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Bloody Life

Blut ist doch dicker als Wasser ...
von

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Meeting

Seufzend lies sich Alexiel in einen der hohen Stuhle des hohen und fast schon riesigen Speisesaales sinken.

Die sternenklare Nach war noch jung und sie war eben erst von ihrem Abendmahl mit Laurell zurückgekehrt. Gestärkt und gesättigt von dem Blut einer jungen Frau waren sie auf das Familienschloss zurückgekehrt und hatten im großen Speisesaal im zweiten Geschoss der alten Gemäuer Platz genommen.

Sie erwarteten Besuch.

"Ich weiß nicht, das Blut der Jungfrauen ist auch nicht mehr das was es einmal war ..."

Kopfschüttelnd lies sich nun auch die 1,70m große Vampirin in einen der dunklen Lederstühle sinken, die um den mächtigen Eichentisch standen.

"Ja, da hast du wohl recht Laurell ..."

Mit einem teuflischen Grinsen, das wohl anderen Kreaturen das Blut in den Adern gefrieren ließ leckte sich Alexiel die Finger ab, an denen noch einige Blutstropfen geklebt hatten.

Ihr schneeweißes Gebiß mit den langen Eckzähnen schimmerte gespenstisch im flackernden Licht der vielen Kerzen und des Kaminfeuers.

Ihre Umhänge hatten beide Damen neben der hohen Tür an einen Hacken gehängt und hatten sich in ihren langen und aufwendig gearbeiteten Roben gesetzt.

"Sag, machst du dir eigentlich sorgen wegen der vielen Jäger die auf uns angesetzt worden sind?

Ich habe gehört, das nicht nur der Pariser Stadtrat jemanden geschickt hat um uns zu jagen, sondern auch dieser verrückte Lord.

Oder irre ich?"

Abwartend sah Laurell ihre Freundin an während sie eine ihrer langen Haarsträhnen zwischen den schlanken Fingern ihrer linken Hand drehte. Das dunkelrot der Haare hob sich drastisch von dem blassen Farbton ihrer Haut ab und lies die Untote unheimlich leblos erscheinen.

"Ich weiß nicht recht was ich davon halten soll, das sich so viele Menschen an unserem endgültigen Ableben interessieren.

Aber eigentlich könnte es uns ja egal sein, wir sind schon mit so vielen dieser erbärmlichen Vampirjäger fertig geworden, da machen die paar jetzt auch keinen Unterschied mehr."

Alexiel legte eine Pause ein bevor sie weiter sprach.

In der Tat hatten sie schon vielen der Jäger das Leben genommen und hatten ihr Blut getrunken.

"Lord Ramon Le Exekut.

Ja, mit ihm werden wir wohl unsre Liebe Not haben.

Seraphitan und Amanda haben uns ja auch schon vor ihm gewarnt. Und wenn selbst diese zwei uns vor diesem Sterblichen zur Vorsicht raten, dann muss er wohl wirklich gefährlich sein."

Laurell nickte.

Auch sie war der Ansicht, das wenn zwei der ältesten und dazu noch mächtigsten Untoten der Gegend vor einem Menschen warnten, dann musste man diese Warnung sehr ernst nehmen.

"Doch genau wegen diesem Problem habe ich heute einen Gast nach El Eclipse geladen.

Eigentlich müsste er ja schon ...-"

Doch noch ehe Alexiel ihren Satz beenden konnte, wurde auch schon an die eisenbeschlagene Tür des Saales geklopft und James trat ein.

Der geheimnisvolle Butler deutete eine vornehme Verbeugung an und sagte mit lauter Stimme:

"Meine Damen, der Besuch ist soeben eingetroffen."

Mit einer einladenden Geste seiner rechten Hand gewährte der alte Mann dem Gast Einlaß.

Doch anstatt eines Menschen oder eines Vampires trat ein schwarzbrauner Bussard in den durch Feuerschein erhellten Schlosssaal ein.

"Ich darf vorstellen, Sir Gilian Le Erajo."

Und mit diesen Worten verließ James den Saal auch wieder und schloss die knarrende Tür hinter sich.

Huldvoll verbeugte sich der dunkelgefiederte Greifvogel und ging wippenden Schrittes auf den Tisch und die beiden Untoten Frauen zu.

"Schön dich einmal wieder zu sehen Gilian."

"Das Vergnügen ist ganz meiner Seits.", krächzte der Bussard las Antwort für Alexiel.

"Gilian, ich möchte dich dann doch bitten deine wahre Gestalt anzunehmen."

Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete Laurell den Vogel.

"Aber nur wenn es dir keine zu großen Umstände bereitet.", fügte sie noch mit einem beinah hämischen Grinsen hinzu.

"Aber nein, wenn Madame das wünscht, werde ich ihrem Bitten nachkommen."

Und kaum hatte der anmutige Flieger seinen Satz beendet zerplatze er auch schon in abermillionen kleine Kugeln, bis er nur noch eine schwarzen wabernden Nebel bildete. Nach und nach setzten sich die dunklen Perlen wieder zusammen und formten den Körper eines 1,77m großen Mannes.

Gilian Le Erajo war ein Vampir von 1099 Jahren, sah allerdings aus wie 27. Seine kurzen schwarzbraunen Haare hatte er unter einem schwarzen Hut versteckt und auch seine dunkelgrünen Augen blitzten nur bedingt unter der breiten Krempe hervor. Seine vollkommen schwarze Erscheinung verlieh dem eigentlich immer gut gelaunten Vampir ein erschreckend übellauniges Auftreten und machten ihn so zu einer gruseligen und unheimlichen Erscheinung.

"Schon besser .."

Mit einem leichten Kopfnicken deutete Alexiel auf einen der Stühle gegenüber von ihr.

Ohne zu zögern nahm Gilian die Einladung sich zu setzten an, doch zuvor legte er noch seinen Hut und seinen langen Mantel ab.

"Also, womit habe ich die Ehre eine Einladung nach El Eclipse nachkommen zu dürfen?", fragte Gilian in seinem gewohnt höflichen Ton.

Doch wussten Laurell und Alexiel nur zu gut das er auch ganz anders konnte.

Es bereitete ihm lediglich einen rießen Spaß sich so hochgestochen auszudrücken und Alexiels Nerven damit zu strapazieren.

"Ich denke, du hast schon von Lord Ramon gehört, oder?"

"Natürlich, er will uns Vampiren alle ans Leder ..."

Da war er wieder, der alte Gilian.

"Also deshalb hast du ihn hier her gebeten?"

Fragend sah Laurell Alexiel an, die nur stumm nickte.

"Sollte ich etwas wissen?"

Neugierig wechselte Gilians Blick von Laurell zu Alexiel und wieder zurück. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen wenn andere etwas wussten was er nicht wusste.

"Auf uns wurde ein Kopfgeld ausgesetzt und zwar von gesagtem Lord.

Doch das ist nicht das Hauptanliegen wes wegen ich dich her gebeten habe."

Während Alexiel das gesagt hatte, hatte sie die silberne Spange an ihrem langen Zopf gelöst und war mit ihren langen schwarzen Fingernägeln durch ihr schneeweißes Haar gefahren, so dass sich der Zopf löste.

Mit einem leisen Klacken hatte sie die Spange aus dem edlen Metall auf den Tisch gelegt.

Dabei war sie von Gilian beinah neidisch beobachtet worden.

"Es ist eine Frechheit, das dir das Silber nichts anhat ...

Man sollte meinen das du damit aus der Art schlägst.

Aber ich will dich nicht beleidigen, schließlich kann es dir einmal von großem Wert sein, dass du nicht verbrennst wenn du es berührst, habe ich recht Laurell?"

"Wohl wahr ...", bestätigte die Vampirin, warf Gilian aber doch einen vernichtenden Blick ihrer giftgrünen Augen zu.

Aber es war in der tat so: Alexiel verbrannte sich nicht am Silber. Keiner konnte das so recht erklären, selbst der weise Seraphitan nicht. Alexiel stammte aus einer erstklassigen Familie, da war die Verunreinigung keine Erklärung. Doch ein Geheimnis hatte sie doch, ein sehr großes: keiner wusste wie alt sie wirklich war. Es war nicht einmal sicher, das Seraphitan ihr Großvater und Amanda ihre Tante war. Es hätte auch so sein können, das Alexiel die Vorfahrin der beiden wäre.

"Du weichst vom Thema ab", tadelte Alexiel ihren Freund und führte somit auf ihr eigentliches Anliegen hin.

"Der Grund für deinen Besuch sind die Pläne von Lord Ramon.

Ich denke du hast davon gehört?"

"Ja, habe ich.

Und wenn ich das sagen darf, es paßt mir ganz und gar nicht was er das geplant hat."

"Würde man mich wohl einweihen?!"

Leicht empört sah Laurell zwischen Gilian und Alexiel hin und her.

"Du hast noch nicht davon gehört?!"

Erstaunt sah Gilian sie an.

"Nein, habe ich nicht.

Sonst würde ich ja wohl kaum um Erklärung bitten ..."

Plötzlich wurde Gilians Gesichtsausdruck hart wie Stein und man hätte annehmen können, das auch noch das letzte Fünkchen Leben aus seinem blassen Gesicht gewichen wäre als er mit unheilvoller Stimme sprach:

"Lord Ramon El Exekut will alle Vampire auslöschen lassen ..."



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