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Das Ende der Nacht

Tag und Nacht, Staffel 1
von

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Verpasste Chancen

Wow, so viel Kommentare allein zum Prolog! Ich hab mich riesig gefreut! Ein fettes Dankeschön an euch!
 

Entschuldigt auch die Länge meiner Kapitel. Jetzt müsst ihr so viel lesen. Gomen.
 

Wenn irgend etwas falsch sein sollte (vor allem vom Inhalt), bitte sagt es mir, damit ich es verbessern kann! Ihr könnt mir sowieso alles mitteilen, was ihr denkt!^^
 

Bello
 

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Yugi wandte seinen Blick vom Fenster ab. Er konnte sich nicht so recht auf seine Arbeit konzentrieren, denn immer wieder kehrten seine Gedanken zu dem Tag zurück, an dem er Yami das letzte Mal gesehen hatte. Es war genau so ein Tag gewesen, wie heute. Einer der Tage, an denen sich die Sonne noch einmal von ihrer Besten Seite zeigte, um schließlich in einer wunderschönen Abendröte ihren Abschied zu feiern.

Seit diesem Tag waren schon zehn Jahre vergangen.
 

Yugi rieb sich seine schmerzenden Augen. Wie oft in letzter Zeit machte er Überstunden. Er dachte eigentlich nur noch selten an Yami und die Vergangenheit, sie kam ihm meistens vor wie ein seltsamer Traum.

Doch seit einigen Tagen hatte er immer wieder an seinen Freund denken müssen. Zehn Jahre...
 

Seit damals hatte sich viel verändert. Nein, alles hatte sich verändert.

Seine Freunde, mit denen er sich damals untrennbar verbunden gefühlt hatte, waren ihre eigenen Wege gegangen.

Joey war mit seiner Schwester durch die Welt gereist, wollte so viel wie möglich kennen lernen und erleben. Domino war ihm zu klein geworden. Yugi wusste nicht, mit was er sein Geld verdiente. Möglicherweise jobbte er von einem Ort zum anderen, aber sicherlich machte er irgendetwas Verrücktes, etwas anderes konnte sich Yugi bei seinem Freund nicht vorstellen.

Bakura hatte er seit dem Tag, als auch Yami gegangen war, nicht mehr gesehen und Tristan war nach Amerika gegangen. Er wollte an die Wall Street. Ob er es geschafft hatte?

Auch von Mai hatte er nie wieder etwas gehört. Sicherlich hatten sich Joey und Mai irgendwo auf ihren Reisen getroffen. Das Schicksal vereinte, was zusammen gehörte.

Die einzige, die Domino nicht verlassen hatte, war Tea. Sie war Sozialarbeiterin geworden. Ihren Traum, Tränzerin zu werden, hatte sie vor vielen Jahren aufgegeben.
 

Yugi wollte nun jedoch nicht an Tea denken, er versuchte sich lieber, wieder auf die Arbeit zu konzentrieren.
 

Für seine Freunde und seinen Großvater war er hier geblieben. Aber seine Freunde waren nun fort und sein Großvater war vor ein paar Jahren gestorben. Alles, was ihn noch in Domino City hielt, war Großvaters Laden. Früher war es auch Tea gewesen...
 

Schon wieder schweifte er ab, dabei musste er das Protokoll morgen abliefern. Er brauchte eine Gehaltserhöhung, koste es, was es wolle.

Noch immer besaß er den Laden seines Großvaters und er würde alles dafür geben um ihn nicht zu verlieren. Er war die einzige Verbindung, die er noch zu seiner Vergangenheit hatte, doch der Laden lief schlecht, denn er machte schon lange keine Umsätze mehr. Im Gegenteil...

Yugi arbeitete in der Anwaltskanzelei, um den Laden nicht zu verlieren. Er konnte den Laden nur noch mittags und samstags öffnen, da er die restliche Zeit der Woche, vom Sonntag abgesehen, in der Kanzelei benötigt wurde. Er mochte diese Arbeit nicht, doch er tat es für seinen Großvater. Nur für ihn.
 

Yugi seufzte. Er wusste, dass er durch das ständige Arbeiten müde aussah. Er hatte seine Jugendlichkeit schon lange verloren, nun sah er keinen Tag jünger aus, als er war. War es nicht das, was er immer gewollt hatte?
 

Yugi schloss die Akte, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Er hatte nicht genug gearbeitet, aber mehr würde er nicht mehr zustande bringen. Er arbeitete stets bis zur Erschöpfung. Kaiba wäre stolz auf ihn gewesen.
 

Er verließ das Hochhaus, in dem er arbeitete und macht sich auf den Weg nach Hause. In den Straßen war es still und er fragte sich, was Tea nun wohl machte.

Tea...
 

Plötzlich befand er sich in der Gasse, in der er mit Joey das letzte Duell des Battle City Turniers gekämpft hatte. Das beste Duell seines Lebens, aber auch sein letztes.

Die Gedanken an die Vergangenheit quälten ihn. Warum kamen sie gerade jetzt wieder, wenn er doch gar keine Zeit hatte, um zu träumen?
 

Ein Mann kam ihm in der Gasse entgegen. Es war dunkel und Yugi konnte nur seinen Schatten erkennen und seine Schritte hören.

Einige Meter vor ihm blieb der Mann stehen. Yugi schaute überrascht auf. Wer war das?

"Hallo Yugi", sagte der Mann.

Diese Stimme, sie war Yugi so vertraut. War das wirklich...? Konnte das tatsächlich sein?

"Erkennst du mich nicht mehr, Alter?"

"Joey, bist du das?"

Nun hatten sich Yugis Augen auch etwas an die Dunkelheit gewöhnt und er konnte den jungen Mann vor sich deutlicher sehen. Was er sah, bestätigte seine Vermutung jedoch nicht wirklich. Konnte Joey sich so verändert haben?

"Wer denn sonst? Lass dich mal anschauen. Mensch, wir haben uns viel zu erzählen, nicht wahr?"

"Joey", mehr brachte Yugi nicht hervor. Am liebsten wäre er seinem Freund um den Hals gefallen und früher hätte er es sicherlich getan, doch die Dinge hatten sich geändert. Die Vertrautheit zwischen ihnen war nicht mehr da. Auch wenn sie noch immer Freunde waren, so war doch zu viel Zeit vergangen um einfach dort weiter zu machen, wo sie aufgehört hatten.

Yugi ging auf seinen Freund zu.

"Hier hatten wir unser letztes Duell, erinnerst du dich noch daran?", fragte Joey.

"Aber klar, wie könnte ich das vergessen?" Yugi wollte noch anfügen, dass es ihm vorkam, als wäre es erst gestern gewesen, doch dies wäre ganz einfach falsch gewesen. Es war für ihn, als wäre es in einem anderen Leben gewesen oder in einem schon fast verblassten Traum.

"Duellierst du dich noch oft?", fragte Joey weiter.

"Lass uns erstmal zu mir gehen, dann kann ich dich mal richtig anschauen", sagte Yugi, anstatt auf Joeys Frage zu antworten.

Doch als sie die Gasse verließen, antwortete er: "Weißt du, Joey, ich habe mich seit diesem Duell nie wieder duelliert."

Joey blieb abrupt stehen und schaute Yugi mit großen Augen an.

"Das ist doch nicht dein Ernst, oder?"

"Du weißt doch, dass Humor noch nie mein Ding war."

"Aber wieso? Du bist der beste Duellant der Welt, verdammt!"

Yugi lächelte, denn er freute sich, dass Joey trotz seines veränderten Aussehens noch immer der Alte zu sein schien. Wie hatte er ihn all die Jahre über vermisst.

Joey zündete sich eine Zigarette an und inhalierte tief. Yugi fragte sich, seit wann er rauchte, doch er sprach die Frage nicht aus.

Stattdessen sagte er: "Ach, das ist eine lange und langweilige Geschichte. Erzähl du lieber, was du so gemacht hast."

Joey fing an, von seinen Reisen um die Welt zu erzählen, von den Jobs, die er gehabt hatte, den Orten, die er gesehen und den Menschen, die er getroffen hatte.

Währenddessen gingen sie zu Yugi nach Hause und Yugi machte ihnen Tee. Bei Licht betrachtet fand er, dass sich Joey doch nicht so stark verändert hatte, wie er zuerst angenommen hatte. Er sah nicht mehr so wild aus, seine Haare waren ordentlicher und auch etwas kürzer. Außerdem trug er ein dunkles Hemd, anstatt des alten T-Shirts, das er früher immer getragen hatte. Auf jeden Fall sah er älter aus, erwachsener.

Irgendwann fragte Yugi: "Sag mal, hast du Mai irgendwann mal wieder getroffen?"

Als Mais Name fiel, wurde Joey nachdenklich.

"Ja, es ist noch gar nicht lange her. Sie hat irgend so einen Typen geheiratet und hat auch einen kleinen Sohn. Gerade mal zwei Jahre alt, ein niedlicher Bursche."

Yugi sah den traurigen Zug um Joeys Mundwinkel. Warum hatte das Schicksal ihn nicht mit ihr zusammen gebracht?

"Geheiratet? Ich dachte immer..."

"Ach, Yugi, du bist immer noch ein Kindskopf. Die Welt ist groß und voller Typen, die besser sind für Mai als ich."

"Nein Joey, das ist nicht wahr. Du hast ein großes Herz."

Joey lächelte. "Er ist nicht einmal reich. Na ja, aber was solls. Es gibt zu viele verpasste Chancen im Leben. Aber jetzt sag doch mal, was ist aus den anderen geworden?"

Yugi erzählte seinem Freund, was er wusste. Das war allerdings nicht viel.

Schließlich fragte Joey: "Und was ist aus dir und Tea geworden? Ich meine, ich hab immer gedacht, ihr wärt verheiratet und hättet viele Kinder und so."

Joey lächelte verlegen und irgendwie kindlich, doch als er sah, dass Yugi sich auf die Lippe biss und auf den Boden starrte, hörte er auf zu lächeln.

"Was ist passiert?", fragte er besorgt.

"Ach nichts", sagte Yugi und versuchte, dabei unbeschwert zu klingen, "Es hat eben einfach nicht geklappt mit uns. Aber wir sind immer noch gut befreundet."

Joey merkte, dass da noch mehr war, doch er wollte nicht nachbohren. Er sah, dass sein Freund bedrückt war, doch die Vertrautheit zwischen ihnen war verloren gegangen. Sie waren wie Fremde, die zufällig merkten, dass sie in der gleichen Straße gewohnt hatten.
 

Nicht viel später verabschiedete sich Joey von Yugi.

"Es war wirklich schön, dich mal wieder zu sehen, Yugi."

Yugi nickte. "Ja, das war es. Ich hoffe, du wirst dich irgendwann mal wieder nach Domino verirren?"

"Aber natürlich. Irgendwann werd ich mich auch mal zur Ruhe setzen und wer weiß, vielleicht bleib ich auch hier in meinem Heimatstädtchen."

"Ich werde da sein, Joey."

Joey lächelte, dann meinte er: "Weißt du noch, unser Freundschaftsband?" Dabei streckte er die Hand aus und ballte sie zu einer Faust, auf der einst ein Teil eines Smileys gemalt war.

Yugi nickte, machte seinerseits eine Faust und hob sie gegen die von Joey.

"Freunde."
 

In dieser Nacht blieb Yugi lange wach und schaute durchs Fenster in die dunkle Nacht. Er erinnerte sich an Joeys Worte. 'Es gibt zu viele verpasste Chancen im Leben.'

Tea...
 


 

[Kapitel 2: Der Pharao kehrt zurück]



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-05-17T17:15:00+00:00 17.05.2004 19:15
schreib ganz ganz schnell weiter ich finde die ff ist echt cool. Hoffe das nächste Kapi ist ganz schnell on.


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