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Messaya

von

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Dunkelheit und graue Klingen

So, da bin ich wieder. Diesmal schon mit Kapitel 12^^ Eigentlich sollte es nur ein Übergangskapitel werden, doch jetzt sind ein paar ziemlich wichtige Sachen mit drinnen. Im nächsten Kapitel kommt dann der Oktopus^^
 


 

Kapitel 12
 

Dunkelheit und graue Klingen
 

Bronwyn schnappte hörbar nach Luft.

"Das darfst du nicht!", rief sie aufgeregt. "Was, wenn uns doch niemand zurück verwandeln kann?"

Chris zuckte mit den Schultern.

"Egal. Dann bleiben wir halt für immer Meermenschen. Wenigstens wärst du dann nicht allein."

Mallory zog die Augenbrauen zusammen und sah Chris scharf an. Was wurde hier gespielt?

Bronwyn schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht, dass er für immer ein Meermensch sein müsste, nur wegen ihr.

Chris sah schon das <Nein!>, das auf ihren Lippen lag und entschied sich zu handeln.

"Es ist meine Entscheidung", sagte er ruhig. "Egal was du glaubst, ich bin für meine Handlung selber verantwortlich und werde mit deren Konsequenzen leben müssen!"

Die Meerjungfrau nickte. Bronwyn seufzte und zuckte mit den Schultern.

"Man doch was du willst."

Langsam und sanft begann die Meerjungfrau zu singen. Ein Lied in einer fremden Sprache, das Bronwyn seltsam vertraut erschien. Wo hatte sie dieses Lied nur schon einmal gehört?

Plötzlich wurden Chris' Beine von einem goldenen Licht umspielt bis man sie nicht mehr erkennen konnte.

Und dann, als die Meerjungfrau aufhörte zu singen, verzog sich das goldene Licht und an Stelle seiner Beine prangte dort eine riesige Flosse. Benommen fiel Chris ins Wasser.

"Es ist getan", murmelte die Meerjungfrau.

Langsam und vorsichtig kam Chris angeschwommen.

"Dann bring uns jetzt zum Versteck des Oktopus!"

Die Meerjungfrau nickte.

"Folgt mir!", rief sie und tauchte unter.

Ohne zu zögern schwamm Bronwyn ihr hinterher, Chris jedoch hatte noch einige Probleme mit seiner neuen Flosse und brauchte zwei Anläufe zum untertauchen. Mit einen Seufzen folgte auch Mallory ihnen und war zum ersten Mal im Leben froh, dass sie unter Wasser atmen konnten ohne eine Meerjungfrau sein zu müssen.

Sie glitten immer tiefer bis es schon beinahe dunkel im See wurde. Bronwyn freute sich. Es war wunderschön durch das Wasser zu gleiten. Langsam schwamm sie neben die Meerjungfrau.

"Sag mal, wie heißt du eigentlich?", fragte sie die Meerjungfrau und obwohl sie unter Wasser waren klang ihre Stimme wie immer.

Die Meerjungfrau sah sie zuerst verwundert an, dann jedoch lächelte sie sanft.

"Mein Name ist Coralie."

"Und wo der Oktopus?", fragte Chris und schlug kräftig mit seiner Flosse.

"Er wohnt im Meer", antwortete Coralie.

"Aber wir sind doch hier in einem See! Wie sollen wir denn ins Meer kommen?", rief Mallory empört und ihre Stimme war ebenso klar zu hören wie die der Anderen, obwohl sie kein Meermensch war.

Coralie grinste.

"Es gibt hier eine Verbindung zum Meer, ein kleiner Durchgang, durch den wir schwimmen können. Genauso wie alle anderen Tiere auch", erklärte sie. "Es ist auch nicht mehr weit."

Bronwyn nickte.

Wenig später erreichten sei ein großes Loch am Grund des Sees, genau wie Coralie es gesagt hatte.

"Dort müssen wir durch", erklärte sie und deutete auf das große Loch. "Aber es wird ziemlich dunkel sein. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verlieren."

Bronwyn, Chris und Mallory nickten und gemeinsam schwammen sie in das Dunkel. Bronwyn spürte wie die Dunkelheit sie immer mehr verschluckte, doch die Anwesenheit ihrer Freunde tröstete sie. Und sie schwamm schnell, so schnell es ging ohne die Anderen zu verlieren. Sie wollte wieder zum Licht. Es kam ihr unheimlich vor, als würden sie beobachtet werden.

"Hast du Angst?", zischte plötzlich eine Stimme.

Bronwyn erschrak und floh so schnell sie konnte, doch sie hatte das Gefühl, als würde sie nicht von der Stelle kommen. Wenn sie doch nur etwas sehen könnte.

"Hast du Angst in der Dunkelheit?", flüsterte wieder eine Stimme. Bronwyn schwamm noch schneller. Wann war dieser Tunnel endlich zu Ende?

Plötzlich merkte sie, wie etwas nach ihr griff und an ihr zerrte. Sie begann zu schreien und schlug um sich. Und als ihre Hand etwas berührte, zuckte sie schnell zurück. Es war schleimig. Immer weiter zog das Wesen sie hinab auf den Boden und je mehr Bronwyn sich wehrte, desto schlimmer wurde es. Sie schlug und trat nach dem Wesen, doch sein Griff lockerte sich nicht.

Bronwyn spürte, wie ihr die Tränen kamen.

"Lass mich los!", flehte sie. "Bitte."

Doch es half nichts.

"Du hast Angst im Dunkeln", zischte das Wesen plötzlich und umschlang sie mit seinem Schleimkörper.

Ein letztes Mal schrie sie um Hilfe, doch niemand kam. Sie war allein. Allein in der Dunkelheit, allein mit dem Monster und sie hatte Angst. Sie wollte nicht mehr allein sein, nie wieder. Sie war es schon viel zu lange gewesen, ihr ganzes Leben. Sie wollte nicht mehr alleine lachen, sich freuen oder weinen.

"Hast du Angst vor der Dunkelheit?", zischte das Wesen plötzlich wieder und riss sie so unsanft aus ihren Gedanken. Und da bemerkte sie, dass sie tatsächlich Angst vor der Dunkelheit hatte. Abends, wenn sie im Bett lag hatte sie Angst. Es war dunkel und sie war allein.

<Aber du bist nicht mehr allein>", flüsterte ihr ihre Seele zu.

"Nein....", flüsterte sie kaum hörbar und begann zu weinen. Es stimmte. Sie war nicht mehr allein. Sie hatte Freunde, die zu ihr hielten und sie beschützten. Sie brauchte keine Angst mehr vor der Dunkelheit zu haben. Ihre Freunde waren da und durchbrachen die Finsternis in ihrem Inneren.

Sie bemerkte kaum, wie sich der Griff des Wesens lockerte, bis es sie plötzlich ganz freiließ.

Und dann hörte sie die Schreie von Chris, Mallory und Coralie. Ihr Herz machte einen Freudensprung als sie bemerkte, dass sie ihren Namen riefen.

"Ich bin hier!", rief sie glücklich und folgte den Stimmen bis sie endlich auf ihre Freunde stieß.

"Wo warst du?", rief Chris wütend und ohne ihn zu sehen wusste Bronwyn, dass seine Augen zornig funkelten.

"Also..., ich.... ähm....", stammelte Bronwyn, wurde dann jedoch von Coralies drängender Stimme unterbrochen.

"Wir sollten schnell hier raus schwimmen. Passt gut auf, dass wir nicht wieder jemanden verlieren."

Bronwyn seufzte und schwamm los. Plötzlich merkte sie, wie jemand ihre Hand ergriff und ihr wurde warm ums Herz, denn sie wusste, dass dies Chris` Hand war. Er sagte nichts, hielt sie einfach fest, damit sie nicht noch mal verschwand. Und Bronwyn merkte, dass ihr die Dunkelheit keine Angst mehr einflößte, denn es gab jemanden, der sie beschützen würde, egal was auch geschehen würde. Sie lächelte freudig der Finsternis entgegen. Ja, endlich war sie frei.

Schon bald tauchte ein Licht in der Ferne auf, doch Bronwyn bemerkte es kaum. Sie war viel zu glücklich. Erst als sie wieder besser sehen konnte und Chris schnell ihre Hand losließ wurde sie sich dessen gewahr.

Verwirrt blinzelte sie und sah sich erstaunt um.

Große und kleine Fische aller Farben schwammen herum und am Boden wuchsen schimmernde Korallen. Alles hier war so farbenfroh und wunderschön, wie Bronwyn es sich nie hätte vorstellen können, wenn sie es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.

"Das ist bezaubernd", murmelte Bronwyn und ihre Augen glitzerten.

Chris nickte und selbst Mallory stimmte ihr zu, nur die kleine Meerjungfrau lächelte traurig.

"Ja, es ist wirklich schön", meinte sie. "Früher hat das ganze Meer einmal so ausgesehen."

"Was meinst du?", fragte Chris überrascht.

Coralie senkte ihren Kopf.

"Dieser hier und ein paar andere Orte sind verschont geblieben", meinte sie und in ihrer Stimme klang großer Kummer. "Der Rest ist in der Gewalt des Oktopus. Er zerstört die Korallen und Wasserpflanzen, sodass viele Fische kein Futter mehr finden und verhungern müssen. Aber es gibt auch Fische, die trotz allem noch etwas Nahrung finden, doch deren Farben verblassen dann bis der Fisch nur noch grau ist. Diese Gegenden nennen wir die Grauzonen und versuchen sie zu meiden. Doch es gibt schon viel zu viele dieser Zonen und jeden Tag werden es mehr. Auch all das ...", sie zeigte auf die bunten Fische und Korallen. "All das wird auch nicht mehr lange sein."

Bronwyn sah sich alles noch mal an und wurde traurig. Diese wunderbaren Farben würden verschwinden und alles würde grau werden.

"Ich möchte das nicht", flüsterte sie und rief ein paar Fische zu sich her. Als hätten sie sie erst jetzt bemerkt rasten etliche Fische auf sie zu und schwammen in einer Traube um sie herum. Bronwyn lächelte als die Fische sie kitzelten und ihre Späße mit ihr trieben.

"Gibt es wirklich so viele Grauzonen?", fragte Bronwyn einen besonders alt aussehenden Fisch, der rot-gelb glänzte. Der Fisch nickte.

"Noch viel mehr."

Bronwyn bedankte sich und schickte die Fische wieder weg, die ihr nur mit Widerwillen gehorchten.

Chris zuckte nur mit den Schultern und Mallory würdigte sie kaum eines Blickes, doch Coralie starrte sie mit großen Augen an.

"Wie hast du das gemacht?", fragte sie erstaunt.

"Fische sind normalerweise so misstrauisch, selbst uns Meermenschen gegenüber!"

Bronwyn lächelte über Coralies bestürztes Gesicht.

"Ich habe magische Kräfte. Ich kann mit Tieren reden und sie vertrauen mit leichter", erklärte sie.

Coralie machte den Mund auf und sah sie verwundert an. Nach einer Weile klappte sie ihn wieder zu und wollte etwas sagen, doch dann zögerte sie und blickte zu Boden.

"Können das viele Menschen?", fragte sie leise.

Chris schüttelte den Kopf.

"Nur wenige."

"Und ihr ...?", flüsterte Coralie abgehackt. "Habt ihr alle diese Kräfte?"

Bronwyn nickte und sah die Meerjungfrau sanft an, diese jedoch blickte weiterhin auf den Grund.

"Ich ...", fing sie an, doch dann stockte sie und entschied sich anders. Entschlossen hob sie ihren Kopf und sah die Drei an.

"Wir sollten weiter", meinte sie und schwamm los. Verwundert folgten Chris und Mallory ihr und fragten sich, was die Meerjungfrau wohl eigentlich hatte sagen wollen. Bronwyn aber schwamm lächelnd hinter ihnen. Sie kannte die Antwort auf diese Frage, doch sie sagte nichts. Es war Coralies Entscheidung und das respektierte sie.

Je weiter sie durch das Meer schwammen, desto mehr wurde ihnen klar, was Coralie mit den Grauzonen gemeint hatte. Mittlerweile waren alle leuchtend bunten Korallen verschwunden, sowie die anderen Wasserpflanzen und die schimmernden Fische. Hier gab es nur einen grauen Felsboden, ab und zu sahen sie auch einen Fisch, doch sie waren nicht bunt wie all die Anderen zuvor, sondern grau. Bronwyn spürte die Traurigkeit dieser Fische und ihren Hunger. Sie hätte ihnen so gerne geholfen, doch sie konnte nicht und das machte auch sie traurig.

Manchmal spürte sie auch Chris Blick auf ihr ruhen, doch sobald sie ihn ansah, schaute er schnell weg. Bronwyn wusste nicht warum, doch momentan war es ihr egal. Sie wollte Hannah und Rocky retten und betete, dass der Oktopus einen Weg gefunden hatte, der es ihnen ermöglichte auch unter Wasser zu überleben. Was anderes wollte sie sich gar nicht erst ausmalen.

"Wie weit ist es noch?", maulte Mallory etwas später.

Coralie sah sich um und überlegte.

"Es ist nicht mehr weit", meinte sie dann nur und schwamm weiter, weiter durch die kalte Unterwasserwelt, bis es hügeliger wurde. Von da an schwamm Coralie langsamer und ihre Bewegungen wurden vorsichtiger.

"Wir sind fast da", flüsterte sie leise.

Plötzlich schrie Mallory auf. Erschrocken drehten sich alle zu ihr um, konnten jedoch den Grund nicht ausmachen, warum sie so geschrieen hatte. Verwundert blickten sie sie an.

"Da... da war etwas... an meinem Fuß", stammelte Mallory. Chris sah sich um konnte aber nichts sehen.

"Hier ist doch nichts", meinte er schulterzuckend.

"Aber es war wirklich etwas da", meinte Mallory empört.

Chris sah sie ernst an.

"Was sollte es denn gewesen sein? Hier ist nichts außer Steine. Du hast es dir bestimmt nur eingebildet."

"Nein!", rief Mallory wütend.

Chris seufzte.

"Egal. Hoffentlich hat der Oktopus deinen Schrei nicht gehört."

"Ja, hoffentlich", meinte Coralie und schwamm weiter, diesmal noch vorsichtiger. Auch Chris und Bronwyn folgten ihr. Mallory jedoch sah sich noch einmal um, konnte jedoch auch nichts erkennen. Dann erst schwamm sie ihnen nach.

"Und ich habe es mir nicht eingebildet!", murmelte sie leise, sodass es niemand hörte.

In seiner Höhle jedoch grinste der Oktopus zufrieden. Alles lief genau nach Plan.
 


 

"Das sieht aber ziemlich finster aus", murmelte Chris leise und erschauerte. Sie waren an der Höhle des Oktopus angelangt. Nach Mallorys Schrei waren sie noch aufmerksamer gewesen, doch nichts war geschehen. Vielleicht wusste der Oktopus doch nicht, dass sie kamen.

"Du hast Recht", meinte Bronwyn schaudernd. Aus der Höhle strömte eiskaltes Wasser und auch etwas Böses.

Coralie nickte.

"Ihr müsst das nicht machen", sagte sie leise und sah zu Boden. "Noch könnt ihr immer noch umkehren."

Energische schüttelte Bronwyn ihren Kopf und lächelte.

"Wir sollen Hannah und Rocky im Stich lassen? Niemals! Außerdem möchte ich nicht mein ganzes restliches Leben als Meerjungfrau verbringen."

Chris nickte zustimmend.

"Das Selbe gilt für mich!"

Coralie wirkte erleichtert. Allein hätte sie gegen den Oktopus keine Chance gehabt, zu viert zu kämpfen war viel besser.

"Aber was ist mit ihr?", fragte Coralie plötzlich und deutete auf Mallory. Chris und Bronwyn sahen sie verwundert an.

"Mallory?", fragte Chris.

Keine Reaktion.

"Mallory, was ist los?"

Chris` Stimme klang eindringlich mit einer Spur Sorge darin. Mallory aber rührte sich nicht. Es war als würde sie gar nicht bemerken, dass Chris mit ihr sprach. Als wäre sie gar nicht hier, sondern woanders. Langsam schwamm Chris auf sie zu und schüttelte sie sanft, doch sie reagierte nicht. Bronwyn erschien sie wie eine Puppe. Willenlos.

"Mallory!", rief Chris laut. Plötzlich zuckte ihr Arm und schob Chris unsanft von sich weg. Er sah sie verwirrt an und auch Bronwyn machte sich mittlerweile Sorgen um sie.

Und dann sah Mallory auf und als ihre Augen die von Bronwyn trafen, zuckte diese erschrocken zurück. Dies waren nicht mehr Mallorys Augen, die zwar hart und eine Spur Kälte aufwiesen, dafür aber Leben ausstrahlten. Diese Augen aber jetzt waren nur noch hart und kalt, selbst wenn sie Chris ansah. Alles Leben war aus ihren Augen verschwunden, sie waren nur wie Gletscher.

Auch Chris und Coralie bemerkten die Veränderung an Mallory und hatten kein gutes Gefühl bei dieser Sache.

"Mallory?", fragte Chris leise und zaghaft.

Das Mädchen erstarrte, doch dann fing sie schallend an zu lachen. Es war kein natürliches, fröhliches Lachen. Es war kalt und ohne irgendein Gefühl. Bronwyn fröstelte. Was war nur mit Mallory geschehen? Sie war doch sonst nicht so!

Plötzlich streckte Mallory ihre Hand aus und graues Licht umspielte sie. Plötzlich nahm das Graue eine Form an und wurde zu einem Schwert.

"Mallory...", hauchte Chris erstaunt und wich etwas von ihr zurück. Ihre Lippen umspielte ein grausames Lächeln, als sie das Schwert auf ihn zurasen lies. Chris sah sie geschockt an, konnte aber im letzten Moment noch ausweichen, sodass Mallorys Schwert nur Wasser schnitt.

"Was machst du denn?", keuchte Chris und sah sie entsetzt an. Auch Bronwyn war geschockt. Warum machte Mallory nur so etwas? Sie hatte Chris doch immer gemocht!

Langsam hob Mallory wieder ihr graues Schwert und ging damit auf Chris los. Nur mit Mühe konnte Chris ihren Schlägen ausweichen.

Bronwyn fühlte sich hilflos. Was sollte sie nur machen? Wenn es so weiterginge würde Mallory Chris irgendwann treffen du das wollte sie nicht, auf gar keinen Fall. Sie musste handeln.

Schnell, ohne das Mallory es merkte, schwamm sie auf sie zu und als sie erneut ihr Schwert gegen Chris richtete, umklammerte Bronwyn ihren Arm, sodass sie ihn nicht mehr bewegen konnte. Wütend kreischte Mallory auf und schlug um sich. Doch Bronwyn hielt ihren Arm fest. Sie durfte nicht zulassen, dass Chris verletzt wurde.

Plötzlich traf Mallory sie an der Hand und Bronwyn schrie auf. Ihr Griff um Mallorys Arm lockerte sich etwas und Mallory ergriff sofort die Gelegenheit und befreite sich von ihr. Wütend stieß sie Bronwyn von sich und lies ihr Schwert auf sie niedersausen. Bronwyn zuckte und schloss ängstlich die Augen, doch der Schmerz blieb aus. Vorsichtig öffnete sie die Augen und sah das Schwert direkt vor sich, aber es bewegte sich nicht. Sie blickte zu Chris und wusste, dass er Mallory hatte erstarren lassen. Voller Schmerz sah er sie an, aus den grünen Augen, die er immer bekam, wenn er seine Kraft einsetzte. Grüne Augen, so grün wie ihre eigenen.

Langsam schwamm sie zu Chris und Coralie, die hinter ihm war.

"Was sollen wir machen?", fragte Chris Bronwyn und seufzte. "Ich kann sie nicht für immer erstarren lassen, dafür reicht meine Kraft nicht."

Bronwyn nickte.

"Ich weiß, aber ich sehe auch keine andere Möglichkeit sie zu stoppen."

Betreten sah sie zu Boden.

"Sie hat Angst", murmelte Coralie plötzlich. Erstaunt sahen Bronwyn und Chris sie an.

"Woher weißt du das?", fragte Chris skeptisch.

Coralie wurde rot und sah zu Boden. Bronwyn lächelte sanft und legte ihre Hand auf seine Schulter.

"Reicht es denn nicht, dass sie es weiß?"

Als sie Chris` misstrauischen Blick sah, fügte sie hinzu: "Vertrau mir. Sie wird uns nicht belügen."

Chris seufzte ergeben und sah Coralie ungeduldig an. Mallory erstarrt zu haben kostete ihn viel Kraft und langsam merkte er, wie seine Reserven schwanden. Sie mussten sich beeilen.

"Sie hat Angst", wiederholte Coralie langsam.

Chris sah sie genervt an. Das wussten sie doch bereits!

"Sie hat Angst davor alleine zu sein. Sie hasst es allein zu sein!"

"Was hat das mit uns zu tun?", fragte Chris ungeduldig.

"Alles", meinte Coralie. "Sie scheint früher öfter Menschen verloren zu haben, die sie liebte. Sie glaubt, das geschehe jetzt noch einmal."

"Aber wen soll sie denn verlieren?", fragte Bronwyn verwirrt.

Coralie lächelte.

"Sie verliert Chris natürlich. An dich!"

Bronwyn wurde rot.

"Das ist nicht wahr", meinte sie empört, doch schon während sie diese Worte sprach, wusste sie, dass diese eine Lüge waren. Und Coralie wusste es auch, nur Chris schien es nicht zu verstehen.

"Aber wie soll sie mich verlieren, wenn sie mich nie besessen hat?"

"Man muss jemanden nicht besitzen um ihn verlieren zu können. Jeder gehört sich selber und entscheidet, was er macht und Mallory hat sich entschieden dir ihr Herz zu schenken. Aber du hast es nicht angenommen, du hast es ignoriert."

Chris war außer Atem. Mallory festzuhalten wurde immer schwerer und nur mit Mühe konnte er sich auf Coralies Worte konzentrieren.

"Aber was soll ich machen?", rief Chris wütend.

Coralie zuckte mit den Schultern.

"Es ist allein deine Entscheidung."

Und in diesem Moment brach Chris` Zauber, Mallory war wieder frei und schwamm auf Chris zu, das schwarze Schwert in der Hand und mit ausdrucklosen Augen.

Und dann hob sie ihr Schwert und lies es auf Chris zuschnellen. Erst im letzten Moment konnte er noch ausweichen und die Klinge glitt haarscharf an seinem linken Arm vorbei.

"Ich will nicht, dass du so bist, wie du jetzt bist", rief Chris ihr keuchend zu während er ihren Schlägen so gut es ging auswich.

"Ich will, dass du so bist wie früher!"

Mallory reagierte nicht. Sie schlug nur noch schneller zu.

"Ich will nicht, dass du dich gegen mich wendest! Ich kann zwar dein Herz nicht annehmen...", rief Chris laut. " ... aber deine Freundschaft. Bitte Mallory, sei mein Freund, denn Freundschaft ist das festeste Band, dass einen verbinden kann."

Aus Mallorys ausdrucklosen Augen rannen nun Tränen und ihre Hiebe wurden langsamer.

"Freund... schaft?", fragte sie unsicher.

Chris nickte.

"Freundschaft. Das ist es was ich dir bieten kann."

Langsam schwamm er auf sie zu. Mallory zuckte zusammen und hob ihr Schwert.

"Wir sind Freunde, Mallory. Ich werde dich nie allein lassen!"

Wieder liegen Tränen über ihre Wangen und Chris nutzte den Moment ihrer Unsicherheit um ihr das Schwert aus der Hand zu schlagen. Als es den Boden berührte, zerfiel es zu Staub. Chris zog Mallory in seine Arme und lies sie weinen bis sie sich beruhigt hatte. Dann erst lies er sie wieder los und lächelte. Mallory brachte ein schiefes Grinsen zustande und auch Bronwyn schmunzelte. Manchmal half eine Lüge mehr als die Wahrheit und sie wusste, dass Chris gelogen hatte. Es war eine heilsame Lüge, die Mut macht, genau dass, was Mallory gebraucht hatte.

> Chris muss das gewusst haben <, schoss es Bronwyn durch den Kopf und sie musste lächeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-09-09T09:24:48+00:00 09.09.2005 11:24
Erstmal wieder ein großes Lob für das Kapitel. Sehr spannend geschrieben, wie immer :)
Zwei Anmerkungen habe ich noch und zwar direkt auf der ersten Seite am Anfang steht:
>"Man doch was du willst." -> "Mach doch...." und auf der zweiten Seite:
>"...Ich kann mit Tieren reden und sie vertrauen mit leichter" -> "...vertrauen mir leicht"
Sehr gelungen finde ich die Beschreibung der Unterwasserwelt und den Übergang vom bunten, lebhaften zur Grauzone. *däumchen hoch*
Was ich am Ende noch nicht so recht verstanden habe, ist die Sache mit Chris Lüge. Er hat gelogen das er nicht wußte was Mallory empfindet oder das er ihre Freundschaft will?? *heute schwer von Begriff ist*
Ansonsten bin ich sehr gespannt was der Oktopus im Schilde führt und was das schleimige Etwas war. Er selbst, ein anderes Vieh und wenn ja, wird es wieder kommen?? Fragen über Fragen...*gg* Freue mich auf dein neues Kapitel!!
Von:  Lorelei89
2005-09-06T13:31:43+00:00 06.09.2005 15:31
oh wow wow wow das war ein hammer kapi ich bin sprachlos^^ schreib bitte super super schnell weiter ok?bitte bitte bitte

bye deine lorelei89


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