Verrückte Natur oder übernatürliche Hilfe?
Chiaki freute sich noch ein wenig über seinen Triumph, bevor Marron auch schon mit Eistee zurück kam und sich ihm gegenüber setzte.
"Schön kalt! Das tut richtig gut! Ich geh fast kaputt!"
"Selbst schuld! Warum hast du dich denn auch nicht umgezogen? Bei den Sachen würde ich auch schwitzen!" sagte Marron ohne ihn anzugucken.
"Hey! Gute Idee! Was würde ich nur ohne dich machen?"
"Tu nicht so! Ähm? Darf man fragen, was du da machst?" Marron traute ihren Augen nicht! Chiaki war doch tatsächlich dabei sich auszuziehen!
"Wonach sieht's denn aus?" fragte Chiaki neckisch mit einem immer breiter werdenden Grinsen zurück.
"Ich hab um- und nicht ausziehen gesagt!"
"Na und? Ist es dir unangenehm mich so zu sehen? Keine Angst! Ich hab nicht vor mich ganz auszuziehen! //Das heb ich mir für später auf// Marron!?! Marron?!? Was ist?!?"
Chiaki hatte seine Schuljacke ausgezogen und auf den Boden geschmissen und sein Hemd aus der Hose gezogen und aufgeknöpft, so dass Marron einen traumhaften Ausblick auf seinen durchtrainierten Oberkörper hatte. Und diese Chance nutzte sie, auch wenn sie's gar nicht vorhatte. Sie saß da, starrte Chiaki völlig perplex an und merkte wie ihr heiß und sie knallrot wurde. Doch sie konnte einfach nicht weggucken.
//Scheiße! Was mach ich eigentlich hier? Los Marron! Guck weg! Du weißt doch was der Typ sich dann wieder einbildet! ... Na und? Soll er doch! Er sieht nun mal einfach unwiderstehlich gut aus! ... Stop! Was denk ich da?...// So hätte sie vermutlich noch weitergedacht, wenn Chiaki sie nicht zurück in die Realität geholt hätte.
"Hey Marron! Bin ich so interessant? //Tja Marron! Jetzt hab ich dich!// Also wirklich! Und mich nennst du einen Spanner! Aber selbst, was?"
//Shit! Was mach ich jetzt? Einfach kontern!// "Bist du ja auch! Ich wollte einfach nur einen Ausgleich schaffen!" Und damit streckte sie ihm die Zunge raus. Chiaki war ziemlich überrascht, fasste sich aber sofort wieder.
"Ich werd aber dabei nicht rot und krieg Hitzewallungen! Oder ist dir etwa doch heiß? Soll ich dir beim Ausziehen behilflich sein? Mach ich doch gerne!"
Er setzte sich neben sie und zog ihr den Reißverschluss auf der Rückseite ihres Kleides runter. Dadurch erwachte die völlig verdatterte Marron wieder aus ihrer Trance, drehte sich um und starrte direkt in Chiakis braune Augen, in denen sie immer zu versinken drohte.
"Bist du verrückt? Mach sofort den Reißverschluss wieder zu!" //Typisch Chiaki! Argh!//
Wenn ihr Kopf nicht ohnehin schon rot war, so war er es jetzt auf jeden Fall. "Na gut, meine kleine Tomate! Wenn du drauf bestehst!" Widerwillig schloss er also ihr Kleid wieder. Marron wollte darauf direkt aufstehen, doch er drückte sie gegen die Lehne des Sofas und zwang sie ihm in die Augen zu schauen. "Gib doch zu, dass es dir gefällt, mich so zu sehen!" hauchte er ihr ins Ohr.
"Davon träumst du wohl! Ich war einfach nur ... schockiert! Das ist alles!"
"Na gut! //Wer's glaubt...// Und über wen hast du vorhin nachgedacht?" fragte er während er ihr eindringlich in die Augen schaute.
Marron musste grinsen. "Sieh mal an! Ist da etwa jemand neugierig? Oder sogar eifersüchtig?"
"Du hast es erfasst! Und wenn du es genau wissen willst, dann bin ich sogar beides! Neugierig und eifersüchtig! Du gehörst mir! Ich werde nicht zulassen, dass dich ein Anderer bekommt!"
//Hui! So ernst auf einmal?// "Na dann viel Spaß beim Nachdenken! Ich sag's nämlich nicht! Und dir erst recht nicht! Es bleibt mein Geheimnis!" Leicht enttäuscht und auch traurig ließ er Marron los und setzte sich wieder auf seinen Platz.
//Ach Marron! Warum konntest du mich als Sindbad akzeptieren, aber jetzt nicht als Chiaki? Was muss ich noch tun, damit du mich nicht abweist?//
//Nanu? Ist er jetzt etwa beleidigt?... Kann mir ja auch egal sein!//
Marron hatte wieder ihre normale Farbe angenommen und sich beruhigt und schaute jetzt genau wie Chiaki zu Boden und hing ihren Gedanken nach. Da beide keinen Ton von sich gaben, breitete sich eine unangenehme Stille aus. Marron brach diese dann schließlich.
"OK! Und jetzt verrat mir endlich, was du von mir willst oder was ich für dich tun kann!" //Ups! Ich hätte glaub ich was anderes sagen sollen. Wer weiß, was er wieder versteht!// Und tatsächlich. Chiaki hob den Kopf und zog eine Augenbraue fragend nach oben.
"Och! Da gibt es ne ganze Menge, die mir da einfällt!" meinte er verschmitzt und grinste sie schief an.
"Du weißt ganz genau, wie ich das meinte! Also was hast du auf dem Herzen, womit ich dir helfen kann? Ach du weißt schon!"
"Klar! Verstehe!... Ich wollte eigentlich nur wissen, warum du vor mir weggelaufen bist!"
"??? Weggelaufen?... Ach so! Auf dem Nachhauseweg! Hatte ich schon fast wieder vergessen! Hehe. Gut, dass du mich dran erinnerst! Ich wollte mit dir Spanner ja nicht mehr reden."
"Was hab ich dir denn getan?" seufzte Chiaki.
"Glaubst du ich hab nicht gemerkt, dass du uns bei der rhythmischen Gymnastik zugeguckt hast? Und wie du uns angestarrt hast! Das ist widerlich!"
"Musst du gerade sagen! Du guckst mich ja immer noch an und bist leicht rot! //Strike!// Und außerdem hattet ihr ja alle was an und ich hab NUR DICH beobachtet!"
"Ich hab dir schon mal gesagt, dass ich das nicht will! Und außerdem geht's nicht nur darum! Wer spielt denn hier den Obermacho und Megaplayboy vom Dienst? Hmh? Und wer verdreht denn hier allen den Kopf und bricht die Herzen reihenweise?"
"AH! Ich verstehe!" Chiaki stand auf und setzte sich ganz nah an Marron, dabei grinste er übers ganze Gesicht.
"Was verstehst du?" fragte Marron und rückte von Chiaki weg, doch da sie in der Ecke saß ging das schlecht und Chiaki kam immer näher.
"Du... bist... eifersüchtig!"
"WAS? Überhaupt nicht!" Marrons Kopf lag jetzt auf der Armlehne und sie konnte nicht mehr weiter. Und Chiakis Kopf war nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt.
"Ich..." Doch weiter kam sie nicht, da Chiaki sie mit einem Kuss zum Schweigen brachte.
Geschockt riss sie die Augen auf, war aber außer Stande sich zu bewegen, geschweige denn sich dagegen zu wehren. Und Chiaki zeigte auch keine Anstalten aufzuhören. Erst als plötzlich alles zu wackeln begann, ließ er irritiert von ihr ab. Marron sprang ebenfalls irritiert auf und ging einige Schritte zurück Richtung Tür.
"Chiaki! Was sollte das?" fragte sie knallrot und wütend.
"Ein Erdbeben!" meinte er ohne auf Marrons Frage Antwort zu geben. Doch er beobachtete sie und grinste.
Der Boden schien überhaupt nicht daran zu denken Ruhe zu geben und man hörte es von der Straße her krachen und verängstigte Schreie der Menschen.
Auch in Marrons Wohnung klapperten die Lampen, einige Bücher fielen aus dem Schrank, der hinter ihr stand, und in der Küche klirrten Teller und Tassen. Dann beruhigte sich alles endlich wieder. Marron starrte Chiaki wieder an und wurde rot. Dann drehte sie sich um und machte sich daran die Bücher wieder einzusortieren. Chiaki war gerade aufgestanden um ihr zu helfen, als es plötzlich wieder, aber diesmal viel stärker als vorher, zu beben anfing. Marron sprang auf, ließ vor Schreck einige Bücher fallen und schrie auf, als ihr diese auf die Füße fielen. Chiaki schaute sofort zu ihr und kicherte amüsiert, wofür er einen bösen Blick kassierte. Doch als er einige Bewegungen um Marron herum wahrnahm, erstarb sein Lachen und er warf sich nur noch auf Marron, die vor Schreck aufschrie und gar nichts mehr verstand. Sie schlug hart auf dem Boden auf und Chiaki lag auch noch auf ihr. Als sie die Augen wieder öffnete, war alles um sie herum staubig, aber wieder ruhig.
Sie funkelte Chiaki böse an und fing sofort wieder an zu meckern: "Na toll! Chiaki! Könntest du mir vielleicht mal verraten, was das gerade sollte? Das tut weh! Und könntest du jetzt endlich von mir runter gehen? ... Chiaki!? Oh Gott! CHIAKI! MACH DIE AUGEN AUF!" schrie sie plötzlich.