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Gut und Boese

Lehrling geklaut
von

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Prolog

So, endlich dazu gekommen, mit dem Überarbeiten anzufangen, hier das erste erneuerte Kapitel. Da ich inzwischen genug Kritik gesammelt habe, um einiges besser machen zu können, hoffe ich auf Feedback. Bitte achtet darauf, das nur die als solche gekennzeichneten Kapitel schon überarbeitet wurden und lest mindestens den ersten Abschnitt, weil es ansonsten zu Missverständnissen führen kann.
 

Titel: Der Jahrtausendkampf

Art: Multipart

Thema: Eigene Serie/ Phantasie/ Shonen Ai

Autor: Schreiberliene

Email: schreiberlienchen@gmx.net

Rating: G

Warnung: lime

Rechtliche Lage: Alles meins!
 

Prolog
 

Tosende Weltraumströme warfen ihn aus seiner Bahn, schleuderten ihn durch das All.

"Hilfe! Hilfe!"

Ja, er wollte Hilfe, doch keiner kam, alles schien vorbei. Dann, als wäre es noch nicht genug, trat ein dreiköpfiges Lalupaöla aus einem anderen Sonnensystem in das Unsere ein und näherte sich dem jungen Piloten, der schwerelos in der Luft hing. Es war Still.

Totenstill.

Doch plötzlich durchbrach ein Gähnen die gespannte Stimmung und hundertneunundfünfzig Köpfe wandten sich dem Jungen mit dem hellbraunen Haaren zu, der gelangweilt auf die Kinoleinwand starrte.

"Milio!!!"

Der junge Mann zuckte mit den Schultern und seufzte leise, bevor er der jungen Dame, die ihm recht deutlich zu verstehen gab, dass er hier zu verschwinden hatte, die Zunge herrausstreckte. Dann stand er auf, streckte sich einmal gründlich und konnte es sich beim besten Willen nicht verkneifen, seine Meinung zu hinterlassen:

"Trottel...

Der Typ überlebt, keine Angst, sonst wäre er nicht der Held..."

Geschickt dem Popkorn, das sich aus vielen Winkeln seinen Weg zu ihm bahnte, ausweichend, trat er durch die massive Eisentür, nickte den Wachen zu und überlegte sich, wie lange man wohl hier arbeiten musste, um den IQ eines Toasters zu erhalten.
 

Genervt schlenderte er in den Garten und sah sich um, betrachtete das immerwährende Grün, das ihm allmählich auf die Nerven fiel.

Wo lebten sie eigentlich? Mitte Dezember und es waren noch immer fünfzehn Grad in diesem Kaff! Das war doch nicht normal, auch wenn es jetzt, gegen 22.00 Uhr wohl auch etwas kälter war...

Viel kälter...

Erheblich kälter.

Fröstelnd zog Milio das dünne Hemd fester um seinen Körper und fragte sich, woher dieser verfluchte Wind jetzt schon wieder diese arktische Temeratur nahm. Bei Gott, es war doch erst Dezember! Unruhig hüpfte der junge Mann von einem Bein auf das andere und versuchte krampfhaft, irgendwelche Taschen aufzutreiben, in denen er seine Hände verstecken konnte - vergebens, diesen Luxus gab es bei seiner Uniform nicht.

Schließlich musste selbst der Dickkopf in Milio zugeben, dass er erbärmlich fror, und so suchten seine braunen Augen verzweifelt einen etwas wärmeren Ort - auch das vergebens, denn außer dem Garten stand ihm heute noch genau ein Raum zur Verfügung, und bevor er sich noch einmal die Odysee des Weltraumfahrers Dien ansah, erfror er lieber kläglich....

Doch da er es mit dem Sterben nicht so eilig hatte, hüpfte er weiterhin mies gelaunt von einem Bein aufs andere und versuchte, an etwas Warmes zu denken.

Leider erfolglos.

Also begann er, durch den Garten zu joggen, doch da der sportlich wirkende Junge so gut wie keine Kondition hatte, gab er bald keuchend auf.

Und dann stand er da.

Und fror.

Bemitleidete sich selber.

Zählte die Brüche, die er seinen unförmig wirkenden Fingern ansehen konnte.

Und fragte sich, wieso er von allen Jugendstrafanstalten dieser großen, weiten Erde ausgerechnet in diese hier kommen musst. Genau, wer hatte überhaupt bestimmt, dass er sich jeden Samstag einen Film anschauen oder im Garten herumlaufen musste? Er hasste sein Leben, seit er es in dieser Irrenanstalt fristen musste, und nicht zum ersten Mal verfluchte er sich für seine Ungeschicklichkeit. Hätte er es ein wenig schlauer angestellt, wäre er jetzt irgendwo auf den Balearen und würde sich mit ein paar vollbusigen Blondinen, denen man statt Silikon der Einfachheit halber das eigene Hirn in die Brüste gespritzt hatte, vergnügen. Aber so lebte er neben ein paar gescheiterten, geistlosen Existenzen, die nicht fähig waren, einen eigenen Gedanken zu fassen...

Wen versuchte er eigentlich zu belügen?

Die Situation war ganz einfach:

Er hatte sich als großer Bandit versucht, war, weil er sich die falschen Mitarbeiter ausgesucht hatte, aufgeflogen, bevor die ganze Sache überhaupt angelaufen war, und steckte nun im "Les Plésires", einer Haftanstalt für junge Kriminelle, aus der man lebend sicherlich nicht hinauskam.

Und sollte nicht bald ein Wunder geschehen, würde er planmäßig auch die nächsten sieben Jahre hier verbringen.

Prächtig, das Strafsystem des dreißigsten Jahrhunderts!

Wütend stapfte er mit dem linken Fuß auf, halb, um seinem Unmut Luft zu machen, halb, weil er hoffte, seine Zehen würden dadurch eventuell wieder zu neuem Leben erwachen. Doch die Kälte war hartnäckig und ließ sich nicht so leicht vertreiben...

Aber egal, wie sehr er fror, er würde bestimmt nicht wieder reingehen.

Mit Sicherheit nicht.

Er wollte auch gar nicht rein, diese Idioten sollten sich ruhig alleine mit diesem Idioten Dien vergnüngen - ob der wohl tatsächlich überlebt hatte? Eigentlich musste er das, schließlich waren für die nächsten fünf Wochen die Fortsetzungen angesagt, deren Beschreibung irgendwie immer gleich klang...

Das wollte er auch gar nicht wirklich wissen, schließlich hatte er den Film überhaupt noch nie leiden können. Vielleicht sollte er sich wieder mit seinem Plan beschäftigen? Denn soweit war Milio schon: Sobald er hier herauskam, würde er sein Ding machen, diesmal aber alleine und auf alle Eventualitäten vorbereitet...

In den nächsten sechundachzig Monaten hatte er ja auch alle Zeit dafür.

Gerade als er sich in seine Vorbereitungen vertiefen wollte, hörte er ein irritierendes Klackern, und fand bei näherem Betrachten heraus, dass es seine Zähne waren, die sich orientierungslos in seine blaugefrorene Lippe versenkten.

Na wunderbar.

Und der Film dauerte noch mindestens eine Stunde, eine weitere Feststellung, die den Freitod immer wünschenswerter erscheinen ließ. Er könnte sich beispielsweise in den Starkstromzaun werfen, der ihn verlockend vom anderen Ende des Gartens, sicherlich zwei Kilometer enfernt, anlächelte.

Doch bis dahin würde er sicher schon erfroren sein, und dann konnte er auch gleich hier herumstehen.

Leider verbot es ihm sein Stolz, einfach wieder nach drinnen zu gehen, und so schaute er sehnsüchtig in den Sternenhimmel und wünschte sich, ganz Romantiker, der er eben war, ein Komet möge ihm wenigstens für einige Sekunden Wärme schenken. Plötzlich spürte Milio, wie eine Vorahnung seine Kopfhaut kribbeln ließ, und ohne Grund hielt er den Atem an.

Bruchteile einer Sekunde später flog eine Person über die Mauer und landete elegant in einem Rosenbeet.

Entgeistert starrte Milio den Mann in dem langen Kapuzenmantel an und versuchte, das Geschehene zu verarbeiten.

Als er es endlich begriff, war er sprachlos, schließlich sprang nicht jeden Tag ein Mensch über eine fünfundzwanzig Meter hohe, mit Stacheldraht gesicherte Mauer, die von zahlreichen, schießwütigen Polizisten bewacht wurde und dennoch hatte der Mann, der sich ihm nun näherte, grade dies getan.

Moment!

Noch einmal zurück im Denken:

DER SICH IHM NÄHERTE?

Panisch wich der Junge aus, versuchte, nach hinten zu flüchten, doch die Kälte hatte seine Glieder steif werden lassen, und so fiel er rücklinks auf den mit Kieselsteinen belegten Weg. Ängstlich beobachtete er, wie der Fremde immer näher kam, und hatte das Gefühl, sich nie mehr regen zu können.

Schließlich stand der Fremde vor ihm und betrachtete das zitternde Etwas genauer. Kein Wort drang über Milios bebende Lippen, doch seine weit aufgerissenen Augen sprachen Bände und ließen erkennen, dass er mit dem, was nun geschah, nie gerechnet hätte.

Mit einem Ruck wurde er hochgezogen und fest an den schlanken Körper des Anderen gedrückt, dann rannte dieser los.

Im nächsten Moment spürte der Junge, wie sein Entführer mit einem Satz erneut über die Mauer sprang, brachte allerdings immer noch nichts hervor, konnte nicht einmal schreien, obwohl die Angst ihm den Atem nahm.

Als dann Schüsse durch die Nacht dröhnten und Schreie sie verfolgten, krallte Milio sich fest in die Jacke des Fremden und spürte, wie sich in seinem Kopf alles drehte.

Das Letzte, was ihm auffiel, bevor er das Bewusstsein verlor, war das sein Entführer außergewöhnlich gut roch.

Er

Er
 

Das, was ihn aus seinem ruhigen Schlummer weckte, war die leise, sanfte Musik, die von Ferne an sein Ohr drang, und von ihm nach längerem überlegen als Bach indentifiziert wurde. Dann roch er einen angenehmen, freundlichen Duft, der ihm nur allzu bekannt vorkam, und schließlich erklang noch ein leises, unregelmäßiges Knacken.

In seinem bisherigen, 16 jährigen Leben hatte er soetwas noch nie gehört, und so zwang ihn seine Neugierde, endlich die Augen zu öffnen.

Doch kaum hatte er diesen Entschluss in die Tat umgesetzt, bereute er es auch schon wieder, da ihn ein grelles Licht blendete. Nach einiger Zeit aber hatte er sich an die neuen Verhältnisse gewöhnt und schaute sich unsicher um, immer darauf wartend, gleich angesprungen zu werden.

Doch nichts geschah und so langsam realisierte Milio, dass er nicht in seinem Zimmer war und vermutlich auch nicht von einem seiner Leidensgenossen angefallen werden würde, da diese eindeutig nicht entführt worden waren.

Nach dieser Feststellung überdachte der Junge den vergangenen Tag, beschloss dann aber, dass es keinen Sinn machte, sich den Kopf über etwas, das man nicht wissen konnte zu zerbrechen und streckte sich ausgiebig.

Vorsichtig hob Milio die wohlriechende Bettdecke an und schlüpft hinaus, nur um dann festzustellen, dass er immernoch seine alten Kleider trug. Schulterzuckend beschloss der Junge, diesen Umstand zu ignorieren und schlich sich vorsichtig zu einer massiven Eichentür, die er bei seinem flüchtigen Rundblick erkannt hatte. Dann tapste er unhörbar über das warme Parkett im Flur und grübelte gleichzeitig darüber nach, ob das immernoch anhaltende Knacken von seinem Entführen, oder besser gesagt Befreier verursacht wurde.

Ja, so langsam wusste Milio nicht, ob er wütend oder froh über diese unverhoffte Flucht sein sollte, denn auch wenn er vermutlich tierischen Ärger bekommen würde, sobald man ihn fand, jubilierte er innerlich ob der ungewohnten Freiheit.

Eine riesigen, nougatbraune Tür unterbrach seine Überlegungen und erinnerte ihn daran, dass er eigendlich das seltsame Geräusch, dass hinter ihr hervorkam, ergründen wollte.

So griff er nach der Klinke, um...

"Nein."

Milios Herz blieb stehen, sein Blut erstarrte zu Eis und er starb ungefähr dreiundzwanzig Tode. Dann drehte er sich mit schreckensgeweiteten Augen zu der Gestalt um, die an dem eben noch nicht vorhandenen Rahmen der ebenfalls grade erst erschienenen Tür stand und begann nun, mit einiger Verspätung, zu zittern.

Vor ihm stand ein großer, schlanker Mann, die wohlgeformten Arme vor der Brust gekreutzt und schaute ihn aus silberblauen Augen durchdringend an.

Der Junge, dem es die Sprache verschlagen hatte, nahm beunruhigt wahr, dass sich der Fremde mit den dunklen Haaren ihm näherte, beschloss jedoch, nicht zurückzuweichen.

Grade als dieser Entschluss ins wanken geriet, da er die Körperwärme seines Gegenübers spüren konnte, begann dieser zu sprechen.

"Da darfst du nicht hinein. Dein Schlafzimmer, die Küche und der Wohnbereich sind die einzigen Räume, die du betreten darfst."

Milio nickte panisch und hoffte, dass der Fremde ihm nichts tun würde. Diese Hoffnung schien sich zu erfüllen, als der Andere nickte und danach wieder durch die seltsame Tür verschwand, die gleich darauf das Selbe tat und sich anscheinend in Luft auflöste.

Erschrocken betrachtete der Junge die Holztäfelung der Wand, die sehr solide aussah, drehte sich danach aber wieder zu der ersten Tür- oder besser gesagt dem Platz an der Wand, an dem sie eben noch gewesen war, nun aber ein übergroßes, strengblickendes Bild des geheimnissvollen Fremden hing, der allem anschein nach der begabte Springer war.

Na großartig, soetwas konnte ja nur ihm passieren..

Gefangen oder befreit von einem seltsamen Typen, der in einem sich verändernden Haus lebt und keine Ahnung, was das alles eigendlich soll.

Seuftzend schlurfte Milio in Richtung des einzigen Zimmers, das er kannte, fest entschlossen, die Küche zu finden und erbarmungslos zu plündern.
 

Nervös bog der brünette Junge um die Ecke-

Verdammt!

Hilflos starrte auf seine Zimmertür, die ihn anscheinend verfolgte und zwar durch's ganze, eingangslose Haus.

Zimmer, Küche, Bad und Wohnzimmer- egal wo er abbog, egal, welche Treppe er nahm, immer traf er auf diese Zimmer- in dieser Reihenfolge. Selbst wenn er durch ein Fenster kletterte fand er sich auf seinem Bett wieder!

So langsam hatte er wirklich das Gefühl, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte, doch leider hatte er immer noch keine Ahnung, was er an diesem gruseligen Ort überhaupt machte!

Das war ja ...

Zum zweiten Mal an diesem Tage setzte sein Herz aus, da direkt vor ihm eine Tür erschien, die von seinem fremden Retter geöffnet wurde.

Ja, soweit war er bereits gekommen:

Dieser Mann hatte ihn gerettet.

Allerdings brachte ihm diese Erkenntnis nicht viel, denn das

WARUM??

stand immernoch unbeantwortet im Raum-

zumindest bis der Mann sein Verhalten teilweise erklärte- natürlich erst, nachdem er sich über ihn lustig gemacht hatte.

"Wenn du willst, kannst du auch noch die Wände auf- und absteigen, doch ich versichere dir, dass du hier so leicht nicht herrauskommst. Du musst wissen, ich habe dich nicht zum Spaß hierher gebracht."

Echt nicht?

Diese ganze, lebensgefährliche Batman-Nummer hatte einen tieferen Sinn? ..

Milio, der grade seine sarkastische Ader entdeckte, hob die Augenbrauen und schaute gespielt überrascht. Der Fremde schien zu merken, was in seinem Gegenüber vorging, denn er lächelte leicht und reichte dem jungen Mann die Hand.

"Ich bin Cade. Und du bist mein Schüler."

Milio, der sich grade wie in einem dieser schrecklichen Filme vorkam, ergriff nach einigem zögern die Hand und meinte:

"Milio. Was genau wirst du grade mir beibringen? Du weißt schon, wo du mich hast mitgehen lassen?"

Die kühle, samtige Hand umschloss die seine fest und der verwirrte Junge sah direkt in diese unbeschreiblichen Augen.

"Natürlich weiß ich das.. Doch du warst am besten geeignet.."

Er lächelte leicht, etwas dass er, wie Milio in den nächsten Wochen erfahren sollte, eigendlich nicht besonders oft machte, und befahl ihm sanft:

"Geh ins Bett. Morgen beginnt der Unterricht."

Und zum ersten Mal in seinem Leben tat Milio das, was ein Älterer sagte, Kommentar- und Widerspruchslos, denn obwohl er keine Angst mehr hatte, wusste er, dass etwas sehr anstrengendes ihn erwarten würde-

Irgendetwas.

Und er hatte Recht.

Das Buch

Dunkelheit und Wärme umhüllten Milio, als er den Keller betrat, um ein paar Dinge für Master Cade zu besorgen.

Ja, so albern es auch war, er musste seinen Befreier tatsächlich mit diesem Titel ansprechen, obwohl er sich am Anfang dagegen gewehrt hatte. Das beiläufig unterbreitete Angebot, ihn postwendend zurückzubringen, hatte seinem Widerstand jedoch schnell ein Ende gesetzt.

Seuftzend kämpfte er sich durch das Gestrüpp, von dem er hoffte, es nie bei Tageslicht sehen zu müssen-

dieses schleimige, wabbelige und gleichzeitig pflanzliche Etwas machte ihm schon jetzt genug Angst.

Obwohl...

Tageslicht wäre keine schlechte Idee...

Mit Tränen in den Augen umfasste er seine Nase, die soeben Bekanntschaft mit einem äußerst unfreundlichen Baum gemacht hatte, der eigendlich nichts in einem Keller zu suchen hatte.

Nachdem er über vier Körbe gestolpert , drei von ihnen umgestoßen hatte und gegen eine Wand gelaufen war, fand seine Nase endlich die Tür zum eigendlichen Kellerraum.

Allerdings musste er sich bald eine neue Suchmethode ausdenken, denn irgendwie hatte er das wage Gefühl, dass sein Riechorgan nicht mehr besonders viele Zusammenstöße überleben würde.

Auf seinen Meister fluchend, da dieser ihn hier heruntergeschickt hatte, betrat er nun ein große Halle, die vom Duft verschiedensten Kräuter erfüllt war.

Tief sog Milio diesen Geruch ein.

Er gefiel ihm.

Sehr sogar.

Leicht lächelnd tapste er durch die Dunkelheit und tastete nach einem kleinen Kristall, der von der Decke baumelte, um ihn dann in seiner Hand zu erwärmen.

Wie von Zauberhand lichtete sich der Schleier der Finsternis und Milio konnte die gigantischen Regale sehen, die sich anscheinend endlos durch den Raum, dessen Rückwand er nicht einmal erahnen konnte, hinzogen.

Immernoch war er fasziniert von der unglaublichen Vielzahl der Kräuter, Pülverchen, Säften, Wassern, Pasten, Pillen, den seltsamen Steinen und dem vielen Anderen, das er nichteinmal benennen konnte und was Cade ihm bei ihrem ersten Besuch gezeigt hatte, doch er musste sich nun von dem Anblick losreißen und ein paar Glasfläschchen herraussuche, etwas, das bei seinen lückenhaften Pflanzenkenntnissen sehr viel Zeit in Anspruch nahm.

Besorgt überlegte der Junge, wie er die zerbrechlichen Gefäße durch den dunklen Vorraum bringen sollte, ohne das ihnen oder seiner Nase etwas zustieß.

Ersteres Problem löste er damit, dass er die kleinen Behältnisse fest in seine Jacke wickelte und sie danach auf seinem Rücken befestigte. Seine Nase jedoch konnte er nicht schützen, und so ergab er sich hilflos seinem schmerzenden Schicksal.
 

Seit knapp einer Stunde loderten die silbernen Flammen in dem Kamin, und genausolange spiegelten sie sich in zwei silberblauen Seen wieder.

Kein einziges Mal hatte Cade geblinzelt, während er versuchte, das undurchdringliche zu durchdringen- natürlich erfolglos.

Doch zumindest wusste der verhältnismäßig junge Mann nun, dass es wirklich keine Möglichkeit dazu gab und konnte sich getrost anderen Dingen zuwenden-

beispielsweise der geröteten, etwas geplättet aussehenden Nase seines Schülers, die sich soeben neugierig durch dem Türspalt schob. Gleich darauf lugten zwei wachsame, braune Augen herrein, denen langsam das ebenfalls braune Wuschelhaar folgte.

"Milio."

Der Junge zuckte kurz zusammen, grinste ihn etwas schmerzverzerrte an und reichte seinem Meister dann ein paar Fläschchen.

"Wollt ihr kein Licht im Keller instalieren?"

Vorsichtig rieb er seine Nase und entlockte Cade so ein amüsiertes Lächeln, das allerdings schon nach dem Bruchteil einer Sekunde wieder verschwand.

"Nein. Vielleicht beeilst du dich ja etwas mehr mit dem lernen, wenn es dort unten dunkel bleibt."

Milio verzog genervt das Gesicht.

"Wenn der ehrenwerte Meister mir mal sagen würde, was ich lernen soll, könnte ich damit vielleicht anfangen.."

Trotzig starrte er seinen Lehrer an.

O h N e i n .

D a s w a r d e f i n i t i v n i c h t g u t g e w e s e n .

Cade starrte ihn schweigend mit seinen verflixt unheimlichen Augen an und fixierte ihn, Milio's Gefühl nach, mindestens zehn Minuten ohne sich auch nur einen Milimeter zu bewegen. Das Herz des Jungen tanzte Caramba, während irgendjemand seinen Kopf leergefegt hatte.

Als der Ältere dann endlich etwas sagte, erschrak der Junge sich fast zu Tode und stellte fest, dass es nur zwei Minuten gewesen waren, in denen er diesem Blick ausgesetzt gewesen war.

"Ich will dich lehren, mit den Essenzen der Natur umzugehen, will dir beibringen, einem Halbtoten das Leben zu schenken- und es den Lebenden zu rauben. Dann werde ich dir Dinge zeigen, die du noch nie zuvor gesehen hast und auch nie wieder woanders erblicken wirst. Doch bis es soweit ist, will ich, dass du still bist und Geduld hast."

Wie hypnotisiert starrte Milio ihn an, lauschte seiner ruhigen, sanften, keinen Widerspruch duldenen Stimme und nickte er wortlos.

Sein Meister lächelte erneut kurz und winkte ihn zu sich.

Während er sich gehorsam neben Cade stellte, jede seiner Bewegungen aufmerksam verfolgend und den Erklärungen lauschend, fragte er sich, ob es normal war, dass seine Hände so zitterten.
 

Gespannt beobachtete Milio, wie der dunkelhaarige Mann die Glaskaraffe prüfend gegen das Sonnenlicht hielt und das Farbenspiel der verschiedenen Blautönen beobachtete. Danach setzte dieser den Behälter vorsichtig wieder auf den Tisch und wandte seinen Blick dem Jungen zu, der, leicht zitternd, vor ihm stand.

Nach einer endlosen Ewigkeit von ungefähr einer Minute sagte Cade endlich etwas.

"Wie lange bist du jetzt hier?"

Och nö!

Jetzt begann ein Frage- und Antwortspiel von der Sorte, die er hasste:

War das jetzt eine rein rethorische Frage oder nicht?

Sollte er anworten?

Was sollte der Unsinn überhaupt?

Schließlich beschloss der verärgerte, angespannte junge Mann auf dieses Spiel einzugehen.

"Ich würde mal vermuten, gut fünf Wochen."

Anscheinend war das die richtige Antwort, denn sein Gegenüber verzog anerkennend die Gesichtsmuskeln.

Wie er es schaffte, dabei nicht zu lächeln, sollte Milio erst sehr, sehr viel später erfahren.

"Du bist gut geworden."

Bei diesem unerwarteten Lob schoss ihm das Blut in die Wangen; doch es sollte noch schlimmer kommen.

"Selbst dir hätte ich eine so enorme Lerngeschwindigkeit nicht zugetraut. Doch so können wir schneller zum nächsten Schritt übergehen."

Er machte eine bedeutungsvolle Pause, die dem Anderen definitiv zu lange dauerte.

"Und der wäre??"

Angespannt starrte er seinen Meister antwortheischend an.

"Nenn' mich Cade."

.......

Juhu.

Es war, als ein ein Ballon bis zum Äußersten aufgeblasen worden, bis die Spannung in dem jungen Mann unerträglich war, und nun habe jemand ihn zum Platzen gebracht.

Cade?

...

Nicht Meister?

Endlich war die Bedeutung dieser Worte zu Milio durchgesickert und ihm wurde bewusst, dass sich soeben die Beziehung zu seinen ehemaligen Meister änderte-

vielleicht würde er jetzt endlich erfahren, was eigendlich los war!

"Außerdem..."

Cade machte erneut eine Kunstpause, die sich für den braunhaarigen Jugendlichen beinahe ins endlose dehnte,

"Außerdem werde ich dich jetzt in das hier einweisen."

Er wies auf ein dickes Buch, dass auf dem Tisch lag.

Milio, der seine Neugierde nun nicht mehr zügeln konnte, beugte sich über den Tisch um den Titel zu entziffern-

sein Herz schlug wie wild, ein unbändiges, gespanntes Zittern wollte wieder Besitz von ihm ergreifen, dann setzten sich die Buchstaben vor seinen Augen zusammen.

Kochen für Anfänger.

Die Gesichtszüge des Jungen entgleisten und er starrte den Umschlag fassungslos an. Dann drehte er sich langsam zum Anderen um.

"Meis.... Cade?"

Das Gesicht des Mannes gab keinerlei Regung preis.

"Kochen?"

Milio's Stimme klang fast nocht entgeisteter als es sein Gesicht war und er schnappte sich das Buch, um es fassungslos in die Luft zu halten..

"Für Anfänger?"

"Lies es."

...
 

Na gut, gerne, es war doch klar, dass man ihn aus einem Hochsicherheitsgefängnis entführt hatte, um ihm das Kochen beizubringen.

Klaaaaaaaaaaaaaar.

Vollständig verständlich.

Wütend stapfte er hinaus auf den Flur und von da aus in sein Zimmer, wo er das Buch schwungvoll in eine Ecke pfefferte.

Dort blieb es den restlichen Abend und die darauffolgende Nacht liegen, die erste Seiten umgeschlagen, und hätte Milio genauer hingesehen, hätte er die Überschrift des zweiten Kapitels lesen können:

Elementarzaubersprüche ersten Grades

Doch er tat es vorerst nicht, und so war eine kleine, graue Maus diejenige, die in dieser Nacht lernte, wie man den Regen rief, damit allerdings nichts anfangen konnte, weil es ihr leider an den notwendigen sprachliche Fähigkeiten mangelte.

Der Angriff

Der Angriff
 

Ein lautes Quieken weckte Milio aus seinem wohlverdienten Schlaf und als der Junge nachsah, was ihn da gestört hatte, biss ihn eine kleine, vorlaute Maus in die Nasenspitze.

"Aua!!"

Gepeinigt schrie er auf, als der Schmerz durch sein schon stark malträtiertes Riechorgan fuhr und die Maus floh in weiser Voraussicht schon mal in ihr Loch, kletterte dabei aber über das Buch, das sie in der Nacht studiert hatte.

Auch Milio's Blick fiel nun darauf und er grummelte beleidigt.

Kochen für Anfänger!

Und dass, nachdem er gedacht hatte, er...

Der Gedankengang des Jungen stockte, als er das Buch etwas genauer betrachtete und ihm dabei die verschlungenen Zeichen, die die gesamte Seite bedeckten, auffielen. Neugierig schlich er näher heran, auch wenn diese Mühe bei einem Buch eigentlich vollkommen nutzlos war und warf einen ersten Blick ins Innere.

Die niedere Elementarmagie kann schon einem recht jungen und unerfahrenen Schüler beigebracht werden. Allerdings ist großer Wert auf die Reinheit seines Charakters zu legen, denn die Weiße Magie bedarf dieses Charakterzugs.

Weiter kam Milio nicht, denn ein Lachkrampf erfasste ihn. Nicht nur, dass in diesem Buch etwas über Magie stand, nein, es sprach von einem reinen Charakter!! Wenn es jemanden gäbe, der genau diese Bedingung nicht erfüllt, dann war das eindeutig er selbst!

Nachdem er sich beruhigt hatte, las er amüsiert weiter.

Meine Güte, sie lebten im 29. Jahrhundert, wer glaubte da denn noch an solch einen Unfug? Na gut, es gab auch eine kleine Minderheit, die hinter dem Märchen vonb Got und Chesus eine versteckte Nachricht suchten, doch das hatte eher etwas mit Irrglauben zu tun...

Der Glaube an Hexen, Astrologen und Magier war schon vor gut vierhundert Jahren vollkommen verschwunden, und da er Cade nicht für verrückt gehalten hatte, wunderte ihn dieses Buch noch mehr.

Obwohl, manchmal kam es ihm schon so vor, als ginge hier etwas nicht mit rechten Dingen zu.
 

Plötzlich öffnete sich die Tür und sein Meister trat ein. Nach einem kurzen Blick zu Milio fuhr er sich durchs Haar und fragte interessiert:

"Und, wie weit bist du schon?"

Der Angesprochene hob langsam die Augenbrauen und wies auf das Schriftstück.

"Ich werde diesen Unsinn nicht lernen."

Cade wirkte recht erstaunt und erwiderte:

"Ich dachte, du wolltest wissen, wozu du hier bist?"

Der Junge nickte spöttisch.

"Ja klar, aber da hatte ich noch nicht bemerkt, dass du anscheinend leicht übergeschnappt bist. Magie!"

Er lachte kurz und schien sämtlichen Respekt vor seinem Gegenüber verloren zu haben. Vergessen waren die Fragen, die Unsicherheiten; das patentierte Rotzgör verteidigte sein Image.

Cade jedoch grinste auf einmal süffisant und meinte:

"Du wirst, oder du gehst zurück."

Dieser Aussage folgte ein harter Augenkampf, den Milio haushoch verlor, und somit gezwungen war, sich auf sein Bett zu legen und Sprüche und Rituale auswendig zu lernen.

Am liebsten hätte er Cade erwürgt, doch leider schien ihm derselbe etwas zu kräftig, weshalb er sich andere Tötungsmethoden ausdachte.

Noch nie in seinem ganzen Leben, nicht einmal als sie ihn in die Kloschüssel getaucht hatten, war er sich so albern vorgekommen.
 

Cade saß ruhig auf einem Gipfel mitten im Nirgendwo und dachte angestrengt nach. Auch wenn er äußerlich völlig gleichgültig wirkte, tobte in ihm eine absolute Hilflosigkeit, die drohte, ihn zu verschlingen und sich wie Säure in seinen Geist brannte.

Der Grund, weshalb er hier saß und der Stille lauschte war der kleine, ungezogene Bengel, der in der realen Dimension saß und partout nicht an die Magie glauben wollte, es nicht einmal versuchte. Na gut, er hatte sich gefügt und lernte jeden Tag, doch ohne den Willen war es schlicht und einfach nutzlos.

Der [eigentlich noch recht junge] Mann seufzte traurig und dachte an das, was Milio noch bevorstand, und zum ersten Mal fragte er sich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Vielleicht wäre jemand anderes aus der Strafanstalt besser geeignet gewesen? Vielleicht hatte ihn sein Gefühl, das bei dem Anblick Milio's freudig zugesagt hatte, ihn betrogen?

Schnell verwarf er diese Gedanken wieder und schaute in das schwarze Nirgendwo.

Er durfte sich nicht geirrt haben.

Der Junge musste es tun.

Und da nun bereits drei Monate verstrichen waren, wurde die Zeit knapp. Wenn er ihm nur beweisen könnte, dass es tatsächlich Magie war!

Doch selbst für ihn gab es Regeln, und wenn der Glaube nicht von alleine erwachte, hatte das alles keinen Sinn.

Cade erhob sich langsam, und ein nicht vorhandenes Licht ließ sein eigentlich schwarzes Haar silbern wirken, gab ihm eine mystische Aura. Im nächsten Moment war der Magier verschwunden und das ewig leere, schwarze, unwirkliche Nichts existierte weiterhin um den imaginären Berg.
 

Gähnend überflog der brünette Junge die Seiten, die das spannende Thema:

Dämonen und ihre Erscheinungsformen für Anfänger

behandelte. Natürlich stammte dieser Text nicht aus Kochen für Anfänger sondern aus einem der sieben anderen Bücher, die sich am Fußende seines Bettes stapelten.

Gelangweilt blätterte er weiter, hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, weil er die

Die wahren Teufel des Mittelalters

nicht gelesen hatte.

Es war aber nicht so, als würde der junge Mann mit Absicht unhöflich sein oder dergleichen, nein, er hatte einfach keine Lust auf diese Hirngespinste. Wenn dieser Cade von ihm verlangte, diesen Mist zu lesen, und ihn dabei so seltsam mit den unglaublich blauen Augen ansah, kein Problem!

Aber ernst nehmen würde er diesen Adonis bestimmt nicht, denn eines hatte der bewiesen:

Schönheit schützt vor Wahnsinn nicht.

Die Kapitel über Pflanzen und ihre Heilkraft, Pülverchen und Pillen verstand er, lernte er geflissentlich, doch sobald man, beziehungsweise Cade, von ihm verlangte, dass er Tierschuppen zermalmen und sie in einem bestimmten Rhythmus in einem besonderen Mondzyklus mit anderem widerlichem Zeug vermischte, kam er sich doch reichlich seltsam vor.

Und das Ergebnis gab ihm Recht:

Bis jetzt war noch nie etwas geschehen.

Seuftzend blickte er auf die Uhr, die ruhig vor sich hintickte und nahm sich ein neues Buch, dass die wundervolle Aufschrift:

Dunkle Magie - was tun? Gegensprüche zu den Bestsellern der Flüche!

trug.

Er sollte nicht mehr dazu kommen, es zu lesen, denn plötzlich brach die Welt über ihm zusammen und er verlor das Bewusstsein.
 

Milio wusste nicht, ob es Stunden, Minuten oder nur Bruchteile dieser Zeit gewesen waren, die an ihm vorüber gezogen waren, er merkte bloß, dass etwas Schweres auf ihm lag.

Auf ersten Blick hätte er es als Mauerstück bezeichnet, doch dazu war es definitiv zu leicht. Doch viel mehr als das seltsame Steingebilde beunruhigten ihn die schwarzen Stiefel, die in seinen Blickwinkel traten, und der erste Gedanke war, dass die Polizei ihn nun doch erwischt hatte.

Dann aber bemerkte er einen langen, ebenfalls schwarzen Mantel, der die Schuhe umspielte, und das brachte ihn nun völlig aus dem seelischem Gleichgewicht.

Wer war das?

Ein dunkles, eigentlich ganz sympathisches Lachen ertönte, und die dazugehörige Stimme löste das Geheimnis, jedoch nicht, ohne sich vorher über ihn lustig zu machen, wie es sein Lehrer auch immer tat.

"Huch, sind wir etwas geplättet? Scheinst ja hervorragend mit dem Sprüchen umgehen zu können.."

Diese vor Sarkasmus triefenden Worte änderten Milios Meinung über den Besitzer rapide.

"Wer sind sie und was zum Teufel wollen sie hier?"

Die für den Jungen gesichtslose Person kicherte, und der steigende Druck auf Milios Brust ließ vermuten, dass der Mann sich soeben auf ihm oder vielmehr dem Mauerwerk niedergelassen hatte.

"Mhh... Eigentlich suche ich Cade... hab' mich aber wohl beim Haus geirrt... Sein Aducentius wäre nie so schlecht."

Wut und Verlegenheit kämpften hart um den Platz des Rotgefärbten, doch letztendlich siegte das ausgesprochen Starke, negative Gefühl und Milio funkelte, da nichts anderes sichtbar war, die Schuhe zornig an.

"Keine Ahnung wo Cade ist, der müsste bald wieder auft.."

Mit einem gewaltigen Ruck wurde der Junge in die Luft gerissen und starrte nun in ein strenges, von weißem Haar umrahmtes Gesicht, dessen dunkle Augen ihn äußerst angespannt anstarrten.

"CADE WOHNT HIER?"

Obwohl der Mann flüsterte, hatte Milio das Gefühl, das Trommelfell würde ihm platzen, und so nickte er eingeschüchtert. Die Wut war völlig verraucht, was vielleicht an dem akuten Luftmangel lag, dem der Junge ausgesetzt war, doch die nächste Frage verlangte erneut eine Antwort.

"DU BIST SEIN ADUCENTIUS?"

So langsam bangte der brünette junge Mann um sein Gehör, und es fiel ihm ausgesprochen schwer, ein:

"Ich..Ich bin sein Schü...Schüler"

herauszuquetschen.

Sofort erkannte er, dass das ein schwerwiegender Fehler gewesen war, denn ein Gemisch aus Abscheu und Verachtung traf ihn aus den dunklen Augen.

"DU WAGST ES, DIESE SCHANDE AUSZUSPRECHEN??"

Die Hand drückte immer fester zu, und Milio erkannte bereits dunkle Flecken, die vor seinen Augen tanzten, während er verzweifelt nach der unerreichbaren Luft japste.

"Grüß mir Satan..."

Mit einem Ruck schleuderte ihn der Fremde durch den ganzen Raum, und der Junge merkte nur am Rande, dass der Raum vollkommen unversehrt war, denn sein Kopf ruckte brutal zurück, und während sich seine kreischenden Lungen mit dem heißersehnten Sauerstoff füllten, hörte er die dunkle Stimme brüllen:

"CAEDI!"

Ein furchtbar helles Licht raste auf ihn zu und Milio schloss instinktiv die Augen, während er versuchte, seine Augen mit den Händen abzuschirmen.

Es half nichts.

Die Hitze umhüllte ihn und im nächsten Moment war er nicht mehr.
 

Sein Mörder stand immer noch an derselben Stelle und überlegte angestrengt.

Sollte es so leicht gewesen sein, SEINEN Aducentius vom Erdboden zu fegen? War das nicht zu einfach?

Aber wer wusste es schon, vielleicht hatte Cade diesmal ja eher nach dem Äußeren geschaut.

Der junge hatte schon gut ausgesehen, selbst jetzt hatte das Gesicht des Toten noch einen gewissen Reiz, und wenn er nun die Vorlieben...

"Du wagst es?!"

Die Stimme, die plötzlich in seinem Kopf wiederhallte, raubt ihm fast die Sinne, verursachte furchtbare Schmerzen im ganzen Körper. Dennoch drehte er sich um und sah in SEIN Gesicht.

Hätte Milio das Spektakel sehen können, hätte er sich sehr über seinen Lehrer gewundert, denn das vom dunklen Haar umrahmte Gesicht glich einer Maske und die hellen Augen wirkten silberweiß, wie glühendes Eisen in der Esse und doch ganz anders.

"Zum letzten Mal..."

Die Stimme war noch mächtiger als zuvor, und das Lodern in Cades Augen verstärkte sich unaufhörlich.

"Allesandro non est, sed Milio"

Zum letzten Mal erblickte der Fremde Magier das Tageslicht, zum letzten Mal starrte er in die unbarmherzigen Augen des anderen, dann verschwand seine Seele für immer im Nichts, während die Ratio "Das ist doch gegen die Regeln!" schrie.

Ein kleines Licht dagegen, welches dem Geist folgen wollte, saugte er auf und schritt damit zu Milio.

Er betrachtete ihn, Zeit spielte keine Rolle, Zeit war nicht.

Die sanften Gesichtszüge, das weiche braune Haar, die langen Wimpern...

All das ließ er auf sich wirken und fragte sich erneut, weshalb er grade diesen Jungen ausgewählt hatte.

Er hatte doch gewusst, dass es schwer werden würde.

Er hatte doch gewusst, dass er sich sehr sträuben würde.

Cade lachte leise.

Und er hatte gewusst, dass es Milio sein musste.

Vorsichtig beugte er sich zu dem Jungen hinunter und beobachtete, wie der leblose Körper in eine Starre verfiel.

Dann, schon fast zärtlich, drückte er seine Lippen auf die seines Schülers und drang sanft in die Mundhöhle des Jungen vor. Das eingefangene Licht ging dabei auf diesen über, und als der junge Magier wieder in das Gesicht des Verstorbenen blickte, flatterten die schön geschwungenen Wimpern leicht und gaben den Blick auf ein paar hübsche, verwirrte braune Augen frei.

Nun erst löste Cade seine Lippen von denen des Anderen und lächelte ihn an.

"Und? Wieder wach?"

Augenblicklich nahm der Junge die wunderbar kräftige Farbe überreifer Tomaten an und seine Augen weiteten sich erschrocken.

"Na komm Dornröschen..."

Auch wenn es an ein Ding der Unmöglichkeit grenzte, vertiefte sich das Rot auf den Wangen Milio's noch ein Stückchen und er murmelte etwas von:

"Überfall...gemeine Ausnutzung.."

Dann fiel ihm das eben Geschehene wieder ein und er sprang erschrocken auf, wobei er seinem Lehrer fast unter das Kinn gesprungen wäre, etwas das dieser geschickt verhinderte, und sah sich ruhelos um. Dann wandte er sich an Cade und meinte verwirrt:

"Eben war hier noch so ein Typ, der versucht hat, mich umzubringen...Ich dachte, er hätte es geschafft.."

"Hat er auch."

diese Feststellung kam kühl über die Lippen des Magiers, und sein Gegenüber starrte ihn fassungslos an.

"Aber...Ich lebe noch...Oder ist hier das Totenreich??"

Der Andere lachte leise.

"Nein, du lebst wieder."

Milio schaute ihn absolut verständnislos an und fragte:

"Und...Und wie soll das gehen?"

Cade nickte leicht, sah den Fragenden ernst an und meinte:

"Genau das will ich dir beibringen, das und noch viel mehr. Allerdings musst du mir dafür glauben... Und es wird knapp."

Der leichte Vorwurf war kaum zu überhören, und so senkte der brünette Junge schuldbewusst seinen Kopf.

"Natürlich, tut mir Leid...Wie viel Zeit haben wir denn überhaupt noch?"

Sein Lehrer zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen.

"Vielleicht noch ein Monat...vielleicht weniger..eventuell etwas mehr.."

Als er Milio's erschrockenen Gesichtsausdruck sah, meinte er ermahnend:

"Wenn du von Anfang an gelernt hättest.."

"Ist ja gut, ich beeil mich..."

Der Junge traute sich nicht zu fragen, was denn mit dem Fremden geschehen war und was der gewollt hatte, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm die Antwort nicht gefallen würde.

Schweigend drehte Milio sich um, um sich auf sein Bett zu legen, als Cades Stimme ihn davon abhielt.

"Was machst du?"

Unsicher schaute der Angesprochene sich um, hatte Angst, etwas falsch zu machen.

"ich wollte in mein Bett gehen..noch etwas lernen..viellei.."

"Du wirst ab jetzt bei mir schlafen."

Sofort verwandelte sich der Jüngere in eine Verkehrsampel, dennoch folgte er seinem Lehrer.

"Weißt du, ich kann nicht riskieren, dass du umgebracht wirst..."

Ein schnelles Nicken von Seiten Milios bewies dessen Aufmerksamkeit, die leider Gottes die ganze Nacht vom ruhigen Atem des Anderen in Anspruch genommen wurde, da Milio eines mit Schrecken feststellen musste:

Cade besaß nur ein Bett.

Der Kampf

Der Jahrtausendkampf
 

Leise blubberte das Gemisch vor sich hin und der brünette junge Mann betete, dass es diesmal klappte. Leider war er sich nicht sicher, ob er auch alles richtig gemacht hatte, denn sein Meister hatte sich hin und wieder über seine Schulter gebeugt und sein Gefühlsleben damit starken Schwankungen ausgesetzt.

Milio wusste nicht warum, doch die körperliche Nähe des Magiers machte ihn nervös, und sein Herz schlug jedes Mal wie verrückt. Wenn Cade und er nicht beide Männer gewesen wären, hätte man fast glauben können, er wäre verliebt...

Lachhaft!

Es war ganz einfach die Macht, die der Andere demonstriert hatte, als er ihn von den Toten zurückgeholt hatte, genau! Da war es doch ganz natürlich, dass er Angst vor ihm hatte...

Ein seltsames Brodeln stieg vom Kesselboden auf, und der Junge wich erschrocken zurück.

"Cade...Da stimmt was nicht!"

Im Nu stand der Angesprochene neben ihm und schielte in das Gebräu, das sich langsam purpurrot färbte und dem silbriger Rauch entwich.

"Mhh..wieso, ist doch gut!"

Ein seltenes Lächeln traf Milio, und der Junge spürte, wie ihm heißkalte Schauer über den Rücken liefen.

Meine Güte, das war aber alles andere als normal!!
 

"Genau, so klappt das!"

Erstaunt starrte Milio auf die Stelle, wo eben noch dieser Hund gelegen hatte und sich nun nur noch ein Häufchen Asche befandt.

"Siehst du, es klappt doch schon..."

Der Junge nickte unsicher, denn auch wenn er noch nicht alle Sprüche ausprobiert hatte, die meisten klappten hervorragend.

"Und...woher weiß ich, wann ich welchen nehme?"

Der Magier beugte sich nun über den Topf und meinte:

"Das wird schon, geh einfach nach deinem Gefühl..."

Er füllte etwas von der Flüssigkeit in ein Fläschchen und streichelte dem jungen sanft übers Haar.

"Du schaffst das, da bin ich mir sicher..."

Dieses unglaubliche Gefühl, dass sich im Magen des Angesprochenen ausbreitete, wurde abrupt unterbrochen, als Cade ihn plötzlich auf den Boden stieß und sich mit der selben Bewegung hinwarf. Noch während sein Schüler einen Sinn in dieser Aktion suchte, gab es einen lauten Knall und irgendetwas furchtbar helles erschien im Zimmer.

Milio starrte nur wie betäubt auf den hell erleuchteten Boden und lauschte seinem Herzschlag, der eine beängstigende Geschwindigkeit annahm.

Auch sein Atem hatte sich immens verschnellert und er bekam kaum mit, was noch geschah.

"ES HAT BEGONNEN."

Die Stimme, die der brünette Junge hörte, klang so, als wäre sie unglaublich weit weg und trotzdem hatte er das Gefühl, die Worte wären direkt neben seinem Ohr gesprochen worden.

So schnell die Erscheinung gekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder.

Cade seufzte leise und fuhr sich durchs dunkle Haar.

"Meine Güte, warum muss der sich immer wie ein Elefant im Porzellanladen benehmen??"

Dann stand er auf und brachte mit einem Fingerschnippen die ganzen umgekippten Flaschen wieder in ihre ursprüngliche Lage.

Erst danach wandte er sich Milio zu und sah ihn ernst an.

"Es ist an der Zeit..."

Und schon im nächsten Moment schnippte er erneut, was dazu führte, dass die eigentlich normale Kleidung des Jungen verschwand und an ihre Stelle schwarze trat, die größtenteils durch einen langen schwarzen Umhang verdeckt wurde.

Milio fühlte sich reichlich albern, und so sah er ungläubig an sich herunter.

Okay, es sah schon cool aus, aber...

Für weitere Überlegungen fehlte ihm aber die zeit, denn sein Meister trat neben ihn und nahm sanft seine Hand, was dazu führte, dass Feuerströme durch den Körper des Jungen fuhren.

So langsam sollte er wohl etwas gegen diese Krankheit unternehmen...

Ein heller Lichtblitz blendete ihn für ein paar Sekunden, dann stand er irgendwo im felsigen Nirgendwo, und krallte sich fest an Cade, der dafür nur ein trockenes Lachen übrig hatte.

"Ich dachte, du wolltest raus?"

Das Blut stieg Milio ins Gesicht und er ließ seinen Lehrer blitzschnell los. Was konnte er denn dafür, dass es hier so unheimlich war? Wenn er ehrlich war, würde er jetzt alles dafür tun, wieder im magischen Haus zu sein-

ALLES.

Plötzlich blitzte es an verschiedenen Stellen auf, und seltsame Männer schossen wie Pilze aus der Erde-

Der Junge fragte sich wirklich, ob da irgendwo ein Nest war...

Was ihn aber am meisten beunruhigte war, dass alle, und zwar wirklich alle außer ihnen leuchtend weiße Kleider trugen.

So stachen er und Cade ziemlich auffällig hervor, womit dann wohl auch die vielen auf sie gerichteten Blicke zu erklären wären...

Hoffentlich!

Unwillkürlich musste er an den Kindergarten denken-

dort waren sie immer auf den, der Anders war, losgegangen...

Der junge Mann schluckte schwer.

Vielleicht hätte er doch besser nachfragen sollen, Cade wusste bestimmt, was hier vorging...

Doch bevor er diesen Entschluss nachträglich in die Tat umsetzen konnte, erstrahlte wieder ein gleißendes Licht, dass ihn und alle anderen Anwesenden blendete.

Doch diesmal versiegte es und er konnte einen kleinen, ebenfalls ganz in weiß gekleideten Mann erkennen, dessen Augen hellblau leuchteten.

So langsam wurde Milio wütend, fühlte sich ziemlich ausgeschlossen in seiner dunklen Kutte, deren Grund er jetzt endlich erfuhr-

ob das gut oder schlecht war, stand auf einem anderen Blatt geschrieben.

"Wir sind nun versammelt, da tausend Jahre vergangen sind, ein Wimpernschlag der Zeit vorüberzog."

Tausend Jahre??

Zum ersten Mal überlegte der Unwissende, wie alt sein Meister wohl war...

Ob der schon das letzte Mal teilgenommen hatte? Oder waren das einfach nur Spinner??

"Wir sind versammelt, um den Kampf der Ewigkeit auszufechten, den Kampf zwischen Gut und Böse..

Ihr alle, alle außer zweien,"

Milio wusste nicht warum, aber irgendwie fühlte er sich angesprochen,

"wollt das Böse ausmerzen. Bis die Sonne dieses Feld erhellt, dürft ihr versuchen, es zu vernichten-

Danach müsst ihr weitere tausend Jahre warten."

Ein kurze Pause folgte, und der junge Mann wusste immer nicht (hier war ein "nicht" zuviel. Ich habe es weg gemacht, ja?) so genau, was jetzt eigentlich Sache war.

"Letztes Jahr töteten wir zwar den jungen Aducentius des Widersachers, doch er entkam, sodass er heute mit neuem Schüler vor uns steht."

Nun konnte Milio sich beim besten Willen nicht zurückhalten.

"Sind wir die Bösen??"

Er hatte es so leise geflüstert, dass nur Cade es gehört hatte und er somit nun aus seinem Dämmerschlaf, der ihn beim Redenanfang ergriffen hatte, erwachte.

"Wie? Hab ich dir das nicht gesagt?"

Sein Schüler verneinte trotzig, wollte endlich wissen, warum die sich alle so aufregten.

"Na gut...Die da sind Gesandte Gottes, Weißmagier, eben der ganze Strunks. Der alte, der da sein Schlaflied singt, ist der große Weltenerschaffer höchstpersönlich und die sind alle da, um mich, den Teufel, Luzifer, den Antichristen, etc und dich, meinen Lehrling umzubringen. Soweit verstanden?"

Es war, als hätte jemand Milio etwas ziemlich schweres mit gewaltiger Wucht auf den Schädel geschlagen-

Der behauptete doch jetzt nicht wirklich, dass das da Gott und er der Teufel war, oder???

Warum hatte ihm das keiner gesagt?? Er_wollte nicht sterben!!

Doch leider war der Herrgott einer ganz anderen Meinung...

"TÖTET SIE! FÜR DAS LICHT UND DIE REINHEIT!!!"

Der Teufel verzog genervt das Gesicht.

"Verdammt, kann der alte Knacker sich nicht mal was Neues einfallen lassen?"

Seufzend schloss er die Augen und sammelte seine Energie, um gleich darauf die ersten anstürmenden Magier zu verbrennen.

Mit einer unglaublichen Kraft schlug er zu, tötete unzählige dieser weißen Leute und Milio vergaß fast zu atmen, denn SO hatte er seinen Lehrer noch nie gesehen...

Er leuchtete geradezu vor Kraft und seine Augen strahlten Unheil verkündend.

Leider wurde Milio in seinen Beobachtungen gestört, da irgendwer knapp an ihm vorbeigeschossen hatte und die Lichtkugel nun auf der Erde zerplatzte.

Der Junge überlegte kurz, stellte dann fest, dass er gegen den Teufel eigentlich nichts hatte und gerne weiterleben würde und murmelte dann einen Spruch, der den Fremden ins Jenseits beförderte.

Nach dem zwanzigsten begann es irgendwie, ihm Spaß zu machen...

Allerdings hörte es nach dem 790. wieder auf.
 

Schweißüberströmt lehnte der Junge sich kurz an den Teufel. Sein tolles Outfit war schon ziemlich in Mitleidenschaft gezogen und so langsam wurde es immer schwieriger, irgendetwas zu erschaffen, um wen umzubringen. Verdammt, irgendwann musste doch die Sonne aufgehen, oder???

Ihm taten doch jetzt schon alle Knochen weh...

"Milio?"

Die Stimme seines Meisters ließ den jungen Mann aufhorchen.

"Ja?"

Er hörte ein leises Kichern.

"Du machst das gut. Wenn wir hier rauskommen, darfst du dir auch was wünschen..."

Der Angesprochene schnaubte.

"Toll...Leider glaube ich kaum, dass ich das schaffe..."

Wieder ein kichern, und gleich darauf eine Anweisung.

"Bleib immer nah bei mir, ich überleg mir was."

Ein murren des Anderen sollte wohl eine Zustimmung darstellen und Milio murmelte das erstbeste, was ihm in den Sinn kam, und was dazu führte, das ungefähr dreißig

dieser weißen Trottel in Flammen aufgingen.

Mensch, das war ja gar nicht schwer...
 

Gabriel, ein Engel Gottes beobachtete den Jungen und seufzte leise.

"Diesmal hat Luzifer jemanden erwischt, der weiß, was er tut..."

"Ja, leider.."

Diese Antwort kam vom Herrgott persönlich, der hinter ihm auftauchte.

"Seltsam, dabei hatte ich gedacht, etwas Gutes in ihm zu spüren...

Es wird von mal zu mal schwerer den Widersacher auch nur zu verletzen..."

Ein leises Lachen trat über die Lippen des Erzengels.

"Naja, aber stellen sie sich vor, er wäre tot- Ich würd mich ziemlich langweilen."

Ein ermahnender Blick folgte diesem Satz.

"So _etwas sagt man nicht- selbst wenn es stimmt."

Mit einem leisen Kichern verschwand er im nichts und Gabriel stürzte sich ins Getümmel.
 

"Ah!"

Erneut hatte Milio irgendetwas getroffen, und er spürte, wie der Schmerz immer stärker wurde. Verdammt, warum fiel diesem Trottel denn nichts ein??

"Nana, ich bin eben auch schon etwas älter.."

Erstaunt über die Erkenntnis, dass der Teufel Gedanken lesen konnte, baute sein Schüler eine Schutzmauer, die aber prompt einbrach, da Cade begeistert in die Hände klatschte und damit eine enorme Energiewelle auslöste.

"Erinnerst du dich an den ellenlangen Spruch im dunkeln Buch? Sprich den mal!"

Seufzend nickte der Junge und murmelte die Worte leise vor sich hin.

Hoffentlich brachte das wenigstens was...
 

Gabriel wurde von ein paar übermütigen Engeln beiseite gestoßen und zurückgedrängt.

Wie sollte er denn jetzt...???

Weiter konnte er nicht denken, denn die Luft, die sich schon die ganze Zeit um den Jungen herum verdichtet hatte, verteilte sich nun wie eine schwarze, breiige Masse über den Angreifern, die mit einem letzten verzweifelten Schrei das Zeitliche segneten.

Obwohl der Erzengel schnell zurückwich, traf ihn noch ein Tropfen der Flüssigkeit am Arm und brannte sich tief durch Haut, Fleisch und Knochen, und nun wusste er auch woher dieser unglaubliche Gestank stammte:

Die Engel und Magier verätzten richtiggehend.

In diesem Moment wurde Gabriel bewusst, dass sie es heute nicht schaffen würden, sie würden nur Reihenweise sterben-

dieses Mal hatte der Teufel den richtigen Lehrling erwischt.

Gott sei Dank ging in eben diesem Moment die Sonne auf, so plötzlich, wie sie es in dieser Dimension immer tat, und mit einem Mal waren alle, die noch lebten, mit einem kurzen Aufblitzen verschwunden. Nur noch der Teufel, sein Aducentius und der Erzengel standen auf dem Feld.

Kurz begegneten die Augen des letzteren denen des jungen Mannes, und Gabriel konnte das warme, braune glitzern in ihnen erkennen.

Und dieser Junge sollte einst der neue Teufel werden?

Nachdenklich folgte er den Anderen, und ließ die beiden dunklen Gestalten zurück.
 

Kaum war der hochgewachsene, blauäugige Kerl verschwunden, da klappte der Junge einfach zusammen. Er fühlte sich furchtbar leer und irgendwie ziemlich schlecht, denn plötzlich wurde ihm bewusst, wie viele Menschen, oder was auch immer sie gewesen waren, er eigentlich umgebracht hatte. Außerdem war dieser letzte Spruch wirklich sehr Kräfte zehrend gewesen..

Der Junge hörte noch die besorgte Stimme seines Meisters und verlor dann das Bewusstsein.
 

Es war wunderbar warm, dort wo er jetzt war, und er fühlte sich aus unerfindlichen Gründen sicher und geborgen. Ein angenehmer, ihm schon so vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase und umhüllte ihn fast gänzlich. Obwohl dem Jungen bewusst war, was er wohl getan hatte, war er völlig ruhig, was wohl an seiner Situation lag. Doch der immer wiederkehrende, warme Windhauch, der auf seinem Hals ein aufregendes Prickeln hinterließ, brachte ihn schließlich dazu, die Augen zu öffnen.

Das erste, was er sah war weiß. nicht besonders interessant, doch nach längerem Überlegen beschloss er, dass es sich wohl um eine Zimmerdecke handeln musste. Dann drehte er sich in die Richtung, aus der die verlockende Wärme kam und sah- direkt in die unglaublich hellen Augen seines Lehrers, der ihn sanft ihm Arm hielt und nun belustigt lächelte.

"Na? Geht's wieder?"

Der Angesprochene merkte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg und nickte leicht. Sein Herz schlug unglaublich schnell und sein Puls hatte inzwischen bestimmt astronomische Höhen erreicht.

Allerdings steigerte sich das Ganze nochmals, als Cade ihm seine Hand sanft auf die Wange legte.

"Und? Weißt du schon, was du dir wünschst?"

Ein paar wahnwitzige Gedanken schossen dem Jungen durch den Kopf und er hoffte, dass der Andere zuviel Anstand hatte, um grade jetzt nicht in seinen Kopf zu sehen.

Aber was sollte er denn sagen??

Ein leises Kichern des Anderen, das anscheinend langsam zur Gewohnheit wurde, vertiefte das rot auf seinen Wangen noch.

Cade hatte doch nicht...?

Das Gefühl der sanften Lippen auf seinem Hals beantwortete diese Frage prompt und dem jungen Mann entfuhr ein leises Stöhnen, dass sich trotz seiner Versuche, es zu unterdrücken, immer Lauter wurde, je tiefer Cade wanderte.

Langsam entfernte dieser die Überreste des Oberteil und spielte dort genüsslich mit den Brustwarzen seines Schülers, was diesem noch lautere Töne entlockte. Grinsend ließ der Teufel kurzzeitig von ihm ab, nur um seine Lippen sanft auf die des Anderen zu legen und ihn somit in einen tiefen Kuss zu verwickeln. Dabei wanderte seine Hand unaufhörlich über den schlanken Körper und taten bald das, was sich das Unterbewusstsein des Jungen schon so lange wünschte...

Das erste, aber noch lange nicht das letzte Mal.



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von: abgemeldet
2007-04-15T19:24:25+00:00 15.04.2007 21:24
huhu,

sehr interessante und mal außergewöhnliche Story ^^
Schön mal...die Böses gewinnen zu sehen...auch wenn mir die Art nicht ganz gefällt. ^^
Trotzdem, wunderschöner Schreibstil ^^

Mfg Nami
Von:  Maci
2007-03-29T18:50:41+00:00 29.03.2007 20:50
Super geile Fanfiktion1^^
Hat total Spaß gemacht sie zu lesen! An manchen Stellen hab ich fast einen Lachkrampf bekommen.^^
und ich schließ mich BloedeRosaFee an. Bitte kräftig weoterschreiben!^^
Von:  Nightstalcer
2006-12-03T16:54:39+00:00 03.12.2006 17:54
Herr Gott (oder eher Teufel xD)
Da wollte ich nur mal ein wenig Eigene Serie lesen und schon erwische ich sowas geniales xDDD
Habe mich stellenweise echt gewundert, aber auch viel lachen müssen.
Habe jetzt nicht so aufs Datum der Story geachtet, aber ne schönbe Fortsetzung würde ich mir doch wünschen xD
der Shônen Ai Faktor da drin macht es noch einen Tick lesenswerter als ohnehin.
Aber gabriel hat ja einen lustigen Humor xD
naja, super geile Story respekt ^^
de sunni
Von: abgemeldet
2006-05-14T11:05:08+00:00 14.05.2006 13:05
So, hab die Story jetzt auch gelesen. ^^
Gefällt mir echt gut, von Idee und Schreibstil her. Es ist spannend und doch mangelt es nicht an Humor und Phantasie.
Mich hat nur verwirrt, dass der Schüler des Teufels weiße Magie lernen soll...
Schreib weiter so!
Bye,
erdschlange
Von:  Anshie
2005-08-11T10:19:12+00:00 11.08.2005 12:19
Sooo jetzt hab ich also deine FF "Another Universe" gelesen. Diesmal muss ich wirklich alle einzelnen Punkte die in einer guten FF beachtet werden sollten, einzelnd beurteilen.
Kämen wir zu erst mal zur Idee. Auf die kriegst du ohne zu Überlegen die Note 1. Denn die ist echt klasse, gehört nur leider überall hin bloß nicht in eine so kurze FF. T.T
Nyo 2. der Storyaufbau: Der hat wohl am aller meisten unter der Storylänge gelitten. Leider, leider, leider hattest du eine Vorgabe von 10 Seiten und diese verdammten 10 Seiten sind schuld daran, dass die Idee nicht so gut entwickelt werden konnte, wie sie es verdient hatte. Ich meine, du hast ja schon von jeher einen Fabel dafür, den Leser ohne Vorwarnung mitten ins Geschehen reinzuschmeißen. ^^' Das ist dir auch hier wieder wunderbar gelungen. Nur leider etwas ZU wunderbar, denn teilweise sind da wichtig erscheinende Dinge, die leider Gottes total unter den Tisch gefallen sind.
Um auf einige Details einzugehen: Da wäre erst mal der Anfang. In sofern hab ich nur verstanden dass Milio wohl in einem Gefängnis war. Wieso und warum erfährt man leider gar nicht. Und auch welche Verhältnisse dort herrschten hätte ich gerne gewusst. So erfährt man später dass die Geschichte im 29. Jahrhundert spielt. Bis dahin muss sich doch einiges verändert haben, oder? Es wird nicht einmal genau deutlich ob es nun einen anderen Planeten darstellen soll, oder die Erde in vielen Jahren. Den Titel "Another Universe" könnte man nämlich sowohl darauf beziehen, dass die komplette FF in einer anderen Welt spielt, oder aber es ist das "magische Universum" gemeint, in dass Milio von Cade entführt wird. Grooo~ßes Fragezeichen...
Was außerdem zu kurz gekommen ist, ist die Beschreibung der Charaktere, von der Optik her. Aber das ist so ein Punkt, den rechne ich dir nur an, weil ich dich für eine wirklich gute Autorin halte. In jeder billigen FF werden die Charas nur oberflächlich beschrieben. Damit meine ich Haar- und Augenfarbe. Das ist wirklich in den meisten FFs so, kommt wohl daher, dass man Animehelden auch weder mit zu großer Nase, zu schmalem Gesicht, u.ä. kennt, sondern die immer "recht perfekt" aussehen. Ein Punkt der FFs von richtigen Büchern unterscheidet. Menschen sehen nicht immer perfekt aus. Es ist etwas womit ich mir auch immer schwer tue, denn natürlich sollen die Charas der eigenen Geschichten immer hübsch aussehen, aber ein bisschen mehr Details verleihen dem Chara einfach Tiefe und Einzigartigkeit. Also wie gesagt, das ist nicht schlimm, nur ein Tip am Rande. ^^
Was ich dagegen echt schade finde ist, dass wie Milio in manchen Szenen auf total merkwürdige Dinge reagiert. Ich denke, dass daran auch wieder die Vorgabe des Umfangs Schuld ist. Was ich meine ist, dass er z.B. nachdem Allesandro ihn "getötet" hat, kaum groß nachfragt. Jeder normale Mensch hätte einen riesen Schock meinst du nicht? Er fragt stattdessen nur "Wie viel Zeit haben wir noch?" (nicht wofür, wieso, warum?) Einer Szene entnehme ich diesen Satz: "So langsam hatte er wirklich das Gefühl, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen konnte." Diese Tatsache fällt ihm (Milio) meiner Meinung nach recht spät ein. ^^'
Zuletzt noch die Zeit in der Milio bei Cade war. Erst 5 Wochen, dann 3 Monate. Das ist eine lange Zeit. Ich weiß dass man mit 10 Seiten darüber wenig schreiben kann, aber ich hätte an deiner Stelle eine kleine Zusammenfassung eingebaut. Was Milio so lange da gemacht hat usw. Da gabs doch bestimmt einiges.
So das wären die Punkte gewesen, die du getrost von dir schieben und der 10-Seiten-Vorgabe die Schuld geben kannst. XD
Nun kämen wir zum 3. Punkt: Verständnis. Da fällt mir jetzt spontan eine Szene ein:
Die Szene in der Allesandro (wer war das eigentlich ô.O?!) Milio "tötet" wirkt außerdem für Leser etwas unverständlich. Als Autor tut man sich da manchmal schwer, weil man ja das Ende schon weiß, aber man muss immer bedenken, dass der Leser das nicht tut. Also vielleicht bin ich auch etwas blöd, aber ich musste die Szene echt zwei mal lesen und hab es erst verstanden, nachdem ich auch gelesen hab, wie Cade, Milio "sein Licht" zurückgibt.
Das war aber im Großen und Ganzen auch die einzige Szene. Sonst hab ich da nichts zu meckern. ^^
Ansonsten? Hm... Rechtschreibung! Ich hab ein paar Leichtsinnsfehler gefunden, die auch nicht schwer zu finden waren, weil ich das ganze einfach in Word kopiert hab und das hat die alle angezeigt. Ansonsten war da auch nix schlimmes zu finden.
Etwas komisch fand ich es, wie du mitten im Kampf plötzlich einfach von Gabriel erzählt hast. Weiß nicht genau, was ich daran komisch fand. *überleg* Ihn als namenlosen Engel zu beschreiben, der erst vorgestellt wird, in dem Gott z.B. seinen Namen sagt, wäre besser gekommen. Herr je was bin ich heute wieder pingelig. ^^'
Zuletzt nur noch ein paar Tipps :
Im großen Endkampf hätten ein paar Zaubersprüche, die Milio benutzt hat, die Sache dem Leser etwas näher gebracht. Dazu kann man ja einfach ein Lateinbuch foltern (wobei es ja keine Rolle spielt ob man Latein kann, oder ob die Grammatik richtig ist oder nicht).
Und ein gaaaaaa~nz großer Tip! Wenn du mal Zeit und Lust und nichts zu tun hast: Sei so gut und nimm dir die Story echt noch mal vor! Und schreib sie ganz ausführlich!!! Die Idee ist richtig klasse. So was liest man nicht oft und das hat echt mehr verdient als 10 Seiten!!! Außerdem denke ich das die Ich-Form gut dazu gepasst hätte!
Tut mir leid, falls meine Kritik diesmal etwas hart gewirkt hat, aber das liegt nur daran, dass ich die Idee und die Charas (trotz wenig Beschreibung ^^) wirklich toll finde und ich bei solchen Sachen immer alles so perfekt wie möglich haben will. Außerdem halte ich dich wie schon gesagt für sehr begabt. Ich kenne andere Autoren, bei denen hätte ich eine solche FF ohne jegliche Kritik in den Himmel gelobt, denn alles was ich hieran auszusetzen habe ist wirklich sehr kleinlich betrachtet und trügt das Gesamtbild nicht im Geringsten. Ich bin halt nur so perfektionistisch. ^^' Nyo hoffe du bist nicht wegen irgendwas davon sauer, wenn du was für nicht berechtigt hältst, kannst du mich gerne darauf anschreiben. Ansonsten... nehm ich mir jetzt deine nächste FF vor. ^^
Greetings
Anshie
Von: abgemeldet
2005-07-14T11:36:06+00:00 14.07.2005 13:36
Argh! Weiter, verdammt! Das ist ja grad soooo~ schön! ^^
ich will mehr! <--- süchtig!XD
Liebe Grüße,
Nanashi.

PS: schickst du mir ne ens, wenns weitergeht? *rehblick*
Von: abgemeldet
2005-04-09T13:09:36+00:00 09.04.2005 15:09
Schade, schon so lange geht es hier nicht weiter. Hast du die Story etwa abgebrochen???? Oder kann man noch auf Fortsetzung hoffen.

Alles Liebe
Von: abgemeldet
2005-01-11T13:35:36+00:00 11.01.2005 14:35
Boa! Hammer!
Er ist der Teufel und irgedwie hat er ne Meise! Und sein Schüler hat diesen genialen sarkastischen Humor! Einfach zum Totlachen und noch viel besser? Dieses Kapitel ist einfach super geworden! Wirklich. Und wiedermal musste ich lachen! Bin mal gespannt wie's weitergeht.
Von:  Tainja
2004-12-25T22:35:03+00:00 25.12.2004 23:35
O_O
lese marratton jetzt habe ich wieder eine deiner Fanfics so weit du sie geschrieben hast durch, weil ich von deinen Geschichten immer so mitgerissen werde!!!!
Also diese story ist der hammer!!! Sie hat coole wendungen und deine Beschreibungen sind herrlich!!!! Das hier ist sowas von krass, ich bin begeister, einfach hin und weg!! Meeeeeeeeeehr!!!!!
weiter schreiben...nein verdammt, man darf eine künstlerin nicht unterdruck setzten... aber ich hoffe trotzdem das du bald weiter schreibst! Die story hier gefällt mir nämlich richtig gut!!!^^
liebe grüße
der die das tai
Von: abgemeldet
2004-10-16T10:57:48+00:00 16.10.2004 12:57
wow! ich bin echt.....sprachlos!
nie im leben würd ich auf sowas kommen!
ich freu mich schon voll auf die vortsetzung!!!
und deswegen darfst du mich au nich so lang warten lassen^^

hdl kago-san


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