalten. „Was?“

Der blonde Mann stand immer noch mit dem Rücken zu ihm. „Bleib bitte hier... bitte.“

„Chris, ich muss ihn aufhalten!“

„Das musst du nicht...“ Er drehte sich um. „Ich flehe dich an, geh nicht.“

„Er baut Mist!“

„Dann lass ihn!“

„Das kann ich nicht!“

„Doch, du kannst! Du kannst!“ Chris schlug gegen den Türrahmen. „Du bist nicht für ihn verantwortlich!“

„Er ist mein Freund!“, beharrte Jason.

„Das rechtfertig nicht alles! Ich bin mit dir zusammen, das zählt mehr!“

„Worauf willst du hinaus?“

„Er bringt dich in Schwierigkeiten, das weiß ich. Bitte geh nicht... tu mir das nicht an... dieser Mann ist...“

„Chris, wegen dem was er getan hat, er...“

„Genau davon rede ich!“, unterbrach ihn sein Freund, „Ich habe in seine Augen gesehen, als er mich angegriffen hat! Dieser Mann ist gefährlich!“

„Du redest von Ash. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dich zu retten!“

„Das weiß ich! Aber im Moment ist er unberechenbar! Sein Ausbruch hat das gezeigt! Und wenn du ihm jetzt hinterjagst... ich habe Angst um dich.“

Jason fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er sah hilflos zwischen Chris und der Tür hin und her.

„Bitte, Jason, bitte...“ Ihm kamen die Tränen.

„Ist ja gut... ich bleibe. Ist gut.“ Jason entschied sich für seinen Freund. Er kam zu Chris hinüber und nahm ihn in den Arm, drückte ihn an sich. Der Blonde klammerte sich an ihn.

„Danke...“, flüsterte er immer wieder. „Danke...“
 

Marcus und Colin waren auf dem Heimweg von der Beerdigung. Sie waren mit dem Bus zum Friedhof gefahren, weil Colins Wagen in der Werkstatt war. Da das Wetter schön war, hatten sie sich nun entschieden, zu Fuß nach Hause zu gehen.

„Geht es dir etwas besser?“

Colin nickte etwas fahrig. „Ja... danke.“

„Es war eine schöne Beerdigung...“ Marcus zuckte ob dieser mehr als hohlen Worte beinahe selbst zusammen, was redete er denn da?

„Ja... das war es...“

Und Colin stimmte auch noch zu. Marcus lächelte leicht, so musste er sich wenigstens keine Sorgen machen, dass ihm sein Freund diesen mehr als blöden Spruch vorhielt. Er hörte offenbar sowieso so gut wie nicht zu.

„Wollen wir noch irgendwo etwas trinken gehen?“

„Können wir...“

„Hey, Col!“ Die beiden Jungen sahen sich um. Am Zugang zu einer Seitengasse stand ein Junge in Colins Alter, dunkelblond und kräftig. Er war auch auf der Beerdigung gewesen, Marcus erkannte ihn.

„Vince, was machst du denn hier?“

„Können wir reden?“ Der Blonde lächelte. Etwas daran gefiel Marcus nicht. „Nur kurz.“

„Vince, ich bin müde, wir verschieben das.“

„Bitte, es ist wichtig, wirklich.“

Der Schwarzhaarige seufzte. „Also gut.“

„Colin, können wir nicht...?“ Marcus hielt seine Hand fest. Er hatte ein schreckliches Gefühl. „Schon okay, Marcus.“

Der Blonde lenkte ein und folgte seinem Freund. Sie näherten sich Colins ehemaligem Schulkollegen. „Also, Vince?“

„Lass uns ein Stück gehen, ja?“ Er drehte sich einfach um. Marcus konnte es nicht fassen. Colin ging ihm tatsächlich hinterher. Warum konnten sie nicht hier reden? War er hier der Einzige mit halbwegs gesundem Menschenverstand? Gerade er... Trotzdem konnte er Colin nicht allein lassen, er lief ihm nach.

Ein ganzes Stück in die Gasse hinein blieb Vince stehen. „So. Da wären wir.“

„Und? Was ist nun?“

Plötzlich hörte Marcus Schritte hinter sich. Er wirbelte herum. Hinter einem Müllcontainer kamen drei weitere Jungen hervor, allesamt auch von der Beerdigung. Und auf der Seite von Vince ebenfalls noch einmal zwei.

„Was geht hier vor?“

„Das möchtest du gern wissen, Schwuchtel, was?“ Vince war mit einem Mal wie ausgewechselt.

Marcus beobachtete die Szene voller Entsetzen, er schrie auf als sich plötzlich zwei kräftige Hände um seine Oberarme legten und ihn nach hinten rissen.

„Marcus!“ Colin stürmte zu ihm, doch er rannte direkt in eine Faust, die ihn zu Boden schleuderte.

Seinem blonden Freund entwich ein neuer Aufschrei, als Colin hinstürzte. „Was soll das?! Lasst uns in Ruhe!“

„Klappe, Loverboy!“, zischte der, der ihn festhielt.

Die Anderen umringten Colin. Der Schwarzhaarige hockte am Boden, seine Lippe blutete. Er wollte eben aufstehen, als er einen Tritt bekam, der ihn gleich wieder niederstreckte.

„Was wollt ihr von uns? Lasst sofort Marcus in Ruhe!“

„Halt die Schnauze, du Schwuchtel!“, schrie ihn Vince an. „Du solltest deine Schwanz lutschende Fresse halten, wenn du nachher noch Zähne im Maul haben willst!“

„Lasst ihn in Ruhe!“ Einer der Jungen ging zu Marcus hinüber und schlug ihm ins Gesicht. Der Kopf des Blonden flog zur Seite.

„Er hat doch nichts damit zu tun!“ Colin wollte nicht, doch seine Stimme wurde flehend. „Ihr wollt doch mich, oder nicht? Lasst ihn laufen!“

„Das hättest du gern!“ Vince zerrte ihn hoch. „Er ist meine Versicherung, dass du nicht zurückschlägst.“

„Warum tut ihr das?“

„Brandon war unser Freund.“ Vince rammte Colin die Faust ins Gesicht und ließ ihn wieder fallen, ein anderer Junge setzte einen Tritt nach.

„Ach ja... war er das?“ Colin krümmte sich, doch er schaute stur auf. „Wusste einer von euch, was mit ihm los war?!“

„Aber du, nicht wahr?!“ Einer der Jungs wollte zutreten, doch Vince hob die Hand. „Du hast ihn gekannt, was, Schwuchtel? Du hast ihn doch erst so weit gebracht, sich umzubringen! Weil du ihm eingeredet hast, so eine widerliche Tucke wie du zu sein!“

„Wir haben uns geliebt, du Arschloch!“, brüllte Colin, „Wir waren ein Paar! Unter euren Augen! So gut habt ihr ihn gekannt! Keiner von euch kannte den wahren Brandon! Nur ich!“

„Du miese kleine Tunte!“ Vince gab den Startschuss. Er trat nach Colin, ein anderer tat es ihm nach.

„Colin! Colin!“ Marcus zerrte an dem Griff seines Bewachers und schrie sich die Lunge aus dem Leib, während die anderen Fünf auf seinen Freund einschlugen und traten. Er fing an zu weinen, flehte um Gnade, doch nichts nützte. Endlich ließen sie von Colin ab, der Schwarzhaarige lag gekrümmt am Boden, blutete aus Nase und Mund.

„Lass dir das eine Lehre sein, Tunte!“ Vince spuckte ihn an. Er winkte Marcus’ Bewacher und dieser schubste den Jungen wuchtig hin. Dann verzogen sie sich.

Marcus hob den Kopf, er hatte sich beim Sturz die Hände und Arme aufgeschürft.

„Colin! Colin!“ Wankend kam er auf die Beine, fiel vor Angst fast wieder hin, als er zu Colin lief und neben ihm auf die Knie sank. „Colin!“

Der Schwarzhaarige stöhnte und hustete, dabei spuckte er Blut. Marcus zog seinen Kopf auf seinen Schoss und strich ihm durchs Haar, er war fix und fertig. Zitterte am ganzen Körper. Eigentlich müsste er den Notruf wählen, aber als er sein Handy aus der Tasche riss, wusste er nur eine Nummer.

„Gary?! Ich bin’s, ich brauche deine Hilfe!“, rief er in den Hörer, als endlich abgenommen wurde.
 

David riss seine Jacke vom Haken und warf sie sich über, noch auf dem Weg zur Tür stopfte er Autoschlüssel und Brieftasche in seine Hose. So etwas war ihm noch nie passiert! Er hatte sich nur kurz hingelegt und dann prompt verschlafen. Ausgerechnet er.

Die Tabletten schienen seinen Körper stärker zu beanspruchen als er gedacht hatte.

Er hatte Jeremy versprochen, bei seinem Fotoshooting zuzusehen und nun war er schon viel zu spät dran.

Eilig riss er die Tür auf und blieb dann doch stehen. Alexander hatte eben die Hand zum Klopfen erhoben. Er glotze etwas blöd und ließ sie dann wieder sinken.

„Was willst du denn hier?“

„Mit dir reden, was sonst?“

„Hör zu, Alex,“ stöhnte David, „ich habe es eilig und auch eigentlich keine Lust mit dir zu sprechen.“ Er drängte sich an ihm vorbei und zog die Tür zu,

„Du bist aber unhöflich!“, lachte der Schwarzhaarige und lief unbeirrt hinter David her, der den Aufzug ansteuerte.

„Wo sind bloß meine Manieren? Ich muss sie irgendwo liegen gelassen haben in der Eile.“ David hämmerte auf den Aufzugsknopf.

„Mach dir nicht die Mühe zu suchen, du hattest noch nie welche.“

David sah ihn kurz an, unterbrach aber den Schlagabtausch. Der Aufzug kam einfach nicht, also stieß er die Tür zum Treppenhaus auf, drehte aber gleich wieder um. Ein Schild wies auf frisch gewachste Stufen hin, wenn er sich nicht gerade den Hals brechen wollte, war das hier keine gute Idee.

„Du bist ja schlimmer als ein aufgescheuchtes Huhn!“ Alex grinste frech.

Davids Blick irrte den Flur hinab, der Aufzug war immer noch nicht da. Kurz entschlossen drehte er um und ging durch die Tür zu separat gelegenen Feuertreppe, Alex immer an seinen Fersen.

„Ist das erlaubt?“

David hatte schon die ersten paar Stufen der jeweils siebenstufigen Metalltreppen genommen, blieb aber nun entnervt stehen.

„Was geht es dich an?“ Der Blonde fuhr sich durch die Haare, sein Rücken schmerzte schon wieder. „Was willst du, Alexander?“

„Habe ich doch schon gesagt: Mit dir reden!“

„Dann rede! Aber schnell!“ Er stieg weiter die Treppen hinab.

„Sei doch nicht so unfair!“

„Unfair? Ich?“ David legte sich die Hand an die Brust, um die Frage zu unterstreichen. „Das ich nach allem noch mit dir rede, ist der Gipfel der Fairness!“

„Ich weiß, ich habe Mist gebaut, aber ich will mich ändern.“

David machte ein abfälliges Geräusch.

„Ich will doch nur eine Chance!“

„Von mir?“

„Ja!“ Alex hielt ihn am Arm fest. „Jeremy hat mir vergeben und gibt mir die Möglichkeit. Ich will doch nur mit ihm befreundet sein.“

David schaute wütend die Hand an, so dass Alex ihn losließ. „Du willst sein Freund sein... und was willst du dann von mir?“

„Ich möchte dich nur bitten, mir keine Steine in den Weg zu legen. Das ist alles.“

Der Blonde verschränkte die Arme und sah Alex durchdringend an.

„Ich will das jetzt mal klarstellen: Ich mag dich nicht, Alexander, ich habe dich noch nie gemocht und ich werde dich auch niemals mögen. Du hast mir Blut gespendet, aber ich gehe jede Wette ein, nur aus purem Eigennutz!“

Alex wollte etwas sagen, doch David schnitt ihm das Wort ab.

„Ich traue dir nicht von hier bis zu meiner Nasenspitze, du wirst dich nicht ändern. Wenn Jeremy mit dir befreundet sein will, ist das seine Sache, aber eines sage ich dir: Ich behalte dich im Auge. Wenn du auch nur versuchst, unsere Beziehung zu bombardieren oder Jeremy in Schwierigkeiten bringst, mache ich dir dein Leben zur Hölle!“

Alex sah ihn nur an. „Klare Worte.“

„Und ich hoffe, sie sind auch angekommen!“

David ließ ihn stehen, sein Rücken pochte immer heftiger und er wollte sich nicht länger mit dem Anderen befassen. Er lief weiter die Treppen hinunter, das hatte ihn schon genug Zeit gekostet.

„Lass mich gefälligst nicht wie einen dummen Jungen stehen!“, rief Alex.

„Verschwinde endlich!“, fauchte David zurück.

Plötzlich zuckte er zusammen. Ein Schmerz, schlimmer als je zuvor, raste durch seinen Rücken. Bevor er reagieren konnte, gaben seine Beine nach, das war noch nie passiert, nicht beide. David wollte nach dem Treppengeländer greifen, aber seine Arme versagten den Dienst. Er bekam nicht einmal einen Schrei heraus, er stürzte polternd die eben begonnene Treppe hinab und blieb am Absatz liegen.

Seine Hand war unnatürlich verdreht, an seinem Hinterkopf perlten rötliche Tropfen durch die Gitter des Absatzes und fielen in die Tiefe.

Alex stand eine Treppe höher und schaute entsetzt hinunter.

David konnte sich nicht rühren, sein Körper schien ihm nicht mehr zu gehören. Er konnte keinen Muskel bewegen, nur seine Augen fixierten sich voller Panik auf Alex.

„Na gut...“, meinte der Schwarzhaarige, „Wie du willst, ich verschwinde dann mal.“

Er drehte sich um und stieg die Treppe zum nächsten Ausgang empor. Noch bevor sie ins Schloss fiel, verlor David das Bewusstsein.
 

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Yeah! *lol* Endlich habe ich es mal wieder geschafft ^^ Innerhalb von vier Tagen ein komplettes Kapitel, knapp 20 Seiten. ^^

So leicht ging es schon lange nicht mehr und während ich diese Zeilen schreibe, liegen neben mir schon sechs handschriftliche Seiten des nächsten Kapitels ^^ So etwas nennt man wohl ein Krea-hoch. *lach*

Vielleicht sind es auch eure wunderbaren Kommentare, die mich stets ermutigen und antreiben, die Geschichten der Jungs niederzuschreiben und mir auch zusätzlich zu denen, die ich im Kopf habe, noch neue einfallen zu lassen. *schleim* ^^

Dieses Kapitel hätte fast keinen Cliffhanger gehabt, aber in Kooperation mit Alaska *abknuddel* fand sich dann doch einer. Dafür entfallen für das nächste Kapitel geplante Szenen zwischen David und Jeremy, aber es ergeben sich neue, wesentlich spannendere Möglichkeiten. ^^
 

Im Moment kochen die Ereignisse ziemlich hoch, aber keine Angst, diese Geschichte ist noch nicht zu Ende. Im Moment denke ich, dass es so um die 50 Kapitel werden könnten, keiner der Jungs ist am Ende seines Weges angekommen.

Alex hat seit langem mal wieder einen Auftritt, der ist dafür eine Bombe, die ihm sicher sehr viel Sympathie einbringen wird. *lach*
 

So, das war’s, wir lesen uns sicher bald wieder ^^
 

Liebe Grüße und Knuddels!!! ^^

Euer Uly ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Zuckerfee
2007-05-23T11:17:37+00:00 23.05.2007 13:17
*lach*
Der Titel passt ja mal wirklich gut - aber WEHE dir du lässt den armen Kerl verrecken dann komm ich dich besuchen - und bringe Nici mit *nyaha*

Es freut mich grad sehr, dass du wieder schreiben kannst, Alaska scheint dir diesbezüglich eine gute Muse zu sein ^^ und dafür danke ich auch ihr.
Der Cliffhanger ist toll (klingt doof aber is wirklich so) und ich bin schon gespannt wie es weitergeht!
Und ich hoffe Ash beruhigt sich wieder....und dass Gary bloß keine falschen Hoffnungen kriegt! *droh* XD~

liebe grüße
die fee~
Von: abgemeldet
2006-08-05T11:14:40+00:00 05.08.2006 13:14
der titel dieses kapitels hat mich mal wieder seeehr verunsichert. wie machst du das bloß, immer die passenden, verwirrenden und wahnsinnig neugierig machenden titel parat zu haben?
ja, meine frage bezüglich dave im letzten kommi hat sich hiermit dann erübrigt. jetzt wäre ein psychiater wohl nicht schlecht. ich kann und will mir gar nicht vorstellen, wie chris sich fühlen muss... *schauder* ist es nicht etwas unpassend, in dem zustand dann auch noch auszugehen? ablenkung hin oder her... aber na ja...
ash dreht ab und schlägt rodriguez zusammen! ich kann nur sagen: der hats verdient, die drecksau! (darf ich das in nem kommi schreiben ohne ärger zu kriegen??) seeehr gut gemacht, ash! ich hätte an seiner stelle das gleiche getan, aber er hat sich damit ganz bestimmt keinen gefallen getan. er kann von glück reden, wenns bei der suspendierung bleibt.
so fertig und aufgelöst, wie er dann vor dem mighty ist, kann man ihn einfach nur bemitleiden.
jedenfalls haben sie sly gefunden. das ist gut. sein zustand weniger... hoffentlich baut ash jetzt keine allzu große scheiße und wird alles wieder gut. irgendwie und irgendwann...
wie unpassend kann eine lähmende krankheit mit einem eifersüchtigen freund des eigenen freundes eigentlich zusammentreffen?? (wasn satz *lol*) das ist echt DER gemeinste, fieseste cliffhanger überhaupt! und diesmal kann ich nicht mal mehr weiterlesen, weil ich die story eingeholt habe *argh* aber, ganz ehrlich... irgendwie mag ich alex immer noch... ich bin komisch... wahrscheinlich tut mir der kerl einfach leid oder was weiß ich...
schreib doch bitte schnell weiter, wenns geht, ja? *lieb gugg*
gruß
mZ

ach, ich seh grad: da ist ja schon das nächste kapitel!! (ich schreib die kommis immer offline, während ich lese, also wunder dich nicht *G*) *gleich lesen geh*
Von:  Silent-voice
2006-06-07T21:14:13+00:00 07.06.2006 23:14
Ooooookay..... ich muss gestehen, du kannst das echt gut.... in einem Absatz dankt man dir ohne Ende und einen Absatz später könnte man dich verluchen bis zum geht nicht mehr....
aber ich glaub, so langsam gewöhn ich mich daran und versuchte deswegen einfach ruhig zu bleiben....
einfach...
ruhig...
zu...
bleiben...
...
Es geht nicht...
*an den Hals spring*
WIE KANNST DU NUR????
*groarrr*
*nägel ausfahr*
...
*poke*
...
du schuft!
so! da hast dus! ha!
...

na gut... lassen wir das... wir sind ja alle zivilisierte menschen... mehr oder weniger...

back to topic:

Chris mit Traumata, Ash im Mordrausch, Sly kurzm vorm Tod, Colin am verbluten, Markus psychisch am Ende, Jason in Verzweiflung und David allein unter großen Schmerzen....

ich frage mich ob das wirklich gut ist, dass du gerade ein Krea-Hoch hast... Oô...
aber... irgendwo schon... ^^
sonst würde die story viel zu schnell langweilig werden und das wollen wir ja nicht ne? ...
also, ich verzeih dir mal ^^....

und jetzt mal zum Inhalt:
Als erstes Mal Sly... wow...also das ist wirklich derb... ich bin ja froh, dass er endlich gefunden wurde, aber dieser Anblick muss Ash wohl ganz schön schockieren...besonders diese beschimpfungen, bevor er das Krankenzimmer verliess.... nicht mehr schön... wirklich nicht... aber genauso wenig schön ist Ashs vorhaben...
ich frage mich ja immer noch, wie er herausfinden will, wer Sly vergewaltigt hat... ich meine, haben sie irgendwelche anzeichen für Täter oder will er einfach auf die Strasse und alle fragen: "Hey, hast du meinen Freund gefickt, denn wen ja, dann bist du gleich ein toter Mann!"? Oo... (sorry, ich weis, Ash würd nicht so nen blöden spruch los lassen, aber sollte bloß ein beispiel sein ^^...)
wobei ich nun doch auch bemerken muss, dass Ash eine sehr mysteriöse person ist, irgendwie weis man nie, was er vor hat... Chris hatte schon irgendwo recht mit ihm... er ist irgendwie wirklich unberechenbar, so nett er auch einem erscheint... mal sehen, was wir noch so alles über ihn erfahren ^^....

Damit ichs hinter mir hab merk ich schnell an, dass Alex ein Arschloch ist... (hab ich das mal eigentlich bestritten? ich hoffe nicht...) ...

zu Collin und Markus gibt es wohl auch nicht viel zu sagen...
Kamaradenschweine hoch zehn....
Wenn ich die in die Finger bekomm, dann gibts dresche! So!
...
Auf jeden Fall bin ich gespannt, wies mit Gary weiter geht, war dieser Anruf doch ein wenig überraschend...
schade übrigens, dass du Gary und Nicolai schön brav herausgehalten hast... aber wies aussieht, gibt es nächstes Kapitel mehr von ihnen ^^.... hoff ich...

Zu Chris: Also die Szene im Klo und Dave war schon schlimm und irgendwie kann man Chris verhalten wirklich gut verstehen, hatte man doch alles mitbekommen, was er erlebt hatte... ich hoffe nur, dass er das wirklich irgendwann alles verarbeitet.... würde mich freuen Chris wieder lächeln zu sehen ^^....

Jason hat es dieses mal auch nicht leicht, auf der einen Seite ist sein Freund zwar wieder da, aber in einem alles andere als gutem Zustand, sein Excollege ist kurz davor eine Dummheit zu begehen und sein bester Freund kämpft gegen den Tod....
irgendwie kann ich verstehen, dass er das Memorial Krankenhaus nicht mehr ausstehen kann... ich mein... ich kanns schon allein vom lesen nicht mehr wirklich leiden, wie muss es ihm da erst ergehen...

und dann David.... das Ende ist so gemein... ich mein, es musste ja was passieren, aber dass du ihn in solch eine Situation stürzt ist schon hart... das hat er wirklich nicht verdient... ich bin mal gespannt, wie du das wieder ausbaden willst ^^....

Alles in allem war dieses Kapitel eher traurig.... wirklich traurig... wohl fast das genaue gegenteil vom letzten mal... darf man da wieder auf etwas positiveres im nächsten Kapitel hoffen?

Übrigens find ichs eigentlich wirklich super, dass du gerade wieder ein Krea-Hoch hast... dass hast du dir echt verdient nach dieser harten Zeit ^^.... da hoff ich mal, dass dies noch ein wenig anhält und wir somit schon bald das nächste Kapitel zu lesen bekommen ^^....

Wie auch immer... nur weiter so! ^^

Liebe Grüße
*knuff*

Silent-voice
Von: abgemeldet
2006-06-06T17:25:45+00:00 06.06.2006 19:25
WAAAAAHHHH!
*wild schreiend durch die gegend renn*

...
Okay... Sorry für den Ausbruch grad, aber ich konnte nicht anders. ^-^"
du hattest mir gar nciht bescheid gegeben, als du das vorletzte Kapitel hochgestellt hattest... ;_;
Aber dafür habe ich die beiden nun regelrecht verschlungen.


Wie kannst du nur an dieser Stelle aufhören?! Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, als ich die letzten Zeilen gelesen habe...

Woa... Es geht hier wirklich alles drunter und drüber... Als du meintest, das keiner der Jungs am Ende seines WEges angekommen ist, meintest du doch auch alle, oder? Auch David, oder? >.<

Und ENDLICH hab Chris sein Gedächtnis zurück... Puh... Aber damit ist die Sache wohl nicht abgehakt. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du deine Charas gerne leiden lässt. ^-^"
Aber die Millionenerbschaft ist schon krass... bin ja mal gespannt, wie das weiterläuft...

Ich hoffe mal, auch bei Colin und Marcus läuft es alles gut.In der letzten Szene mit den beiden war ja ganz schön viel language dabei. Hola...

Nicht das Gary doch noch dazwischenfunkt.... aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass sich was zwischen ihm und Nico was anbahnt. ^-^Ich würde es beiden gönnen! Es wäre zu schön, wenn sie jeweils die zweite Hälfte des anderen Wären. ^-^

Und Sly... ja Sly... Ach du Scheiße... Das war ja ein übler Absturz. Ich hoffe mal, er übersteht alles und Ash macht keine Dummheiten. Wah! dEr soll sich wieder beruhigen! Warum müssen die Kerle nur immer so austicken?! >.<

Dann wärs wohl nur halb so spannend, oder? *grins*

Und Alex.... *böse vor sich hin grummel* So ein.... megamäßiges Arschloch... ARGH! Ich hoffe dieses Aas bekommt noch seine Abreibung!!!

Hui... jetzt hab ich wieder sooo viel geschrieben... Und sicherlich die hälfte vergessen, die ich schreiben wollte. Ich bin noch total von der Rolle...
Bleibt nur eins zu sagen, es ist wirklich, wirklich ein großartiges Kapitel! Scheib bloß schnell weiter!!! ^-~

Also bis bald!!!!

*knuffel*

lycidas
Von:  DieLinkeBazille
2006-06-06T14:19:09+00:00 06.06.2006 16:19
Ohh nein....nicht doch!!
du willst mich quälen...oder?
*verzweifelt*
Du kannst doch nicht an so einer stelle aufhören!!!!!
*wahnsinnig werd*
Maaa~aaaa~aaan...ich platze vor Spannung...
>..<

Wie weit wird Ash gehen?
Wird Sly je wieder der Alte?
Überwindet Chris sein Trauma?
und vor allem....WAS PASSIERT MIT DAVID?
*plappert wie ein Wasserfall*
Und was mich genauso brennend interessiert....wie sieht es zwischen Gray und Nicolai aus...und ist Colin so wie Marcus schwer verletzt?
*panisch im Keller rum rennt*
O>..<O

Bitte, bitte....BIIIIIIIIIIIIIIIIIIITTTTTTTTTTTTTTEEEEEEEEEEE....schreib schnell weiter..
*anfleh*
*anbettel*
*auf Knien vor dir rumrutscht*
>..<

Die Bazille^^
Von:  Sammy5522
2006-06-05T19:18:39+00:00 05.06.2006 21:18
Hi! Habe mich schon gewundert wie schnell das neue kapi da war.
Aber es war mal wieder einfach nur geil.Du kannst einen echt fesseln mit deiner Story!!!!!!
freue mich schon wenn es weiter geht!!!

lg deine sammy5522


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