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Devil's Blood

von

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Under control

Toya dachte etwas gehört zu haben. Das Telefon? Oder hatte er es sich im Halbschlaf nur eingebildet. „Toya!“, rief plötzlich eine Frauenstimme. Seine Mutter. Also doch nicht eingebildet. Verschlafen rieb Toya sich die Augen. „Toya!“ „Ja doch... is ja gut“, murmelte Toya und stand auf. Durch die Vorhänge schien das Licht der Morgensonne. „MORGENSONNE?“, schoss es Toya durch den Kopf. Er fuhr herum. Ein Blick auf den Wecker verriet ihm, dass es schon viel zu spät war. „MASA!“, schrie er und schüttelte diesen wach. „Es ist morgens! Wir haben verpennt!“ „TOYA!“, rief Toya’s Mutter abermals. Derweil war Hiro aufgewacht. „Was ist?“, fragte er gähnend. „Steh auf! Und zwar schnell!“, schrie Toya. „Verdammt, wie soll ich meinen Eltern erklären, dass du völlig nackt bei mir im Bett liegst?! Jetzt MACH SCHON!!!“ „Toyaaaaaaa!!!“ „Jaah Mama!“
 

Toya’s Mutter wollte gerade die Treppe hoch laufen, als Toya den Kopf aus der Tür streckte. „Was denn?“ „Ist Hiro bei dir?“, fragte Frau Sakasa. „Seine Mutter hat gerade angerufen. Er ist gestern abend nicht nach Hause gekommen und angeblich wollte er zu dir.“ „Äh, ähm,...“, stotterte Toya. „Äh, j...jaah... Ja, er ist hier. Wir, äh... sind gestern wohl über den Hausaufgaben eingenickt. E... he he...“ Toya’s Mutter seufzte. „Das sieht euch wieder ähnlich“, sagte sie, schien sich jedoch mit dieser Erklärung zufrieden zu geben und ging zur Haustür. „Ich geh jetzt zur Arbeit. Dein Papa musste heute schon früher weg“, sagte sie und öffnete die Tür. „Beeilt euch! Ihr seid spät dran. Und sagt Hiro’s Mutter noch Bescheid. Sie macht sich sonst noch mehr Sorgen.“ „Machen wir“, meinte Toya winkend.
 

Die Haustür wurde zugeschlagen. Erleichtert atmete Toya auf. „Puh, das war knapp“, schnaufte er und schloss die Zimmertür wieder. Als er sich umdrehte, saß Hiro, der sich in der Zwischenzeit angezogen hatte, am Schreibtisch. „Sag mal“, meinte er. „Hast du Englisch? Kann ich abschreiben?“ Toya hatte das Gefühl, er würde jede Sekunde überkochen. „Du blöder Idiot!“, schrie er. „Ist dir eigentlich klar, was hier los gewesen wäre, wenn die uns zusammen im Bett erwischt hätten? Du bist echt nicht mehr ganz dicht, in so einem Moment an Hausaufgaben zu denken!“

Während er so weiter schimpfte, suchte er sich Klamotten aus dem Schrank. Denn bis jetzt hatte er nur die Bettdecke um die Hüfte gewickelt. „Einmal!“, zeterte er. „Einmal und NIE WIEDER! Ich hab die Schnauze voll. Das reicht! Ich brauch so was nicht. Viel zu viel Stress für mich!“ „Wieso?“, unterbrach Hiro ihn. „Hat’s dir nicht gefallen?“ Toya wurde rot. Er klatschte Hiro die Bettdecke ins Gesicht. „Halt endlich die Klappe, oder ich stopf sie dir!“, brüllte er. „Womit?“, fragte Hiro grinsend. „Ach übrigens. Du bist... na ja, wie soll ich sagen... im Moment... leicht unbekleidet, wenn du weißt, was ich meine. Also wenn du nicht willst, dass ich ‘n Ständer krieg, solltest du dir vielleicht besser was anziehen.“ Toya blickte an sich herunter, als würde er erst jetzt merken, dass er die Bettdecke - seine einzige Bekleidung - gerade weggeworfen hatte. Mit wütendem und zugleich knallrotem Gesicht hielt er sich die Klamotten vor sein bestes Stück und rannte aus dem Zimmer. „Du Perverser!“, konnte Hiro ihn noch schreien hören. Dann wurde die Badezimmertür mit einem lauten Knall zugeschlagen.
 

„Ach jaah“, seufzte Hiro und grinste dabei immer noch von einem Ohr bis zum anderen. „Ich liebe es, wenn er wütend ist. Da sieht er einfach zum anbeißen scharf aus...“
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis Toya aus dem Bad kam. „Vielen Dank auch, dass du so lange getrödelt hast, dass ich jetzt keine Zeit mehr hab“, maulte Hiro, der schon in Hemd und Hose mit Schultasche im Flur stand. „Na, bist du jetzt wenigstens fertig mit deiner morgendlichen Schönheitspflege?“ „Was heißt hier Schönheitspflege?“, maulte Toya. „Entschuldige mal, aber soweit ich mich erinnern kann, bist DU schuld daran, dass ich mich jetzt wahnsinnig dreckig fühle!“ „Wie bitte? Dreckig? Na vielen dank auch!“, antwortete Hiro beleidigt. „Ach, vergiss es. Komm, lass uns endlich gehen!“
 

~*~*~*~*~
 

„Einen wunderschönen Guten Morgen, wünsche ich“, sagte Hiro so hochgestochen, dass es sich mehr als ironisch anhörte und gab Mariko einen Kuss auf die Hand. Woraufhin diese ihn völlig entgeistert anstarrte. „Sag mal“, meinte sie an Toya gewandt. „Hast du ihm irgendwas verabreicht?“ „Nicht das ich wüsste“, antwortete Toya. „Könnte allerdings auch sein, dass ich gestern Abend so betrunken war, dass ich mich weder daran erinnere, was ich getan hab, noch daran, überhaupt etwas getrunken zu haben.“ „Wieso?“, fragte Mariko. Auf ihrem Gesicht machte sich ein Grinsen breit. Sie blickte zu Hiro, der mittlerweile damit beschäftigt war, jedem in der Klasse einzelnd einen guten Morgen zu wünschen.

„Ist was passiert?“, fragte sie scheinheilig und stupste Toya mit dem Ellbogen in die Seite. „Etwas... was du mir vielleicht erzählen möchtest, Toya-chan?“ Toya wurde rot. „Ach, jetzt hör bloß auf zu schleimen!“, maulte Toya. „So wie du dich gestern noch benommen hast.“ „Hey!“, erwiderte Mariko. „Ich war halt sauer. Tut mir leid. Ich hab mich doch schon mal entschuldigt!“ Toya gab als Antwort nur ein Seufzen von sich. „Also, sag schon! So wie der sich heut benimmt...“, sie blickte erneut zu Hiro. „...hat mein kleiner Aufstand eure Beziehung schon ein ganzes Stück weiter gebracht, oder?“ Toya blickte beschämt zu Boden. „Als ob dich das was anginge“, nuschelte er. „He he“, kicherte Mariko. „Du brauchst mir auch gar nichts zu erzählen, Toya-chan! Euer Verhalten spricht Bände. Sowohl das des Idioten da drüber, als auch deines.“ „Meines?“, wiederholte Toya fragend und blickte auf. „Wie verhalte ich mich denn?“ „Ganz einfach“, bemerkte Mariko. „Du wirst noch schneller rot als sonst. Dabei dachte ich, es gäbe dazu gar keine Steigerung mehr.“ „D...das ist nicht wahr!“, stotterte Toya und wurde dabei prompt noch röter. Mariko musste lachen. „Du bist wirklich süß, Toya!“, sagte sie.
 

„Toyaaaa!!!“, ertönte plötzlich ein Schrei. Als der Angesprochene sich umdrehte, stand Subaru hinter ihm. „Sag mal“, begann er und grinste dabei von einem Ohr bis zum anderen. „Hast du heute schon was vor?“ „Ähm“, überlegte Toya. Doch noch bevor er antworten konnte, sprach Subaru weiter: „Nicht? Gut! Dann gehst du mit mir in die Stadt?“ Er setzte sich falsch herum auf seinen Stuhl. „Weißt du, Yue hat mir zwar ‘n paar Klamotten von sich geliehen, aber ich brauch dringend eigene. Außerdem kenn ich mich in dieser Welt absolut nicht aus. Ich weiß nur eins: Ich hab jede Menge von dem was ihr hier Yen nennt. Scheint aber irgendwie nicht so wertvoll zu sein, wie Gold. Na ja, egal.“ „G...gold?“, stotterte Mariko. „Ja, klar. Womit denkst du denn, dass man in meiner Heimat bezahlt? Jedenfalls nicht mit Papierscheinen!“ Mariko wurde blass. „Du... hast... Gold? Richtiges Gold?“

Subaru holte einen ein braunes Ledersäckchen aus der Tasche und kippte etliche Münzen auf den Tisch. „Ja und?“ „Wuuaaa! Subaru! Pack das wieder weg!“, schrie Toya. „Nicht zu fassen“, dachte er. „Ist seine Zeit als Mensch schon so lange her, dass er nicht mal unsere Währung kennt?“ „Erklär mir das, Toya!“, sagte Mariko völlig perplex. „Wieso...?“ „Na hör mal, meine Eltern und meine Schwester sind menschlich gewesen und schon seit über Tausenden von Jahren tot“, erklärte Subaru. „Was denkst du, wer die ganze Kohle geerbt hat?“ Mariko wurde immer blasser. „A...aber das heißt ja, das du... steinreich sein musst, Subaru.“ Subaru musste lachen. „Also wenn dich das schon beeindruckt... Was denkst du, wie reich der hier ist?“ Er deutete auf Toya. „Er und Yue sind die letzten Nachfahren seiner Familie, schon vergessen? Ich würde mal meinen, sie sind in etwa die reichsten Dämonen der Welt!“ „D...der... W...we...we...“, stotterte Mariko und blickte abwechselnd Toya und Subaru entgeistert an. „Ähm,... na jaah“, murmelte Toya verlegen. „Los! Gehen wir in die Unterwelt und holen uns, was euch zusteht!“, schlug Mariko vor und zerrte an Toya’s Ärmel.

Seufzend stütze Subaru den Kopf mit der Hand ab. „Tja, ich würde sagen, es gibt hier nur einen Dämon, der arm ist wie ‘ne Kirchenmaus.“ Er blickte grinsend hinüber zu Hiro, der immer noch ziemlich gute Laune hatte. „So arm, dass seine Eltern ihn weggeben mussten...“ „Hör auf!“, schrie Toya und stand wütend auf. „Hör auf! Das ist nicht fair! Er... kann überhaupt nichts dafür, klar?“ Mit jedem Wort wurde seine Stimme leiser. „Tut mir leid“, sagte Subaru beschämt. Wortlos setzte Toya sich wieder hin.
 

„Hey, der Lehrer ist da!“, sagte Mariko, stand auf und ging zu ihrem eigenem Platz. „Was für ein wunderbarer Morgen! Und ich bin ausnahmsweise nicht zu spät gekommen“, sagte Hiro und setzte sich. „Hey“, sagte Subaru, zu Toya, der sich schon umgedreht hatte. „Gehst du jetzt mit, oder was?“ „Von mir aus“, sagte Toya zu. „Mit?“, fragte Hiro. „Wohin?“ „Subaru die Stadt zeigen“, meinte Toya knapp. Hiro blickte in etwas belämmert an, sagte jedoch nichts.
 

~*~*~*~*~
 

In der Zwischenzeit an einem völlig anderem Ort, irgendwo in Tokio. Ein großes, mehrstöckiges Gebäude. „Katsumoto Investigation-Laboratory of DNA“, stand auf dem riesigen Firmenlogo, welches ganz oben angebracht war. Es handelte sich also um ein Forschungsinstitut.
 

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„Herr Katsumoto“, sagte ein Junge, schätzungsweise 14 Jahre alt, als er in den verdunkelten Raum mit den zahlreichen, von Forschen besetzten Computern, und riesigen Monitoren kam. Er ging auf einen dicklichen Mann mit rotem Anzug zu. „Schicken sie heute Nachmittag jemanden in die Stadt.“ Der Mann drehte sich von dem Monitor, auf den er bis dahin geschaute hatte weg, und blickte nach unten, auf den Jungen, der um einiges kleiner war, als er. „Um wen geht es?“, fragte er. „Toya Sakasa und Subaru Aoki.“ „Aoki?“, wiederholte der Mann. „Die beiden wären ein toller Fang, wenn ich das sagen darf“, murmelte er in seinen Schnauzbart. „Gerade Aoki,... sagtest du nicht, er sei noch nicht von Geburt an so gewesen?“ „Ja“, sagte der Junge. Seine Augen glänzten wie Türkise. Es war ein beinahe beängstigender Glanz. „Trotzdem. Ich erlaube euch nicht, dass sie es heute tun. Das wäre zu riskant. Behalten Sie, sie einfach im Auge.“ „Ganz wie du willst“, sagte der Mann. Sein Verhalten diesem kleinen Jungen gegenüber war merkwürdig respektvoll. Der Junge drehte sich wortlos um.

„Ichiro!“, rief der Mann ihm nach. Der Angesprochene blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um. „Wieso tust du das?“, fragte Herr Katsumoto. „Ich meine, was für einen Profit schöpfst du daraus?“ Der Junge sah nachdenklich aus. Er strich sich die halblangen Haare, die die gleiche Farbe hatten, wie seine Augen, aus dem Gesicht und murmelte: „Ich tue es für meine Welt“, antwortete er. „Deine... Welt?“, wiederholte der dicke Mann fragend. Doch Ichiro verließ wortlos den Raum.
 

„Wer zum Teufel ist dieser Bengel?“, fragte Herr Katsumoto sich. „Taucht hier einfach so auf... Niemand weiß woher er überhaupt kommt. Aber wenn es stimmt, was er sagt, wird das womöglich die ganze Geschichte der Menschheit verändern. Und es gibt Beweise.“ Ein hinterhältiges Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. „Bald bin ich der reichste Mann der Welt...“
 

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„Die Legende vom Geschlecht der Dämonen“, überlegte Ichiro, während er den Gang entlang ging. „Vor vielen Jahren haben Menschen und Dämonen im Einklang mit einander gelebt. Bis zum großen Krieg. Und als die Verbindung zusammenbrach, wurden die Dämonen von aller Welt vergessen. Was heute bleibt, ist die Legende... und die Unwissenheit, dieser dummen Kreaturen, genannt Menschen. Doch schon bald ist es soweit. Meister... bald ist der Thron euer und die Menschenwelt ein für alle male Geschichte.“
 

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Hiro saß auf den Treppenstufen vor dem Schultor und brummelte etwas unverständliches in sich hinein. „Subaru die Stadt zeigen“, „...will ihn doch nur rum kriegen...“ und „Mieser, kleiner Schleimer“, waren Bruchstücke, die darauf schlossen, dass Hiro mal wieder tierisch eifersüchtig auf Subaru war.
 

„Einen schönen guten Tag, wünsche ich, Masa!“, sagte eine Stimme hinter ihm. Als er aufblickte, sah er Mariko, die sich über ihn beugte. „Was ist? Keine gute Laune mehr?“, fragte sie. „Na und wie!“, maulte Masa. Mariko setzte sich neben ihn. „Wieso bist du noch da? Wo ist To... hups!“ Sie hielt sich die Hand vor den Mund und nuschelte: „Ach ja, stimmt ja... Mit Subaru zum Big shopping...“ „So nennst du das also?“, seufzte Hiro. „Na ja, du kannst es ja auch Subaru’s-Versuch-Toya-rumzukriegen-Nummer-1609 nennen, wenn dir das lieber ist.“ „Ist es nicht“, versicherte Hiro ihr. „Ach komm, lass den Kopf nicht hängen“, versuchte Mariko ihn aufzuheitern. „Toya ist einfach zu naiv. Er merkt nicht mal, wie Subaru ihn anmacht. Er würd’s nicht mal merken, wenn es plötzlich rote Rosen regnen würde, die den Satz 'Toya, ich liebe dich' formen würden. Hi hi, stell dir das mal bildlich vor!“, meinte sie lachend. „Komisch“, sagte Hiro ironisch. „Ich find das irgendwie überhaupt nicht witzig.“

„Ach komm“, seufzte Mariko und tätschelte ihm über den Rücken. „Was willst du noch für Beweise? Er hat doch mit dir geschlafen, oder? Also! Das beweist doch wohl endgültig dass... was ist?“, brach Mariko den Satz ab. „Wieso schaut du so?“ Hiro blickte Mariko mit einem beinahe tödlichem Blick an. „Woher... weißt du...?“, brummelte er. „Hat Toya... dir das... gesagt?“ Mariko musste grinsen. Dann brach sie in lautes Gelächter aus. „WAS?“, schrie Hiro. „Was ist so witzig daran?“ „Ich wusste es ja gar nicht!“, brachte Mariko unter lachen hervor. „Aber so wie’s aussieht lag ich völlig richtig!“ Hiro wurde rot. „Oh Mann!“, zischte er. „Ich weiß echt nicht, was daran so lustig sein soll!“ „Naaaa? Wie war’s? Erzähl schon!“, kicherte Mariko. „Du hast sie wohl nicht mehr alle! Du kriegst nicht mal ein einziges Wort von mir zu hören!“ „Ein Wort!“, wiederholte Mariko und begann erneut zu lachen. „Ein Wort, wie Uuuuh oder Aaah!“ „MA-RI-KO!!!“, brüllte Hiro. „Mann, ich wusste gar nicht, dass du so kindisch bist!“

„Nein!“, widersprach Mariko ihm. Und von einer Sekunde auf die andere war sie wieder völlig ernst. „DU bist kindisch! Du und Toya! Ihr benehmt euch wie Mittelschüler! Wenn man euch drauf anspricht werdet ihr knallrot und streitet alles ab. Mensch, ihr seid achtzehn! Achtzehn!!! Wo ist das Problem?“ „Das Problem ist, wir sind beide Kerle“, antwortete Hiro. „Und es kann ja nicht jeder so offen über so was reden, wie du!“ Mariko seufzte. Sie wandte den Blick von Hiro ab. Ihr Schweigen war für Hiro ein Zeichen dafür, dass sie seine Antwort akzeptiert hatte. Nach ein paar Sekunden sagte Mariko: „Weißt du, ich find euch echt süß!“
 

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„Mir reicht’s!“, schrie Hiro, ohne auf Mariko’s letzten Wort einzugehen und stand auf. „Ich geh jetzt nach Shibuya!“ „Wie?“, fragte Mariko und stand ebenfalls auf. „Und wenn ich ganz Tokio nach ihnen absuchen muss, ich werde sie finden! Und du kommst mit mir!“ Er packte Mariko am Arm. „A...aber Masa!“, stotterte Mariko. „Willst du ihnen etwa nachspionieren?“ „Und wenn schon!“, erwiederte Hiro. „Toya ist MEIN Freund! Und ich will, dass das gefälligst auch so bleibt!“ „Und wieso muss ICH mit? Ich halte absolut nichts vom Detektiv spielen!“ „Weil ich keine Geld für den Shinkansen hab, und du schon! Darum!“, meinte Hiro und zerrte Mariko mit sich. „Nicht mal das kannst du dir leisten?“, hörte man noch Mariko’s, sich entfernendes, Gezeter. „Penner!“
 

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„Ich muss schon sagen“, begann Subaru, nachdem er und Toya gerade ein weiteres Geschäft verlassen hatten. „Komische Sachen tragt ihr hier.“ Er blickte an sich herunter. XXL-Hosen, ein dunkelblaues T-Shirt, ebenfalls mindestens zwei Nummern zu groß, dazu eine falsch herum aufgesetzte Cappy und Turnschuhe, die alleine schon ein Vermögen gekostet hatten. „Aber irgendwie gefällt ’s mir“, meinte er. „Ja, steht dir gut“, sagte Toya. Und das fand er wirklich. „Das ist genau Masa’s Style“, dachte er. „Vielleicht können die beiden sich deshalb nicht leiden. Sie sind sich einfach zu ähnlich. Aber Masa ist...“ Plötzlich musste er an die letzte Nacht denken. Sie Herz schlug schneller.

„Toya?“, sagte Subaru und riss ihn damit aus dem Gedanken. „Was?“ „Woran hast du gerade gedacht?“ „Hä? Wieso?“, fragte Toya. „Na ja, du sahst gerade so in Gedanken versunken aus.“ „Ach, äh... an... nichts Bestimmtes“, log Toya. Doch kaum hatte er den Satz beendet, da fragte Subaru auch schon: „An Hiro?“ Toya war überrascht. „Kann der Typ hellsehen?“, fragte er sich selbst. „Liebst du ihn?“, fragte Subaru plötzlich. „Was?“, sagte Toya erschrocken. „A...also... Su...“, stotterte er, doch Subaru schnitt ihm das Wort ab. „Ich hab mich in dich verliebt“, sagte er, ohne rot zu werden. „WAS?“ Völlig entgeistert blieb Toya stehen. „Ich war schon damals in dich verliebt“, fuhr Subaru fort und blieb ebenfalls stehen. „A...aber... Su... Subaru, also... ich, ähm...“, stotterte Toya, ohne wirklich zu wissen, was er sagen wollte.

Doch noch bevor er sich darüber Gedanken machen konnte, packte Subaru ihn auch schon an den Schultern, zog ihn zu sich heran und küsste ihn. Toya zuckte erschrocken zusammen. Doch dann besann er sich und stieß Subaru von sich. „Tut mir leid“, sagte er mit gesenkten Blick. „Aber ich... liebe jemanden anderen.“ Subaru lächelte. „Hab auch nichts anderes erwartet“, sagte er. „Aber ich musste dich einfach küssen.“ Er drehte Toya den Rücken zu und ging weiter. Wortlos trabte Toya hinterher. „Erwarte ja keine Entschuldigung, denn ich bereue es absolut gar nicht!“ Nun musste auch Toya lächeln. „Und ich gebe dich nicht kampflos auf, klar?“, meinte Subaru weiter. „Ich werd Hiro im Auge behalten. Und wehe er behandelt dich nicht so gut, wie du’s verdienst! Dann nehm ich dich ihm weg, nur damit du’s weißt!“ „Danke für die Vorwarnung“, meinte Toya lachend.
 

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„Sag mal, sind alle Dämonen schwul?“, fragte ein großer, kräftiger Mann mit schwarzem Anzug und schwarzer Sonnenbrille, einen etwas Kleineren, der die selbe Kleidung trug. Die beiden Männer standen um eine Ecke und hatten Toya und Subaru schon die ganze Zeit beobachtet. „Woher soll ich das wissen?“, antwortete der Kleinere. Daraufhin klappte der größere Mann das Fernglas in seinen Händen zusammen. „Hey, schau mal!“, sagte der kleinere und deutete in Toya’s und Subaru’s Richtung. Dann sprach er in das kleine Funkgerät, das er bei sich trug: „Sie treffen sich mit den anderen.“ „Behaltet sie im Auge!“, sagte eine tiefe Stimme aus dem Lautsprecher. „Verstanden. Over."
 

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Plötzlich standen Toya und Subaru, Hiro und Mariko gegenüber. „Wie klein die Welt doch ist“, zischte Hiro. „Und? Was treibt ihr so?“ Er warf Toya einen ebenso tödlichen Blick zu, wie auch Subaru. „Ehehe, nichts weiter... und... ihr?“, antwortete Toya. Er konnte Hiro kaum in die Augen sehen, nach diesem mehr oder weniger unfreiwilligem Seitensprung. „Auch nichts weiter“, sagte Mariko und sah dabei ziemlich genervt aus. „Also, wie ich sehe, habt ihr schon mehr als genug gekauft“, meinte Hiro und blickte erst an Subaru herab, dann auf die Einkaufstaschen, die die beiden mit sich schleppten. „Na dann können wir ja jetzt gehen.“

Ohne eine Antwort abzuwarten packte er Toya am Arm und zerrte ihn mit sich, woraufhin Toya eine der Taschen aus der Hand fiel. „Mann, lass mich los!“, sagte er sichtlich genervt, riss sich von Hiro los und hob die Tasche wieder auf. „Was wollt ihr eigentlich hier?“, fragte er. „Kommt ganz drauf an“, fauchte Hiro und stichelte gleich weiter: „Was wollt IHR den hier?“ Der Ton in seiner Stimme machte Toya nur allzu deutlich, dass er prinzipiell dagegen war, dass Toya und Subaru auch nur mit einander kommunizierten. „Shoppen!“, antwortete Toya knapp. Hiro’s Eifersucht regte ihn so auf, dass er sich beherrschen musste nicht auch noch zu sagen: „Was geht dich das überhaupt an?“ Er verkniff es sich, um keinen Streit zu provozieren. „Gut, wir auch“, sagte Hiro.

„Wir sind sowieso fertig“, meldete sich Subaru zu Wort. „Dank Toya kenn ich jetzt jeden Laden hier und den ganzen Rest der Stadt.“ „Na ja, alles sicher nicht“, meinte Toya lachend. Und Hiro verspürte plötzlich das Gefühl einfach ganz laut loszuschreien. „Schön, wenn ihr fertig seid, dann...“, begann er und versuchte dabei so ruhig wie irgend möglich zu klingen. Doch Subaru unterbrach ihn. „Nicht ganz“, sagte er. „Eigentlich wollte ich Toya jetzt auf ein Eis einladen. Als kleines Dankeschön sozusagen.“ „Ach jaah?“, zischte Hiro. „A...aber das ist doch nicht nötig“, meinte Toya. „Magst du kein Eis?“, fragte Subaru ihn und tat als wären Hiro und Mariko gar nicht da. „Doch schon. Also,... okay, von mir aus.“ „Ja?“, freute Subaru sich. „Gut dann...“, er wandte sich wieder Hiro und Mariko zu. „Wenn ihr uns jetzt entschuldigen würdet.“ Als er sich auch noch bei Toya einhakte, riss Hiro endgültig der Geduldsfaden. „Ach so ein Zufall aber auch“, sagte er mit bebender Stimme. „Wir wollten nämlich auch gerade in die Eisdiele. Also,...“ Er nahm Toya’s Hand. „Ich schlage vor, wir gehen alle zusammen, oder?“ Subaru war von diesem Vorschlag sichtlich nicht sehr angetan. Aber er hielt es für klüger, nicht zu widersprechen. „Klasse Idee“, log er. „Also gehen wir.“
 

Und damit wurde Toya regelrecht von den beiden - Subaru zu seiner Rechten, Hiro zu seiner Linken - davon geschleift. „Mariko...“, dachte er. „Lass mich bitte nicht allein mit ihnen!“ Mariko blickten den dreien grinsend nach. „Hach ja“, seufzte sie. „Wozu ins Kino gehen, oder Mangas lesen, wenn ich statt dessen täglich diesen Beziehungsknatsch miterleben darf?“ Dann folgte sie den dreien.
 

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„Sie gehen anscheinend in eine Eisdiele“, sagte der große, kräftige Mann in Anzug in das Funkgerät. Er und sein Partner wollten gerade hinterher gehen, als Ichiro’s Stimme ertönte: „Das ist zu auffällig“, sagte er. „Lassen wir’s für heute gut sein. Rückzug. Over.“

Der kleine, dickliche Mann seufzte. „Wieso müssen wir die ständig überwachen? Außer das sie schwul sind, haben wir bis jetzt nicht viel herausgefunden.“ „Idioten!“, schrie Ichiro’s Stimme in den Lautsprecher. „Das hab ich gehört! Wir müssen ihre Persönlichkeiten studieren, damit wir über ihre Fähigkeiten Bescheid wissen. Wenn wir sie einfangen wollen, müssen wir vorbereitet sein! Aber davon habt ihr Volltrottel natürlich keine Ahnung! Und jetzt seht zu, dass ihr eure lahmen Hintern hier her bewegt!“ Ein leises Klacken im Hörer war zu hören. „Oh Mann“, seufzte der kleine Dicke. „Wieso lässt der Chef sich das gefallen, von diesem kleinen Scheißer?“ „Ganz einfach, weil dieser kleine Scheißer mittlerweile das ganze Institut kontrolliert, falls du’s noch nicht mitgekriegt hast“, antwortete der Große. „Also, gehen wir.“
 

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„Du bist der geborene Anführer“, sagte Herr Katsumoto schmunzelnd, lehnte sich in seinem Sessel zurück und zündete sich eine dicke Zigarre an. „Tja“, meinte Ichiro grinsend. „Von nichts kommt nichts. Nur wer die Schwächeren kontrolliert kommt weiter im Leben. Wer Mitleid und Barmherzigkeit zeigt, zeigt auch Schwäche.“ Herr Katsumoto lächelte siegessicher. „Meine Rede, Partner“, sagte er und legte die Beine auf den Schreibtisch. „Meine Rede...“
 

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„Und dann hab ich gesagt: Tut mir leid, aber ich bin noch nicht so lang in dieser Welt. Du hättest seinen Blick sehen sollen! Der hatte ja keine Ahnung dass...“ Toya musste lachen. „Und lass mich raten, du hast ihn einfach im Regen stehen lassen.“ „Na, aber hallo! Denkst du, ich hab ihm erst noch erklärt wer ich bin?“ Subaru verstellte seine Stimme und sagte: „Also, Herr Polizist. Um es genau zu sagen, ich bin ein Dämon. Ich komme aus der Unterwelt und da gibt’s leider keine Ampeln. Also, woher soll ich wissen, dass...“
 

Normalerweise freute es Hiro ja immer, Toya lachen zu sehen. Wie gesagt. Normalerweise. „Oh Mann, der wirkt ja beinahe so unbeschwert wie bei Yue!“, kam es ihm in den Sinn. „Oh mein Gott, er wird in Subaru doch wohl nicht so ‘ne Art Yue-Ersatz gefunden haben! Oh bitte nicht noch so einer!“

Mariko saß neben Hiro und blickte ihn schweigend an. Er war jedoch so in Gedanken, dass er es nicht einmal bemerke. „Aber Yue ist sein Bruder. Da kann ich das gerade noch akzeptieren“, dachte Hiro weiter. „Nur dass er sich mit Subaru so gut versteht, stinkt mir schon gewaltig! Noch dazu, weil Subaru es total auf ihn abgesehen hat. Aber ich lass ihn mir nicht wegnehmen!“

„Hey!“ Hiro fuhr regelrecht aus seinen Gedanken hoch. „Was?“, fragte er und drehte sich zu Mariko um. Diese stützte gelangweilt den Kopf mit den Händen ab. „Dein Eis schmilzt.“ „Was? Äh, oh...“ Mit einem Blick auf den halbvollen Eisbecher vor sich, musste Hiro feststellen, dass Mariko recht hatte. „Egal, ich hab eh keinen Hunger mehr.“ Er schob den Eisbecher weg. „Was? Du und keinen Hunger? Steht etwa die Apokalypse bevor?“ Hiro seufzte. Ein Blick auf Toya und Subaru die sich nach wie vor so angeregt unterhielten, dass sie Mariko’s und Hiro’s wenige Worte gar nicht gehört hatten, verriet Mariko sofort, was mit Hiro los war. „Oh Mann“, seufzte sie. „Toya“, unterbrach sie das Gespräch. „Könnt ihr nicht auf dem Weg weiterreden? Ich will heute noch mal nach Hause.“ „Ähm, ja klar“, antwortete Toya. „Also, gehen wir!“
 

~*~*~*~*~
 

Der Heimweg war keineswegs anders verlaufen als Hiro befürchtet hatte. Das aller Schlimmste war, dass Mariko als erstes in eine andere Richtung gehen musste. In ihr hatte Hiro wenigstens einen Ansprechpartner gehabt. Und nun schlürfte er alleine hinter Toya und Subaru her. Er musste sich beherrschen, nicht vor Freude in die Luft zu springen, als sie die Stelle erreichten, wo Subaru ebenfalls einen anderen Weg einschlagen musste. Es war schon komisch. Das letzte mal, als er so erleichtert war, dass er endlich mit Toya alleine sein konnte, war Yue an genau dieser Kreuzung abgebogen. Subaru wohnte ja jetzt bei Yue. Es gab eigentlich nur einen Unterschied: Yue hasste Hiro nicht halb so sehr, wie Subaru. Vielleicht lag es wirklich nur daran, dass Yue Toya’s Bruder war.
 

„Hallo! Erde an Hiro!“, riss Subaru Hiro aus den Gedanken. „Was?“ „Ich hab Tschüss gesagt!“, meinte Subaru winkend. „Sayonara! Bis Morgen!“ „Ähm, ja. Ciao!“, nuschelte Hiro und sah mit Freude, wie Subaru ihm endlich den Rücken kehrte.
 

Komisch. Plötzlich war es so ruhig. Weder Hiro, noch Toya, der sich vorher so angeregt mit Subaru unterhalten hatte, sagte auch nur ein Wort. Toya für seinen Teil hatte ein schlechtes Gewissen. „Der einzige Grund, warum ich ihn nicht beachtet hab, war doch eigentlich, weil ich ihm nicht mal in die Augen schauen kann“, dachte Toya. „Eigentlich Schwachsinn. Ich kann ja nichts dafür, dass Subaru mich geküsst hat.“ „Wieso sagt er denn nichts?“, fragte Hiro sich und begann allmählich, sich Sorgen zu machen. „Ob er sauer auf mich ist?“ „Mann, wie blöd, so schweigend neben ihm herzugehen“, dachte Toya. Er hatte noch nie etwas mehr gehasst als dieses peinliche Schweigen. Doch glücklicherweise schaffte Hiro es dann doch seinen Mut zusammen zunehmen.
 

„Toya“, begann er, wobei seine Stimme sich ziemlich schüchtern anhörte. „Hmm?“, murmelte Toya und blickte dabei nicht mal vom Asphalt auf. Hiro’s Hände zitterten. „D...darf i...ich... d...deine Hand nehmen?“ Toya zuckte erschrocken zusammen. Nein, das hatte er nun wirklich nicht erwartet. „Es dämmert doch schon und hier läuft sowieso keine Menschenseele vorbei“, dachte Hiro, um diese dämliche Frage wenigstens vor sich selbst zu rechtfertigen. Er bereute es schon wieder, gefragt zu haben. Doch dann murmelte Toya leise: „Hmm.“ „Was?“, schoss er Hiro durch den Kopf. „Er hat 'Hmm' gesagt? Das heißt 'Ja'!“ Zögernd griff er nach Toya’s Hand. Als sich ihre Finger berührten nahm Toya Hiro’s Hand und drückte sie fest in seine. „Was für zierliche Finger er doch hat“, dachte Hiro. „Ich hab beinahe Angst, ihn zu zerbrechen.“ Toya’s Herz schlug schneller. Wieso wusste er selbst nicht. Es war doch nur Händchenhalten, nichts weiter. „Wie kindisch“, dachte er sich.
 

~*~*~*~*~
 

„Bin wieder da!“, schrie Toya noch im Hausflur. Seine Mutter streckte den Kopf aus der Küche. „Hallo, Schatz. Hallo, Hiro. Wo wart ihr denn so lange?“ „In der Stadt“, antwortete Toya und ging die Treppen nach oben. Hiro folgte ihm wortlos. „Wieso bin ich eigentlich mit hergekommen?“, fragte er sich. „Ich hab Toya nicht mal gefragt...“ Wortlos schloss er hinter sich Toya’s Zimmertür. Toya ging ans Fenster und ließ die Jalousien herunter.
 

„Also frag schon“, seufzte er. „Fragen?“, wiederholte Hiro. „Was denn fragen?“ Lächelnd drehte Toya sich um. „Na du warst doch nicht zufällig mit Mariko in der Stadt. So blöd bin ich nun auch wieder nicht. Ist doch klar, dass du Subaru und mir hinterher spioniert hast.“ „Na entschuldige mal, dass ich ‘s nicht so gern hab, wenn mein Freund sich nebenbei mit anderen Kerlen vergnügt!“, platze es aus Hiro heraus.

Toya blickte ihn beinahe entgeistert an. „Wie bitte?“, fragte er. „Komm, findest du nicht, dass du ‘s jetzt etwas übertreibst?“ „Nein, find ich überhaupt nicht!“, fuhr Hiro ihn an. „Es liegt doch auf der Hand, dass Subaru scharf auf dich ist! Du bist anscheinend der Einzige, der ‘s noch nicht gemerkt hat!“ „Hab ich wohl!“, konterte Toya. „Er hat’s mir nämlich selbst gesagt!“ Hiro stockte der Atem. „Er hat... was?“, fragte er. „Er... hat mir gesagt, dass er sich in mich verliebt hat“, wiederholte Toya mit nun wesentlich leiserer Stimme. „Na ganz toll!“, schrie Hiro. „Und lass mich raten, das gefällt dir wunderbar. Wo du dich doch so toll mit ihm verstehst. Und jetzt willst du mir sicher nur noch sagen, dass das gestern nur ‘n One-night-stand für dich war!“ Toya war heiß. Sein Puls raste und sein ganzer Körper zitterte. „Musst du eigentlich immer alles übertreiben?“, schrie er. „Egal was ist. Ständig spielst du mir Eifersuchtsszenen vor, als wären wir schon so gut wie verheiratet! Und immer provozierst du Streit. Du brauchst das wohl um glücklich zu sein, oder was? Du bist echt streitsüchtig!“ „Aha, ich bin also streitsüchtig?“, wiederholte Hiro. „Und wer provoziert hier wen?“
 

„Hör auf!“, schrie Toya plötzlich. Als er spürte, wie er anfing zu weinen, hielt er sich schnell die Hände vors Gesicht. „Hör auf! Bitte...“, schluchzte er. „Zu spät“, fügte er in Gedanken hinzu. „Und schon wieder fang ich an zu heulen, wie ein kleines Kind...“ „Jedes mal, wenn ich mit dir reden will, fangen wir nur an zu streiten“, brachte er unter Tränen hervor. Er ging auf Hiro zu und fiel ihm in die Arme. „Wenn das alles ist, was dabei raus kommt, wenn wir reden, dann... dann will ich überhaupt nicht mehr mit dir reden. Dann...“ Er knöpfte den ersten Knopf von Hiro’s Hemd auf. „...dann machen wir lieber nur noch das, wobei man nicht zu reden braucht. Wenn... dich das glücklicher macht...“ Wütend packte Hiro, Toya’s Hände, so dass dieser ihn nicht weiter ausziehen konnte. Mit Tränen in den Augen blickte Toya Hiro an. „Er... hat mich geküsst...“, schluchzte er. „Er... hat mich einfach... Ich... wollte das nicht... Hiro... Bitte glaub mir! Es... tut mir leid...“
 

Wortlos schlang Hiro die Arme um Toya und küsste ihn. Toya schloss die Augen. Unbewusst hielt er einen Moment die Luft an. Wie anders Hiro’s Küsse in letzter Zeit waren. So... wild... beinahe zügellos. Es raubte Toya regelrecht den Verstand. Allein seine Küsse. Ganz egal, wie sie waren. „Na?“, hauchte Hiro ihm ins Ohr. „Ist sein Geschmack jetzt weg?“ Toya atmete schnell. Seine Wangen waren gerötet. „Willst du nicht wissen, was ich ihm geantwortet habe?“, flüsterte er und schmiegte den Kopf an Hiro’s Brust. „Ich hab gesagt: Tut mir leid, aber ich liebe jemanden anderen.“ Hiro lächelte erleichtert. Er senkte den Kopf und legte ihn auf Toya’s. „Ich liebe dich“, seufzte er.
 

Eine Weile standen sie einfach so da. Dann begann Hiro plötzlich: „Hey, du hast mich vorhin Hiro genannt!“ „Ach ja? Ist mir nicht aufgefallen“, antwortete Toya. „Sag’s noch mal!“ „Was? Hiro?“ Hiro seufzte. „Wie schön sich das anhört, wenn du es sagst.“ Toya musste lachen. „Was ist daran denn so toll?“, fragte er. „Nicht der Name!“, sagte Hiro. „Sondern wie du ihn aussprichst.“ „Ich spreche ihn doch auch nicht anders aus, als alle anderen.“ „Idiot! Das mein ich doch auch gar nicht. Ich meine, weil es deine Stimme ist. Deshalb hört es sich schön an.“ Wieder musste Toya kichern. „Du bist wirklich ein Idiot!“, meinte er. „Darf ich trotzdem weiter Masa sagen? Ich hab mich daran gewöhnt.“ „Du darfst auch Geliebter sagen, Toya, Schatz“, schlug Hiro ihm vor. „Ähm, ich denke ich bleib lieber bei Masa“, antwortete Toya.
 

In diesem Moment klopfte es an der Tür. Schlagartig ließ Hiro Toya los. „Ja?“, fragte Toya. Seine Mutter öffnete die Tür und lugte ins Zimmer. „Bleibst du noch zum Essen, Hiro?“, fragte sie. „Äh“, überlegte Hiro und blickte zu Toya, dann wieder zu dessen Mutter. „Nein, ich denke, ich werd langsam gehen. Meine Eltern machen nur wieder Stress, wenn ich so spät komm.“ „Ist wohl besser so“, meinte Toya’s Mutter und fügte lachend hinzu: „Sonst schlaft ihr mir nur wieder über den Hausaufgaben ein.“ Und damit schloss sie die Tür hinter sich.
 

„Hä?“, fragte Hiro an Toya gewandt. „Kleine Notlüge“, erklärte dieser. „Hätte in dem Fall wohl kaum die Wahrheit sagen können.“ „Was?“, fragte Hiro grinsend und zog Toya wieder an sich. „Dass wir wilden, hemmungslosen Sex hatten?“ Toya wurde rot. „Also, so bezeichnest du das also?! Ich weiß ja nicht, ob das die passenden Ausdrücke dafür sind.“ „Wie würdest du es denn beschreiben?“, fragte Hiro ihn. „Zärtlich? Leidenschaftlich? Oder einfach nur...“ Er gab ihm einen Kuss auf die Wange und hauchte ihm ins Ohr: „Heiß?“ Sofort wurde Toya noch röter. „Hör auf so eine Stimme zu machen! Du hörst dich ja an wie in ‘nem Porno!“ „He he, törnt dich das etwa an?“, meinte Hiro grinsend und umfasste mit den Händen Toya’s Hüften. „Ich hab gesagt, du sollst aufhören!“, sagte Toya nur. Doch er konnte nicht abstreiten, dass Hiro eigentlich völlig richtig lag mit seiner Annahme. „Ach komm schon! Sei nicht so spießig! Ich weiß doch ganz genau, was du willst.“ „Gut, dann merk ‘s dir fürs nächste mal!“, sagte Toya und drückte Hiro von sich. „Du solltest echt gehen, sonst kriegst du nur wieder Ärger mit deinen Eltern.“

Hiro streckte sich und gähnte. „Ja, leider wahr“, seufzte er. „Also mach’s gut. Und träum was Schönes, mein Schatz.“ Er legte die Hände auf Toya’s Wangen und küsste ihn. „Nur ‘n kleiner Gute-Nacht-Kuss, ja?!“ Toya streichelte mit der Hand über Hiro’s Haare und flüsterte: „Bis Morgen.“ „Bye!“ Dann ging Hiro aus dem Zimmer.
 

~*~*~*~*~
 

Toya seufzte erleichtert. „Jetzt bin ich doch froh, dass ich’s ihm gesagt hab“, dachte er. „Eigentlich konnte ich ja auch gar nichts dafür.“ Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Masa’s Küsse sind wirklich ganz anders...“
 

~*~*~*~*~
 

Glücklich lief Hiro den Weg entlang. „Wieso hab ich mir eigentlich solche Gedanken gemacht?“, dachte er. „Nichts und niemand auf der Welt wird uns jemals trennen. Auch du nicht, Subaru.“ Plötzlich musste er an Toya’s Worte denken. 'Dann merk ‘s dir fürs nächste mal!' Fürs nächste mal! Fürs nächste mal!!! Das hieß dann wohl, es hatte ihm gefallen! „YES!“, schrie Hiro. „Strike!“
 

~tbc~
 

Wow mir fällt beim Durchlesen auf wie uralt diese Geschichte eigentlich schon ist!!! Ich mag sie zwar immer noch aber der Schreibstil ist einfach grottig. Deshalb, und auch weil sich die Leserzahl hier in Grenzen hält habe ich beschlossen die 3. Staffel nicht auf mexx hochzuladen. Aber keine Sorge, die 2. (das is dieser hier ^_~) wird noch fertig gemacht und ich lass euch nicht ohne Abschluss stehen.
 

Danke an alle Leser!!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-08-03T20:15:41+00:00 03.08.2006 22:15
Glückwunsch^^! Hiermit hast du einen Leser dazugewonnen!

Eigentlich ist es doch sehr schade, dass du die dritte Staffel nicht hochlädst...Aber nungut bei so wenig Kommentaren in einer solangen Story kann ich das gut verstehen. Allerdings muss ich ehrlich sagen, dass mir dein Schreibstil, so wie er jetzt ist, ausgezeichnet gefällt. Und ich würde mich unglaublich freuen wenn du bald wieder etwas hochladen würdest^^!

bye Blackflame


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