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Heaven & Hell

Eine Trilogie ( Harry x Severus, weitere Pairings, slash und het)
von

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Teil 1, Kapitel 6 - Hogwarts goes Psychic!

Kapitel 6 - Hogwarts goes Psychic!
 

Harry und Draco gingen zusammen in Richtung Küche, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Es gab nichts, was sie sich hätten sagen können, außer vielleicht ein paar Beleidigungen.
 

Draco mochte Harry nicht wegen seiner Verkörperung des Guten - was sich jetzt anscheinend als unwahr entpuppte -, wegen seinem Ruhm und natürlich wegen der berühmten Slytherin-Gryffindor Feindschaft - was jetzt vielleicht auch überdacht werden musste.

Harrys Gedanken waren ungefähr dieselben, nur mit anderen Werten: Arroganz, Egoistik, Todesser Sohn.
 

Ein Philosoph hätte vielleicht von verstandenem Missverständnis gesprochen aber weder Harry noch Draco waren Philosophen.
 

Vor dem Eingang zur Küche stoppte Harry.

"Draco, könntest du so tun als wärst du aufgeregt und etwas ängstlich wenn wir in die Küche kommen?"

Dracos Augenbraue erklomm neue Höhen. "Warum, Potter?"

"Um dafür zu sorgen, dass die Hauselfen uns helfen."

"Sag bloß du bist auf die Hilfe dieser niederen Lebensformen angewiesen, Potter?" höhnte Malfoy.
 

Harry seufzte. "Draco, die Hauselfen machen bei den Lehrern sauber, kümmern sich um das Essen, räumen auf und sehen im Prinzip alles. Vielleicht kommt es einem Snob wie dir nicht in den Sinn, aber diese ,niedern Lebensformen' sind äußerst gute Informanten."
 

Draco schien dies einige Zeit lang zu bedenken und nickte dann schließlich. "Also gut, gib mir fünf Minuten."
 

Harry konnte nur darüber staunen wie Draco von arrogant selbstbewusst zu ängstlich nervös überging. Seine Gesichtszüge wurden angespannt, ersah sich öfters um und beobachtete dunkle Ecken aus den Augen heraus. Sein rechter Arm war leicht angewinkelt und wurde von der linken Hand berührt, er stellte sich anders auf den Boden und seine Schultern strafften sich, als wenn er jeden Augenblick weglaufen wollte.
 

"Dann wollen wir mal." meinte Harry.
 

Harry trat in die Küche und zog den ,verängstigten' Draco hinter sich her. Draco machte fast schon eine Schau daraus, sich ängstlich zu geben.

Die meisten Hauselfen waren noch damit beschäftigt die große Halle aufzuräumen und die letzten Kleinigkeiten in den Räumen der Professoren und Schüler aufzuräumen, aber Harry hoffte Dobby würde sie beide bemerken.
 

"Harry Potter sir!" ~Bingo, Volltreffer!~
 

Harry hatte Draco in eine ruhigere Ecke der Küche gezerrt und wartete jetzt auf Dobby, der herübergerannt kam.
 

"Was macht Harry Potter sir mit jungem Malfoy hier?"

Draco legte noch einen Tack Angst hinzu und Harry legte ihm eine ,beruhigende' and auf die Schulter.

"Draco wollte mir helfen. Er wollte mir ein paar Sachen von... sich zu Hause erzählen, Dobby."
 

Dobby sah von Draco zu Harry und wieder zurück, bevor er wieder sprach. "Der junge Malfoy hilft Harry Potter sir? Erzählt wichtige Sachen? Dann wird Dobby den anderen Hauselfen sagen, nicht zu hören."
 

Harry lächelte. "Das würdest du machen? Danke, Dobby, danke!"

Dobby freute sich über Harrys danke und wackelte mit den Ohren. "Das macht Dobby gerne, Harry Potter sir. Möchte Harry Potter sir noch etwas?"

Harry lächelte wieder. "Ja, kannst du mir etwas zu essen besorgen, Dobby? Ich musste mit dem Schulleiter sprechen und habe deswegen das Abendessen verpasst." Dobby nickte. "Und könntest du vielleicht..." Harry zögerte. Das Zögern war gewollt und er hoffte es hatte den gewünschten Effekt.
 

Tatsächlich hüpfte Dobby auf und ab. "Dobby hilft gerne Harry Potter sir und andere Hauselfen auch. Harry Potter sir ist immer nett, auch wenn er sich verkleidet um mit jungem Malfoy zu reden!"

Harry konnte fast sehen wie Draco mit sich selbst kämpfte um die Augenbraue unten zu lassen.

"Könntest du mir vielleicht bescheid sagen wenn du oder einer der Hauselfen etwas komisches bemerkt? Ich meine jetzt bei den Professoren oder den Schülern."
 

Dobby wackelte mit den Ohren. "Natürlich! Wir helfen Harry Potter sir gerne wenn Harry Potter sir für den Schulleiter aufpassen soll!" Harry schenkte dem hauself noch ein Lachen und Dobby verschwand um etwas zu essen zu holen.

Dobby hatte zwar das Stück mit Harrys und Dumbledores Gespräch falsch verstanden, aber das würde Harry selbst garantiert nicht richtig stellen.
 

Tatsächlich hielten die anderen Hauselfen sich auch schon kurz darauf außer Hörweite auf und gingen ihren Arbeiten nach.
 

"Potter, Potter, Potter, du erstaunst mich doch tatsächlich. Was sagen denn deine Kameraden zu dieser kleinen Scharade?" flüsterte Draco.

"Solange Dobby nichts dazu sagt kann es mir egal sein." flüsterte Harry zurück.
 

Draco wandte sein Gesicht etwas weiter ab um den Angsteffekt gegenüber den Hauselfen behalten zu können, zog dann aber die Augenbraue hoch und grinste.

"Also, worum geht's, Potter?"

"Um mehrere Sachen. Erstens: Wir brauchen eine Art Kommunikationsmethode, um uns gegenseitig erreichen zu können, wenn wir uns im Kerker treffen - der von dir vorgeschlagene Raum ist doch sicher, oder?"

Draco machte mit seinen Augen einen ,Glaubst du ich würde lügen?' Ausdruck. "Natürlich ist der Raum sicher. Der einzige, der da unten nachgucken würde, ist Snape, aber das hab ich dir schon auf der Hinfahrt erzählt. Und da hast du gesagt-"

"Snape ist kein Problem, ja ja. Okay, wie verständigen wir uns jetzt genau? Blaise Codeidee war nicht schlecht, aber Hermine ist ein helles Köpfchen und kriegt das schnell raus. Wir brauchen einen besseren Code, oder etwas anderes..."
 

Die beiden Jungs verfielen in Schweigen während sie nachdachten. "Potter, wir könnten eine magische Methode zur Kontaktierung benutzen... Es gibt da etwas in einem der Bücher bei mir zu Hause. Ein Zauber, mit dem man normale Gegenstände in Warnmelder umwandeln kann. Eine Person besitzt den Hauptmelder und wird der Alarm ausgelöst, werden alle Melder aktiviert und geben ein bestimmtes Zeichen von sich. Man kann auch verschiedene Zeichen einbauen. Der Zauber war die Grundlage für das dunkle Mal."

Harry nickte. "Also eine Art Beeper." Malfoy sah ihn komisch an. "Muggel-Sache, schon gut. O.K., kommst du an das Buch ran?" Malfoy schnaubte. "Natürlich. Ich sage einfach, dass ich es gerne haben möchte. Mein Vater findet es immer gut, wenn ich ,interessante Lektüre' haben möchte."

Harry nickte nachdenklich. "Das wäre das. Und falls ein Notfall besteht oder wir uns so verständigen müssen... ein einfacher Zahlencode vielleicht?"

Malfoy stutzte. "Zahlencode?" Harry nickte. "Ja, so ähnlich wie bei einigen Muggelspielen, wo die Aufstellungen verschiedene Nummern haben und der Teamkapitän im Spiel nur die Nummer brüllt und alle wissen, wo sie hin müssen. Je nachdem wie wir den Zahlencode ausarbeiten wird er einfach und schlecht decodierbar."
 

Draco überdachte dies. "Gar nicht mal eine schlechte Idee, Potter. Also gut, Melder und Zahlencode. Wann arbeiten wir das alles aus?"

"Wann kriegst du das Buch?"

"Übermorgen."

Harry nickte. "Übermorgen im alten Rundsaal im Kerker. Ich sage Ginny bescheid und du Blaise."

Draco nickte. "War das alles Potter?"

"Nein, eigentlich nicht..."
 

Harry stoppte als er Dobby sah, der sich den beiden näherte. Draco reagierte sofort auf Harrys Augen und veränderte wieder seine Körperhaltung.

"Hier Harry Potter sir." Mit diesen Worten lud Dobby ein riesiges Tablett mit Suppe, Schnitzel, Kartoffeln, Broccoli und verschiedenen Saucen scheinbar in die Luft und zauberte dann noch passen einen Tisch und zwei Stühle hinzu. Harry lachte. "Dobby, wer soll denn das alles essen?!" Dann lächelte er Dobby an. Die Ohren des Hauselfen wackelten vor Freude. "Danke Harry Potter sir." Auf einmal fiel Harry etwas ein. "Äh... Dobby?" "Ja, Harry Potter sir?" Harry schluckte.

"Das Buch, aus meinem zweiten Jahr." Dobbys Miene verfinsterte sich und Dracos Blick wurde etwas fragend. Wusste Malfoy denn nicht, was sein Vater damals getan hatte? Dobby nickte langsam. "Weißt du, Dobby, wo es ist oder was Dumbledore damit gemacht hat?"

Dobby runzelte seine Hauselfenstirn. "Professor Dumbledore hat das Buch damals weggeschlossen, ja." Harry nickte. "Aber es ist weg, Harry Potter sir." Harrys Kopf schreckte auf. "Weg?"

Dobby nickte. "Es verschwand schon letztes Jahr und Professor Dumbledore war zuerst sehr besorgt... Aber Professor Dumbledore sagt, dass damit eh nichts mehr passieren kann. Professor Dumbledore mein, wahrscheinlich hätte die Magie sich verflüchtigt und deswegen seie das Buch verschwunden."

Harry nickte langsam. "Danke für die Auskunft, Dobby." Dobby wackelte wieder mit den Ohren, verbeugte sich und verschwand dann wieder.
 

Dracos fragenden Blick beachtete Harry zuerst gar nicht. Das Buch war weg. Die Magie hatte sich verflüchtigt...

Auf einmal wurde Harry ganz schlecht in der Magengegend.
 

"Potter? Ist da noch eine Gehirnzelle vorhanden oder machen die gerade Urlaub?"

Harry murrte und lud sich etwas von dem Essen auf seinen Teller. Draco würde er sicherlich nichts darüber erzählen. Dafür war der Slytherin viel zu... nicht-vertrauenswürdig. Stattdessen erkundigte Harry sich nach den Lehrern.

"Wie sind die neuen Lehrer?"

Draco zuckte mit den Achseln und kommentierte den Themawechsel nicht.

"Bei den ,Grundkursen'" Draco betonte das Wort Grund, als wenn er etwas anprangern wollte, "gibt es nur in Verteidigung einen neuen Lehrer - eine Frau namens Umbridge. In antike Runen so einen alten Graubart namens Hermes, in Mythologie eine Frau Kritsch, in Rassenkunde Herr Tiopater, Hebräisch Frau Anwiocha, Latein Frau Klingler, Duellieren Herr Dacàrd, Tiersprachen Herr Dacàrd und zwar der Bruder des anderen, das sind Zwillinge. In Gaiamanthie eine Halb-Elfe namens Elewiel und in Ritualzauber einen Herrn Lucard."

Draco hielt inne, als wenn da noch etwas wäre. "Ach so. Und der Halbriese Hagrid ist nicht da. Warum weiß ich nicht, der Platz war leer. Flitwick sagte, ein Ersatzlehrer seie unterwegs, würde aber erst zu Schulbeginn morgen früh eintreffen."
 

Harry stockte abermals. Hagrid war nicht da? Darüber musste er auch erst mal nachdenken. Gedankenversunken deutete er Draco an, auch etwas zu essen.

"Ich, essen? Potter, nein danke. Ich bin voll."

Harry murrte. "Du bist zu dünn."

Draco blinzelte mit seinen Augen. "Wie bitte?"

"Du bist zu dünn. Und zu klein. Nicht das ich da was zu sagen hätte, aber etwas mehr Zahnfutter würde dir gut tun."

"Das gibt es doch nicht!" fing Draco an zu murmeln. Weiter ging es dann mit etwas wie: ,wagt der es, so etwas zu sagen, wer bin ich denn, unverschämter kleiner Bengel...' und dergleichen.

Harry schaufelte gedankenverloren das Essen in sich rein und dachte nach. Mit Lucard sei nicht gut Kirschen esse, hatte Remus gesagt.

"Pass auf Lucard auf."

Dracos Kopf schreckte hoch. "Was?"

"Pass auf Lucard auf. An dem ist was faul."

"Woher glaubst du das zu wissen?"

"Zuverlässige Quellen."

Draco zog höhnisch eine Augenbraue hoch. "Zuverlässige Quellen? Was sind das denn für Quellen, Potter?"

Harry murrte schon wieder. "Wenn ein Werwolf dir sagt, dass du dich besser vor einer Person in Acht nehmen solltest, dann tust du's auch. Werwölfe haben sozusagen einen Riecher dafür."

Das brachte Draco wieder zum Schweigen.

Schließlich stand Draco auf, wieder vollkommen in der Rolle des unsicheren Jungen. "Übermorgen unten im Kerker?"

Harry nickte. "Übermorgen unten im Kerker." Sie nickten sich zu und Draco ging.
 

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Als Harry im Gryffindor Gemeinschaftsraum ankam war es schon fast Mitternacht. Im Gemeinschaftsraum selber war niemand und Harry mochte das. Er brauchte jetzt dringend Ruhe und Schlaf. Also machte er sich auf in den Schlafsaal der Jungen. Womit er nicht gerechnet hatte war Ron Weasley.
 

Nachdem Harry die Tür zu den Schlafsälen hinter sich geschlossen hatte war ein Räuspern hinter ihm zu hören. Er drehte sich um und erkannte Ron, Seamus, Dean und Neville - also alle Jungs seines Schlafsaals -, die alle vor seinem Bett standen. Ihre Augen waren auf ihn gerichtet. Seamus und Deans Ausdruck war fragend, Neville war verunsichert und Ron sauer.

Das erstaunte Harry nicht. Ron war ein sehr... temperamentvoller Junge. Zu mindestens konnte man es so ausdrücken.
 

Harry blickte in die Runde. "Gab es Freistunden im Sonderangebot oder warum steht ihr hier alle?"

Ron tat das, was Ron gut konnte. Er explodierte.
 

"Harry! Was in aller Welten Namen ist mit dir passiert?" Ron sah aus als wenn er Draco Malfoy mit seiner Schwester erwischt hätte.

Dieser Gedanke löste in Harry einen ungewollten Lachkrampf aus. Er starrte Ron an und fing an lauthals zu lachen. Sei Gelächter sprudelte nur so aus ihm raus. Ron und die anderen Jungs starrten ihn jetzt an, als wäre er vollkommen durchgedreht.

Rons Gesicht fing an rot zu werden und er trat auf Harry zu, packte ihn und schüttelte ihn. "Hey, krieg dich wieder ein! Und dann rückst du lieber mit ein paar Antworten raus, verstanden?"

Harry beruhigte sich langsam und stieß Ron von sich weg. "Immer mit der Ruhe, Ronnie." Dann ging er zwischen den restlichen Jungen hindurch und schmiss sic auf sein Bett. Mit Kleidung, mit Schuhen. Er verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, lehnte sich nach hinten, überschlug die Beine und grinste. "Irgendetwas passiert während ich weg war?"
 

Ron starrte Harry mit offenem Mund an. "Das gibt es nicht! Erst dein Auftritt an King's Cross, dann verschwindest du für mehr als drei Stunden, vier Stunden spurlos, läufst herum wie ein Gossenkind und machst dann so etwas! Außerdem hängst du mit Slytherins rum! Was ist los, Harry? Haben sie dir das Gehirn gewaschen? Verwirrungszauber? Gedächtniszauber?" Seamus und Dean nickten unterstützend während Neville sich unsicher an den Rand stellte und alles beobachtete.

Harry seufzte. "Ron, mir geht es gut. Ich bin nur etwas aufgewachsen während des Sommers."

"Aufgewachsen? AUFGEWACHSEN?" schrie Ron.
 

Harry setzte sich auf im Bett und legte einen Finger auf seinen Mund. "Sei leise, oder willst du etwas gleich die halbe Schule hier drinnen haben? Ich nicht! Und zu deiner Information: nicht jedes Lebewesen ist so konservativ und intolerant wie Voldemort, Dumbledore oder deine Eltern! Es gibt mehr als schwarz und weiß da draußen, weißt du? Man kann in Slytherin sein und trotzdem ganz nett, auch wenn es in deinem rassistischen Gehirn vielleicht noch nicht registriert ist. Und man kann für eine angeblich gute Sache stehen und trotzdem mit den abscheulichsten Mitteln überhaupt arbeiten. Worin liegt da der Sinn? Ich sag es dir: Den Sinn gibt es nicht!

Dumbledore benutzt hinterhältige und geheime Methoden um seine Ansichten einer guten Welt durchzusetzen. Seine Ansichten sind gut, seine Methoden und ihre Teilergebnisse weniger. Voldemort hat diskriminierende und gefährliche Ziele vor Augen, aber er schlägt gerade heraus und du weißt wenigstens, was auf dich zukommt. Aber weißt du was? Beides ist beschissen. Beide Seiten sind für mich unakzeptabel. Und Fudge? Ein mickriger, kleiner, korrupter machthungriger, der nur das Beste für sich will und dabei seine eigene beste Ansicht der Welt durchsetzen will, die auf unbestätigten und falschen Ängsten basiert. Auch nicht gerade der Traumtyp eines Vorgesetzten für mich.

Also rede mit mir nicht darüber, wie ich mich verändert habe und jetzt auf einmal der Verräter des Tages bin! Sieh dich lieber in der Welt um, anstatt blind an das zu glauben, was andere Leute dir auftischen! Alles hat mindestens zwei Seiten, genau wie eine Münze! Was für den einen gerecht ist, ist für den anderen eine schreiende Ungerechtigkeit! Und solange du nicht weißt, was du willst, wie du es erreichen willst und wem du folgen willst, halt deine Klappe über andrer Leute Meinungen, Ziele und Leistungen!"

Harry hatte nicht so viel erzählen wollen, aber Ron hatte ihn wütend gemacht. Ron sah Harry jetzt verdutzt an, genauso wie Seamus und Dean während Neville Harry fast bewundernd anstarrte.

"Und jetzt klappt eure Fliegenfänger zu und holt euch den Schlaf den ihr braucht. Morgen kriegen wir unsere Stundenpläne und ich für meinen Teil will ihn pünktlich kriegen, damit ich bis Montag weiß, was ich habe."

Harry zog die Vorhänge um seinem Bett herum zu und legte sich hin. Er war zu wütend, um jetzt noch seine Kleidung wechseln zu wollen. Ein leicht verwirrter Aragog krabbelte aus Harrys einer Tasche. Harry lächelte die Spinne an und bewegte den Mund in einer ,Entschuldigung' Form. Dann vergrub er seinen Kopf im Kissen und schlief ein. Er trug eh noch seine Klamotten und es war noch warm, also kein Grund extra unter die Bettdecke zu kriechen.
 

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Am nächsten Morgen wachte Harry als erster auf. Ein schneller Zeitansagezauber verriet ihm, dass es viertel nach sieben war. Harry wunderte sich nicht über die frühe Stunde an einem Samstag morgen. Er war es von Severus her gewohnt, bis spät nachts aufzubleiben und dann nur fünf, sechs oder sieben Stunden zu schlafen. Außerdem vermutete er, dass er irgendwie weniger schlafen brauchte, wahrscheinlich von seinem Zeichen her. Er wusste immer noch nicht, was für andere Kräfte er hatte, außer seinen Sinnen.

Vielleicht waren das ja seine Kräfte? Fünf Sinne, drei Zeichen, für jedes Zeichen ein bis zwei Kräfte... würde doch passen. Harry machte sich nicht viele Gedanken darüber. Wenn er Kräfte hatte, hatte er sie und wenn nicht, dann eben nicht. Er musste mit dem auskommen, was er hatte, egal was er sich wünschte. Es würde ihm niemand irgendeine mystische Kraft schenken.
 

Harry schlich leise durch den Schlafsaal, da er die anderen nicht wecken wollte. Dann öffnete er seinen Koffer - weiser Weise mit einem schweren Erkennungszauber belegt, so dass nur Harry in öffnen konnte - und suchte sich seine Sachen für heute heraus. Am Ende entschied er sich wieder für die Handschuhe mit Avada Kedavra, die lose Robe sowieso, eine schwarze Jeans mit ,Kiss my Ass' in Goldlettern an besagter Körperstelle und einem Shirt, das auf der Vorderseite - wo jeder es sehen konnte - folgenden Satz hatte: ,Demokratie bietet jedem die Möglichkeit, sein eigener Unterdrücker zu sein.' In der Zaubererwelt war zwar Demokratie noch nicht so weit verbreitet, aber jeder Schüler wusste sicherlich, was es war und würde den Satz verstehen.
 

Pfeifend wusch Harry sich in den noch freien Waschräumen und streifte sich dann seine Kleider über. Danach vergurtete er seine Dolche und packte seinen Zauberstab in den entsprechenden Halter an seinem Gürtel.

Gut gelaunt machte er sich dann auf den Weg zur großen Halle.
 

Dort angekommen waren nur wenige Schüler und noch weniger Lehrer anwesend. Um genauer zu sein war nur eine Frau anwesend. Sie sah strikt aus, schien den Raum mit ihren Augen zu mustern und Harry hatte ein ungutes Gefühl bei ihr.

Während er sich an den Rand des Gryffindortisches setzte, bemerkte er, wie der Blick der Frau sich auf ihm fixierte. Harry sah leicht auf, so als wenn er nur etwas den Kopf hob und sah sie aus den Augenwinkeln heraus an. Sie schien nicht zu bemerken, dass er sie ebenfalls ansah.

Sie sah strikt aus. Ihre ganze Kleidung war strikt, von der Robe bis zu den Schuhen. Ihre Haare schienen von einem magischen Band festgehalten zu werden, ebenfalls strikt. Und dieses ungute Gefühl intensivierte sich.
 

Harry fing sogar an, Angst zu haben. Diese Frau machte ihm als Person keine Angst, mehr als eine Gefahr, ein Stein, der eine Lawine auslösen konnte wenn Harry ihn falsch trat.

Und dann geschah es.
 

Es war wie eine kleine Stimme, die in Harrys Kopf etwas wisperte:

Dolores Umbridge, rechtschaffen. Ministerium. Problem.
 

Harry wusste, dass dies Umbridge war. Er wusste, dass sie vom Ministerium war. Er wusste, dass sie rechtschaffen war und daher Regeln in allem Maß folgte. Und er wusste, dass sie ein Problem war.

Was er auch wusste, war, dass dies seine andere Kraft war. Er wusste nicht, was diese Kraft machte, wie sie funktionierte oder wie er sie kontrollieren konnte, aber er hatte sie.

Dieses Wissen brachte Harry eine richtig kindliche Freude. Aus seinen Augenwinkeln heraus fixierte er Umbridge noch mehr und nahm jedes Detail ihres Aussehens auf.

Dolores Umbridge, Sekretärin von Cornelius Fudge. Vom Ministerium hierher abgeordert um ein Auge auf Dumbledore, die Schule und ihn, Harry zuwerfen. Ist rechtschaffen, folgt jeder Regel bis aufs genaue, liebt es aber, selber Regeln zu erstellen und anderen Leuten aufzulegen. Bezeichnet sich selbst als gut. Subjektive Sichtweise. Stellt ein Problem dar, hegt feindliche Absichten.

Die Stimme in Harrys Inneren war seine eigene, aber irgendwie war sie es doch nicht. Harry wandte seinen Blick einem Mädchen an dem Ravenclawtisch zu und konzentrierte sich auf sie.

Lilian...rechtschaffen...

Harry brach den Versuch ab. Da kamen nur halbe Sätze oder Wörter als Antwort.
 

Trotzdem wunderte sich Harry. Was genau war diese Kraft und was würde er damit erreichen können?

Doch dafür war jetzt keine Zeit. Die Kraft würde bleiben und irgendwie würde Harry sie unter Kontrolle kriegen, aber diese Umbridge schien ein Problem zu sein.

Sie schielte immer noch so zu Harry hinüber, als wenn sie ihn am liebsten einsperren würde.

Tja, Harry hatte nicht vor, sich einsperren zu lassen.

Stattdessen wartete er auf die Schuleulen, die jedem Schüler heute seinen/ihren Stundenplan bringen würden. Harry erwartete, dass seiner recht voll sein würde, schließlich hatte er zehn Fächer genommen.
 

Harry wurde nicht enttäuscht was das anging. Montags und Mittwoch neun Stunden, Dienstag und Samstag sechs und Donnerstag und Freitag acht Stunden. Na ja, da Harry sich eh dazu entschieden hatte, Quidditch fallen zu lassen, würde das schon gehen. So schlimm war es nicht und schwer würde es hoffentlich auch nicht werden. Und Harry machte sich im Moment mehr Sorgen über wichtige Sachen, als das er Quidditch spielen konnte.

Gerade als Harry dabei war, seinen Stundenplan genauer unter die Lupe zu nehmen, setzte sich neben ihm jemand hin. Ginny.

"Morgen Harry." meinte sie fröhlich.

Harry nickte. "Übermorgen unten im Kerker." murmelte er dann. Ginnys Bewegungen stockten kurz, dann nahm sie sich ein Brötchen.

"Gut. Malfoy, Blaise und sine Schwester auch?" murmelte sie zurück.

Harry nickte. Dann schielte er wieder zu Umbridge herüber, die sie beide interessiert ansah.

"Lehrertisch. Umbridge, die neue Verteidigungslehrerin."

Ginny besaß genug Verstand, um Umbridge direkt anzusehen, etwas das Ron gemacht haben würde. Stattdessen sah sie auch aus den Augenwinkeln heraus hinüber, so gut wie sie konnte.

"Ich weiß. Komische Frau, was?"

Harry nickte schwach.

"Vom Ministerium."

Ginny schnaubte.

"Kam mir gleich wie ein Arschloch vor."

Harry musste grinsen. Dann blickte er auf Ginnys Stundenplan herüber, der gerade auf ihrem Teller landete. "Wie viele Fächer hast du?"

"Zehn. Meine Eltern wollten mir zuerst nicht so viele bewilligen, aber ich konnte sie dann überreden."
 

Ginny mit zehn Fächern? Harry hatte gar nicht gewusst, dass Ginny so studierend war. Ob das auch etwas mit...?

Harry schüttelte innerlich seinen Kopf. Er hatte keine Beweise, nur ein paar dumme, kleine Vermutungen. Wenn seine Vermutungen sich als die Wahrheit erweisen würden, würde sowieso noch das wie - na gut, das wie, darüber war er sich im klaren - aber das warum und die Auswirkungen würden noch zu klären sein. Vielleicht sollte er sich einfach zurücklehnen und schauen was es mit Ginny auf sich hatte?
 

Harry aß den letzten Bissen seines Brötchens und lehnte sich etwas im Stuhl zurück.

"Was machen wir jetzt? Dein Brüderchen gestern erschien mir nicht sehr erfreut zu sein über meine Wenigkeit."

Ginny schnaubte abermals. "Das geht Ronnie-Wonnie gar nichts an. Sollen die anderen im Turm doch denken was sie wollen, nur weil mein großer Bruder etwas dagegen hat, werde ich doch nicht aufhören mit dir zu sprechen."

Harry nickte. "Das dachte ich mir schon. Aber es wäre besser, wenn du nicht so oft in meiner Nähe gesehen wirst, wegen dem... stillen Fürsten wegen."

Beim letzten Teil des Satzes war Harrys Stimme leiser geworden. Ginny nickte langsam. "Das ist kein Problem. Was hattest du eigentlich für heute geplant? Es ist noch so früh am morgen."

Harry zuckte mit den Schultern. "Ich wollte mir vielleicht die neuen Lehrer ansehen und ein wenig in die Bibliothek setzen."

Um genau zu sein wollte Harry sich von Severus den versprochenen Ausweis für die verbotene Abteilung abholen und ein paar ,speziellere' Bücher durchstöbern.
 

Ginny nickte ihm zu und mampfte dann gut gelaunt an ihrem Brötchen weiter. Harry verabschiedete sich und stand auf. Zur gleichen Zeit erhob sich Umbridge.

~Uh oh, schlechtes Anzeichen. Ab in den Kerker in diesem Falle.~

Ungewollt erschien vor Harrys Augen ein Bild von Severus, wie er Umbridge das Blut aus den Adern saugte. Was ihn daran störte, war die Tatsache, dass er es gut hieß.
 

Harry stieg in den Kerker hinab, wohl wissend, dass Umbridge ihm auf den Fersen war. Anscheinend hielt sie sich zurück und folgte ihm nur. Trotzdem war Harry unbehaglich. Die Frau gefiel ihm nicht, überhaupt nicht.

Nach gut fünf Minuten kam er vor Severus Bürotür an und klopfte. Hinter sich hörte er, wie Umbridge sich näherte.

"Sie einer an, Herr Potter. Darf man fragen, was sie hier machen?"

Bevor Harry antworten konnte oder musste öffnete sich die Tür und Severus quittierte die beiden mit seiner berühmten hochgezogenen Augenbraue.

"Gab es da etwas was sie mit Mr. Potter hier zu regeln hätten, Umbridge?"

"Also wirklich, Severus, wir sind Kollegen, da können sie mich auch Dolores nennen. Und nein, eigentlich wollte ich selbst mit ihnen sprechen. Herr Potter hier war nur zufällig auf dem gleichen Weg."

Harry war froh, dass Umbridge nicht sein Gesicht sehen konnte, da er gerade eine Kotz-Grimasse zog.

Severus linke Mundspitze zog sich leicht nach oben, das sichere Anzeichen eines Lächelns. "Erstens, Umbridge, kann ich mich nicht erinnern ihnen erlaubt zu haben mich mit meinem Namen anzureden und zweitens werde ich mich dann wohl erst mal um Mr. Potter hier kümmern müssen. Die Probleme der Schüler gehen bei einem Lehrer immer vor." Dann zog Severus Harry in den Raum und knallte Umbridge die Tür vor der Nase zu.
 

Harry grinste. Severus zog Harry durch das Büro, bis in den Hinterraum, wo einige Trankzutaten gelagert waren. Dann verschloss Severus die Lagertür hinter sich und belegte sie mit einem schweren Schutzzauber gegen kleine Mitlauscher.

"Diese Frau geht mir auf die Nerven." zischte Severus.

Harry nickte zustimmend. "Mir auch."

Severus seufzte. "Ich nehme an du bist aus einem guten Grund hier?" Harry grinste. "Aber natürlich. Der Ausweis für die verbotene Abteilung?" Severus grummelte etwas über lernwilde Gryffindors und zog ein Stück Pergament aus seiner Robe. Dann nahm er seinen Zauberstab und ,schrieb' mit ihm eine Erlaubnis für die verbotene Abteilung, gültig für das ganze Jahr und Harry Potter.

"Da. Und lerne ordentlich. Wir sollten dein Training Sonntags vielleicht fortsetzen, wenn du denn willst heißt das. Außerdem solltest du mit dieser Schreckscheuche Umbridge aufpassen."

"Das braucht mir nicht erst zu sagen und was das Üben angeht, mal schauen. Jetzt werde ich mich erst mal in der Bibliothek verbarrikadieren und dich Umbridge überlassen." Dann grinste Harry und wandte sich dann schnellen Schrittes der Tür zu, als Severus anfing zu knurren.
 

~~~~~~~~~~***********~~~~~~~~
 

Harry pfiff leise während er zur Bibliothek lief. Es waren immer noch kaum Schüler in den Gängen und auf dem Weg zur Bibliothek sowieso nicht. Es war ja auch erst zehn nach acht. An einem Samstagmorgen direkt nach den Ferien. Selbst die Ravenclaws würden jetzt noch schlafen bzw. jetzt erst aufstehen.

Harry öffnete die schwere Tür zur Bibliothek und betrat den Raum. Den fragenden Blick der Bibliothekarin schüttelte er einfach ab und ging stattdessen selbstsicher auf sie zu.

"Gibt es da etwas was sie möchten, Mr. Potter?" Harry lächelte ein dünnes Lächeln und zeigte ihr den Ausweis. "Ich würde gerne in die verbotene Abteilung."
 

Dank dem Ministerium und Dumbledores Sicherheitsvorschriften brauchte man entweder einen Schlüssel für die verbotene Abteilung oder man lies die Bibliothekarin für sich die Tür öffnen.

"Der sieht echt aus, aber da ist ja gar kein Lehrername drunter."

Harry gab sein bestes, einen verwirrten Eindruck zu machen. "Oh je, das muss er wohl vergessen haben. Da werde ich noch mal zurück zu Professor Dumbledore gehen müssen und..."

"Nein, nein, schon in Ordnung mein Junge. Bitte komm mit."

Glücklicherweise ging Mdme Pince voran und andere Schüler waren nicht zu sehen, sonst hätte sich bestimmt jemand über Harrys fieses Grinsen gewundert. Natürlich hatte er sich gerade an Mdme Pince vorbei gemogelt, aber falls man ihn später darauf ansprechen würde: Er hatte nicht gesagt, dass Dumbledore den Ausweis geschrieben hatte, sondern nur, dass er ihn sprechen wollte. Und das konnte Harry sogar unter Veritaserum sagen.
 

"Hier, bitte. Die Tür schließt sich beim Verlassen von selbst. Und es werden keine Bücher mitgenommen!"

Harry nickte anständig und betrat den Raum, der die verbotene Abteilung markierte. Leise pfeifend lief er durch die Gänge und suchte Lesematerial.
 

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Elf Uhr. Selbst Langschläfer wie Ron Weasley waren jetzt wach und wuselten durch die Gänge. Heute war kein Ausgang nach Hogsmeade erlaubt, aber das störte keinen. Es war gutes Wetter, das Quidditchfeld war frei, es war noch keine Schule. Die meisten Schüler hatten nur Spaß im Sinn.

In der Bibliothek saßen bereits ein paar eifrige Ravenclaws, ein paar arbeitsame Hufflepuffs die über ihre neuen Fächer schon mal etwas in Erfahrung bringen wollten und ein paar Slytherins die nichts besseres zu tun hatten. Außerdem war Wissen ja Macht und Macht war etwas, was jeder Slytherin gerne besaß.
 

Einer dieser Slytherins war Draco Malfoy, der äußerst erbost über die neuen Sicherheitsvorkehrungen war. Denn jetzt konnte er sich nicht mehr in die verbotene Abteilung schleichen.

Also saß der Blondschopf mehr oder weniger schlecht gelaunt an einem der Tische und blätterte durch ein Zaubertrankbuch. Die anderen Slytherins hielten Abstand von ihm, wohl wissend wie er in so einer Stimmung werden konnte.

Ein leiser Pfiff riss ihn aus seinen Gedanken, wie er die Schutzmechanismen umgehen konnte.
 

Draco sah auf und blickte sich in der Bibliothek um. Die Tür zur verbotenen Abteilung war hinter einem Bücherregal, weswegen man vom Großteil der Bibliothek dort nicht hinschauen konnte.

Draco konnte dort hinschauen und traute seinen Augen nicht. Da stand Harry Potter, in der geöffneten Tür und grinste ihn an! Harry machte mit seiner Hand ein Zeichen, um Draco anzudeuten er solle doch herkommen.

Ein schneller Blick zu den anderen Anwesenden in der Bibliothek verriet Draco, dass er nicht beobachtet wurde und alle etwas zu tun hatten. Draco stand auf und stellte sein Buch in das Regal, welches den Blick zur verbotenen Abteilung versperrte. Dann ging er langsam auf Harry zu.

"Komm mit." Flüsterte Harry und zog Draco in den Raum. Die Tür schloss sich automatisch hinter den beiden mit einem leisen Klick.

Draco sah sich um, konnte aber niemand anderen in der Abteilung sehen.

"Ist keiner hier. Außer uns natürlich." erklärte Harry sofort und zog Draco mit sch hinüber zu dem Tisch an dem er das Buch hatte.

"Wie bist du hier reingekommen Potter?" Konnte es möglich sein, dass Potter einen Weg gefunden hatte um die Schutzzauber zu umgehen und er, Draco Malfoy, nicht?

"Durch die Tür, Malfoy." Harry verkniff sich das Grinsen als Draco ihn mit einem Mörderblick quittierte.

"Äußerst lustig, Potter."

"So lustig fand ich es gar nicht. Schlüssel rein, Tür auf, Potter rein, Tür zu. Und Mdme Pince sah auch nicht gerade aus als würde sie gleich auf dem Boden kugeln vor lachen."

Draco kriegte große Augen. "Pince hat dir aufgemacht? Hast du denn einen Ausweis?"

Harry imitierte einen irischen Akzent. "Aye." Der Akzent sollte eine Anspielung auf die Herkunft der Blacks sein, welche aus Irland kamen. Draco überhörte das geflissentlich.

"Von welchem Lehrer?"

Harry lächelte geheimnisvoll. "Wird nicht verraten."

Draco schnaubte. "War ja klar, dass du Unterstützung unter den Lehrern hast. Und was ist das hier?" Damit deutete Draco auf das aufgeschlagene Buch. Harry setzte sich hin und deutete Draco an, sich neben ihn zu setzen.

"Dieses Buch ist weder von den dunklen Künsten noch findet man hier irgendeine Art von Zaubersprüchen oder Tränken."

"Worin liegt dann der Nutzen dieses Buches, Potter? Ein Geschichtsbuch vielleicht?"

Harry grinste und schüttelte den Kopf. "Nein, viel besser. Dieses Buch ist eins der wenigen hier in der Bücherei, dass sich mit Psychokinese beschäftigt."

Draco stutzte einen Moment und fing dann lauthals an zu lachen. "Mensch Potter, Psychokinese ist ein Ammenmärchen! Diese angeblichen Willenskräfte gibt es eh nicht! Zaubern, ja das können wir, aber doch nicht so was!" Draco lachte weiter, während Harry das Buch nahm und laut vor las.
 

"Psychokinese ist die wohl einzigste Form der Magie, die auch Muggel besitzen können. Ihre Existenz ist umstritten, nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass sie auf Geisteskraft beruht und durch pures fokussieren des Geistes und scharfe Konzentration erreicht werden kann. Psychokinese unterteilt sich in viele verschiedene Untergebiete.

Die bekannteren sind sicherlich Telekinese und Telepathie. Ersteres ist die Kraft, Gegenstände durch Gedanken zu bewegen und letzteres das Kommunizieren durch Gedanken. Zu weiteren Gebieten der Psychokinese gehört die Pyrokinese, das Erhitzen von Luft oder anderen Gegenständen zur normalen Feuerentwicklung bis hin zu Drachenfeuer - wie Percy Weasley wenn ich das hier mal bemerken darf, Malfoy - Cryokinese, das Erkühlen von Luft und anderen Gegenständen bis hin zu schier unglaublichen Minusgraden. Aber auch Empathie, das Lesen und Versenden von Gefühlen und dazugehörige Sachen wie Basis-Data eines Menschen zu lesen oder Teleportation gehören zum Gebiet der Psychokinese."
 

Draco hatte inzwischen aufgehört zu lachen und sah Harry nachdenklich an. "Du hast mir das nicht ohne Grund vorgelesen, oder Potter?"

"Nein, natürlich nicht. Ich weiß, dass die meisten Zauberer und Hexen denken, Psychokinese ist Schwachsinn. Weißt du was, Muggel denken das auch. Aber denk mal nach - jedes magisches Kind zeigt in seiner Kindheit das, was wir Anzeichen von Magie nennen. In den meisten Fällen stimmt das auch sicherlich.

Aber was ist zum Beispiel hiermit: Ein Kind wird von ein paar anderen gejagt und hat große Angst. Sein ganzes Bewusstsein - der ganze Geist sozusagen - ist darauf gerichtet, wegzukommen von den Störenfrieden. Es konzentriert sich vollständig darauf und Schwups steht es zum Beispiel auf einem Hausdach. Was für Magie soll das gewesen sein? Apparation ist schwer zu erlernen und benötigt ein festes lenken der Magie. Trotzdem heißt es dann: Oh, das Kind ist aber begabt, es ist appariert."

So langsam sah Draco, was Harry meinte.

"Aber Apparation ist für ein Kind nicht möglich. Ich verstehe Potter. Das Kind hat sich nicht appariert, sondern teleportiert."

Harry nickte. "Und jetzt denk weiter, Draco. Die ,besonderen' Kräfte der Priester. Man sagt, ein oder zwei Kräfte pro Zeichen, oder?"

Draco nickte.

"Das stimmt nicht. Eine Kraft pro Zeichen, Punkt. Aber, das Zeichen erhöht die Konzentrationsfähigkeit der Priester. Percy Weasley kann in seinen Handflächen Flammen erschaffen. Wahrscheinlich könnte er auch alle möglichen Gegenstände zum Brennen bringen."

Draco begriff, worauf Harry hinaus wollte. "Pyrokinese. Nichts weiter."

Harry nickte.
 

"Und jetzt denk nach, Malfoy. Wenn das nur davon abhängt, wie sehr man sich konzentriert, dann kann jeder das erlernen. Jeder hat das Potenzial dazu. Es ist kein Wunder, dass die Leute nicht daran glauben. Ich bin ziemlich sicher, irgendwann in der Geschichte hat jemand dafür gesorgt, dass keiner mehr an so etwas glaubt. Selbst Muggel könnten damit zu gefährlichen Gegnern werden."
 

Draco saß perplex da. "Potter... was du da gerade herausgefunden hast ist... ... genial."

Draco sah Harry an. Harry grinste. Dann lehnte er sich ganz nah an Draco heran. "Und jetzt denk mal darüber nach, wie einfach man Psychokinese üben kann. Wahrscheinlich dauert es schon eine gewisse Zeit bis man es gut beherrscht, aber man braucht keinen Zauberstab, es geht überall und es kann so gut wie nichts schief gehen." Jetzt lehnte Harry sich noch näher an Draco heran, so dass er direkt in dessen Ohr flüsterte. "Und jetzt stell dir mal vor, was Fudge, Voldemort und Dumbledore für ein Problem hätten wenn der Stille Fürst seine Anhänger in Psychokinese unterrichten würde."
 

Einige Sekunden lang verharrte Draco mucksmäuschenstill auf seinem Platz.

Was Potter da vorschlug war genial, mehr als genial. So langsam glaubte Draco, Potter war genial. War das überhaupt Potter? Wenn ja, was war geschehen um diese Genialität aus dem ehemaligen Stiefellecker Dumbledores herauszuholen? Oder hatte er sie bloß versteckt?

Das war Draco egal. Nicht einmal sein Vater und Voldemort glaubten an Psychokinese. Psychokinese war als der größte Scherz überhaupt verschrien. Niemand würde sich darauf vorbereiten. Und wenn es Willenskraft war, dann würden die Schutzzauber herkömmlicher Art dagegen doch nur sehr wenig ausrichten.
 

Draco leckte seine Lippe und drehte sich zu Harry hin. Jetzt sahen sich beide direkt in die Augen. Leise flüsterte Draco: "Dann sollten der Fürst und seine rechte Hand wohl schon mal mit dem Training anfangen, oder?"

Harry grinste.
 

Draco auch.
 

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Die beiden rafften alle Bücher über Psychokinese, die sie finden konnten, zusammen. Was die sagenumwobene Zahl von sechs ergab.

"Mit welchem fangen wir an?" Harry zuckte mit den Achseln und nahm eins heraus. "Psychokinese in der Theorie. Wenn du mich fragst, Draco, könnten wir hiermit anfangen. Es ist immer besser zuerst die Theorie zu kennen bevor man etwas ausprobiert."

Draco stimmte ihm zu. "Na dann legen wir los Potter. Es ist erst halb zwölf. Wir haben Zeit."
 

Es war einstimmig beschlossen worden, das Mittagessen ausfallen zu lassen.

Stattdessen vergruben sich beide in ,Psychokinese in der Theorie' und lasen drauf los.
 

Psychokinese ist in der Theorie einfach, leicht zu verstehen und erzielt große Wirkungen, aber in der Praxis schwer zu erlernen. Deshalb soll dieses Buch einen Einblick in die Theorie geben und möglichst viel möglichst genau erklären um so den Einstieg in die Praxis zu erleichtern. Denn wer es einmal gemeistert hatte, eine Form von Psychokinese anzuwenden wird die nächste um vieles leichter lernen.
 

Der Grundbaustein der Psychokinese ist die Konzentration. Man muss seinen gesamten Geist und Willen auf das Ziel vor Augen konzentrieren. Manche Menschen schaffen es nie, sich vollkommen zu konzentrieren. Diese Menschen werden Psychokinese fast gar nicht anwenden können, was zwar Schade aber nicht änderbar ist.

Jeder Psychokinesist sollte sich davor hüten, ein Opfer von Verwirrungs-, Geistesbeeinflussenden- oder konzentrationsschwächenden Zaubern aller Art zu werden. Jeder Störung der Konzentration führt zu einem unweigerlichem Fehlschlag. Hier möchte ich anmerken, dass ein Psychokinesist, der unter den Einfluss von Imperius gerät, dem Angreifer von wenig nutzen ist. Imperius übernimmt zwar den Körper und teilweise auch den Geist eines Menschen, aber unter Imperius wird niemals auch nur annähernd das Level von Konzentration erreicht, das man braucht um etwas auszurichten.
 

Dieses Buch bietet ein paar praktische Übungen um die Theorie zu verdeutlichen und einen Einstieg in die Anwendung zu ermöglichen. Als Grundlage für die Übungen wird eine der leichtesten Formen der Psychokinese benutzt, die Telekinese. Hier kann man auch leicht zwischen Theorie und Praxis unterscheiden und den Unterschied deutlich machen:

In der Theorie wird für jede Form der Psychokinese der gleiche Aufwand an Kraft benötigt. Die Willenskraft wird auf den gewünschten Effekt gelenkt, zum Beispiel das Bewegen einer Feder. Man konzentriert sich und führt sich immer wieder die Bewegung der Feder vor Augen. Sprich, man stellt sich vor, die Feder würde sich bewegen. Wenn genügend Willenskraft vorhanden ist, wird die Feder sich bewegen. In Theorie klappt das bei allen Formen, jedoch kann man sich eine bewegende Feder viel besser vorstellen als zum Beispiel gesandte Gedanken oder einen Feuerball in der eigenen Hand. Deswegen wird Telekinese als die einfachste Form der Psychokinese betrachtet.
 

Nun zur ersten Übung. Zuerst die Theorie: Sammeln wir unsere geistigen Kräfte und konzentrieren uns auf ein Stück Pergament vor uns auf dem Tisch. Ein Stück Pergament ist leicht und auch wenn es Willenskraft ist, müssen wir das Gewicht immer noch bewegen. Deshalb eignen sich Pergament oder andere leichte Sachen wunderbar für den Anfang.

Stellen wir uns vor, wir bewegen das Stück Pergament. Sehen wir es vor unserem geistigen Auge - das aus gutem Grund so heißt - über den Tisch rollen, ziehen oder schlichtweg sich bewegen.

Alle anderen Gedanken müssen zweitrangig sein. Fokussieren wir uns lediglich auf diese Aufgabe: Das Pergament zu bewegen. Unsere Umgebung wird zweitrangig, eventuelle Störungen werden zweitrangig. Wenn genügend Kraft und Konzentration a ist, wird das Pergament sich bewegen. Vielleicht nur langsam und wenig beim ersten Mal, aber mit jedem Mal wird es sich mehr bewegen und dem Übenden einfacher fallen. Mit genügend Übung kann man größere Gegenstände bewegen und muss sich weniger viel konzentrieren. Es ist wie schwimmen, wenn man einmal die Grundbewegungen kann muss man sich immer weniger anstrengen um über Wasser zu bleiben.
 

Draco war noch dabei den Text zu Ende zu lesen, aber Harry wollte das eben beschriebene ausprobieren. Er wühlte in seinen Taschen und holte schließlich ein Stück Pergament hervor. Pergament mit sich herum zu tragen war eine Angewohnheit, die er von Severus kopiert hatte.

Er legte das Pergament auf den Tisch und starrte es an. Dann versuchte er, sich vorzustellen wie es sich bewegte und konzentrierte sich darauf.
 

Doch der Tisch und alles andere in dem Raum schien ihn abzulenken. Draco der inzwischen zuguckte half auch nicht. Verärgert schloss Harry die Augen und versuchte, sich noch mehr zu konzentrieren. Einige Zeitlang saß er so da, bis Draco neben ihm auf einmal scharf Luft einsog. Sofort öffnete Harry die Augen und sah, dass das Pergament ein gutes Stück näher zu ihm lag. Und es gab hier keinen Lufthauch.

"Es hat geklappt Potter. Es hat tatsächlich geklappt."

Harry grinste.

"Hast du da jemals dran gezweifelt?"
 

Draco schüttelte seinen Kopf in Wunder. "Stell es dir vor... was man alles damit machen kann, Potter."

Harry grinste. "Ja." Dann konzentrierte er sich wieder und schloss die Augen. Er würde sich zwar noch abgewöhnen müssen, ständig die Augen zu schließen, aber für den Anfang würde das gehen.
 


 

Die beiden übten bis zum Abendessen. Draco war inzwischen in der Lage, mit offenen Augen ein Stück Pergament etwas zu bewegen. Harry schloss zwar immer noch seine Augen, dafür konnte er das Pergament schon gut einen Meter weit bewegen wenn er wollte.

Die beiden waren sich einig, dass diese Fähigkeiten ihnen immens helfen würden. Vor allem wenn man es mehr Leuten beibringen konnte, die auch vertrauenswürdig waren.

Und Draco hatte inzwischen ein gutes Stück Respekt für Harry Potter. Nicht genug um ihn mit Harry anzureden oder mit seinen Kommentaren aufzuhören, aber Harry war jemand, dem Draco folgen würde. Und Malfoys folgten nicht jedem.
 

Harry würde Ginny nachher in alles einweihen. Die ,First Lady' - was Harrys Meinung nach ein wunderbarer Titel für sie war - musste schließlich auch miteinbezogen werden.
 

First Lady. Irgendwie schien der Name an ihr stecken zu bleiben. Wenn Harry der Stille Fürst und Ginny die First Lady war brauchten sie für Blaise und Draco auch noch einen Namen. Und natürlich für die werte Schwester von Blaise.
 

Aber jetzt hatte Harry Hunger. Das ständige Konzentrieren war ermüdend gewesen und hatte Hunger gemacht. Harry nahm einfach an, dass es keine Kraft auf dieser Welt gab die ohne Kosten und/oder Nebenwirkungen funktionieren konnte. Wenigstens hatte er inzwischen herausgefunden, was seine nächste ,Kraft' war.

Empathie.

Harry war ein Empath und in der Lage, anderer Leute Gefühle zu lesen. Und ihre Basis-Data: Gesinnung, Name, Einstellung. Alles das eben, was mit den Gefühlen zu tun hatte. Wahrscheinlich waren die Priesterzeichnungen irgendwie mit der Willens bzw. Geisteskraft verbunden, was auch erklären würde warum Percy Pyrokinese anwenden konnte und Harry Empathie.

Sehr wahrscheinlich war auch, dass Priester deswegen mit Alkohol Probleme hatten. Wenn das Zeichen die Willenskraft beeinflusste, beeinflusste die Willenskraft auch das Zeichen. Dementsprechend war die Kraft des Zeichens gestört wenn etwas den Geist vernebelte.

Harry fragte sich nur, ob das auch für so etwas wie Imperius und Verwirrungszauber galt. Das wäre fürchterlich! Einen Verwirrungszauber auf ihn gerichtet und Zack dahin gehen seine Kräfte.
 

Die große Halle war schon recht voll als Harry und Draco eintraten. Die Tatsache das beide Rivalen nebeneinander herliefen und sich nicht stritten sorgte für Ruhe und Verdächtigungen von allen, die es gesehen hatten. Draco machte sich auf den Weg zum Slytherintisch und Harry setzte sich ans eine Ende an den Gryffindortisch. Weit weg von den Lehrern und Umbridge.

Schon wenige Minuten später setzte Ginny sich neben ihn und tat so, als würde sie ihn ignorieren. Das hatte sicher etwas mit Ron zu tun, der von der Mitte des Tisches aus wütend herüber starrte.
 

Harry seufzte innerlich. Mit den beiden Geschwistern würde es nie gut gehen. Ginny war zu aufgeweckt für ihre Familie.
 

Gerade als Harry den ersten Bissen essen wollte ging die Tür zur Halle auf und herein trat die Person, die wohl Pflege für magische Kreaturen unterrichten würde und die Harry am wenigsten erwartet hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  prinzess-Azrael
2004-08-11T11:33:00+00:00 11.08.2004 13:33
na toll... und da hörst du auf?
ich will jetzt wissen wer der lehrer ist *sich aufreg*
naja... dann les ich eben weiter...
was ich übrigens klasse finde, ist die tatsache das du die einzelnen kapis immer so lang gemacht hast, so macht das lesen noch mehr spaß!!
by
yol
Von:  liquid
2004-07-11T23:02:44+00:00 12.07.2004 01:02
GENIAL Bisweil ^^ muss nur mal schlafen! Aber deine ff is bislang die beste die ich gelesen hab bislang!


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