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Save me from the Dark

Dunkelheit, tief in mir [Ruffy/x/Nami]
von

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Finale II - Scars

Wunder geschehen ja praktisch immer wieder. Und hier ist ein solches. Das neue Kapitel meiner Geschichte ist fertig. Und es ist LANG geworden. Hab mich auch ziemlich lange damit herumgeschlagen und auch herumgedrückt es zu schreiben. War ziemlich schwierig, das kann ich euch sagen. Aber es ist fertig.
 

Die Formalitäten zuerst:
 

Stand: 8.5/9
 

Disclaimer: One Piece gehört NICHT mir, ich scheffel keine Kohle damit, bla bla bla...
 

Also, auch wenn das jetzt ziemlich komisch klingt, das Kapitel widme ich euch allen da draußen! Denn in diesem Kapitel findet etwas, was mir sehr am Herzen liegt, sein Ende. Und wird euch hoffentlich in so mancher Situation helfen, das Richtige zu tun.
 

Nun denn, hier ist es also, das worauf ihr gewartet habt. Der wohl wichtigste Teil der FF.
 


 

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Finale II – Scars
 

Verletzt man sich, verheilt die Wunde,

Meistens jedenfalls.

Schneidet man jedoch tiefer, so bleiben Abbilder

Einer Tat, an die man sich sein Leben lang erinnern wird.
 

Narben.
 

Körperlich kann man sie verdecken,

sich nur noch vage an die erlebte Situation erinnern

und möglicherweise sogar darüber lachen.

Doch sind sie seelisch, so bleiben sie,

für immer in

Mein

Gedächtnis eingebrannt.
 

Narben.
 

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Es gibt jene Tage im Leben, die man nie vergisst, sei darum, dass sie schön waren oder das die Schrecklichkeit dessen, was man einer menschlichen Seele antun kann, unbegreiflich war. Aber es sind gerade diese Tage im Leben eines Menschen, die ihn ausmachen, die seine Persönlichkeit formen. Und sein Herz treffen.
 

Regen. Nie enden wollender Regen. Es sah fast so aus, als hätte sich die Welt gegen sie verschworen, gegen alle beide. Zwei Persönlichkeiten, von unterschiedlicher Auffassung vom Leben. Zwei Geschlechter, der eine, ein starker Mann mit einem nach außen scheinenden unbrechbaren Willen, die andere, eine zart wirkende Frau, die aber sehr robust und stark sein kann und es auch ist.
 

Nie hätten beide gedacht, dass sie sich einmal in so einer Situation gegenüber stehen würden. Wenn Worte zu Waffen werden und wenn Blicke die einzige Sprache ist, die benötigt wird. Wasser perlte ihre Gesichter herunter, als sie sich ansahen. Ihre Augen waren starr und gefestigt. Aber man sah auch eine Spur Furcht in ihnen, woraus man schließen konnte, was sie gerade für eine Kraft hatte aufbringen müssen, um ihm Paroli zu bieten.
 

Seine Augen: verwirrt, kraftlos, schwach. Als ob der Seele dieses Mannes einmal unendliches Leid zugefügt wurde, dass nie wirklich verheilt ist. Dass es immer noch in seinem Herzen schmerzt, wenn er an dieses Ereignis zurückdenkt. Und dennoch versprühten seine Augen einen letzten Funken Leben, der signalisierte, dass noch nicht alles in ihm verloren war.
 

Dass er noch nicht verloren war.
 

Regen. Nie enden wollender Regen. Wie vor einer letzten Schlacht. Es blitzte und donnerte.
 

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Er schluckte stark, als Nami ihm diese Vorraussichten hinausstellte. Ein Leben ohne seine Freunde war normalerweise für Ruffy undenkbar. Hatten sie ihm doch immer wieder die Unterstützung für seine Pläne und Abenteuer gegeben, auch wenn diese, zugegebenermaßen, manchmal ganz schön halsbrecherisch waren.
 

All diese Abenteuer, die er erlebt hatte, all das Lachen, all die Freude. Das war Realität, und das wusste der junge Kapitän auch. Aber auch das, was ihn dazu brachte, all diese Abenteuer und Pläne auf sich zu nehmen, war real. Seine Vergangenheit. Wie sehr hatte er sich damals gewünscht, so wie Shanks zu sein und einfach nur auf das Meer hinaussegeln zu können, ohne Sorgen und einfach nur frei zu sein. Um nie mehr an das, was geschehen war, einen Gedanken zu verlieren.
 

Als Shanks dann abreiste und er ihm das Versprechen abnahm, dass er eines Tages ein großer Pirat sein werde, da wurde ihm klar, wenn auch ganz unterbewusst, dass er eine Chance hatte, alles zurückzulassen, und nie mehr in dieses Dorf, in den Ort, mit dem er nur Schmerz und Leid verband, zurückkehren zu müssen.
 

Und dies tat er auch. Ohne es zu bereuen. Und mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.
 

Nie hatte er sich aber wirklich Gedanken über die Situation danach gemacht. Ruffy wusste, tief in seinem Herzen, dass irgendwann einmal der Zeitpunkt gekommen wäre, an dem er zurückkehren hätte müssen. Aber musste dies schon so früh geschehen? Wo er noch nicht bereit dazu war? Er verstand nicht, wohin ihn die Wellen des Schicksals, obwohl er nicht an so was wie Schicksal wirklich glaubte, getrieben hatten. An einen Stelle, die er eigentlich anstrebte zu vergessen.
 

Und nun stand er hier. Einsam, verletzt, ohne zurückzufinden aus der Dunkelheit, die ihn umgibt, die sein Herz fest umklammert und nicht mehr loslässt. Er war noch nicht bereit. Er war es einfach nicht. Viel zu lange schon hatte er hier damit gekämpft und war müde davon ständig mit sich selbst im Zwiespalt zu liegen. Ruffy wollte nur einmal so etwas wie Glück im Herzen verspüren. Nur einmal.
 

Aber hatte er dies nicht erlebt? Durch seine Freunde war er doch glücklich geworden. Hatte dieses Glück doch verspürt und freute sich jeden Tag seines Lebens darauf, etwas Neues, Aufregendes zu erleben, fern der Heimat.
 

Doch dieses Glück war nichts weiter als eine Farce, das wusste er doch. Geschaffen aus Lügen, die er um sich herum aufbaute und seinen Freunden etwas vormachte, was er sei. Wie es in seinem Herzen aussah, fraß er in sich hinein, über all die Zeit. So wie er auch all das Essen brauchte, dass eines seiner Steckenpferde war, um seinen ganzen Schmerz zu betäuben und wenigstens eine Zeit lang vergessen konnte.
 

‚Alles war doch nur eine Lüge. Warum sollten sie mir das verzeihen können? Ich kann ja nicht einmal mir selbst verzeihen, was ich tat.’
 

Sein Blick wanderte langsam und bedächtig über die junge Frau, die ihm gegenüberstand, vom Regenwasser durchtränkt und immer noch still den Strohhut ihm entgegenstreckend.
 

‚Sie würde mir eh nicht glauben. Warum sollte sie auch? Nach all meinen Taten. Ich kann es ihr nicht erzählen, ich kann es einfach nicht. Auch wenn sie die Wahrheit verdient hat.’
 

Er schloss langsam seine Augenlieder und ließ seinen Kopf etwas gen Boden sinken. Seine zu Fäusten geballten Hände zitterten, während die Kälte des Regens langsam bis zu seiner Brust hoch kroch und sein Herz zuschnürte, wie ein Seil. Was sollte er nur tun? Was nur? Ruffy wollte seine Freunde nicht verlieren, aber konnte er ihnen auch nur wenigstens in Ansätzen in die Augen schauen und um Verzeihung bitten? Durfte er sich das wagen?
 

„Sag es ihr einfach.“
 

Ruffy’s Augen öffneten sich. Wo war er hier? Er spürte keinen Regen mehr auf seiner Haut. Und auch seine Kleider waren trocken. Stille herrschte in diesem Raum, wo er sich befand. Und es war düster. Stockdüster. Ruffy mochte die Dunkelheit. Konnte nichts in ihr erkennen. Schnell ließ er seinen Kopf von links nach rechts schnellen und umgekehrt, immer in der Hoffnung etwas erkennen zu können. Doch da war nichts. Nur Finsternis. Als ob er blind wäre.
 

„Wo bist du?“, rief er mit einem Male in die Finsternis. „Ich habe deine Stimme doch vorhin gehört. Sag mir, wo bist du? Zeig dich endlich!“
 

Anfangs geschah nichts. Es blieb dunkel. Kein Ton war zu vernehmen. Stille.
 

„Lass das Versteckspiel, sag mir endlich wer du bist,“ , schrie der junge Mann nun wütend in die Leere des Raumes, „ich habe keine Lust mehr auf dieses ewige Hin- und Her zwischen uns beiden, das muss endlich ein Ende finden. Also“, er zeigte mit seinem Daumen auf sich, „hier bin ich, in Fleisch und Blut. Komm endlich raus.“
 

Ein Zischen war in der Luft nun zu vernehmen und Ruffy’s Sinne waren alarmiert.
 

„In einem Punkt gebe ich dir recht, das muss endlich ein Ende finden.“
 

Diese Stimme…Ruffy kannte sie irgendwoher. Bis jetzt war sie immer nur ein Raunen gewesen, das seine Gedankengänge kreuzte und mehr nicht. Er hielt sie für ein Hirngespinst seinerseits, ein weiteres Anzeichen dafür, dass er immer verrückter wurde.
 

Aber nun, sie klang so verändert. Wie die eines kleines Kindes. Eines, das Ruffy kannte.
 

Etwas geschah mit einem Male vor ihm. Dort tauchte etwas auf, aus der Dunkelheit. Eine Silouhette eines Menschen. Doch trotz dessen, dass er erkennen konnte, das sich jemand auf ihn zu bewegte, konnte Ruffy nicht erkennen, wer sich genau auf ihn zu bewegte. Dazu war es zu dunkel.
 

Kurz vor ihm machte die Person halt vor ihm und bewegte ihre Lippen. Doch der Ton, der von den Lippen sprang, traf Ruffy erst Sekunden später.
 

„Sei kein Sturkopf mehr, es ist genug jetzt. Du hast mehr als genug gelitten. Und deine Freunde auch. Mach endlich reinen Tisch mit ihnen. Sonst wirst du gefangen bleiben, auf ewig in diesem Teufelkreis. Willst du das wirklich?“
 

Ruffy schnaubte leicht. „Nein, natürlich nicht. Aber was würde es an der Situation ändern, wenn ich meine Geschichte darlege? Ich habe sie einfach zu oft belogen, sie würde mir doch kein Wort mehr glauben, was ich erzähle.“ Über sich selbst lachend machte der Schwarzhaarige eine kurze Pause. „Und selbst wenn sie mir es glauben würde, was würde danach sein? Es würde nichts an der Lage der Dinge ändern. Rein gar nichts.“
 

„Du bist echt ein hoffnungsloser Fall.“Ein ungläubiges Lachen folgte dieser Aussage, was Ruffy nur wütend dreinblicken ließ.
 

„Du hast Recht. An der Lage der Dinge wird sich nichts ändern. Aber so machst du zumindest schon einmal einen Schritt mehr auf sie zu. Und bist wenigstens einmal ehrlich. Zu deinen Freunden und zu dir selbst.“
 

Ruffy schwieg nur und ließ das Gesprochene auf sich einwirken. Mitleid breitete sich hörbar in der kindlichen Stimme aus.
 

„Du weißt nicht, warum sie nicht schon längst gegangen sind, oder Ruffy?“
 

Seine Augen betrachteten verwirrt die Gestalt vor ihm. Was sollte das denn jetzt? Warum sprach er auf einmal davon?
 

„Du weißt es nicht, oder?“
 

Sich daran zurückerinnernd wie er seinen Kameraden den Befehl gegeben hatte, auf dem Schiff zu bleiben und in Folge dessen auch den Hafen zu verlassen, und diese ihn missachteten, schüttelte Ruffy nur leicht seinen Kopf. Er konnte auch nicht anders. Schließlich war es eine jener Fragen, die ihn beschäftigten seit er wieder zu Hause war.
 

Jede Gemeinheit, jede Ignoranz, die er seinen Freunden zusandte und die sie mit Sicherheit stark verletzte, war einzig und allein aus dem Grund, dass er sie loswerden wollte. Wie eine kindliche Trotzreaktion auf etwas, dass er nicht wollte, dass sie es sehen könnten. Seine Verletztheit.
 

„Deine Freunde sind wirklich nicht zu beneiden. All die Dinge, die du ihnen an den Kopf geworfen hast, all die Schmerzen, die sie ertragen mussten. Das war wirklich nicht sehr nett von dir. Und dennoch blieben sie stets an deiner Seite. Aus einem einzigen Grund.“
 

Bilder erschienen mit einem Male um die Gestalt und Ruffy, die seine Freunde zeigten, welche mit eindringlichem Blick auf ihn sahen. Ein Lächeln auf ihren Lippen folgte. Ruffy drehte nur erschrocken seinen Kopf von einer Seite zur anderen. Was war das nur für ein Raum?
 

„Sie respektieren dich, Ruffy. Ihre Befehlsverweigerung, wenn du es so nennen möchtest, geschah nur aus dem Grund, weil sie deine Person, dich selbst, deinen Charakter anerkennen und dich respektieren, als den Menschen, der du nun einmal bist. Auch wenn du dich stark gewandelt hast. Dennoch halten sie an dir fest.“
 

Ruffy wisperte nur leicht. „Warum?“
 

„Weil sie an dich glauben. Und weil sie dir vertrauen. Nicht als Kapitän, nicht als ihr Kamerad und auch nicht als ihr Freund. Sondern als der Mensch, der du bist. Und der du nicht anders sein kannst.“
 

Seine Lider zitterten leicht und er schlug einige Male seine Augen auf und zu. Ein Kloß verschnürte seine Kehle und Ruffy wagte es nicht zu schlucken. Etwas tat sich, tief in seinem Inneren, eine Wärme breitete sich aus, die er nicht kannte. Sie schoss hoch, bis in seinen Kopf.
 

„Sie…sie vertrauen mir? Als Mensch?“
 

Ein Lächeln legte sich auf die Lippen der Gestalt vor ihm ehe sie sich wieder von ihm entfernte, zurück in die Dunkelheit. Eine Frage beförderte Ruffy’s Bewusstsein wieder zurück in die Realität. Eine Frage, die ihm sein Herz wieder zuschnürte.
 

„Findest du nicht, dass deine Freunde nun etwas von dir zurückbekommen sollten?“
 

Dort stand er wieder. Der Regen prasselte nieder auf sein Haupt und von den schwarzen, durchnässten Haaren fanden die Tropfen ihren Weg über seine Wange, vermischten sich mit Tränen, die aus Ruffy’s Augen über sein Gesicht liefen und fielen zu Boden. Trugen den stillen Schmerz in sich, den Ruffy in seinem Herzen aufbewahrte und niemanden, außer sich selbst, daran teilhaben ließ.
 

Nami bemerkte die Veränderung in den Augen ihres Gegenübers und erschrak leicht. Hatte sie zuviel gesagt? Waren ihre Worte ein wenig zu heftig und übertrieben gewesen?
 

Es waren Worte, die sich tief in ihr zusammengefunden hatten, über die Zeit, wo sie hier war. Sie versuchte auf eine nette Art und Weise Ruffy nicht nur mitzuteilen, dass sie verstehe wie er sich fühle, sondern vor allem wie sie sich fühlte. Diese Erkenntnis traf sie, als Sanji sich mit ihr unterhalten hatte.
 

Es war mitunter alleine ihr Schmerz, den sie versuchte, Ruffy mitzuteilen, um zu signalisieren, dass auch sie viel Leid in sich trug. Doch richtig aussprechen konnte sie es nie. Alleine die Tatsache, dass er sie schließlich von sich wegstieß, ließ sie zu der Annahme verleiten, dass er sich nicht für sie, für ihren Schmerz interessiere.
 

Sie war selbstsüchtig gewesen. Das wusste sie nun. Alleine trug sie ihre Bürde jahrelang mit sich herum und erwartete nun, dass jemand sie verstand, obwohl sie selbst kein Wort über ihre eigene Vergangenheit verloren hatte. Ihre Vergangenheit, an die sie nie wieder einen Gedanken verschwenden wollte. Und es dennoch tat. Wieder in ihr altes Verhalten zurückfallend.
 

Doch wurde sie, im Gegensatz zu ihrem Gegenüber, schnell wieder aus dieser Finsternis in das Licht geführt, dass ihr aufzeigte, wer hinter ihr stand. Und sie wusste auch, wem sie das erst zu verdanken hatte, dass kein schmerzender Griff mehr ihr Herz umklammern konnte. Ihren Freunden. Sie halfen ihr über all ihren Schmerz hinweg und zauberten ihr Lächeln zurück auf ihre Lippen.
 

Langsam ging Nami, den Strohhut nun langsam in ihrer linken Hand sinkend lassen, wortlos auf den jungen Mann vor ihr zu, dessen Augen sie nun betrachtete. Sie waren gebrochen gewesen, als sie sie das letzte Mal betrachtet hatte. Voller Leid, voller Hass, voller Wut, auf alles um sie herum.
 

Doch nun waren sie geklärt, der Hass und die Wut waren verschwunden. Zurück blieb nur das Leid in seinen Augen, dass nie verschwinden würde. Auch das wusste die junge Navigatorin nur zu gut. Selbst sie konnte das Leid nicht vergessen, was man ihr angetan hatte. Und doch musste sie damit zurechtkommen. Sie war durch viel Schmerz gegangen, aber auch durch viel Freude und Spaß am Leben. Es würden noch viele Stunden voller Lachen und Freude folgen und auch viele voller Trauer und Verzweiflung. So war das Leben nun einmal. Und sie würde alles akzeptieren. Und nichts bereuen.
 

Ihre Füße blieben kurz vor den seinen stehen. Ihre Körper berührten sich fast, so nah stand die junge Frau vor dem Kapitän der Strohhutbande. Langsam hob sie ihren rechten Arm an, zögerte dann aber einen Moment. Ihren Kopf hielt sie etwas gesenkt, wollte ihrem Freund nicht in die Augen schauen, denn sie spürte seine Blicke. Ganz deutlich. Wie sie fragend über ihren Körper glitten, nicht wissend, was sie nun plane zu tun.
 

Und dennoch glitt ihre Hand nun an seinen linken Arm, berührte seine kalte Haut und streichelte sie etwas. Immer und immer wieder. Worte waren nicht nötig. Beide wussten in was für einer Situation sie sich befanden. Beklemmend, ja, das war sie. Nami’s Kopf hob sich nun etwas, um dem jungen Mann sanft, aber dennoch nichts von ihrer Aussage vorhin bereuend, in die Augen zu schauen.
 

Ihre Blicke trafen sich erneut und er wusste, was er nun tun musste. Konnte nicht mehr anders, als nun das zu enthüllen, was er versucht hatte zu vergessen und was gründlich misslungen war. Die Augen schlossen sich nun ergeben und sein Haupt neigte sich nun wieder gen Boden. Ruffy’s Hand glitt langsam an seine Stirn und er rieb sie sich vorsichtig.
 

Ein tiefer Seufzer folgte, als der Schwarzhaarige seine Augen wieder öffnete und seinen Kopf nach oben reckte, zum Himmel schauend. Die Regentropfen fielen noch immer. Wolkenverhangen präsentierte sich der Platz, wo sonst warme Sonnenstrahlen den Körper erwärmten und Ruffy wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicher als diese warmen Strahlen wieder spüren zu können, auf seinem kalten Körper.
 

Dass sie seinen Körper und sein Herz wieder erwärmen konnten. Er schloss wieder einen kurzen Moment seine Augen und sog tief die vom Gewitter gekühlte Luft in seine Lungen. Als er sie ausblies, öffnete er vorsichtig seine Augen und ließ zwei Worte über seine Lippen gleiten.
 

„Also gut.“
 

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Als er nach Hause kam, brannte noch Licht. Wie lange er schon herumgewandert war, wusste er nicht. Wusste nur, dass es lange gedauert haben musste, schließlich war schon die Nacht hereingebrochen. Der Regen, der sich schon den ganzen Abend über gehalten hatte, war inzwischen versiegt, dennoch war Ace von oben bis unten durchnässt.
 

Ein tiefer Seufzer folgte als er den kleinen, steinernen Weg zum Haus einschlug. Was hatte er sich nur dabei gedacht, Ruffy so etwas anzutun. Was für ein Mensch musste er sein, wenn er den eigenen Bruder zu etwas zwingen wollte, was dieser eigentlich nicht wollte. Hinzu kam, dass er Ruffy zu den Schuldgefühlen, die er schon hatte, zusätzlich noch einige von ihm eingeredet bekam.
 

‚Super Ace, das hast du wirklich klasse hingekriegt. Bist ein toller großer Bruder,’, schollt sich der Ältere der Piratenbrüder immer wieder auf seiner langen Wanderung durch den Tag bis in die tiefe Schwärze der Nacht. Eine Wanderung, die ihm nur immer weiter klar machte wie tief sein Bruder doch in diesem Sumpf versunken war. In diesem schwarzen Sumpf voller Schuldgefühle und Leid.
 

Seinen Blick nach unten richtend griff er zögerlich, kurz vor der Türe stehend, nach dem Knauf, um in das Haus einzutreten. Mit den Gedanken war er aber immer noch bei Ruffy. Erinnerte sich daran, was er zu ihm sagte, kurz bevor er wegrannte.
 

„Und verzeih mir bitte, wenn du kannst. Irgendwann.“
 

Was hatte Ruffy nur vor? Zuerst wollte er ihm hinterher rennen, aber dann entschied sich Ace dagegen. Es hätte ja eh keinen Sinn gehabt. Sein Bruder wäre nur weiter vor ihm davongelaufen. Und das Schlimmste an der Situation war: Ace konnte es ihm nicht einmal verübeln. Aber er hatte Angst um ihn. Große Angst.
 

„Hallo? Ace?“
 

Erschrocken fuhr Ace aus seinen Gedanken hoch und blickte nun in das Gesicht des blonden Schiffskoches, der vor ihm stand. Dieser hatte die Haustüre geöffnet und blickte fragend auf den vor ihm stehenden jungen Mann, der immer noch in derselben Position verharrte als er die Türe öffnen wollte.
 

„Ja, was ist los?“, antwortete Ace schließlich schnell, um die Verlegenheit der Situation etwas zu überspielen. „Willst du nicht mal langsam reinkommen? Du stehst schon seit einer ganzen Weile in dieser Position hier vor der Türe und siehst aus als wäre heute der schwärzeste Tag in deinem Leben gewesen.“
 

Ace schnaubte nur leicht, ironisch auflachend. „Damit kommst du der Wahrheit schon recht nahe.“ Fragend hob Sanji seine rechte Augenbraue und blickte in das ernste Gesicht des Vizekapitäns der Whitebeardbande. „Was willst du damit sagen?“
 

Doch anstatt eine Antwort zu erhalten, schob Ace sich an Sanji elegant vorbei und ging in Richtung Küche, wo er sich auf einem der Stühle niederließ. Nico Robin, die bis gerade im Moment in einen Zeitungsbericht vertieft war und eine Tasse Tee genoss, blickte kurz auf, als Ace seinen „Auftritt“ hatte, beschloss aber nichts zu sagen und schaute weiter auf den Artikel, den sie gerade las, allerdings ihre Ohren dem Thema zugewandt, dass der hereinkommende Sanji ansprach.
 

„Also, spuck’s schon aus, was ist passiert,“, er füllte eine Tasse mit dem heißen Teegetränk und stellte diese vor dem im Stuhl zusammengesunkenen Mann ab, „und versuch ja keine Ausflüchte. Das hatten wir die Tage über schon zur Genüge.“ Ace sah ihn etwas betrübt an und musste dann aber lachen. „Ihr könnt euch doch sicher denken, worum es geht, oder?“
 

Die immer noch auf die Zeitung schauende Robin gab nun auch emotionslos ihre Meinung zum Besten. „Da Ruffy nicht bei dir ist, schätze ich mal, dass etwas gehörig schief gelaufen sein muss. Sonst wärest du erstens nicht alleine hier und würdest zweitens nicht wie ein begossener Pudel dreinblicken.“
 

Ace zog eine kleine Schnute. Diese Frau war doch in jeder Hinsicht manchmal echt eiskalt mit ihren Analysen, während diese nun aufblickte. „Hab ich nicht Recht?“ Ace stieß etwas Luft aus der Nase aus und stützte seinen Kopf in seine Hände. „Ja, und wie.“
 

Und so schüttete der junge Mann den Mitstreitern der Strohhutbande sein Herz aus. Erzählte alles von Anfang an, ließ kein Detail aus. Auch nicht, dass er Ruffy beschuldigt hatte, für seine momentane Lage verantwortlich zu sein, woraufhin Robin ihre Augen zwar ein wenig zusammenkniff, ihre Mimik aber nicht wirklich veränderte.
 

„Und dann ist er weggelaufen,“, beendete Ace seinen Vortrag und seufzte tief, einen tiefen Schluck aus seiner Tasse nehmend. Sanji und Robin sahen sich gegenseitig an und der junge Koch nickte der Archäologin nur zu, er verstand ihren Blick, ohne dass sie irgendwelche Worte benutzen musste.
 

Es herrschte Stillschweigen im Raum. Keiner von den dreien sagte etwas. Man hörte nur das Ticken der Wanduhr, die im Wohnzimmer stand und die Sekunden verkündete, die langsam nacheinander verstrichen.
 

„Was soll ich denn jetzt nur tun?“, begann Ace nun mit vorsichtiger Stimme zu sprechen, in die Stille hinein. Robin, die gerade den letzten Schluck Tee aus ihrer Tasse genommen hatte, stellte diese etwas lauter als sonst auf die Untertasse hinab und blickte Ace etwas erbost an. „Tja Ace, das hättest du dir vor deiner Standpauke überlegen sollen, wie so vieles andere auch,“, gab die junge Frau ruhig von sich.
 

Verwirrt und etwas vor den Kopf gestoßen warf der junge Mann Robin einen Blick zu, der von Unverständnis gerade nur so strotzte. Was sollte das denn jetzt bitte heißen? Was hätte er sich vorher überlegen sollen? Er konnte doch nicht ahnen, dass die ganze Angelegenheit so aus dem Ruder laufen würde.
 

‚Zudem, was geht die olle Schnepfe das hier eigentlich an. Mischt sich immer ungeniert in alle Dinge ein und denkt, dass sie über alles und jeden auf der Welt Bescheid weiß,’, dachte Ace etwas wütend, was er auch gleich kundtat. „Entschuldige bitte, Robin, aber ich glaube kaum, dass dich das etwas angeht. Das ist eine Sache zwischen mir und meinem Bruder und da hat sich erstens keiner einzumischen und zweitens keine neunmalklugen Ratschläge zu verteilen.“
 

Robin unterbrach den jungen Vize aber sofort mit einer ruhigen Handbewegung. „Dazu will ich direkt etwas sagen. Fällt dir nichts an dir auf?“ Verwirrung breitete sich erneut in Ace’ Blick aus. Was war das denn nun wieder für ein Psychospielchen? „Wie, ob mir etwas an mir auffällt.“ Robin wiederholte die Frage nur kühl. „Ich meine das ernst. Fällt dir nichts an dir auf?“
 

Ace verstummte, wusste nicht genau, was er jetzt antworten sollte. Robin hatte ihn etwas aus dem Konzept gebracht. Wenn er jetzt eine schnippische Antwort geben würde, würde das alles nämlich nur wieder am Ausgangspunkt enden, so gut kannte er die Redeweisen und Manipulationen der jungen Archäologin mittlerweile schon, also entschied er sich zuerst einmal nichts zu sagen.
 

Er hätte, wenn er ehrlich zu sich selbst war, auch keine andere Antwort gewusst. Schließlich konnte er nicht genau sagen, worauf Robin genau hinauswollte. Was sollte ihm denn an sich auffallen? Gut, im Gegensatz zu den anderen war er klitschnass, aber wenn er das jetzt sagen würde, würde Robin ihm wahrscheinlich die Teetasse ins Gesicht werfen, wegen einer unqualifizierten Antwort.
 

Als nach einer Weile Ace immer noch nicht antwortete, seufzte Sanji etwas, schloss seine Augen und griff in seine Hosentasche, um eine Zigarette nebst Feuerzeug herauszufischen. „Das ist doch ganz einfach, Dummkopf. Du hast dich gerade nicht anders benommen als dein Bruder es getan hat.“
 

Als er diese Aussage hörte, war Ace Ausdruck nicht mehr verwirrt, sondern eher fassungslos. Was redeten die da? Er lachte gekünstelt. „Also, so etwas Lächerliches habe ich noch nie in meinem Leben gehört. Ich klinge wie mein Bruder? Ich bin doch nicht so drauf wie er.“ Versuchend diesen Satz mit einem sicheren Ausdruck in seinen Augen zu untermauern, schaute Ace selbstsicher in die Richtung des Koches, der daraufhin nur seinen Kopf schüttelte.
 

„Oberflächlich vielleicht nicht, da magst du recht haben. Hast anscheinend gut gelernt es zu überspielen. Aber tief in dir drin,“, dabei zeigte Sanji, nachdem einen Zug an seiner Zigarette genommen hatte, auf Ace’ Brust, „brennt immer noch das Feuer des Leidens, seit damals. Du siehst es nur nicht mehr, beziehungsweise, du willst es nicht sehen.“
 

Ace schüttelte nur mehrere Male seinen Kopf. „Nein, nein, nicht möglich. Ich habe mit der ganzen Sache hier schon längst abgeschlossen. Und ich lasse mir von euch nicht einreden, dass das nicht so ist.“ In seiner Stimme schwang nun wieder Wut mit, die seine eigene Unsicherheit wieder spiegelte. Innerlich jedoch zweifelte Ace bereits an seinen Worten. Auch an seinen nächsten gesprochenen.
 

„Mein Bruder ist immerhin derjenige gewesen, der das alles hier…“ Robin fuhr ihm allerdings mit ihrer immer noch ruhigen Stimme dazwischen. „Entschuldige, dass ich dich hier mal unterbrechen muss, Ace, aber das stimmt nicht, was du gerade sagst.“ Ace brach seine Rede ab und wandte wütend seinen Blick zu der schwarzhaarigen Frau hinüber, die aber nichts auf seinen wütenden Blick gab.
 

„Wenn du ehrlich zu dir selbst bist, dann wirst du dir eingestehen, dass deine innere Wut auf Ruffy eigentlich nur eine Ausrede von dir selbst ist.“ Perplex zog Ace eine Grimasse. „Was, eine Ausrede von mir selbst?“ Robin nickte nur. Ein kurzer Moment Stille.
 

Dann brach ein lautes Lachen aus Ace hervor, was Sanji zwar etwas beirrte, Robin aber nur weiter ihre steinerne Mimik beibehielt. „Eine Ausrede?“, fuhr Ace fort. „Wozu sollte ich bitte eine Ausrede brauchen?“ Nun war es an Robin ihre Mimik zu ändern, während sie sich etwas Tee eingoss: ein kleines Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit, was Ace seines Lächelns beraubte.
 

„Ganz einfach,“, meinte die Archäologin nur, mit einem viel sagenden Blick auf den Älteren der beiden Piratenbrüder gerichtet. „Um davon abzulenken, worauf du wirklich sauer bist.“ Einen kleinen Schluck aus ihrer Tasse nippend, setzte Robin auch gleich die Tasse ab, zum finalen Schlag gegen ihr Gegenüber.
 

„Nämlich auf dich selbst!“
 

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„Was?“
 

Ihr Körper spannte sich an, als er diese zwei Worte mit einem Male ausgesprochen hatte. Hörte sie das richtig? Hatte er gerade wirklich zugestimmt? Nami war perplex. Konnte nicht glauben, was sie hörte. Deshalb stellte sie noch einmal die Frage.
 

„Was meintest du gerade?“
 

Ruffy stieß nur etwas Luft aus seiner Nase, die, aufgrund der durch den Regen verursachten Kälte, rauchig war. „Ich habe gemeint, dass ich es dir erzählen werde. Also, komm mit und höre gut zu.“ Er trottete langsam aus seiner Position, die Hände in den Taschen seiner vom Regen durchnässten Hose vergraben, auf einen kleinen Holzpfeiler zu, um sich zu setzen.
 

Nasse Tropfen perlten immer noch von seiner Wange als er die letzten Schritte auf den Pfeiler zutat und sich dann schließlich niederließ. „Ich werde das, was ich dir jetzt erzählen werde, kein zweites Mal wiederholen, verstehe das bitte,“, bat er sie noch eindringlich, bevor auch Nami ihm schließlich nickend folgte.
 

Einige Meter vor ihm blieb sie dann schließlich wortlos stehen. Ruffy legte seine Arme über seine Knie und blickte belustigt gen Boden. Hier war er also nun. Der „große“ Moment, wie man ihn überall in irgendwelchen blöden Zirkusauftritten oder ähnlichem nennen würde. Seinen Blick aufrichtend in Richtung der jungen Navigatorin ließ Ruffy in seinem Geiste alles noch einmal Revue passieren.
 

Alles, was sie bis hierher gebracht hatten. Die Fahrt auf der „Grand Line“, Ace’ Anruf, das Treffen mit Makino, die Rückkehr nach Hause, ihr Streit…
 

All das führte zu diesem Moment hier hin. Und auch wenn er diesen Gedanken geradezu lächerlich fand, dachte der junge Mann gerade über so etwas wie Schicksal nach. Gab es so was überhaupt? Er war immer der Ansicht, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Danach hat er immer gehandelt. Und dennoch, nun war er hier. Und dies war etwas was er nicht eingeplant hatte. Schicksal eben. „Ich werde dir nun alles erzählen, Nami, von Anfang an.“
 

Einen tiefen Seufzer nehmend, glitten nun langsam die Worte über seine Lippen.
 

„Ich wurde am 5. Mai vor 17 Jahren hier im Windmühlendorf als zweiter Sohn einer Näherin und eines Schreiners geboren. Allerdings war das nicht ein besonderer Grund zur Freude.“
 

Flashback (vor 17 Jahren):
 

Aufgeregt stürmte ein kleiner Junge durch das Dorf. Er trug einen kleinen Cowboyhut an einem Band befestigt um seinen Hals und lief so schnell er konnte, ein großes Lächeln auf den Lippen tragend, in Richtung der Dorfkneipe.
 

In der Kneipe selbst herrschte großes Gelächter. Alle Dorfbewohner waren anwesend und tranken, um den Tag ausklingen zu lassen, noch ein Glas Bier. Makino, ein junge Wirtin, die sich gerade erst in diesem Dorf niedergelassen hatte, betrachtete mit großer Zufriedenheit die Ausgelassenheit und Lockerheit der Bewohner dieser Stadt.
 

‚Ja, das hier ist ein guter Ort, um sich niederzulassen. Keine Streits, keine nervigen Marinesoldaten…’ Ihr Blick wanderte auf eine kleine Schatulle, die mit Geldscheinen gefüllt war, und grinste leicht. ‚Und gut für’s Geschäft ist es auch allemal hier.’ Gerade wischte sie kurz mit einem Lappen über den Tresen vor ihr, als sich ein schon etwas älter wirkender Mann vor ihr niederließ.
 

Allerdings schenkte sie ihm erst dann etwas Aufmerksamkeit, als er sie ansprach. „Na, liebes Kind? Wie gefällt es Ihnen in unserem schönen Dorf?“ Makino sah, dass es sich hierbei um den Bürgermeister handelte, der bereits vor einiger Zeit sie in diesem Dorf willkommen hieß. Schnell wechselte Makino’s ihre Mimik und grinste breit. „Danke, mir geht es sehr gut. Habe mich relativ schnell hier eingelebt.“
 

Ein freundliches Lachen dem impulsiven Mädchen schenkend, klopfte der Bürgermeister mit seiner hand auf den Tisch. „Das höre ich doch gerne. Bekomme ich denn in dieser nett aussehenden Wirtschaft etwas zu trinken?“ Ein großes Glas Bier vor den Bürgermeister stellend, zwinkerte Makino diesem zu. „Aber klar, sicher doch, wenn die Bezahlung stimmt.“
 

Ein weiteres helles Lachen machte die Runde, als mit einem Male die Hängetüren der Bar aufschlugen und ein kleiner Junge eben jene betrat. Mit einem Schlag war es ruhig geworden und alle Blicke waren auf das Kind am Eingang gerichtet. Auch der Bürgermeister, durch die Stille irritiert, blickte nun auf den Eingang und erschrak etwas.
 

„Es ist passiert! Es ist passiert!“, rief das kleine Energiebündel nur immer wieder und wedelte mit seinen Armen heftig, ehe er nach vorne rannte, auf den Bürgermeister zu. Makino konnte sich ein großes Lächeln nicht verkneifen. ‚Oh, ist der süß. Mit dem viel zu großen Cowboyhut und den wuschigen, schwarzen Haaren.’
 

Etwas nach vorne beugend, lächelte Makino freundlich das etwas aus der Puste geratene und schwer atmende Kind an. „Na, Kleiner? Was gibt’s denn so dringendes, dass du uns erzählen möchtest?“ Auch der Bürgermeister blickte nun interessiert, aber weniger freundlich, den Jungen an. „Ja, Ace, erzähl, was ist los bei euch?“
 

„Na, was wohl, Großväterchen. Mama hat heute ihr Baby bekommen. Einen Jungen. Ich habe ein kleines Brüderchen bekommen! Ist das nicht total cool? Ab sofort bin ich ein großer Bruder!“ Ace strahlte nur so über beide Wangen und kriegte sich gar nicht mehr ein vor Freude.
 

Allerdings blieb es still in der Wirtschaft. Niemand rührte sich, wagte es zu dem Jungen zu schauen. Keine Glückwünsche, nicht einmal ein aufmunterndes Lächeln gab es. Makino besah diese Stille mit einem scharfen Blick. Selbst der Bürgermeister sagte kein Wort und blickte nur finster drein.
 

Ihr Blick blieb auf dem kleinen Jungen schließlich hängen, dessen Lächeln nun langsam aus dem Gesicht zu verschwinden begann. Anscheinend weil auch er sich fragte, was denn der Grund für diese bedrückende Stille sei. Um die Situation zu retten, lächelte Makino Ace schnell an. „Das ist ja absolut klasse, kleiner Mann. Da freust du dich aber bestimmt, oder?“
 

Ace, nun kehrte wieder das Lächeln in sein Gesicht zurück, ballte seine Hände zu Fäusten. „Und wie. Ich habe mir so sehr einen kleinen Bruder gewünscht. Mit dem kann ich ab jetzt immer spielen. Nicht so wie mit den doofen Mädchen aus der Nachbarschaft.“ Er streckte die Zunge hinaus, machte ein abfälliges Gesicht und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, was Makino auflachen ließ.
 

„Na dann, bestell deiner Mama ganz, ganz viele, liebe Grüße von uns und ich werde sie mal bald besuchen kommen. Wie war noch mal euer Name?“ Grinsend zeigte Ace mit dem Daumen auf sich. „Ich heiße Puma D. Ace. Wir leben am Stadtrand. Komm doch vorbei, wenn du Lust hast und sag meiner Mama, Papa und meinem Brüderchen hallo.“
 

Sein Blick ging nun über die anderen Menschen, die in der Bar saßen. „Und ihr seid alle auch recht herzlich eingeladen.“ Aber keine sagte etwas. Alle blickten nur stumm drein und versuchten alles Mögliche anzusehen, nur nicht den armen Jungen, der sich etwas hilflos nun vorkam.
 

Und wieder war es Makino, die die Situation rettete. „Klar, Kleiner! Wir werden alle vorbeikommen. Jetzt aber marsch, nach Hause, du willst deinen kleinen Bruder doch nicht unbeaufsichtigt lassen, oder? Nachher stellt er noch was an.“ Erschrocken schlug Ace sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Oh Schreck, du hast recht. Ich geh dann mal lieber.“
 

Grinsend und mit einer Hand winkend verschwand er dann auch schließlich aus der Türe. „Wir sehen uns dann nachher.“ Makino winkte ihm noch freundlich ein paar Momente nach, ehe sich ihr Gesichtsausdruck von freundlich zu ziemlich sauer wandelte. Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Könnt ihr mir mal bitte verraten, was das gerade sollte?“, fuhr sie die an den Tischen sitzenden Leute an.
 

„Der kleine Junge hat sich so über die Geburt seines Bruders gefreut und will euch daran teilhaben lassen. Und was macht ihr? Sitzt da wie die Ölgötzen, reagiert überhaupt nicht auf ihn und macht ein Gesicht wie Sieben-Tage-Regenwetter.“ Sie war außer sich vor Wut. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Soviel zur Freundlichkeit in diesem Dorf. Das fing ja schon mal gut an.
 

Mit einem Male spürte sie aber wie sich eine Hand auf die ihre legte. Sie gehörte dem Bürgermeister. Er seufzte etwas. „Weißt du, liebes Kind…“ „Was soll ich wissen?“, gab Makino nur schnippisch von sich. Sie war gerade nicht wirklich in der Lage sich zu beruhigen.
 

„Wir haben gute Gründe dafür, dass wir diese Geburt ignorieren…“
 

Flashback Ende
 

Nami schüttelte fassungslos ihren Kopf. „Was haben die denn bitte für komische Gründe, dass sie deine Geburt so derart ignorieren? Sind die irgendwie an diesem Tag mit dem falschen Bein zuerst aufgestanden, oder wie?“ Sie blickte Ruffy fragend an, während über sein steinernes Gesicht weiter die Regentropfen, die vom Himmel fielen, liefen.
 

Ruffy holte tief Luft. „Dieselbe Reaktion zeigten sie auch, als Ace geboren wurde.“ Nami schüttelte abermals ihren Kopf. Sie verstand es einfach nicht. „Aber warum, Ruffy?“ Ruffy sah zu ihr herüber und lächelte leicht wehmütig.
 

„Nami, Ace und ich, wir beide…wir beide sind …“
 

Ein Blitz zuckte durch die Nacht.
 

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Ein Glas zersprang auf dem Boden. ‚Dieser verflixte Donner!’ Wütend über ihr Missgeschick ging die junge Wirtin in die Hocke und betrachtete die Scherben die auf dem Boden lagen. „Na toll!“, fluchte sie. „Das war mein Lieblingsglas!“
 

Schaufel und Handfeger suchend, schaute Makino dabei aus dem Fenster und lehnte sich an eben jenes. Heute war der Tag. Der Tag, den Ace und Ruffy so sehr fürchteten. Ein Tag, der auch ihr Schicksal bestimmt hatte. In vielerlei Hinsicht.
 

Sie versuchte sich zu erinnern und schloss ihre Augen. Trieb zurück in der Zeit. Bis dorthin. Bis an jenen Tag, als sie Ace das erste Mal traf.
 


 

Flashback (vor 17 Jahren)
 

„…Bastarde. Genau das sind die beiden,“, schloss der Bürgermeister seine kurze Erklärung ab, womit er auch ein zustimmendes Grummeln der im Wirtshaus anwesenden Personen erhielt. Makino war in diesem Moment aber nicht wirklich ansprechbar. Was sollte das heißen?
 

„Bastarde? Sie meinen, außereheliche Kinder?“, flüsterte sie leise. Ein zustimmendes Nicken seitens des älteren Mannes folgte. „Ja, genau das meine ich. Bastarde eben. Sie sind mit Sicherheit nicht die Kinder des Mannes ihrer Mutter, dafür würde ich sogar meine Hand ins Feuer legen.“
 

Ihre Gedanken glitten ab zu den Dingen, die ihr ihre Mutter immer wieder einbläute bis sie endlich das Alter erreichte, um von zu Hause auszuziehen. Eines dieser Dinge war, dass die Kinder von Männern, die nicht mit einer Frau verheiratet waren, als Bastarde im Dorf verschrien und geächtet wurde, eine Schande für das gesamte Dorf. Sie solle ja aufpassen, mit wem sie sich einließe.
 

Die junge Wirtin schüttelte nur ungläubig den Kopf. „Wie kann das sein? Woher wollen sie das überhaupt wissen? Haben sie sie gefragt, oder wie?“, meinte Makino nur schnippisch. Laut seufzend schlürfte der Bürgermeister an seinem Bierkrug.
 

„Gute Frau, dafür gibt es zwei Gründe, die hier jedem bestens bekannt sind. Sie können sie noch nicht kennen, da sie noch nicht sehr lange hier im Dorf leben.“ Er senkte seinen Bierkrug und warf Makino einen scharfen Blick durch seine Brille zu.
 

„ Erstens geht seit Jahren unserem Dorf das Gerücht um, dass Ace Mutter ein Verhältnis zu einem Mann außerhalb des Dorfes hat, den aber nur sie kennt. Keiner von uns hat ihn jemals gesehen noch gab es in irgendeiner Form andere Beweise dafür.“ Makino wollte gerade zum Gegenschlag ausholen, denn damit hatte sich der Bürgermeister gerade selbst ausgehobelt, doch dieser unterbrach sie sofort.
 

„Und ich weiß, was sie jetzt sagen wollen, aber es ist nun einmal so. Denn der Beweis folgt im zweiten Grund. Nämlich Ace.“ Perplex besah Makino den älteren Mann mit einer gewissen Belustigung. „Was soll das arme Kind denn damit zu tun haben…?“ Der Bürgermeister lächelte nur etwas verschmitzt und sah sie stumm an.
 

Zuerst verstand die junge Wirtin nicht, worauf er hinauswollte, aber dann kam ihr der Gedanke. „Sieht…sieht er ihm so wenig…?“ Der Bürgermeister schüttelte nur seinen Kopf. „Überhaupt nicht. Er hat zwar ein paar Züge seiner Mutter, aber da Jungs normalerweise immer nach dem Vater kommen, kann man daran erkennen, ob er der Vater ist oder nicht. Und glauben sie mir, junge Frau, wenn er es wäre, würde ich all das hier nicht sagen.“
 

Betrübt ließ Makino ihren Kopf sinken. Konnte das wirklich wahr sein, was dieser alte Tattergreis ihr da erzählte? War dieser süße, kleine Fratz von vorhin wirklich ein…Bastard? Das konnte doch alles nicht wahr sein. Ihren Blick wieder aufrichtend, besah sie den Bürgermeister, der gerade sein Glas leerte. „Und wie kommen sie darauf, dass das neue Kind auch ein Bastard ist?“
 

Der Bürgermeister schnaubte nur. „Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass dieses Weibsstück aufgehört hat ihren Mann zu betrügen. Glauben sie mir, junges Fräulein, auch dieses Kind wird nicht vom verheirateten Ehemann sein.“ „Aber die Chance besteht, oder?“, sie wollte einfach nicht aufgeben. Konnte nicht akzeptieren, dass es möglicherweise auch ein außereheliches Kind sein könnte.
 

Etwas erstaunt kratzte sich der Bürgermeister am Hinterkopf. „Nun ja, ganz genau kann man das jetzt natürlich noch nicht sagen, aber…“ „Dann hören sie jetzt gefälligst auf, irgendwelche Spekulationen hier zu verbreiten und halten sie sich lieber an das, was derzeit Fakt ist.“ Makino war stinksauer. Sie hasste Gerüchte, jeglicher Art. Weil diese nur zu Misstrauen und Ausschluss aus der Gesellschaft führten.
 

„Aber mein Kind…“, versuchte der Bürgermeister die junge Frau zu beschwichtigen, doch diese ließ sich nicht beruhigen. „Gehen sie lieber ihrer Pflicht als Bürgermeister nach und gratulieren sie den beiden zu ihrem Neugeborenen. Und noch etwas, das gilt für euch alle,“, sie zeigte mit dem Finger auf die große Menge, die still an ihren Tischen saßen und es nicht wagten sich zu bewegen, „ ich will Gerüchte jeglicher Art in diesem Haus hier nichts mehr hören. Sonst bekommen sie Lokalverbot, klar?“
 

Der Bürgermeister schluckte nur leicht und nickte, ein kleines Grinsen konnte er nicht verbergen. ‚Was für eine impulsive, junge Dame, wahrhaftig.’ Makino schnappte heftig nach Luft und beruhigte ihr in Rage geratenes Herz etwas. ‚Hoffentlich habe ich das Richtige getan. Bitte, bitte…’
 

Flashback Ende
 


 

Als Makino ihre Augen wieder öffnete, durch zuckte erneut ein Blitz die Nacht.
 

‚Aber es kam leider nicht so wie ich erhofft hatte.’
 

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Nami besah den jungen Mann vor ihr nur stumm, der seinen Kopf etwas auf seine Arme gelegt hatte. Sein Gesicht spiegelte genau die Antwort wieder, die sie erhofft hatte zu vermeiden, und dies machte sie traurig, unendlich traurig. „Makino hatte…sie hatte…“ Ruffy’s wehmütiges Lächeln kehrte zurück auf seine Lippen.
 

„Sprich es ruhig aus, ja, Makino hatte Unrecht. Ich bin nicht das Kind meines Vaters. Ich bin ein Bastard.“ Es klang hart und kalt, so wie er es aussprach. „Auch ich wurde von Tag zu Tag meinem Vater immer unähnlicher und alle erkannten dies, auch Makino, die mich später immer nur mit einem traurigen Blick ansah.“
 

Nami schluckte hart. Ruffy war also schon seit seiner Geburt ein ungewolltes Kind hier in diesem Dorf, nicht nur seit er Pirat wurde. ‚Wie schrecklich.’ Sich leicht auf ihre Unterlippe beißend, ging Nami einen Schritt auf Ruffy zu, den kalten Regen auf ihrer Haut, der sich seinen Weg über ihren Körper auf den Boden suchte, ignorierend. „Ruffy, wusste…“
 

Er sah sie fragend und mit leerem Blick an. „Hm?“ „Wusste dein Vater davon? Also, du weißt schon. Davon, dass…“ Er lachte kurz auf. „Du meinst davon, dass meine Mutter mit einem anderen ins Bett gestiegen ist?“ Nami sah ihn an. Wie kalt seine Einstellung dazu doch ist. Wenn sie sich vorstellt, dass Bellemere mit irgendwem…nein, das konnte und wollte sie gar nicht.
 

Ruffy zuckte aber nur mit seinen Schultern. „Keine Ahnung, ich glaube, wirklich gewusst, also, dass er einen Beweis für das Fremdgehen hatte, nein, ich denke, dass er so etwas nicht hatte. Aber tief in seinem Inneren wird er gewusst haben, vor allem, jedes Mal, wenn er uns, seine „Söhne“, angesehen hat.“
 

Nami biss ihre Zähne zusammen. „Und was ist dann passiert?“ Fragend richtete sie ihren Blick auf ihr Gegenüber, der sie kurz ansah, dann die Augen schloss und tief seufzte. „Nun ja, die nächsten Jahre sind eigentlich rasch erzählt.“ Ruffy erhob sich wieder und versenkte seine Hände wieder in den Hosentaschen, sich etwas seitlich von Nami abwendend Richtung Meer blickend.
 

„Soweit man mir erzählt hat, waren meine ersten Lebensjahre noch recht harmonisch. Wir lebten glücklich zusammen und ich wuchs behütet mit meinem Bruder zusammen in unserem Haus auf.“ Ruffy lachte leicht auf. „Eigentlich wurden wir aber nur derart behütet, weil uns die anderen Eltern mit ihren Kindern immer komisch angesehen hatten, als wären wir nicht von dieser Welt. Ich weiß noch, wie Ace meiner Mama mal erzählt hat, dass er glaubt, er wäre ein Außerirdischer, weil ihn die Leute immer komisch angucken würden.“
 

Ruffy’s Mundwinkel verzogen sich wieder nach unten und sein Blick wurde leer. „Schon ziemlich bescheuert, oder?“ Nami konnte auf diese Aussage nichts erwidern, sie kannte nichts Vergleichbares. Immerhin war sie, akzeptiert von allen und jeden, zusammen mit Bellemere und Nojiko immer stets fröhlich und gut gelaunt, konnte auch immer mit den anderen Kindern spielen, auch wenn sie dabei viel Blödsinn machten.
 

Aber das Ruffy und Ace so derart aus dem Leben der anderen Menschen hier im Dorf ausgeschlossen wurden, das machte selbst sie fassungslos. Sie schreckte aus ihre Gedanken hoch, als Ruffy mit seiner Erzählung fortfuhr.
 

„Eines Tages aber dann, das muss ungefähr dann gewesen sein, als ich vier Jahre alt wurde, verlor Papa seine Arbeitsstelle als Schreiner. Besser gesagt, er konnte den Beruf nicht mehr ausüben.“ Nami sah ihn fragend an, woraufhin sein Blick den ihren traf. „Er hatte sich an seiner rechten Hand verletzt. Was genau es war, weiß ich nicht, aber jedenfalls war es anscheinend derart schwerwiegend, dass Papa nie mehr arbeiten konnte. Ein Schreiner braucht nun mal seine Hände.“
 

Sich wieder auf den Pfeiler setzend, ging Nami leicht in die Hocke, um Ruffy in die Augen blicken zu können. Doch am liebsten hätte sie es nicht getan, denn nun sah sie wie sehr der Schmerz nun zunahm, als er fortfuhr.
 

„Seit diesem Tag hat sich alles verändert. Da uns das Geld nun von Papa’s Seite aus fehlte, musste Mama nun den ganzen Tag als Näherin hart arbeiten, um genügend Geld für den Haushalt zusammenzubekommen. Sie konnte ja nicht anders, Papa war ja nur noch zu Hause.“
 

„Dein Vater war nur noch zu Hause?“, flüsterte Nami leise. In diesem Moment berstete eine Wut aus heraus, geboren aus dem tiefen Schmerz, der in ihm saß und er sprang hoch, Nami wütend anblickend. „Ja, Papa war nur noch zu Hause. Den ganzen Tag über. Er war derartig in seinem Kummer und seinen Depressionen darüber, dass er nie wieder seinen Traumjob erfüllen konnte, gefangen, dass er nichts anderes tat, als den lieben, langen Tag im Bett zu liegen und Alkohol zu trinken. Mehr tat er nicht!“
 

Durch den plötzlichen Ausbruch von den Gefühlen des jungen Mannes schreckte die Orangehaarige zurück und landete dabei auf dem kalten, nassen Boden, besah dabei das Bild, dass sich vor ihr bot: wie Ruffy’s erhobene Fäuste stark zitterten, sein Gesicht zum Zerbersten gespannt war und seine Augen vor Wut, Hass und Leid nur so sprühten.
 

Donner grollte über das Dorf hinweg, als Ruffy schließlich aufhörte schwer zu atmen. „So, nun weißt du’s, zufrieden?“ Schützend hielt sich die Navigatorin ihre Hand vor ihr Gesicht und kniff die Augen zusammen. Dieses Schreien war sie von Ruffy ihr gegenüber einfach nicht gewohnt.
 

Auch der Schwarzhaarige sah nun, was er da angerichtet hatte und beruhigte sich just wieder, auf den Pfeiler zurückfallend. „Tut mir leid, Nami. Ich wollte nicht so schreien,“, entschuldigte er sich bei der Navigatorin, die nun ihre Hand wegnahm und sich langsam wieder aufrichtete, „es ist einfach nur so frustrierend. Vor allem das, was in der Folgezeit geschah.“
 

„In der Folgezeit?“ Nami wagte es wieder langsam aufzustehen und sich vorsichtig ihrem Kapitän zu nähern. Dieser nickte nur schnell und mit geschlossenen Augen, seinen Kopf in seine Arme abgestützt.
 

„Ja, Papa und Mama waren ja sowieso schon schwer belastet durch die Vorwürfe, dass Ace und ich nicht von Papa abstammten. Aber als das Dorf dann auch noch spitz kriegte, dass Mama alleine für unsere Ernährung aufkommen sollte und dass Papa nun angefangen hatte zu trinken, da war das Geschrei natürlich noch lauter. Nun wollte gar niemand mehr etwas mit uns zu tun haben. Nicht einmal mehr unsere direkten Nachbarn.“
 

Ruffy’s Augen wanderten etwas abseits nach rechts und er blieb eine Weile stumm. Nami hielt es für das Beste ihn diesem Moment nicht zu belästigen, es war sicher schon schwer genug für ihn ihr überhaupt etwas aus seiner Kindheit zu berichten, was sie auch sehr nachvollziehen konnte, wollte ihn nicht noch zusätzlich drängen, weiter in diesen Gedanken herumzuwühlen und alte Narben aufzureißen.
 

Einen lauten Seufzer von sich gebend fuhr Ruffy dann dennoch fort. „ Wie bereits gesagt, nicht nur unsere Eltern wurden mit Ignoranz gestraft, auch Ace und ich wurden von den anderen Kindern mehr als deutlich ignoriert. Wir wurden zu keinem Geburtstag eingeladen, und auch niemand kam zu unseren Geburtstagen, obwohl wir so viele Einladungen verschickt hatten.“
 

Ein paar Tränen sammelten sich in seinen Augen. „Kannst du dir vorstellen wie es ist, wenn du als vierjähriges Kind voller Vorfreude an deinem Geburtstag an einem riesigen Tisch sitzt, es bereits für so viele andere Kinder gedeckt ist, der Kuchen auf dem Tisch steht und niemand kommt? Noch nicht einmal eine Glückwunschskarte? Als ob du nie existieren würdest?“
 

Seine Stimme brach langsam und Nami konnte es fast nicht mehr mit ansehen ihn so leiden zu sehen. Sie wollte nur noch zu ihm, ihn in die Arme nehmen, ihm sagen, dass alles gut werden würde. Aber das konnte sie nicht. Denn es würde nichts gut werden. Nichts konnte das verändern, was geschehen war. Rein gar nichts.
 

Ruffy fasste sich einige Momente später wieder und erzählte weiter. „Da Papa den ganzen Tag über nur Alkohol trank, wurde er schnell aggressiv. Kleinste Vergehen, sei es auch, dass wir nur einmal versehentlich eine Vase kaputt gemacht hatten, wurden sofort mit heftigen Schlägen bestraft, wobei Ace mich aber auch immer oft davor beschützte, geschlagen zu werden.“
 

Ruffy hielt einmal kurz und erinnerte sich an etwas, was er nie vergessen würde. Aber dies wollte er der jungen Frau, die bereits mit einem völlig schuldigen Blick vor ihm saß, nicht erzählen, er brachte es einfach nicht über seine Lippen.
 

Flashback (vor 13 Jahren):
 

Vorsichtig schlich Ruffy durch das Schlafzimmer seiner Eltern. Ace hatte eben dort versehentlich seinen Ball durch das Fenster geschossen und Papa schlief doch gerade, wie sonst auch immer, in diesem Raum. ‚O weia, hoffentlich gibt das nicht wieder Ärger,’, dachte der Junge angstvoll. Er wusste doch, wie Papa werden konnte, sollte man ihn aufwecken.
 

Leise streifte Ruffy auf seinen nackten Füßen über den Teppichboden, der in dem abgedunkelten Zimmer lag, und suchte nach dem Ball. ‚Wo ist er bloß? Wo ist er bloß?’ Merkte nicht, dass das Schnarchen seines Vaters schon vor einiger Zeit aufgehört hatte.
 

Dann sah er ihn. Rot leuchtend und rund lag er dort neben der Kommode. ‚Hah, da ist der Ball ja.’ Schnell lief er in Richtung des Gegenstandes und wollte ihn gerade aufheben, als ihn plötzlich etwas am Handgelenk packte. Ruffy schrie leicht auf. Es tat weh.
 

„Na, wen haben wir denn da?“, säuselte ihm eine wohlbekannte Stimme entgegen, die stark nach dem Alkohol stank, den er erst vor einer halben Stunde zu sich genommen hatte. „Papa, das tut weh, lass mich bitte los,“, flehte der kleinen Junge den viel stärkeren Mann an, doch dieser dachte nicht im Traum daran ihn loszulassen.
 

„Aber, aber. Wer wird denn hier gleich herumjammern wie ein Mädchen? Du bist doch kein Mädchen, oder?“ Die von Alkohol getränkte Stimme ließ es Ruffy speiübel werden. Wie konnte Papa sich eigentlich nur sich selbst riechen?, fragte der kleine Schwarzhaarige sich manchmal.
 

„Nein,“, erwiderte Ruffy dann, „ich bin kein Mädchen.“ „So so, aber du weinst doch auch wie ein Mädchen. Und du schreist auch manchmal wie ein Mädchen.“ Es jagte ihm einen Schauer über den Rücken, jedes Mal wenn sein Vater so war. Dann konnte er alles tun. „Papa, lass das bitte, du machst mir Angst.“
 

„Hm…mal sehen, ob du nicht doch auch ein Mädchen bist.“ Seine Hand schnellte vor und fasste in den Bereich eines Menschen, der mitunter das Intimste für ihn darstellte. „Au, nein, Papa, lass das!!!“, schrie Ruffy nun aus Leibeskräften, als der Vater die Stelle aufreizend langsam rieb.
 

Ruffy fürchtete sich, Tränen stiegen in seine Augen. Er wusste nicht, was hier geschah. Warum tat Papa ihm das an? Er wollte nicht, dass er dort berührt wird. Er wollte es nicht. Aber er hörte nicht auf, hörte einfach nicht. Bis mit einem Male ein Schlag in das Gesicht die ganze Sache beendete.
 

Ihn von sich wegschubsend, ließ er Ruffy los und drohte ihm. „Verzieh dich endlich, du Heulsuse! Ich hab keinen Bock mehr auf dein ewiges Geflenne. Mir ist die Lust vergangen.“ Und damit drehte er sich um und schlief weiter. Ruffy allerdings lief Tränenüberströmt aus dem Zimmer hinaus, er wollte weg, nur noch weg.
 

Flashback Ende
 

Seine Gedanken wieder sammelnd, kniff Ruffy seine Augen zusammen. Wollte nicht mehr an dieses schreckliche Ereignis denken, dass damals passiert war. Erst hinterher hatte er die Bedeutung dessen erfahren und sich einige Wochen lang nur in seinem Zimmer verschanzt. Hatte sogar versucht, „es“ sich abzuschneiden. Was aber zum Glück durch Ace verhindert wurde.
 

Er sah hinüber zu seiner Navigatorin die dort immer noch wartend im Regen stand. Tief einatmend fuhr der junge Mann weiter fort. „Nun ja, Papa und Mama stritten sich nur noch in dieser Zeit. Ständig ging es entweder um die Alkoholsucht meines Vaters oder einfach nur um Ace und mich. Es war die Hölle, sage ich dir. Unser Haus, dass die Jahre davor sonst von Harmonie geprägt, verwandelte sich nun in einen Ort, wo das Lachen zu Weinen wurde und die Zuneigung zu Hass.“
 

Nami rang weiter mit ihrer Fassung. Das alles, was Ruffy ihr erzählte, das konnte doch alles gar nicht passiert sein, nein, das konnte es gar nicht. So schrecklich. So furchtbar. Sie suchte nach den passenden Worten, fand sie aber nicht. „Wieso…wieso hat deine Mutter ihn nicht verlassen, wenn sie so gestritten haben?“
 

Ruffy schüttelte nur mit seinem Kopf und zuckte mit den Schultern. Schwieg einfach dazu. „Vielleicht lag es daran, dass sie sich schuldig fühlte, weil wir beide nicht von ihm abstammten. Dass sie ihm nicht auch noch die letzte Sicherheit nehmen wollte, ich weiß es nicht. Aber ich habe meine Mutter zu diesem Zeitpunkt dafür gehasst, dass wir nicht weggingen, das weiß ich noch.“
 

Ruffy schloss seine Augen. „Jedenfalls hielten Ace und ich zusammen. Wir konnten auch gar nicht anders, wir hatten ja niemanden, der sonst zu uns gehalten hätte, außer Makino, das will ich mal hier anmerken. Die hat sich immer gut um uns gekümmert.“ Ein gespieltes Lächeln wanderte über seine Lippen, aber Nami durchschaute ihn sofort.
 

„Ace war aber auch immer derjenige, der mir Mut gemacht hat. Hat immer zu mir gesagt: ‚Ruffy, heul nicht so rum! Eines Tages wird alles besser werden, du wirst schon sehen. Und dann werden wir zwei auf die Vergangenheit blicken und darüber lachen können.’…Tja, aber auch manchmal irrt halt jeder, nicht wahr?“ Sein Blick glitt nun wieder ins Leere und er faltete seine Hände.
 

Ein Regentropfen fiel auf seine Nase, er registrierte den Regen um ihn herum wieder. Hatte es an diesem Tage nicht auch geregnet? So wie jetzt? Ruffy blickte hinauf, zum dunklen Himmel.
 

„Und dann passierte es, heute, vor genau zwölf Jahren.“
 

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Fassungslos. Ja, anders konnte er seine momentanen Emotionen nicht beschreiben. Er war einfach nur fassungslos. Über Robin’s Aussage. Über diese gesamte Situation. Ein paar Mal schüttelte Ace seinen Kopf, versuchte sich damit etwas zu beruhigen, er wollte ja schließlich hier keine Szenerie hinlegen.
 

Und dennoch. Er verstand es nicht. Verstand nicht, warum jetzt plötzlich er im Mittelpunkt dieser ganzen Misere stand. War er etwa schuld? Wollten sie ihm die ganze Last aufbürden? Er hatte doch nichts getan. Rein gar nichts.
 

War er etwas derjenige, der ausgerastet war und um sich geschlagen hatte? War er etwa derjenige, der die ganzen Tage über hier wie ein Trauerkloß oben in seinem Zimmer herumgesessen hat und alle Menschen, insbesondere sich selbst, gehasst hat, für das was geschehen war? Antwort: Nein!
 

Einen kurzen Blick zu der Schwarzhaarigen hinüber werfend, bemerkte Ace, dass sich das Lächeln auf ihren Lippen nicht verformt oder gar verändert hatte. Es blieb so ruhig und kühl wie die Worte, die sie vor einigen Momenten über eben jene verloren hatte.
 

Auch als er zu dem blonden Schiffskoch einen Moment herübersah, bemerkte Ace, dass auch sein Ausdruck sich nicht wirklich verändert hatte, sondern er immer noch sich gelassen an die Wand lehnte und seine Zigarette rauchte. Sein Blick blieb kühl und gelassen. Der junge Schwarzhaarige fühlte sich im Moment wie in einem Eisschrank gefangen.
 

Er lachte dann aber kurz auf. „Ich verstehe es nicht.“ Robin hob sanft eine Augenbraue und betrachtete Ace interessiert. „Ich verstehe es einfach nicht, wie so eine intelligente Frau wie du, auf seinen Blödsinn kommen kann, Nico Robin,“, ein kleines, spitzes Lächeln zierte das Gesicht des jungen Mannes, „als ob ich sauer auf mich selbst sein könnte. Ich habe doch, wie du dich vielleicht an unsere Vergangenheit erinnern kannst, gar nichts getan, was mir in irgendeiner Weise Schuld zusprechen könnte.“
 

Nun musste auch die Archäologin kurz auflachen und selbst Sanji konnte sich ein wehmütiges Lächeln auf den Lippen nicht verkneifen und schüttelte nur leicht mit seinem Kopf. Ace fand die Situation nun aber überhaupt nicht mehr lustig und knirschte leicht mit seinen Zähnen, während sie langsam ihre Augenlider schloss und in ihrem ruhigen Ton weiter sprach. „Aber das ist ganz genau der Punkt, mein Lieber. Du hast nichts getan. Und darum bist du sauer auf dich selbst.“
 

Ace’ wütender Gesichtsausdruck verschwand mit einem Male aus seinem Gesicht. Machte einem emotionslosen, geschockten Ausdruck Platz, der nicht wirklich die Lage um ihn herum realisierte. Doch bevor der ältere der Piratenbrüder sich soweit fassen konnte, um etwas zu erwidern, fuhr Robin auch schon gnadenlos fort.
 

„Wenn du ehrlich zu dir selbst wärest, dann hättest du schon längst erkennen müssen, was hierbei deine Schuld ist. Du standest damals in der Pflicht deinen kleinen Bruder vor allen Gefahren, die ihm das Leben erschweren, zu beschützen und auf ihn Acht zu geben.“ Seelenruhig goss sie sich erneut etwas Tee in ihre Tasse und fixierte Ace mit einem scharfen Blick.
 

„Aber das hast du nicht getan. Du konntest es nicht. Hast versagt ihn vor der grausamen Realität zu schützen, die euch beide umgab. Und das ist etwas, dass du dir selbst nicht eingestehen kannst. Dass du als großer Bruder in diesem einen Moment, indem sich euer Leben geändert hat, nicht auf Ruffy aufpassen konntest. Dies ist es schließlich, was deine „Dunkelheit“, wenn ich es so nennen darf, ausmacht: deine selbst gewählte Ohnmacht.“
 

Treffer. Versenkt.
 

Ace Gesicht wurde kreidebleich. All das Blut wich aus seinem Kopf und ihm wurde schlecht. Kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und er zitterte. Er fühlte wie sich in ihm plötzlich etwas auftat. Etwas, was er schon lange vergraben hatte. Und es schmerzte ihn, es schmerzte ihn höllisch. Als sei eine alte Narbe wieder aufgebrochen.
 

Brannte ihn nieder. Von innen. Setzte sein Herz erneut in Flammen. In kalte Flammen. Nicht das warme Feuer, das er seiner Teufelskraft verdankte. Nein, es war kalt. Eiskalt. Und es hielt seine Seele in diesem Moment wieder im kalten Griff des Schmerzes gefangen. Wie schon einmal, vor sehr langer Zeit.
 

Robin bemerkte die augenblickliche Wandlung im Innern von Ace und handelte sofort. „Ich will damit jetzt nicht sagen, dass die alleinige Schuld für den Vorfall nun bei dir liegt. Auf gar keinen Fall kann einer von euch beiden etwas dafür, niemand trägt hier die alleinige Schuld.“ Sie trank etwas von dem Tee, aber er schmeckte ihr in diesem Moment nicht wirklich. War bitter.
 

„Ihr wart noch Kinder, als es passiert ist. Ihr konntet gar nichts tun. Weder für ihn noch für sie, müsst ihr euch die Bürde der Schuld auf eure Schultern lasten. Aber“, sie machte eine dramatische Pause, „du solltest dir vielleicht einmal durch den Kopf gehen lassen, was dich und deinen Bruder eigentlich verbindet seit jenem Tag.“
 

Langsam erhob sich Robin nun von ihrem Stuhl und schloss wieder ihre Augenlider, sich von Ace abwendend. „Ihr beide tragt doch im Endeffekt das gleiche Schicksal,“, sie warf ihm nun einen aufmunternden Blick zu, den er aber nicht wirklich registrierte, „wenn auch unterschiedlich ausgeprägt.“
 

Er saß nur noch da. Die Hände in den Schoß gelegt und den Kopf hängend lassend. Seine Augen waren dunkel. War verloren in seinen eigenen Gedanken. Konnte in diesem Moment nicht zurückfinden und musste sich seinem Schmerz stellen.
 

Als Robin Ace dort so sitzen sah, musste sie tief seufzen. Sie verstand nur zu gut, was er gerade durchmachen musste. All die Jahre der Qual, all die Jahre der Verdrängung. Es hatte ihn viel Kraft gekostet, diese Wunden oberflächlich verheilen zu lassen. Und nun riss sie ihm diese wieder auf, mit einem Satz, den sie sprach.
 

Die Archäologin fühlte sich schlecht dabei. So etwas zu tun, war normalerweise nicht ihre Art. War sie doch lieber die stille Beobachterin und, so wie Nami, die Analytikerin der Bande. Aber hier musste sie nun einmal einschreiten. Sonst wäre das Ganze irgendwann wieder von vorne losgegangen und Ace hätte niemals den Teufelskreis, den er sich selbst aufgebaut hatte, durchbrechen können.
 

Mit einer Kopfbewegung in Richtung des Schiffskoches, der die Szene mit einem leichten Erstaunen, wie wunderbar sein Robinchen doch die Situation zu ihren Gunsten meistern konnte, beobachtet hatte, signalisierte sie ihm, dass es nun Zeit war zu gehen. Um den Vizekapitän alleine zu lassen. Denn diese Ruhe brauchte er nun.
 

Zusammen verließen sie diesen Ort. Wo so viel gesprochen wurde in den letzten Minuten. Wo so viel geschehen war in den letzten Wochen. Und wo zwei Leben zerstört wurden vor so vielen Jahren.
 

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Flashback (vor 12 Jahren):
 

Es war später Nachmittag geworden. Das Wetter heute war nicht wirklich toll, so zumindest empfand es der kleine fünfjährige Junge, der eine ziemliche Schnute zog, als aus dem Wohnzimmer hinaus in den Garten blickte. Es war zwar trocken, aber überall am Himmel hingen diese dämlichen, grauen Wolken, die die Sonne verdeckten. Zudem wehte noch ein ziemlich kalter Wind.
 

Ruffy hasste solches Wetter. So konnte er doch nicht rausgehen zum Spielen. Und drinnen zu bleiben, war total doof. Zudem wollte er nicht unbedingt seinem Vater jetzt gerade über den Weg laufen. Hatte dieser doch seit heute Morgen wieder sehr schlechte Laune gehabt, weil kein Alkohol mehr im Haus war.
 

Wenn kein Schnaps oder Bier mehr da war, konnte Ruffy’s Vater wirklich unausstehlich werden. Ständig zerschlug er irgendwas, pöbelte wildfremde Leute auf der Straße Richtung Dorf an oder belagerte generell die Couch im Wohnzimmer, worauf er stundenlang dann schlief, um auf die Rückkehr der Mutter zu warten, um mit ihr zu streiten.
 

Ruffy hasste das. Mehr als alles andere. Ständig war es laut hier im Haus. Ständig wurde geschrieen. Ständig ging etwas kaputt. Und ständig waren Ace und er schuld daran. Darum war er lieber immer draußen, an der frischen Luft. Dort konnte er ausgelassen sein, brauchte sich um nichts zu Sorgen und vor allem nicht für irgendetwas verantwortlich gemacht werden.
 

„Na, was ist los, Brüderchen?“, quiekte eine belustigte Stimme nun neben ihm. Erschrocken fuhr der Fünfjährige herum und blickte in das grinsende Gesicht seines drei Jahre älteren Bruders, der sich neben ihn gesellt hatte und die Arme hinter seinem Kopf verschränkte. Der erschrockene Gesichtsausdruck wich wieder der Schnute von vorhin und Ruffy ließ seinem Ärger freien Lauf.
 

„Ach, es ist total doof, dass es so kalt draußen ist. Dabei wollte ich doch Ball spielen gehen.“ Ace schlug ihm aufmunternd auf seine Schulter. „Hey, das ist doch kein Problem, dann spielen wir halt oben bei mir im Zimmer etwas, was hältst du davon?“ Ruffy kratzte sich etwas nachdenklich am Kopf. Wusste nicht so recht was er sagen sollte.
 

„Na ja, von mir aus. Aber kriegen wir dann nicht Ärger mit Papa, wenn wir hier im Haus spielen und Lärm machen?“ Das Gesicht des Achtjährigen wurde schlagartig dunkel und ernst, wie immer, wenn die beiden über ihren Vater redeten. „Mach dir darüber mal keine Gedanken, Ruffy. Ich werde schon auf dich aufpassen, keine Sorge.“
 

Grinsend fügte er hinzu. „Und vielleicht hat Paps ja heute einen guten Tag, möglich wäre es doch, oder?“ Ruffy’s Gesichtszüge entspannten sich wieder etwas mehr und so etwas wie ein Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück. „Ja, vielleicht…“ Mehr konnte er aber nicht sagen, denn in diesem Moment öffnete sich die Türe zum Schlafzimmer und die beiden Jungs erschraken sehr.
 

Da torkelte er heraus. Der große, stämmige Mann, der ihren Vater darstellte. Unrasiert. Verschlafen. Ein jämmerliches Bild, wenn man ehrlich war. Ruffy umklammerte hart seinen Ball und biss die Zähne aufeinander. Hatte er etwas gehört, dass die beiden über ihn gesprochen haben. ‚Oh je, jetzt wird er bestimmt wieder wütend,’, der kleine Junge war völlig verängstigt.
 

Ace bemerkte dies und stellte sich schützend vor ihn, nahm eine seine Hände in seine eigene und drückte diese aufmunternd fest. Wartete darauf, dass der Mann sie registrieren würde und zu einer seiner täglichen Standpauken ansetzen würde. Wie nutzlos sie doch seien, laut und frech noch dazu. Und sie würden stinken.
 

Ruffy erinnerte sich daran wie Ace ihm einmal wütend gesagt hatte, dass er doch selbst stinken würde, wegen dem vielen Alkohol. Auf diesen Kommentar hin war sein Vater derartig ausgerastet, dass er Ace an diesem Tag grün und blau schlug. Er konnte fast drei Tage lang nicht mehr aus seinem Bett aufstehen. Ruffy weinte bitterlich an diesem Tag, musste er die doch mit ansehen und selbst eine Ohrfeige einstecken, weil er wie ein Mädchen geheult hatte.
 

Aber die Reaktion des Vaters auf ihre Anwesenheit blieb aus. Er schleppte sich nur an ihnen vorbei, ihnen überhaupt keine Beachtung schenkend und nahm sich etwas Geld aus der Geldkassette, die auf dem Kommodenschrank im Wohnzimmer stand. Die beiden Brüder beobachteten verwirrt, aber interessiert die Szene.
 

Sahen wie ihr Vater sich einen Mantel überzog und gerade im Begriff war das Haus zu verlassen. Ace rannte nun auf ihn zu, konnte nicht verstehen, warum ihr Vater heute so abwesend war. Ruffy wollte ihn noch zurückhalten, er solle ihn lieber nicht auf falsche Gedanken bringen, aber Ace war schon um die Ecke gelaufen, in Richtung Diele.
 

„Hey, Papa!“, rief Ace seinem Vater zu, der gerade dabei war die Türe zu öffnen. Etwas missmutig und offensichtlich noch ziemlich benebelt drehte dieser seinen Kopf herum. „Was willst du, Balg?“ Ace schluckte hart. Wusste nicht so recht, was er nun sagen sollte. Hatte nicht damit gerechnet, dass sein Vater ihn doch registrieren würde. Manchmal tat er dies nämlich nicht, bedingt durch den Alkohol, den er zu sich nahm. Aber nun war er anscheinend bei klarem Verstand.
 

„Wohin gehst du? Es ist schon spät und Mama wird gleich zurückkommen,“, fasste er sich schließlich ein Herz und stellte ihm eine Frage, die ihn aus der Situation herausbringen sollte. Und sein Vater sprang darauf an, wenn auch in einem etwas rauen Tonfall. „Was geht dich das? Hat euch nicht zu interessieren, wo ich meine Zeit verbringe, ich interessiere mich ja auch nicht, was ihr sinnloses den Tag über macht.“
 

Ace wurde leicht sauer über diesen abfälligen Kommentar. Von Natur aus war er nun einmal leicht in Rage zu bringen und dies war einer dieser Momente, wo es fast wieder soweit war. Aber seine Rage kostete ihn auch manchmal die einen oder anderen Schläge seitens seines alten Herrn.
 

„Aber wenn du es unbedingt wissen willst,“, fuhr sein Vater missmutig fort, „ich geh in Makino’s Kneipe und trink mir ein oder zwei kleine Biere. Hier im Haus ist ja nichts mehr, da eure Schlampe von Mutter keinen Alkohol mehr einkaufen will.“ Seine Zähne nun fest aufeinander beißend musste Ace sich wirklich beherrschen, nicht die Beherrschung zu verlieren. ‚Wie konnte er nur so gemein über Mama reden?’, dachte der Achtjährige bei sich.
 

Er wollte gerade etwas darauf antworten, als er mit einem Male eine kleine Hand an der seinigen spürte, die fest zudrückte. Überrascht drehte Ace sich um und blickte in das Gesicht seines Bruders, der ihm mit einem traurigen Gesichtsausdruck und einem Kopfschütteln zu verstehen gab, dass er sich lieber zurückhalten sollte.
 

Zu oft hatte Ruffy schon mit ansehen müssen, wie Ace sich immer und immer wieder in Schwierigkeiten brachte und dafür immer und immer wieder Schläge kassierte. Er wollte das nicht mehr mit ansehen müssen. Also schritt er ein und hielt seinem Bruder nun die Hand.
 

Dieser beruhigte sich zusehends und ließ seine Schultern sinken. Seinem Bruder ein aufmunterndes Lächeln schenkend, was dieser erwiderte. „Na ja, ich geh dann mal. Und stellt ja nix hier im Haus an, klar? Ihr wisst ja, was sonst passiert.“ Das waren die letzten Worte ihres Vaters, die sie von ihm hören sollten, bevor er das Haus verließ und die Türe ins Schloss fiel.
 

Ace grummelte nur.
 

Ruffy machte ein trauriges Gesicht.
 

Wieso war es soweit gekommen? Sie waren früher doch so glücklich.
 

Wieso nur?
 

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Später am Abend kam öffnete sich wieder die Türe zum Haus. Es hatte angefangen zu regnen über diesen kurzen Zeitraum. Ace und Ruffy horchten in ihren Zimmern oben auf. War es vielleicht ihr Vater, der gerade zurückkam? Das konnte doch gar nicht sein. Er war doch erst seit geraumer Zeit weg und würde nicht vor dem nächsten Tagesanbruch wiederkommen. So war es doch sonst auch immer gewesen, wenn er mal draußen war.
 

Aber sie hörten die Türe auch nicht knallen, wie es sonst der Fall gewesen wäre, wäre ihr alter Herr zurückgekehrt. Stattdessen schloss die Türe sich nur leise und kleine, helle Schritte folgten darauf. Die Gesichter der beiden Brüder zeichneten helle Freude ab. Das konnte nur ihre Mutter sein, die von der Arbeit zurückkam.
 

Schnell verstauten sie ihre heraus gekramten Spielsachen wieder an ihre Plätze und rannten die Treppe herunter. Und dort stand sie auch. Müde und abgekämpft vom Tag. Ihr Gesicht war voller tiefer Furchen, ihre Augen glanzlos und einfach nur müde. Den beiden tat ihre Mutter leid. Musste sie doch früh morgens bereits aufstehen, um rechtzeitig zur Arbeit im anderen Dorf zu sein und kam erst so spät abends zurück.
 

Als sie ihre beiden Kinder aber erblickte, die erwartungsvoll in der Treppe standen, entstand ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. „Hallo, meine zwei Süßen. Wie geht es euch heute?“ Ruffy strahlte über beide Wangen und stürmte an Ace vorbei die Treppe herunter, der seine Mutter nur sorgenvoll betrachtete, wie fertig sie doch aussah, dass sie fast nicht einmal mehr richtig stehen konnte.
 

„Es geht uns super, Mama!“ Ruffy sprang freudig in die Arme seiner Mutter, die ihn liebevoll hin- und herwiegte. „Aber es ist doofes Wetter heute draußen. So konnten wir gar nicht richtig spielen gehen.“ Ruffy zog wieder seine Schnute, was seine Mutter nur lächeln ließ und ihm über den Kopf streichelte.
 

„Das macht doch nichts, Schatz. Du wirst sehen, morgen scheint ganz sicher wieder die Sonne. Und dann kannst du ganz sicher wieder draußen spielen gehen.“ Ruffy nickte nur eifrig und schmiegte sich an das Kleid seiner Mutter, die ihm liebevoll über den Rücken streichelte.
 

Ihr Blick ging hoch zu Ace, der sich auch langsam in Bewegung setzte, aber immer noch seinen sorgevollen Blick aufgesetzt hatte. „Und du, mein Schatz, wie ist es dir heute ergangen?“ Ace nickte nur ein wenig. „Eigentlich ganz gut, Mama. Aber du siehst vollkommen fertig aus. War heute viel Arbeit im Betrieb?“, fragte er sorgenvoll.
 

Der Gesichtsausdruck änderte sich etwas und sie machte ein enttäuschtes Gesicht. „Ja, leider,“, gab sie ihm die Antwort auf seine Frage, „es gab heute viel zu tun und es kann sein, dass ich die nächsten Tage noch weiter Überstunden machen muss.“ Ace sah seine Mutter daraufhin nur traurig an. Wie sehr sie doch kämpfen musste. Mit sich und mit ihrer Umwelt, alleine um sie alle zu ernähren, da Papa es nicht mehr konnte.
 

Aber ihr trauriges Gesicht wandelte sich wieder. „Mach dir darüber aber mal keine Sorgen, Ace. Ich werde das schon irgendwie hinkriegen.“ Sie schaute sich ein wenig um. „Wo ist euer Papa eigentlich?“ Ace verstummte. Wusste nicht so recht, ob er ihr nun die Wahrheit sagen sollte oder es lieber verschweigen. Denn wenn sie erfahren würde, wo ihr Vater hingegangen sei, dann würde es mit Sicherheit heute Abend wieder Streit und Zank im Haus geben.
 

Doch Ruffy nahm ihm, in seiner kindlichen Unschuld, die Antwort ab. „Papa ist zu Makino in die Bar gegangen. Wollte da was trinken gehen, glaube ich.“ ‚Oh je’, dachte Ace nur, als er mit einem Male den wütenden Ausdruck im Gesicht ihrer Mutter sah. Sie war wirklich wütend, sehr wütend.
 

Ihren kleinen Sohn von sich wegschiebend, der nicht wirklich wusste, womit er das verdient hatte, ging die schnurstracks in die Küche und knallte die Türe hinter sich zu. Ruffy erschrak bei diesem lauten Knall. Als er die Augen wieder öffnete, bildeten sich leichte Tränen in diesen. Was hatte er denn schlimmes gerade gemacht, dass Mama ihn so wegschubsen musste?
 

Er verstand es nicht. Verstand es einfach nicht. Die Wahrheit hatte er gesagt, wie man es ihm immer eingebläut hatte, mehr nicht. War das denn so schlimm? Traurig blickte der kleine, fünfjährige Junge auf den Boden und konnte seine Tränen fast nicht mehr zurückhalten. Wimmerte leicht.
 

Dann spürte er die sanfte Hand seines Bruders auf seiner Schulter, was ihn umsehen ließ. Dieser seufzte leicht und rieb ihm aufmunternd über seinen Arm. „Komm, Mama hat sich gerade ein bisschen aufgeregt, lassen wir sie eine Weile alleine.“ „War das meine Schuld?“, weinte Ruffy leicht. Ace schüttelte nur leicht den Kopf. „Sie ist einfach nur überarbeitet.“
 

Er nahm seinen kleinen Bruder schließlich an die Hand und zog ihn hinter sich her. „Komm, wir gehen etwas im Wohnzimmer spielen.“
 

Flashback Ende
 

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Die Scherben ihres Missgeschickes fluchend aufkehrend, ließ die junge Wirtin ihre Gedanken weiterhin Revue passieren. Wie das Schicksal sie doch vorangetrieben hat. Es war einfach unglaublich. Schließlich war sie doch gerade zu diesem Zeitpunkt erst ein paar Jahre in diesem Dorf zu Hause gewesen.
 

Und sie kannte die Familie nicht einmal richtig. Aber dennoch. Sich leicht an ihre Stirn fassend, erinnerte Makino sich nur ungern an diesen einen Moment vor zwölf Jahren zurück. Den Moment, der auch sie mit in diesen Teufelskreis riss. Der Moment, der auch sie verfluchte immer wieder an ihre Narben zu denken, die sie damals auf ihrer Seele davongetragen hatte. Und für den sie sich bis heute mit die Schuld gibt.
 


 

Flashback (vor 12 Jahren):
 

Der Regen prasselte unaufhörlich gegen die Fensterscheiben des Wirtshauses. Es war schon später Abend geworden und es saßen nur noch wenige Gäste hier in ihrer Bar. Aber dennoch bediente Makino auch diese Gäste noch, hoffte aber inständig, dass diese dann auch bald verschwinden würden.
 

Besonders fiel ihr Augenmerk auf einen Gast, der seinen Kopf bereits auf dem Tresen gebettet hatte. Und dies machte sie äu0erst wütend. Nicht etwa, weil es unhöflich war oder gar weil es sie oder die anderen Gäste störte. Nein, vielmehr, weil Makino genau wusste, wer da vor ihr lag.
 

Es war niemand geringeres als der Vater der zwei Jungs, die ab und an mal bei ihr vorbeischauten und sie immer zum Lachen brachten. Er hatte schon sage und schreibe zehn Krüge Bier geleert und diese waren nicht gerade klein gewesen. ‚Wie kann man sich eigentlich derartig gehen lassen?’, musste Makino sich immer wieder die Frage stellen, wenn sie ihn bediente.
 

Denn, obwohl sie eine gewisse Abneigung dagegen hatte, wie sehr sich der Kerl herunterwirtschaftete, so musste sie ihn dennoch bedienen. Hier war Objektivität gefragt, keine subjektiven Emotionen. Schließlich ging es auch ums Geschäft und es war nicht ihre Angelegenheit. Und dennoch, dieser Anblick widerte Makino nur so an.
 

„Hey, Wirtin, gib mir noch einen Krug, ich bin heute in der Laune dazu,“, wisperte ihr die schon vor Alkohol nur so triefende Stimme zu und warf bereitwillig ein paar Münzen auf den Tresen. Makino betrachtete diese vorsichtig. Sah mit einem Male vor ihrem geistigen Auge, die beiden Jungs wie sie zu Hause auf ihren Vater möglicherweise warteten.
 

Dann sah sie zu dem Mann vor ihr auf, der sich gerade etwas aufstützte. Er, bereits volltrunken und nicht einmal mehr in der Lage klar zu denken, verschleuderte hier das hart erarbeitete Geld seiner Familie an ein Getränk, dass ihr, der Besitzerin dieser Bar, zwar viel Geld einbrachte, aber das an sich reine Geldverschwendung war, zumindest in seiner Lage.
 

Die Gedanken gegeneinander abwägend, entschied sich die junge, dynamische Frau einmal auf ihre Prioritäten sprichwörtlich „zu pfeifen“ und ihrer Subjektivität freien Lauf zu lassen. „Nein, vergessen sie’s,“, antwortete sie ihm schnippisch und schob das Geld zurück, „sie haben bereits genug getrunken. Gehen sie lieber nach Hause und kümmern sie sich um ihre Familie, die hat das Geld mit Sicherheit dringender nötig.“
 

Der unrasierte Mann schaute nur abwertend auf die junge Wirtin vor ihm, die ihre Arme in ihre Hüften gestemmt hatte und wandte sich in einem torkelnden Gang ab, nicht ohne vorher noch etwas zu sagen. „Zu ihnen werde ich mit Sicherheit in nächster Zeit nicht mehr kommen, darauf können sie sich verlassen.“
 

Makino meinte nur kühl hierzu. „Ich bitte darum.“ Und damit war das Thema für sie auch erledigt gewesen. Der sollte sich nur mal wieder in ihre Bar wagen, dann würde sie ihm eins mit dem Besen verpassen. ‚Unmöglich solche Männer. Hoffentlich kriege ich nicht so einen ab.’
 

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Er konnte sich nicht mehr wirklich auf den Beinen halten. Vorsichtig torkelte er aber dann durch den schon einsetzenden Regen in Richtung seines Hauses. ‚Scheiß Weiber, vermiesen einem immer die einzige Freude, die man noch hat. Und jetzt pisst es auch noch wie aus Eimern.’
 

Seine Laune war wirklich am Tiefpunkt angelangt. Heute ging wirklich alles schief. Sich auf seine Schritte konzentrierend, ging er schließlich langsam an zwei alten Kerlen vorbei, die aufgeregt auf ihrem Weg zu Makino’s Bar wie wild miteinander redeten.
 

„Und weißt du noch damals? Wie diese Frau dann zu uns kam? Du weißt doch, die von diesem ehemaligen Schreiner aus diesem Dorf hier.“ Seine Ohren spitzten sich mit einem Male. War etwa von seiner Frau die Rede? Was hatte die dumme Kuh denn jetzt wieder verbockt?
 

„Ja ja, ich erinnere mich,“, erwiderte der andere, „das war doch diese Näherin, oder? Die, die ein Verhältnis mit Dragon hatte, oder?“ Er blieb stehen. Seine Augen waren weit aufgerissen. Das konnte doch jetzt nicht wirklich sein, oder? Sie konnten doch nicht wirklich von seiner Frau reden.
 

Zwar hatte er es in seinem Inneren schon ein paar Mal in Betracht gezogen, dass vielleicht etwas mit einem anderen Mann hätte sein können, aber vertraute seiner Frau doch immer noch. Und er konnte ihr vertrauen, oder? „Ja, ganz genau die,“, hörte er die Männer auf ihrem letzten Stück noch reden, „und stell dir vor, die ist gleich zweimal schwanger geworden von ihm. Das hat sie Dragon sogar mal selbst gesagt, ich war dabei. Und ihr Mann hat bis heute keine Ahnung, dass die beiden Jungs gar nicht von ihm abstammen.“
 

Lautes Gelächter folgte. Seine Fäuste ballten sich zusammen. Der Regen durchnässte seine Kleidung, aber es war ihm egal. Seine Augen. Blind vor Zorn. Nun wusste er es endgültig. Es war so, wie er es immer vermutet hatte. Von wegen, dass sie dem Großvater mütterlicherseits ähnlich sehen, so wie sie es immer behauptet hatte. Sie waren von einem anderen Mann.
 

„Wie kann man echt nur so blöd sein?“ Ein weiteres schrilles Lachen folgte. Dann hielt er es nicht mehr und stürmte die Straße hinunter. Seine ganzen Gedanken. Seine Körperhaltung. Seine Augen. Alles an ihm sprach nur eine Sprache. Zorn. Blinder Zorn.
 

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Missmutig sah Makino wie nun doch noch zwei ältere Herren ihre Bar betraten. Dabei hatte sie doch vor gehabt, heute früher Feierabend zu machen. Aber wie hieß es nun mal so schön, Geschäft ist Geschäft. Ein Lächeln aufsetzend machte sie schon einmal zwei Bierkrüge fertig und ging zu dem Tisch herüber, an dem sich die beiden niedergelassen hatten.
 

„Na, Jungs? Seit ihr durstig?“ Die zwei lachten. „Und wie, hübsches Fräulein, wir hatten einen anstrengenden Tag hinter uns. Und wenn ihr Bier nur halb so gut schmeckt wie sie aussehen, dann wird es ein vorzüglicher Genuss.“ Makino gab auf diesen Kommentar nicht viel, sie hatte tagtäglich mit solchen Kerlen zu kämpfen, besonders in diesem Alter.
 

Sie griff nach einem der Krüge. „Was gibt’s denn neues zu berichten, Jungs? Ist irgendwas draußen vorgefallen? Hatte nicht so die Gelegenheit nach draußen zu schauen.“ „Ach Mädchen, da hast du nicht viel verpasst. Es schüttet draußen wie aus Eimern, da schickt man echt keinen Hund vor die Türe.“
 

Der Andere der beiden nickte nur. „Ja, nicht so wie dieser komische Typ, der eben wie ein Irrer durch den Regen gelaufen ist. Dabei konnte er nicht einmal mehr gerade stehen.“ Verwirrt hielt Makino in ihrer Bewegung inne. „Was meint ihr damit?“ Abwinkend meinte sie nur. „Ach, da draußen war grad so ein Kerl, schien gerade aus deiner Bar gekommen zu sein.“
 

Der jungen Wirtin wurde nun doch etwas mulmig im Bauch. So wie sie ihn rausgeschickt hatte, konnte er doch nicht einmal mehr gerade stehen, wieso sollte er dann das Risiko auf sich nehmen durch den Regen zu laufen. „Und was hat er gemacht, kurz bevor er losgelaufen ist?“ Die beiden zuckten nur mit ihren Schultern. „Keine Ahnung, vielleicht hat er uns zugehört, was wir uns erzählt haben.“
 

Makino’s Gesichtsfarbe wechselte nun langsam doch ins weißliche. Sie befürchtete etwas. „Und was habt ihr euch erzählt?“ „Nun ja, dass halt diese Näherin hier, die mit dem Schreiner verheiratet ist, die kennst du ja, ne? Also, dass die ein Verhältnis mit Dragon, einem Bekannten von uns beiden, gehabt hatte, und das die beiden Kinder, die sie bekommen hat, eigentlich von Dragon stammten. Das hat er uns mal selbst erzählt.“
 

Die Krüge zerbrachen. Sie waren heruntergefallen und deren Inhalt verteilte sich über den Fußboden. Alle im Wirtshaus erschraken. „Mädchen, was machst du denn da?“, brüllte einer der Alten Makino, doch diese registrierte seine Worte gar nicht mehr. Sie war kreidebleich mit den letzten Worten geworden.
 

Das durfte nicht sein. Nein, das durfte nicht sein. Immer wieder schossen diese Gedanken durch ihren Kopf. Ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmend.
 

Wie sie Gerüchte doch hasste. Vor allem, wenn sie der Wahrheit entsprachen.
 

Flashback Ende
 

Makino seufzte in diesem Moment schwer. Versuchte sich daran zu erinnern was als nächstes passierte. Doch sie konnte es nicht. Wollte es auch nicht wirklich. Sie wusste nur noch, wie sie ihr Wirtshaus schloss und sofort zu dem Haus der Familie eilte. Wollte die Kinder vor dem heraneilenden Wahnsinn schützen.
 

Doch sie kam zu spät. Einfach zu spät. Und dafür, dass sie nicht rechtzeitig handeln konnte, dafür, dass sie machtlos war, alleine dafür gab sie sich die Schuld, dass die Kinder so leiden mussten. Sie hätte doch etwas tun können. Hätte ihren Vater aufhalten müssen. Doch sie war zu spät.
 

Einfach nur zu spät.
 

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Flashback (vor 12 Jahren):
 

Der Regen war stärker geworden. Er pochte nun stark an die gläsernen Scheiben und draußen blitzte und donnerte es. Ace und Ruffy hatten sich zusammen ins Wohnzimmer verzogen und warfen sich einen Ball etwas hin- und her. Augenscheinlich, so konnte es Ace es beschreiben, ging es seinem kleinen Bruder nun etwas besser.
 

Schien nicht mehr daran zu denken, wie lieblos seine Mutter ihn vorhin von sich weggestoßen hatte. Und dennoch, der Ältere der beiden Brüder wusste einfach, dass es in ihm anders aussah. Dass es an ihm nagte und es auch nicht so schnell aufhören würde. Immerhin war er gerade erst fünf. Da konnte er noch nicht verstehen, warum seine Mutter so reagierte.
 

Aber Ace hatte zum Teil selbst keine passende Antwort darauf. Mal hatte seine Mutter gute Laune, mal war sie völlig abwesend und manchmal sogar so lieblos wie vorhin. War einfach nur wütend auf alles und jeden und verzog sich an einen Ort, wo sie nachdenken konnte. Es war einfach Formabhängig bei ihr. Er konnte es ihr aber nicht verübeln.
 

Gerade als Ace zum wiederholten Male einen Ball holen musste, den Ruffy aus Versehen etwas zu weit über ihn geworfen hatte, wurde mit einem Male die Haustüre aufgeschlagen. Aber in einer derartigen Lautstärke, so etwas hatte selbst Ace noch nie gehört. „Wo bist du?“, hörte er mit einem Male seinen Vater schreien und schrak zurück.
 

Auch Ruffy, der sich neben seinen Bruder gesellt hatte, bekam es nun mit der Angst zu tun. „Was ist da los, Ace?“ Dieser schüttelte aber nur seinen Kopf. Er wusste es nicht, wusste es nicht. Hörte nur wie Schritte in ihre Richtung zu stapfen begannen und die beiden Jungs einige Meter nach hinten zurückwichen.
 

„So hab ich Papa noch nie erlebt,“, flüsterte Ruffy leise, der sich angstvoll an Ace’ Rücken festhielt und nicht losließ. Auch für Ace war die eine völlig neue Situation. Klar war sein Vater manchmal extrem wütend geworden und dann hatte es auch Schläge und dergleichen gesetzt. Aber solch eine bedrohliche Stimmlage…das hatte er noch nie von ihm gehört.
 

Blitzschnell drehte sich der Achtjährige zu seinem kleinen, verängstigt dreinblickenden Bruder um und fasste ihn an seinen Schultern an. „Hör zu, Ruffy,“, erklärte er ihm schnell, „ keine Ahnung, was Papa erlebt hat, aber wir erden unter Garantie nicht hier einfach stehen bleiben und herausfinden wollen, was es war.“
 

Etwas bleich um seine kleine Nase zitterte der fünfjährige Junge etwas. „Was sollen wir denn jetzt tun, Ace?“ Schnell warf der Angesprochene ein paar Blicke in verschiedene Richtungen und bemerkte dann etwas. „Ich hab’s,“, flüsterte er nun leise, dass auch ja niemand ihn hören konnte, „wir verstecken uns im Wandschrank vom Schlafzimmer. Papa würde nie darauf kommen, dass wir uns gerade dort verstecken würden, wo er sich am meisten aufhält.“
 

Ruffy’s Augen wanderten vom Eingang der Diele, wo die Schritte näher zu kommen schienen, schnell zu Ace und wieder zurück. Dieser rüttelte seinen kleinen Bruder an seinen Schultern. „Ruffy!“ Dann nickte dieser schnell mit zusammengekniffen Augen. Ace packte ihn schnell an seiner rechten Hand und lief in das elterliche Schlafzimmer, wo er schnell den Wandschrank öffnete und er zuerst vorging und seinen Bruder dann hinterher zog.
 

Er ließ die Türe einen Spalt offen. „So können wir hören, was passiert und wenn Papa sich beruhigt hat, gehen wir hier wieder raus,“, flüsterte er Ruffy leise zu, woraufhin dieser leicht nickt und sich an seinen Bruder etwas anschmiegte. Ace legte schützend einen Arm um seine Schultern und biss sich leicht auf seine Zähne, als er das Geschrei mit einem Male hörte.
 

Die Stimmen der beiden waren laut und grell. Beschuldigten sich erneut beide an der Misere schuld zu sein. Dann war ein schallendes Geräusch zu vernehmen und die beiden Kinder im Wandschrank schraken zurück. Die Stimme ihres Vaters erklang. „Ich habe es immer gewusst. Immer! Es konnte gar nicht anders sein, du Hure! Mir einfach so zwei Bastarde unterzujubeln, mit mir kann man es ja machen, nicht wahr?“
 

Ein weiterer Knall folgte. Näher als bisher. Ruffy kniff seine Augen zusammen und klammerte sich noch fester an den weichen Stoff des Hemdes seines Bruders. Er zitterte stark. Auch Ace konnte seine Angst nun nicht länger verbergen und hielt seinen Bruder nun ebenso fester in seinen Armen. Aus Angst davor, was als nächstes passieren könnte.
 

Die Tür schlug mit einem Male auf und ihre Mutter stürzte herein, tränenüberströmt. Ruffy riss seine Augen weit auf und wollte schon nach ihr rufen, aber Ace hielt ihm in letzter Sekunde seine Hand vor den Mund, worauf hin nun etwas leises und gedämpftes seinen Mund verließ, was keiner, außer ihm, vernahm.
 

„Hör mir doch bitte zu,“, die verzweifelte Stimme ihrer Mutter war gebrochen, ihr Gesicht rot von den Schlägen, „lass mich dir doch alles erklären.“ Aber es war bereits zu spät. Als ihr Vater ins Schlafzimmer kam, sahen Ace und Ruffy machtlos zu, wie er ihre Mutter mit einem Male an ihrem Hals packte und sie hochhielt.
 

Beide hielten die Luft. Konnten einfach nicht glauben, was ihr Vater da gerade tat. „Du hast mir schon genug Lügen erzählt. Ich will nichts mehr, aber auch rein gar nichts, von dir hören, ist das klar?“
 

Durch den Türspalt linsend sahen die beiden Kinder, welche Grausamkeit gerade von ihrem Vater Besitz ergriff. Seine Augen, blind vor Zorn, seine Stimme, einem Grollen gleich. Eigentlich wollten sie gar nicht hinschauen, sie wollten diese schreckliche Bild, das sich in ihr Gedächtnis brannte eigentlich gar nicht mit ansehen. Aber sie konnten nicht anders, sie konnten es einfach nicht. Tränen sammelten sich in den Augen der beiden.
 

Mit einem tiefen, Furcht erregenden Schrei warf er die arme Frau, die verzweifelt nach Luft schnappte, auf den Boden vor sich, wo sie regungslos liegen blieb. Drohend zeigte er mit einem Finger auf sie, ehe er sich zu der Kommode neben sich umsah. „Du hast mich zum letzten Mal zum Narren gehalten. Meine Demütigung wird nun ein Ende finden.“
 

Ruffy riss seine Augen vor Schreck auf, als er sah was sein Papa da gerade sagte. ‚Er ist der Teufel, der Teufel.’ Er versuchte sich loszureißen, wollte seiner Mama zur Hilfe eilen, doch er war bewegungsunfähig. Ace hielt ihn immer noch im klammernden Griff fest, mit einer Hand vor dem Mund.
 

Am liebsten hätte er es Ruffy erspart, dass alles mit ansehen zu müssen, selbst für Ace war das zuviel des Guten. Aber konnte die Schranktüre jetzt nicht mehr schließen, ohne zu verraten, dass die beiden auch hier im Raum waren. Vielmehr Zeit zum Nachdenken blieb ihm nun auch nicht mehr, denn die Grausamkeit nahm nun ihr Ende.
 

Ihr Vater griff nach der langen, metallenen Schere, die auf der Kommode lag, und ging langsam und bedächtig auf seine Frau zu. Diese hob nun langsam ihren Kopf, immer noch etwas röchelnd und blickte auf den Wandschrank. Sah dort wie zwei verängstigte Augenpaare zu ihr herüberstarrten und riss ihren Mund auf vor Schreck.
 

Dann drehte sie sich nach oben und blickte auf ihn, ihren Mann. Wie er dort stand. Mit der Schere erhoben in seiner rechten Hand.
 

Sein Blick. Dunkel. Emotionslos.
 

Ihr Blick. Verzweifelt. Angstvoll.
 

Die Blicke der Kinder. Geschockt. Fassungslos.
 

Ein Schrei fiel. Dann ein weiterer.
 

Flashback Ende
 

Blitz und Donner zuckten durch die Nacht, als Ruffy mit seiner Erzählung stoppte. Er schluckte kräftig, als er die Bilder in seinem Kopf noch einmal vor sich ablaufen sah. War nicht mehr fähig auch nur noch ein Wort darüber zu verlieren. Er stützte seinen Kopf auf seiner rechten Hand ab und schwieg eine Weile.
 

Nami hielt nur betroffen ihre Hand vor ihren Mund und schwieg ebenfalls, den Kopf gesenkt. So etwas hatte sie nicht erwartet, in ihren kühnsten Träumen, hätte sie sich solch eine Szenerie nicht einmal ausmalen wollen. Sie verstand nun, warum er nicht über seine Vergangenheit reden wollte. Über so etwas würde selbst sie nicht reden wollen.
 

„Er tat es immer wieder.“ Seine Stimme holte sie zurück aus ihren Gedanken. Tränen füllten nun auch ihre Augen, als er mit gebrochener Stimme fortfuhr. „Stach immer wieder auf sie ein. Ohne aufzuhören, ohne aufzuhören. Einfach so.“ Er schluchzte nun stark und sein Körper bebte unaufhörlich. Die Bilder in seinen Gedanken waren so real, als wären sie erst vor wenigen Minuten passiert.
 

Er fasste sich aber einige Momente später wieder. Nami ging einen Schritt auf ihn zu. „Ruffy, wenn du aufhören willst, dann kann ich das…“ „Nein!“, fuhr er ihr laut dazwischen, „du wolltest die ganze Wahrheit hören, jetzt kriegst du sie auch. Mach keinen Rückzieher, das würde ich dir nicht verzeihen.“
 

Nami verstummte, als sie seinen von Tränen überströmten, von Wut gekennzeichneten Gesichtsausdruck sah. Wie viel er davon mitgekriegt hatte, wie sehr es ihn verfolgte, nun sah sie es, in seinem Blick. In seinen verzweifelt dreinblickenden Augen. Sie nickte nur stumm.
 

„Das Blut floss nur so aus ihrem Körper heraus. Und ihre Schreie werde ich bis heute nicht vergessen.“ Er machte eine kurze Pause und flüsterte etwas, dass sie kaum verstand. „Sie bleib einfach liegen, einfach liegen.“
 


 

Flashback (vor 12 Jahren):
 

Ein Albtraum. Ja, das musste es einfach sein. Ace’ Tränen schienen einfach nicht mehr versiegen zu wollen. Sein Blick war fassungslos auf die beiden Erwachsenen vor sich gerichtet. Der eine, schwer atmend und mit einem zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht.
 

Die andere. Ruhig und bewegungslos. Rote, klare Flüssigkeit lief aus den Wunden heraus, die ihre Brust kennzeichneten. Ihr Gesicht. Dem eines Schreckens gleich. Er konnte gar nicht mehr hinsehen, so furchtbar war dieses Bild. Die Schere steckte immer noch in einer der Wunden der Brust.
 

Er war starr vor Schreck. Sich nicht bewegen könnend. ‚Das kann nicht sein, das kann einfach nicht sein,’, redete er sich immer wieder selbst ein. Und dann fiel sein Blick auf seinen kleinen Bruder neben ihm. Spürte wie die klare Flüssigkeit aus seinen Augen über seine kleinen Hände lief. Nicht enden wollend.
 

„So, nun hast du das bekommen, was du verdient hast. Schlampe!“, ihr Vater spuckte auf den blutigen Kadaver vor ihm und drehte sich zum Gehen ab. Das war zuviel für den kleinen Jungen im Wandschrank.
 

Verzweifelt riss Ruffy sich von Ace los und lief tränenüberströmt, die Türe des Schrankes aufschlagend, zu seiner Mutter. „Mama! Mama!“, rief er immer wieder. Ace konnte ihn nicht mehr aufhalten. Und eigentlich wollte er dies auch nicht mehr. Konnte er selbst die Szene mit seinen acht Jahren kaum ertragen. Wie muss das dann für Ruffy sein?
 

Ihr Vater drehte sich in diesem Moment erschrocken um und beobachtete wie Ruffy über dem reglosen Körper seiner Frau lag und sie immer wieder rüttelte. „Mama, Mama, wach doch bitte auf! Wach bitte auf! Bleib da nicht liegen. Du blutest doch!“, weinte er die ganze Zeit über und legte sich heulend über ihre Brust, seinen Kopf neben die Schere.
 

Abfällig lächelnd beobachtete er wie nun auch Ace mit einem wutentbrannten Gesichtsausdruck ihm gegenüber aus dem Wandschrank stieg. „Na, wen haben wir denn da? Meine beiden so genannten „Söhne“.“ Dabei musterte er genau Ace Gesichtsausdruck, wie er immer wütender und feuriger wurde. „Mit euch beiden rechne ich nun auch ab, dann könnt ihr mit eurer Hurenmutter wieder zusammen sein.“
 

Was fiel ihm eigentlich ein? Was fiel ihm eigentlich ein? Das waren Ace letzte Gedanken, ehe er, blind vor Zorn, auf seinen alten Herrn zu stürzte. Er wusste selbst nicht was er da gerade tat, aber er konnte die Taten seines Vaters nicht ungesühnt lassen. „Du Mistkerl!“, schrie er. Aber ein Grinsen war nur seine Antwort. „Frech bis zum Schluss, nicht wahr?“
 

Einen Fausthieb in die Magengrube später lag Ace auch schon ohnmächtig auf dem Boden. Konnte nicht wirklich etwas gegen die übermächtige Stärke dieses brutalen Mannes ausrichten. Und nun auch nicht mehr seinen kleinen Bruder beschützen. ‚Verzeih mir, Ruffy,’, waren seine letzten Gedanken, ehe die Dunkelheit seine Sinne umschloss.
 

„Und nun zu dir, du kleine Ratte!“ Er drehte sich zu dem kleineren der beiden Brüder zu und beobachtete immer belustigt, wie dieser verzweifelt und weinend versuchte, seine bereits tote Mutter immer wieder anzusprechen und aufzuwecken. ‚Es ist doch einfach nur ein Armutszeugnis. Was hat dieses Kind eigentlich gelernt? Aber das wird jetzt ein Ende haben.’
 

Mit einem Gewaltschrei stürzte er sich schließlich in die Richtung des immer noch weinenden Kindes, die Faust zum Schlag ausgestreckt. Um es zu beenden, ein für allemal. Ruffy bemerkte erst spät, dass sein Vater auf ihn zupreschte und schrie verzweifelt auf. Er griff hinter sich, um irgendwas in die Finger zur Verteidigung zu bekommen. Dann packte er etwas, etwas Langes. Riss es vor sich und kniff seine Augen zusammen.
 

Stille.
 

Kein Geräusch war zu vernehmen.
 

Dann spürte er etwas. Etwas Warmes lief seine Hände herunter. Etwas, warmes, flüssiges. Vorsichtig öffnete er ein Auge einen Spalt breit. Konnte aber nicht wirklich etwas erkennen. Dann öffnete er sein zweites Auge. Und sah es, die Augen weit aufreißend. Das Gesicht seines Vaters. Kurz vor seinem. Zusammengezuckt. Die Zähne aufeinander gebissen.
 

Zitternd warf der kleine Junge dann einen Blick auf seine Hände und ließ einen kleinen Schrei los. Blut lief über seine Hände. Viel Blut. Die Schere. Sie steckte in der Brust. In der Brust seines Vaters. Auch dieser schaute nun an sich herunter und bemerkte, was geschehen war. Ein Röcheln. „Du kleines Mistbalg!“ Dann fiel auch er zu Boden. Blieb regungslos liegen. Die Schere hatte sein Herz durchbohrt.
 

Ruffy hob seine Hände und betrachtete sie. Sie waren rot. Rot. Voller, klebriger Flüssigkeit. Dann blickte er zu seiner Mutter. Auch sie. Rot. Voller Blut. Sie lag in einer Blutlache. Dann sein Vater. Um ihn herum bildete sich nun auch eine kleine Pfütze. Voller Blut. Ein Blick auf seine Hände. Voller Blut. Er kniete sich neben seinen Vater.
 

Ace schüttelte seinen Kopf. Die Schmerzen, die er im Magen verspürte, würden wohl noch eine Zeitlang vorherrschen. Aber viel wichtiger war in diesem Moment, was passiert war. Wie lange war er bewusstlos gewesen? Hatte sein Vater seinem kleinen Bruder etwas angetan? Schnell drehte er sich herum und erschrak erneut vom Anblick dessen, was sich ihm bot.
 

Sein Bruder, sitzend in einer Pfütze aus roter Flüssigkeit. Sein Vater. Neben ihm liegend. Bewegungslos. Ruffy betrachtete immer wieder seine Hände. Seine kleinen Hände. Die vom Blut besudelt waren.
 

Er richtete sich vorsichtig auf und schritt langsam in Richtung seines kleinen Bruders. Die Hand an seinen Magen haltend und ein Auge etwas zukneifend. Fassungslos blickte er seinen Bruder an, der nun auch seinen Kopf hob. Zitternd. „Ruffy,“, wisperte Ace nur leise und schüttelte leicht seinen Kopf, „Ruffy, was ist passiert?“
 

Schreien.
 

Flashback Ende
 

Seine Stimme verstummte nun ganz. Sein Blick war dunkel und leer geworden. Der Regen auf seiner Haut perlte an ihm herab wie eine Statue, nicht mehr aufhörend. Schwer seufzend fasste Ruffy sich ein letztes Mal. „Und das, Nami, das ist die ganze Wahrheit. Die Wahrheit, die du erfahren wolltest, meine Vergangenheit.“
 

Nami stand dort im Regen. Ebenso wie Ruffy zu einer Statue erstarrt. Konnte einfach diese ganze Geschichte, die er ihr gerade erzählte nicht richtig verdauen. Ihr Blick. Von Trauer und Fassungslosigkeit gekennzeichnet. Tränen liefen still und leise ihre Wangen hinunter. Nicht aufhören wollend. So wie seine.
 

„Was…,“, ihre Stimme war leicht gebrochen, „was ist mit euch beiden geschehen, Ruffy?“ Ruffy fasste sich nur leicht an den Kopf und schloss seine Augen. „An die Zeit danach können sich weder Ace noch ich richtig erinnern. Wir waren wohl damals in so einer Art Schockzustand, verstehst du?“ Nami nickte sofort. Es wäre seltsam, wenn sie es nicht gewesen wären.
 

„Ich weiß nur noch, dass diese Jahre für uns beide die Hölle auf Erden waren. Ich kann mich nur noch daran erinnern, dass Makino uns bei sich aufgenommen hat und sich wirklich fürsorglich und liebevoll um uns gekümmert hat, dass wir wenigstens noch etwas von unserer Kindheit hatten.“
 

Er sog die kalte Luft tief in seine Lungen. „Irgendwann gelang es uns dann auch darüber hinweg zu kommen, zumindest oberflächlich. Wobei Shanks auch eine große Rolle spielte. Immerhin war er derjenige, der mich ganz und gar aus meinem tiefen Loch herausholte.“ Ruffy lächelte wehmütig und schüttelte leicht seinen Kopf.
 

„Was war mit Ace?“, Nami wollte eigentlich nicht danach fragen, aber sie konnte nicht anders. Ruffy nickte nur leicht mit seinem Kopf, ihn immer noch gesenkt haltend. „Ace hat die ganze Sache genauso wenig gut verarbeiten können wie ich. Immerhin hat auch er alles mit ansehen müssen. Aber im Gegensatz zu mir, ist er kein Vatermörder.“ Ein leichtes Lachen folgte.
 

Schweigen herrschte nun zwischen den beiden Freunden. Ein Schweigen, dass beiden klar machte, in was für einem Abgrund sie sich nun befanden. Einem Abgrund, der so tief und dunkel war, dass man ohne Hilfe nicht mehr aus ihm ins Licht zurückfand.
 

Ruffy war der Erste der beiden, der sich wieder leicht fasste und seinen Blick auf die immer noch geschickt dreinblickende Nami richtete. Er schnaubte. „So, nun kennst du die ganze Wahrheit. Bist du nun zufrieden damit?“ Sie beantwortete seine Frage nicht, hob nur langsam ihren Kopf und blickte in seine von Zorn und Hass erfüllten Augen.
 

Trauer machte sich wieder in ihr breit und die Tränen füllten ihre sonst so klaren Augen, als sie ihn dort so sitzen sah. Einsam und verlassen. Traurig und verletzt. Seine Seele. Voller Narben, die niemals verheilen würden. ‚Was war ich doch dumm,’, schollt sie sich immer wieder selber.
 

Unbehagen machte sich in Ruffy mit einem Male breit. Ihre Augen. So verzweifelt, so traurig. Wie die Augen seiner…nein, daran wollte er jetzt nicht mehr denken, es war vorbei. Schon vor Jahren. Warum verfolgte es ihn nur immer wieder?
 

„Hör auf mich so mitleidig anzusehen,“, gab er ihr ruhig zu verstehen und wandte seinen Blick von ihr ab. Aber Nami konnte nicht anders. Ihr Blick veränderte sich nicht, als sie vorsichtig in seine Richtung Schritt. Ein Bein vor das andere. Schritt für Schritt. Meter für Meter.
 

Als Ruffy wieder zu ihr blickte, änderte sich auch sein Gesichtsausdruck und er erschrak. Sie war nur noch wenige Meter von ihm entfernt und ihre Augen waren immer noch so wie die seiner…seiner Mutter. In ihrem Todeskampf. Wut machte sich wieder in ihm breit. Und Erinnerungen.
 

An seine Machtlosigkeit.
 

An seine Trauer.
 

An seine Hilflosigkeit.
 

Schützend hielt er seine Arme vor sich. „Ich hab gesagt, schau mich nicht so traurig und mitleidig an! Das ist nicht deine Angelegenheit! Geh weg von mir!“, schrie er ihr zu. Aber Nami schüttelte nur leicht ihren Kopf, sich zu ihm herunterkniend. Vorsichtig streckte sie ihre Arme nach ihm aus.
 

Verzweifelt versuchte Ruffy diese weg zuschlagen. „Fass mich nicht an! Ich will das nicht! Ich will das nicht!“ Die Tränen kamen in seine Augen zurück. Wollte es nicht. Diese schützenden Arme. Es tat so weh. Seine Erinnerung.
 

Nami interessierte dies jedoch nicht. Sie umarmte ihren Freund.
 

„Es tut mir leid, so leid,“, wisperte sie ihm leise in sein Ohr, ihn fest an sich drückend, die Augen geschlossen. „Was weißt du denn schon?“, weinte er bitterlich, sich immer noch versuchend loszureißen, hatte aber keine Kraft mehr dafür.
 

„Gar nichts,“, flüsterte die Navigatorin weiter, was ihn innehalten ließ, „gar nichts, und dafür entschuldige ich mich. Ich war dumm, Ruffy, ich war einfach nur dumm.“ Sein Blick wurde weicher und klarer als er ihren Worten lauschte. „Ich habe gedacht, ich könnte die Narben, die auf deiner Seele sind, heilen, aber ich hätte nie gedacht, dass sie so tief sind.“
 

Sie drückte ihn fester an ihren Körper, ihre Stimme wurde stärker. „Es war dumm von mir. Ich kann deine Narben nicht heilen. Verzeih mir!“ Ruffy’s letzte Verteidigung fiel mit diesen Worten und seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. Tränen, aufgrund der Narben, die gerade wieder aufrissen.
 

„Es schmerzt, Nami. Es schmerzt so sehr,“, seine Arme um ihren Körper schlingend, schluchzte er, seinen Kopf an den ihren seitlich pressend, stark, „ich will nicht mehr, dass es schmerzt.“ Beruhigend strich sie ihrem Kapitän über seinen Rücken.
 

„Ich kann dir nicht versprechen, dass alles gut wird. Denn das wird es nie mehr werden,“, die Orangehaarige rieb sanft ihre Wange an die seine, „aber die anderen und ich, wir werden dir beistehen, das verspreche ich dir.“
 

Der Regen nahm noch einmal zu. Harte Tropfen schlugen auf die beiden ein. Klirrende Kälte klaffte von ihren Körpern. Es war kalt. Bitterkalt. Und doch füllte der Schmerz, den die beiden spürten, sie mit Wärme. Eine trügerische Wärme, die sich fest um ihre Herzen schloss. Bereit dazu, sie wieder zu verschlingen.
 

Aber sie lebten noch. Und irgendwann, so hoffte der Schwarzhaarige tief in seinem Inneren, würde der Schmerz wieder vergehen. Irgendwann. Vielleicht noch nicht heute, vielleicht auch nicht morgen. Aber irgendwann sicher. Denn er hörte ihre Worte immer noch. Brannte sie fest auf, auf seiner Seele. Schloss sie sicher in seinem Herzen weg.
 

Denn er wünschte sich in jenem Moment etwas. Etwas, was er sich seit Jahren nicht mehr gewünscht hatte. Um langsam wieder das Vertrauen aufzubauen. Zu sich und zu seinen Freunden.
 

Er wollte einfach nur…
 


 

…ihren Worten glauben.
 


 

_________________________________________________________________________________
 


 

Manch einer mag behaupten, dass mit der Zeit alles gut wird. Sicher, irgendwann geraten Dinge wie Schmerz, Leid und Trauer in Vergessenheit. Oder Freunde versuchen einem über die Trauer hinwegzuhelfen. Aber es gibt Momente im Leben, an denen selbst die besten Freunde jemandem nicht helfen können.
 

So einschneidende Erlebnisse. Man möchte nicht mehr leben. Nur noch sterben und den beklemmenden Schmerz, tief in der Brust, nicht mehr spüren. Manch einer findet nicht mehr heraus, aus dieser beklemmenden Verzweifeltheit, versinkt immer mehr darin und leidet.
 

Tagelang. Monate, vielleicht sogar jahrelang.
 

Doch irgendwie und irgendwann wird es weiter gehen, eines Tages. Dann, wenn man dazu bereit ist, wieder aufzustehen, aus eigener Kraft. Und das ist dann der Moment, indem dieser Mensch erkennen wird, wer zu ihm gestanden hat. Über all diese lange Zeit.
 

Die Narben werden bleiben, aber das Lächeln auf den Lippen dieses Menschen wird zurückkehren. Und es ist das schönste Geschenk für alle anderen um ihn herum.
 

(Michael Wetzels, Autor von „Save me from the Dark“)
 

...Finale II...Ende
 

+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~+*~
 

Tja, hattet ihr damit gerechnet? Nun, ein großer Teil bestimmt. Um es mal mit den Worten von Bruce von "Germany's Next Topmodel" auszudrücken:
 

"Das hier ist der Wahrheit!" XD
 

So, ein Kapitel folgt noch, dann ist Schluss XP Danke für eure unendliche Geduld, nun wisst ihr (fast) alles XP Aber wie wird es ausgehen? Mal gucken xD Bis zum nächsten Mal.
 

MfG

Horus



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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Von:  Rackne
2007-10-20T00:06:42+00:00 20.10.2007 02:06
Ok, es ist schon recht spät, aber ich will dir noch eine Kritik geben, gleich nach dem ich es gelesen hab... das ist nämlich fakt: ich hab gestern die ersten 3 Kapitel gelesen und heute im Lauf des Abends kam es dann über mich... tja und jetzt schreiben wir 2.00 Uhr und ich bin froh, dass ich morgen keine Schule hab *lach*
Ich fand deine FF war wunderschön geschrieben. Mir gefiel gut, dass du viele Absätze und deutliche "Abgrenzungen" gemacht hast, sowohl auch das Kursivschreiben der "Flashbacks". Dadurch wurde der Text schön einfach zu lesen und man wurde nicht von den Worten erschlagen.
Dann hast du die Charakter gut rüber gebracht, Ruffy kam mir persönlich ein bisschen seltsam vor, aber das liegt einfach einer seiner Vergangenheit, mit der er sich auseinandersetzen musste... ich kann nichts dafür, aber ich hasse es, Ruffy traurig oder niederträchtig zu sehen... ein lachender und essender Ruffy ist der Beste ^^.
Die Geschichte an sich war auch gut überlegt und durchdacht. Am Ende konnte sich alles auflösen, ohne dass man viel herumrätseln musste (um die Uhrzeit wär ich auch net mehr dazu fähig *gähn*).
Was ich persönlich ein bisschen Schade find, ist, dass du die Beziehung zwischen Ruffy und Nami nur als Annäherung gelassen hast. Ich geb dir allerdings auch Recht, zu viel hätte der Geschichte in jedem Fall geschadet.
Ja... also, richtige Kritik kann ich dir nicht nennen... mich hat nur einmal gestört, als es zwei mal in einem Satz "vorsichtig" hieß und das auch noch Recht knapp hintereinander. Aber sonst?
Ich finde, dir ist eine wunderbare FF gelungen, dein Schreibstil ist perfekt und ich hoffe, dass du noch viel weiterschreibst ^^.
In dem Sinne, wünsch ich dir auch noch viel Spaß beim Schreiben :)
mfg Rackne
Von:  Ookami-Inu_Ruffy
2007-09-12T14:53:00+00:00 12.09.2007 16:53
Es hat zwar lange gedauert aber hier ist mein Kommentar....wobei ich den doch irgendwie im Icq geschrieben habe...oder?
Wie immer hab ich das Kapitel verschlungen (auch wenn das schon ne Weile her ist) *__* ich liebe diese Story einfach.
Und freu mich auf das Nachwort.
Aber was ich vermisse, ist den Absatz, den du mir mal ins Conhon geschrieben hast. òo
*knuffel*
Gruß Ruff
Von: abgemeldet
2007-06-29T21:05:28+00:00 29.06.2007 23:05
Hi,

wie versprochen ich lese "sofort"! Ein wahnsinns Kapitel und ich bin wirklich begeistert und zwar nicht nur von diesem Kapitel sondern von der ganzen FF. Dieses Kapitel ist wirklich das Glanzstück der Geschichte, sei es im Schreibstil, der Wortwahl oder der Verteilung von Flashback zu Gegenwart. Ein sehr ergreifendes Kapitel und sehr berührend. Irgendwo erwartete man ein Drama, aber ein Drama von diesem Stil ohne ins kitschige, abgedrehte oder sonstig extreme zu fallen ist wirklich gelungen. Mein vollster Respekt und ich bin gespannt wie es weitergeht ;)

ciao Lyanna
Von:  Tanyanka
2007-06-11T16:27:49+00:00 11.06.2007 18:27
Ich bin grad echt froh, dass du Bruce am Ende auch noch erwähnt hast. Ich dacht schon während der Story, als Ruffy was gesagt hat von wegen "das ist die ganze Wahrheit" - OMG Bruce. xD; Es kommt irgendwie scheiße, an so einer Stelle lachen zu müssen (ich müsste doch heulend, schniefend und sonstwas nach Taschentüchern fragen oder dir vorwerfen, wie grausam du doch bist XD).

Ich bin übrigens echt entsetzt, du hast ja doch was aufgelöst! XD Hätt ich nicht erwartet, aber ich fands gut umgesetzt so, es hat nicht mal übertrieben gewirkt. Auch, wies aufgebaut war, nicht nur ein kompletter Flashback am Stück oder so.

Ach ja, der Schlussteil ist so wahr...
Von:  Levisto
2007-06-10T17:56:05+00:00 10.06.2007 19:56
*Schluch*
Mein Gott ist das ergreifend! Du kannst das aber auch gut beschreiben, das muss ich dir lassen. Ich wette alle die das lesen machen sich in dem Moment auch darüber Gedanken, wie oder über wen, das ist jedem überlassen...

Wirklich sehr ergreifend
Levisto

Von: abgemeldet
2007-06-09T15:48:02+00:00 09.06.2007 17:48
*einfach nur beeindruckt ist*
Sorry, aber mir fehlen einfach im Moment die Worte.
Ich kann nur sagen, dass das einfach ein hammer kapitel war. Das beste, das ich je gelesen habe.
Von: abgemeldet
2007-06-09T14:42:59+00:00 09.06.2007 16:42
Also ich habe ja gestern es schon gelesen aber keine Zeit gehabt ein Kommi zu schrren, deswegen kriegst erst heute eins ^^
Das Kapitel ist einfach Genial und Wunderschön... wenn aber auch traurig und die Vergangenheit.... da würde ja wirklich jeder einen Knacks davon bekommen. Alles an diesem Kapitel war einfach Genial...
Hoffe es dauert nicht zu lange bis zum nächsten Kapi... weil lange aushalten werde ich es nicht >.<
mfg
Sikra
Von: abgemeldet
2007-06-09T14:18:16+00:00 09.06.2007 16:18
Oh man... das muss man erstmal verdauen.
Armer, armer Ruffy und armer, armer Ace. Das die als so junge Kinder so etwas grausames erleben mussten... das ist echt hart. Hätte nicht erwartet das so was kommt.
Und das war alles in so nem guten Stil geschrieben, mir hat vor aufregung das Herz bis zum hals geklopft!
Schon fast schade, dass das das vorletzte Kapitel der FF war, aber Ruffys Leid muss auch mal ein Ende haben... oder? Ich hab das GEfühl, es kommt kein Happy End U_U

Auf jedenfall wünsch ich dir noch viel Erfrolg beim schreiben des letzten Kapitels! Bin echt gespannt was daraus wird^^
Und Danke für die ENS, sag mir auf jedenfall bescheid wenn das letzte Kapi da ist!

lg
Pikachu-chan
Von: abgemeldet
2007-06-09T07:39:29+00:00 09.06.2007 09:39
lol ganz schön lang ^^ mein kommi aber eher kurz im gegensatz zu den anderen XD des Kap war geil ich freu mich wie es weiter geht und hoffentlich sieht man mehr solcher hübschen szenen mit Ruffy und Nami XD
Von:  Skadi
2007-06-08T23:45:55+00:00 09.06.2007 01:45
(200!!! xDDDDDDDDDDD)
OMG... >.<
Halleluja, das hat jetzt aba wieder heftig eingeschlagen <.< Das Kap war echt wieder DER Hammer, hat mich echt mitgerissen von Anfang bis Ende. Aber besonders zum Schluss saß ich hier wirklich nur geschockt auf den Bildschirm starrend >.< Ok, ich hatte wirklich schon so etwas ähnliches erwartet, aber wenn man das hier ließt... Meine Güte, ich hatte echt Tränen in den Augen T.T
Aber ich konnte gar nicht anders, du hast einfach n klassen Schreibstil, soadass man sich ziemlich gut in die Situation hineinversetzen kann, naja... Da kam es halt einfach über mich^^°
Boah, aber nun bin ich ja auch mal echt gespannt auf das nächste Kap! Am liebsten würde ich ja SOFORT weiterlesen^^° Naja, aber lass dich von mia nicht drängen, ich bin von Natur aus ungeduldig, aba das passt schon xD
Übrigens danke für die Ens, schreibste mia dann wieder eine? ^.^
Greetz Lulu


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