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Der Sieg

von

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Noch eine Niederlage

Halloooo!
 

So, ich habe mir Zeit gelassen, ich weiß ^^", dafür ist das Kapitel auch etwas länger (für meine Verhältnisse)...
 

Viele Kapitel wird es nicht mehr geben, ich plane noch eines oder zwei, mal sehen.
 

Danke wie immer für die Kommis *knuddel*
 

Liebe Grüße,
 

MyKona

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Integral öffnete die Augen, und sie wusste sofort, etwas war geschehen. Sie lag auf ihrem Bett, in ihrem Zimmer, und starrte an die dunkle Decke. Es war Nacht, und trotzdem... Sie fasste langsam über ihr Gesicht, bemerkte, dass sie ihre Brille nicht trug. Trotzdem sah sie scharf, schärfer als je zuvor. Die Dunkelheit der Nacht schien ihr nichts auszumachen.

"Oh, Herr im Himmel", entfuhr es ihr, und sie setzte sich hastig auf, blickte an sich hinunter. Von ihrer Bluse waren die ersten zwei Knöpfe geöffnet, man sah den Ansatz ihrer Brüste; hastig schloss sie ihre Kleidung wieder.

Nur verschwommen kamen ihr Erinnerungen ins Gedächtnis, aber dennoch war sie nun ernsthaft beunruhigt. Ihre Hand fuhr zu ihrem Hals, und sie zuckte zurück, als sie unter ihren kalten Fingern die Wunden spürte. "Oh, mein Gott..."

Nun erinnerte sie sich auch an alles.

Mehr in Unglauben als denn in Entsetzen schlug sie ihre Hände vor das Gesicht.

Als sie diese dann wieder herunternahm, sah sie Alucard im Raum stehen. Er trug weder Hut noch Sonnebrille, und sie war ihm fast dankbar dafür. "Wie fühlst du dich?", fragte er grinsend.

Sie stand auf, machte einen Schritt auf ihn zu, doch fiel dann plötzlich auf die Knie. Ihre Hände griffen nach ihm, vergruben sich in seinem Mantel, um Halt zu finden, sie senkte in Scham und Schwäche den Kopf. "Das... soll es sein?", fragte sie beinahe enttäuscht, allerdings noch immer sichtlich geschockt.

Er nahm ihre Unterarme und zog sie sanft, aber bestimmt auf die Beine. "So schwach bist du doch nicht... Integral." Er kostete ihren Namen aus, ließ absichtlich deutlich das ,Meister' weg. Dann strich er ihr über das Gesicht, in einer seltsam fremden Geste. "Dein Blut war wunderbar. Köstlich."

Ein müdes Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Sollte das etwa ein Kompliment sein?"

Er erwiderte nichts, sondern trat näher an sie heran, schlang seine Arme um ihre Hüften und zog sie zu sich. An ihrem Ohr flüsterte er: "Du glaubst nicht, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe..."

Sie stand nur da, brauchte einen Moment, um sich zu fangen. Dann sagte sie wieder mit fester Stimme: "Alucard, lass mich los!"

Lachend erwiderte er: "Zwing mich doch... Nutze deine Kraft!"

Sie erstarrte. "Meine Kraft...?"

"Ja. Und du tust es vielleicht besser..." Er vollendete den Satz nicht, sondern strich über ihr Haar, ihren Nacken herunter. Sie spürte, wie seine Hand immer weiter nach unten glitt und schließlich tief an ihrem Rücken stehen blieb. Sein Kopf ruhte auf ihrer Schulter.

"Warum tust du das?", fragte sie laut, um absichtlich die Spannung des Moments zu zerstören.

"Wer weiß..." antwortete er grinsend. "Vielleicht möchte ich es einfach ein wenig ausnutzen, dass nun ich dein ,Meister' und du meine Untergeordnete bist..."

"Du weißt, dass ich dich immer als gleichwertig betrachtet habe, niemals als mein einfacher Untergebener", erwiderte sie hart und löste sich aus seiner Umarmung.

Er widersprach: "Sag so etwas nicht. Die einzige Sache, die uns je verbunden hat, war eben jene Beziehung als Meister und Diener."

"Siehst du das so?" Sie lächelte. "Seltsam. Ich hatte oft einen anderen Eindruck, und selbst jetzt scheint es mir nicht nur so, als würdest du dich rächen wollen. Auch du weißt genau, dass du für mich nie ein wirklicher Diener warst."

Sie senkte den Blick und ließ sich auf ihr Bett fallen; ein wenig verloren legte sie die Hände in den Schoß. Mit ihrer Zunge fuhr sie immerzu über ihre Zähne, spürte deutlich, dass ihre Eckzähne länger geworden waren. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und sie fragte sich, ob sie so leben wollte. Leben. Das war es vielleicht.

Alucard schien ihre Gedanken bemerkt zu haben; er sah sie forschend an, und nur zu gerne hätte sie nun seine Gedanken lesen können.

"Integral", sagte er schließlich, als würde er zum ersten Mal ihren Namen aussprechen, wenn auch nicht ohne Verzückung darüber, kein "Mein Meister" daran hängen zu müssen. "Warte ab", fuhr er fort, "es wird dir gefallen, dieser unendliche Tod."

Langsam beugte er sich vor, küsste sanft ihre kalten und in diesem Moment erstarrten Lippen und verschwand dann in der Dunkelheit.

Ein wenig überrumpelt fühlte sie mit ihren Fingerspitzen über ihre eigenen Lippen, nur um dann verzweifelt ihr Gesicht in ihren Händen zu vergraben.

-

"Lady Integral?" Walter klopfte leise an die Tür. Es war ungewöhnlich, dass seine Herrin so lange schlief; eigentlich hatte er sie in ausschlafen lassen wollen, damit sie sich endlich einmal eine verdiente Ruhe gönnte; doch als selbst gegen halb eins kein Lebenszeichen von ihr kam und sie auch nicht in ihrem Büro anzutreffen war, hatte er sich entschieden, sie doch aufzusuchen.

Als keine Antwort kam, öffnete er vorsichtig die Tür, stieß sie dann aber etwas überraschter auf - auch hier war Integral nicht zu finden. Das Bett schien fast unbenutzt, nur, als hätte jemand darauf gesessen, und auch sonst war nichts Vertrautes zu entdecken.

"Seltsam", dachte Walter, und schloss die Tür wieder. Natürlich stand es ihm nicht zu, sich in

die Geschäfte der Lady Hellsing einzumischen; dennoch machte er sich Sorgen um sie und wusste genau, dass sie niemals von ihrem Terminplan abweichen würde, ohne ihm Bescheid zu sagen.

Er war ein alter Mann und vergaß so einiges, vielleicht, aber an solche Unregelmäßigkeiten müsste er sich erinnern.

Eine Weile überlegte er hin und her, schaute nach einer Notiz seiner Herrin, doch fand keine.

"Alucard", seufzte er schließlich. "Vielleicht weißt du ja, wo sie ist."

Also begab er sich in den Keller, um dort den Hausvampir der Familie Hellsing aufzusuchen; es traf sich auch, so könnte er dem Fräulein Polizistin auch gleich ihr Frühstück bringen.

Mit dem üblichen Kübel voll Eiswürfeln und dem Päckchen Blut darin schritt der den langen Korridor in den Kellergewölben des Hauses entlang.

Etwas, so schien ihm, war anders, auch wenn er nicht sagen konnte, was.

Als er um die Ecke in den Gang bog, in dem Alucards und Seras' Gemächer waren, fiel es ihm sofort auf: Die Tür von Seras' Zimmer stand offen - und das war früher nie so gewesen, schon gar nicht am Tage.

Ein wenig besorgt eilte er dorthin und blieb dann erschrocken stehen; vor ihm auf dem Boden häufte sich ein kleiner Hügel aus Staub. Mit zitternden Händen beugte er sich herab, und wie erwartet fand er eine kleine, silberne Kugel im Staub.

"Es tut mir Leid", hörte er plötzlich eine bekannte Stimme.

"Lady Integral..."

Sie saß auf einem Stuhl, den Rücken zu ihm; scheinbar dachte sie über etwas nach, den Kopf auf die Hände gestützt. "Es tut mir Leid", wiederholte sie, wenn auch zu gleichgültig, um überzeugend zu klingen.

"Lady Integral... Warum?" Walter hielt noch immer den Eimer mit dem Blut und dem Eis in der Hand; irgendwie schien Integral es bemerkt zu haben, denn sie bat ihn, den Kübel draußen zu lassen. Erst dann, und als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte sie sich zu ihm um. Ihre Augen glänzten rot, und sie kniff sie ein wenig zusammen, fast, um es zu verbergen oder aber aus Angewohnheit, schließlich trug sie ihre Brille nicht.

"Lady Integral... Ihr seid ein Vampir?" Walter versuchte, seine Fassungslosigkeit zu verbergen, es gelang ihm aber nicht vollständig.

Sie nickte langsam. "Und ich bereue es, ihr bereue es mehr, als du dir vorstellen kannst." Langsam erhob sie sich. "Walter, es tut mir Leid", sagte sie zum dritten Mal. "Du hast mir immer treu gedient, mir geholfen und mich beraten. Du hast der Familie Hellsing gedient, aber nun gibt es die Familie Hellsing nicht mehr. Ich entlasse dich, genieße deinen Lebensabend. Dies muss ich allein durchmachen." Ihre Beine zitterten, doch sie versuchte jedes letzte bisschen ihres Stolzes in ihre Stimme zu legen. "Walter, ich befehle dir: Komm nie wieder nach hier unten zurück, komm am besten überhaupt nie wieder hierher zurück: Die Königin wird sich um dich kümmern, du wirst einen guten Lebensabschluss haben, sei dir sicher; ich habe bereits alles veranlasst."

Walter schaute zu Boden. Als gute Butler musste er die Befehle seiner Herrin befolgen, so sehr es ihn auch schmerzte. "Ja. Danke, Sir."

Ein gequältes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht; Walter war immer für sie da gewesen, und es gab kaum jemanden auf dieser Welt, den sie so lieb gewonnen hatte wie ihn.

Jetzt trat er noch einmal zögerlich auf sie zu, nahm sie in den Arm und strich ihr über den Kopf. "Meine kleine Integral..." sagte er in einem Anfall von Zärtlichkeit.

Ein Schluchzen durchfuhr sie, und sie presste ihr Gesicht an seine Schulter, roch noch einmal deutlich den vertrauten Geruch. "Geh jetzt!", presste sie hervor. "Geh jetzt!"

Endlich ließ er sie los und ging dann, ohne noch etwas zu sagen oder sich umzudrehen.

-

"Hierher bist du also vor dem Sonnenlicht geflüchtet..."

Walter's Abschied war gerade erst eine oder zwei Stunden her, als Integral die vertraute Stimme erreichte. Sie hatte die gesamte Zeit apathisch an die Wand gestarrt, spürte weder Hunger noch Müdigkeit; nicht einmal mehr Trauer. Nur diese Leere.

"Vor der Tür steht noch immer das Blut. Willst du es nicht nehmen?", fragte Alucard mit einem zwingenden Unterton.

Er hatte es nicht anders erwartet und war doch von der Festigkeit ihrer Stimme überrascht, als sie erwiderte: "Nein. Ich werde kein Blut trinken."

Auch ihm hatte sie nur den Rücken zugewandt, als hätte sie es nicht nötig, ihn anzusehen. Sie weinte nicht, ihr war keine Regung anzusehen, und sie spürte auch nichts. Zwar fragte sie sich einerseits, ob diese Gefühllosigkeit etwas mit ihrer Veränderung zu tun hatte; doch dann bemerkte sie mit einem gewissen Schrecken, dass sie diese Leere schon sehr viel länger mit sich herumtrug.

Alucard entgegnete ihr nichts, sondern verschwand wieder; es hatte etwas fast sadistisches, sie nun mit ihren Gedanken allein zu lassen, aber er wusste, dass sie sich selbst nur gerne damit quälen würde, weil sie dachte, dass sie es verdiente.

Sie musste einen Ausweg finden. Sie würde einen Ausweg finden.

Für Stunden starrte sie an die Wand, ließ die Geschehnisse der letzten Zeit immer wieder Revue passieren. Der Ausweg. Eine zweite Niederlage, ein zweiter Sieg, eine weitere Schmach.

Ihre zitternde Hand griff nach ihren Zigaretten, entzündete davon eine.

Ja, es gab ihn: Der letzte Ausweg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Lady_Gilraen
2004-08-22T19:35:26+00:00 22.08.2004 21:35
War ein cooles Kappi!
Der arme Walter.
Naja,und Alu ist,wie wir ihn kennen und lieben.^^
Von:  Kagozilla
2004-06-21T22:15:09+00:00 22.06.2004 00:15
da kann ich cherry zustimmen XDDD"""
echt schlimm *kopf schüttel*
aber es geht ja bald weiter hoffe ich mal ^^"
dann ist alles wieder gut gemacht und ela ist zufrieden *g*


lg
ela
Von:  BaronessBea
2004-06-21T19:36:18+00:00 21.06.2004 21:36
so,
endlich komm ich mal dazu, dir nen kommi zu schreiben.
ich komm immer nicht dazu, lesen tu ich deine story aber mit begeisterung :)

hoffe der nächste teil kommt bald :)
Von: abgemeldet
2004-06-21T15:19:12+00:00 21.06.2004 17:19
Du bist ein Sadist, immer diese Cliffhanger *g*
^_^
Von: abgemeldet
2004-06-21T15:18:52+00:00 21.06.2004 17:18
Du bist ein Sadist, immer diese Cliffhanger *g*
^_^


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