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Der Anfang vom Ende

von

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Verzweiflung, Schuldgefühle, Angst und Hoffnung

So Leute, tut mir leid, dass es soooo lange gedauert hat, aber die Beerdigung von Harry war richtig viel arbeit.

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,... du kannst nichts mehr für ihn tun!' Immer wieder ging Snape dieser Satz durch den Kopf, während er Hermine krampfhaft versuchte festzuhalten. Hatte Voldemort es tatsächlich geschafft, Harry zu töten? War alles umsonst gewesen? Wenn ja, hatten sie alle versagt. "Severus, er darf nicht sterben! Helft ihm!" Natürlich halfen sie ihm. Arthur Weasley, Prof. McGonagall und mittlerweile auch Kingsley Shaklebolt versuchten alles Mögliche, um Harrys Leben zu retten und Tonks wurde losgeschickt um Madame Pomfrey zu holen. Doch Remus war unfähig irgendetwas zu tun. Wie versteinert hockte er auf seinen Knien auf dem Boden an der Stelle, an der er sich zuvor fallen gelassen hatte. Die Hände, mit denen er sich auf dem Boden abgestützt hatte, waren umgeben von Harrys Blut und seine Augen auf dessen bewusstlosen Körper gerichtet.

Immer noch versuchte Hermine sich aus Snapes Armen zu befreien.
 

Tonks war mit Madame Pomfrey zurückgekehrt. Weiß wie eine Wand stand die Krankenschwester in der Tür und starrte auf Harrys blutüberströmten Körper. Wie hypnotisiert bewegte sie sich auf ihn zu und begann mit ihren Untersuchungen. Einen Heil- und Stabilisierungszauber nach dem anderen legte sie über Harry, doch trotzdem trat keine Besserung seines Zustandes ein. "Mehr kann ich leider nicht für ihn tun, mehr Möglichkeiten habe ich nicht. Wir brauchen einen erfahrenen Heiler, wenn er überleben soll!", sagte die Krankenschwester und blickte in traurige Gesichter.

Arthur schüttelte seinen Kopf und sah besorgt zur Schulleiterin, welche mit einem zaghaften Nicken zustimmte, wobei sie sich eine einzelne Träne wegwischte.

Hermine wollte nicht glauben, was hier passierte. "Neiiiiinnnn, nicht!", schrie sie "Das könnt ihr nicht machen! Ihr könnt ihn nicht einfach sterben lassen!" Ein furchtbarer, kaum auszuhaltender Schmerz durchfuhr Snape und Hermine stürmte auf Harry zu. Mit weiten Augen beobachteten die Anwesenden, wie Snape nach einem markerschütternden Schrei bewusstlos in sich zusammensackte. Tonks sprang sofort auf ihn zu. "Severus!" Keine Antwort. "Enervate!" Da Snape sich immer noch nicht rührte, war auch die Möglichkeit eines Schockzaubers ausgeschlossen.

Sie untersuchte sein Mal, doch dieses war unauffällig. Mit Voldemort hatte es also auch nichts zu tun. "Finite Incantatem!", hielt sie ihren Zauberstab auf Snape gerichtet. "Severus, kannst du mich hören?" Auch dieser Spruch zeigte keine Wirkung.

Keiner konnte sich erklären was passiert war und weshalb Snape bewusstlos am Boden lag. Egal was es war, auf jeden Fall schien es von Hermine ausgegangen zu sein. Bloß wie? Sie hatte keinen Zauberstab in der Hand und es hatte auch niemand gehört, dass sie einen Fluch oder ähnliches ausgesprochen hat.
 

"Wo ist Fawkes, warum ist er nicht bei ihm? Er hat Harry doch sonst immer geholfen, warum jetzt nicht?", fragte Hermine mit Tränen in den Augen und strich ihm vorsichtig über die Wange. "Lass mich nicht allein, du hast mir was versprochen! Wenn du stirbst, verzeihe ich dir das niemals!" Immer mehr Tränen liefen an ihren blassen Wangen hinunter. "Ich liebe dich, Harry Potter!", hauchte sie ihm einen Kuss auf die Stirn.

Erschrocken sah sie zur Krankenschwester auf. "Was ist das? Er..." Madame Pomfrey kniete sich wieder neben Harry und sprach einen speziellen Analysezauber über ihn. Hermine blickte wieder auf Harry hinab und fühlte seine Haut - sie schien zu glühen. "Ja, Hermine, er ist bei ihm!" Tonks kam auf Hermine zu und nahm sie in den Arm. "Ich hätte ihn nicht allein lassen dürfen! Er wollte, dass ich bei ihm bleibe, aber ich... ich wollte... Ich musste ja unbedingt zurück", schluchzte Hermine an Tonks Schulter. "Sccchhh, Hermine, beruhige dich!", hielt Tonks sie im Arm. "Er wird wieder, bestimmt! Wir wissen ja jetzt, dass Fawkes bei ihm ist." Sie hörte sich nicht gerade aufbauend an, denn auch sie hatte furchtbare Angst und glaubte nicht wirklich an das, was sie eben Hermine gesagt hatte.

"Es ist nicht deine Schuld, Hermine, rede dir nicht so etwas ein! Du hättest es nicht verhindern können, genau so wenig wie wir. Hiervor haben wir uns alle gefürchtet", sagte Arthur Weasley und nahm Harry vorsichtig auf.

Madame Pomfrey legte einen Reinigungszauber über Harry und befreite ihn somit vom Blut. Plötzlich fiel ihm etwas aus der Hand. Seine Kette - er musste sie bei dem was auch immer hier passiert war, abgerissen haben. Mit zitternden Händen nahm Hermine die Kette auf und hielt sie sich ans Herz.
 

"Remus!", ging Shaklebolt auf ihn zu. Mit glasigen Augen sah der Angesprochene auf. "Er wusste es!", flüsterte Remus leise, so dass es niemand verstand. "Hast du etwas gesagt?", fragte Kingsley, der Remus aufhalf. Wütend sah Remus in dessen Gesicht. "Er wusste es, Kingsley! Er hat es bei seinen Verwandten gesehen. Verdammt, ER WUSSTE ES! UND ICH AUCH!" Er sah in die erschrockenen Gesichter seiner Freunde und apparierte ohne ein weiteres Wort. "Remus!", rief Tonks ihm hinterher.

Hermine stand auf und beobachtete Harrys Kette in ihrer blutverschmierten Hand. ,Wie, er wusste es?'
 

"Hermine, was war das?", wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. "Wie hast du das gemacht?" Sie drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam und sah in das erstaunte Gesicht von Snape, der gerade von Madame Pomfrey untersucht wurde. "Trink das, dann wird es dir auch gleich wieder besser gehen!", versprach die Krankenschwester.

Immer noch zitternd stand Hermine vor ihm und brachte kein Wort hervor. "Ich weiß, dass du das nicht wolltest! Aber wie hast du das gemacht?" Hermine schüttelte ihren Kopf und zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung, ich wollt nur noch Harry helfen!" "Wie geht es ihm?", fragte Snape und versuchte sich hinzustellen, wobei ihm Hermine und Madame Pomfrey halfen. "Ist er ...?" "Nein, noch... nicht", antwortete sie leise. Diese drei Worte ließen fast ihr Herz zerspringen.

"Er wird auch nicht sterben!", unterbrach Madame Pomfrey das Gespräch der zwei. "Aber es war mehr als knapp! Nur die Verbindung mit Fawkes ist der Grund, weshalb Harry noch lebt. Warum Fawkes sich allerdings nicht gezeigt hat, kann ich nicht sagen, nur vermuten... Auch er wird geschwächt sein. Harry braucht jetzt Ruhe, damit Fawkes ihn heilen kann!"

"Ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten und Ihre Arbeit nieder machen, Madame Pomfrey, aber wäre er nicht besser im St. Mungo aufgehoben?", fragte Hermine verunsichert und blickte zu Harry, den Arthur auf sein Bett gelegt hatte. Ganz leicht und unregelmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb.

"Natürlich wäre er dort besser aufgehoben, aber nach dem was bei seinem letzten Aufenthalt dort passiert ist, haben wir uns dafür entschieden, ihn nach Hogwarts zu bringen. Dort ist er sicher und unter Beobachtung", beantwortete Arthur die Frage und zog damit Hermines Aufmerksamkeit auf sich. "Selbst der Transport nach Hogwarts birgt Risiken für Harry", sprach nun die Krankenschwester weiter. Fragend blickte Hermine sie an. "Sein Zustand ist immer noch zu instabil. Wir werden ihn mit einem Schutzzauber belegen, der ihm die Reise mit einem Portschlüssel unbeschadet überstehen lässt." "Aber Fawkes kann doch..." "Auf Fawkes Hilfe können wir hierbei nicht hoffen", wurde sie von der Krankenschwester unterbrochen. "Er hat mit Harrys Verletzungen genug zu tun. Wir können froh sein, dass seine Wunden aufgehört haben zu bluten!"

Aufs Genaueste bereiteten sie den Transport nach Hogwarts vor.
 

Auf der Krankenstation von Hogwarts angekommen, legte Madame Pomfrey das ganze Ausmaß Harrys Wunden frei, um diese zu verbinden. Mit offenem Mund stand die Krankenschwester vor ihrem Patienten. Seine aufgeschlitzte Kleidung ließ zwar schon erahnen was sie erwarten würde, doch das was sie jetzt sah, ließ sie schlucken. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Über Harrys Brust klaffte ein riesiger Schnitt und sein Bauch ähnelte einem Sieb. Die Wunden auf dem Rücken blieben ihr vorerst noch verborgen. Zuerst wollte sie sich um die anderen kümmern.

Prof. McGonagall war die einzige, die mit im Krankenflügel anwesend war. Auch Hermine wollte bei Harry bleiben, doch hatte Madame Pomfrey es nicht zugelassen. Und sie hatte vollkommen Recht damit. Diesen Anblick hätte Hermine sicherlich nicht verkraftet.
 

"Hermine, jetzt setzt dich doch mal hin und versuche dich zu beruhigen!", bat Snape, dem Hermines Auf- und Abgelaufe noch nervöser machte. Tonks und Arthur hatten sich zusammen mit Shaklebolt auf die Suche nach Remus gemacht. Sie hofften nur, dass er keine Dummheit begehen würde. "Er wird wieder gesund!"

"Er hat gesagt, dass ich ihn nicht vergessen soll. Er hat sich von mir verabschiedet!", hielt sich Hermine ihren Kopf. Mit roten Augen sah sie Snape ins Gesicht. "Und Remus hat gesagt, Harry hätte es gewusst. Warum redet er nicht mit mir?" Erneut bahnten sich Tränen ihren Weg an ihren Wangen hinab. Tröstend nahm Snape sie in den Arm, doch wusste er nicht die passenden Worte. "Er wird bald mit dir reden!", war das einzige, was er hervorbrachte. Am liebsten hätte er ihr alles erzählt, doch er durfte nicht. Und außerdem war es nicht seine Aufgabe, sondern Harrys. "Leg dich schlafen, Hermine, ich werde einen Teil deines Unterrichts übernehmen!" "Und ich übernehme den Rest!", betrat die Schulleiterin Hermines Büro. "Severus und ich teilen die Stunden untereinander auf und du gehst dich ausruhen! So wie du aussiehst, hast du noch nicht eine Minute geschlafen." "Ich kann jetzt nicht schlafen, Harry braucht mich!", entgegnete Hermine und war schon auf dem Weg zur Tür. "Wir können nicht viel tun, nur abwarten. Madame Pomfrey hat ihr Bestes getan und nun liegt es an Fawkes, dass Harry wieder vollkommen gesund wird. Es hilft ihm nicht, wenn du dich schuldig fühlst und du deinem Körper keine Ruhe gönnst, sondern dich vollkommen verausgabst. Du hilfst ihm viel mehr mit einem klaren Verstand. Er braucht dich nachher, wenn er wieder wach ist", hielt McGonagall sie auf. "Tu' uns den Gefallen und leg dich schlafen! Wir werden dich holen, wenn sich etwas verändert."

"Danke, für eure Hilfe, aber ich werde unterrichten. Ich möchte mich wirklich nicht schlafen legen", sagte Hermine, da Snape gerade protestieren wollte. "Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich Harry vor mir, wie er in seinem Blut liegt und..." "Hermine, wie du weißt gibt es Tränke, die das verhindern!", versuchte er sie umzustimmen. "Danke, Severus, darauf komme ich vielleicht heute Abend zurück."

"Wenn du es dir anders überlegst, dann brauchst du uns nur Bescheid geben!", bemerkte Snape, während er Hermine in den Krankenflügel begleitete.
 

"Ich möchte einen Moment mit Harry allein sein!", sah sie bittend die Krankenschwester und ihren Kollegen an. Nur ein stummes Nicken folgte von beiden und sie verließen das Krankenzimmer, in dem Harry sich befand.

Langsam ging Hermine auf Harrys Bett zu und mit jedem Schritt fiel ihr das Atmen schwerer. Angst schnürte ihr die Brust ab. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu ihm ans Bett. Zitternd nahm sie seine linke Hand und küsste sie sanft. "Ich bin es - Hermine!" Von weit her, ganz leise hörte sie Fawkes. Es war eine wundervolle Melodie, die ihr wieder Hoffnung gab. "Danke, Fawkes, danke!" Mit geschlossenen Augen lauschte sie dieser Melodie und hielt dabei Harrys Hand fest umklammert. Ein unbeschreiblich warmes und angenehmes Gefühl begann sich in ihr auszubreiten. Sie erinnerte sich an den Tag, an dem Harry ihr gezeigt hatte, was es für ein Gefühl ist Fawkes in sich zu tragen.

Warum musste sie ihn auch allein lassen!? Immer wieder kamen diese Schuldgefühle in ihr auf. Egal was die anderen sagten, immer wieder stellte sie sich die gleiche Frage: Was wäre gewesen, wenn ich bei ihm geblieben wäre? "Vielleicht kannst du mich ja hören, Harry. Ich liebe dich! Bitte lass mich nicht allein! Wir haben noch so viel vor." Sie könnte es nicht ertragen, wenn ihr jemand Harry nehmen würde. Er war ihr das Wichtigste im Leben. Sie versuchte sich vorzustellen wie groß der Hass auf jemanden sein müsste, um ihm so etwas anzutun.

Seine Kette, die sie immer noch bei sich trug, legte sie ihm in die Hand und schloss sie zu einer Faust. "Ich komme nach dem Unterricht wieder! So viel Zeit habe ich zwar nicht bis der Nachmittagsunterricht anfängt, aber danach bleibe ich den ganzen Abend bei dir. Versprochen!" Sie gab ihm einen Kuss auf den Mund und wandte sich traurig zum Gehen ab.
 

Der Tag kam Hermine wie eine Ewigkeit vor. Sie konnte zeitweise keinen klaren Gedanken fassen. Auch ohne dass sie ihre Augen schloss, sah sie Harry vor sich, wie er blutüberströmt am Boden lag. Immer wieder hörte sie den gleichen Satz. ,Ich liebe dich Hermine, vergiss mich nicht!'

Wie sie den Tag überstanden hatte, wusste sie nicht. Die besorgen Blicke ihre Schüler hatte sie gekonnt ignoriert. Gegen Mittag war sie kurz bei Harry gewesen, doch hatte sich kaum etwas verändert. Aber auch jede noch so kleine Besserung brachte mehr Hoffnung und ließ sie ruhiger werden. So sah es jedenfalls für die anderen aus.
 

Es waren mittlerweile schon zwei Tage vergangen und Harry war noch nicht wieder bei Bewusstsein. Jede freie Minute verbrachte sie an seinem Bett. Die letzte Nacht hatte sie sogar im Krankenflügel geschlafen. Es hat zwar all ihre Überredungskunst gekostet, aber sie durfte bleiben. Jetzt saß sie an ihrem Schreibtisch und kontrollierte die Hausaufgaben ihrer Schüler. Immer noch war der Unterricht eine Qual, doch sie gab ihr Bestes.
 

So gegen 16 Uhr klopfte es an Hermines Bürotür. "Ja, bitte!", rief sie und langsam öffnete sich die Tür. "Bist du fertig?", betrat Snape lächelnd ihr Büro. Hermine sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Nein, ich habe gerade erst angefangen. Die müssen alle noch", zeigte sie auf den Stapel Pergamentrollen links neben sich und verdrehte dabei die Augen. Snape lächelte immer noch und nahm Hermine die Feder aus der Hand. "Severus, bitte!", mahnte sie "Die müssen bis morgen fertig sein." "Möchtest du denn nicht mit in den Krankenflügel? Ich wollte dich gleich mitnehmen." "Doch gern sogar", antwortete Hermine bedrückt. "Aber ich muss die wirklich erst zu Ende durchsehen, vorher kann ich hier nicht weg. So gern wie ich auch bei Harry sein möchte. Also gib mir bitte die Feder wieder!"

Snape reichte ihr die Feder und sagte: "Ich sage ihm, dass du nachkommst." Hermine hatte schon wieder ihre Augen auf dem Pergament und nickte nur noch. Snape wusste, dass Hermine noch gar nicht realisiert hatte, was er ihr eben gesagt hatte. Langsam ging er auf die Tür zu. Mit der Klinke in der Hand drehte er sich noch einmal zu Hermine um. "Hast du mir überhaupt zugehört?"

Mit Tränen in den Augen, die sie die ganze Zeit versucht hatte zu unterdrücken, sah sie vom Schreibtisch auf. "Ich habe dich verstanden! Ich werde diese Hausaufgaben zu Ende korrigieren und dann komme ich in den Krankenflügel", sagte sie mit brüchiger Stimme. Jedes dieser Wörter schien ihr unendlich schwer zu fallen. Am liebsten wäre sie sofort in den Krankenflügel gelaufen. "Hermine, was soll das, was redest du da?", stand Snape fragend vor ihr. "Severus, ich bin Lehrerin an dieser Schule und habe Aufgaben zu erfüllen. Ich schiebe diese Aufsätze" - sie zeigte wieder auf den Stapel Pergamentrollen - "schon seit dem... Ich schiebe sie schon die ganze Zeit vor mir her."

"Hör auf dich rauszureden! Du hast meine Frage nicht beantwortet! Vor was hast du Angst?"

Hermine stand auf und schleuderte die Feder auf ihren Schreibtisch. "Vor was soll ich Angst haben?", fragte sie gereizt. Sie schien mit ihren Nerven am Ende zu sein. "Es ist meine Entscheidung, wann ich ihn besuchen gehe und wann nicht. Bitte lass mich allein!"

Nachdem Snape die Tür hinter sich geschlossen hatte, hörte er nur noch einen dumpfen Aufschlag aus Hermines Büro.
 

"Hermine!" Von weitem hörte sie eine ihr bekannte Stimme. "Hermine, wach auf!" Molly Weasley saß neben Hermine und versuchte sie wach zu bekommen, was sich als schwierig erwies. Hermine murmelte irgendetwas Unverständliches im Schlaf vor sich hin. Molly konnte nicht ein Wort von dem verstehen. "Hermine, beruhige dich, es ist doch alles gut!" "Sie hat Angst, dass Harry ihr Vorwürfe macht, da sie nicht bei ihm geblieben ist, so wie er es gern wollte", sagte Snape, der sich in einen der Sessel niedergelassen hatte. "Das ist doch dumm!", entgegnete Molly und schüttelte ihren Kopf. "So etwas würde Harry nie tun. Wie kommt sie auf diese Idee? Er liebt sie mehr wie sein eigenes Leben!"

"Was ist passiert?" Hecktisch sah sich Hermine um. "Ganz ruhig, Hermine! Es ist wieder alles in Ordnung. Du bist ohnmächtig geworden. Die letzten Tage waren wohl etwas zu viel für dich", versuchte Molly sie wieder zu beruhigen. "Wo sind wir?" Kaum hatte Hermine diese Frage ausgesprochen, sah sie wo sie sich befand. "Im Grimmauldplatz."

"Wie geht es Harry?", sprang Hermine auf und bereute auch gleich diese Aktion.

"Es geht ihm besser! Er war sogar schon einmal wach und hat nach dir gefragt", half Molly ihr sich wieder hinzusetzen.

Sie sah Snape an: "Das war als du mich holen wolltest!" Mit dieser Erkenntnis kamen auch wieder ihre Tränen. "Ist er noch wach?", fragte sie und befreite sich von den nahenden Tränen. "Nein, leider nicht. Er war seitdem auch nicht mehr wach." Molly sah zu Snape und dann wieder auf Hermine. "Als er wach wurde, hat er als erstes nach dir gefragt. Er wollte dich unbedingt sehen. Da du nicht gekommen bist, ist er immer unruhiger geworden. Er dachte, dass der Dunkle Lord dich in seiner Gewalt hätte und wollte dir helfen. Er konnte noch nicht mal seine Arme heben. Es ging soweit, dass Madame Pomfrey ihn mit einem Schlafzauber belegen musste."

Mit jedem Wort von Molly wuchs Hermines schlechtes Gewissen. Warum war sie nur so stur gewesen? "Warum ist Harry wieder hier im Hauptquartier?", wollte sie wissen.

"Eigentlich hätte Poppy ihn noch gern dabehalten, aber Fudge scheint es langweilig geworden zu sein. Er hatte auf einmal die Idee die Schule zu inspizieren und hat sich heute dafür ausgesucht. Wir können froh sein, dass wir es noch rechtzeitig erfahren haben." Snape zog seine Augenbrauen hoch. "Er scheint auch Harry sehr zu vermissen. Ich habe nur zufällig mitbekommen, wie er mit Minerva über ihn gesprochen hat. Und das was er gesagt hat, klang nicht erfreulich."

"Darf ich zu ihm?" Unsicher sah Hermine die beiden vor sich an. "Was ist das denn für eine Frage, natürlich darfst du zu ihm!" Immer noch blickte Molly einer verunsicherten Frau entgegen. Sie nahm Hermine in den Arm und drückte sie fest an sich. Beruhigend strich sie ihr über den Rücken. "Geh zu ihm, Liebes, und zeig ihm, dass du bei ihm bist! Hole ihn zurück, wir alle vermissen ihn!" Jetzt war es Molly, die mit ihren Tränen zu kämpfen hatte.
 

"Wo ist Remus?", fragte Snape nachdem Hermine den Salon verlassen hatte und setzte sich wieder in einen der Sessel. "Oben!", beantwortete Arthur ihm die Frage, der gerade durch die Tür kam. "Er lässt Harry nicht mehr aus den Augen. Er gibt sich immer noch die Schuld für das was passiert ist." "Dann wären es schon zwei!", seufzte Snape und Arthur nickte wissend. Er konnte sich vorstellen, wen Snape damit meinte. "Er und Sirius haben James und Lily versprochen auf Harry zu achten, ihn mit ihrem Leben zu schützen, falls ihnen etwas zustoßen sollte. Er ist der Meinung, dass Harry fast gestorben wäre, nur weil er seinem ,Privatvergnügen' nachgegangen ist. Er liebt diesen Jungen, als wäre er seinen eigener Sohn. Remus würde es sich nie verzeihen, wenn Harry stirbt." "Selbst wenn er hier gewesen wäre, hätte er ihm nicht helfen können und das weiß er auch!", sagte Snape scharf. "Ja, wem sagst du das? Ich versuche ihm das schon den ganzen Tag beizubringen. Er stellt sich einfach taub. Er meinte nur, dass er alles geregelt hätte und dass es nie wieder vorkommen wird." "Er kommt schon wieder zur Vernunft!", sagte Molly und stellte den Tee auf den Tisch, den sie gerade frisch zubereitet hatte. "Wollen wir es hoffen!" Vorsichtig nippte Arthur an seinem heißen Tee.
 

Hermine war in der Zwischenzeit hochgegangen und klopfte an. Niemand antwortete. Leise öffnete sie die Tür und sah Remus neben Harrys Bett sitzen. Er hatte die Füße hochgelegt und schlief. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, ging sie auf Harry zu.

Doch ein kaum hörbares Knarren einer losen Diele reichte aus, um Remus aufzuwecken. Mit erhobenem Zauberstab stand er vor Hermine. Entsetzte blickten in übermüdete Augen. "Hast du mich erschreckt!", ließ er sich wieder zurück auf den Stuhl fallen. Er sah wirklich sehr müde und mitgenommen aus, dabei war Vollmond doch schon vor zwei Wochen. "Schleich dich bitte nicht wieder so an!"

"Du solltest dich richtig hinlegen, du siehst fürchterlich aus!", sagte Hermine und nahm sich auch einen Stuhl. "So was nettes aus dem Mund einer hübschen Frau ist immer aufbauend", versuchte Remus zu scherzen, doch wollte es ihm nicht so recht gelingen. "Remus, bitte!" "Nein, nein, geht schon!", entgegnete er. Hermine bemerkte, dass es ihm schwer fiel sie anzusehen. Was ging in diesem Menschen vor? Wohin war er verschwunden?

Remus nahm an genau zu wissen, was in Hermines Kopf vor sich ging. "Ich habe meinen Fehler bereut und meine Konsequenzen daraus gezogen. Ich weiß, dass ich es nicht rückgängig machen kann, aber ich werde mein Bestes geben, dass so etwas nicht wieder passiert, Hermine! Nie wieder wird..." "Remus, was soll das? Warum gibst du dir die Schuld?" Diese Frage sollte Hermine auch sich selbst stellen. Ohne seinen Blick von Harry abzuwenden, antwortete er: "Wessen Schuld ist es dann? Wenn ich nicht zu meiner Verabredung gegangen wäre..." Erneut unterbrach Hermine ihn. "Dann wäre es trotzdem passiert und du hättest nichts dagegen tun können." Fast flüsternd, so dass Remus Schwierigkeiten hatte es zu verstehen, sagte sie: "Und ich auch nicht."

Remus sah Hermine an, die wieder nur schwer ihre Tränen zurückhalten konnte. Dabei hatte sie sich doch vorgenommen nicht mehr zu weinen, für Harry stark zu sein!

"Hermine, ich bin sicherlich nicht der Erste, der dir sagt, dass du die Letzte bist, die sich für das was passiert ist, die Schuld geben sollte." Er nahm ihre Hände und hielt sie fest in seinen. "Wir haben es nicht geschafft, den Tod von James und Lily zu verhindern." Hermine kannte die Geschichte, wie Harrys Eltern gestorben sind. "Harry musste bei seinen fürchterlichen Verwandten aufwachsen. Sirius war sein Pate, er hätte sich um ihn kümmern sollen, nur saß er in Askaban - unschuldig, wie sich leider erst viel zu spät herausgestellt hat. Auch ich hätte mich gern um Harry gekümmert, nur wäre es mit Sicherheit nicht gut ausgegangen. Ein Wehrwolf und ein kleines Kind passen nicht gerade gut zusammen... Seine Schuljahre waren auch nicht gerade gefahrlos!" Sein Blick wurde immer bedrückter und seine Stimme begann zu flattern: "Er ist neunzehn Jahre alt. Sein Leben war bis jetzt nur von Pein und Gefahr geprägt! Ich kann, darf und will nicht zulassen, dass er so jung stirbt! Ich darf meinen Fehler nicht wiederholen!"

Hermine konnte vereinzelte Tränen bei Remus erkennen. "Harry wurde durch sein Leben geprägt, das stimmt. Aber die Pein und die Gefahr haben ihn gestärkt. Solange ich ihn kenne, war er zwar nie wie ein Kind eigentlich sein sollte, aber er war auch fröhlich und glücklich." Ihr Gesicht wurde ernster. "Ich weiß nicht weshalb Voldemort dies alles mit ihm macht, warum er ihn jagt. Ich weiß auch nicht, ob ich es je von euch erfahren werde. Aber ich glaube nicht, dass er das alles nur aus Rache mit Harry veranstaltet. Es hat irgendetwas mit der Prophezeiung zu tun, das weiß ich ja bereits. Doch wie schlimm kann sie sein, dass mir niemand sagen will, wie sie lautet?"

"Harry hat in dir wirklich einen echten Stern gefunden!", sagte Remus und blickte wieder auf die schlafende Person vor sich. "Ich würde dir sofort sagen warum Voldemort so verbissen darauf ist, Harry umzubringen, nur ich darf es nicht. Ich hoffe, Harry kann sich bald dazu durchringen, dir die Wahrheit zu sagen. Eine Bitte nur!", sah er wieder Hermine an. "Dränge ihn nicht! Es ist ganz allein seine Entscheidung, auch wenn es nicht die Richtige ist."

"Ihr habt ihn gebeten es mir zu sagen?" Remus nickte. "Wie gesagt, es ist seine Entscheidung und wir müssen sie akzeptieren!"
 

"Remus, ich würde dich gern etwas fragen!" "Nur zu, frag!"

Hermine überlegte, wie sie am besten anfangen sollte. "Ich möchte... Was ich fragen wollte..." Hermine fand nicht den rechten Anfang. "Egal was es ist, frag! Was möchtest du wissen?"

"Wusste Harry wirklich, dass das passieren würde?" Auf diese Frage hatte Remus gewartet. Denn Minerva McGonagall und Arthur musste er schon Rede und Antwort stehen, nur noch Hermine fehlte. "Darfst du es mir nicht erzählen?", fragte sie enttäuscht, da sie keine Antwort von ihm erhielt. Eigentlich hätte sie es sich auch denken können, ihr erzählte doch nie irgendjemand etwas, warum ausgerechnet jetzt.

"Ich habe Harry versprochen es für mich zu behalten, nur Arthur und Minerva habe ich es bereits erzählt. Ich..." "Natürlich", unterbrach Hermine ihn, "der Rat erfährt alles! Wie sollte es auch anders sein! Ich bin ja nur seine Verlobte und brauche von nichts zu wissen! Irgendwann reicht es mir! Das ihr mir nichts über die Prophezeiung erzählt, kann ich... Nein, das kann ich auch nicht verstehen, besser gesagt ich will es nicht verstehen, aber das ist jetzt egal. Es geht darum, dass Harry fast tot in meinen Armen lag und ihr wisst den Grund dafür!" Immer wütender wurde Hermine. Vorhin war sie doch noch so einsichtig gewesen. "Hermine, bitte schrei nicht so!" "Ich soll nicht so schreien? Was würdest du denn machen, wenn dein Gegenstück halb tot in deinen Armen liegt und jeder weiß was passiert ist, nur du nicht?!"

"Den Grund kennst du auch, Hermine - es ist immer Voldemort. Nur wie es passiert ist, weiß ich auch nicht!" Sie sah Remus verwundert an. "Aber du hast doch gesagt, dass Harry es wusste und du auch!" "Ja, Harry wusste es. Ich wusste es nicht direkt, nur das etwas passieren wird, aber nicht was und wann. Ich war wütend auf mich und habe es einfach nur so gesagt", versuchte er zu erklären. Hermine ließ ihren Kopf sinken.

"Er hatte bei den Dursleys wieder eine Vision", begann Remus. Er erzählte ihr was bei den Dursleys vorgefallen war und auch was seine Tante gesehen hatte. "Und Harry hat dir nicht gesagt, was genau er gesehen hat?" "Nein, ich weiß es nur von seiner Tante. Auch mir erzählt er nicht alles!" Sollte er ihr auch sagen, dass Harry schon des Öfteren Visionen über seinen Tod hatte? Er behielt es besser für sich. Er war nicht der Richtige, um es Hermine beizubringen.

Sie atmete tief durch und versuchte sich an den Geschmack von Harrys Lippen und an das Gefühl seiner Haut zu erinnern. Sie wollte sich von dem Bild, was immer wieder vor ihren Augen auftauchte, einfach nur ablenken. Träumerisch blickte sie auf ihren Verlobten, wobei sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.

"Bald könnt ihr euch wieder in die Arme schließen! Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis er wach wird", stand Remus auf. "Ich lasse euch jetzt allein! Wenn du etwas brauchst, wir sind alle unten." Er hatte die Tür schon geöffnet und drehte sich noch einmal um. "Glaube mir, ich würde dir gern alles erzählen!" "Ich weiß, Remus! Geh dich ausruhen!"
 

Harrys Oberkörper war immer noch bandagiert, aber Molly hatte Recht, es schien ihm wirklich besser zu gehen. Ruhig und gleichmäßig ging seine Atmung, nicht mehr so flach und unregelmäßig, wie noch am Vortag. Hermine stand auf und stellte den Stuhl auf dem sie gesessen hatte beiseite. Sie setzte sich auf den Fußboden, um in seiner Augenhöhe zu sein. Seine linke Hand nahm sie in ihre linke und mit ihrer rechten strich sie ihm zärtlich übers Gesicht. "Ich bin bei dir!", flüsterte sie ihm zu, bevor sich ihre Lippen berührten. Es war ein eigenartiges Gefühl. Fast so als würde er ihren Kuss trotz seiner Bewusstlosigkeit erwidern. Gleichmäßig strich sie ihm übers Haar. Wie sehr sie diesen Mann doch liebte. Müdigkeit breitete sich in ihr aus und ihr Kopf sank langsam aufs Bett.
 

"Alles in Ordnung mit dir?", fragte Arthur, als Remus den Salon betrat. "Alles in Ordnung! Habt ihr für mich auch einen Tee?" "Ich hole sofort noch welchen!", sprang Molly auf und lief in Richtung Küche. "Er muss ihr bald die Wahrheit sagen!", sagte Remus und setzte sich aufs Sofa. "Hermine ist mit ihren Nerven völlig am Ende. Sie tut nur so stark, dabei hat sie schon lange keine Kraft mehr." "Wenn Harry ihr es nicht erzählt, dann müssen wir es eben tun." "Sofort, Molly, aber davon wird Harry nicht begeistert sein! Das Echo könnten wir nicht vertragen", erwiderte Remus und nahm ihr den Tee ab. "Ich war drauf und dran es ihr zu erzählen." Er nahm einen Schluck aus seiner Tasse. "Hmm, der ist köstlich, danke!"
 

Hermine wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte, als Harry plötzlich anfing sich zu bewegen. Seine Augen huschten unter den Lidern unruhig hin und her. Den Kopf ließ er von einer zur anderen Seite fallen. "Nein... nicht! Du... mich... Hermine...", murmelte er. "Harry, ich bin bei dir, wach auf!" Beruhigend streichelte sie ihm über die Wange und zeigte ihm, dass sie in seiner Nähe war. Doch dieses Mal half es nicht, er wurde immer unruhiger und sein Murmeln immer lauter: "Lass sie! Du hast doch mich!" Abrupt öffnete er seine Augen. Hermine fiel erschrocken nach hinten. Nur das Weiße war in seinen Augen zu sehen. Fawkes erschien über ihm und erfüllte den Raum mit Gesang. Doch auch das half nichts. "Neiiinnn!", schrie er und kam mit dem Oberkörper hoch. Er zitterte am ganzen Leib.

"Harry, beruhige dich!", rief sie ängstlich. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Sie legte ihre Hand auf seine Narbe, aber auch das zeigte keinen Erfolg. Harrys Schreie wurden immer lauter.

Augenblicklich standen Arthur, Molly und Snape im Zimmer und sahen entsetzt auf das Bild, was sich ihnen bot.

Snape ging mit einem Becher in der Hand auf Harry zu. Ohne groß zu überlegen, packte er ihn an den Schultern und legte ihm den Becher an die Lippen. "Trink, Harry, es wird dir helfen!" "Hermine!", rief Harry und versuchte sich aus Snapes Griff zu lösen. "Harry, ich bin es - Severus! Du musst das trinken!", sagte er etwas lauter. Vielleicht hatte Harry ihn diesmal verstanden. Doch wie es aussah, war es nicht so. Er reagierte nicht auf Snapes Worte. "Voldemort hat sie!", schrie er stattdessen und Tränen traten aus seinen Augen hervor. "Er bringt sie um, ich muss ihr helfen!" "Wach auf!" Snape schrie mittlerweile in der Hoffnung, dass Harry ihn dann hören würde. "Hermine geht es gut, sie ist hier bei dir!" Erneut versuchte er den Becher anzusetzen. Er kippte ihn leicht und der Trank benetzte Harrys Lippen. "Du musst das trinken!", flüsterte nun Hermine. "Ich bin bei dir!"

Harry wollte wieder etwas rufen, doch da ergriff Snape seine Chance und kippte den Becher erneut. Diesmal bekam Harry etwas von dessen Inhalt in den Mund. Er verschluckte sich und wachte auf. Seine Augen waren wieder blutunterlaufen und er konnte sie kaum offen halten. "Trink den Rest aus!", bat Snape wieder ruhiger. "Es sind Phönixtränen. Gleich geht es dir besser! So ist es gut!" Langsam ließ Snape ihn zurück ins Kissen sinken. "Ruh dich aus!"

Es war für Hermine beruhigend mit anzusehen, wie Harry Snape vertraute. Beide hatten sich so sehr verändert.

Wieder verdrehte Harry die Augen, doch nach wenigen Augenblicken begannen die Tränen zu wirken. Er versuchte seine Augen zu öffnen und nahm seine Umgebung noch etwas verschwommen wahr. Er hob mit aller Kraft seinen Kopf und griff nach Snapes Arm. "Severus, er hat Hermine! Wir müssen ihr helfen! Ich muss sie da rausholen, bevor er ihr etwas antut." Seine neu gewonnene Kraft verließ ihn so schnell wie sie gekommen war. Erschöpft ließ er seinen Kopf wieder sinken. "Sie ist hier, es war nur ein Alptraum!", sagte Snape und winkte Hermine zu sich. "Nein!" Er war kaum noch zu hören. "Ich habe sie gesehen. Er bringt sie um, wenn wir ihr nicht helfen. Bitte!", flehte Harry.

Snape löste sich aus Harrys Griff und legte Hermines Hand in seine. "Sie steht neben dir. Mach die Augen wieder auf, dann siehst du sie!", ging er einige Schritte zurück.

Hermine umschloss Harrys Hand und führte sie an ihr Gesicht. Es tat weh ihn so zu sehen.

Er spürte ihre weiche Haut unter seinen Fingern und begann ihr Gesicht abzutasten. Seine Fingerspitzen berührten ihr Haar und langsam öffnete er für einen kurzen Moment seine Augen. Er sah sie an - Tränen liefen ihr übers Gesicht. "Dir geht es gut", flüsterte er "es war nur ein Alptraum!" Beruhigt, dass er seine Hermine in Sicherheit wusste, schlief er mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein. Seine Hand umklammerte jetzt Hermines. Er würde sie nie wieder loslassen.
 

"Lass ihn schlafen!", kam Snape auf Hermine zu. "Er wacht von allein wieder auf. Der Trank mit den Phönixtränen und Fawkes machen den Rest." Sie sah auf. Ihr Kloß im Hals wurde immer größer. Sprachlos, was für Hermine eigentlich recht ungewöhnlich war, stand sie vor ihm. Ihr Blick ging zu Molly, die sich vor Entsetzen an ihren Mann geklammert hatte, zu Harry und wieder zurück zu Snape. Immer noch brachte sie kein Wort hervor. Snape wusste nicht, ob er das Richtige tat, aber er nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. "Es dauert bestimmt nicht mehr lange, auch die Wunden sind schon fast verheilt." "Ich kann nicht mehr!", sagte Hermine so, dass nur er es verstand. "Ihr schafft das beide!"

"Hermine, komm mit runter, Fawkes passt auf Harry auf!", trat Molly mit ihrem Mann an ihre Seite und nahm sie Snape ab. "Nein, ich lass ihn nicht mehr allein!" "Er ist nicht allein, aber du musst dich ausruhen, bevor du wieder zusammenbrichst! Du kommst mit uns in den Fuchsbau und morgen kommen wir gemeinsam wieder her."

Ängstlich sah Hermine sich zu Harry um. "Komm mit uns! Tonks und Remus bleiben im Hauptquartier. Wenn er vor morgen wach werden sollte, geben sie uns bescheid."
 

Es kam keine Nachricht von Tonks oder Remus, dass Harry wach geworden sei. Der Donnerstag kam und ging. Wieder schleppte Hermine sich durch den Schulalltag.

Der Freitag schien die Hölle zu sein. Sie hatte das Gefühl, als wäre die Zeit stehen geblieben. Die Mittagszeit wollte und wollte nicht näher rücken.
 

In seine Gedanken versunken saß Remus am Tisch. "Remus?", hörte er vom Flur her jemanden seinen Namen rufen. Diese Stimme gehörte unverkennbar Tonks. "Remus!" Die Tür, die den Flur von der Küche trennte, öffnete sich und eine leicht aufgeregte Tonks trat durch sie hindurch. "Hier bist du ja! Fudge will uns sprechen! Kingsley ist schon bei ihm. Wir müssen uns beeilen! Molly bleibt bei Harry."
 

"Hermine..." Ganz leise rief jemand diesen Namen. "Hermine..." Da war es wieder. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Wie sie es liebte, wenn er so ihren Namen rief.

Hermine lag schlafend auf der kleinen Couch in ihrem Büro. Sie wollte sich nur für einen Augenblick ausruhen und dabei war sie wohl eingeschlafen. "Hermine!" Ein leichter Windzug streifte ihre Wange und ihr Haar. "Wach auf!" Die Stimme, die ihren Namen rief, wurde lauter und veranlasste Hermine ihre Augen zu öffnen. Leicht transparent stand Harry vor ihr und lächelte sie an. "Ausgeschlafen?" "Harry", rief sie erschrocken als sie bemerkte, dass nur sein Geist vor ihm stand "du bist doch nicht etwa..." "Nein", unterbrach Harry sie und hielt ihr seine Hand entgegen. "Dann wäre ich bestimmt nicht hier. Mir geht es gut! Ich habe nur meinen Geist von meinem Körper getrennt." "Wie... Wie hast du das geschafft? Seit wann kannst du das?" Harry begann etwas zu flackern. "Das erkläre ich dir alles später! Wenn du möchtest, holt Fawkes dich. Ich möchte dich gern in meinen Armen halten." Harry konnte nur noch ein Nicken von Hermine erkennen, denn seine Kräfte reichten noch nicht aus, um weiter den Geist vom Körper zu trennen.

Hermine sprang auf und stürzte auf ihren Schreibtisch zu. Sie durchwühlte die Schublade und zog ein Stück Pergament hervor. Hastig schrieb sie ein paar Worte für die Schulleiterin: ,Harry ist wieder wach, bin bei ihm. Fawkes holt mich jeden Moment ab.

Hermine'

Kaum hatte sie das letzte Wort ausgeschrieben und ihre Unterschrift darunter gesetzt, da erschien auch schon Fawkes. "Ich bin gleich fertig! Würdest du das bitte Prof. McGonagall bringen?" In einer kleinen Flamme verschwand der Phönix mit dem Pergament, um nur einen Augenblick später wieder neben Hermine aufzutauchen.
 

Harry schlief wieder, als Hermine im Grimmauldplatz ankam. Sie ließ ihn schlafen, sie war nur froh, dass es ihm wieder gut ging. Es musste ihm wieder gut gehen, denn sonst hätte er es nicht geschafft zu ihr zu gelangen. Fawkes erhob sich von Hermines Schulter und flog auf Harry zu.

Sie legte sich neben Harry und beobachtete ihn, während sie Fawkes streichelte. Es war ein unglaubliches Gefühl den Phönix zu berühren. Seine Federn fühlen sich warm an und dies hinterließ bei Hermine Hoffnung und Zuversicht. So wie sie neben Harry lag, war es nicht gerade bequem, aber trotzdem schlief sie ein und ihre Hand rutschte vom Gefieder des Phönix' und blieb auf Harrys Bauch liegen. Fawkes schmiegte noch kurz seinen Kopf an ihrer Hand, bevor er in einer kleinen Flamme verschwand.
 

Noch halb verschlafen aber glücklich strich Harry der schlafenden Hermine übers Haar. Sie hatte sich auf seinem Bett zusammengerollt wie eine Katze. Ihr Kopf lag auf Harrys Brust und ihre Hand noch immer auf seinem Bauch. Ganz vorsichtig, um Hermine ja nicht zu wecken, rutschte er ein Stück dichter an die Wand. Er fragte sich, wie man mit so wenig Platz einschlafen konnte.

"Hermine", flüsterte Harry und küsste ihre Stirn.

Wie auf Befehl schlug sie ihre Augen auf und sah strahlend in Harrys. "Harry, Gott sei dank!", fiel sie ihm um den Hals. "Mach das nie wieder!", versuchte sie zwischen den unzähligen Küssen, mit denen sie Harry überhäufte, zu sagen. "Ich will das nicht noch einmal durchmachen müssen! Warum hast du dich bei mir verabschiedet, ich dachte du..." "Ich auch, Hermine!", drückte er sie fest an sich. "Ich war mir sicher, dass es zu Ende sein würde. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich konnte nicht mal mehr Fawkes spüren." Er schloss seine Augen. "Ich wollte mit einem glücklichen Gedanken sterben und habe nur noch an dich gedacht." Harry versuchte sich aufzusetzen, was ihm nur schwer gelang. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte er ein Stück nach oben zu rutschen. Er fühlte sich, als wenn er seine Muskeln schon seit Wochen nicht mehr benutzt hätte, dabei war es doch noch nicht mal eine Woche her. "Oh man, vorhin ging es mir aber besser!", stöhnte Harry. "Das war wohl doch etwas zu viel fürs erste Mal."

Hermine stand auf und half ihm sich hinzusetzen. Erschöpft lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand.

"Wie hast du das geschafft? Wie konntest du neben mir stehen, ohne zu apparieren, wenn du doch eigentlich hier im Bett gelegen hast? Abgesehen davon, dass es in deinem Zustand eine Dummheit war das zu tun!" "Ich wollte dich doch sehen!", schmollte Harry und zog Hermine wieder zu sich aufs Bett. "Nicht schimpfen, halt mich lieber fest!" Hermine konnte nicht anders als lächeln. Da war er wieder - ihr Harry. "Und? Raus mit der Sprache!", forderte sie und schmiegte sich wieder an Harrys Brust. Aufmerksam lauschte sie seinem regelmäßigen und kräftigen Herzschlag.
 

"Es ähnelt etwas dem Apparieren. Dein Körper verlässt zwar nicht den Ort an dem du gerade bist, aber dein Geist. Es erfordert etwas mehr Konzentration und man sollte auch darauf achten, dass sein Körper an einem sicheren Ort ist oder dass zumindest jemand da ist, der auf ihn aufpasst, da er ohne Geist ungeschützt ist. Eine Art Schlaf. Das erste Mal habe ich es in meinem Büro geschafft, an dem Tag, an dem Voldemort Askaban angegriffen hat. Natürlich hätte ich auch einfach nach Askaban apparieren können, doch Fudge hatte mich an dem Tag nicht mehr aus den Augen gelassen. Ich bin ihm die Woche wohl etwas zu sehr auf den Schlips getreten", drückte Harry sich vorsichtig aus. "Also musste ich bleiben wo ich war, zumindest mein Körper. Ich habe mich darauf konzentriert meinen Geist vom Körper zu trennen und auf einmal stand ich vor Remus und den anderen. Tonks wäre fast hinten über gefallen", grinste er. "Und was hättest du getan, wenn Fudge ins Büro gekommen wäre?", fragte Hermine vorwurfsvoll, doch konnte sie nicht abstreiten stolz auf Harry zu sein. "Er hätte gedacht ich schlafe und hätte mich dann zur Schnecke gemacht. Sein erster Vorschlag wäre gewesen, dass ich meine Nächte lieber zum Schlafen nutzen sollte." "Harry!" "Fawkes hätte ihn sicherlich von Dummheiten abgehalten." "Und da bist du dir auch wirklich sicher!", fragte Hermine skeptisch. "Ganz sicher!", beruhigte Harry sie und gab ihr anschließend einen Kuss, der ewig andauern sollte.
 

"Harry, vertraust du mir?", fragte Hermine nach einer Weile. "Natürlich! Warum sollte ich dir nicht vertrauen? Was ist das für eine Frage?" Wie kam Hermine überhaupt darauf? "Und warum hast du mir nicht erzählt, dass du bei deinen Verwandten eine Vision über deinen Tod hattest?" "Remus!", knirschte Harry leise mit den Zähnen. "Genau, Remus! Weißt du, wie er sich gefühlt hat? Er gibt sich für das was passiert ist die Schuld!" "Warum das?" "Er macht sich Vorwürfe, dass er es nicht gesagt hat, bevor Voldemort dich angegriffen hat. Er wollte..." "Und wenn er es gesagt hätte, er hätte es trotzdem nicht verhindern können - niemand hätte das!"

Hermine erzählte Harry, was Remus ihr gesagt hatte und von dessen Verhalten, als er halb tot am Boden lag. "Ich wusste doch auch nicht wann es passiert. Ich wollte niemanden beunruhigen", sagte Harry leise und fühlte sich schlecht gegenüber Remus. "Weiß du wohin er verschwunden war?" Hermine schüttelte nur bedrückt ihren Kopf. "Und was meint er damit, dass er einen Fehler begangen hat und was für Konsequenzen?" "Ich weiß es nicht!", zuckte Hermine mit den Schultern. "Aber ich habe da eine Vermutung. Wenn ich tatsächlich Recht haben sollte, dann...", stoppte sie. Harry sah sie fragend an. Er wollte wissen, was dann sein würde. "Denkst du etwa..." "Wir müssen ihn fragen!", beendete Hermine das Thema und nahm sich vor, bei nächst bester Gelegenheit mit Remus darüber zu sprechen. So etwas würde niemand von ihm verlangen.
 

"Hilfst du mir aufstehen?", fragte Harry hoffnungsvoll und gab Hermine einen leidenschaftlichen Kuss, nach dem sie hätte gar nichts anderes sagen können als ja. "Was?", japste sie nach Luft. "Du bleibst schön liegen! Du musst erst noch richtig zu Kräften kommen!" "Mir geht es doch wieder gut!" Doch auch sein Hundeblick half nichts, Hermine blieb hart. "Nein, Mr Potter, Sie bleiben im Bett! Oder muss ich erst Madame Pomfrey holen, damit Sie auf mich hören?" Trotz dieser Warnung hatte Hermine zu tun, Harry im Bett zu halten. Vor nicht ganz einer Stunde konnte er sich noch nicht mal alleine aufsetzen und jetzt wollte er aufstehen. "Ich bin wieder gesund!", protestierte Harry. "Trotzdem... bleibst... du... liegen!" Sie saß auf seinen Beinen und hatte sich mit ihren Händen auf seinen Armen abgestützt.

"Was ist denn hier los?", grinste Snape, der zusammen mit Molly Weasley in der Tür stand. Beide, Harry und Hermine, hatten bei ihrer kleinen Rangelei nicht mitbekommen, dass die Zimmertür aufging und sie beobachtet wurden. "Frag nicht, hilf mir lieber!", rief Harry ihm entgegen. "Du wirst mit dem dunkelsten Zauberer fertig, aber nicht mit deiner Freundin?" Auf diese Anspielung reagierte Harry gar nicht weiter. "Hey, sag mal, bist du schwerer geworden?" Das hatte geholfen. Entsetzt ließ Hermine von ihm ab und sah an sich runter. "Gar nicht!", grummelte sie. "War ja auch nicht so gemeint", lächelte er sie wieder an. "Fertig? Hättest du das nicht auch anders lösen können, Harry?", lachte Molly. "Das hätte Hermine sicherlich besser gefallen, als auf ihr Gewicht anzuspielen. Das war nicht taktvoll!"

Mit etwas mehr Farbe als normal im Gesicht setzten sie sich auf. "Ich wollte doch nur, dass er liegen bleibt!", entschuldigte Hermine sich und stand auf. Doch sie kam nicht weit. Harry hatte seine Arme um ihre Taille geschlungen und zog sie zu sich zurück.

"Anscheinend ist er wieder fit!", sagte Snape hinter vorgehaltener Hand zu Molly, die sich auf den Weg zu Harry machte, um ihn in eine mütterliche Umarmung zu nehmen.

"Danke für deine Hilfe, Severus!", streckte Harry ihm seine Hand entgegen, nachdem er sich von Molly befreit hatte. "Ohne den Trank..." "Lass es gut sein!", nahm er Harrys Hand "Hauptsache du bist wieder unter den Lebenden."
 

Von unten drang lautes Stimmengewirr und Gemecker an die Ohren der vier. "Beruhige dich wieder! Lass es gut sein, Remus! Damit änderst du doch auch nichts." "Nein, Fudge ist so ein Idiot! Der merkt überhaupt nichts mehr!", polterte Remus die Treppe hoch. "Was macht ihr beide für einen Krach?", baute sich Snape in seiner alten bekannten Art auf dem Flur auf. "Reißt euch zusammen!" "Ach, wir kommen nur gerade von Fudge", schnaubte Tonks und rauschte an Remus und Snape vorbei in Harrys Zimmer.

Ihre Laune änderte sich schlagartig, als sie Harry gesund und munter an der Bettkante sitzen sah. "Na wenigstens eine gute Nachricht heute! Aber das du immer alles so theatralisch machen musst", lachte sie. "Wir machen uns auch ohne solche Auftritte Sorgen um dich!", ging sie auf ihn zu. "Das habe ich nicht so gemeint!", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Ja, genau!", murmelte Harry zurück.

Remus kam gefolgt von Snape ins Zimmer und auch seine Laune besserte sich bei Harrys Anblick. "Das tut richtig gut dich so zu sehen!", strahlte er. "Er hat ihm mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht!", meinte Tonks und zog sich einen Stuhl ans Bett. "Ja, habe ich", entgegnete Harry, wobei etwas Ironie in seiner Stimme lag. "Knapp daneben ist auch vorbei!"

"Wen hat er benutzt?", fragte Remus und wurde wieder ernster. "Ich denke, einen seiner Todesser. Genau weiß ich es aber nicht. Ich habe nur kurz einige Bilder gesehen, nichts Genaueres." Auf Remus' fragenden Blick sagte Harry: "Er ist tot!" "Es funktioniert auch nur bei Lebenden!", warf Snape ein. "Na wenigstens was! Ich dachte schon, ich müsste noch mehr Blut abgeben. So viel habe ich nach dieser Aktion nicht mehr. Der Rest gehört mir!"

"Oh horch, dir scheint es ja wirklich wieder gut zu gehen! Du kannst ja wieder rummeckern." Harry warf Tonks einen vernichtenden Blick zu. "Ich meckere nicht!" Dafür stieß ihm Hermine leicht in die Seite: "Wer's glaubt!" "Du fällst mir in den Rücken?"
 

Remus ließ sich schnaufend auf den Stuhl neben Tonks fallen. "Es gibt da aber noch ein anderes Problem!", sagte er und sah von einem zum anderen. "Fudge!"

"Was will Fudge?", zischte Harry und seine Stimmung ging schlagartig in den Keller. Schon dieser Name löste in ihm etwas aus, was er nur schwer wieder abstellen konnte. "Dich", antwortete Remus knapp. "Das ist nichts Neues!", brummte Harry. "Warum will Fudge Harry?", fragte Hermine verdutzt und sah abwechseln von Remus auf Harry. "Da er mich nicht unter Kontrolle hat will er mich loswerden, nehme ich an." Ihr Blick wechselte von verdutzt zu erschrocken. "Keine Angst, mit dem werde ich schon fertig! Der hat doch keine Ahnung, auf was er sich da eingelassen hat!"

"Harry, bitte, nimm die Sache ernst! Fudge ist der Zaubereiminister und kann dir mehr schaden als du glaubst! Das habe ich dir schon mal gesagt. Fudge hat Kingsley gefragt wo du steckst und er hat nur gesagt, dass du verhindert bist und für einige Tage nicht zum Dienst kommst." Remus schüttelte seinen kopf: "Er hat es nicht akzeptier! Warum auch! Nur er allein hat das Recht einen Auroren freizustellen, meinte er. Er hat uns vorhin gerufen und uns zur Schnecke gemacht. Meine Ohren glühen jetzt noch von seinem dummen Gelaber. Es hat ihn gewurmt, dass wir ihm nicht gesagt haben, was mit dir los ist oder wo du bist. Das könnte man nicht mit ihm machen. Schließlich sei er der Zaubereiminister." "Fragt sich nur wie lange noch!"

Jetzt fing Remus fast an zu lachen: "Wenn du morgen nicht bei ihm auf dem Matte stehst, kannst du dein blaues Wunder erlauben! Er hat so was von die Hosen voll!"

"Kann mir mal bitte jemand helfen?", fragte Hermine dazwischen. "Was soll das heißen: ,Fragt sich nur wie lange noch?'" "Na ja", antwortete Harry und zuckte mit den Schultern "er wird sicherlich nicht mehr lange auf seinem Stuhl sitzen."

Sie hatten immer mehr den Eindruck, dass Fudge unter Voldemorts Einfluss stand. Das gefährliche daran war, dass sie nicht wussten, ob er es freiwillig tat oder nicht.
 

"Dann muss ich morgen wohl zu Fudge. Das kann lange dauern! Vielleicht hat er ja wieder ein paar Akten zu sortieren, wenn ihm nichts mehr einfällt, was er mir an den Kopf werfen könnte", sagte Harry bitter und durchbrach damit die Stille, die auf seinen letzten Satz folgte. Wie ein kleiner bockiger Junge saß er an der Bettkante.

"Du gehst da morgen nicht hin, sondern kurierst dich richtig aus! Haben wir uns da verstanden?" Den Blick kannte Harry noch gar nicht von Remus. "Na toll, ich sitze hier fest und ihr habt euern Spaß! Ihr dürft den Ärger abfangen, den sich Fudge für mich aufgehoben hat. Vergiss es!", entgegnete Harry und versuchte aufzustehen. "Wenn er mich sehen will, dann soll er es so haben!"

Remus stand auf und drückte Harry zurück aufs Bett. "Halt dich bei ihm zurück! Du musst deine Wut unter Kontrolle haben. Er will dich loswerden, begreif das doch endlich!"

"Ja, Professor Lupin!" "Typisch Potter!", schnaubte Remus. "Ganz der Vater! Du wirst ihm immer ähnlicher", versuchte er ein Grinsen zu verstecken. "Und, ist das schlecht?"

Harrys Blick fand Snapes und stellte mit Erstaunen fest, dass dieser ebenfalls lächelte. Er hätte ihn bei der Bemerkung von seinem Vater wütend erwartet.
 

"Bleibst du heute Nacht bei mir?", fragte Harry schon halb schlafend, nachdem sie ein gemütliches Abendessen zu zweit hinter sich hatten. Auch wenn Harry sich einredete, dass er schon wieder völlig genesen sei, bewies ihm sein Körper das Gegenteil, in dem er ihm seine Grenzen zeigte. Oder hatte Fawkes etwas damit zu tun? Harry bekam nicht einmal mehr Hermines Antwort mit.

Vorsichtig stand Hermine auf und mit einem Schwenker ihres Zauberstabs beförderte sie Harry in die Wagerechte. "Ich bin gleich wieder bei dir. Ich lasse dich nicht mehr allein!", gab sie ihm einen Kuss und verschwand ins Bad.
 

"Ist bei euch beiden alles in Ordnung?", hielt Molly Hermine auf, die gerade auf dem Weg zurück zu Harry war. "Alles in Ordnung, Molly, Harry schläft!" Eigentlich wollte Molly wissen, ob mit beiden alles in Ordnung war. Hermine war ihre Frage einfach ausgewichen.

Leise öffnete Hermine die Tür. Als wenn nie etwas vorgefallen wäre, lag Harry im Bett und schlief. "So müde sah er vorhin doch gar nicht aus!", stellt Molly schmunzelnd fest.

"Fawkes scheint ihm gut im Griff zu haben!", trat Arthur von hinten an sie heran. "Was würden wir ohne ihn nur machen?", seufzte seine Frau.

"Bleibt ihr beide heute Nacht auch hier?", wollte Hermine wissen und versuchte damit ihre erneut aufkommende Unsicherheit zu überspielen. Wieder wurde ihr schmerzlich bewusst, dass Harry ohne Fawkes verloren wäre. "Nein, wir wollten uns gerade von euch verabschieden", legte Arthur ihr seine Hand auf die Schulter. "Wenn ihr Ron und Parvati seht, Ginny natürlich auch, dann bestellt ihnen bitte liebe Grüße!"
 

"Hoffentlich mistet Fudge dich nicht zu sehr aus!", stand Hermine neben Harry und reichte ihm seinen Umhang. "Und wenn!", entgegnete Harry. "Ich habe zwei Ohren - rechts rein und links wieder raus." "Und in der Mitte nichts was aufhält, ich weiß!" "Genau, ist doch ganz praktisch." Besorgt sah sie ihn an. Harry schien das mit Fudge alles auf die leichte Schulter zu nehmen und sogar ins Lächerliche zu ziehen. "Sei trotzdem vorsichtig!", bat Hermine und legte ihm ihre Arme um den Hals. "Ich bin immer vorsichtig, das weißt du doch." "Ich wollte dich ja auch nur noch mal daran erinnern!" "Und dafür danke ich dir!", gab Harry ihr einen Abschiedskuss. "Treffen wir uns heute Abend... zu Hause?" Harry wartete gespannt auf eine Antwort. "Heute Abend zu Hause!", lächelte sie ihn an und nahm seine Lippen in Besitz.

"Können wir?", rief Remus und zog seinen Umhang an. "Den kannst du gleich wieder ablegen, ich werde allein gehen! Wir treffen uns nachher wieder hier!" "Harry, du kannst nicht..." "Und ob ich kann!", unterbrach ihn Harry und sah ihn mit einem Blick an, der keinen Widerspruch duldete. "Gewöhn dir bitte diesen Blick ab! Woher hast du den überhaupt?" Hermine sah zwischen den beiden Männern hin und her. "Harry, nimm Remus bitte mit! Wer weiß, was dort auf dich zukommt." "Hermine, bitte, ich habe nein gesagt!" Alles Gerede half nicht, Harry blieb stur. "Dann tu' mir bitte den Gefallen und bleib ruhig in seiner Gegenwart. Gib ihm keinen Grund um dich..." "Nein, Remus, ich werde ein artiger Junge sein und den Onkel nicht anschreien und ihn immer schön ausreden lassen." "Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole - typisch Potter! Und den willst du heiraten, Hermine?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. "Hast du dir das auch wirklich gründlich überlegt?" "So, ich verschwinde dann mal, bevor ich etwas sage, was ich später bereuen würde!", knurrte Harry Remus an. Ein letzter Kuss für Hermine und ein "Warte hier bitte auf mich, ich habe nachher noch etwas mit dir zu bereden!", an Remus und Harry apparierte. "Da kann ich mir nachher wohl was anhören!", grinste Remus. "Selbst schuld!"
 

Dieser Samstagvormittag verlief alles andere als erfreulich für Harry. Aber eigentlich hatte er auch nichts anderes erwartet. Fudge schien zur Höchstform aufgelaufen zu sein. Er ließ kein gutes Haar an ihm. Harry hatte noch nicht mal die Tür von Fudges Büro hinter sich geschlossen, da polterte der Zaubereiminister auch schon los: Ob er nicht hätte früher kommen können, brachte Fudge Harry anstatt einer angemessenen Begrüßung entgegen. Er hätte immerhin besseres zu tun, als den ganzen Tag auf ihn zu warten. Da waren sie schon zu zweit. Auch Harry konnte sich besseres vorstellen, als hier vor einem paranoiden Zaubereiminister zu stehen. Nur gut, dass dieser keine Gedanken lesen konnte! Sein letzter Gedanke ließ ihn schmunzeln, was Fudge überhaupt nicht gefiel. "Das Grinsen wird Ihnen schon noch vergehen, Auror Potter!", ranzte er ihn an. "Setzen!" "Nein danke, ich bleibe lieber stehen! Ich habe nicht vor lange zu bleiben", brachte Harry ihm als Antwort entgegen. "Sie sollen sich setzen, habe ich gesagt!" "Und ich habe nein gesagt! Auch wenn Sie mich noch so nett bitten, bei allem Respekt, Mr Fudge, es ist meine Entscheidung, ob ich mich setze oder nicht, wenn mich jemand zu Unrecht anschreit." Fudges Gesichtsfarbe nahm ein bedrohliches Rot an und mit seinen Händen krallte er sich an der Tischkante fest. Er hatte sichtlich mit seiner Fassung zu ringen. Er war es einfach nicht gewohnt, dass jemand so mit ihm umging. Harry hingegen blieb völlig ruhig. Noch jedenfalls.
 

"Sie glauben wohl, nur weil Sie Potter heißen, können Sie sich alles erlauben?! Es liegt nicht in Ihrer Entscheidung, ob Sie der Arbeit fern bleiben! Sie haben Ihren Vorgesetzten oder mich zu informieren und um Erlaubnis zu bitten!", meckerte Fudge.

"Mr Fudge, es gab...", versucht Harry eine Erklärung zu starten, doch Fudge winkte ab. Er wollte Harrys armseligen Entschuldigungen nicht hören. "Wissen Sie was, Potter?", bellte Fudge über seinen Tisch. "Nein, was denn?" "POTTER!" Harry hatte das Bedürfnis, sich die Ohren zuhalten zu müssen. Nur schwer konnte er diesen Reflex unterdrücken. "Ich bereue es, Sie als Auror in meinem Ministerium eingestellt zu haben! Sie sind eindeutig zu jung und zu unerfahren und von Verantwortungsgefühl haben Sie anscheinend auch noch nichts gehört!" Immer weiter steigerte sich Fudge in seinen Wahn hinein. "Ich war von Anfang an dagegen, aber ich musste mich ja von Dumbledore überreden lassen. Wenn es nicht Ihre Aufgabe wäre, dieses Scheusal zu vernichten, dann..." "Was dann?", fragte Harry herausfordernd. "Halten Sie Ihren vorlauten Mund, Potter! Sie in die Spezialeinheit der Auroren aufzunehmen, war mein größter Fehler!" "Sie wiederholen sich, Mr Fudge! Aber wenn Sie meinen...", sagte Harry immer noch gelassen. Durch diese patzige Antwort von Harry wurde Fudge noch wütender, wenn das überhaupt möglich war. "Wenn Sie sich noch einmal irgendetwas erlauben, setze ich Sie vor die Tür! Oder nein, besser noch - ich schleife Sie vors Gericht, wegen Missachtung des Ministeriums! Ich bringe Sie hinter Gitter! Sie werden dann für lange Zeit kein Tageslicht mehr sehen!"

Er dachte Harry damit aus der Reserve gelockt zu haben, doch da hatte er sich mal wieder getäuscht. Noch hatte Harry sich unter Kontrolle, wenn auch mit beginnenden Problemen. "Bitte, meinetwegen. Tun Sie was Sie nicht lassen können, Sie sind der Zaubereiminister! Ich halte Sie nicht auf. Versuchen Sie es, vielleicht haben Sie ja Erfolg", erwiderte Harry zynisch.

"Ich kann Ihnen sagen wo Sie waren, Mr Potter!" "Oh, wirklich? Da bin ich aber gespannt, wo ich Ihrer Meinung nach war", lachte Harry fast. Fudges Augen verengten sich zu Schlitzen und angriffslustig stand er mit einem fiesen Grinsen auf. Vielleicht dachte er, Harry würde zurückschrecken, aber wieder falsch gedacht. "Sie haben sich mit Ihrer Freundin begnügt!" Fudge hatte es geschafft. Harry merkte wie kaum aufzuhaltende Wut in ihm aufstieg. "Sie sagen ja gar nichts. Also stimmt es!", rief Fudge triumphierend. Harry ging ein Schritt auf den Minister zu. "Sie interessieren sich doch gar nicht für die Wahrheit, das haben Sie noch nie getan! Ihnen ist es doch egal, Hauptsache Sie können Ihre Wut an irgendjemanden auslassen!" "Ihnen ist Dumbledores Phönix anscheinend zu Kopf gestiegen. Erinnern Sie sich daran, wem Sie unterstellt sind! MIT MIR GEHEN SIE NICHT SO UM!" Harrys Augen funkelten zornig, doch versuchte er sich immer noch zusammen zu reißen. "Es ist nicht mehr Dumbledores Phönix, Mr Fudge, sondern meiner. Und zu Kopf gestiegen ist er mir mit Sicherheit auch nicht. Ich erinnere mich auch daran, wem ich unterstellt bin, machen Sie sich da mal keine Sorgen! Aber eins würde ich gerne noch wissen: Habe ich Ihnen irgendwann einen Grund gegeben, mir nicht zu vertrauen? Mussten Sie in der Zeit, in der ich für sie arbeite, meine Arbeit anzweifeln? Habe ich die Aufträge, die Sie mir erteilt haben, nicht erledigt?"

Darauf bekam Harry keine Antwort. Pumpend wie ein Maikäfer stand Fudge hinter seinem Schreibtisch und blickte wütend in Harrys Richtung. "Wenn Sie fertig sind und mir nichts weiter zu sagen haben, würde ich gern gehen." Er musste hier raus, bevor er noch einen Fehler begehen würde. "Verschwinden Sie!", fauchte Fudge. "Gehen Sie mir aus den Augen! Und denken Sie an meine Worte, Potter!", fügte der Minister noch hinzu.

Harry ging zur Tür. Bevor er sie jedoch öffnete, drehte er sich noch einmal zum vor Wut lodernden Fudge um: "Mr Fudge, ich möchte Sie bitten nicht über meine Verlobte herzuziehen - es steht Ihnen nicht zu! Erinnern Sie sich auch an diese Worte, wenn Sie es das nächste Mal vorhaben!", sagte Harry höflich, doch lag auch so viel Kälte in diesem Satz, dass Fudge die eigentliche Drohung auch als solche aufnahm. Ohne den Minister weiter zu beachten, verließ Harry das Büro.
 

"Wenn ich mich noch einmal widersetze oder etwas tue, was ihm nicht passt, dann bringt er mich vors Zaubergammot", tobte Harry vor Remus und Tonks, die im Grimmauldplatz auf ihn gewartet hatten. Die ganze Wut ließ er jetzt vor ihnen raus. Er schlug vor den beiden Haken wie ein Hase und arbeitete mit Händen und Füßen.

"Hat er gefragt, warum du nicht da warst?", fragte Remus und drückte Harry in einen der Sessel. "Nein, er hat seine eigenen Ideen", antwortete Harry mürrisch. "Und was für Ideen sind das?", wollte Tonks von ihm wissen. Sie konnte nicht glauben, dass Fudge jemals eigene Ideen hatte. "Seiner Ansicht nach habe ich mich lieber mit Hermine vergnügt anstatt zum Dienst zu erscheinen", lachte er.

Erschöpft lehnte er seinen Kopf an die Lehne des Sessels. Voldemorts kleine Messerstecherei hatte mehr Spuren an ihm hinterlassen als er zugeben wollte. Doch Schwäche wollte Harry auf keinen Fall zeigen.

"Wie kannst du darüber nur lachen?" Tonks war fast alles aus dem Gesicht gefallen. "Er will dich fertig machen!" "Ach ja", richtete sich Harry wieder auf "außerdem sei ich zu jung und zu unerfahren für einen Auroren, hätte kein Verantwortungsgefühl und er würde seine Entscheidung, mich eingestellt zu haben, bereits bereuen."

Diesmal war es Remus, der auflachte. "Seine Rechnung, dich unter Kontrolle zu haben, geht nicht auf", setzte er sich in den anderen Sessel. "Er merkt langsam, dass du ihm überlegen bist. Ich hoffe, du bist ruhig geblieben!" "Oh ja und das hat ihn fast durchdrehen lassen", grinste Harry ihn an. "Aber ehrlich gesagt, Remus, hätte ich das vorher gewusst, hätte ich dem Ganzen nie zugestimmt." "Wie du gestern schon gesagt hast: Er wird nicht ewig Zaubereiminister bleiben!"
 

Harrys Kopf begann zu hämmern und fiel unwillkürlich nach hinten. Jemand machte sich an seinem Geist zu schaffen. Er schüttelte seinen Kopf und kniff die Augen zusammen. Dank Fawkes waren die Schmerzen auszuhalten, die Voldemort ihm gerade zufügte. "Hast du was? Geht es dir nicht gut?", fragte Remus besorgt, der Harrys merkwürdiges Verhalten als erster bemerkte und stand auf, um ihm zu helfen. Harry stützte seinen Kopf mit beiden Händen. "Voldemort! Er versucht mit mir zu reden. Man, ist der wieder hartnäckig! Er weiß wohl, dass es mir wieder gut geht oder besser gesagt, dass ich noch lebe." Harry schlug sich mit der Faust gegen den Kopf. "Nicht jetzt", zischte er "ich will das nicht!" Mit einem Mal schlug Harry seine Augen wieder auf und sah Remus an. "Ist etwas passiert?" Harry schüttelte seinen Kopf: "Er versucht mir Bilder in den Kopf zu setzen." Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht, da er wusste, dass es nicht wahr sein konnte, was Voldemort ihm gerade zeigte. "Er foltert dich gerade!"

"Was?", rief Tonks und hatte die Augen weit aufgerissen. "Beruhige dich!", bat Remus. "Er möchte, dass Harry das glaubt und versucht mich zu befreien... Wie Sirius damals." Harrys Grinsen verschwand bei den Gedanken an seinen verstorbenen Paten. Wäre er damals nicht so voreilig gewesen, würde Sirius heute noch leben. Nie wieder würde er so etwas zulassen! Nie wieder würde er sich so manipulieren lassen!

"Aber woher weißt du, dass es keine Vision ist?", fragte Tonks weiter. Sie konnte nicht glauben, dass Harry dies als Spiel aufnahm. "Ganz ruhig, Tonks, Visionen sind anders! Sie fühlen sich völlig anders an", antwortete Harry, was Tonks auch etwas ruhiger werden ließ. "Im Gegensatz hierzu kann Fawkes mir bei meinen Visionen nicht helfen. Wenn ich eine Vision habe, mache ich die Hölle durch. Je öfter ich ein und dieselbe Vision habe, desto stärker sind die Schmerzen. Du hast das Gefühl, es zerreißt dich." Harry stand auf: "Voldemort wird immer stärker - es wird Zeit!"
 

Remus und auch Tonks war klar, was Harry damit meinte. "Harry, bitte, es passiert noch früh genug!", sagte Tonks mit schwerer Stimme. "Tonks, je eher desto besser! Ich möchte endlich mein eigenes Leben führen. Eins mit Hermine und ohne Voldemort", gab er mit entschlossenem Blick zurück. "Es tut weh Hermine so leiden zu sehen!" Remus wollte gerade ansetzen, um etwas zu sagen, doch Harry schnitt ihm das Wort ab: "Bald, Remus, und zwar wenn ich es für richtig halte!" "Wollen wir hoffen, dass sie es dann auch noch hören will!" "Wenn ich gehe, nehme ich Voldemort mit mir und sie wird dann auch verstehen, weshalb ich ihr nichts gesagt habe!"

"Harry, was soll das? Du musst das nicht allein machen! Wie oft sollen wir dir das noch sagen?" "Das muss ich allein machen! Es ist besser wenn nur einer stirb, als zwei, zehn oder sogar hundert", sagte Harry ruhig. "Für manche Dinge lohnt es sich zu sterben, das habe ich jetzt begriffen. Wie hat Dumbledore so schön gesagt: ,Es gibt keine Sinnlosen Opfer!'" "Du hast dich in kurzer Zeit so sehr verändert!", erwiderte Remus, als gerade die Tür aufging.

"Tonks, hast du kurz Zeit für mich?", rief Molly und zog ihre Jacke aus. "Hallo, Harry, Remus! Ihr seht so nachdenklich aus, stimmt was nicht?" "Doch, doch, es ist alles in Ordnung!", rief Tonks und lief auf sie zu. "Wobei kann ich dir helfen?" "Es geht um Parvatis Hochzeitskleid", hörten Remus und Harry Molly noch sagen, bevor die beiden Frauen die Tür hinter sich geschlossen hatten. "Sie wird eins brauchen, was sich mächtig ausdehnen kann", lachte Remus hinter vorgehaltener Hand. "Und das ist auch ein Grund, weshalb ich Voldemort so schnell wie möglich vernichten muss!" Remus nickte wissend. "Du wirst mit Hermine eine Familie haben!" "Lass uns los, wir werden bei Gringotts erwartet!"
 

Harry stand an einer wenig belebten Straße und blickte auf einen gepflegten und gut angelegten Vorgarten, der an ein großes verklinkertes Haus grenzte. Langsam schritt er den gepflasterten Weg entlang und blieb vor der weißen Haustür stehen. Er schaute nach rechts und nach links. Die Gegend war wie ausgestorben. Ruhig und idyllisch - so gefiel es ihm. Er konnte sein Spiegelbild im Glas der Tür erkennen. ,Perfekte Tarnung!', dachte er sich und rückte seinen Anzug zu recht. Die Aktentasche, die er bei sich trug, stellte er neben sich ab, bevor er ans Türschild sah, das über der Klingel angebracht war. Phil und Lena Granger. - Hier war er richtig. Nur wenige Augenblicke nachdem er geklingelt hatte, trat der Hausbesitzer an die Tür. "Guten Tag! Was kann ich für Sie tun?", begrüßte Mr Granger freundlich seinen Gast. Er brauchte sich keine Sorgen zu machen, sie waren gut geschützt. Nur jemand der ihm nichts Böses wollte, war in der Lage sie und ihr Haus zu finden. Mit dem gleichen Zauber hatte Harry auch die Dursleys belegt.

"Sie haben Zahnschmerzen? Gehen Sie bitte die Treppe runter und dann die zweite Tür links! Ich komme sofort nach." Harry fasste sich automatisch an die Wange. Schon der Gedanke an Zahnschmerzen verschaffte ihm eine Gänsehaut. "Einen Moment, Mr Granger, ich habe keine Zahnschmerzen! Ich bin aus einem anderen Grund hier. Bitte erschrecken Sie jetzt nicht!" Vor den Augen von Hermines Vater verwandelte sich Harry zurück. Trotz der Vorwarnung konnte Mr Granger nicht vermeiden, dass er zusammenzuckte. So häufig kam es nicht vor, dass sich jemand vor seinen Augen verwandelte. "Harry, schön dich zu sehen!", nahm er ihn in eine Umarmung, nachdem er den kleinen Schreck überwunden hatte. Seine Stimmung schlug um, da er Hermine nirgends entdecken konnte. "Wo ist mein Mädchen, ist etwas passiert?", fragte er aufgeregt. "Lena!", rief er seine Frau. "Bitte beruhigen Sie sich wieder, Hermine geht es gut!" "Harry, wie geht es dir?", fiel ihm Hermines Mutter um den Hals. "Hast du Hermine auch mitgebracht?" "Nein, aber wegen Hermine bin ich hier." Auch Mrs Granger erschrak. "Keine Angst, es geht ihr wirklich gut!"
 

Alles war ruhig im Phönixcastle. Es war bereist 18 Uhr, doch Harry war immer noch nicht da. Sorgen machte Hermine sich keine. Sie spürte, dass es ihm gut ging.

Der Tisch im Esszimmer war wunderschön gedeckt. Es sah ganz danach aus, als hätte Hermine ein romantisches Abendessen zu zweit geplant.
 

Seufzend stand sie vor dem Spiegel im Schlafzimmer und überlegte wie sie ihre Haare tragen sollte - hochgesteckt oder offen. Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Was würde besser zu ihrem traumhaften langen bordeauxfarbenen Kleid passen, welches sich eng an ihren Körper schmiegte? Sie hielt ihre Haare hoch und ließ sie wieder fallen. Dieses Spiel trieb sie schon seit über zwanzig Minuten. "Egal wie du es trägst, er wird es mögen!", sagte sie zu sich selbst und steckte ihre Haare hoch. Einige verspielte Strähnen hingen hinunter und blieben auf ihren Schultern liegen.
 

Aufgeregt was Harry dazu wohl sagen würde, saß sie auf der Couch im Wohnzimmer und wippte hin und her. Langsam wurde sie ungeduldig. Zur gleichen Zeit apparierte Harry lautlos in den Flur, gefolgt von Fawkes. "Hermine?" Er hatte noch gar nicht ganz ihren Namen ausgesprochen, da stand sie auch schon vor ihm. Er war unfähig noch irgendetwas zu sagen oder sich zu bewegen. Hermines Anblick hatte ihn überwältig. Mit offenem Mund starrte er sie an.

Langsam ging sie auf ihn zu und mit jedem Schritt, den sie näher kam, wurde Harry aufgeregter. Mit einem Lächeln stellte sich auf die Zehenspitzen, um den immer noch ,geschockten' Mann vor sich zu küssen. Zärtlich legte sie ihre Lippen auf seine. "Komm!", flüsterte sie, nahm seine Hand und zog ihn mit sich ins Esszimmer.

Leuchtend grüne Augen blickten in liebevolle rehbraune. "Das ist wunderschön! Du bist wunderschön!" Diesmal war es Harry, der einen Kuss forderte. Dieser anfänglich eher schüchterne Kuss ließ Hermine fast vom Boden abheben. Sie sah so atemberaubend aus, dass Harry schon fast auf andere Gedanken kam. Sanft wanderten seine Lippen an ihrem zarten Hals entlang und bedeckten jeden Zentimeter mit Küssen. "Nach dem Essen!", zog sie seinen Kopf hoch und lächelte ihn verschmitzt an.

Da fiel es Harry wieder ein. Er hatte seine Überraschung doch glatt weg vergessen. Nun gut, wer konnte ihm dies auch verdenken. Bei diesem himmlischen Anblick!

"Ich wusste nicht, dass du etwas besonderes geplant hattest", küsste Harry sie erneut. "Du musst ja nicht alles wissen, sonst ist es ja keine Überraschung mehr! Und, ist sie mir gelungen?" "Mehr als gelungen, Miss Granger", bekam sie abermals einen Kuss. Wenn er so weiter machen würde, dann würde er seine Überraschung wieder vergessen. Nur schwer konnte Harry widerstehen. "Ich habe auch eine kleine Überraschung für dich! Das ist auch der Grund, weshalb ich erst so spät hier bin", lehnte Harry seine Stirn an Hermines. "Wo?" Hermine konnte nicht erkennen, dass er etwas bei sich hatte, aber das sollte bei Harry nichts heißen.

"Vielleicht sollten wir morgen wiederkommen! Hermine hat anscheinend etwas anderes für heute Abend geplant", vernahmen sie auf einmal eine wohlbekannte Stimme.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Prinzessin
2005-05-01T18:41:45+00:00 01.05.2005 20:41
Umwerfend !!!!!!
Dieses Kapitel ist Dir überaus gelungen !!!! Ich freu mich schon richtig auf das nächste Kapitel !!!!
Von: abgemeldet
2005-04-05T20:17:34+00:00 05.04.2005 22:17
wie schon per ens...

nice nice nice :)

freue mich schon wenn die nächste ens kommt :)
Von: abgemeldet
2005-03-31T17:33:39+00:00 31.03.2005 19:33
hey bepa,

ich sag schon mal von Anfang an, dass mein Commi nicht so lang wird, wie der andere...ich hab mein ganzes Pulver schon verschossen. Aber da ich ja auch will, dass hier die Anzahl der Kommentare stetig steigt, hinterlass ich dir auch hier eine kleine Aufmerksamkeit.

Meine Meinung kennst du ja...ich hab sie glaublich, weitesgehend ausführlich erklärt...kurz und knapp^^.
War mal wieder hammer, aber das weißt du ja.

Wenn ich mir so die Kommentare der anderen ansehe...ich hoffe, du hast nicht die gleiche Idee wie meiner einer. Wenn icht, wäre ja auch nicht so schlimm...sollte es so sein, dann hatten wa halt den selben Einfall^^...ich werd sehen.

Schreib schnell weiter...freu mich wie immer. Bis zum nächsten Schwätzchen.

byebye Jen
Von: abgemeldet
2005-03-30T12:25:19+00:00 30.03.2005 14:25
^________________________________________________________^
das chap ist wieder mal richitg geil und vor allem so schön lang...
ich kann mir schon vorstellen, wer da zum schluss gesprochen hat.*grins*...aber ich lass mich überraschen!

bis bald,
mio
Von: abgemeldet
2005-03-30T11:58:28+00:00 30.03.2005 13:58
hi du
das kapitel war echt der reinste hammer schreib schnel weiter. ich glaube die überraschung sind hermines eltern und das mit dem gewicht ja ja .
danke für deine ens würde mich freuen wenn du mir wieder eine ens schicken könntest wenn du ein neues kapitel on gesetzt hast. bye
dein herzgirl008
Von:  silberstreif
2005-03-29T14:18:21+00:00 29.03.2005 16:18
Dankfür die ENS das war ja nun ein wirklich langes Kapitel. Das Gespräch zwischen Harry und Fudge konnte man sich richtig gut vorstellen *g Fudge wird gegen Harry verlieren, er ist einfach so ein Volltrottel.. <.<
Gruss
silberstreif
Von:  Ginga-chan
2005-03-28T22:44:31+00:00 29.03.2005 00:44
Es ist echt einsame Spitze ^^
Aber mal wirklich ist die Mine schwanger, den das kommt mir ein wenig komisch vor, mit ihrem gewicht dann auch noch die kraft gegen Sanpe ?
Naja ich lass mich überraschen aber mach bitte schnell,
weiter ja, also ran an die Tastertur und los
bye, bye Lady
Von:  elina-memory
2005-03-28T19:25:48+00:00 28.03.2005 21:25
Das chap war supper und so schön laang^^
puhh ist ja nochmal alles gut gegangen mit Harry ...!!
Das Gespräch mit Fudge war total cool !!!
Hoffe es geht ganz schnell weita ...
bis dann
eln
Von:  Azu
2005-03-28T18:15:13+00:00 28.03.2005 20:15
Das war mal wieder ein super Chapter! Ich hab so richtig mit Hermione mitgefiebert, als Harrys Wunden noch nicht verheilt waren...
Bei Fudge musste ich irgendwie schmunzeln, als er da so aufgebracht herumgeschreien hat... Und Harrys Antworten waren auch genial!
Aber ich frage mich, welche Überraschung Harry vorbereitet hat und was das mit ihren Eltern zu tun hat...
Und kann es sein, dass Ron und Parvati zu Besuch sind? Die beiden sind in dem Chapter ja leider kaum vorgekommen...

Ich freu mich schon auf das nächste Chapter!

Azu^____^
Von:  CaptainHarlock
2005-03-28T17:09:01+00:00 28.03.2005 19:09
Ein spitzen Chapter, nur die Sache mit Hermines Gewicht lassen mir das wort "Schwanger" im Kopf erscheinen^^
Ich freu mich schon auf mehr.....

see ya, Harlock


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