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What's with my live?

Realität
von

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Verdammt richtig

Mit großen Augen sehe ich ihn an, irgendwie wirkt dieser Mann sympathisch, oder sogar nett. Kyle, ein seltsamer Name, aber irgendwie ist er auch schön, Kyle. Ich habe nicht bemerkt das ich ihn die ganze Zeit anstarre,

schnell senke ich meinen Blick auf meine Knie. Ich sollte mich noch bei ihm bedanken das er meinen Arm verbunden hat... Ich suche nach den richtigen Worten, als er unser Schweigen bricht "Wie bist du hierher gekommen?

Und was ist mit deinem Arm passiert?" - "Ich..." sollte ich ihm die Wahrheit erzählen, sollte ich wirklich sagen das mein Dad mich geschlagen und eingesperrt hat? Nein... nein... "Ich bin hingefallen und da..."- "Verstehe... Ein Unfall also?" - "Ja..." Ich glaube er hat gemerkt das ich lüge, wenn ich es ihm erzählen würde, würde er mir sowieso nicht glauben, oder wieder von mir weggehen, so wie alle anderen vor ihm... "Hast du Hunger? Ich wohne hier ganz in der Nähe, wenn du willst kannst du mitkommen..." Was jetzt? Sollte ich mitgehen, oder sollte ich lieber hier bleiben und auf meinen Dad warten? "Ja... danke!" ich bringe ein schwaches Lächeln zustande.

Jetzt macht sich mein Arm wieder bemerkbar, mist! Er steht auf, ich versuche mich auf meinen Gesunden Arm zu stützen um ebenfalls aufzustehen, ich knicke wieder ein. Kyle dreht sich um und steckt mir lächelnd seinen Arm entgegen, ich nehme seine Hand und ziehe mich hoch. Mein Gesicht brennt, ich bin sicher ganz rot im Gesicht...
 

Den ganzen Weg über redet keiner von uns ein Wort, Kyle stützt mich.

Ich lausche dem rauschen der Blätter im Wind und dem Vogelgezwitscher.

Er bleibt stehen, vor uns steht eine kleine Hütte aus Lehm und Stroh mit einem Dach aus Schilfrohrblättern, daneben liegt ein kleiner See, er glitzert im Licht der Sonne. Ich atme tief ein "Es ist wunderschön hier", ich bin überwältigt, es ist so schön und der See strahlt richtig mit seinem grünblau und den Strahlen der Sonne, es ist einfach fantastisch! "Ja, das ist es",

Kyle reißt mich aus meinen Gedanken, aber nicht brutal, sondern ganz sanft. Wir gehen hinein, innen ist es kühl, der ganze Raum ist mit Blumen und Schilfgirlanden verziert, in der Ecke steht ein kleiner Herd, daneben ein Tisch und darauf einige Töpfe. Darunter stehen mehrere Teller und Besteck. "Setzt dich" er zeigt auf ein paar Stühle neben dem Herd, langsam laufe ich darauf zu und setze mich. Der Stuhl knarrt fürchterlich, Kyle kann ein Lächeln nicht unterdrücken "Hey, das ist gar nicht lustig" jetzt lächele ich auch "Ach nein? Finde ich schon!" antwortet er und geht zum Herd.

"Was willst du essen? Ich wäre für Reis" er zieht eine Tüte Reis unter dem Herd hervor, ich kann bloß nicken, im Moment ist mir alles recht,

Hauptsache ich hab was zu essen!
 

Nachdem wir gegessen haben gehen wir raus, zum See. Wasser... Auf einmal fühle ich die Schmerzen vom Aufprall an der Wand wieder, mist, ausgerechnet jetzt! Ein Stück weit weg von uns steht eine alte, morsch aussehende Bank.

"Setzen wir uns dorthin?" er deutet auf die Bank "Ja, gerne! Toll, ich staune immer wieder wie schön du es hier hast!" - "Ja, ich habe lang gesucht bis ich einen Ort wie diesen gefunden habe!" er lächelt, ich wüsste gerne an was er gerade denkt "Musst du nicht nach Hause?" verblüfft schaue ich ihn an

"Nein,... Es... es gibt niemanden dort den es stört wenn ich weg bin,

glaub mir!". Enttäuschung ist aus meiner Stimme heraus zuhören, ich lasse meinen Blick wieder auf dem See umher schweifen, wie es wohl ist an so einem schönen Ort zu leben, jeden Tag in dieser schönen Atmosphäre aufzuwachen?

Es muss toll sein! Eine Zeit lang sagt keiner mehr etwas, er denkt wohl über meine Worte nach, doch wie grob sie sich auch angehört haben, das ist nur ein Teil von dem, wahrscheinlich würde es niemandem etwas ausmachen wenn ich nie mehr wieder käme, oder wenn ich irgendwo tot aufgefunden werden würde...

Das erzähle ich ihm lieber nicht... Schon wieder denke ich an ihn, seltsam... "Wenn du möchtest kannst du eine Zeit lang bei mir wohnen,

du musst natürlich nicht..." er wirkt auf einmal etwas schüchtern. Soll ich annehmen? Ich schaue weg, auf den Boden und wieder zum See, dann wieder zu Kyle, er lächelt wieder. "Wenn... wenn es dir nichts ausmacht... würde ich... sehr gerne bei dir bleiben!"

Ich habe mich entschieden, ich werde nie wieder nach Hause zurückgehen,

nie wieder!
 

Jetzt bin ich schon seit ein paar Tagen hier, am See, bei Kyle. Es ist fantastisch, ich stehe am Ufer des kleinen Sees und schaue auf das, in der Sonne glitzernde, Wasser. Da, da schwimmt eine Entenfamilie durchs Schilf,

ich fühle mich wohl und ich fühle mich Zuhause. Zum ersten mal in meinem Leben fühle ich mich richtig Zuhause, in unserem Haus in der Stadt war ich nie richtig glücklich und es kam mir auch nicht vor wie ein Zuhause...

Aber hier... hier ist es so anders als bei meinem Dad... Meine Augen füllen sich mit Tränen, ich kann immer noch nicht glauben was er mir angetan hat, mein lieber Dad, mein geliebter Dad... Ich bin so in Gedanken versunken das ich nicht gemerkt habe wie sich Kyle neben mich gestellt hat, eine Zeitlang schweigen wir und genießen die Aussicht. "Über was denkst du nach, Arisa?"- "Hmm... nicht weiter wichtig" er legt seinen Arm um meine Schultern,

ich liebe dieses Gefühl, es kribbelt angenehm auf meiner Haut und auf einmal wird mir ganz warm. Ich drehe mich zu ihm um, schaue in die endlosen Tiefen seiner grünen Augen ,ist es wirklich richtig, das ich hier bin?' schießt es mir plötzlich durch den Kopf ,oh ja, ich glaube schon, es fühlt sich irgendwie... irgendwie verdammt richtig an!' Die Sonne geht unter, was für ein toller Augenblick, einzigartig und doch geschieht es jeden Abend aufs neue, die blutrote Sonne spiegelt sich im See wider und versinkt langsam. Unbewußt lehne ich mich an Kyle an, mir wird klar das ich gerade wohl so ziemlich der glücklichste Mensch auf Erden bin, ich lächle in mich hinein, wenn dieser Augenblick nur noch ein bisschen anhalten könnte! Er umarmt mich, ich rieche seinen Geruch, atme tief ein, es fühlt sich gut an, umarmt zu werden, wann hat mich zuletzt jemand umarmt, es kommt mir vor als ob es schon Jahre her ist. Jetzt ist die Sonne ganz verschwunden, ich lehne immer noch an seiner Schulter, langsam löst er sich von mir "Komm rein, hier ist es zu kalt" - "Ja..." Hand in Hand schlendern wir zurück zur Hütte ,er hat recht, es ist wirklich ein bisschen kühl hier draußen...' Im Schein der Lampe kocht Kyle, wieder mal Reis. In den letzten Tagen habe ich einiges über ihn erfahren,

er ist 21 und lebt jetzt schon fast 1 ½ Jahre hier, wieso er hier ist weiß ich immer noch nicht, ich glaube er spricht nicht gern darüber, wer will ihm das verdenken, ich spreche genauso wenig über meine Vergangenheit wie er, also sind wir quitt. Ich versuche jedesmal wenn ich mich abends umziehe die Narben auf meinem Rücken vor ihm zu verbergen, einmal kam er rein und ich saß gerade mit dem Hemd über dem Kopf da, ich weiß nicht was er gesehen hat, aber er ist sofort aus dem Zimmer gestürmt... "Arisa? Was hast du denn, du siehst schon wieder so nachdenklich aus" Kyle hat gemerkt wie sehr ich in meine Gedanken versunken bin "Ähhm... Tut mir Leid, hast du was gesagt?" - "Nein... Schongut, hab mich nur gefragt was dich heute so nachdenklich macht..."

der Ausdruck in seinen Augen ist irgendwie traurig, soll ich ihm sagen an was ich gedacht habe, über was ich mir Gedanken gemacht habe? Ich denke es wird Zeit ehrlich zu sein... "Es tut mir Leid, du machst dir Sorgen und ich sag dir nicht über was ich nachdenke, aber ... es... ich..." meine Augen füllen sich mit Tränen, ich kann es ihm nicht sagen, heute nicht, heute nicht...

Eine Träne rollt mir die Wange herunter "Ist schon gut, ich wußte nicht das es dich so sehr verletzt, tut mir Leid, ich hätte nicht fragen sollen..."

Er streicht mir die Träne von der Wange und hält meinen Kopf so das ich ihn anschauen muss, wieder versinke ich in dem grün seiner Augen. Bevor ich überhaupt begreife was passiert liegen seine Lippen auf meinen. Zuerst starre ich ihn entsetzt an, dann entspanne ich mich und schließe die Augen, ein kribbeln durchläuft meinen ganzen Körper, von meinen Fingerspitzen bis zum kleinen Zeh. Es fühlt sich so verdammt gut an, seine Hand, seine Lippen, alles, ich glaube ich hab mich verliebt...



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