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Devil's Blood

von

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Resurrection

Die große, alte Tür zum Balkon wurde geöffnet. Yue ging nach draußen und beugte sich übers Geländer. Was für ein ödes, trockenes Land. Alles sah so grau in grau aus. Der Himmel war mit dunklen Regenwolken überzogen, doch kein Tropfen fiel herab. Es war eine einzige Dürrelandschaft. Die Kriege hatten aufgehört. Doch sie hatten ihre Zeichen hinterlassen. Der Geruch von Blut lag noch in der Luft. Was war nur aus diesem Ort geworden? Yue konnte es kaum fassen.
 

~*~*~*~
 

„Was schaust du so?“, fragte plötzlich jemand. Als Yue sich umdrehte, stand Subaru hinter ihm. Er trat neben ihn und blickte ebenfalls auf das Land vor ihnen. „Als ich mit Toya, Hiro und Mariko hier war, um Garasu zu töten“, begann Yue. „...hab ich nicht gewusst, wie es hier aussieht.“ „Klar, der Palast liegt auf einem Berg und du hattest wohl kaum Zeit, um aus dem Fenster zu schauen“, antwortete Subaru. „Nicht zu fassen, wie schnell man mit Magie den Palast wieder bewohnbar gemacht hat.“ „Es sieht immer noch ziemlich heruntergekommen aus, wenn du mich fragst. Aber auch hunderte von Dämonen können nicht in einer Woche alles wieder aufbauen. Schließlich war das Gebäude abbruchreif.“ „Hmm“, murmelte Yue. „Keine Sorge, bald wird es hier wieder wie neu aussehen. Schließlich bist DU jetzt wieder hier.“ „Hmm.“ Subaru konnte Yues Laune schon gar nicht mehr mit ansehen. „Hey“, sagte er mit tröstender Stimme und legte den Arm auf seine Schulter. „Zieh nicht so ein Gesicht! Es wird schon alles gut gehen. Und wenn hier wieder alles ins Reine gekommen ist, gehen wir Toya und die anderen besuchen, ja?“ „Ich mach mir aber trotzdem Sorgen um ihn. Ich rede mir zwar ein, dass er ja kein kleines Kind mehr ist und dass er auf sich aufpassen kann, aber nach der Sache neulich...“ „Ist doch logisch, das du dich sorgst“, meinte Subaru. „Er ist schließlich dein kleiner Bruder und nicht nur das. Er ist überhaupt dein einziger noch lebender Verwandter. Aber übertreibe es nicht, mit dem Sorgen machen, sonst kriegst du in deinem jungen Alter schon Falten.“ Er versuchte, Yue mit seinem eigenen Lachen wenigstens zum Lächeln zu bringen, doch er schaffte es nicht. „Morgen ist die Krönungszeremonie“, wechselte er das Thema. „Also schlaf dich heute besser aus.“ Damit verließ er den Balkon.
 

~*~*~*~
 

Es war spät morgens, als Toya langsam die Augen öffnete. Er hatte wahnsinnige Rückenschmerzen und sein Schädel brummte. Was beides nicht verwunderlich war, wenn man auf dem Boden geschlafen hatte. Er raffte sich auf und warf einen Blick auf die Uhr. Es war halb zehn. Das heißt er hatte höchstens zwei Stunden geschlafen. Das letzte Mal, als er auf die Uhr geschaut hatte, war es ungefähr halb acht. Die ganze Nacht hatte er kein Auge zugetan und letztendlich hatte er sich vor seine Stereoanlage auf den Boden gesetzt und sich all die Lieder angehört, die ihm sonst immer gute Laune gemacht hatten. Stundenlang. Doch jedes Lied erinnerte ihn irgendwie an Hiro und machte alles nur noch schlimmer. Er schaltete die Anlage aus. Ein Lied von Hiros Lieblingsband brauchte er sich jetzt nicht auch noch anzutun. Eigentlich mochte er diese Musik gar nicht. Er hatte es nur immer wegen Hiro gehört. Was fand der nur an dieser Band? Für Toya klang jedes Lied gleich. Eine Endlosschleife, bestehend aus „Boom boom boom.“ Von einer Melodie konnte da wirklich nicht die Rede sein.

„Was ist gestern eigentlich passiert?“, fragte er sich plötzlich. „Wieso mach ich mir solche Sorgen? Es ist doch nur vorübergehend. Wir haben Garasu schon einmal besiegt. Da werden wir doch wohl mit diesem Pimpf fertig werden.“
 

Er wühlte in seinem Nachtkästchen und holte eine Schachtel Schmerztabletten hervor. Manchmal kam es ihm so vor, als wären diese Tabletten sein Hauptnahrungsmittel. „Wenn es doch nur eine Sicherheitsmaßnahme ist, nur um ihn zu schützen...“, dachte er. „Wieso fühl ich mich dann, als würde ich ihn nie wiedersehen?“ Er schluckte eine der Tabletten und nahm einen Schlug Wasser. Wie konnte sogar Wasser so einen abartigen Nachgeschmack haben? Eigentlich schmeckte es doch nach gar nichts.

Plötzlich kam ihm ein Gedanke: „Stimmt ja, ich muss Yue anrufen und ihm alles erzählen. Heute ist Samstag. Am besten wir machen uns auf den Weg und erledigen die Sache sofort.“
 

Er ging die Treppen nach unten und zum Telefon. Wie leer es war, ganz alleine in diesem großen Haus. Wäre das alles nicht passiert, würde er wahrscheinlich gerade jetzt versuchen, Hiro wachzurütteln. Dann würde er sicher wieder irgendwas vor sich hin murmeln, wie: „Noch fünf Minuten, Mama!“ Und Toya würde ihm dann die Bettdecke wegziehen und ihn anbrüllen: „Idiot, ich bin nicht deine Mama! Und jetzt steh auf, oder ich frühstücke ohne dich!“ Bei dem Gedanken daran hätte Toya am liebsten schon wieder los geheult. Bevor das geschehen konnte, nahm er schnell den Telefonhörer ab und wählte Yues Nummer.
 

Das Telefon in Yue’s Wohnung klingelte. Mindestens zehnmal. Dann legte Toya seufzend auf. „Wo steckt der bloß?“, fragte er sich. „Na ja, es ist Samstagmittag. Vielleicht ist er mit Subaru irgendwo hin.“

Eigentlich hatte er überhaupt keinen Hunger, doch er entschloss sich trotzdem, sich in der Küche etwas zum essen zu suchen. Immer wenn er nichts frühstückte, wurde ihm schlecht. Und das war wirklich das letzte, was er jetzt brauchen konnte.
 

Gerade, als er den Kühlschrank geöffnet hatte, klingelte das Telefon. „Vielleicht ist das Yue!“, dachte Toya und ging zurück auf den Flur. Doch noch bevor er den Hörer abnehmen konnte, schaltete sich der Anrufbeantworter ein. „Im Moment ist leider niemand zu Hause. Wenn sie eine Nachricht hinterlassen, rufen wir baldmöglichst zurück.“ „Toya?“ Toya zuckte zusammen, als er Hiros Stimme erkannte. „Wenn du da bist,... geh bitte ran!“ Wie leise er klang. Es war komisch, ihn so zu hören. Toya stand da wie erstarrt. Allein seine Stimme zu hören, brachte seinen Puls wieder zum rasen. „Ich... kann verstehen, wenn du nicht mit mir reden willst“, sagte Hiro. „Ich... kann auch verstehen, wenn du mich nie wieder sehen willst, aber... ich... Lass mich... wenigstens kurz deine Stimme hören... nur... ganz kurz. To...ya...“ Ein leises Schluchzen war zu hören. „Weint er etwa?“, dachte Toya. Dass ihm selbst Tränen über die Wangen liefen, merkte er gar nicht. „Es... tut mir leid!“ Er weinte tatsächlich! Das konnte man nun deutlich hören. „Ich... kann nicht...“ Hier brach der Satz ab. „Ich... liebe dich!“ - Klack -
 

Völlig fertig brach Toya am Boden zusammen. „Wieso entschuldigt ER sich denn?“, dachte er. „ICH bin doch der, der sich entschuldigen sollte!“ Er fühlte sich sowieso schon wie der letzte Dreck. Nach diesem Anruf erst recht. „Ich hätte so gerne mit ihm gesprochen“, wisperte er. „So gerne...“
 

~*~*~*~
 

Hiro legte das Telefon weg. Um seine rechte Hand trug er einen Verband. Seine Mutter hatte sich tierisch erschrocken, als er gestern mit blutüberströmter Hand aus dem Zimmer gekommen war. „Es war ein Unfall“, hatte er gesagt. Und sie hatte es ihm sogar geglaubt. „Wieso hab ich ihn eigentlich angerufen?“, fragte er sich. „War doch klar, dass er nicht dran geht.“
 

~*~*~*~
 

Am Nachmittag war Toya auf dem Weg zum einkaufen. Auch wenn er eigentlich gar keine Lust dazu hatte. Aber gestern hatte er nicht alles eingekauft. Schließlich war da diese Sache gewesen. Danach war er sofort nach Hause gefahren. Wie hätte er da noch ans einkaufen denken können?
 

~*~*~*~
 

Zur gleichen Zeit waren jedoch auch Hiro und Mariko in der Nähe unterwegs. Mariko hatte Hiro angerufen und ihn gefragt, ob er und Toya etwas mit ihr unternehmen wollten. Daraufhin hatte Hiro nicht anders gekonnt, als ihr alles zu erzählen.
 

„Wie kommt er plötzlich auf so einen Schwachsinn?“, seufzte Mariko, während sie mit Hiro die Straße entlang lief. Hiro sagte kein Wort. Es ihr zu erzählen, war schon genug gewesen. Darüber reden wollte er erst recht nicht. „Hey, schau bitte nicht so deprimiert!“, sagte Mariko zu ihm. „Ich bin sicher, das hat einen Grund. Du bist ihm ganz bestimmt nicht egal, glaub mir! Da bin ich ganz sicher.“ „Wie kannst du da so sicher sein?“, fragte Hiro. „Na ja“, überlegte Mariko. „Ich kenn doch Toya! So wie du mir das erzählt hast... So was würde Toya nie sagen, schon gar nicht zu dir!“ Wieder antwortete Hiro nicht. Er blickte nur geistesabwesend auf den Gehweg. „Masa“, sagte Mariko leise. „Er liebt dich!“ Allein diese Worte, brachten Hiros Herz zum schneller schlagen. Da war dieses Kribbeln im Bauch. Eigentlich hatte Hiro immer gedacht, dass wäre nur so ein Spruch, der in jedem zweiten, kitschigem Lovesong vorkam, aber es stimmte tatsächlich. Kribbeln im Bauch. Besser konnte man es gar nicht formulieren. „Ich weiß es“, seufzte Mariko. „Wieso sagt er so was dann? Ich versteh ihn einfach nicht...“
 

Plötzlich blieb Hiro wie angewurzelt stehen. Mariko, die ebenfalls abwesend auf den Weg geschaut hatte, knallte gegen seinen Rücken. „Au! Hey, was is...“, begann sie, verstummte jedoch schlagartig, als sie aufblickte.

Ihnen gegenüber stand Toya. Diese Blicke. Mariko hatte noch nie gesehen, dass Hiro und er sich so angesehen hatten. Was war das für ein Blick? Hiro fühlte sich, als würde sein Herz aufhören zu schlagen. „T...To...ya...“, stotterte er. Toya spürte, wie seine Hände zu zittern begannen, wie sie es in letzter Zeit oft taten. Er wandte rasch den Blick ab. Mariko wagte es nicht, auch nur einen Ton von sich zu geben. Dabei hatte sie sich vor wenigen Sekunden noch geschworen, sie werde Toya ganz sicher darauf ansprechen, wenn sie ihn sehen würde. Wortlos ging Toya an ihr und Hiro vorbei. Ein paar Sekunden stand Hiro da und drehte sich nicht einmal um. Doch dann fuhr er blitzschnell herum und rief: „Toya! Warte!“ Toya beschleunigte seinen Schritt, doch plötzlich packte Hiro ihn am Arm und zog ihn zurück. „Lass mich los!“, schrie Toya und wehrte sich, doch Hiro war stärker als er. Toya fiel der Verband um Hiros Hand auf. „Hör mir doch wenigstens mal zu!“, schrie Hiro ihn an. „Nein! Lass mich! Ich... will nicht mit dir reden! Ich will dich nie wieder sehen!“ Das war zu viel! Ohne ein weiteres Wort, packte Hiro ihn an den Schultern und küsste ihn. Toyas Atem schien auszusetzen. „Was tust du da, Idiot?“, fragte er sich. Ihm wurde furchtbar heiß. Der Geschmack von Salzwasser drang an Hiros Lippen. „Tränen?“, schoss es ihm durch den Kopf. Schlagartig löste er die Lippen von Toyas. Er blickte in dessen weinendes Gesicht. Dann riss Toya sich los und rannte so schnell er konnte davon.
 

Schweigend stand Hiro da und blickte ihm nach. Mariko seufzte. „Das war das erste mal, dass ich gesehen hab, wie ihr euch geküsst habt“, wisperte sie. „Ich wünschte nur, das wäre unter anderen Umständen passiert.“ Wieder bekam sie keine Antwort. „Masa“, fuhr sie fort. „Ich werde mit ihm reden, ja? Ich ruf ihn später an.“ „Tu was du willst“, antwortete Hiro und blickte dabei noch immer starr in die Richtung, in die Toya gerannt war.
 

~*~*~*~
 

„Dummer Junge“, sagte Ichiro grinsend und schaltete den Monitor aus. Gerade eben hatte er darauf Toya, Hiro und Mariko beobachtet. „Denkt er wirklich, es würde etwas bringen, wenn er seine Freunde schützt? Früher oder später wird mein Meister sie alle so oder so töten. Schließlich waren sie alle es, die ihm das angetan haben.“
 

~*~*~*~
 

Wieder musste Toya den Hörer auflegen, ohne Yue erreicht zu haben. Er hatte es im Laufe des Tages alle halbe Stunde probiert. „Vielleicht ist sein Telefon kaputt“, kam es ihm in den Sinn. Plötzlich klingelte es. Er wollte schon abheben, doch dann dachte er, es könne wieder Hiro sein. Dann war es vielleicht besser, nicht abzunehmen. Der Anrufbeantworter. „Hallo? Hier ist Mariko. Hör mal, Toya...“ - Klack - „Hi, Mariko!“, sagte Toya. „Ouh, wie nett, dass du auch schon abnimmst!“, fauchte Mariko. „Sag mal, weißt du, wo Yue ist?“, fragte Toya ohne auf das Gezeter einzugehen. Marikos Atem stockte. „Äh“, begann sie zögernd. „Er... ist nicht zu Hause.“ „Jaah, das weiß ich schon. Aber wo ist er? Er hat den ganzen Tag nicht gehört.“ „Ich hab ihn und Subaru seit gestern nicht mehr gesehen.“ Mariko beschloss so schnell wie möglich das Thema zu wechseln. Erstmal war sie keine besonders gute Lügnerin und zweitens hatte sie sowieso wegen etwas anderem angerufen. „Jetzt mal was anderes“, begann sie. „Was geht denn eigentlich mit dir ab? Bist du besoffen, oder wieso redest du so ‘nen Scheiß?“ Scheiß? Dass er ein solches Wort aus Marikos Mund hörte. „Dass ich das noch erleben darf!“, dachte er sich. „Du meinst das mit Masa?“, fragte er mit zaghafter Stimme. „NEIN! Ich mein, was du heute zu Mittag gegessen hast!“, plärrte Mariko. „Frag nicht auch noch so blöd!“ In diesem Moment fiel Toya ein, dass er auch Mariko irgendwie loswerden musste. Er hatte gehofft, sie würde sich automatisch nicht mehr einmischen, wenn er den Kontakt zu Hiro abbrach, aber eigentlich hätte ihm klar sein müssen, dass sie sich gerade jetzt in die Sache hineinhängen würde. Also, musste er es anders anstellen. „Was mischst du dich eigentlich da ein?“, fragte er trocken. „WAAAAAS?“, schrie Mariko in den Hörer. „Ich hör ja wohl nicht richtig! Wieso? Ja, dreimal darfst du raten, du Klugscheißer!“ Solche Worte! Aus Marikos Mund! „Weil ich das echt beschissen von dir find!“ Outsch! Das saß! Sie war wirklich wütend. „Du gehst mir auf die Nerven!“, sagte Toya. „Wieso sagst du so etwas?“ „Wieso? Wieso? Wieso? Du redest schon genau so dämlich wie er! Du kotzt mich echt an!“ Mariko verschlug es die Sprache. „Aber... Toya, du...“ Eigentlich wollte sie sagen: „Wieso benimmst du dich auf einmal so anders?“ Doch das wäre ja nur wieder eine Warum-Frage gewesen. „Das du so gemein bist“, wisperte sie. „...hätte ich echt nie gedacht! War dein ganzes lieber-Junge-Getue die ganze Zeit nur eine Masche?“ „Wenn du’s so ausdrücken willst...“, antwortete Toya. „Du bist echt das Letzte!“
 

~*~*~*~
 

Mariko knallte den Hörer hin. „Das fass ich einfach nicht!“, dachte sie. „Wieso hin oder her! Es MUSS einen Grund geben! Ich kann nicht glauben, dass er sich von heute auf morgen so verändert hat. Das kann nicht sein!“

„Du hast recht“, dachte Toya und legte seufzend auf. „Ich bin wirklich das aller Letzte.“ Er dachte wieder an die Begegnung mit Hiro. „Er hatte einen Verband um die Hand“, erinnerte er sich. „Ob er sich etwas angetan hat? Meinetwegen?“ Dieser Gedanke verstärkte sein schlechtes Gewissen nur noch mehr. „Einfach nicht mehr daran denken, Toya“, sagte er sich selbst.
 

~*~*~*~
 

Es war Sonntag. Allmählich stieg Panik in Toya auf. Was, wenn er Yue nicht mehr rechtzeitig erreichen würde? Er war früh aufgestanden und hatte sich auf den Weg gemacht. Wenn er ihn nicht anrufen konnte, dann musste er eben zu ihm gehen.
 

Die Türklingel läutete. Stille. Keine Reaktion. Keine Antwort. Wieder klingelte Toya. „Verdammt, wo steckst du nur?“, dachte er laut. Er schlug mir der Faust gegen die Tür. „Yue! Hier geht’s um Leben und Tod, also lass mich jetzt nicht im Stich!“
 

„Wolltest du Abschied nehmen?“, sagte plötzlich eine Stimme hinter Toya. Hastig fuhr er herum. Er blickte in Ichiros grinsendes Gesicht. „Na, hast du mich vermisst?“, fragte dieser. Toya schluckte. „Mist!“, dachte er. „Was mach ich denn jetzt?“ „Wie ich sehe, hast du dein Vorhaben in die Tat umgesetzt“, fuhr Ichiro fort. „Ich werde mein Versprechen halten. Solange deine Freunde sich mir nicht in den Weg stellen, werde ich sie verschonen. Aber...“ Er schubste Toya gegen die Tür zu Yues Wohnung. Für jemanden von seiner Größe, war dieser Ichiro wirklich stark. „...sollten sie sich doch einmischen...“, flüsterte er Toya ins Ohr. Er musste sich auf die Zehen stellen, um ihn überhaupt zu erreichen. „...dann sind sie...“ Er fuhr sich mit dem Zeigefinger waagerecht über die Kehle. „...mausetot!“ Toya konnte es sich nicht erklären. Allein die Stimme dieses Jungen, ließ ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Ichiro wandte sich von ihm ab. „Also“, sagte er und griff nach Toyas Hand. „Gehen wir!“ Und mit einem Mal hatten sie sich beide in Luft aufgelöst. Spurlos verschwunden. Als wären sie nie da gewesen.
 

~*~*~*~
 

Das Klopfen an der Tür riss Yue aus den Gedanken. „Herein“, murmelte er. Subaru lugte zur Tür hinein. „Es geht gleich los“, sagte er. „Bist du fertig?“ Yue blickte auf sich herab, als wüsste er die Antwort auf Subarus Frage selbst nicht. Er trug ein langes, orange, braunes Gewandt aus Seide und einen Umhang. Beides aufwendig verziert und bestickt. Solche Kleidung, wie man sie damals als Adliger getragen hatte. Alles andere als Yues Geschmack. Er hatte sich viel zu sehr an irdische Kleidung gewöhnt. „Kommst du?“, fragte Subaru. „Ja“, antwortete Yue trocken und ging zur Tür hinaus.
 

Es war ein mehr als unangenehmes Gefühl. Während er hinter Subaru die lange, breite Treppe herunter lief, ruhten alle Blicke auf ihm. Die große Halle des Königspalastes war voll von Menschen. „Der König!“, hörte Yue immer wieder Rufe. Subaru kam sich vor wie ein Bodyguard, wie er da vor Yue herging. Als Yue auf dieser Art Bühne stand, wurde es mit einem mal still im Saal. Das Unbehagen in ihm wuchs. Es war nicht nur diese Aufregung. Da war noch etwas anderes. Irgendein seltsames Gefühl in ihm. Etwas stimmte hier nicht. Woher kam diese dunkle Aura? „Dieses Land“, begann er. „...hat lange genug gelitten.“ Diese dämliche Rede. Dass er sich freuen würde, seine Nachfolge endlich anzutreten und all das. Eine einzige Lüge.
 

„Wie wahr“, hauchte eine Gestalt inmitten der Menschenmenge. Das Gesicht der Person war durch die Kapuze der langen, schwarzen Kutte, verhüllt. Das Gewandt sah alt und zerschlissen aus. „...gelitten...“, wiederholte die Gestalt. Die Stimme klang wie ein Keuchen. Als müsse die Person sich anstrengen, überhaupt sprechen zu können. Als wäre sie über die Jahre eingerostet. „Aber das hat jetzt ein Ende.“ Die Gestalt bahnte sich einen Weg durch die Menge. Durch den gebückten Gang wirkte sie alt und zerbrechlich.
 

„Entschuldigung“, sagte einer der Wachposten, ein großer, stämmiger Mann, zu der verhüllten Person, als diese die Bühne erreicht hatte. „Hier dürfen sie nicht hinauf.“ Ein rotes Leuchten blickte den Wachposten von unter der Kapuze aus an. Blitzschnell fuhr eine knochige Hand unter dem Umhang hervor und griff nach der Kehle des Mannes. Die dürren Finger drückten sich in die Haut. Fester und immer fester. Tiefer, so tief, bis Blut aus der aufgerissenen Haut quoll. Der Mann keuchte auf. Versuchte, die Gestalt von sich zu stoßen. Doch wieder aller Erwartungen, war der Fremde viel stärker. Ein letztes Keuchen, dann ließ der Täter von dem Opfer ab. Der Leichnam sank zu Boden.

Erst jetzt drehte sich ein weiterer Wachposten um, und bemerkte als erster das Geschehen. „Hey! Was soll das!“, schrie er. „WACHEN!“ Doch zu spät. Der Mann wurde in hohem Bogen durch die Luft geschleudert und knallte gegen die Wand, am anderen Ende des Saales. Das Knacken der Wirbelsäule war zu hören. Dann rutschte der Tote zu Boden. Panisch rannte die Menge durcheinander. Frauen kreischten. Die Sicherheitsbeamten, die versuchten, den Fremden aufzuhalten, fielen ihm nach und nach zum Opfer. Und wieder wurde Blut vergossen. Wie in Trance stand Yue auf der Bühne. Was ging hier vor? Was geschah hier? Direkt vor seinen Füßen landete ein abgetrennter Arm auf dem Boden. „Yue!“, schrie Subaru. Yue fuhr herum. Eilig rannte Subaru auf ihn zu. „Schnell, wir müssen hier verschwinden!“ „Ver...schwinden?“, wiederholte Yue. „Einfach verschwinden?“ Wie konnte er? Erst sollte er hier her zurückkommen und Frieden in dieses Land bringen und nun... einfach verschwinden? Und dieses Massaker seinen Lauf gehen lassen? Damit ein Blutbad entstand, so wie damals... Das Bild dieser unzähligen, toten Frauen, die an der Decke aufgehängt waren, schoss Yue durch den Kopf. Und inmitten all dieser Frauen... Sumi. Nein, so etwas durfte kein zweites Mal passieren!
 

Die Menschen waren aus dem Palast geflohen. Niemand stand dem Unbekannten mehr im Weg. Die die es wagten, hatten längst ihren letzten Atemzug getan. Die Leuchtenden Augen unter der Kapuze blickten starr auf Yue. Und in diesem Moment wusste er es. „Garasu!“, flüsterte er. Er erinnerte sich an diese Szene. Vor Monaten war es gewesen. Sein Bruder, Toya, wie er dem Feind das Schwert in den Rücken rammte und Hiro, der das Raum-Zeit-Tor geöffnet hatte. Mariko, die Garasu den Gnadenstoß versetzt hatte. Toya! Hiro! Mariko! Nein, das durfte nicht geschehen! Es durfte nicht alles umsonst gewesen sein! Sein Bruder. Seine Freunde. Er musste sie schützen! „Yue!“, schrie Subaru. „Beeil dich!“ Yue griff nach dem Artamilya, dass er um den Hals trug. Er ließ den Blick keine Sekunde von Garasu ab. Mit einem Mal strahlte der Kristall hell auf. „Yue, was hast du vor?“, hörte Yue, Subaru rufen. „Ein Raum-Zeit-Tor?“ „Subaru“, wisperte Yue. „Warne Toya, Hiro und Mariko!“ „W...was? A...aber, was ist mit dir? Was hast du...“ Weiter kam Subaru nicht. Yue versetzte ihm einen Stoß, so dass er geradewegs in das Licht des Raum-Zeit-Tores stolperte. Das Leuchten wurde schwächer. Bis es sich das Tor letztendlich vollständig hinter Subaru geschlossen hatte. Wenigsten ihn hatte Yue retten müssen. Das hier war nicht Garasu, so wie sie ihn kannten. Es war anders. Diese Aura. Yue konnte es sich selbst nicht erklären.
 

„Wie... kameradschaftlich...“, hauchte Garasu. Noch immer stand er da, das Gesicht verhüllt, inmitten der Leichen. Und plötzlich war er verschwunden. Yue hielt die Luft an. Von einer auf die nächste Sekunde stand Garasu plötzlich vor ihm. Er richtete sich auf. In voller Größe, war er um einiges größer, als Yue. Yue rührte sich nicht vom Fleck. Er wusste, jede Bewegung würde von seinem Gegenüber erwartet und jeder Angriff pariert. Blitzartig packte Garasu Yue am Hals. Es war so wahnsinnig schnell geschehen, dass Yue gar nicht hätte ausweichen können. Erschrocken blickte er auf Garasus Hand. Alles was geblieben war, war eine faltige, halb verweste Haut, die sich über die Knochen zog und eher wie ein alter Lappen über einem Skelett hing. „Fürchtest du dich?“, keuchte Garasu. Wie nah er vor ihm stand. Und dennoch erkannte Yue kein Gesicht unter der Kapuze. „Dies ist die Gestalt, die du mir geschenkt hast. Sieh ruhig genau hin! Das ist es, was du aus mir gemacht hast!“ Er hob die zweite knochige Hand zum Kopf und zog die Kapuze herunter. Yue bekam wahrhaftig einen Schock. Ein vertrocknetes Gesicht, hervorstehende Wangenknochen. Die Haut von Warzen und Narben übersät. An einigen Stellen aufgerissen, so dass das wenige, blanke Fleisch hervorquoll. Die Augen, wie in einen leeren Schädel eingesetzt. Das eine, gerötet, von zahlreichen, geplatzten Adern, und die Iris so schwarz, dass man den Übergang zur Pupille nicht erkennen konnte. Das andere weiß schimmernd, wie ein Glasauge. Fahles, zerzaustes, lichtes Haar hing wie einzelne Fäden vom Kopf bis über den Rücken. Die Krähenfedern ließen dieses Erscheinungsbild wirken wie ein gerupftes Huhn. „Dachtest du, du wärst mich schon los?“, sagte die kratzige Stimme. „Nein, so schnell wirst du mich nicht los!“ Garasu legte den Kopf auf Yues Schulter. Die knochigen Finger lockerten ihren Griff um seinen Hals. „So schnell nicht, mein König. Mein Yue-sama...“
 

~*~*~*~
 

Als Subaru zu sich kam befand er sich in Yues Wohnung. Ein paar Sekunden lang, wusste er nicht, wie ihm geschehen war. Dann schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. „Hiro! Ich muss Hiro finden!“ Mit diesem Gedanken rannte er aus der Wohnung. „Mit seinem Katana haben wir vielleicht eine Chance, zurückzugehen“, dachte er sich. „Dann könnten wir Yue retten!“
 

~*~*~*~
 

„Im Moment ist leider niemand zu Hause. Wenn sie eine Nachricht hinterlassen, rufen wir baldmöglichst zurück.“ - Piep - „Hallo, Toya! Hier ist Mama. Dein Vater und ich haben beschlossen noch etwas länger hier zu bleiben. Wir kommen erst nächste Woche nach Hause. Hast du dir was zu Essen gekauft? Für den Fall, dass das Geld nicht reicht, wir haben dir was auf dein Konto überwiesen, ja? Aber gebe es ja nicht sinnlos aus, hörst du?! Mach deine Hausaufgaben und geh nicht so spät ins Bett! Also bis nächste Woche. Mach’s gut, mein Schatz.“ - Klack -
 

~*~*~*~
 

Es klingelte an der Tür. „Mist, wenn er nicht zu Hause ist“, dachte Subaru. Er hatte beschlossen zu Toya zu gehen, da er nicht wusste, wo genau Hiro wohnte. Auch wenn der Weg zu diesem um einiges kürzer gewesen wäre. „Zum Glück hab ich Yues Zweitschlüssel mitgenommen.“ Er suchte hastig nach Yues Schlüsselbund und schloss dann die Tür auf. „TOYA!“, schrie er. Keine Antwort. „Mist!“ Die Haustür knallte wieder zu. „Dann muss ich wohl doch Hiros Haus suchen. Die Straße weiß ich ja. Ich werd’s schon finden.“
 

~*~*~*~
 

Langsam öffnete Toya die Augen. Er spürte die Fesseln um seine Handgelenke. Schon wieder angekettet. Noch dazu ein paar Meter über dem Boden. „Na, endlich aufgewacht?“, hörte er Ichiros Stimme. „Hast du deinen Bruder gesucht?“ „Was?“ „Du hast im Schlaf seinen Namen gerufen. Mann, hast du aber ‘nen Bruderkomplex!“ Toya kam ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn Ichiro mit Yues Verschwinden zu tun hatte? „Wo... ist er?“, fragte er mit leiser Stimme. „Was weiß ich, wo mein Meister ihn hingebracht hat“, antwortete Ichiro Schulter zuckend. Also doch! „Also, hör mal“, fuhr Ichiro fort. „Bevor ich dich Katsumoto übergebe, und ihn dich zerstückeln lasse, hast du noch eine kleine Verabredung mit meinem Meister.“„Was?“ Mit jeder Sekunde stieg die Panik in Toya mehr und mehr an. Was sollte er tun? Sein Plan war gescheitert! Er saß hier fest! Und Yue war wahrscheinlich schon längst tot! Nein! Daran durfte er nicht einmal denken.

„Also, komm mit!“, sagte Ichiro. Das gewohnte Finger schnipsen ließ die Handschellen aufspringen. Toya fiel auf den Fußboden. Immerhin hatte man ihn nicht höher an die Wand gehängt. Der Sturz war so schon schmerzhaft genug gewesen. Er hatte erwartet, Ichiro würde ihn wieder mit sich schleifen. Umso mehr wunderte er sich, als er ihm einfach den Rücken kehrte.
 

Sie verließen den kahlen Raum durch eine dicke Metalltür. Toya folgte ihm wortlos. Was blieb ihm auch anderes übrig. Immer wieder suchten seine Blicke jeden Winkel der kalten, verputzen Wände ab. Doch nirgends schien sich eine Fluchtmöglichkeit zu erbieten. Und selbst wenn. Was nütze es ihm, davon zu laufen? Er befand sich in einem riesigen Forschungsgebäude. Und er wusste nicht einmal, in welchem der zahlreichen Stockwerke er sich befand. Bis er den Ausgang gefunden hätte, wäre er schon längst wieder eingefangen worden. Und wenn er hier blieb? Vielleicht konnte er Yue finden. Ein Funken Hoffnung bestand noch. Er folgte Ichiro eine enge Treppe herab. Die Stufen waren schmal und hoch, so dass Toya aufpassen musste, dass er nicht stolperte. Ihre Schuhe hinterließen bei jedem Schritt ein klopfendes Geräusch auf den steinernen Stufen. Die Decke über ihnen war so tief, dass er sich beinahe ducken musste, um nicht mit dem Kopf anzustoßen. Er machte sich kleiner als nötig, als die Anzahl der Spinnennetzen und deren Bewohnern über ihm zunahm, mit jeder Stufe, die er tiefer kam. Er hasste Spinnen! Er hasste überhaupt alle kleinen, kriechenden Insekten und Krabbeltiere.
 

Ihm war diese Treppe ewig lang vorgekommen. Er war sich ziemlich sicher, dass sie nun im Keller des Gebäudes waren. Unten angekommen standen sie vor einer Tür. Ichiro klopfte und öffnete die alte Holztür dann, ohne auf eine Antwort zu warten. „Meister“, sagte er. Diesen zaghaften Ton hörte Toya zum ersten Mal, in dieser sonst so bestimmenden Stimme. „Ich habe ihn hergebracht.“ Toya erhaschte einen Blick durch den offenen Türspalt. Der Raum dahinter sah aus, wie in einem altertümlichen Palast. Es war ziemlich düster. Nur das flackernde Licht einiger Kerzen erleuchtete den Raum. Ein aufwendig verzierter Schrank aus Ahornholz stand an der einen Wand. Daneben ein Bett, mit einem bordeauxrotem Vorhang. Die andere Hälfte des Zimmers konnte Toya nicht sehen.
 

„Bring ihn zu mir!“, sagte eine kratzige Stimme. Toyas Herz schien eine Sekunde lang auszusetzen. Diese Stimme! Es kam ihm in diesem Moment vor, als hätte er sich nie etwas mehr gewünscht, als diese Stimme nie wieder hören zu müssen. „Wie ihr wünscht“, antwortete Ichiro, packte Toya unsanft am Handgelenk und zerrte ihn in den Raum. Toya sah, das jemand auf dem Bett saß. Der Vorhang war halb zurückgezogen. Als die Person aufstand, erkannte er ihn sofort. Er sah genau so aus, wie vor einem halben Jahr. Als Toya selbst ihn getötet hatte. Oder zumindest gedacht hatte, er hätte es. Wie war das möglich? Er hatte selbst gesehen, wie Garasu in die Raum-Zeit-Schleife gezogen worden war! Er müsste längst tot sein! Garasu wischte sich mit der Hand über den Mund. Was war das? Blut? Das Hemd, die schneeweißen Haare, das Gesicht und die Hand waren blutverschmiert. Das war es, wie man sich einen Dämon wirklich vorzustellen hatte.
 

Garasu ging vom Bett weg und schritt vor den großen Spiegel, rechts davon. Mit einem zufriedenen Lächeln begutachtete er sein Spiegelbild. „Schon viel besser“, sagte er und strich sich mit der Hand über die Wange. Damit hatte er das Blut noch mehr verschmiert. „Wie schön weich. Nicht zu fassen. Der Unterschied zwischen herkömmlichen Dämonenblut und diesem...“ Er leckte sich mit der Zunge über die Hand. „Was für ein Genuss.“ Er drehte sich um und blickte auf Toya. „Prinz Toya-sama! Wie schön, euch zu sehen! Ich habe euch wirklich vermisst, muss ich sagen.“ Toya sagte keinen Ton. Garasu ging zurück zum Bett und bückte sich nach etwas, dass Toya hinter dem Vorhang nicht sehen konnte. „Dank deinem Bruder geht es mir schon viel besser“, sagte Garasu und hob jemanden auf die Arme.
 

Als er vom Bett zurückwich, erbot sich Toya ein grauenvoller Anblick. Unfähig, sich zu bewegen, blickte er auf den scheinbar leblosen Körper seines Bruders, den Garasu auf den Armen trug. Seine Kleidung hing in Fetzen von ihm herab. Die seidigen, schwarzen Haare waren völlig zerzaust. Hals und Oberkörper blutüberströmt. Es fühlte sich an, als würde das Blut in Toyas Adern zu kochen beginnen. Einige Sekunden war er wie gelähmt, dann schrie er laut: „YUE!!!“ Er riss sich von Ichiro los und rannte zu Garasu. Dieser ließ Yue unsanft zu Boden fallen. Toya sank vor ihm in die Knie. Doch dann wurde er von Garasu am Arm gepackt und wieder auf die Beine gezerrt. „Was hast du ihm angetan?!“, schrie Toya mit verheulter Stimme. Er schlug auf Garasu ein und versuchte sich loszureißen, doch Garasu grinste nur amüsiert. „Du Bastard! Ich bring dich um!“ „Kümmere dich um ihn“, sagte Garasu und blickte dabei zuerst auf Ichiro, dann auf Yue. „Sehr wohl“, antwortete Ichiro, tat ein paar Schritte nach vorn und hab Yue hoch. Er hievte ihn über die Schulter und verließ dann den Raum. Die Tür schlug hinter ihm zu.
 

Garasu schleuderte Toya aufs Bett. Als Toya sich mit den Händen auf dem Lacken abstützte, fasste er in eine feuchte Lache aus Blut. Er konnte nicht mehr klar denken. Was geschah hier? Was hatte Garasu getan? Was hatte er Yue angetan? „Dafür wirst du büßen!“ Ohne es wirklich geplant zu haben, ließ Toya das Schwert in seiner Hand erscheinen. Das Schwert, das sein Bruder ihm einst geschenkt hatte.

Er stand auf und stürzte sich auf Garasu. Doch kurz vor dessen Kehle, wurde die Klinge des Schwertes von ihm zurückgehalten. Mit der bloßen Hand. Blut lief seinen Arm herab, wo die Klinge sich in die Haut gedrückt hatte. „Wie ich ihn vermisst habe“, hauchte Garasu und packte Toyas Hände, die das Schwert fest umklammerten. „Deinen arroganten Blick.“ Ohne große Mühen öffnete er Toyas Faust, so dass das Schwert mit einem Klimpern zu Boden fiel.

„Du und dein Bruder, ihr seid wahrlich etwas Besonderes“, meinte Garasu, während er sich bückte um die Waffe aufzuheben. Er bewegte sich so völlig gelassen, als hätte er gar keinen Gegenangriff zu befürchten. „Wieso spielt ihr immer mit solchen gefährlichen Dingen?“, fragte er und fuhr mit der Klinge über Toyas Wange, so dass sie einen Schnitt hinterließ. Toya verzog nicht einmal eine Miene. „Die Klinge ist scharf, mein Prinz. Ihr könntet euch verletzen.“ Garasu warf das Schwert hinter sich. Es knallte an die Wand und blieb dann am Boden liegen.

„Ich musste mich vom Fleisch anderer Dämonen ernähren“, sagte Garasu. „Das Blut meinesgleichen trinken. Aber es war das einzige, was mich am Leben hielt.“ Er gab Toya einen Schubs, so dass er rückwärts stolperte und erneut aufs Bett fiel. „Das war wirklich eine schlimme Zeit“, fuhr Garasu fort und kniete sich über ihn. „Aber dank dem Blut deines Bruders geht es mir jetzt schon wieder viel besser. Am Anfang hab ich mich richtig davor geekelt, Dämonenblut zu trinken. Ich hab mich gefühlt, wie ein... Kannibale! Aber es ist wirklich gesund. Und ich muss sagen, dein Bruder hat äußerst gut geschmeckt.“ Er beugte sich immer tiefer zu Toya herab. „Ganz anders als die anderen. Liegt das daran, dass er und du der Königsfamilie entstammen? Ich spüre richtig, wie meine Macht zunimmt. Das verdanke ich nur meinem geliebten Yue-sama.“

„Die Raum-Zeit-Schleife hat wohl dein Gehirn verschrumpeln lassen“, fuhr Toya ihn an. Garasu grinste nur. „Eigentlich wollte ich deinem Bruder noch ein bisschen mehr entlocken, wenn du verstehst.“ „Was?“ „Weißt du, warum ich ihn noch nicht getötet habe? Na, was denkst du? Ich hätte ihn genauso gut hier liegen und verbluten lassen können. Wieso denkst du wohl, hab ich das nicht?“ „Dann lebt er also noch?“, schoss es Toya durch den Kopf. „Ich hab einfach eine Schwäche für ihn“, meinte Garasu lächelnd. „Vielleicht töte ich ihn gar nicht. Ich könnte ihn mir als Sklaven halten, was meinst du?“ „Du... perverses Arschloch!“, zischte Toya. Garasu lachte auf. „Bist du eifersüchtig?“, fragte er leise und kam Toyas Gesicht dabei gefährlich nahe. „Keine Sorge. Ich mag dich doch genau so wie ihn!“ „Oh Mann, der Typ ist ja noch verrückter geworden, als er eh schon war!“, dachte Toya angewidert. „Bei Yue konnte ich nicht weitermachen, weil er durch den Blutverlust bewusstlos geworden ist“, sagte Garasu. „Einen Ohnmächtigen zu vergewaltigen wäre langweilig gewesen. Er hätte die Erniedrigung ja gar nicht richtig miterlebt. Wie gut, dass ich dich noch habe.“ „Was?“, schrie Toya. „Wird das ein Spaß werden, mich an dir zu vergehen!“ „Nein! Lass... mich los!“ Wieder versuchte Toya, sich zu wehren, doch Garasu hielt seine Hände fest ans Bett gedrückt. „Hör auf! Du elender Bastard!“ Er spürte Garasus Zunge, wie sie über seinen Hals streifte und die Feuchte, Kälte hinterließ. „Aufhören! Nein! Nicht!“ Es war vergebens. Gegen Garasus Stärke konnte er unmöglich ankommen. „Irgendjemand... helft mir doch!“, flehte er in Gedanken. „Yue... Masa! Irgendwer...“
 

~tbc~



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  CataleyaLiu
2007-10-15T12:15:54+00:00 15.10.2007 14:15
ich wollte dir fragen, ob du mir die ganze fanfic schicken kannst mit der 3.staffel natürlich
würde mich sehr darüber freuen
Von: abgemeldet
2007-02-13T06:05:12+00:00 13.02.2007 07:05
Was ist den los? Bitte Bitte Bitte Mach weiter dies ist eins meiner absoluten faforiten. Also bitte bitte bitte Mach weiter. ich habe mich sooooooooooooooooooooo gefreut als es ein neue Kapis gab. Mach weiter bittttttttttttttttttttttttttte
Von:  Karin21
2007-02-12T06:24:04+00:00 12.02.2007 07:24
Toll es geht weiter. Bitte brin gdie Geschichte zuende es ist gerade so spannend. Bitte, Bitte, Bitte, Bitte, Bitte,
*ganzliebguck*
Von:  Roxelane
2007-02-09T18:03:17+00:00 09.02.2007 19:03
Abgebrochen? Und dabei fertig auf dem PC? Was bitte soll denn das? O.O

Dieses Kommigeheische ist doch widerlich, entweder man bringt eine Story (FÜR SICH)zu Ende oder man läßt es bleiben. Ich persönlich lese keine angefangenen Storys mehr, nur noch welche wenn sie auch beendet sind. Man sieht ja was immer wieder passsiert... keine Lust die Storys zu beenden. Wenn ich so gedacht hätte, hätte ich keine fertig gebracht.

Okay, ich hab sehr aufmerksam mit verfolgt wann es hier weiter geht, aber das was du da oben schreibst kommt einer Drohung gleich. Wenn du sie nicht hochladen willst... bitte... niemand zwingt dich dazu... dann lass es. Aber erwarte nicht, dass wenn sie abgebrochen ist, noch mehr Leute es sich antun werden sie zu lesen, wenn sie doch mitten drin hängengelassen werden. Sowas ist unfair den Lesern gegenüber.
Dann nehm ich sie halt aus dem Favoriten raus, wo sie bis jetzt standen, und brauch mich nicht mehr drum kümmern. *achselzuck* Werd glücklich mit deiner Entscheidung.
Von: abgemeldet
2007-02-08T17:33:19+00:00 08.02.2007 18:33
eine schöne geschichte, freu mich schon wenn es weiter geht*liebguck*

LG
brina
Von: abgemeldet
2006-12-11T18:18:13+00:00 11.12.2006 19:18
Hey =( das kannst du doch nicht machen xD da ist man mal länger nicht hier und dann so was? Und niemand protestiert? Also das hier ist eine meiner Lieblingsff.. auch wenns nen bissle brutal ist... naja es geht um dämonen *g*...aber ich will auf jeden fall wissen wie es weiter geht :/! Wenn du sie nicht mehr hochlädst, würdest du sie mir dann schicken? bitte! *hundeaugen* Aber ich finde es wirklich schade!

LG ~Moon~


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