Zum Inhalt der Seite

Truth

~Living in nothingness~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prologue

Titel:Truth

Autor: Lithiel

Email: lithiel03@web.de

Fanfiction: Yu-Gi-Oh!

Disclaimer: Figuren nix mains ;_; auch nix Geld krieg dafür....
 

~~~~~Prolog~~~~~~
 

Truth...
 

Red drops on virginity,

melting away my sorrows
 

Sorrows and struggles

in a world of deceitfullness,

giving birth to deeper thoughts.
 

Thoughts of a dying heart,

betrayed by charming eyes,

mislead by befriending words,

deceived by beauty and false honesty.
 

In the stars of this world,

in words and gestures of a lonely soul,

in the virginal and untouched snow of the winter

and in the eyes which look back at you from the pure mirror

there lies the verity you sought for in a cold touch and the gentle sunlight.
 

Seine Augen ruhten auf den Worten, die er gerade geschrieben hatte...wahre Worte?

Ein Lächeln huschte über seine Züge...Wahrheit...er wusste schon lange nicht mehr was Wahrheit wirklich bedeutet. Wenn er zurückblickte, sah er in seiner Erinnerung lauter Menschen, die ihn auf die eine oder andere Weise ausnutzten. Freunde...jedenfalls hatten sie das immer behauptet. Er strich sich eine Strähne weißen Haares aus dem Gesicht und blickte kurz zur Uhr.
 

Es war schon spät...wo blieb er nur?
 

Er schüttelte den Kopf, wie um etwas abzuschütteln, und blickte aus dem Fenster, zum nächtlichen Firmament. In der Stadt waren die Sterne immer schwer zu sehen...und in dieser Nacht fand sein Blick nur das große silberne Rund, dessen kühler Schein seine Haut streichelte und sein Zimmer erleuchtete. Er seufzte kurz als sein Blick erneut auf das Ziffernblatt fiel. Sein Vater wollte schon lange zu Hause sein, hoffentlich war ihm nichts passiert?
 

Wieder schüttelte er den Kopf. Was nutzte es sich Sorgen zu machen? Es würde bestimmt nicht lange dauern bis sich die Tür unten öffnen und er die Stimme seines alten Herrn hören würde.

Als wäre das das Signal gewesen hörte er tatsächlich wie der Schlüssel im Schloss gedreht wurde und kurz darauf:
 

"Ich bin zurück, Ryou!"
 

Mit einem Lächeln ging Ryou die Treppe hinunter und blickte seinem Vater entgegen "Willkommen daheim, Vater. Ich habe mich schon gefragt wo du bleibst, wolltest du nicht schon vor einer Stunde hier sein?"

Sein Vater kratzte sich leicht verlegen am Hinterkopf: "Weißt du...die Kollegen wollten mich nicht ohne anzustoßen gehen lassen...da fällt mir ein...ich habe dir etwas mitgebracht!"

Ryous Augen begannen regelrecht vor Neugierde zu glühen und er vergass seinem Vater einen säuerlichen Blick zuzuwerfen, was er gerade tun wollte" Wirklich? Was ist es denn??". Ein geheimnisvolles Grinsen erschien auf den Zügen seines Vaters. "Na na...wer wird denn so ungeduldig sein? Hier..." Ryou nahm ein eher unscheinbares graues Päckchen entgegen und blickte verwundert von dem Mitbringsel zu seinem Vater. "Was ist das denn?" Das Grinsen seines Vaters wurde nur breiter. "Am besten du gehst auf dein Zimmer und schaust selber nach, Ryou...ich bin jetzt nämlich müde und gehe ins Bett." Nachdem er Ryou kurz gedrückt hatte, verschwand er in seinem Zimmer und Ryou stand allein und etwas ratlos im Gang.

Freed darkness

Ryou war inzwischen auf seinem Zimmer. Er saß, die Knie angezogen und das Päckchen ins Mondlicht haltend, auf seinem Bett. Schließlich machte er sich daran das Paketband, das darum gewickelt war zu lösen und musste unwillkürlich Grinsen. Das einpacken von Geschenken war noch nie die Stärke seines Vaters gewesen. Er konnte sich noch an ein Päckchen erinnern, das er ihm zu Geburtstag geschenkt hatte und bei dem Ryou beinahe eine Stunde gebraucht hatte um es zu öffnen.
 

Er versuchte eine Weile vergeblich den Knoten zu lösen, bis er schließlich resignierend seufzte und eine Schere von seinem Schreibtisch holte. Nach kurzer Zeit lag das Paketband auf seiner Decke und das Päckchen auf Ryous Schoß. Er fuhr mit den Fingerspitzen kurz über den rauhen Karton, bis er schließlich dazu ansetzte den Deckel vorsichtig anzuheben.
 

Zuerst konnte er nicht erkennen, was in dem Karton lag. Er schob das offene Päckchen in einen verirrten Mondstrahl, der sich schließlich in einem glänzenden runden Gegenstand fing.

Ryou blickte fasziniert auf einen Anhänger, einen großen goldenen Ring, in dessen Mitte ein Dreieck zu sehen war. Auf dem Dreieck war ein Auge, das Ryou an das Udjat-Auge[1] erinnerte, abgebildet. Beinahe ehrfürchtig streckte er seine Finger danach aus und ließ sie sanft darüber streichen. Es fühlte sich merkwürdig warm an, beinahe wie ein lebendes Wesen. Ryous Blick folgte den Konturen des Gegenstandes. Das Mondlicht schien sich in dem glänzenden Metall zu verfangen, als würde man ein Netz darüber werfen und es so festhalten.
 

Sollte er es anlegen?

Ryou scheute noch ein wenig davor zurück, aber schließlich war es ein Geschenk seines Vaters und er wollte unbedingt das Gewicht des merkwürdigen Gegenstandes um seinen Hals spüren.

Schließlich legte er die Hände um den Ring und nahm ihn aus dem Karton.

Er zog das Band über seinen Kopf.

Als der Ring jedoch auf seiner Brust zur Ruhe kam, bemerkte Ryou erschrocken, dass der Ring langsam anfing zu glühen, als würde er das gesamte Licht, das er einmal gefangen hatte, nun freilassen. Und im selben Moment spürte er einen stechenden Schmerz hinter seinen Augen, alles um ihn herum wurde plötzlich dunkel. Aber nicht als hätte jemand die Vorhänge zugezogen und den Mond so ausgesperrt, nein, es war eine fast spürbare und absolute Finsternis. Ryou konnte auch die Wand seines Zimmers, an die er sich gelehnt hatte, nicht mehr spüren. Als hätte der Raum sich unendlich weit ausgedehnt. Doch trotz der scheinbar völligen Abwesenheit des Lichts, konnte Ryou seine eigenen Hände, Beine...seinen ganzen Körper klar und deutlich sehen. Als er wieder aufblickte, schien er vor einem Spiegel zu sehn. Doch sein Spiegelbild war merkwürdig, sah anders aus als er sich in Erinnerung hatte...und...es bewegte sich anders!
 

Ryou riss vor Schreck die Augen auf, was zur Folge hatte, dass sein angebliches Spiegelbild anfing hämisch zu Grinsen.
 

"Endlich....wieder ein Körper..." Und mit diesen für Ryou absolut sinnlosen Worten streckte sein Gegenüber die Hand nach seiner Kehle aus.

Ryou wollte zurückweichen, aber seine Reaktion kam zu spät. Die schlanken, kühlen Finger legten sich auf seine Haut und wieder wurde um Ryou alles schwarz...oder war nur sein "Spiegelbild" verschwunden?
 

[1]Das Udjat-Auge ist das "heile Auge des Horus" also das, was die meisten als Horusauge kennen

Return

Ryou war noch immer in der bedrückenden Finsternis, hatte sich zusammengekauert. Es schien ihm als wäre er ins "Nichts" gefallen. Seine Stirn lag auf seinen angezogenen Knien auf und immer wieder tauchten kurz Bilder in seinen Gedanken auf, wie Erinnerungsfetzen, die allerdings nicht von ihm stammten. Er sah den brennend heißen Sand der Wüste unter seinen Füßen...nein...nicht nur sehen...er spürte ihn, seine Füße brannten von der Hitze.
 

Dann war diese "Erinnerung" verschwunden und ein neues Bild tauchte auf. Er stand in Domino City. Er kannte die Stelle...der Park. Er war von genau solchen Typen umringt denen er normalerweise aus dem Weg ging. Dann spürte er einen Schlag ins Gesicht und auch dieses Bild war verschwunden.
 

Er sah sich - für ihn bestand gar kein Zweifel daran, dass er es war - in diesen Visionen Dinge tun, die er sich niemals zugetraut hätte...hauptsächlich im negativen Sinne. Die "Erinnerungen" wurden immer klarer...die Gerüche, Eindrücke....langsam verstand er auch Wortfetzen....er konnte nur erahnen, dass die Worte seines "Ich"s nicht besonders freundlich waren.
 

Er klammerte sich immer mehr an den Gedanken, dass das alles nur ein Traum war...was könnte es sonst sein?
 

Immer wieder versuchte er es sich einzureden. Das ist alles nur ein Traum....du musst nur aufwachen...nur aufwachen....

Aber so sehr er auch versuchte daran zu glauben, irgendetwas sagte ihm, dass es die Wirklichkeit war, das er nicht schlief.....und dass es etwas mit dem Geschenk seines Vaters zu tun hatte.

Diesem wundervollen und faszinierenden Ring mit dem Auge, dass in sein Innerstes zu blicken schien.
 

Aber wie sollte er hier wieder rauskommen?

Wie konnte er diesem allzu realen Alptraum entfliehen?
 

Plötzlich hatte er wieder das Bild seines "gespiegelten Selbst" vor Augen....eine Berührung....

Er hatte Ryous Haut berührt...und war verschwunden....wenn das der Ausweg war?
 

ICH WILL DOCH EINFACH NUR HIER WEG!
 

Als hätte er seinen Gedankenruf gehört stand er plötzlich wieder vor ihm. Der, der so war wie Ryou und doch ganz anders.

"Sei still du Jammerlappen...aber gut... ich hatte ja meinen Spaß...", ein bösartiges Grinsen erschien auf den Zügen des anderen, "Vorerst zumindest kannst du deinen Körper wieder haben."
 

Und bevor Ryou noch etwas erwidern konnte, die Fragen stellen konnte die ihm auf der Seele brannten, spürte er wieder die weiche Decke seines Bettes unter sich. Und schaute sich verwundert in seinem Zimmer um.

Consequences

Es war Morgen. Ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen erhellten sein Zimmer. Ryou stand vor dem Spiegel und betastete vorsichtig eine leichte Platzwunde über seiner Stirn.

Da hatte er den sichtbaren Beweis dafür, dass er die Geschehnisse nicht geträumt hatte. Er seufzte schwer und blickte auf den goldenen Ring, der um seinen Hals hing. Zwar war es keine besonders angenehme Erfahrung gewesen, aber Ryou war einfach zu neugierig um den Ring einfach so wieder abzunehmen. Außerdem hatte er das unbestimmte Gefühl, dass nun, selbst wenn er es nicht wollte, der Anhänger - und somit sein gespiegeltes Selbst - ein Teil von ihm war.
 

Er seufzte, wandte sich von seinem Spiegelbild ab, nahm seine Schultasche und machte sich auf den Weg.

Ryou war wie üblich etwas früher dran, damit er sich im Park noch ein wenig hinsetzen konnte...er liebte die friedliche Atmosphäre...
 

Zumindest war es normalerweise so...heute morgen allerdings fehlte ihm das Gefühl der Ruhe und des Friedens, dass ihn immer dann ergriff, wenn er auf den stillen Teich blickte.

Er schloss die Augen und suchte nach dem Gefühl, das er so genoss, aber es wollte sich nicht einstellen
 

Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter und er riss erschrocken die Augen auf. Das Gesicht in das er blickte kam im wage bekannt vor. Und als er spürte wie ihm jemand von hinten seinen Arm verdrehte, was ihm einen schmerzhaften Aufschrei abverlangte, erinnerte er sich...es war das Gesicht von einem der Kerle die sein gespiegeltes Selbst verprügelt hatte. Mit Schrecken sah er den hasserfüllten und hämischen Ausdruck auf dem Gesicht des Schlägers...er wusste nur zu gut was jetzt folgen würde....

Pain

"So, haste wohl gedacht du würd'st damit durchkommen, eh? Aber nicht mit uns du Mistkerl." Ryou spürte wie sich die Faust des Kerls erneut in seinen Magen bohrte, er glaubte sich übergeben zu müssen, aber selbst dazu fehlte ihm im Augenblick die Kraft.

"Ich denke er hat genug...der wird es sich dreimal überlegen bevor er sich noch mal mit uns anlegt. Heute hat er keine so große Klappe mehr riskiert...hat sich nicht mal mehr gewehrt." Blut verschleierte Ryous Blick, aber er konnte das böse Grinsen der Schläger trotzdem erkennen.
 

Die starken Arme die ihn bisher oben gehalten und seine Arme wie einen Schraubstock festgehalten hatten, lösten sich nun von ihm und er fiel kraftlos zu Boden. Einer der Typen trat ihn ihm vorbeigehen nochmals in den Bauch, bis es endlich vorbei war.
 

Womit hatte er das verdient?

Ryou blieb reglos liegen...das Atmen fiel ihm nun endlich wieder etwas leichter...aber er fühlte sich immer noch außer Stande aufzustehen.

Langsam verloren seine Augen den Fokus und er driftete in eine tiefe Schwärze...eine beinahe greifbare Finsternis.

Er kannte das Gefühl...

Aber dieses Mal empfand er es nicht so beängstigend. Er lag einfach in dem stofflichen Dunkeln, gleichgültig, ohne jegliche Regung, bis er erschrocken feststellte, dass ihn jemand aufsetzte und stützte. Er wollte die Augen aufschlagen und die Person ansehen, aber er wusste auch so wer ihn da hielt.

"Wer bist du?", brachte Ryou über seine aufgeplatzten Lippen.

"Ich frage mich, Kleiner, warum du dich nicht gewehrt hast, bist du wirklich so eine Memme?", die kühle Stimme, die seiner eigenen so glich, nur eine Spur tiefer. Er hatte seine Frage einfach ignoriert.

"Es hätte nichts genutzt...sie waren stärker und in der Überzahl. Sag mir wer du bist...", Ryou hielt die Augen weiterhin geschlossen, er wollte ihn nicht ansehen.

"Man nennt mich Bakura...ich bin der Geist des Milleniumsrings. Das heißt also du gibst einfach auf? Du hättest dich trotzdem wehren können...aber du bist einfach nur schwach."

Seine Stimme troff nur so vor Hohn, aber Ryou hatte dem nichts entgegenzusetzen. "Ja, das bin ich", brachte er nur hervor, Bakura hatte ja recht...Ryou war es schon immer gewesen und daran würde sich nichts ändern...außerdem hielt er nichts von Gewalt. Bakura...Milleniumsring...der Milleniumsring...das musste das Schmuckstück sein...der Ring mit dem Dreieck und dem Auge.

"Genau der Kleiner...Das ist der Milleniumsring, einer der 7 Milleniumsgegenstände."

Bakura konnte seine Gedanken lesen? Aber wieso verwunderte ihn das? Der Kerl lebte in einem verdammten goldenen Schmuckstück!
 

Ryou zuckte zusammen als er plötzlich eine kühle, feingliedrige Hand an seinem geschwollenen Auge spürte. Die Platzwunde war wieder aufgegangen und das Blut lief noch immer seine Wangen hinab, ließ einen roten Schleier auf seinen Augen zurück.

Er sah wie durch rote, dünne Seide, wie Bakura sich zu ihm herunterbeugte und ihm das Blut überraschend sanft ableckte. Ryou wollte zurückweichen, doch Bakura hielt ihn in eisernem Griff.

Bakuras Zunge fuhr die Spur des Blutes Ryous Hals hinab nach.

Ryou versuchte noch immer sich zu befreien...aber er war auch verwirrt und gab seine fruchtlosen Versuche resignierend auf...

"Wieso...tust du das? Wieso tust du mir das an? Mein Leben war nicht schön...aber es war in Ordnung...zu ertragen...bis du gekommen bist..."

Ryou blickte in die braunen Augen seines Gegenübers, auf dessen Lippen sich jetzt ein amüsiertes Grinsen abzeichnete.

"Weil es amüsant ist zu beobachten, wie du reagierst...du wehrst dich nicht gegen Schläger...aber gegen mich...nicht dass es einen sonderlich großen Unterschied geben würde. Sie tun dir weh...ich tue dir weh", Bakura zuckte gleichgültig mit den Schultern.

Ryou schaute ihn fassungslos an...nur...zum Amüsement...zur...Belustigung?
 

Bakuras Hand strich ihm sanft über die Wange, strich ihm ein paar weiße Strähnen aus dem Gesicht. Ryou schauderte...wie konnte ein Mensch jemandem zum Spaß quälen?

Wie konnte jemand nur so mit einem spielen?

Er sah wie sich erneut ein Grinsen auf Bakuras Zügen abzeichnete. "Ja...ein Spiel, Kleiner, alles nur ein Spiel. Wir sind doch alle nur Spielbälle des Schicksals!"

Und mit einem kalten Ausdruck in den Augen, drückte Bakura einen seiner schlanken Finger fest in die Platzwunde über Ryous Auge.
 

Ryou schrie schmerzerfüllt auf und riss sich von Bakura los, wich vor ihm zurück. Doch dieser lachte nur und blickte spöttisch zu ihm.

"Na...wer wird denn gleich so Angst bekommen? Du solltest dich langsam mal auf den Weg machen...es ist nicht gut wenn man halb tot geprügelt im Park rumliegt." Und mit dem Bild von Bakuras hämischem Grinsen verschwand die unwirkliche Finsternis, ebenso wie beim letzten Mal und ließ einen verstörten Ryou zurück.

Die salzigen Tränen vermischten sich mit dem metallischen Blut auf seinen Wangen.
 

Langsam und unter Schmerzen Stand Ryou auf und machte sich auf den Weg nach Hause...sein Vater war wieder auf Geschäftsreise...er würde ihn anrufen und einfach bitten ihn krank zu schreiben....
 

Selbst wenn er gewollt hätte...in die Schule hätte er es in den nächsten Tagen auf keinen Fall geschafft.

Interpersonal relations

~~~~~~~~~~ Chapter 5 ~~~~~~~~~
 

Leer...

Nur Leere...

Das Zimmer, die dunklen Vorhänge die das Licht aussperrten...
 

Wo lag der Sinn?

Gab es einen Sinn?

War es der Tod? Das Leben?

Vielleicht Leid?
 

Leid...ja...das passte zu seinem Leben...sein Lebensinhalt war Leid...

Einsamkeit...Schwäche...

Er lachte bitter auf.

Und bereute es sofort...sein Körper war übersäht mit blauen Flecken und Blutergüssen und es schmerzte.
 

Er fühlte sich...merkwürdig? Verwirrt? Schockiert?

Schockiert darüber, dass ihn jemand leiden ließ nur um sich zu amüsieren.

Verwirrt weil es sanfte Berührungen und Worte waren, die ihm mehr weh getan hatten als Schläge.
 

Und er wunderte sich über sich selbst...Wie oft hatte er in den letzten Stunden die Hand auf den Ring gelegt, ihn abnehmen wollen, nur um dann doch zu zögern und ihn auf seiner Brust ruhen zu lassen. Er verstand sich nicht...
 

Am Anfang hatte er sich noch einreden können, er wolle das Amulett aus Neugier nicht ablegen...und jetzt?

Sehnte er sich so sehr nach jemandem, mit dem er seine Einsamkeit teilen konnte?

Er wusste es nicht....
 

Es klingelte. Ryou erhob sich von seinem Bett und schlurfte zur Haustür.

Als er öffnete blickte er überrascht in das Gesicht von Yugi.
 

"Hi Ryou. Der Lehrer sagte du seist krank, da dachte ich, ich bringe dir die Haus...", Yugi brach mitten im Satz ab, als er Ryous Verletzungen bemerkte.

"Was ist denn mit dir passiert, Ryou?!"

Ryou sah dem erschreckt dreinblickenden Yugi leicht verschämt entgegen.

"Ach das...es ist nur halb so schlimm wies aussieht...ich glaube ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.", er brachte es tatsächlich zu Stande bei diesen Worten noch beruhigend zu lächeln.

Yugi starrte ihn nur weiter ein wenig schockiert an. "Aha...und da wirst du gleich halb krankenhausreif geschlagen? Ich meine...so wie du aussiehst..."
 

Ryou winkte nur ab und spielte wie so oft den Sonnenschein. " Ach was...wie gesagt: es ist halb so schlimm wie es aussieht. Du wolltest mir die Hausaufgaben bringen?"

Yugi sah ihn noch einmal kritisch an, ließ es dann aber auf sich beruhen.

Es funktionierte eben immer....
 

Es dauerte nicht lang und Ryou schloss die Tür wieder hinter sich, lehnte sich mit dem Rücken gegen selbige.

Er war froh, dass Yugi wieder weg war...irgendwie schien ihm jegliche menschliche Gesellschaft im Moment zu viel.
 

-------

Confusion

~~~~~~~ Chapter 6 ~~~~~
 

Ryou lag wieder auf seinem Bett, den Blick starr auf die weiße Zimmerdecke gerichtet.

Er war müde, die Augen schmerzten, aber er wollte nicht schlafen, hatte Angst seine Wachsamkeit aufzugeben.

Was wenn ER dann wieder seinen Körper benutzte...oder schlimmer, ihn wieder in diese Schwärze holte und mit ihm "redete"?
 

Ihm war als hörte er Bakuras kaltes Lachen, langsam wurde er richtig paranoid, sah in jedem Schatten die Gestalt des Ringgeistes. (1)
 

Letztlich half seine Bemühung wachzubleiben nichts...die Lieder wurden ihm immer schwerer und er glitt wieder in die Dunkelheit, unbewusst, träumend.
 

>>>>>another point of view<<<<<<
 

Der Kleine schlief...sein Wirt...

Ein spöttisches Lächeln erschien kurz auf seine Zügen, hatte Ryou doch tatsächlich gedacht ihm seinen Körper nicht überlassen zu müssen, so lange er nicht schlief.

Er spielte gerne mit Ryou und würde ihm vorerst diese Illusion lassen, umso schöner wäre es, sie ihm letztendlich wieder zu nehmen.
 

Er näherte sich dem Kleineren...so unschuldig. Er schien keine Ahnung davon zu haben, wie grausam die Menschen sein konnten. Doch Bakura wusste es...Mord aus Gier, Betrug und Hinterlist...den Menschen war kaum etwas zu schmutzig um an ihre Ziele zu kommen.

Die Frau, die ihren Ehemann tötet...das Kind, das die Mutter meuchelt...die Geschwister, die untereinander morden...

Die menschliche Seele war ein Abgrund, jeder seiner bisherigen Wirte - und derer waren es mehr als er zählen konnte - waren allesamt vom Bösen zerfressen...das machte es ihm einfacher sie zu benutzen.

Ryou schien anders...so naiv. Bakura fragte sich wie man in diesen Zeiten noch eine solche Unschuld an den Tag legen konnte...

Er ließ sich beinahe dazu hinreißen Ryou als etwas besonderes zu bezeichnen.
 

Was ihn noch mehr wunderte, war, das jeder Versuch den Milleniumsring abzunehmen ausblieb... Er hatte Ryous Verwirrung gespürt. Der Kleine wusste selbst nicht ganz genau warum er es nicht versuchte. Aber es machte das kleine Spiel interessanter.

Bakura würde testen wie viel Grausamkeit Ryou noch aushielt, bevor er den Versuch unternahm.
 

Was allerdings noch viel wichtiger war, als sein kleines Spiel mit Ryou, war dieser Winzling...Yugi...

Er hatte das Milleniums-Puzzle um den Hals hängen gehabt.

Der Mächtigste der Milleniumsgegenstände.

Und Ryou hatte wohl so eine Art Freundschaft zu dem Wicht...das würde ihm die ganze Sache erleichtern.
 

Er grinste kurz bevor er sich, bei Ryou angelangt, in die Hocke sinken ließ und in das Gesicht des Kleineren blickte.

So zart und zerbrechlich...und friedlich im Schlaf.

Ein Friede den er ihm nehmen würde...langsam...Stück für Stück....
 

Sanft strich Bakura über Ryous blasse Wangen, nahm den zarten Körper auf die Arme und schritt weiter in die Finsternis.
 

(1) yay, Bakura ist ein Nazgul XD

Illusion?

~~~~~~~~ Chapter 7 ~~~~~~~~
 

Er spürte warme Arme die ihn hielten, bildete sich ein, in dieser dunklen Welt nicht mehr allein zu sein...

Wie ein kleines, ausgesetztes Kätzchen rollte er sich zusammen und kuschelte sich enger an den warmen

Körper....süße Geborgenheit....

Dieses Gefühl....

Seit langem wieder das Gefühl, nicht allein zu sein...
 

In der Kälte der Realität jemanden zu haben, der einem Wärme gab, war etwas, nach dem sich Ryou schon lange

sehnte.

Eine Person zu haben, die ihn kannte, ihn akzeptierte wie er war, die ihm die Wärme gab, die verhinderte, dass seine

Seele erfror.

War das zu viel verlangt? Wollte er das Unmögliche? War das etwas, was ihm verwehrt bleiben würde...auf ewig?

Er verzehrte sich beinahe danach jemanden zu haben an den er sich in dieser kalten Welt klammern konnte, seine

Seele rief nach einem Gegenstück, nach jemandem der ihm Halt gab.
 

Als er langsam die Augen öffnete erschrak er, obwohl er gewusst, nein, gespürt hatte, dass es Bakuras Gesicht sein

würde, dass er erblicken würde.

Bakura...er...er fühlte sich bei ihm wohl?

Bakura gab ihm keine Liebe, keine Zuneigung...keine Worte die Trost spendeten, aber er gab ihm...Wahrheit...

Eine schmerzhafte, eine grausame Wahrheit, aber dennoch...seit langem gab es wieder jemanden der ehrlich zu ihm

war.

Er dachte dabei an seine Klassenkameraden mit ihrer geheuchelten Freundlichkeit...keiner von ihnen traute es sich

ihm ins Gesicht zu sagen, was sie von ihm hielten..."aus Rücksicht auf seinen Gefühle"...

Aber Ryou konnte beinahe hören, was sie über ihn dachten..."hält sich für zu gut um mit uns zu reden"...."arroganter

Mistkerl"..."unnahbar"...

Ja, er hörte fast was sie dachten, sah hinter ihre Masken....und es machte ihn fast wahnsinnig...

Warum waren sie so? Konnten sie nicht hin stehen und sagen was sie von ihm hielten?

Nein...Menschen waren so...sie sagten nicht die Wahrheit...und er war es leid immer nur Lügen zu hören....

Bakuras harte Wahrheit war ihm lieber....war beinahe erfrischend in dieser sonst so ermüdenden Welt...
 

Schließlich schloss er wieder die Augen, ließ sich einfach treiben...und suchte doch halt, krallte seine Hände in das

Hemd Bakuras um nicht in seinen eigenen Gedanken zu ersticken, um dieses namenlose Gefühl, das ihn zu erdrücken

drohte, ihm die Luft zum Atmen nahm, nicht siegen zu lassen.

Er schmiegte sich näher an dieses einzige Wesen, das ihm, zwar unbewusst, aber dennoch, eine Wärme gab, die er

sonst nirgends fand.
 

>>>>> another point of view <<<<<
 

Der Kleine war für ihn ein Rätsel...in der langen Zeit, die er nun schon auf dieser Welt wandelte, war er noch keiner

so zwiespältigen, so...einzigartigen? Seele begegnet.

Bakura tat ihm weh, ließ ihn leiden, verwirrte ihn wo es nur ging und doch klammerte er sich jetzt an ihn, suchte bei

ihm Halt, als wäre er sein Freund, sein Liebhaber....

Er blickte auf den zierlichen Körper in seinen Armen hinunter und schüttelte den Kopf...

Er konnte Schmerz und Verwirrung, aber auch...Dankbarkeit? Ja Dankbarkeit in seiner kleinen Zwillingsseele

spüren, aber er verstand es nicht...

Was sah der Kleinere in ihm? Was brachte Ryou dazu sich so an ihn zu schmiegen, bei ihm Wärme und Schutz zu

suchen?
 

Er versuchte noch immer nicht, sich zu wehren, schien immer noch nicht daran zu denken den Ring einfach

abzunehmen...nicht dass es ihm etwa gelingen würde, Bakura war nun ein Teil von ihm und würde auch nicht so

einfach wieder verschwinden...aber er versuchte es nicht mal, fügte sich einfach in sein Schicksal...es schien

ihn...nicht mehr wirklich zu stören, dass Bakura sich bei ihm eingenistet hatte.

Ryou schien es einfach zu akzeptieren.
 

Schließlich ließ Bakura sich, Ryou immer noch auf den Armen, auf den "Boden" dieser Finsternis sinken.

Ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt, lehnte er den Kleinen an seine Schulter, ohne dessen Hände von

seinem Hemd zu lösen.

Er blickte in das unschuldige Gesicht, beugte sich schließlich hinunter und küsste sanft diese zarten Lippen, umfing

ihn mit seinen Armen und fragte sich doch, was er eigentlich tat...

Ein weiteres Spiel?

Delusion

~~~~~~~~ Chapter 8 ~~~~~~~~
 

So zarte Lippen....wie lange war es her seit Bakura das letzte mal die Wärme eines anderen Körpers so intensiv

gespürt hatte?

Jahre, Jahrhunderte?

Nein, Liebe war es nicht...dieses Gefühl der Nähe war körperlicher Natur, die Liebe war mit seiner sterblichen Hülle

gestorben.

Und trotzdem... er betrachtete das Gesicht Ryous, wusste, dass der Kleinere wach war...er fühlte wie die Verwirrung

in Ryou wuchs und kurz legte sich wieder ein sadistisches Lächeln auf seine Züge, bevor er sich erneut herunter

beugte um die Lippen des anderen zu kosten.

Er legte eine Hand in Ryous Nacken und zog ihn so an sich, legte die andere beinahe zärtlich an die Wange des

Kleineren.

Er strich sanft mit der Zunge über Ryous Lippen, bat ihn so um Einlass, bis dieser ihm schließlich gewährt wurde.

Bakura erkundete erneut die Mundhöhle seiner kleinen Zwillingsseele, strich über dessen Zunge, forderte ihn so zu

einem Spiel auf, bis der Kleine schließlich den Kuss zögerlich erwiderte.

Schließlich lösten sich ihre beiden Lippen wieder und sie rangen nach Atem.

Ryou öffnete nun die Augen und schlang die Arme um seinen Nacken, klammerte sich an Bakura wie ein

Ertrinkender.

Bakura blickte in diese rehbraunen, unschuldigen Augen, die ihn halb hoffnungsvoll und halb verzweifelt ansahen, spürte auch wie

der zarte Körper in seinen Armen leicht zitterte.

Wie von selbst fanden seine Lippen wieder die Ryous, strich langsam mit seiner Hand, die bis dahin noch im Nacken des

Kleineren geruht hatte, dessen Rücken hinab und kam schließlich auf seinen schmalen Hüften zu Liegen. Bakura zog ihn

wieder enger an sich, spürte die Schauder die über den Körper des Anderen liefen nun intensiver...
 

>>>>> another point of view <<<<<
 

Gut und Böse...Schein und Wirklichkeit...Wahrheit und Lüge....

In diesem Moment war es ihm gleichgültig...störte ihn nicht, dass alles wahrscheinlich nur eine weitere von Bakuras

Grausamkeiten war.

Ryou ergab sich ihm ganz und gar, schlang seine Arme um den Körper des Größeren und suchte so den Halt den er so

dringend brauchte.

Er begann leicht zu zittern, seine innere Unruhe machte sich so bemerkbar, er war aufgewühlt von dem was hier

passierte...

Bakura war plötzlich so...sanft, anders als bei ihrem ersten Kuss, den er erzwungen hatte.

Über Ryous Rücken liefen leichte Schauer, als er spürte wie Bakuras Hand darüber strich. Er streckte sich ihm

entgegen, suchte Wärme in einem weiteren Kuss, der ihn scheinbar alles vergessen ließ...ja...wohliges Vergessen,

nichts war wichtig, nicht die Welt und auch nicht die Menschen die auf ihr lebten...nur dieser eine Moment, in dem er Schutz

und Geborgenheit in einer barmherzigen Lüge fand.

Er war Bakura dankbar für jede Lüge und dankbar für jede grausame Wahrheit...
 

Schließlich sanken sie ganz auf den Boden dieser Finsternis, Ryou auf dem Rücken und Bakura über ihn gebeugt.

Die Lippen des Größeren liebkosten seinen Hals und er seufzte kurz auf.

Immer weiter küsste sein Yami sich hinunter, knöpfte langsam Ryous Hemd auf, was ihm ein leises Stöhnen

entlockte.

Schließlich zog er den Größeren wieder herauf, blickte ihm ins Gesicht und stellte mit seinen Augen eine unausgesprochene

Frage. ´ Spielst du nur mit mir? ´
 

>>>>> change of hearts <<<<<
 

Wieso jetzt...wieso blickte Ryou ihn nun so an....diese stumme Frage, die er nicht hatte hören wollen.

War es nur ein Spiel? Er wusste es selbst nicht mehr, fand selbst keine Antwort.

Schließlich legte er wieder seine Maske der Kälte auf, richtete sich auf und musterte den Kleinen der unter seinem

Blick zu zerbrechen schien.

So zerbrechlich, so zart...

Die Hoffnung die noch vor kurzem im Blick seines Hikaris gelegen hatte, erlosch nun ganz, schien sich nun

vollständig aufzulösen...

´Alle Übel entflohen dem Gefäß, nur die Hoffnung blieb darin...´

Auf dem tiefsten Grunde der Seele versiegelt...

Nun unerreichbar fern für den Kleineren.

Ein kalter Blick genügte und seine Seele zersplitterte?
 

Sie hätten einfach weitermachen sollen, den Moment genießen, die Wärme des anderen ohne Fragen hinnehmen

sollen....

Fragen auf die keiner von ihnen eine Antwort wusste, auf die Bakura keine Antwort finden wollte...

Er stand nun wieder, blickte von oben auf Ryou herab, seine Züge spiegelten kein Gefühl wieder, nur Kälte...

"Na was? Hast du gedacht ich könnte es ernst meinen?" - Hatte er es ernst gemeint?

"Dachtest du ich würde mit dir schlafen und dir zuflüstern wie sehr ich dich doch liebe?" - Hätte er es getan?

"Du bist nur ein Spielzeug...ich hätte meinen Spaß mit dir gehabt und Schluss... Hab ich es dir nicht gesagt?" - War

es das wirklich? War das alles?

"Hasst du mich jetzt?" Bakura stellte ein böses Grinsen zur Schau. " Macht es dich wütend, wenn ich dich so

beherrsche? Nein?" - Hasste Ryou ihn, für das was er tat?

"Verschwinde von hier, bevor ich mir doch noch nehme, was ich will..."

Er wandte sich um und ging....fort von der Seele die ihn so verwirrte...fort von dem Wesen, das er brechen würde...

Craving

~~~~~~~~~~ Chapter 9 ~~~~~~~~~
 

Ryou blickte mit leeren Augen auf die weiße Decke seines Zimmers...

Er merkte nicht wie ihm silberne Tränen, die im Mondlicht auf seinen Wangen schimmerten, herunter rannen.
 

Er wusste nicht mehr was er tun sollte....er hatte in dieser Lüge eine kleine Erfüllung, ein wenig Trost finden wollen,

und hatte sich diese "Chance" selbst zu Nichte gemacht.

Wieso hatte er Bakura aufgehalten, wieso hatte er sich überhaupt Hoffnungen gemacht, wieso....
 

~"Hasst du mich jetzt?" ~... Wieder sah er das Bild vor sich...

Bakura der über ihm stand, ihn aus kalten Augen anblickte und mit bösem Grinsen diese Worte aussprach.... hasste

er ihn?

Er wusste es nicht...

Wusste er überhaupt noch etwas?

Seit Bakura in sein Leben getreten war, war alles außer Kontrolle...

Alles geriet aus den Fugen....nur wegen diesen braunen Augen... Augen die auf den Grund seiner Seele blickten...

Augen die ihn gefangen hielten wann immer sie einen kalten Blick auf ihn warfen...

Ja...er fühlte sich, wie ein Vogel im Käfig sich fühlen musste, wann immer dieser Blick ihn traf.
 

Bakura hatte ihn vom ersten Moment an gefangen gehalten, schon allein der Blick auf den Ring hatte genügt und

Ryous Seele gehörte nicht mehr ihm selbst...

Vielleicht war das gefangene Mondlicht nur das Spiegelbild seiner gefangenen Seele gewesen....
 

Er legte eine Hand auf seine Lippen... es war ihm, als könnte er Bakuras Lippen noch immer auf den seinen spüren,

warm und weich...süß....

Schmeckte so das Leben?
 

Leben, Liebe, Blut....Dinge die man süß nannte...und nur eines davon hatte er bisher gekostet...

Ja, das Blut war wirklich süß...
 

Und die Liebe....war es Liebe, was er empfand? Dieses Gefühl, dass ihn zu zerfressen drohte, ihn erdrückte?

Er wollte Bakura nicht wieder sehn und doch sehnte er sich danach....in anzublicken, ihn zu spüren, seine Wärme auf

Ryous Haut...
 

Langsam richtete er sich in eine sitzende Position auf und blickte durchs Zimmer...

Was für ein Tag war heute? Er hatte es vergessen...
 

Ein Blick auf den Wecker verriet ihm, dass Sonntag war....er war beinahe die gesamte Woche nicht zur Schule

gegangen.

Mit einem erschöpften Seufzen ließ Ryou sich wieder in die Kissen sinken...morgen...morgen sollte er wohl wieder

den Unterricht besuchen...
 

>>>>> another point of view <<<<<
 

Bakura saß in der Dunkelheit und spürte Ryous Schmerz...

Er war hin- und hergerissen zwischen Bedauern und Freude.

Er wusste nicht, sollte er grinsen, wegen dem weiteren kleinen "Sieg" über diese reine Seele, oder sollte er sich dafür

verfluchen, dafür, dass er diesen Engel stürzen wollte, damit begonnen hatte ihn in die Dunkelheit zu ziehen...
 

Ein unwilliges Knurren entrang sich seiner Kehle....Ryou....was machte er nur mit ihm? Sonst hatte es ihn doch auch

nie gestört seinem Hikari weh zu tun...aber er...war anders...
 

>>>>> the day after <<<<<
 

Die Wärme der gerade erwachenden Sonne legte sich leicht auf sein Gesicht...mit einem Murren drehte sich Ryou im

Bett herum...

Es nützte nichts...das Licht des Tages schimmerte rot hinter seinen geschlossenen Liedern, also öffnete er sie

langsam. Das Sonnenlicht, das durch sein Fenster hereinschien, blendete ihn einen Moment, was ihn zum Blinzeln

brachte.
 

Er hatte geträumt...wirre Bilder...Gedankenfetzen...Erinnerungen an Orte, an denen er niemals war...

Unzusammenhängende Gespräche...er wusste nicht mehr genau um was es gegangen war....und die Erinnerung an

den Traum verblasste mehr, je wacher er wurde.
 

Schließlich schlug er die Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett. Er rieb sich einen Moment die Augen

und machte sich dann, mit seiner Schuluniform über dem Arm, auf den Weg ins Bad.
 

10 Minuten später stand er in der Küche und strich sich hektisch ein Brot...er war ein wenig zu spät dran...sollte wohl

unterwegs essen...

Also packte er das Brot, seine Schulmappe und zog hinter sich die Türe zu.

Immer zwei Stufen auf einmal nehmend rannte er die Treppe hinunter und ging mit weit ausgreifenden Schritten zur

Bushaltestelle, schließlich wollte er seinen Bus nicht verpassen.

Hatred

~~~~~ Chapter 10 ~~~~
 

Sein Atem hatte sich wieder beruhigt, er blickte aus dem Fenster des Busses, die Fassaden der Häuser flogen geradezu an ihm vorbei, aber er nahm es gar nicht wirklich wahr.

Er war damit beschäftigt seine Gedanken zu entwirren, die sich in Kreisen zu drehen schienen und gleichzeitig ein unglaubliches Gewirr bildeten.
 

Sein Vater hatte die Schule benachrichtig und mittlerweile wohl auch schon die schriftliche Entschuldigung abgeschickt. Wenigstens musste er sich darum keine Sorgen machen…
 

Er hatte das Gefühl zu zerspringen, wegen all der Gefühle, der Eindrücke und der Gedanken, die sich in ihm in der letzten Woche aufgestaut hatten. Aber im selben Maße schien es ihm auch gleichgültig, absolut ohne Bedeutung, das war, was ihm am meisten Angst machte….diese unglaubliche Gleichgültigkeit, die ihn zu erdrücken schien. Es war eine schwer fassbare Leere, die unter dem Gefühlschaos lauerte…
 

Der Bus hielt. Ryou atmete tief durch und versuchte diese Gedanken zurückzudrängen, zwang sich zu dem immer gleichen Lächeln, dass seine Züge in der Gegenwart anderer zierte, das aber wohl nicht mehr war als eine seiner Masken.

Er ging durch das Schultor auf den Pausenhof, von weitem sah er schon die Gruppe von 5 Leuten, die kleinste der Gestalten winkte ihm freudig zu. Er beschleunigte seine Schritte, erwiderte den Gruß indem er zurückwinkte.
 

„Hallo Leute.“ – Wieder eines seiner falschen Lächeln

„Hey Ryou, hast dich ja ganz schön lang nicht blicken lassen, Erkältung auskuriert?“

Der große blonde Junge blickte ihn mit einem breiten Grinsen an, auf Ryous Gesicht lag noch immer das Lächeln. Doch warf er Yugi schnell unbemerkt einen leicht fragenden Blick zu, hatte er es ihnen nicht erzählt?

„Hai, Joey. Mir geht’s soweit wieder gut…und ich wollte wohl auch einfach nicht länger fehlen.“

Das Grinsen auf Joeys Zügen wurde breiter als sie sich alle umwandten und Richtung Schultor gingen. „Naja…ich hätte keine Probleme damit die Penne für ne Woche oder länger sausen zu lassen!“

Nun schaltete sich Tristan, spöttisch grinsend, ein: “Bei dir, Kumpel, macht es ja auch keinen Unterschied…du bist nun mal ein Spatzenhirn, da hilft auch die Schule nicht.“

Erst zeigte sich nun ein gespielt beleidigter Ausdruck auf Joeys Gesicht, bis er Tristan schließlich die Zunge herausstreckte “Aber bei dir nützt es etwas?“

Anzu kicherte während dem Schlagabtausch zwischen den beiden Freunden die ganze Zeit dümmlich (1), Yugi lachte hinter vorgehaltener Hand und versuchte nicht laut loszuprusten.

Ryou selbst folgte den vieren einfach bis zur Klassenzimmertür.

Tristan und Joey alberten immer noch herum und Anzu versuchte wohl krampfhaft ihnen irgendetwas furchtbar wichtiges zu erzählen.

Er blickte ihnen ausdruckslos hinterher, als sie sich zu ihren Plätzen wandten, plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter, ein Blick zur Seite zeigte ihm, dass es Yugi war.

Der Kleinere deutete zurück zur Tür, wollte wohl mit ihm reden.
 

Kurz darauf standen sie also auf dem Gang, das falsche Lächeln war wie von selbst wieder auf seinen Lippen erschienen, er blickte Yugi fragend an.

„Ich habe es ihnen nicht erzählt…aber…Ryou, wenn du irgendwelche Probleme hast sagst du es uns doch? Ich werde versuchen dir zu helfen, was auch immer es ist, und ich bin mir sicher die anderen denken genauso. Wir sind schließlich Freunde, nicht wahr? Und Freunde helfen sich doch gegenseitig….“

Yugi blickte ihn mit diesen großen, freundlichen…und wohl auch manchmal zu vertrauensvollen Augen an…Augen die ihn nie durchschauten….nicht wie die kalten, dunklen Feueropale Bakuras.

Doch er zwang sich dennoch zu einem freundlichen, ja sogar aufmunternden, Lächeln: „Ich weiß doch, dass ich mich auf euch verlassen kann, Yugi. Aber es war wirklich halb so wild…“

Der Strubbelkopf warf noch einen kurzen, besorgten Blick auf die noch nicht ganz verheilte Wunde über Ryous Auge, lächelte dann jedoch warm und nickte. „Gut, dann lass uns reingehen.“
 

~~~~~~~ later on ~~~~~~
 

Kleine Tropfen lösten sich aus den vorderen Strähnen und auch von seinem Kinn tropfte noch etwas von dem kühlen Nass, mit dem er sein Gesicht abgekühlt hatte.

Er hasste Sport…

Ryou blickte auf sein eigenes, verschwommenes Spiegelbild auf der schimmernden Fläche.

Das spiegelnde Glas war an manchen stellen schon blind geworden.

Wieder einmal war er tief in seine Gedankenwelt verstrickt, ohne ein wirkliches Gefühl für das, was um ihn herum passierte…

Nicht dass es etwas zu sehen gegeben hätte.

Er war allein auf dem Jungenklo, hatte dem Lehrer weiß gemacht er sei noch ein wenig angeschlagen von der „Krankheit“ und könne deswegen nicht mitmachen…

Ein kurzes bitteres Lachen entrang sich seiner Kehle. Die Lehrer glaubten ihm, wenn er so etwas sagte, ihm, dem braven, freundlichen und immerzu fröhlichen Ryou Bakura.

Wie wenig die Menschen um ihn herum doch wussten…
 

Ryou seufzte, ließ sich langsam an der Wand herunter gleiten und legte die Stirn auf die angezogenen Knie.

Ja, er war schon eine jämmerliche Gestalt…

Was erwartete er eigentlich?

Wie sollte jemand etwas merken, wenn er selbst es nicht wollte, wenn er niemanden an sich heranlassen wollte.
 

….Da lag wohl das Problem…

Er wollte nicht, dass ihn jemand kannte, denn es bedeutete Schmerz.

Er wollte niemanden den er lieben konnte, den er mochte, der ihm einfach etwas bedeutete, denn es machte verletzlich.

Ein Panzer aus Eis, versteckt unter der scheinheiligen Freundlichkeit die er allen gegenüber an den Tag legte…
 

Nochmals lachte er leise und bitter auf.

Gab es etwas Schlimmeres als ihn?

Gab es etwas verachtenswerteres, als den Heuchler, der er war?
 

Er stand wieder auf, machte ein paar Schritte auf das Waschbecken mit dem Spiegel zu.

Ryou stützte sich mit den Händen auf dem Rand des Beckens ab.

Sein Blick war wieder starr auf sein Spiegelbild gerichtet, sah sich selbst in die Augen, in diese Fenster zur Seele wie jeder sagte.

Und es stimmte wohl, er sah nur die Leere, gegen die er nicht ankam….einen Abgrund, dunkel…unergründlich.

Er ballte die Hand zur Faust und noch bevor er wusste was er tat, krachte sie mit voller Wucht in die Fläche die sein Äußeres widerspiegelte.
 

Erschrocken über seinen eigenen plötzlichen Ausbruch wich er zurück, ließ sich auf den Boden fallen und starrte nun seine Hand an, an der sich schon dicke Tropfen roten Blutes gesammelt hatten.

Er kniff die Augen zusammen, langsam wurde er sich des Schmerzes bewusst…stechend und es brannte ein bisschen.
 

>>>>>>> another point of view <<<<<<<
 

Bakura schlug die dunklen Augen auf.

Es schmerzte….seine Hand schmerzte.

Ein kurzer Blick zu seiner Hand zeigte ihm, dass sie mit Schnitten übersäht war…doch er blutete nicht…schon lange nicht mehr.
 

Einen Moment blickte er irritiert weiter auf die Schnitte.

Schließlich schüttelte er den Kopf….

Es musste von Ryou kommen, was hatte der Dummkopf nur wieder angestellt.
 

Bakura erhob sich in dem dunklen, scheinbar endlosen Raum, schloss seine Augen wieder und schien sich einen Moment zu konzentrieren, als er sie schließlich wieder öffnete, fand er sich in einer Toilette wieder.

Der Spiegel lag in Scherben, ein paar von ihnen mit roten Schlieren besudelt.
 

Mit einem weiteren Kopfschütteln und einem leicht hämischen Grinsen auf den Zügen setzte er sich in Bewegung, im Vorbeigehen nahm er sich ein paar Tücher und umwickelte die noch immer blutende Hand damit.
 

Das könnte noch ganz lustig werden…
 

--------------- --
 

(1) ich mag Anzu nicht besonders…merkt man das etwa? *hust*

Fight

Ok, POV-Wechsel sind dieses Mal nur mit den Strichen gekennzeichnet, ich hoffe man verstehts ;)
 

~~~~~ Chapter 11 ~~~~
 

Nein….NEIN!

Nicht das, nicht hier…

Ryou hatte sich weiter zusammengekauert, als ihm bewusst wurde was passiert war.

Nur wenn er schlief?

Nein, Bakura hatte ihn in diesem Glauben gelassen, ihn in Sicherheit gewiegt. Hatte er nicht auch das gesagt? Er würde ihn zerschlagen, zerschmettern, seine Seele mit sich reißen, nur um sich zu amüsieren.
 

Er war wieder in der Dunkelheit, doch keine Geborgenheit diesmal…es war ein Gefängnis, gefangen im eigenen Körper, in der eigenen Seele…

Aber war es nicht dem ähnlich, was er sich erträumt hatte?

Er war hier alleine, niemand, der ihn verletzen konnte, niemand, dem er etwas vorspielen musste.

Aber auch keine Welt, es war nichts…

Es war Dunkelheit und gleichzeitig war es das auch nicht.

Es war Geborgenheit und Schutz, Gefängnis und Schmerz…doch…was war anders.
 

Er war nicht völlig abgeschnitten wie die letzen Male.

Ryou spürte jede Bewegung, die Bakuras… NEIN! … SEIN Körper machte, jeden Muskel, der sich anspannte und wieder entspannte… und…

Letztendlich spürte er auch einen Teil dessen, was in Bakura vorging oder besser, was er vor hatte und diese Dinge wollte er nicht geschehen lassen.
 

Ryou hasste die Hilflosigkeit die er empfand. Gab es nichts was er tun konnte um dieses dunkle Spiegelbild seiner selbst aufzuhalten? Gab es keinen Weg aus seinem Vogelkäfig, kein entrinnen?

Hatte er denn gar keine Macht? Er brachte sich auf die Beine, schrie den Namen seines anderen Ichs, bis er schließlich glaubte nicht mehr schreien zu können…
 

Bakura war wieder zurück in der Sporthalle, soviel wurde Ryou klar, er bewegte sich auf die Gruppe von Schülern und auf den Lehrer zu und Ryou konnte das hämische Grinsen, auf seinen Zügen fühlen, als würde er die Lippen so verziehen…

Langsam weiteten sich seine Augen in der Dunkelheit… keinen Schritt weiter, er durfte ihn keinen Schritt weiter gehen lassen.
 

Wieder rief er, brüllte er, den verhassten, den geliebten, den verachteten Namen, legte all seine Kraft, seine Verzweiflung und…etwas das er bisher so nicht kannte…seinen Willen zu kämpfen in diese Ansammlung von Silben, die Segen und Fluch zugleich für ihn geworden waren, hinein.
 

Und es geschah tatsächlich etwas.

Er konnte fühlen wie jegliche Spannung aus dem Körper, der sie beide hielt, wich, wie seine Beine unter dem gewicht zusammenbrachen, und „er“ schließlich auf dem Boden der Halle aufschlug.

Er hatte Bakura zumindest davon abgehalten, seinen Mitschülern, seinen Freunden, etwas anzutun, aber die Konsequenzen, das begriff er, als wie aus dem Nichts die Gestalt vor ihm auftauchte, würde er nun zu tragen haben.
 

----
 

Er hatte nicht damit gerechnet gehabt, nicht mit Ryous Kampfgeist, schien es doch bisher so als hätte sein junger Wirt so etwas überhaupt nicht.

Die Verbindung zwischen ihnen beiden hatte sich bereits unlösbar gefestigt, doch das brachte Ryous besseres…“Verständnis“ mit sich.

So konnte der Junge, genau wie Bakura selbst, erkennen was der andere tat, was er…dachte, zumindest bis zu einem gewissen Grad war Ryou das möglich, und es brachte nur Ärger mit sich.
 

Ryou sah nun selbst was Bakura tat, zu dem Zeitpunkt zu dem er es tat und hatte es als Wirklichkeit angenommen.

Das hatte Bakura gewusst, aber dass es seinen Wirt dazu bringen würde, sich gegen ihn aufzulehnen, das hätte er nicht gedacht…
 

Er wurde durch Ryous Schrei zurückgerufen, unwiderstehlich, wie eine Beschwörungsformel, hatte es ihn zurück in die Seelenwelt gezerrt.

Und es gefiel ihm ganz und gar nicht, Wut brodelte in ihm auf, ein Gefühl, das sich wie gift durch seine Adern ausbreitete, ihn wie heißes, weißes Licht zu verbrennen schien, sollte er nicht etwas unternehmen.

Bilder – Erinnerungen sagte ihm eine leise innere Stimme – stiegen in ihm auf.
 

Er würde sich nie wieder unterordnen, nie wieder fliehen, nie wieder von einer Bedrohung abwenden…
 

So stand er also vor dem jungen Ryou, sein Blick auf dem zarten Gesicht, in dem vor Angst geweitete Augen lagen, wanderte herunter auf den schlanken Hals, nicht mehr als ein dünner Zweig, so einfach zu brechen.
 

Er machte einen Schritt auf Ryou zu, er, der Dämon, der Mörder, er, der er sich gegen die Götter aufgelehnt hatte, erfüllt von einer Wut, die über Jahrtausende und viele Menschenleben gewachsen war, erfüllt von Gier, die mindestens ebenso alt war, wie die Wut, der blinde Hass…
 

Ein weiterer Schritt….noch einer… und sein junges, hilfloses Opfer wich jedes Mal zurück, stolpernd, taumelnd, bis er rückwärts auf den Boden, der nicht war, aufprallte und versuchte sich weiter von Bakura zu entfernen, doch nichts würde ihn hier beschützen können…
 

-------
 

Bakura hatte gefährliche Augen, gefährlicher als je zuvor….

Obwohl Bakuras Körperhaltung weniger bedrohend als sonst wirkte, ließen ihn seine Augen sicher sein, das er gefährlicher war als jedes andere mal zuvor.

Ryou glaubte Wahnsinn, Hass…Schmerz? …darin aufflackern zu sehen, eine dunkle Flamme die alles vernichten und verzehren würde, was mit ihr in Berührung kam.

Panik ergriff von ihm besitz.

Konnte er hier sterben?

Und selbst wenn nicht, würde ihn eine Berührung, denn nicht tausendmal schlimmeren Schmerzen aussetzen als sein Tod?

Er wusste es nicht…und er hatte Angst…
 

Er wicht einfach zurück, wie ein Tier, das vor seinem Jäger floh, blind für alles, außer der Gefahr, er strauchelte, fiel hin und versucht weiter weg zu kriechen… bis…
 

-------
 

Es würde Ryou nichts nutzen, kein Entkommen, dies war sein, Bakuras, Reich… die böse Karikatur eines Grinsens machte sich auf seinen Zügen breit, als er sich langsam auf seine Knie nieder ließ, Ryous Knöchel erfasste und ihn zu sich zog.
 

Bakuras gnadenlose Hände schlossen sich um den schlanken Hals des Jüngeren, drückten langsam, grausam und unerbittlich zu und Ryous Augen weiteten sich noch ein Stück, ein erstickter Laut drang aus seiner Kehle…

Conclusion?

Er spürte die kalten Hände, die ihm langsam die Luft abdrückten und blickte mit aufgerissenen Augen auf, in Feueropale, die vom Wahnsinn getrübt wurden. Mit jedem weiteren Augenblick stieg die Panik, schlug ihre Krallen in Ryous Herz und zerriss es mit ihren Fängen.

Er strampelte, versuchte den warmen Körper, der seine Hüfte niederdrückte und das Leben mit unbarmherziger Kälte aus ihm herauspresste, abzuschütteln.

Als seine Sicht aber langsam zu verschwimmen begann und schwarze Punkte vor seinen Augen tanzten, verließ ihn die Hoffnung auf Rettung endgültig. Und mit der Hoffnung fiel auch die Angst vor dem Unausweichlichen von ihm ab, die Bestie zog sich zurück und löste den Klammergriff um Ryous Herz... und mit ihr wurde der Schleier von seinen Augen gezogen.

Er sah in Bakuras Augen so viel... Menschliches.

Angst, Hass... aber auch Verzweiflung blickten ihm aus den Tiefen seiner Zwillingsseele entgegen.

Und noch etwas...etwas, das Ryou nur zu vertraut war, die schwarze Leere, die auch ihn beherrschte...

Einsamkeit.

Ryou glaubte nicht, dass Bakura sich bewusst war, was alles aus seinen Augen sprach. Ohnehin schien sein dunkles Spiegelbild nicht im Hier und Jetzt sondern in einer fernen Vergangenheit, die ihm wohl nichts gelassen hatte, als die Abgründe seiner Seele.

Ryou verstand...

Und lächelte.
 

Ryous Hand hob sich und berührte Bakuras Wange.

Der Zorn, so tief in ihm verwurzelt, so lange in ihm gewohnt, trieb ihn erst dazu, die Hand wieder wegzuschlagen.

Niemand fasste ihn an...niemand beherrschte ihn...nie wieder...

Nie wieder!

Doch dann, er hatte seinen Eisengriff um den schlanken Hals schon auf nur eine Hand verlagert und hob den Arm, bereit die ungewollte Berührung zu unterbinden...

Da sah er ein Lächeln auf den Zügen des Jungen.

Ein warmes Lächeln auf ebenmäßigen Zügen... die warme Berührung einer sanften Hand, die langsam über seine Wange strich.

Bakuras Augen weiteten sich, als er wirklich begriff, was er tat.

Das Bild des Sklavenhändlers, das er vor sich gehabt hatte verschwand ebenso, wie das Gefühl des heißen Wüstensandes unter ihm und der schweren Ketten an seinen Beinen.

Vor ihm war nur noch die schwarze Leere und sein kleineres Ebenbild...

Bakura nahm die verbleibende Hand schnell von Ryous Hals, als hätte ihn die Berührung verbrannt.

Er blickte verstört auf den anderen nieder, immer wieder von seiner Hand zu Ryou, der unter Husten nach Luft schnappte und mit einem überraschten Ausdruck auf den blassen Zügen seinen Hals rieb.

Wie sollte er auch verstehen, was geschehen war?

Bakura bedeckte sein Gesicht mit seiner Hand und schüttelte den Kopf. Immer wieder holte es ihn ein... es schien als ob er selbst nach 5000 Jahren nicht dazu in der Lage war, was damals geschehen war, abzuschütteln.

Plötzlich spürte er Wärme... die Wärme eines anderen Wesens, zierliche Arme die sich um seinen Brustkorb schlossen und ein Körper, der sich an seinen Rücken schmiegte... der warme Atem, der über seinen Nacken strich... und dann....

Worte, direkt in sein Ohr gewispert.

“Du bist nicht allein...”

Die Worte die er selbst sich schon so lange von einer Person, die sein Herz wirklich berührte, ersehnte, verließen flüsternd seine Lippen. Bakura hatte sich sofort versteift, als er die Berührung gespürt hatte, doch nun wich die Spannung ein wenig aus seinen Muskeln. Ryou schmiegte sich noch enger an den kräftigen Rücken und schloss die Augen. Für einen Moment hatte er Angst, dass der Geist ihn wegstoßen könnte und machte sich schon darauf gefasst....doch dann...öffnete er überrascht die Augen, als Bakura sich schließlich in seine Umarmung sinken ließ und eine seiner Hände auf der Ryous zu ruhen kam.

Sie verharrten eine Weile in dieser Position und beide schwiegen.

Eine fast greifbare Stille legte sich über sie...aber nicht diese erdrückende, schwere Stille, nein, eine sanfte Stille, die sie sachte zu umgeben schien. Wie eine Decke die sich über sie legte. Sie brauchten keine Worte um einander zu verstehen.

Sie beide waren in diesem Moment nur zwei verirrte Seelen, die endlich zueinander gefunden hatten, zwei Teile eines Ganzen.

Licht und Schatten, und obwohl sie so verschieden schienen konnte das eine nicht ohne das andere existieren.

Ryou spürte Bakuras Herzschlag unter seinen gespreizten Fingern, das langsame Heben und Senken der Brust des anderen und er spürte auch, wie sich beides im Einklang mit Herzschlag, seinem Ein- und Ausatmen befand.

Es war für sie seit langer Zeit das erste Mal, dass sie sich nicht einsam fühlten, nicht verlassen und alleine…

Dieses Gefühl würde ihnen bleiben so lange Ryou lebte.
 

A/N: So… das wars erst mal. Ich wollte hier eigentlich noch nicht Schluss machen, es gab noch so viel was ich als endgültigen Schlussteil schreiben wollte… aber…

Mir fehlen einfach die Worte… wenn man bedenkt wie lange ich diese Geschichte schon mit mir herumtrage, ist das hoffentlich verständlich. Ich habe mittlerweile so vieles auf Englisch geschrieben (und es wirkt für mich mittlerweile irgendwie…“authentischer“…) dass mir auf Deutsch mein Stil abhanden gekommen ist.

Ich habe von diesem Kapitel den Großteil schon vor einem Jahr (glaube ich, wahrscheinlich sogar länger *hust*) geschrieben und ich treffe jetzt den Ton einfach nicht mehr.

Mir wäre jetzt sogar etwas eingefallen (ne richtige plot-planung hatte ich ja nie ^^*), aber ich bringe es einfach nicht in die Geschichte. Denn die Gedanken die ich mir zum Schluss gemacht habe, die können weder von Ryou noch von Bakura beschrieben werden, deswegen gibt es so einen Unrunden Schluss, tut mir wirklich leid. Falls sich für die Geschichte überhaupt noch wer interessiert, entschuldige ich mich also bei dieser/diesen Person/en.

Um aber die Gedanken die ich hatte zu erläutern: Also… Es ist klar dass sich Ryou und Bakura was ihr Verhalten gegenüber anderen Menschen angeht, niemals einig werden würden. Ryou würde niemals kampflos zulassen, dass Bakura die Personen um sich herum verletzt und Bakura, verwirrte Seele die er nun mal ist – und ehrlich, könnt ihrs ihm verdenken? Wer würde nicht ein destruktives Verhalten an den Tag legen, wenn er gesehen hätte wie sein GANZES DORF ausgelöscht wurde - kann nicht damit aufhören zu sein wie er nun mal ist. Und was ich eigentlich in dieser Geschichte zeigen wollte ist, dass, auch wenn Ryou nach außen hin der nette sensible Junge ist (damit meine ich den Ryou den ich geschaffen habe) er trotzdem auch einen dunklen Teil hat, wobei ich keinesfalls Bakura meine. Er ist auf seine ganz eigene Art und Weise destruktiv. Er zerstört sich selbst. Seine zum Teil selbst geschaffene Einsamkeit treibt ihn auf einen Abgrund zu, von dem er sich aus eigener Kraft nicht entfernen kann. Und genau da kommt der gute Teil von Bakura ins Spiel. Denn auch wenn es nicht seine Intention ist, jemanden zu retten, tut er genau das. Er ist das Halteseil, das Ryou im letzten Moment zurückreißt, kurz bevor dieser seinen „breaking point“ erreicht. Natürlich treibt er ihn zuerst noch schneller darauf zu, aber im Endeffekt ist das der einzige Weg, Ryou zur Selbsterkenntnis zu zwingen. Und umgekehrt ist Ryou das, was Bakuras Wahnsinn zum Schluss im Zaum halten wird. Denn in dem Moment, in dem er seine eigene Einsamkeit versteht, versteht er auch Bakura. Im Endeffekt halten sie sich gegenseitig in einer Art Balance. Der Schluss meiner Geschichte ist also kein Schluss im eigentlichen Sinne. Ich wollte auch nie auf Friede-Freude-Eierkuchen hinarbeiten. Andererseits ist das die erste meiner Geschichten die nicht auf die vollkommene Katastrophe im einen oder anderen Sinne zustrebt. Ich hoffe ich konnte ein bisschen erklären warum HIER Schluss ist und ich nicht noch ein furioses Finale mit wunderbar spannendem Plot schreibe. Es ging hier ja schließlich nie um Action sondern um Gefühle. Die tiefsten Abgründe in den Seelen so mancher Menschen. (Mir zum Bleistift ;) *lach*)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-08-19T09:54:31+00:00 19.08.2005 11:54
*geradallekapitelgelesenhat* ja, hier fehlen echt die kommis O_O also ich find die story klasse und ich mag deinen schreibstil ^.^ bleib auf jeden fall dran!

lg SR
Von:  SalaTrash
2005-07-17T18:39:37+00:00 17.07.2005 20:39
*mich umblick* oO
Ich weiß garnicht warum du so wenig kommis hast OO
Die kapitel sind zwar etwas kurz, aber sie sind toll beschrieben *_*
Und ...hm.. Romantisch? XDDD
Ich freu mich schon auf weitere kapitel ^_^
SalaChan
Von: abgemeldet
2005-03-26T20:35:48+00:00 26.03.2005 21:35
O.O *nachluftschnapp*

GEIL!! *nochmalnachluftschnapp* BOAH!! WEITER!!!
Von:  SoraNoRyu
2004-10-31T14:36:18+00:00 31.10.2004 15:36
Die Idee ist super, auch einfach toll umgesetzt! ^_^
Schreib bitte schnell weiter!
Von: abgemeldet
2004-09-19T10:40:39+00:00 19.09.2004 12:40
nicht übel,obwohl ich shounen ai nicht besonders mag^^


Zurück