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Messaya

von

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Darken

Kapitel 5
 

Darken
 

"Chris? Woher ist die?"

Sie zeigte auf die Wunde. Langsam wandte er sich ihr zu.

"Dumme Frage! Von ihm natürlich! Hätte ich dich nicht weggezogen, wärst du jetzt tot!"

Wieder wanderten seine Augen zu der Stelle. Auch sie sah dorthin. Aber da war niemand, sie fühlte nur die Übelkeit und die Stiche.

"Chris", sagte sie vorsichtig. "Wen meinst du?"

Entgeistert starrte er sie an.

"Ihn natürlich!"

Er deutete auf die Stelle.

"Aber Chris, da ist doch niemand."

"Bist du blind! Natürlich ist da jemand! Wir alle sehen ihn!"

Sie lies ihren Blick über die Mannschaft schweifen. Zustimmendes Gemurmel erklang. Was sahen sie, was sie nicht sah?

"Chris, ich sehe da wirklich niemanden."

Ungläubig starrte er sie an. Lucy sah sie traurig an.

"Sag mir, wie sieht er aus?", fragte Bronwyn. Sie hoffte, dass es nicht der war, von dem sie im Buch des Königs gelesen hatte. Denn das würde bedeuten, dass...

"Er hat langes, braunes Haar, das zu einem Zopf gebunden ist. Eine riesige Narbe über seinem linken Auge, grimmig und böse guckend. Ein weites Hemd, es ist dunkelbraun und zerschlissen, außerdem viel zu groß, das er mit einem Gürtel mit komischen, goldenen Zeichen an seinen Hüften zusammengebunden hat. Außerdem trägt er eine dunkelgrüne Hose und schwarze Stiefel, die er über die Hose gezogen hat. In seinen beiden Händen hält er jeweils ein Schwert, beide pechschwarz."

Bronwyn atmete tief durch. Er war es doch! Aber bestimmt irrte sie sich, vielleicht hatte sie Lucy falsch verstanden. Sie brauchte mehr als sein Aussehen und seine Kleidung. Sie schluckte.

"Hat er .... einen Schatten?", fragte sie leise. Ihre Stimme klang zittrig. Sag ja, bitte, sag, dass er einen Schatten hat!

Lucy und Chris starrten sie an, als wäre sie verrückt geworden. Wer achtete in einem solchen Moment denn auf den Schatten?

Plötzlich zuckten alle zurück und auf ihren Gesichtern spiegelte sich Angst. Wie wild stoben alle auseinander. Chris riss sie mit sich, weit weg von Sam, der sein Messer gezogen hatte und gegen einen unsichtbaren Feind kämpfte. Bronwyn bemerkte sofort, dass Sam dem Unsichtbaren unterlegen war. Sie hörte, wie es klirrte, als sein Messer die Klingen traf.

"Bitte Chris, sag mir, hat er einen Schatten."

Diesmal starrte er sie nicht entgeistert an. Er sah nur Sam, der für ihn kämpfte.

"Da ist kein Schatten", sagte er leise, seine Stimme klang monoton.

Bronwyn zuckte zusammen und sank auf den Boden. Er war es also doch. Darken war gekommen um sie zu holen.

"Chris bitte, wir müssen schnell hier weg!", flehte sie ihn an. In ihren grünen Augen schwammen Tränen. Es schien Chris so, als trage sie die ganze Last der Welt auf ihren Schultern.

"Bitte Chris!"

"Warum? Nur wegen ihm? Er ist doch viel zu schwächlich, um uns zu besiegen!"

Sie starrte ihn an. Sah er denn nicht, dass sie alle in größter Gefahr schwebten?

Sam fiel zu Boden, sein Atem ging stoßweise. Er war am Ende.

"Chris, bitte, wir müssen weg hier!"

Chris zögerte. Plötzlich wurde er schneeweiß im Gesicht und brach stöhnend neben ihr zusammen.

"Chris, was ist los?"

Bronwyn betrachtete sein Gesicht, das von Schmerzen gezeichnet war. Er versuchte zu sprechen, doch keine Wörter kamen aus seinem Mumd. Ein kleiner Schnitt auf seiner Wange begann zu bluten. Bronwyn wurde heiß. Alle Menschen unreinen Herzens, die mit Darkens Schwert in Berührung kommen, werden vergiftet. Dieses Gift ist sehr wirksam und lässt den Betroffenen alle seine Ängste und bösen Taten noch einmal durchleben, bis sie die Erlösung dieser Qualen im Tot finden.

Bronwyn schluckte. Hatte Chris denn ein unreines Herz?

Verzweifelt blickte sie zu den Anderen, doch die sorgten sich nur um Sam, der verletzt am Boden lag. Keiner von ihnen bemerkte, dass es Chris noch viel schlechter ging. Obwohl auch Sam Schnittwunden aufwies, wusste sie, dass er nicht vergiftet war. Sein Herz konnte nicht unrein sein. Aber was bedeutet es, ein unreines Herz zu haben? Bronwyn wusste es nicht genau und es war ihr auch egal. Sam war verwundet, Chris vergiftet. Alles war ihre Schuld. Aus dem Augenwinkel heraus nahm sie eine Bewegung wahr. Es war Ted. Jetzt ging auch er mit einem Messer auf die unsichtbare Bedrohung los. Noch einer, der kämpfen musste, nur weil sie zu schwach war. Sie konnte Darken immer noch nicht sehen, doch jetzt wusste sie, warum ihr Körper kribbelte. Sie konnte ihn fühlen.

Seine bösen Energien sammelten sich an genau einem Punkt, dort, wo Darken stand. Ted rannte los, sein Messer wie eine Lanze haltend, direkt auf Darken zu. Direkt in seinen Tod. Bronwyn schluckte. Sie wusste, wenn Ted ihn jetzt angriff, würde er sterben. Darken verschont niemanden. Sie wollte nicht, dass Ted stirbt. Aber was konnte sie schon unternehmen? Sie war nur ein kleines Mädchen!

Langsam stand Bronwyn auf. Chris lies ein leises Stöhnen hören. Es war, als wolle er sie aufhalten, doch er brachte keinen Ton hervor, Bronwyn beachtete ihn nicht. Darken sammelt die Seelen all derer, die ihm gefährlich werden könnten, denn er hat große Angst vor dem Tod. Er fürchtet ihn mehr als alles andere auf der Welt. Warum genau ist unklar. Deshalb raubt er allen, die ihn töten könnten, die Seele um sie unschädlich zu machen. Es gibt nur eine Art von Menschen, die Darken gefährlich werden können.

Bronwyn schluckte, alles lief in Zeitlupe vor ihren Augen ab. Ted, wie er auf Darken zustürzte, die Anderen, wie sie besorgt Sam betrachteten und die unendliche Gelassenheit von Darken. Es kam ihr vor, als träume sie.

"Aufhören!"

War das ihre Stimme gewesen?

Ted stoppte überrascht seinen Angriff und auch Darkens Energien wurden anders. Spürte sie Angst?

Sie trat einen Schritt auf Ted zu und wies ihn mit einer Armbewegung zurück. Ted rührte sich nicht. Nie würde er Bronwyn allein bei diesem Monster lassen.

"Geh zurück!"

Ihre Stimme klang fest und erstaunlich ruhig.

Menschen, die ihm gefährlich werden könnten, gibt es nur sehr wenige, trotzdem fürchtet sich Darken und ehe er nicht jeden von ihnen seiner Seele beraubt hat, wird er nicht zufrieden sein. Die Menschen, die für ihn eine Bedrohung darstellen, können Darken nicht sehen. Für sie existiert er nicht, denn Darken kann sich nicht in ihre Gedanken schleichen und ein Bild von ihm dorthin projizieren. Er kann in ihrem Geist nicht überleben, weil er viel zu rein ist für ihn. Diese Menschen besitzen das reinste Herz von allen.

"Das ist mein Kampf!"

War es wirklich sie, die diese Worte sprach? Sie konnte ihn zwar nicht sehen, so wie es in den Alten Schriften hieß, aber ein reines Herz konnte sie nicht haben und auf keinen Fall das Reinste von allen. Das konnte sein, auf keinen Fall!

Schließlich war sie launisch, egoistisch, gemein, fies und noch vieles mehr. Doch das Schlimmste war, das sie alle belog, jeden. Sie belog Lucy, Mallory, Ted, Sam, Max, ja selbst Chris. Nur sich selbst konnte sie nicht belügen und Rocky, ihr kleiner Marder kannte auch ihr Geheimnis. Sie konnte nicht das reinste Herz von allen besitzen, nein!

Aber vielleicht konnte sie ihre Freunde retten.

"Geh jetzt, Ted. Das ist nicht dein Kampf! Du vergeudest nur unnötig dein Leben."

"Und du nicht oder wie?"

Ted schrie fast. Er sah wirklich wütend aus.

"Nein Ted, ich nicht. Du kannst ihn nicht aufhalten, ich vielleicht schon."

Sie sah ihn böse an. Ihr Blick war stechend. Es kam Ted so vor, als versinke er in ihren unendlich tiefen grünen Augen. Ohne es zu merken trat er zurück. Klirrend fiel sein Messer zu Boden. Wie in Trance ging er zu den Anderen zurück und setzte sich. Sein Blick war verschleiert, er konnte nicht mehr denken. Alles, was er wollte, löste sich in grünem Nebel auf. Besinnungslos fiel er zu Boden. Bronwyn wusste nicht, wie sie all das bewirkt hatte, doch es war ihr auch egal. In diesem Moment zählte nur, dass sie es geschafft hatte.

Sie blickte kurz zu Mallory.

"Chris."

Das war das Einzige, was sie sagte, doch blitzschnell sah Mallory sich nach ihm um. Bronwyn sah, wie sie erschrak, als sie ihn entdeckte, am Boden liegend und schwer atmend. Sofort stürzte Mallory auf ihn zu. Bronwyn wusste, sie würde ihn beschützen, wenn es sein müsste, sogar mit ihrem Leben.

Sie wandte sich wieder Darken zu und lächelte. Warum sie lächelte, konnte sie nicht sagen, sie tat es einfach so, als wäre es ihr angeboren. Darken verströmte Wut. Dieses freche Gör wagte es tatsächlich ihn zu verspotten. Ihn, Darken, den Ranghöchsten der Schwertdämonen. Das würde sie bereuen. Er hatte sofort auf den ersten Blick erkannt, dass sie eine der Auserwählten war. Seine Schwerter konnte er also vergessen, die wirkten nur bei normalen Menschen. Durch sie würden seine Schwerter einfach hindurch schneiden, als wäre sie Luft. Nicht einen einzigen Kratzer konnte er solchen besonderen Menschen zufügen. Er müsse also erst ihre Seele schwächen, um sie dann endgültig fangen zu können. Liebevoll tätschelte er eine kleine Flasche, die an seinem Gürtel hing. All die von ihm eingefangenen Seelen bewahrte er dort auf. Für alle Ewigkeit. Auch ihre würde bald dort sein. Denn selbst die Reinsten aller Seelen haben eine Schwäche.

Bronwyn hatte das Gefühl, nicht sie selbst kontrolliere ihren Körper, es war, als stände sie neben sich, ein stiller Beobachter. Sie sah sich selber, stark und stolz mit erhobenem Haupt. Sie wirkt arrogant, beinahe wie eine verwöhnte Königstochter.

Plötzlich veränderte sich die Umgebung. Sie stand vor einem Schloss, dem Schloss des Königs. Ihr Körper stand einige Meter entfernt von ihr, böse grinsend in einem prunkvollen Kleid, einer Prinzessin würdig. Hofdamen wuselten um sie herum, jede wollte ihr zu Diensten sein. Eine zupfte ihr das Kleid gerade, die Andere fächelte ihr kühle Luft zu.

Bronwyn war entsetzt. Wo war sie hier? War sie nicht eben noch in Crytal gewesen? Ein großer Garten umfing sie, Blumen leuchteten in allen Farben, lachten ihr zu. Oder lachten sie sie aus?

Bronwyn kam sich vor, wie in einem Gefängnis, nur das es keine Mauern gab, doch sie spürte, dass sie hier nicht weg könne, egal was auch immer sie tat. Sie würde nicht fliehen können, auch wenn sie es wollte. Ein Schauer durchlief sie. Warum war sie hier? Was sollte das?

Plötzlich strömten Menschenmassen auf den Platz. Ihre Gesichter konnte Bronwyn nicht sehen, doch sie wusste, dass sie fies grinsten.

Auf einmal sah sie auch Chris, Mallory, Lucy, Sam, Max und Ted. Die Menschen, die fast ihre Familie waren.

"Chris!", rief sie glücklich und rannte auf ihn zu. Er reagierte nicht, als würde er sie nicht hören. Er hatte sie bestimmt nicht gehört! Aber warum sah er so elend aus? Wegen seiner Vergiftung? Nein, denn selbst Mallory und die Anderen sahen abgemagert aus und trugen zerrissene Kleider.

Das Gift konnte es also nicht sein! Sie kam immer näher. Erst jetzt fiel ihr Blick auf Chris Hände.

Sie waren gefesselt! Aber warum?

Bronwyn fragte sich, was hier los sei? Warum waren Chris und seine Mannschaft gefesselt? Umgeben von Soldaten standen sie da, den Blick zu Boden gesenkt, als hätten sie alles vergessen, als hätten sie keine Hoffnung mehr, keine Träume. Alles schien ihnen egal zu sein.

Kurz vor Chris trauriger Gestalt blieb Bronwyn stehen.

"Chris? Was ist geschehen?"

Keine Antwort. Keine Reaktion.

Es war, als wäre sie gar nicht da.

"Chris?"

Sie brüllte fast. Das könne er nicht überhören.

Keine Antwort.

In seinen blauen Augen war kein Leuchten mehr, keine Gemeinheit blitzte in ihnen auf. Sie waren stumpf, ein leerer Blick.

Bronwyn merkte, wie Tränen über ihre Wangen liefen, doch es war ihr egal. Was war nur geschehen?

Sie wollte Chris schütteln, sodass er wieder zu sich kam, doch ihre Finger glitten einfach durch ihn hindurch. Sie erschrak, zog ihre Hand wieder zurück. Ein Blick in sein lebloses Gesicht verriet ihr, das er nichts bemerkt hatte. Sie sah sich ihre Hand an und bemerkte, dass sie durchsichtig war. Was war hier los? War sie ein Geist?

Plötzlich verstummten aller Geräusche, nichts war mehr zu hören, doch Bronwyn bemerkte es nicht. Sie erschrak, als sie plötzlich ihre eigene Stimme hörte und sah sich um. Da stand ihr anderes Ich, die Prinzessin, königlich auf einer Erhöhung, sodass jeder der tausend Leute sie auch sehen konnte. Bronwyn erschauderte, als die Prinzessin anfing, eisig zu lachen. Ihr Blick lag starr auf der Stelle, an der sie stand. In ihren Augen lag kein Funke Wärme, nur Grausamkeit und Gier.

"Höret!", rief ihr anderes Ich den Menschenmassen zu.

Kaltherzig deutete sie mit ihrem Finger auf Chris. "Dieser Pirat hat unser Land verraten! Als er zur Suche nach dem Messaya aufbrach, entführte er mich und zwang mich, bei ihm zu bleiben, um einen Sucher zu finden. Würde ich es nicht tun, so sagte er damals, würde er mich umbringen."

Entsetzte Ausrufe von den Versammelten unterbrachen sie.

Als es still wurde, fuhr sie fort.

"Ich war also gezwungen, ihm einen Sucher zu beschaffen. Ich lockte ihn nach Crytal, wo der Pirat mir wieder Drohungen machte."

Bronwyn schluckte. So war das doch alles gar nicht gewesen! Sie war doch freiwillig an Bord gegangen und hatte sich erboten, sie zu einem Sucher zu führen.

"Schließlich ging er mit einem Messer auf mich los, als ich ihm sagte, wo er den < Sucher > finden könne und wollte mich töten. Zum Glück kamen in diesem Augenblick die Wachen des Königs und retten mich."

"Lüge!", schrie Bronwyn laut, doch keiner hörte sie. Warum erzählte die Prinzessin nur solche Sachen? Immer noch lag ihr Blick auf Bronwyn und grinste.

<Du bist so töricht! Glaubst du etwa, du könntest etwas dagegen unternehmen?>

"Ist er schuldig? Er und seine verlauste Mannschaft?", erhob die Prinzessin erneut ihr Wort.

"Schuldig!", rief ein Mann aus der Menschenmenge. Bronwyn konnte ihn nicht sehen. Doch es war ihr egal. Wie konnte dieser Mann nur glauben, was ihr anderes Ich da sagte?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2005-04-13T19:16:27+00:00 13.04.2005 21:16
Deine Geschichte liest sich bis jetzt sehr gut. Auch deine Ideen finde ich klasse. Zum Beispiel die Sache mit dem Labyrinth. Der Konflikt zwischen Bronwyn und Chris welchen Weg sie nehmen sollen hatte genau das richtige Tempo wie man es sich im realen Leben vorstellen würde ^^ Allerdings war mir der Schnitt zwischen der Rettung von Bronwyn als sie hinunterfiel zum Markt etwas zu hart. Aber das ist wahrscheinlich eher geschmackssache.
Darken finde ich als Bösewicht auch recht interessant. Scheint ja noch eine Menge auf die Truppe zu zukommen. Bin gespannt wie es weitergehen wird.
Gruß, Mizu^^
Von: abgemeldet
2005-03-16T17:55:02+00:00 16.03.2005 18:55
Ein sehr beeindruckender bösewicht, dieser darken! Und es werden immer mehr rätsel...woher kennt bronwyn darken (okay aus dem buch, aber o.O)...warum ist er so mächtig...was hat er vor... wer ist bronwyn? ist sie am ende wirklich eine prinzessin? Überhaupt sind ihre kräfte und ihr einfluss sehr interessant! ^^ nya, die geschichte mit den reinen und unreinen herzen ist auch sehr spannend..bin neugierig was du bei chris daraus machst. vielleicht besinnt er sich ja noch auf sein reines herz? *neugier*
Bin auch gespannt wie sich bronwyn aus darkens illusion befreit...
Also, wenn nicht bald ein neues kapitel kommt, stelle ich noch mehr unsinnige spekulationen an! *lach*
Dein Schreibstil ist wie immer kawaii ^^


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