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Ina

von

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"Ach, das klappt schon! Die hat sicher nichts gesagt", lächelte Jenny ihre Freundin an. "Mhm..."

Die beiden schauten aneinander gelehnt ein wenig Fernsehen. Da vibrierte auf einmal Inas Handy. Fast erschrocken griff sie danach und öffnete die SMS. "Von Chrissi", meinte sie zu Jenny. "Sie schreibt, dass sie es noch nicht gesagt hat, dass sie es aber sagen wird, wenn ich nicht pünktlich wieder zuhause bin. Und ich kann sie kurz anrufen, sie ist nämlich alleine im Garten." Sie wählte ihre Schwester an. "Chrissi? Du sagst das aber echt nicht weiter, oder?" "Ich hab das schon fast weiter gesagt aber ich glaube, die haben nichts gemerkt." "Bist du dir da ganz sicher?" "Ja, so ziemlich. Aber ich muss denen das eigentlich sagen. Wo bist du überhaupt?" "Ich bin bei Jenny." "Jenny? Ihr seid doch nicht etwa..." "Doch sind wir." "Du spinnst doch. Und was ist mit Mark? Weiß er es?" "Ich glaube nicht, dass er das weiß aber es geht ihn auch nichts an, ich hab mich von ihm getrennt bevor ich gefahren bin." "Boa, Ina! Der hat dich doch wirklich geliebt, ihr wart so ein süßes Paar!" "Jenny liebt mich auch, außerdem liebe ich sie ebenfalls und wir sind auch ein süßes Paar." "Du hättest Mark behalten sollen, wirklich. Wann willst du Mama und Papa sagen, dass du mit ihr zusammen bist?" "Wenn es passt. Und sie sie kennengelernt haben." "Dabei hat Mama letztens noch gesagt, dass sie froh ist, dass du endlich mit einem Jungen zusammen bist und..." "Ich will da jetzt nichts von hören!", unterbrach Ina sie. "Ich bin jetzt bei Jenny und habe eine schöne Zeit mit ihr, Samstag komme ich wieder. Und du sagst unseren Eltern nichts davon, ich bin mit Sonja und den Anderen weg, ok?!" Chrissi seufzte. "Klar, ist deine Sache, du kriegst den Ärger." "Tschüs!", sagte Ina noch und legte einfach auf. Das Handy schmiss sie gegenüber ihres Platzes auf den Sessel, dann verschränkte sie die Arme und lehnte sich zurück, finster vor sich her starrend.

"Was ist denn los?", fragte Jenny sie. Zuerst antwortete Ina nicht, doch dann setzte sie sich anders hin und sagte, immer noch vor sich her starrend: "Ach, nichts Schlimmes. Sie meint nur mal wieder, dass ich bescheuert bin, weil ich mit einer Frau zusammen bin, obwohl ich so einen tollen Kerl haben könnte. Toll, pah! Als wenn der toll war. Okay, er hat viel für mich gemacht... aber was bringt mir das, wenn ich ihn nicht liebe, nicht lieben kann?!... Scheiße alles!" "Aber du weißt, dass ich immer für dich da bin und dich unterstützen werde, egal was kommt, oder?" "Mhm, das weiß ich, Süße. Und mit dir an meiner Seite kann das garnicht so schlimm werden." Jetzt lächelte Ina sogar schon wieder leicht. "Das mit meinen Eltern bekomme ich auch noch hin, ganz sicher." "Mhm, das schaffst du wirklich. Meine Familie weiß ja auch noch nichts. Aber ich denke, dass sie bald etwas merken wird. Das finde ich aber garnicht mal so schlimm, dann brauche ich nämlich nicht mehr so aufzupassen." "Das stimmt schon. Und bestimmt reagieren die besser als meine Leute.", meinte Ina daraufhin. "Ich lasse mich einfach überraschen", grinste Jenny. Dann nahm sie Ina in den Arm und gab ihr einen lieben Kuss. "Zusammen schaffen wir alles, das weiß ich ganz genau", meinte sie, dabei strahlte sie eine solche Wärme und Sicherheit aus, dass Ina richtig davon angesteckt wurde.

...

Sie verbrachten noch eine sehr schöne Zeit zusammen. Doch am Samstag war es Zeit für Ina wieder nach Hause zu fahren. Schweren Herzens verabschiedete sie sich von ihrer Süßen, ihr fiel das sicher genauso schwer.

Als Ina am Bahnhof ausstieg und sich auf den Weg nach Hause machte, wurde sie total unsicher, sie wusste nicht, ob ihre Familie etwas merken würde, allerdings befürchtete sie es.

Auf dem Rückweg hatte sie sich die Geschichte zurecht gelegt, schließlich musste sie etwas zu erzählen haben. Dass sie ihr Eltern damit anlog, war ihr egal.

Sie saßen alle beim Essen, als sie zur Tür hineinkam. ,Wieso essen die schon ohne mich, die wussten doch, wann ich ankomme...', dachte Ina beunruhigt. Es war in ihrer Familie so Brauch, dass jemand, der im Urlaub war und wiederkam, mit einer warmen Mahlzeit empfangen wurde. Und die anderen warteten immer solange, bis sie auch wirklich da war!

"Ich bin wieder daaa!", rief sie durch den Flur. "Wir sind im Esszimmer!", schallte es ihr entgegen. ,Toll, da werde ich noch nicht einmal richtig begrüßt. Aber wenn ich länger weggeblieben wäre, hätten sie Terror gemacht.' Nachdem sie ihre Sachen abgestellt hatte, ging auch sie ins Esszimmer. Vier Augenpaare schauten ihr entgegen, als sie den Raum betrat. "Setz dich, dein Essen wird kalt." Ina setzte sich und wartete auf die neugierigen Fragen, die jetzt kommen sollten. Als alle weiterschwiegen oder nur über belanglose Dinge redeten, wusste sie endgültig, dass sie etwas mitbekommen hatten. Sie schaute ihre Schwester an, doch diese blickte angestrengt in eine andere Richtung, wich ihrem Blick aus. ,Na toll, dann darf ich gleich auch noch mit meinen Eltern diskutieren...'

Und wie sie befürchtet hatte: Eine halbe Stunde nach dem Essen wurde sie ins Wohnzimmer gerufen. "Wir wissen, dass du nicht mit deinen Freunden weg warst sondern dich eine Woche bei einer wildfremden Person aufgehalten hast", begann ihr Vater. ,Das fängt ja schon gut an', dachte Ina. "Ich dachte, wir hätten dir beigebracht, dass Ehrlichkeit sehr wichtig ist", fuhr er fort. "Bist du mit ihr zusammen?", fragte ihr Mutter mühsam beherrscht dazwischen. Instinktiv wollte Ina ihren Blick fast beschämt sinken lassen, doch im letzten Moment hielt sie sich davon zurück und nickte statt dessen. "Ja bin ich." "Du hast ab jetzt Internetverbot und erst einmal Hausarrest." "Ihr könnt mich doch nicht bestrafen nur weil ich liebe!!!" Ina schrie es fast. "Deswegen bestrafen wir dich auch nicht. Diese Maßnahmen ergreifen wir nur, um dir zu zeigen, dass du uns nicht anlügen darfst." "Hätte ich euch die Wahrheit gesagt, hättet ihr mich niemals weggelassen!" "Das kann schon sein. Weißt du noch, wie das mit Tanja war? Dieses Mal wird das nicht anders verlaufen. Auch die hast du wieder im Internet kennengelernt." "Ihr könnt Jenny doch nicht einfach in irgendeine Schublade stecken, ihr kennt sie doch noch nicht einmal!" Ihre Eltern schwiegen, Ina drehte sich um, stürmte in ihr Zimmer und warf die Tür hinter sich zu.

Sie schickte Jenny eine SMS und erzählte ihr, dass ihre Eltern das wüssten und wieder total scheiße reagiert hatten. Dann schmiss sie sich auf ihr Bett und dachte erstmal an garnichts.

Bald darauf hatte sie eine Antwort von ihrer Freundin. Sie schrieb, dass sie das nächste Mal gern mit Inas Eltern reden wolle.

...

Als Jenny Ina das nächste Mal besuchte, traf sie sich wirklich mit Inas Eltern und redete mit ihnen. Sie argumentierte, dass an einer Liebe zwischen Frauen absolut nichts "asozial" oder "unnormal" sei, dass es doch einzig und allein auf die Liebe an sich ankommt. Nach dem Gespräch wirkten Inas Eltern wirklich ein wenig nachdenklich und Ina bewunderte ihre Freundin. Sie hatte das alles so gut ausgedrückt, so diplomatisch wie sie selbst es niemals geschafft hätte.

Trotzdem wehrten Inas Eltern sich dagegen, die beiden alleine und ungestört zu lassen. Wenn sie in Inas Zimmer waren, kam immer jemand rein und stellte unnütze Fragen. Deswegen verbrachten sie auch nicht viel Zeit bei Ina zuhause sondern gingen durch die Straßen. Hier konnten sie frei reden und wurden nicht die ganze Zeit nur gestört.

Allerdings war es wirklich erfüllender mit Jenny bei ihr zuhause zu sein. Direkt nachdem Jenny wieder gefahren war, fing Ina an, ihre Eltern zu löchern. Dabei war es eigentlich egal: wenn sie es ihr nicht erlauben würden, würde sie einfach so zu ihrer Freundin fahren. Schließlich hatte sie es schonmal getan. Und sie konnte sogar bei ihr übernachten. Also hätten sie sogar ein wenig mehr Zeit zusammen.

Jennys Familie war die Beziehung zwischen den beiden nicht unbemerkt geblieben, das merkte Ina direkt, als sie das nächste Mal zu ihr fuhr. Jenny war nämlich viel lockerer als davor und ließ sie auch nicht los, als sie die Wohnung betraten. Die Reaktion von Jennys Mutter erstaunte sie schon, vor allem wenn sie daran dachte, wie ihre Leute reagiert hatten. Doch sie freute sich, dass es einen Platz gab, an dem sie wirklich so akzeptiert wurden, wie sie waren. Das alles trug ebenfalls mit dazu bei, dass die Zeit für Ina die schönste wurde, die sie je gehabt hatte.

Nur die Zeit zwischen den Treffen war für beide immer sehr bedrückend. Sie wären viel lieber rund um die Uhr zusammen gewesen oder wenigstens so nahe, dass sie sich öfter hätten treffen können. Liebe auf Entfernung konnte nämlich schon ziemlich belastend sein. Schließlich konnte die andere nicht "mal eben" vorbeikommen, wenn etwas war. Natürlich hatten sie sich schon damit arrangiert aber es wäre wirklich um ein Vielfaches einfacher und angenehmer, wenn sie näher wohnen würden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  d-chan
2005-01-24T19:08:33+00:00 24.01.2005 20:08
Juchu!
Es geht weiter!
*g* Wow, toll, wie Jenny das mit Ina's Eltern hinbekommen hat. Hätte nciht gedacht, dass es "so einfach" werden würde.
Kompliment!
Echt gut gelungen!
kleenes_Ding


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