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How Kai learned flying...

...really to hate
von

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And when the troubles began

Hi-ho Leutz! ^_^

Da ist klein kadruen wieder mit was Neuem!

*hust* Ok, so neu ist's ja nicht...

Wieder Beyblade und wieder Ich-Perspektive...ich mag aber beides so gerne...

<.< Ich sollte vielleicht doch mal ein bisschen mehr Abwechslung in mein Leben bringen...^^;
 

Nja, eventuell hab ich das mit der Genre geschafft!

Denn da...*Trommelwirbel* ...hat sich kadruen mal ein Drama ausgedacht! XD

..*hust* Nun ja, hier im Prolog fragt man sich dann bestimmt "Hä? Drama? Wo?", aber ich kann euch versichern, dass es nachher nicht mehr so locker luftig zugehen wird! ><

Ich möcht ja auch mal was anderes hinbekommen! ^_^

Und deswegen ist dieser Teil hier der Prolog! *nick* û.û
 

Ich sag im vornherein dass das alles ein bisschen zu pessimistisch rüberkommen wird, und das auch Shounen-Ai sich hier etwas durchschlägt...wenn auch noch nicht zu stark...oder überhaupt.. O.ô''

(die, die das nicht mögen, sollten denn lieber nicht lesen...die, die "IIIH!!" schreien, muss ich mit nem Arschtritt wegbefördern! >.<)
 

Aaaaber: genug des Vorwortes.. (nja, fängt an sich ja noch nicht einmal an...<.<")

Und diese einleitenden Texte werd ich hier auch ein bissel kürzen. Die passen hier nicht so ganz rein. ^^;
 

Trotz all diesem mehr Schlecht- als Rechtgerede wünsch ich viel Spaß beim Lesen! ^___^
 

~*~*~*~*~
 

Der lange Rumpf, weit gestreckt mit glänzender Schicht überzogen; die Schnauze am vorderen Ende hinausragend, mit diesem unscheinbaren mattem Lächeln, obwohl gar keins dieses zieren dürfte. Als ob es mich auslachte. Ja, so musste es sein...

Dieses elende Ding.

Wahrhaftig ein Wunderwerk der Menschheit! Die Fähigkeiten dieses Objektes waren faszinierend, so unglaublich und beeindruckend zugleich. Dennoch blieb es nur ein Stück Metall. Nein, viele Stücke Metall, aneinander gekettet mit Nähten und Schrauben. Das Innenleben, ein wahres Wunder. Wirklich! Und doch dieses Leblose, was es umhüllte, ausmachte...

Merklich zog sich mein Magen zusammen, und ließ einen süßlichen Geschmack des Erbrechens meinen Rachen empor klimmen, als wolle er in Rekordzeit meine Mundhöhle erreichen. Ein ekelhafter Gedanke, wie auch dieses...Ding, da vorne.

Und da sollte ich rein?

Ernsthaft?

Tja, wie sollt es anders sein? Wie oft hatten wir es schon genutzt?

Oft.

Sehr oft.

Zu oft für meinen Geschmack...

Diese so majestätischen Schwingen, die nun wirklich nichts Majestätisches an sich hatten. Sie wirkten nur wie Arme um meinen Hals, die irgendwann zu packen würden und mich erdrosseln. Kann es sein, dass ich Angst habe? Vor dem da? Vor diesem widerlichen Ding?

Ein Seufzen erklang aus meiner Kehle und es holte diesen angestanden Geschmack abermals nach oben. Wie gerne würde ich mich jetzt hier wegbewegen? Zu gerne, wie mir scheint. Aber eine Wahl habe ich nicht! Nein. Die hatte ich nie...

Das ganze Gehäuse wirkte eher wie eine verkorkste Sardinenbüchse und ich hasse Sardinen. Das ist zwar nicht der einzige Grund, weswegen ich diese Teile hasse, aber schon mal ein guter Anlass, um die Fragen der anderen fürs erste abzublocken!

Es war groß, schwerfällig, ein gigantischer Eisenklotz, pardon, Stahlklotz. Aber was machte das für einen Unterschied? In diese Büchse musste ich rein, komme was wolle. Außerdem hatte ich nicht wirklich Lust, über fünftausend Kilometer über massige Gebirgszüge zu Fuß zurückzulegen...selbst mit einen Vehikel jeglicher Art wäre das reiner Selbstmord...vielleicht.

Außerdem würden man es nicht rechtzeitig schaffen...ouh Mann! Wieso musste man nur diesen dämlichen Sport betreiben?! Hatte ich eben dämlich genannt...? Schande! Der war nämlich mit meiner einzigen Beschäftigungen seit Jahren! Auch wieder ein Anlass so schnell wie möglich damit aufzuhören... aber so plötzlich kneifen, weil ich unser bevorstehendes Gefährt bis auf die Pest hasste? Wer sollte es mir übel nehmen? Es verrichtete ordnungsgemäß seine Flüge: es startete, flog und landete. Wo, war eine andere Sache. Musste ja nicht immer am korrekten Ort Stopp machen! Wieso nicht früher? In der Mongolei zum Beispiel, die wir unvermeidlich überfliegen mussten? Ja, wir flogen! Und ich verabscheue es!

Merkte man mir nicht an? Da sah man mal wieder, wie gut ich meine innerlichen Panikattacken verstecken konnte! Ich hätte Pokerspieler werden sollen. Ein passendes Face hatte ich schon einmal. Nur meine Augen waren ein bisschen zu verräterisch...

Mühsam, als ob sie Blei oder noch schwerer wäre, hob ich meine Füße und setzte sie wie jeder normale Mensch auch voreinander. Gehen, nennt man das. Auch wieder was.

Meine Hand richtete nochmals meine Tasche zu Recht, die ich gekonnt und scheinbar mühelos schulterte und schritt weiter zum Gate.
 

Ich hasse Flugzeuge.
 

Das war mit das einzige, was mir durch den Kopf ging, als dieses Gate verdammt nahe kam. Toll, das musste ich schließlich noch passieren. Herrlich, irgendwann wird mal wieder so ein Flieger abschmieren. Wieso sollte es diesmal nicht uns treffen? Wäre doch möglich!

War es eigentlich normal oder gar klug, so etwas vor einem Flug zu denken, der sich über ein paar Stunden hinauszog? Wahrscheinlich nicht.

Seufzer kamen heute oft bei mir vor. Dieses Ungetüm da draußen stand vorerst still da. Wäre es möglich gewesen, hätte ich es zerlegt, damit es ja nicht auf die Idee kam, abzuheben. Und wieso war heute meine Angst größer als sonst? Angst? Nein, das war Panik! Richtige Panik!

Ich hasste es ebenfalls, solche Schwächen einzugestehen. Vielleicht sollte ich mal zum Arzt mit dieser krankhaften Phobie vor jeder Höhe über achthundert Meter gehen...

Ich wäre bestimmt nicht der Erste, den er behandelt. Schließlich gab es noch mehr, mit solcher Höhenangst!

Unschlüssig blieb ich mitten vor diesem Tor stehen. Ein Maul zur Hölle, wie mir schien. Unsicher und doch mit keiner verzognen Mine blicke ich über die Schulter und betrachtete die anderen.

Die anderen..?
 

"He?" Suchend wandte ich meinen Kopf in alle Richtungen. Grandios! Was machten diese Idioten nur wieder?! Wollten die mich ernsthaft alleine in dieses Ding steigen lassen! Ohne mich! Das halten meine Nerven nicht aus! Ok, gewisse Teammitglieder überstrafften sie auch, aber so ein Ereignis, was mir bevorstand, war noch viel schlimmer, als Tyson in dreifacher Ausführung! Und ich wusste, was ich hier sagte...oder eben dachte!
 

"Kai!!" Puh, endlich! Das erste Lebenszeichen! Ich konnte also beruhigte ausatmen! Nicht allein in dieser Höllenmaschine! Es ist, denke ich, nicht besonders intelligent, seine größte Furcht noch schrecklicher zu reden. Also: Augen zu und durch!

Wollten die anderen nicht bald kommen? Allein geh ich da bestimmt nicht rein!

"Kai~!" Jaja, meinen Namen könnt ihr schon einmal aussprechen! Herzlichen Glückwunsch! Nun zur zweiten Lektion: alle man herkommen, verdammt!

Und schon sehe ich den Ersten, der meine Befehle beachtete: Ray! Wenigstens einer! Hab ich irgendwie...Pech...verdammt! Wieso gerade Raymond?! Nicht er sollte mich in so einer Situation erleben! Im Flugzeug nachher ging das noch, da hatte man die Qual nicht so sehr vor Augen!

Ja, diese verräterischen Sehorgane! Wie gesagt: gutes Face, schlechte Glubscher! Diese Teile spiegelten auch so gut wie alles wieder! Zwar haben ein Großteil der Masse, so auch meine Teammitglieder, diese Dumpfbacken, nicht genug Potential, diese zu lesen, aber Ray war gerade da anderen Kalibers! Er gehört zu den wenigen Personen, die am besten durch Augen wie Fenster sehen konnte, um zu erkennen, was sich denn gerade dahinter befand...! So waren auch meine ein offenes Buch für ihn, was nicht gerade mein Vorteil war!

"Kai...", keuchte er und musste sich kurz auf den Knien abstützen. "Das ist das falsche Gate!"
 

...scheiße...
 

Lächelnd deutete er in genau entgegen gesetzter Richtung.

Na herrlich. Wieder mal prompt verlaufen!

Ich hasse Flugzeuge. Und jetzt wiederhol ich mich auch noch! Na danke! Ok, diese Tatsache konnte man sich nicht oft genug vor die Augen führen lassen... vor die Au..gen...?

Genau so ein Paar zoomte sich jetzt ganz dicht an mich heran, als ob sie jegliche Empfindung, und ich meinte EMPFINDUNG, auch wenn ich nicht der Typ war, der solche hegte, abscannen und diese Daten in seinem Speicher verarbeiten würde. Das machte Ray jetzt wohl auch gerade, als das Gelb aufleuchtete und anscheinend ein Ergebnis erzielt hat.

"Du bist nervös?" War das ne Frage? ...wenn ja, gut! Dann war ich doch nicht so sehr durchschaubar, wie ich selber dachte. Nja, durchschaubar auf eine ganz eigene Weise...

"Du bist nervös!" Nein, das war jetzt keine Frage mehr. Mist! Konnten diese roten Augen meines Kopfes, da wo sie hingehörten, so viel über meine Verfassung berichten?!

"Warum bist du denn nervös?" Ok, die Frage war noch beschissener als die erste! Was sollte ich sagen? Hallo, ich habe Schiss vor dieser Sardinenbüchse und möchte ganz schnell nach Hause, mich unter einer Decke verkriechen und bemuttert werden?!

Klar! Als hätte ein Kai Hiwatari keine anderen Probleme!

Stumm betrachtete er mich. Er erwartet doch nicht wirklich eine Antwort, oder? Nicht wirklich....oder?!

Mit dem Kopf schüttelnd wandte er sich ab. Gut, da hab ich wieder meine Ruhe!

"Komm mit! Zu unserem Flugzeug geht's da lang!", lächelte er wieder. Man war das aufbauend...ich hätte mir echt gewünscht, er sagt, der Flug müsste wegen Unwetterwarnung abgesagt werden. Dann hatte ich noch mehr Zeit, mich mental drauf vorzubereiten. Gut, ich hatte schon ganz schön lange Zeit für diese Vorbereitungen, aber man konnte davon ja nie genug haben, nicht wahr?
 

Schlurfend und mit abwesendem Blick ging es dann dem Chinesen hinterher. Hatte er ein Glück, dass er nicht so eine Höhenangst hatte! Ich konnte zwar locker auf den Tôkyô-Tower kraxeln, aber weiter nicht! Höhen waren schon immer eine Schwächer von mir. Und jeglicher Versuch, sie auszumerzen, verlief ins bodenlose...

Gescheitert. Alle zusammen. Was hatte ich nicht schon alles ausprobiert? Stundenlang auf einem Baum verharren, todesmutig herumzuklettern um mich daran zu gewöhnen. Mit meinen Großvater, wenn er denn mal Zeit und Lust hatte, wobei diese ziemlich selten war, jeden erreichbaren Berg erklommen, um nur wieder froh zu sein, heil unten anzukommen! Es war vergeblich. Und ein Besuch bei einem Mediziner weigerte sich mein Stolz strikt dagegen. Selbst er legte sich bei dieser Sache quer, obwohl es besser für alle Beteiligten war: meine Verfassung, meinen Körper und mich.

"Wir sind da!", und man klopfte mir leicht auf die Schulter.

Anwesend! Und was war nun so wichtig?
 

...
 

Nicht wirklich jetzt, oder? Das ist nicht euer Ernst!

Mein ach so gutes Pokerface verlor augenblicklich am Poker und mir entfleuchten wohl leicht Gesichtszüge sowie Farbe. Ok, mit den Ausnahmen an meinen blauen Streifen, war ich eh nicht sehr farbig, aber irgendwie musste ich wohl noch weißer ausgesehen haben; das merkte ich förmlich.

"Kommst du, Kai?", fragte Ray eher zurückhaltend. Nja, er konnte ja nicht wissen, dass meine momentane Verfassung es mir nicht ermöglichte, andere anzumotzen. Aber das kommt bestimmt gleich wieder....uund, jetzt ist es wieder da!

"Hn." Ja, das war wieder der >richtige< Kai, wobei ich mich ernsthaft fragte, ob er das wirklich war! Wenn ich nur daran dachte, dass sich in mir dermaßen Panik anhäufelte, dann konnte dieses arrogante, kalte, abweisende andere Ich nicht mein wahres sein...
 

Ich hasse Sardinenbüchse, insbesondere wenn sie klein sind. Da passte die Bezeichnung einfach besser! Und das Ding da WAR klein. Zwar hatte man da irgendwie seine Ruhe vor lästigen Groupies, nervenden Kids, schreienden Kinder und was weiß ich, aber die Raumverhältnisse machten alles schlimmer, als es eh schon war!

Nein, ich habe keine Klaustrophobie! Aber wenn man dann irgendwo zweitausend Meter weit hoch ist, dann kann diese Enge einen doch ziemlich an den Nerven nagen. Jepp, das würde wieder einen Adrenalinkitzel pur geben! Darauf freue ich mich ja so unheimlich!

Langsam setzte ich mich wieder in Gang.

Der Pilot, bestimmt zwischen zwanzig und sechzig, hatte eine Kippe im Mund und rauchte zum Zeitvertreib, wie mir schien. War ich denn wirklich so spät dran?

"Kaiii!! Wo warst du?!"

Ich nehme das mit den nervenden Kids und schreienden Kinder zurück. Davon hatten wir ja mindestens eins...

Ich seufzte und ließ die Frage im Raum stehen, obgleich wir uns schon außerhalb dieses Gemäuers, ein beeindruckend großer Komplex an Gebäuden und Hallen, befanden.

Unbeachtete ließ ich sie links liegen. Ok, sie standen rechts von mir, aber was machte da schon für einen Unterschied?

Tyson wollte anscheinend auch nicht die ganze Zeit im Innenraum warten und hopste die Zeit der Warterei auf meine Persönlichkeit außerhalb des Privatjets mit Max umher.

Wieder seufzte ich. Das konnte noch was werden.

"Dir geht es nicht gut! Warum diese Nervosität?"

Ja, wenn ich Ray nicht hätte....er musste mich immer wieder daran erinnern, wie beschissen es mir doch ging und auf sein Mitleid konnte ich im Moment dankend verzichten! Ebenso beglückte ich ihn auch mit einem schönen Glare und setzte meinen Weg ins Gehäuse fort. Ich hoffe, er hatte nicht zu viel gemerkt...
 

Drinnen angekommen.

Klein, eng, ungemütlich, zuwenig Sitze, stickig, dreckig...ich würde hier noch so allerhand Mängel finde, aber mich verließ die Lust dazu und ich pflanzte mich auf den nächst besten Platz, der sich anbot.

Kurz darauf kamen auch ein jubelndes Paar die Stufen empor. Mir drehte sich wieder alles. Die gewisse Übelkeit, die sich in meine Knochen fraß; die dröhnenden Kopfschmerzen, die ich neuerdings bei jedem diese verfluchten Starts hatte; das mehr als flaue weitere Gefühl im Magen, das beinahe die Übelkeit übertünchte und dann noch dieses wild um sich schlagende Herz, als wolle es Weltmeister im Zweikampf werden, wobei mein Brustkorb wohl der zu k.o. schlagende Gegner war...

Meine Tasche war irgendwo unterm Sitz gelandet. Viele Utensilien hatte ich nicht mit. Eigentlich nie. Was sollte ich großmächtig mitnehmen? Zu viel Gepäck macht zu viel Ärger und kostet unnötig Zeit!

Mein Blick schweifte über die Sitzreihen. Vier Stück an der Zahl...meine jetzige war die hinterste. Es machte zwar nicht viel Spaß, die ganze Zeit Tysons Gesicht im Blickfeld zu haben, aber irgendwie war es beruhigend zu wissen, dass wenigstens denen die Höhe nicht sonderlich störte. Ein aufmunternder Gedanke....ein bisschen zumindest.

Und schon marschierte jener Blauhaarige an meinem Platz auf der linken Seite vorbei, mit breitem Grinsen, unbeschwert, fröhlich...einfach zum Kotzen das Ganze! Meine schwer beherrschte Faust ballte sich. Wie konnte er so normal bleiben?! Während ich hier Qualen durchlitt?! Ok, ich neige zur Übertreibung, aber ich denke, jeder mit solcher Phobie würde Denken und Handeln wie ich!

Zu meiner Überraschung setzte sich Ray gleich vor mich hin. Gut so, dann hatte ich ihn halbwegs im Blickfeld, auch wenn die Lehne dies mehr einschränkte, als gut war.

Lachend platzierten sich die drei anderen in den ersteren Bankreihen, gackerten noch stimmvoll weiter, als schon der Pilot langsam hineintrottete, mit einem Grinsen im Gesicht, das dem von Tyson ebenbürtig war. Für Max' Grinsen war es nicht fröhlich genug...

Ich schüttelte den Kopf.

Was ging es mich an, wie der Pilot dieser Blechbüchse sich verhielt?! Hauptsache, er brachte das Teil sicher hoch, flog schön schnell die Strecke ab und landete wieder in Russland!
 

Russland.
 

Was wollten wir da noch mal? Trainieren oder wieder so ein Turnier? Konnte mir egal sein. Fakt war, das wir da hin mussten: auf Befehl oder Herausforderung eines bestimmten Teams. Natürlich hat das Team selber nicht diesen Schritt vollführt, sondern dieses Sackgesicht von einem Boris!

Übelkeit, wie hab ich sie vermisst? Und wieder machte sich Freeclimbing in meinem Rachen und freute sich anscheinend über meinen schlechten Gemütszustand.

Mir wurde schlecht.

Und erst richtig wurde mir das bewusst, als ich wieder an diese Hackfresse dachte, die wir wohl bald wieder zu Gesicht bekamen. Juhu, freu ich mich darauf.

Irgendwann werde ich eine Gelegenheit am Schopfe packen und ihn mir zur Brust nehmen, ihn teeren, federn, rupfen; jegliche Foltermethode, die schrecklich genug war, um die seine büßen zu lassen!

Nein, so eine gab es wohl oder übel nicht. Leider...

Huh...ich spürte ein Wärme an meiner rechten Hand...eher Faust, da ich sie noch immer schwer zusammenballte.

Verwundert blickte ich auf und erkannte wieder zu meinem Leidwesen diese Bernsteine, die funkelten wie Sterne am Himmel... ...igitt. Ich werd ekelhaft. Wieso denk ich nur so einen Bockmist?!

"Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?"

Wie oft wollte er mich das noch fragen? Aber so ganz Unrecht hatte er nicht. Und eine Berechtigung zum Fragen hatte er irgendwie auch, denn ich musste wieder mal hinreißend ausgesehen haben. Nur eine Sache störte mich hier noch...
 

Nervös schaute ich, oder bessere, schielte zu seiner Hand, die keine Anstalten machte, die Umklammerung um meiner zu lösen. Wieso merkte er es nicht? Er sah mich noch an...gut. Da konnte er es nicht merken...

Fragezeichen leuchteten nun in seinen Augen, auch wenn dies eine belustigende Vorstellung war, so konnte ich nicht einmal ansatzweise lachen.

"Ray...deine Hand.."

"Oh!" Ruckartig löste er sich und hinterließ wieder so einen kalten Hauch. Normal, wenn die Wärmequelle abhanden geht.

Ohne ein weiteres Wort, nur mit einem stummen Lächeln, erhob er sich von dem Platz neben mir und machte sich auf den Weg wieder einen Schritt nach vorne und ließ sich seufzend, was ich gut hören konnte, in seinen Sitz fallen. Der Sessel dehnte sich leicht nach hinten. Ein weiterer Beweis.
 

>>Ok Jungs! Wir starten dann!<<, ertönte es aus dem Lautsprecher.

Das war mein Startsignal, mich krampfhaft in die Armlehnen zu krallen. Ein weitere Grund, warum ich meist hinten sitze: mich sieht niemand.

Es war auch gut so, denn ich hatte nicht wirklich Lust, dass mich SO jemand sah.

>Wie erbärmlich!< schallte ich mir immer wieder in die eigenen Ohren, doch es half nicht. Der Boden vibrierte leicht unter den Rollen und das wurde zusehends stärker, je höher die Geschwindigkeit wurde. Ich hasse es! Am Anfang war's noch mit am Schlimmsten! Dieser elende Druck auf Körper, Magen, Seele. Ja, auch ich hatte eine Seele, die zwar schon stark gelitten hatte, aber dennoch vorhanden war! Ich hatte sie noch nicht verloren! Ich hatte sie behalten! Ich hatte sie gehütet, tief in meinem Herzen, damit kein weiteres Leid sie schänden konnte! Es half...bisher...

Verkrampft kniff ich die Augen zusammen. Mein Magen spielte Rodeo und schwang Achten mitsamt Inhalt.

Mir war so speiübel.

Lass bloß niemanden hier auftauchen!

Es war schrecklich genug, das hier zu überstehen; da brauchte ich nicht jemanden noch, der mich auslachte!

"Ganz ruhig!"

Mir stockte der Atem und abrupt riss ich meine Augen auf.

Da war er...schon wieder.

Seine Augen hatten noch immer diesen Glanz.

Wieso? Wieso musste er mich JETZT so sehen? Ich hätte mich selber erwürgen können, für dieses eindeutige Schwächezeichen.

Na los! Lach mich aus! Mach mich mit deiner neuen Erkenntnis fertig! Worauf wartest du?! Das ich dich auffordere?

Zwei Hände legten sich um meinen Körper und zogen mich an den des anderen. "Ssssh! Du brauchst keine Angst haben!"

Die Worte wirkten so beruhigend, doch irgendwie wollte ich das nicht! Wie behandelte er mich denn? Wie ein kleines Kind, das nach seiner Mama schrei?!

"Lass mich los! Ich komm schon allein klar!"

Wütend löste ich mich von seinen Armen, nja, schlug sie beinahe verschreckt beiseite.
 

Ein Grinsen stahl sich auf die Lippen des anderen.

Was sollte das? Lachst du nun oder nicht?!

"So! Jetzt hast du es schon überstanden!"

"...he?" Grandios! Das musste auch noch so kommen! Jetzt antworte ich schon wie der blauhaarige Japaner, der sich vor Freude momentan nicht mehr retten konnte! War der glücklich, den Start heil überstanden zu haben?! Moment...überstanden?!

Unsicher blickte ich Ray wieder ins Gesicht, doch der lächelte nur und ließ sich vor mir in seinen eigenen Sitz nieder.

Er hatte es gewusst...er hatte gewusst, dass mich das ablenken würde...so ein Idiot...
 

"Kaiii!! Kaiiiii!! Spielst du mit uns??"

"Jaa, wir machen jetzt >Backe, backe Kuchen<, ihr verdammten Vollidioten!"

Ich wusste, ich hatte im Moment nicht den Nerv, zur Beherrschung und das musste ich auch gleich ausspielen und sie anschnauzen...ok, das tue ich immer.

"War ja nur ein Vorschlag...", brubbelte Tyson und verzog sich mit Max im Schlepptau wieder zu ihren Plätzen, wo sie von Kenny erwartet wurde.

Seufzend lehnte ich mich wieder zurück.

Das war alles nur eine einzige Katastrophe! Wie sollte ich diese Stunden überleben? Und diese Gewitterwolken da hinten, verhießen bestimmt auch nichts Gutes....GEWITTERWOLKEN?!

Meine Hand klatschte gegen meine Stirn. Na wunderbar! Das war das Beste, was uns passieren konnte! Und wieso war dieser verdammte Idiot von Pilot überhaupt los geflogen?! Gab es hier keine Unwetterwarnungen oder so?

Und ich hasste eins mehr als Flugzeuge während Flügen: Flugzeuge während Flüge mit Turbolenzen! Und wir flogen genau in eine rein...oder sie flog auf uns zu...verdammt!
 

Ich hasse Flugzeuge!!
 

"Boooah! Sie dir diese schwarzen Wolken an! Krass!"

"Woah! Hast du eben diesen Blitz gesehen?"

"Hey, hätte der uns erwischt, wären wir wahrscheinlich abgeschmiert!"

"Echt? Geniaaaaal!!"
 

...
 

Ich. Will. Hier. Weg!
 

~*~*~*~*~
 

^^; Ok, das war dann der Prolog!

Ging er einigermaßen? <.<" (wie gesagt...keine Dramatik das Teil...-.-)

Das erste Kapitel ist schon in Arbeit; liegt also an euch, wann ich ihn hochladen soll! ^ ^
 

man liest sich

klein kadruen

My nightmare gets real

Jupp, das ist dann das erste Kapitel! ^__^

Ab jetzt geht die Handlung auch ein bisschen ernsthafter zu. *nick*
 

Ich bedanke mich noch mal bei den beiden Kommischreibern! XD

Meli-chan

Hayan

Danke ihr zwei! *knuddl* ^.~
 

Viel Spaß beim Lesen vom eigentlichen Anfang! ^___^
 

man liest sich

klein kadruen
 

~*~*~*~*~
 

Das Vibrieren der Wände, des Fußbodens, der Sitze. Das ganze verdammte Vibrieren nahm zu, je weiter wir flogen, je weiter wir uns in diese schwarzen Dunstmassen bewegten! Seit drei gottverdammten Stunden!!

Würde ich nicht zu viel Selbstbeherrschung haben, wäre ich wahrscheinlich schon aus dem Flugzeug gesprungen! Die ganze Sache nagte sehr an mir!

Nervös fuhr ich mir immer häufiger durch die Haare und auch die begeisterten Rufe der anderen drei Klapsköpfe waren verstummt, was lediglich in einem Gemurmel geendet hatte. Ihnen machten diese Wolken auch schon ein bisschen mehr zu schaffen, als anfangs angenommen!

Nur war das mit Abstand nicht mit meiner Panik zu vergleichen! Ich gab ungern Sachen zu, vor allen Schwächen nicht, aber hier musste so etwas an den Tag gelegt werden!

Meine Hände krallten sich weiter in den Stoff der Armlehnen und mit hastigem Blick betrachtete ich die nähernde Gefahr. Oh ja! Das dort konnte man schon Gefahr werten, zumal dieses ruckartige Poltern der Maschine auch nicht ganz normal sein konnte.

Doch, normal in solchen Turbolenzen, aber sonst...

Kurz schloss ich meine Augen, legte meinen Kopf in Nacken und lehnte mich verkrampft in den Sitz zurück.

Ruhig Blut! Ich schaff das! Ich halt es aus und fange nicht gleich an, hysterisch zu werden! Aber um ehrlich zu sein, war es naiv, so etwas sich andauernd einzureden, denn mit jedem gedachten Wort mehrte sich der Klumpen in meinem Magen und drückte erbarmungslos gegen meinen Bauch, der sich schon schmerzlich unter dieser Last bog.

Wieso konnte jetzt Ray nicht neben mir sitzen? Vergessen lassen, was hier so schrecklich war, wie er es schon am Start getan hatte? Ich vermisste beinahe diese Wärme, denn sie fehlte mir hier, einen klaren Gedanken zu bekommen. Zwar reichte die Panik aus, um genug hitzige Gedanken zu kriegen, aber das, was ich ersuchte, war bedeutend anders!

Einfach die letzten Stunden abdriften, nicht wirklich mitbekommen, einfach drüber hinwegsehen! Alleine schaffte ich das nicht...

Meine Fantasie begann herum zu spinnen! Ständig rauschten vor meinem geistigen Auge Bilder von verunglückten Flugzeugen vorbei, dessen Opfer sich unwillkürlich in meine Teamkollegen verwandelten!

Diese großen leeren Augen, blutüberströmt, tot...
 

"Arrrgh!" Mein Kopf fiel wieder nach vorne und ich vergrub ihn in meine Hände, raufte mir die Haare. Wie konnte ich nur so etwas denken?! Wieso wollte ich mutwillig einen Absturz heraufbeschwören? Wieso war diese Angst eigentlich diesmal so schlimm, so erdrücken...so belastend?! Sagte mein Gefühl mir das richtige? Wenn ja, hatte es sich die ganzen anderen Male davor aber genug Misstrauen erarbeitet, welches nun weggewaschen wurde. Aber zu so einem kläglichen Ende wollte ich es nicht kommen lassen!
 

GROOOLL!!
 

Das nächste, was mir unheimlich Sorgen machte...das Gewitter. Es war hauptsächlich ausschlaggebend, dass ich hier am Rande der Verzweiflung stand und mich selber verrückt machte! Aber irgendwie hatte ich auch eine Berechtigung! Welcher Idiot flog schon bei Unwetter los?! Und das noch zusätzlich über eine Gebirgskette, der neuerdings Gesellschaft von wertem Gewitter hatte!

Die andauernde Blitzerei erhellte kurzzeitig den Innenraum dieser Sardinenbüchse.

Wie ich es hasste!

Zwar war ich unnatürlich verkrampft bei der Sache, hatte aber noch genug Überblick, um zu erkennen, dass den anderen auch nicht wirklich wohl dabei war.

Was sollte ich tun? Was verdammt sollte ich tun? Meine Stellung als Leader beauftragt mir, mich um meine Kameraden zu kümmern, aber was besagt diese ach so gute Gesetz, wenn man selber halb am seelische Verfall stand? Nichts! Es sagt verdammt noch mal nichts! Welcher Leader war auch schon so erbärmlich wie ich es bin? Keiner! Und deswegen, weil die Verantwortung eines Teams zu hoch für mich war, wollte ich alleine sein, der Einzelgänger... Nein, der kalte, arrogante Einzelgänger, der alles und jeden allein bewältigte! Nun hatte ich ein Problem!

Ich kniff erneut die Augen zusammen, als der nächste Blitz das Gewölbe da draußen erleuchtete. Konnte eigentlich Schnee und Gewitter zur gleichen Zeit da sein? Unter uns war ein Gebirgszug, bedeckt mit tiefstem Schnee, weitgehend, ohne anderes! Und dort drüber? Ein berauschendes Gewitter! Blitze und Donner in solcher Temperatur! Doch ich war schließlich kein Wetterexperte und konnte mir auch so etwas wohl oder übel nicht erklären. Leider...

Mir war deutlich klar, dass es an mir lag, die Lage etwas aufzulockern! Nur wusste ich keineswegs, wie ich das anzustellen hatte! Ich war nicht dafür geschaffen und das musste ich nun schmerzlich erfahren...

Mit verknoteten Magen stand ich langsam von meinem Sitz auf, darauf bedacht, nicht gleich umzufallen, wegen den ganzen Erschütterungen.

Wen sollte ich sonst fragen, wenn nicht den Piloten?

Er war momentan der einzige, der die Lage einschätzen konnte. So sah es nun mal aus und daran konnte ich auch nichts ändern.

Mit wankenden Schritten rutschte ich aus meiner Reihe und tappte übervorsichtig weiter nach vorne. Ungewollt schweifte mein Blick sofort nach links, zu Ray, der seine Beine angezogen hatte und die Arme um diese schlang. Er wirkte nicht gerade sehr angetan von der Situation, was auch gut an dem blassen Gesicht zu erkennen war.

Was Aufmunterndes..?

In mir breitete sich ein weiteres Gefühl aus, das mir befehligte, ja BEFEHLIGTE, etwas Aufbauendes dem Chinesen entgegen zu bringen...es war schwer. Wirklich schwer, zumal er mittlerweile wusste, wie stark ausgeprägt meine Angst war!

"Ray..."

Ich biss mir auf die Unterlippe. Das war nicht zum aushalten! Wenn ich ihn etwas aufmuntern wollte, konnte ich das doch nicht mit leicht zitternder Stimme sagen! Was ist nur aus mir geworden? Der reinste Schwächling!

Leicht wandte er sich von dem Fenster ab, das er bis eben noch gebannt durchschaut hatte, und drehte seinen Kopf in meine Richtung. Seine Lippen bildeten als er mich erblickte ein schwaches Lächeln, das er sich wohl eher aufzwang, als dass er es ernst meinte. Ich wusste jedoch dies zu schätzen und nickte ihm zu. Er verstand und lächelte mich noch kurz weiter an, bis seine Mundwinkel erschlafften und seine Augen zum Getobe dort draußen wieder wanderten.

Ich wankte weiter.

Die gleißenden Blitze, die meine Wanderschaft begleiteten, ließen mich mehrere Male innerlich zusammenzucken.

Ich hoffte wirklich, dass es bald vorbei sei!

Meine Füße brachten mich zu den anderen.

Es tat einen fast Leid, wie man sie dort sitzen sah. Während Max sich unter seiner Decke verkroch, leicht zitterte und Kenny nervös auf seinem Sitz rumrutschte, dabei etwas abwesend oder gar hektisch aus dem Fenster blickte, was für ihn eher untypisch war, versuchte anscheinend Tyson das Ganze gekonnt zu überspielen und gönnte sich einen Happen, den er eher herunterwürgte, als genoss...

Ich war nicht allein. So etwas schoss mir jetzt durch den Kopf, zu wissen, dass man mit seiner Furcht nicht alleine war!

Früher hätte mich mein Großvater verprügelt, hätte sich mich so auf meinen Sitz gekauert. Selbstverständlich wusste er von meiner Phobie, quälte mich gerne damit, zog mich auf und tat absichtlich Dinge, die meine Angst eher steigerten, als hemmten. Anfangs hatte ich wirklich noch gedacht, er meinte es gut mit mir, denn immer, wenn wir Berge erklommen, musste ich der Gefahr ins Auge blicken, durfte keine Schwäche zeigen...

Das einzige, was es gebracht hat, war, dass ich es nur schaffte, alles zu unterdrücken. Herunterzuschlucken. Nicht zu zeigen.

Was in mir vorging, wusste er nie. Niemals hatte er die Möglichkeit gehabt, mein Innerstes zu sehen, es zu durchschauen, egal wie strafend und durchdringend er mich ansah.

Aus diesem Grund war Rays Fähigkeit beachtlich. Der erste Mensch, der in mir ins Gesicht sah und nicht die kalte Maske erblickte oder die verspotteten Gesichtsmuskeln, die abweisend zu jedem waren.

Er sah alles andere, nur nicht das. Er sah das, was hinter der Maske sich befand. Die ganze zerrüttete Seele...

Verwundert blickte Kenny auf und sah mich fragend an.

"Wohin willst du?"

Eine Antwort schenkte ich mir; stattdessen nickte ich nur zu der Führerkabine und marschierte vorsichtig weiter.

Keine weiteren Fragen. Er verstand.

Nur was sollte ich tun?
 

Aufatmend krallten sich meine Finger in den Griff der Tür. Vor den anderen konnte ich trotz der Phobie keine Schwäche zeigen! Mein Stolz sperrte sich dagegen, auch wenn ich es angenehmer fände, hätte ich mehr Halt gehabt.

Ich atmete tief durch und lehnte mich leicht gegen das beschichtete Material. Ich hatte keine Ahnung, aus was es bestand. Irgendein Kunststoff mit Sicherheit. So wie dieses ganze beschissene Ding, na gut, hauptsächlich aus irgendeinen Metall, aber sonst...
 

"Und wenn ich es euch doch sage...! ...ja, verdammt! Das kann schief gehen!!"
 

Was..?

Neugierig drückte ich mich leicht nach vorne und legte das Ohr auf die Tür. Wer redete dort?
 

"Du hast sie aber bei dir...?" Es klang verzerrt, mit vielen Knistertönen zwischendrin und überhaupt.
 

"Natürlich! Das ist ja nicht das Problem!"
 

...der Pilot?
 

"Dann ist es doch gut! Und wegen des Gewitters mach dir keine Sorgen!"

"Ich mir keine Sorgen machen?! Es stand nichts im Vertrag, dass ich hierbei abkratze!"
 

Was?! Erschrocken wich ich ein Stück zurück. Was redete er da? Und vor allem, mit wem?!

Mich übermannte ein weiteres Übelkeitsgefühl, welches rasant von mir Besitz ergriff... doch unterdrückte ich den Drang, mich zu übergeben und schluckte es wortwörtlich herunter, auch wenn mir noch nichts hoch kam.

Diese Ungewissheit, was das alles zu bedeuten hatte, nagte viel mehr, als anderes!

Ich lehnte mich wieder weiter vor, presste mein Gehör gegen die Wand zwischen dem Innenraum und dem Cockpit.
 

"Mach wie du denkst!"

Jetzt hatte ich ein Teil der Unterhaltung verpasst! Verdammt!

"Aber ich rate dir, den Auftrag auszuführen! Sonst kannst was erleben!"

Ich hatte große Mühe, die restlichen Worte mitzuverfolgen...das Knirschen, Knacken und Knistern verschlechterte die Übertragung, was wohl von dem jetzigen Gewitter verursacht wurde. Ich nahm an, dass sich der Pilot per Funk unterhielt...

Ein klackendes Geräusch und eine Stimme der beiden verschwand...

"Du kannst mich mal! Ich hab keinen Bock hier drauf zu gehen!"

Wieso sprach dieser Idiot vom Sterben?! Da konnte ich mir gleich meine Hoffnungen zunichte machen, ohne sie vorher sorgfältig aufzubauen!

Aber diese andere Stimme...

Wer war das?

...konnte ich sie zuordnen? Oder war sie mir doch fremd? Die ganze Partie Nebengeräusche hat das Erkennen sichtbar erschwert!

In meinen Kopf drehte es sich wieder; sei es von den Überlegungen oder den Hin- und Herschwanken des Gefährtes.
 

RUMPS!
 

"Aaah!"

Schmerzlich stieß ich mit dem Kopf gegen die Tür.

Was machte dieser verdammte Vollidiot nur?!

Merklich hatte sich die Maschine in eine mehr vertikalere Lage gebracht. War er wahnsinnig?!

Hektisch ließ ich die Tür mit einen weiteren Rumpsen aufgehen und stand unmittelbar hinter dem Piloten.

Kein Copilot, kein sonst wer! Nur er saß da! Er schwenkte den Blick zu mir nach hinten und seine Augen blitzen auf, wie die Entladungen in den Wolken im Hintergrund.

Doch viel mehr beunruhigte mich die Nase des Flugzeuges, die unweigerlich auf einem gigantischen Berg zielte!

"WAS SOLL DAS?!" In mir kam es zwar wieder übel hoch, aber meine Wut kam wirklich zum Vorschein! Schnell schnappte ich mir seinen Kragen und rüttelte ihn durch. Meine Stimme war verzerrt von Wut und Zorn, aber auch von leichtem Entsetzen und Verzweiflung!

"Willst du uns umbringen?!"

Das hatte wirklich den Anschein, denn die Route veränderte sich kein Stück! Unaufhaltsam zeigte sie zu einer direkten Kollision mit einem der Felswände! Und die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass diese verfluchten Flugzeuge so etwas nicht standhalten würden!
 

Er grinste.
 

Meine Augen weiteten sich und ich konnte mich nicht wirklich einkriegen. Das war nicht sein Ernst! Das konnte nicht sein Ernst sein!

"Schlaues Bürschchen!", lachte er dunkel. Blitzende Augen musterten mich schrecklich amüsiert, dass wohl auf meinen Ausdruck zurückzuführen war. Meine Fassung ging verloren und ich stand wie belämmert da und musste diese Aussage erstmal verarbeiten.
 

"Kai!! Was ist los? Wir fliegen auf einmal so schnell!!" Langsam blickte ich nach hinten und sah Tyson auf mich zukommen. Sein Gesicht war mehr in Entsetzen gewichen, als anderes!
 

!!

Ich konnte gar nicht so schnell reagieren, als der Pilot mich schon gewaltsam zur Seite stieß, sodass ich schmerzlich gegen das Armaturenbrett des Fliegers knallte! Er lachte noch einmal auf, schubste Tyson leichtfertig aus dem Weg und beförderte ihn somit auf den Boden der Maschine! Er selber rannte durch die Reihen der Sitze bis er nach kürzester Zeit an der hinteren Ausgangstür angelangte.

Mühsam richtete ich mich auf, als ein starker Wind mir ins Gesicht blies. Wind?!

Mit offenem Mund starrte ich dem Piloten hinterher, der sich nun schnell eine feste Jacke übergeworfen hatte und einen Rucksack buckelte.

Der wollte uns doch nicht ernsthaft hier alleine lassen?!

"HEY!!" Ich schrie hinterher, wollte ihn aufhalten, irgendetwas, das dazu beitrug, nicht mit hundertprozentiger Sicherheit an den Felsen dort vorne zu zerschellen! Und wenn dieser Pilot nicht anwesend war, waren es hundert Prozent!

Überhastet schob ich mich aus der Führerkabine und hechtete zur hinteren Ausgangstür, wo mir sofort von außen her Nässe ins Gesicht peitschte! Er zögerte, das sah ich genau, aber nur um, noch einmal lachend fünf Rucksäcke über Bord zu schmeißen und sich anschließend selber hinauszuwerfen!
 

Der Pilot ist gesprungen! Wir hatten keinen Piloten mehr!!
 

Meine Gedanken rasten und überschlugen sich bei der grausigen Vorstellung, dass wir hier unser Leben lassen würden!

Rasant fasste ich krampfhaft an die Ränder der Außentür und spähte auf sicheren Abstand hinaus, wo ich noch deutlich die Konturen eines Fallschirmes erkennen konnte!

Dieses Schwein!

Er will uns ernsthaft verrecken lassen?! Das war eigentlich noch nicht mal eine Frage, sondern eine Feststellung!

Ungläubig blickte ich ihm nach und konnte es nicht begreifen! Das weitere Donnern und Grollen nahm ich nicht mehr wahr; starrte einzig und allein auf dieses Arschloch, welches sich gerade selber das Leben rettete!

Selbst meine Phobie zog sich gekonnt in einen Schlupfwinkel zurück, wodurch ich sie völlig missachtete!

Ein grelles Licht zischte an der Tür vorbei, was mich einen Schritt nach hinten torkeln, jedoch nicht von dem Ausgang weichen ließ.

Ich blickte hinunter.

Ein gedämpfter Schrei durchzuckte kurz die Luft, als ich nur schwach eine rötliche Lichtquelle wahrnahm, wo noch vor kurzem die Umrisse des ehemaligen Piloten zu sehen waren.

Getroffen.

Ich verspürte kein Entsetzen, keine Furcht oder gar Mitleid.

Kaltblütig wurde er vom Blitz erschlagen, und wohlgemerkt hätte ich ihm auch kein anderes Schicksal auf den Leib geschrieben!

"Kai!! Komm von der Tür weg!!", hörte ich Ray schreien. Er hatte Recht! Ein Absturz wäre tödlich, aber wenn hier keiner eine Ahnung hatte, das Flugzeug zu steuern, waren wir genauso aufgeschmissen!

"Kai!! Was sollen wir tun?!", schrie Max und seine Stimme quoll vor purer Angst.

Aber woher sollte ich das wissen?! Ich war doch auch nur ein Mensch, keine Maschine, zumindest nicht mehr, die alles und jedes vollständig bis ins kleinste Detail beherrschte!

Die Ereignisse überschlugen sich! Nur bruchstückhaft bekam ich die nächsten Szenen mit.

Kenny rannte aufgebracht zur gesenkten Front, die weiter ihre Fallrichtung steuerte; Max krallte sich hemmungslos an einem Sitz fest; Ray war im Begriff, sich zu mir zu stürzen um mich wahrscheinlich vom Eingang wegzuholen, während Tyson nicht wusste was er tun sollte, und verzweifelt nach den Fallschirmen suchte! Wie sollte er sie finden?! Hier gab es mittlerweile keine mehr! Noch dazu würde uns wahrscheinlich das gleiche Schicksal ereilen, wie dem anderem!

Ruckartig hing das Flugzeug in einer Schräglage, was mich beinahe nach draußen riss! Mein Finger fassten verkrampft in den Türrahmen, war unfähig, mich fortzubewegen, starrte nach draußen, ohne irgendwelche richtigen Gedanken zu hegen, obwohl diese nur so rasten!

Bewegungslos stand ich nun da, als mich plötzlich ein Gewicht in der Kniekehle erreichte, welches sich dort schmerzhaft bohrte.

Die Welt begann sich zu drehen.

"KAAII!!"

Es war noch Ray, den ich dort hörte, als ich merklich mehr Feuchte abbekam, als mir momentan lieb war! Die Decke des Flugzeuges verschwand aus meinen Blickwinkel. Der halbwegs sicheren Fußboden verlor sich unter meinen Füßen. Meine Hände verloren den Griff ums Material des Türrahmens. Ich verlor die Orientierung von unten und oben.

Was ist hier los?! Was passiert im Moment?!

Ich konnte mir nichts erklären, bis ich geschockt die Konturen des Flugzeuges unter mir ausmachte...

Unter mir?!

Es war nicht unter mir! Das einzige, was hier stimmen konnte, war, dass ich kopfüber gerade aus diesem verdammten Flugzeug gefallen war!

Mein Mund öffnete sich, doch zu keinem Schrei war ich imstande! Ich konnte mich nicht mehr bewegen und die Nässe drang zu meinen Körper hindurch! Verschreckt wandte ich schnell meinen Kopf in Fallrichtung und machte die Schneedecke aus, die sich mir rasant näherte!
 

Ich werde dort aufprallen!
 

Mit geweiteten Augen kam es mir diese wenigen Sekunden wie eine Ewigkeit vor. Immer nähernder Schnee, peitschendes Nass, was ich erst jetzt als Schneegestöber identifizieren konnte; das grollende Geräusch entfernter Motoren des Flugzeuges, in dem ich mich eben noch befand!
 

Ein zerreißender Schmerz breitete sich aus, über den gesamten Rücken verteilt zu allen Gliedmaßen meins Körpers! Ein gedämpfter Schrei erklang aus meiner Kehle und ich rang nach Atem, als ich weitere Strecke nach unten rutschte, über den Schnee hinweg! Immer mehr Drehungen durchlitt mein Körper und mir überkam der Schwindel und Erbrechen!

Ein weiterer Gegenstand durchbohrte fast mit den Schmerzen, den er mir zufügte, den Rücken! Ich schrie auf, in der Hoffnung, es etwas zu lindern. Fehlanzeige.

Unhaltbar kullerte ich weiter; die Welt drehte sich, und kalter Schnee rutschte auf meiner Haut entlang und hinterließ nasskalte Spuren, die mich gesamt durchfluteten und einen Schauer hervorrufen.

Fast brutal stieß ich gegen etwas Hartes, das meine ungewollten Purzelbäume zum Stillstand brachte, jedoch die Qualen mit diesem Aufprall noch verschlimmerte! Ich hustete. Mein mit widerlichen Schmerzen bestückter Körper krümmte sich und ich stockte mit dem Atmen; konnte nicht richtig Luft holen; immer wieder kam mir diese Erbrechen auf, die Schwärze, die kurzzeitig meine Sicht vernebelte, das stechende Gefühl überall!

Ich konnte es nicht mehr zurückhalten.

Ich erbrach.
 

Auf meinen Ellenbogen abgestützt, krauchte ich dort fröstelnd auf den Boden, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Kraftlos richtete ich mich etwas aus dem Schneemassen auf und überblickte das Plateau, auf dem ich gelandet war. Die weitgehend gedeckte Ebene wirkte endlos, und doch erkannte ich hinter mir eine Begrenzung dieser Decke.

Es war eine fast senkrechte, nur zum Ende hin etwas waagrechtere massive Steinwand. Etwas Schnee hatte sich dort gelöst, der anscheinend mit mir heruntergekullert war...

Ich schwenkte meinen dröhnenden Kopf in die andere Richtung, in der ich schwach eine weitere Grenze ausmachen konnte, die jedoch anstatt zum Himmel eher zum Boden hin ragte.

?!

Ich entdeckte mit den Augen etwas Schwarzes, Unförmiges!

Mein Herz machte Sprünge, und doch verkrampfte sich innerlich bei mir alles!

Geschafft schleppte ich mich den Weg entlang.

War etwa noch jemand abgestürzt?!

Ich war zu sehr von dieser Vorstellung gefasst, als dass ich die warme Flüssigkeit an meinem linken Arm hätte bemerken können. Sie verteilte sich geschickt bis zur Hand und rann dort weiter zu Boden.

Ich hatte Angst, auch wenn ich mir das nicht eingestehen wollte. Ich wollte nicht wissen, was mich dort erwartete!

Aber wenn das Flugzeug doch abgestürzt war udn dort nuj die einzige überlebende Person lag..?

Vielleicht Tyson? Oder Kenny? Max hätte es auch sein können!

...oder Ray...?

Ich schüttelte heftig meinen Kopf.

Und wenn es die Leiche des Piloten war? Wieso stand für mich eigentlich schon fest, dass er wirklich von dieser Hunderttausendvoltflut erschlagen wurde?
 

Meine Füße froren bei der Eiseskälte, die sie umgab; meine Sachen waren größten teils schon aufgeweicht und ich fror nach allen Regeln der Kunst! Es war schrecklich!

Meine rechte Hand umfasste die Wunde, die bei jedem Schritt mehr und mehr zu brennen begann, von dem Stechen mal abgesehen. Keuchend kam ich vorwärts. Zumindest das Wetter schien es halbwegs gut mit mir zu meinen, als sich der Schneesturm halbwegs abstellte und nur noch die Wolken zurückließ, die die gesamte Gegend verdunkelten, so auch diese Plateau...

Meine Beine zitterten mit jedem Schritt, den ich tat, umso mehr und diese quälenden Schmerzen verabreichten mir bei jedem ein Gefühl, wie ein Schlag ins Gesicht. Es war kaum zu aushalten!

Erschöpft kam ich kurz vor der Stelle an. Meine Beine versagten ihren Dienst und ließen mich auf die Knie fallen. Ein Stück fehlte noch, ich durfte nicht aufgeben! Ich gab niemals auf, besonders in solchen Situation durfte ich es nicht!

Die letzten Meter robbte ich auf allen Vieren. Selbst das nagte an meinen Kräften. Wieso hatten sie mich verlassen? Hemmten die Wunden und Schmerzen meines Körpers meine Kräfte so sehr, dass ich mich kaum bewegen, geschweige denn gehen konnte? Oder lag es einfach nur an den Schock, der sich in allen Gliedmaßen verschanzte und sie teilweise lähmte?

Wieder schüttelte ich den Kopf, versuchte klare Gedanken zu fassen. Nur half es nichts. Immer wieder wirbelten sie auf und verursachten panische Anfälle innerlich, wie ich wen hier nun vorfinden könnte! Die Vorstellung von dem Grausigsten, was ich erblicken würde, machten mich fast wahnsinnig, vernebelten kurzzeitig meine Sinne.

Etwas neues durchbohrte mich...

Angst.

Sorge.

Zwei Wörter, so bekannt wie eh und je und doch kamen sie mir zum ersten Mal richtig in den Kopf. Sie beschrieben einzig und allein meine jetzige Gedankenwelt. Angst, dass ich meine Freunde verlieren könnte, wieder alleine bin. Sorge, dass ihnen was passiert war, dass es ihnen schlechter ging als mir...

Mit wankenden Knien hatte ich es erreicht.

Bewegungslos lag es vor mir.

Irgendwie hoffte ich fast, niemanden vorzufinden, denn wie er dort vor mir lag, ohne Regung, schoss es mir eiskalt durchs Knochenmark!

Ich schloss kurz die Augen, was mir ein intensiveres Gefühl der Kälte bescherte; demnach riss ich sie sofort wieder auf.

Demnächst werde ich mir längere Sachen anziehen! Ich schallte mir diese Sachen noch öfter, was ich hätte tun sollen und trotzdem nicht tat.

Zaghaft bewegte sich meine Hand zu dem dunklen etwas. Ich wusste nicht, was es war, was mich erwartete. Es konnte sich genauso gut um etwas anderes handeln, als ausgerechnet einer von meinem Teamkameraden!

?

Der Stoff wirkte befremdend im ersten Moment.

Sachte schob ich den Schnee beiseite, der es verdeckt.
 

Sollte ich nun aufatmen oder nicht?

Es war nichts Lebendes.

Sollte ich lachen?

Erschöpft krallte ich mir die Riemen und zog es ganz aus dem Schnee hervor.

Meine Tasche...das war alles...

Ich seufzte. War ich erleichtert, oder enttäuscht? Konnte ich mich glücklich schätzen, niemanden von meinem Team vorgefunden zu haben, oder nicht? Ich wusste es zurzeit nicht.
 

Entschlossen blickte ich wieder auf, überflog das Gelände grob.

Ich musste zu den andern! Koste es, was es wolle! Sie werden überlebt haben! Das wusste ich genau! Und diese Hoffnung ließ ich mir nicht zerstören, solange ich es nicht widerlegt hatte!

Fröstelnd am ganzen Leib öffnete ich die Reisetasche und zog eine meiner Jacken hervor, die ich mir sofort überzog und bis oben hin zuschnürte. Sie war nicht besonders dick, nicht besonders warm haltend, aber sie hielt die Kälte ab...ein wenig. Graupel hatte mich in Sachen Feuchte ganz schön zugesetzt.

Und zum ersten Mal war mir wirklich bewusst, wie beschissen es doch war, so wenig mitzuhaben...oder war es gut? Zum einen musste ich den ganzen Scheiß nicht schleppen, aber zum anderen hatte ich wiederum auch nichts zum anziehen oder wechseln...verdammt!
 

Ich schulterte meine Tasche und sackte darauf sofort wieder zusammen.

Wo war meine Kraft hin? Trocken musste ich auflachen, schwach, aber über mich selbst lachend...

Wie lächerlich! Da konnte ich noch nicht mal drei Meter weit gehen!

Diese verdammte Tasche! Sie war es auch, die mir in die Kniekehle gerammt wurde...scheiß Turbolenzen! Sie hatte verursacht, dass ich nun von den anderen getrennt war! Was nütze mir es, dass sie mir wahrscheinlich das Leben rettete, wenn die andern dabei umkamen?! Sie waren die einzigen, die in den letzten Jahren mehr Zugriff zu mir fanden; es behagte mich zwar nicht sehr am Anfang, aber dann lernte ich, dafür dankbar zu sein, auch wenn ich das nie wirklich zeigte...

Wie erbärmlich! Als erstes machte ich sie zwei Jahre lang zur Sau, scheuchte sie rum, benahm mich wie der letzte Arsch denen gegenüber, um am Ende zu erfahren, wie viel sie mir wert sind!

...am Ende...

Wie pessimistisch bin ich geworden?! Es war zum verrückt werden! Solange ich sie nicht aufgebe, werden sie auch nicht das Recht haben, einfach ins Jenseits abzuhauen!

"Aaah!"

Bestürzt sackte ich nach einem kleinen Versuch, mich aufzurichten, wieder zusammen. Ein stechendes Gefühl bohrte sich in meinem linken Arm.

Keuchend schob ich den Ärmel meiner Jacke nach hinten und schon prangte mir eine gut ausgebildete Wunde entgegen. Dickes Blut quoll aus ihr heraus.

Wo hatte ich mir die zugeführt? Für gewöhnlich hätte ich mir eher was brechen müssen, anstatt einer Schnittwunde!

Ich schweifte über die Gegend, zurück zu meinen Spuren, die ich beim Absturz hinterließ. Mit den Augen verfolgte ich sie weiter, richtetet meinen Blick auf den Hang, der nun teilweise von Schnee befreit war, wo ich hinuntergerutscht war...

Ein kleiner spitzer Felsen ragte heraus. Vielleicht war das der Grund, weswegen nun im stetigen Lauf Blut von meinen Arm tropfte. Meine Jacke blieb auch nicht verschont, denn dort leuchtete auch schon rotes Blut entgegen.

Langsam öffnete ich meine Tasche erneut. Sie war doch nicht so unnütz oder störend, wie immer gedacht.

Mit der gleichen Geschwindigkeit zog ich einen kleinen Verbandskasten heraus. Solcher war immer Teil meines Gepäcks. Bei meinem Training eigentlich kein Wunder. Ich gab zu, dass ich manchmal wirklich übertreiben konnte...und so sah dann auch mein Zustand immer aus...

Einarmig rollte ich eine Mullbinde aus, legte eine Kompresse auf die Wunde, obgleich die wohl nicht ganz ausreichen würde und wickelte schnell die Mull herum.

Man lernte nach jahrelanger eigener Erfahrung dazu.
 

Tief atmete ich durch und kratze meine kurz erholten Kräfte zusammen und stemmte mich mitsamt Tasche hoch. Jetzt hieß es alles oder nichts! Je schneller ich bei den anderen sein werde, desto höher sind die Chancen, sie auch lebendig wieder zusehen!

Meine Augen mussten vor Entschlossenheit gefunkelt haben! Ja, so kannte ich mich wieder! Wenn die Pappnasen auch noch durchhalten, werden wir es aus dieser Vorhölle schaffen! Ich wusste sie als Vorhölle zu kennen, denn diese Kälte, das ganze Weiß und diese doch gähnende Leere machten das Bild perfekt. Eine weiße Vorhölle.

Eigentlich hätte ich erstaunt sein müssen, mir nicht das Genick gebrochen zu haben, denn wie ich heruntergefallen war, war doch wirklich tödlich gewesen! Eine Vorhölle mit Schutzengeln...die gab es wohl auch hier...

Ich hätte wahrscheinlich darüber gelacht, wäre mir nicht so beschissen zu Mute...

Mit jedem Schritt, mit dem der Abstand zwischen der Grenze des Plateaus und mir abnahm, wurde dieses Gefühl größer...fühlbarer.

Angst.

Meine Füße trugen mich schon zum Rand.

Immer weiter dahin...

Hatte Kenny es schaffen können und die Maschine mit der Nase hoch geholt, sodass sie irgendwie ne Notlandung hinbekommen haben?

Oder waren sie kurz vor dem Aufprall aus dem Flugzeug geschleudert worden?

Hatten sie solches Glück wie ich es hatte?

Ich wollte es mir nicht wirklich eingestehen, aber mit jedem Wanken, mit jedem weitern Fuß, den ich vor den anderen setzte, schwankte ebenso mein Entschluss, meine Zuversicht...

Ich machte mir einfach zu viele Gedanken!

Scheiß Phobie! Und zum ersten Mal hatte sie sich auch bewahrheitet. Jedenfalls soweit, dass zumindest ich nen Glanzabsturz hingelegt hatte...
 

Da stand ich nun, etwa vier Meter vom Rand entfernt, den Blick auf den Boden geheftet.

Was hielt mich hier auf? Wollte ich nicht weiter gehen? Wieso?

Fest presste ich meine Lippen aufeinander, rückte aus irgendeinem Grund meine Kleidung noch mal zu recht, beobachtete kurz den roten Fleck auf meinem linken Ärmel und überblickte weiter meinen Körper.

So weit hatte ich nicht sonderlich stark ausgeprägte Schmerzen auf einer Stelle... Dass mir sowieso alles wehtat, war außer Frage!

Tief durchatmend überbrückte ich restliche Meter, die mich von dem Abgrund trennten und starrte diesen hinunter...
 

Nichts.
 

Ein gähnender Abhang. Kein Flugzeug, keine Unregelmäßigkeiten, kein nichts...

Ich machte mich wirklich selber wahnsinnig!

Es musste dringend was gegen diese panische Angst getan werden, ansonsten landete ich frühzeitig in ner Irrenanstalt!

Meine Augen waren so schwer...müde...

Erschöpft stütze ich mich kurz auf den Knien ab und betrachtet nochmals die Gegend genau; schweifte mit dem Blick weiter nach rechts...weiter nach rechts...

...und so erstarrte ich.
 

Ich wusste nicht, wie ich das so einfach übersehen konnte, aber nun ragte mir eine dunkle Rauchwolke entgegen, dessen Ursprung in Flammen stand!

Schwer erkennbar wegen diesem Dunst lagen Trümmerteile dort verstreut.

Das ganze grausame Bild lag gerade mal ein oder zwei Kilometer von mir entfernt.

Wie sollte DA jemand überlebt haben?! Wären sie beim Absturz nicht zerquetsch worden, machte das Feuer den Rest!
 

"...nein...!"
 

Ich sank auf die Knie und mit geweiteten Augen besah ich mich des Ortes, wo meine Freunde verweilen müssten...

Das waren Metallteile eines Flugzeuges...frische Spuren...ZU frisch!
 

"Nein!"
 

Ich senkte den Blick. Ich konnte es nicht ertragen! Wie sollte ich es ertragen?! Es war eindeutig...erschlagend eindeutig!
 

"NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!!"
 

Ich hätte meine ganzen Kummer hinausgeschrieen, aber mir versagte die Stimme auf halbem Wege.

Das Echo widerhallte sich in den Gebirgszügen und ließ es tausendfach erklingen.

Erste Tränen rollten mir die Wangen entlang. Konnte so schnell Hoffnung zerstört werden? So schnell?!

"...nein...", schluchzte ich nun und sank zusammen.
 

"Bitte lass sie überlebt haben..."
 

~*~*~*~*~

Is this hope an illusion?

Soda! ^___^

Just for you: das nächste Kappie!

Sogar halbwegs früh...<.<" so ungewohnt... XD
 

Liiiieben Dank an die Kommischreiber! ^____^

HeeroKILLUAZorro

Animefanw

Ginger
 

*euch alle knuddl*
 

Ach ja...<.< Gingi? Was sollte das eigentlich heißen mit >kadruen kann mal ernst sein?!<? -.-* ...*hust* u.u' Hast ja irgendwo recht...kommt selten vor bei mir...O.o''
 

Njo, damit ich hier nicht alle unnötig zutexte: enjoy reading!

(sie hat's mit Englisch...<.<")
 

man liest sich

klein kadruen
 

~*~*~*~*~
 

Nur schwerfällig kam ich voran. Immer weiter, hinauf an dieser elenden Felswand. Sie war nicht gerade ein Monstrum ihrer Art, für die Experten eine Lachnummer; aber jene Experten hatten Erfahrung und keine panische Angst; hatten nicht so ein traumatisches Erlebnis wie ich vor wenigen Stunden!

Stunden? Waren es schon Stunden gewesen, die ich überwältigen musste, in denen ich mühselig nach Luft japsend weiterkletterte und einfach nicht ganz aufgeben wollte? Vielleicht.

Meine welke Hoffnung trieb mich voran. Die lodernden Flammen, die jenes schauerliche Bild umrandeten, hatten sie stark zugerichtet; sie bräuchten eventuell nur ein bisschen Wasser.

Ha!

Wasser!

Von diesem Teufelszeug gab es hier kilometerweit genug! Genug um ganze Länder zu ertränken! Nicht genug um meine restliche Hoffnung vor dem Flammentod zu bewahren und sie anschließend langsam zu Grunde gehen lassen!
 

Meine Finger bluteten unter den steinigen Untergrund, krauchend kam ich nur vorwärts. So ziemlich alles hatte schon an meinen Kräften gezerrt. Am meisten aber hier noch mein >Lebensretter<, der sich ruhig an meiner Schulter anhängte und nicht so schnell dort hinunter wollte. Würde er fallen, gäbe es nur etwa einige hunderte, vielleicht sogar an die tausend Meter, bis er wieder nach einem endlosen Fall am Boden aufkäme. Doch wie er dort aufkäme, wollte er bestimmt nicht wissen. Genauso wenig ich!

Immerhin schleppte ich mich stur mit dieser Tasche voran, ohne auf die pochende Wunde an meinem linken Arm zu achten. Jedenfalls versuchte ich es weitgehend, sie zu ignorieren.

Kurz hielt ich in meinen Bewegungen inne, verschaffte mir eine kleine Ruhepause von dem Weg hinter und vor mir. Meine Beine spürte ich kaum, meine Hände dafür umso mehr, obgleich Kälte und Schmerzen sie stark zusetzten.

Verkrampft krallte ich mich an dieser Wand fest, atmete tief durch und blickte einmal die Strecke nach oben. Wie weit ich wohl noch müsste?

Wie war ich überhaupt hierher gekommen?

Ts! Einfach, von dem Plateau, auf dem ich landete, todesmutig oder gar lebensmüde hinuntergeklettert, bis sich eine engere Nische als hilfreich erwies und mich zur anderen Seite gelangen ließ. Es wäre Wahnsinn gewesen, bis ganz nach unten zu klettern, um dann noch einmal den Weg hinaufzukraxeln! Ebenso wahnsinnig, wie meine jetzige Aktion.
 

Mein prasselnder Atem ließ etwas Luft in meine Lunge gelangen; einmal mehr Sauerstoff, von dem hier oben bei dieser dünnen Luft nicht allzu viel existierte, als man es gewöhnt war.

Mit schüttelndem Kopf ordnete ich das, was sich vermeidlich in meinen Kopf an Gedanklichen etwas befand, und setzte wieder an. Langsam tastete ich mich weiter voran, spürte die Kanten unter meinen Finger und zog mich an selbigen wieder hoch, immer in der Gefahr, irgendwann eine lose zu erwischen, die mich hier zu Grunde richten würde.

Ich bin ein Idiot! Kurzum ein Vollidiot!

Es nützt nichts, in keinster weise, dass ich mich hier noch mehr aus der Fassung bringe! Es nützt nichts, das ich mir immer wieder vor Augen bringe, was mich erwarten könnte! Ich sollte aufhören, dieses diabolische Wesen an diese mit meinem Blut beschmierten Wände zu malen! Es nütz einfach nichts!

Erneut blickte ich nach oben, während ich meinen Fuß nachholte und an eine etwas sichere hervorstehende Kante setzte.

Unablässig schwirrten sie vor meinen Augen.

Die Bladebreakers.

Meine Teamkameraden.

Meine Freunde...

Warum und vor allem wer sollte mir es antun, mir sie zu nehmen? Jetzt, wo ich es fast akzeptierte, ganz offen war? Gut, so offen wie ein Kai Hiwatari eben sein konnte, aber für seine Verhältnisse doch offen!

Ich grinste.

War es so aussichtslos, dass ich mir schon so sehr wünschte; irgendjemanden gar anflehte, dass es ihnen doch gut ginge? Ihre Gesichter lächelten nur; lächelten so aufmunternd und lebendig mir entgegen. Ließen meine Zweifel etwas beiseite räumen. Meine Ängste, meine Phobie vergessen. Ließen mich neuen Mut schöpfen, die Höhe vergessen und kontinuierlich weitermachen!
 

Schwerfällig zog ich mich ein Stückchen weiter voran, den Blick nach oben gerichtet. Dicke Nebelmassen umhüllten alles, sodass sich mein Gesichtsfeld nur noch um ein minimales Feld von fünf Metern beschränkte.

Wirklich niemand meinte es gut mit mir! Wie sehr konnte man mich hassen? So sehr hassen, dass ich es hiermit wieder gutzumachen hatte? Vielleicht.

Ha, wenn ich diese Pappnasen erwische, werde ich ihnen ein Extratraining aufbrummen. Die werden mir nie wieder sagen, dass ich nichts tue, während die sich angeblich abmühen! Ha! Dann sollen sie mal das hier probieren! Auch noch kostenlos und ganz exklusiv! Noch dazu tat ich das alles für SIE! Ja, für sie, meine Freunde! Da sollte mir noch einmal einer sagen, dass ich ein emotionstoter Klotz war!

Matt musste ich dabei lächeln. Ja, so ging das ganze schon etwas angenehmer weiter, wenn man einfach die Normalität vor seinen Augen abspielen lässt!
 

Krsch!
 

"Argh!!"
 

Verdammt! Einmal nicht aufgepasst und dann...

"Urgh....scheiße!"

Hastig patschte meine rechte Hand gegen die Felswand und suchte eilig irgendeinen Halt, den sie auch mit der nächsten Erhebung im naturellen Gemäuer fand.

Ich sollte aufhören, vor mich hinzuträumen!

Großartig! Und nun schmerzte mein linker Arm um ein vielfaches mehr, nur weil ich mal wieder zu blöd war und einfach nicht aufpassen konnte! Irgendwo hatte ich dann auch wieder Glück, wenn man bedachte, dass ich es schaffte, mich mit einem verletzten Arm zu halten...

Meine Tasche baumelte etwas schräge an meiner Schulter; war nicht gerade die Position, als wenn sie noch lange sich dort halten könnte, im Gegensatz zu mir.

Ich muss hier hoch!

Und das schnell!

Mit erneutem Mut krauchte ich weiter.

Wie erbärmlich es eigentlich aussehen hätte müssen! Aber wer sollte mich hier schon sehen?
 

....huh?
 

Abrupt hielt ich inne.

War da nicht eben etwas? Ein Geräusch? Das Brummen eines Vehikels, eines Motors?
 

Ich spinn rum! Welcher Idiot fährt schon freiwillig hierher?!

...oder ist es die BBA? Haben sie von unserem kleinem Desaster Wind bekommen und etwas Hilfe geschickt und nun vergessen diese Bastarde mich einfach?!

Ich knirschte mit den Zähnen.

Nein! So wird hier nicht gespielt!

Tranceartig schleifte ich mich weiter. Einfach voran, ohne genau zu bemerken wohin, einfach geradeaus, oder besser nach oben! Diese Anwinkelung von vielleicht 80 Grad schaff ich doch mit links! Insbesondere mit meiner jetzigen schäumenden Verfassung!
 

!!

Siegessicher huschte mir ein Grinsen übers Gesicht.

Eine Kante! Unweit von mir entfernt! Vielleicht meint es jemand doch gut mit mir?

Mir konnte es egal sein, solange ich von dieser elenden Höhe weg sein werde!

Die Tasche kurz und unter leichten Schmerzen noch einmal irgendwie richtig hinrichtend erklomm ich restliche Meter, die Kante schon unter meinen Fingern spürend! Ich werde es schaffen, verdammt! Ich werde hier wegkommen! Und die anderen ebenso!!

Meine Zähne pressten sich erneut zusammen, knirschten aufeinander.

Sie werden es schaffen! Sie müssen es schaffen! Sowohl ich hier der Leader dieses verdammten Teams bin und für sie diese Hölle durchschreite, dessen Ende vielleicht nicht einmal der Ausgang zur himmlischen Ebene sein wird, sondern eher diese Ausgeburt des Teufels persönlich mich empfangen wird! Sie werden hier durchkommen! Auch wenn dies unter Umständen naive Gedanken waren...
 

Erreicht!

Kalt fühlte sich der Schnee unter meinen Fingern an. Kalt, kalt wie mein ganzer Körper ungefähr ist und wie ich selber mich fühlte, wenn ich bedachte, was ich da nun gleich zu Gesicht bekommen werde...

Wollte ich es nun sehen, oder kniff ich im letzten Moment einfach? Einfach? Wie sollte man das hier einfach kneifen? Hier ging es um etwas mehr, als um einen kleinen sinnlosen Beybladekampf, bei dem es eher um dieses verdammte Pflicht- oder Stolzgefühl ging...

Ich zog mich hoch. Hatte ich überhaupt eine Wahl? Ich glaub, ich wollte gar keine haben...

Mehr und mehr Schnee erblickte mich spöttisch, als sich meine Augen über den Rand bewegten und ansatzweise einen Überblick über dieses Plateau zu bekommen.

War es das richtige? War ich die ganze Zeit auf dem falschen Weg? War etwas zu retten? War ich zu spät? Wie ging es den anderen?

Verfluchte Fragen, so verflucht viele durchlöcherten meinen Kopf, zertrümmerten jegliches Denken, das sie hätten beantwortet können und ich zerrte meinen Körper ganz aufs Plateau rauf.
 

Erreicht... .....erreicht... ...ich habe es erreicht....
 

Ich kam nicht drum herum, als mich auf den Rücken zu wälzen und so regungslos liegen zu bleiben. Meine Augen geschlossen, das Herz rasend, sowie meine Atem. Meine Füße schmerzten höllisch und meine Hände waren beschmiert mit blutigen Flecken. Keine starke Verletzungen, jedoch etwas, dass ausreichte, um zu zeigen, wie verletzlich man doch war.

Nur langsam öffnete ich die Augen wieder, besah mich des Himmels, der von einer dicken grauen Schicht verdeckt wurde, von diesem triefenden fetten Schwamm, in dem ich mich befand; gefangen war...

Ohnehin würde ich hier kaum was erkennen.

Doch schon nach kurzer Atempause kroch ich auf meine Beine halbwegs wieder hinauf und stütze meinen Körper auf den Knien und Händen.

Erledigt.

Ich war dermaßen erledigt, dass es mir schon schwer fiel, noch sechs Meter gerade zu gucken, wenn man davon absah, dass allein einer davon durch Nebel versperrt wurden...

Ich sarkastischer Trottel...

À la hilfloses Hündchen krabbelte ich auf allen Vieren durch den Schnee, der mir mindestens in dieser Höhe bis an den Bauch ging. Doch ich stockte schon kurz darauf.

Unsicher fuhr ich mit einer Hand über die größten teils unberührte Schneedecke. ...größtenteils...
 

Fußspuren?

Wer sollte bitteschön hier seine Fußspuren hinsetzten?! So vertrottelt konnte man doch gar nicht sein! Zumal diese hier relativ frisch waren!

Moment...wie waren meine vorigen Gedanken?

Die BBA?

Das musste es sein!

Aber wenn ich jetzt nichts mehr hörte, wo waren sie dann? Waren sie gegangen?

Panik ergriff von neuem Besitz, sodass es mich wunderte, wie ich diesen Abhang hinter mich bringen konnte, ohne schreiend die Hände vor den Kopf zu schlagen und damit meinen Exitus verursacht hätte!

Die hatten mich doch nicht ernsthaft hier allein gelassen?!

Gehetzt stürzte ich auf meine Füße, schwankte das erste Stück noch ein bisschen, konnte dann aber wacker mich durch die Nebelmassen kämpfen, immer weiter voran, mitsamt dieser beschissen schweren Tasche und meinen noch schwereren Klamotten!
 

Klonk!
 

Patt!
 

...super...ich komm mir vor, wie der letzte Vollidiot! Stolpert in der aller größten Eile über irgendein Teil im Schnee! Hier kann es nichts im Schnee geben...außer....

Nervös rutschte ich zurück und tastete die Gegend ab, und fühlte sofort etwas Unförmiges. Fast zögerlich hob ich es an und betrachtete das Stück genauer.
 

...
 

Wahrscheinlich hätte ich vor Entsetzen geschrieen, doch mir war, als wäre ich heiser, als dass ich dies hätte tun können.

Bei einem Metallstück eines Flugzeuges in der Hand zu halten, in dem man noch vor kurzem gesessen hatte, war schon schockierend.

Ich war hier richtig!

Und langsam wünschte ich mir, der Nebel könnte sich in andere Gebirgszüge verziehen, damit ich wenigstens einen gewissen Eindruck von diesem Schauplatz hatten...obgleich ich mir das nicht wirklich antun wollte...

Bedächtig langsamer schritt ich wieder voran.

Irgendwo musste ich einen Anhaltspunkt finden...irgendwo...

Mein Weg führte mich auf eine leichte Erhebung in dieser endlosen weißen Gegend.
 

Donk!
 

!!
 

Diesmal war ich so intelligent, und konnte mich mehr schlecht als recht abfangen...doch auf eine seltsame weise beschlich mich ein äußerst seltsames Gefühl. Genauer tapste ich am Untergrund entlang und spürte ungewohnte Härte...

Schnell kniete ich mich hin und tastete erneut in diesen Massen an weißem Wasser umher, stieß sofort auf den Untergrund und machte eine relativ große Platte aus...metallische Platte...

Sie zeigte mir beinahe den Weg, als ich nach ihren Kanten suchte, diese entlang fuhr und schnell an einen kleinen weiteren Abhang angelangte, der nicht einmal zu zwei Metern reichte.

Ohne groß darüber nachzudenken sprang ich herunter und betrachtete es genauer.

Der hintere Rumpf....

Erschreckend....

Nicht vor allzu langer Zeit hatte ich hier noch meine Höhenängste durchlebt und nun liegt es so vor mir? Er war unten ein Stück aufgerissen, sodass man locker ohne eine vorhandene Tür hineinklemmen könnte. Es wirkte so schauderlich und der Innenraum war sehr zu meiner Verwunderung nicht wirklich ausgebrannt....

Eher langsam schritt ich näher zu diesem Haufen, beäugte kleinste Winkel genauer und schleuste mich unter dieser schützend wirkenden Decke herunter. Diese aufgeschlitzte Sardinenbüchse lag etwas in Schräglage, sodass dessen Innenleben eine Art Schutzdach bildete, unter dem man sich locker hätte verstecken können...

...nur war hier niemand. Außerdem fehlte hier das antreibende Cockpit, sowohl eine Tragfläche und das ganze hinterste Ende...

Und was hatte hier gebrannt, was man so unschwer erkennen konnte? Das Cockpit?

"Ist hier jemand?"

Meine Stimme flüsterte diesen Satz eher, weil die Aussichten auf eine Hoffnung geringschätzig waren.

"Tyson...?" Ich tat einen Schritt weiter in den Innenraum, mit zitternden Füßen, zitternden Händen, zitternden Körper.

"Max..?" Suchend blickte ich mich um, erkannte niemanden, nichts, nicht einmal wirklich Blutflecken, dass meiner verwelkten Hoffnung einige Tropfen vitales Wasser schenkte.

"Kenny...?" Ich traute mich nicht...traute mich nicht, lauter zu rufen, zu brüllen, sie sollen endlich antworten. Denn zu wissen, dass man keiner dies tun würde, lähmte meine Gliedmaßen zum Stillstand.

"Ray...?" Lauschend hörte ich in die Stille, die nur das endlose leise Pfeifen des Windes durchbrach, das Schreien der Berge, das Heulen der Urzeit, die hier in diesem Massiv verborgen lag.
 

"..nein...", schluchzte ich, wieder meiner Schwäche bewusst. "Nein..!"

Wieso? Wieso?! War es ein Verbrechen, Freunde gehabt zu haben...zumindest in Teilen? Sollte hiermit alles beendet sein?

Meine Tasche glitt mir von der Schulter und landete auf dem metallischen Untergrund.

....wem hatte ich das zu verdanken? Wem hatten meine Freunde es zu verdanken?!

Ich ballte meine Hände zu Fäusten, auch wenn meine Kraft kaum eine starke Faust zuließ. Eher kläglich pressten sich die Muskeln zusammen.

Einmal im Leben fand ich etwas, wo ich vorher nur auf Ablehnung stieß! Sei es von mir aus oder von anderen! War es für einen Hiwatari Schande, Strafe, Sünde zugleich, einmal im Leben zumindest etwas glücklich zu sein? Glücklich? Pah! Ein Wort, welches bei dieser Sippe nur auf Verachtung stößt! Nein, ein Hiwatari konnte unmöglich glücklich sein! Wo kämen wir da hin? War es nicht schon lächerlich genug, dass andere sich um solche Empfindungen scherten?!

Nur was ich empfand, schien allen irgendwo vorbeizugehen, wo sie meist ihren Stuhlgang verrichteten! Wenn überhaupt!

Zittern ergriff mein Bewusstsein, lähmte mich und stieß mich in ein Loch aus Verzweiflung, Elend, Einsamkeit. Da wo ich hingehörte! Wo ein verfluchter Hiwatari hingehörte!

"Warum...?"

Da wo so ein verweichlichter Versager wie ich hingehörte, der nun nichts mehr hatte...?
 

".... ....K..kai..?"
 

...
 

...was...?

War das..eine Einbildung...? Eine Wunschvorstellung...?

Forschend wandte ich meinen Kopf in alle Richtungen; stürmte hastig zum Eingang dieses Wracks hinaus und bedachte die Gegend genauestens mit unzähligen Blicken. Die Nebelwände lichteten sich etwas von ihrer Schwerfälligkeit und ermöglichten mir bessere Sicht.

"Max..?"

Hatte es sich nach Max angehört..? Ich weiß es nicht! Oder Tyson?

"Tyson?!" Es war zu leise! Verdammte Scheiße! Ich will mir hier keine sinnlosen Hoffnungen machen! Aber kann es sein? Lebt hier doch noch jemand? Aber wenn ich mir ausmalte, die BBA wäre schon da gewesen, hätten sie sich nicht so halbherzig wegbewegen lassen, sodass hier noch jemand antworten könnte und sie jenen nicht gefunden hätten!

"Ray?!"
 

"...K-kai..!"
 

Da war es schon wieder!

Irrte ich mich doch nicht? Nach wem hörte es sich an?!

Ich rannte einige wenige Schritte auf die Ebene, schaute mich so gut es ging um, wollte nichts übersehen!

Irgendeine Bewegung? Irgendwo her?! Bitte! Wo seid ihr?

Mein Herzschlag begann zu rasen! Unschlüssig stand ich dort, schnellte mit dem Kopf zu jeglicher erdenklichen Richtung. Wollte mir jemand einen Streich spielen? In dieser Situation? Der wäre mit der makaberste, den man mir je unter die Nase schob!

Übereilt rannte ich einige Füße zurück auf das gesamte Trümmerteil zu. Hier lagen genug in der Gegend verstreut, überall dazwischen diese kleinen Fußspuren! Klein...? Keines Wegs! Sie warne überall! Als ob man hier etwas suchte!

"Hey!!" Meine Stimme erlangte an Kraft, überwand in Teilen die Heiserkeit, jedoch reichte es nicht aus, um es als Rufen zu betiteln.

Ein leises Husten ertönte, schwach, sehr schwach. Es machte mich fast wahnsinnig, nicht den Verursacher zu finden!
 

...?

Langsam watete ich durch den nicht mal kniehohen Schnee und gelangte nun ganz an das große Wrackteil heran, welches ich vor wenigen Momenten noch vollständig betreten hatte. Zwar fehlte die eine Tragfläche, doch der anderen Flügel war gut noch dran! Er lag gekippt auf der einen Seite am Rumpf, überall mit Schnee bedeckt, als ob das ganze Teil in einen riesigen Schneeberg geschmissen hätte.

Leichtes, ganz leichtes Bröckeln schubste den Schnee herunter, machte Platz für einen lauteren, ein bisschen hörbareren Ruf.

"..Kai!"

Meine Augen weiteten sich, als sich krauchend jemand aus der Schneemasse schleifte, überzogen mit tiefstem Weiß. "Kai!" und man hustete, packte an verkrusteten Schnee und zog sich ganz aus dem Gewühl hervor.

Erst jetzt bekam ich mit, dass ich noch immer regungslos daneben stand!
 

... ....ungläubig starrte ich die Person an, die unter dem Träger hervor kroch.
 

"Ray!!"

Es war unmöglich, diese Hoffnung, Freude und Erleichterung zu verbergen, und ich stürzte mich zu ihm herunter und versuchte so gut es ging ihn auf die Beine zu helfen!

"Ray...!", wiederholte ich und legte seinen Arm um meine Schulter hievte ihn weiter hoch und schleppte ihn in den zerschmetterten Rumpf der Sardine.

Seine Haare waren verklebt mit Schnee und einigen roten Flecken, die sogleich meine Sorge wieder anstachelten. Die Kleidung war auch nicht besser, leicht angerissen an einigen Stellen, mit Schnee überhäuft und auch leicht befleckt, augenscheinlich mit Blut. Sein Gesicht hingegen wirkte so ermüdet, schlaff, hatte einige Kratzer, aus denen anderes Blut geflossen war und nun getrocknet war. Seine Augen hatten an einigen Glanz einbüßen müssen.

Er keuchte leicht und zusammen mit ihm konnte ich weitgehend Schutz im Inneren finden.
 

"Hast du irgendwelche Schmerzen?", fragte ich ihn. Welch Rhetorik! Denn dass er welche hatte, war voraussichtlich! Bei solchen Absturz.

Er kniff seine Augen zusammen, schlang seine Arme um sich und bestätigte mir meine selbst zu Recht gelegte Antwort. Nur fiel mir dann auf, dass er am ganzen Körper zitterte. Leicht öffnete er seine Augen wieder, sah mich so unverwandt an. Ich kniete vor ihm, während er auf einen der noch halbwegs mit Polster bezogenen Sitzen saß, die besetzbar auf dem Boden verweilten.

"Kai!!"

Verzweifelt schmiss er sich an meine Hals und begann hemmungslos zu schluchzen, seine Gesamtheit zu beben. Sein Gesicht drückte er an meine Brust und seine Hände krallten sich Halt suchend um meinen Nacken.

Wie...? "Kai...", wiederholte er meinen Namen, krallte sich fester in meine Sachen und weinte weiter. Er weinte...

Ungewohnt sanft legte ich meine Arme ebenfalls um ihn, drückte auch seinen Körper an mich. Meine Lider fielen zu, ich unterdrückte den Drang, mit ihm aufzuweichen.

"Warum weinst du..?", flüsterte ich heiser; wusste sonst nicht, was ich hätte machen können und hielt ihn weiterhin im Arm.

Keine Antwort. Stattdessen nahm das Schluchzen zu und erbarmungslos festigte sich sein Griff. Ich war eher irritiert von dieser Reaktion...

Ich..ich hatte ihn noch nie so aufgelöst gesehen. Nie so mitgenommen...demnach hatte ich nicht in irgendeiner weise eine Ahnung, was ich hätte nützliches tun können.

"Ist es wegen dem Absturz..?"

Natürlich...! Weswegen sollte er sonst weinen?! Nicht jeder Mensch hat das Glück, so ein Erlebnis in seiner Lebenstafel einzugravieren, wobei dies noch nicht einmal der letzte Vermerk in Zukunft sein würde, für uns nicht sein wird!

Kurz zögerte ich, sprach es dann doch aus.

"..oder ist es...wegen mir..?"

Merklich drückte sich Ray noch heftiger an mich, weinte mehr, wobei dieses erbarmungslose Zittern nun auf seinen Körper überging, wie einst bei mir...

Also wegen mir..? Weil ich...

"..i-ich...ich dachte...du.." Ein Schniefen unterbrach ihn. "..du seiest...w-weil du...weil du..." Erneut brach er in einen Tränenfluss aus und klammerte sich Hilfe suchend an mich. Sein Körper bebte...

Ich war eher hilflos! Wusste nicht, was ich tun könnte, versuchen könnte, ihm die Angst zu nehmen. Wovor? Ich hatte ihn wieder gefunden. Das stand außer Frage. Ich hatte ihn lebend wieder gefunden. Was meine Hoffnungen wieder belebte. Und doch....nur ihn....

Ich hob meinen Kopf und presste die Lider zusammen, zwängte mir eine Frage über die Lippen.

"Wo..wo sind die anderen...?"

Das Schluchzen verstummte kurzzeitig, als ob Ray erstmal diese Frage verarbeiten müsste...als ob er auf irgendeiner weise versuchte, sie sinngemäß zu beantworten.

Schrecklich langsam hob nun auch er seinen Kopf und seine wässrigen Augen sahen mich so entblößt und nackt an. Sie spiegelten so viel wieder, so viele Ängste, so viel Verzweiflung, so viel Leid und Qual.

Tränen hatten ihr Werk nicht gestoppt, flossen unaufhörlich weiter, schienen in diesen Temperaturen zu erfrieren.

"I-ich..weiß es..nicht..." Er drückte seine Augen wieder zu. "Ich weiß nicht mehr, wo...sie sind..."

Zwar wollte ich mich von ihm ein wenig lösen, doch seine Arme ließen das nicht zu. Schnell heftete er sich wieder an mich, drückte sich so eng gegen meine Brust und konnte wohl unter den Anorak hindurch den Schlag meines Herzend hören....den Schlag für ihn....

"A-als du aus dem Flugzeug...ge-gefallen bist...ich, oh Gott, ich hatte solche Angst!" Er schluckte und wandte seinen Kopf an meiner Brust hin und her.

"Ganz ruhig..." Ts! Das musste ich sagen, wo ich vor kurzem fast selber am Heuln war! Sachte strich ich ihm über den Rücken und merkte sehr wohl, dass erstens, meine Finger noch mit Blut befleckt waren und zudem Ray am ganzen Körper eisig war! Aber es war nicht verwunderlich, bei dieser spärlichen Kleidung, die er trug. Kaum eine Jacke bedeckte seine Arme und die Hose schien auch nicht zu diesem Klima zu passen...

Meine Augen überblickten die Räumlichkeit, versuchten etwas Nützliches zu erhaschen. Fast alle Decken waren durchtränkt mit Wasser aus dem Eise.

Doch schon erspähte ich eine kleine Luke in der Wand des Rumpfes.

"Warte einen Moment..!", sprach ich ihn ruhig zu.

Erschrocken schnellte sein Kopf in die Höhe und er sah mich aus furchtsam geweiteten Augen an. Sie schrieen, dass ich ihn nicht allein lassen sollte.

"Kein Angst...!", flüsterte ich und umarmte ihn einmal, als ich schon aufstand. Mein gesamter Körper schmerzte einerseits, aber andererseits würde es nicht gerade sehr aufbauend wirken, wenn ich vor Ray kümmerlich mich auf den Boden wälzen würde, weil diese Schmerzen so unausstehlich waren!

Kurzum gelangte ich an diese kleine Tür heran und mit dem nächsten Rumfummeln erklickte sie und öffnete sich.

Triumphierend konnte ich in dieser beschissenen Lage wenigstens ein weiters Gutes ausmachen, als sich einige wenige warme wirkende Decken herauswälzten.

Nur bekam ich erstmal mit, wie eisig meine Finger, wie kühl die Decken waren, wie feucht meine Jacke und wie kühl es allgemein hier drin...

Großartig...

Ich schnappte mir den weichen Stoff und versuchte diesen weitgehend nicht mit meinen Anorak in Verbindung zu bringen. Nach leichtem Torkeln kam ich wieder bei Ray an. Doch auch hier waren Kleidung und Haut nicht gerade die wärmsten Dinge in der Gegend, obgleich sich hier so vieles unter Null Grad befinden hätte müsste.

Ray hatte seinen chinesischen Dress zwar an, aber irgendwie hatte er auch eine Jacke sich übergeworfen, was mich ein wenig verwunderte. Ich wüsste keine Gelegenheit, wo er sich die hätte anziehen können. Aber das war Nebensache! Vorerst. Sie war dennoch von der Kälte mitgenommen, sowie ihr Besitzer auch. Nur wie war es wärmer? Wenn er sich dieses nasse Ding auszog und sich schnell in einige Lagen Decke einwickelte, oder wenn er einfach so blieb? Ich entschied mich für Ersteres.

"Zieh mal deine Jacke aus..." Viel weiter getraute ich mich nicht, ihm die Sachen ab zu befehlen...irgendwo hing da noch ne Schamgrenze und gesund war's bestimmt auch nicht!

Leicht irritiert kam er meiner Aufforderung nach und sofort bekam er einen dicken Berg an Stoff umgeschlungen. "Und..was ist mit dir..?" Er klang noch immer so gebrochen...

Doch irgendwo hatte er da recht... "H'tschii!"

"...Gesundheit...na siehst du!" Langsam erholte er sich aus seinem Schockzustand wieder, einen vielleicht schon fast Totgeglaubten zu sehen und zog einen leichten Ansatz zu einen mürrischen Gesicht.

"Auch wenn du meinetwegen in Russland geboren wurdest, so bist du noch immer kein Eisblock! Du bist ein Mensch!"
 

....
 

...ich glaub, das war das erste Mal in meinem Leben, dass jemand so etwas zu mir sagte... Ich weiß nicht ganz, aber mich hatte noch nie, jemand als Mensch bezeichnet, so bekloppt sich das auch anhören mag. Ich war eine gefühllose Maschine, dazu bestimmt, zu kämpfen und nicht zu fühlen; dazu trainiert, zu gewinnen und nicht Schwächen zu zeigen...

Ich lächelte. "Danke, Ray..."

Sein Ausdruck glitt ins Verwunderte. "Wofür..?"

Nur Antwort bekam er nur ein Kopfschütteln. "Um die anderen zu finden müssen wir erst mal selbst überleben!", wechselte ich das Thema und schlagartig wich Rays Gesichtsausdruck wieder.

"Die anderen..", wimmerte er.

"Kannst du...kannst du mir erzählen, was nach meinen...>Verlassen< des Flugzeuges geschehen ist?"

Aufmunternd blickte ich ihn in die Augen.

"...ja."
 

Es dauerte eine Weile, in der ich provisorisch Rays Wunden wie meine versorgte, dabei auch noch zu allem Überfluss bemerken musste, dass wahrscheinlich sein rechtes Bein leicht angeknackst, wenn nicht sogar gebrochen war; die Verletzung am Kopf verband ich mit einer Mull, der Art her meinem Arm gleich.

Ich entledigte mich meiner Jacke und kroch zu Ray, wo wir uns dann beide in der Decke auf der Suche nach etwas Wärme in dieser frostigen Umgebung machten. Sei sie frostig, wegen dem Klima, oder wegen der Situation, die sich nun wie ein Koloss vor uns aufbaute.

Schüchtern, wie es schien, schmiegte sich der Chinese an mich, suchte Schutz und Halt, das ich ihm hoffentlich so gut es ging geben konnte.
 

"Als..." Er holte tief Luft "..als du aus der Tür gestürzt bist, war Kenny gerade im Cockpit. Er hatte...hatte versucht, das Flugzeug hochzuziehen und wieder einiger maßen in die Bahn zu bekommen. Irgendwie hatte er das mehr schlecht als recht geschafft, sodass wir gerade weiterflogen....für wenige Sekunden...."

Sogleich zog er sich enger an mich, umschlang mit seinen Armen meinen und seinen Körper.

"Wir flogen zu tief und rasten genau an eine Wand entlang, soweit ich das beurteilen kann...der eine Träger wurde abgerissen und das gesamte Flugzeug überschlug sich nur noch...bestimmt..."

Ein leises Schluchzen störte seine Erklärung.

"..bestimmt wurde dabei das Cockpit weggerissen und das Flugzeug so hergerichtet...ich..i-ich hörte Max nur noch schreien...Tyson sah ich nicht, hatte meine Augen geschlossen...alles schien zu kreischen; das Metall, der Boden wölbte sich und ich...ich wurde umher geschleudert...ich hätte was tun sollen! Kai..i-ich hatte Angst...so schreckliche Angst, als es aufprallte..und ein ohrenbetäubender Knall folgte.. ich..ich..."

Fest drückte ich ihn an mich; wollte so seinen Tränenfluss stoppen. Ich konnte es nicht, war unfähig, ihm Mut zu machen, ihn zu trösten.

"..als ich dann wieder aufwachte...hatte ich Tyson vor meinen Augen...mir tat alles weh...es hatte so sehr geschmerzt...sein Gesicht hatte viele Kratzer, seine Augen waren voller Tränen...seine Kleidung zerrissen...ich...ich konnte Max nirgends sehen und K-kenny auch nicht...Tyson meinte, er habe sie noch nicht finden können...ich sei der einzige gewesen, den er aus den Schneemassen bergen konnte.... Er hatte mich unter dem Träger geschleppt und mir meine Jacke übergezogen... Ich weiß nicht, wieso er das getan hatte... ich war so müde, konnte mich nicht mehr wach halten. Er sagte, ich könne ruhig schlafen, er sucht die anderen.... Anfangs kämpfte ich noch gegen die Müdigkeit an, versuchte Kontakt zu ihm zu halten...er antwortete immer...aber ich schaffte es nicht, meine Augen noch lange offen zu halten... Es verschwamm alles, ich...ich bin einfach eingeschlafen... Als ich aufwachte, hörte ich Tyson nicht mehr...hörte nichts mehr....alles war so dunkel... Ich konnte kaum was sagen...nichts Lautes... Ich hatte solche Angst! Es war so schrecklich! ...und dann, dann hatte ich deine Stimme gehört...dich, Kai...."
 

Ich wagte nicht, etwas zu sagen, nichts zu erwidern, als sich Ray wieder enger an mich lehnte, und die Augen schloss. Sein stockender Atem und ein Schluchzen, begleitet vom weinenden Wind war das Einzige, was sich traute, überhaupt Laute von sich zu geben.

So war es also...

Ein Wunder, dass überhaupt jemand überlebte..

Und Max und Kenny?

Was war mit ihnen..? Wo war Tyson? Ich hätte ihn dort draußen sehen müssen, wenn er dort zusammengebrochen wäre...eigentlich...

Und was waren das für Geräusche? Diese knatternden Geräusche, die kurzzeitig mein Gehör erreichten? Was war hier eigentlich los?

Ich versteh es nicht...ich versteh es einfach nicht...
 

Müde schloss ebenso ich die Augen..
 

Ich versteh es nicht...
 

~*~*~*~*~

There must be something more I guess

Nope, ich hab jetzt nicht wirklich schon wieder so lange gebraucht?! ô_ô'

Damn! ><
 

Jedenfalls hab ich dann doch geschafft, das hier fertig zu stellen.

Sollte anfangs ja noch länger werden, aber das hätte sich nicht mehr gut gemacht; außerdem find ich das Ende hier irgendwie passend! ^__^
 

*KNUFFFZ* an die lieben Kommischreiber! XD

Silberregen

Animefanw

Hayan

Megami

BlackKaito
 

*knuddlz&knuffz* DANKE!! ^___^

*euch erknuddln wegen des Lesens dieses Mistes hier könnt* XD
 

Soa! Viel Spaß noch weiter! ^.~
 

man liest sich

klein kadruen
 

~*~*~*~*~
 

Ich wusste zwar, dass Kopfschmerzen höllisch sein konnten, aber dass die sich so bestialisch in den Schädel hineinfressen, war schon wieder neu. Mir war das Glück zugesprochen, solch nette Sonderbehandlung zu empfangen, als sich dieses Ziehen in der Hirngegend weitgehend über alle Bereiche dort oben erstreckte.

Schwärze.

Das war eigentlich alles, was sich vor meinen Augen abspielte. Mehr nicht.

Wohl oder übel musste ich eingeschlafen sein, aber wenn Träume solche realistischen Empfindungen heraushauen konnten, fragte ich mich ernsthaft, wozu es die Wirklichkeit gab!

Dennoch machte ich mir vorerst nicht die Mühe, auch nur ein Auge zu öffnen. Wozu? Um zu sehen, in welcher beschissenen Situation ich mich noch befand?! Darauf konnte ich dankend verzichten!
 

Und wie feinste Nadelstiche oder >sachte< Hammerschläge erreichten mich weitere Schmerzattacken. Irgendwo gegen musste mein Kopf andauernd knallen! Als wenn ich....als wenn ich...in etwas Beweglichem saß...?!

Angestrengt lauschte ich, hielt die Lider jedoch fest zusammen.

Ein leises Brummen...nagut, es war regelrecht ohrenbetäubend und erst jetzt klang meine Benommenheit ab.

War ich ohnmächtig gewesen?

Eigentlich dürfte ich maximal das Pfeifen und Heulen des Windes hören, der sich selber um die Berge jagte! Das sollte alles sein, denn ein Wrack konnte mehr als ein paar knackende Geräusche, wenn sich eine Bö über jenes hinwegbewegte, nicht verursachen.

So sehr ich mich jetzt bemühte, irgendwie blieben die Lider geschlossen. Wieso?! Hatte ich sie deswegen nicht angehoben, weil ich sie gar nicht anheben konnte?
 

Huh?
 

In meinem Zustand hörte ich irgendetwas miteinander...sprechen?!

Das kann nicht sein! Der einzige, der hier hätte sein dürfen, war Ray!

Ray?!

Auch dieser Versuch, den Augen wieder farbige Bilder zuzuführen, misslang gänzlich und langsam machte mich das wahnsinnig!

Wieder Stimmen.

....Moment...kann es sein, dass mir mein Verstand dieses schrecklichen Schauerspiel nur vorgetäuscht hatte; es einfach in meine Gedanken projizierte und mich mal testen wollte, wie ich darauf reagierte?! War ich dann schon so psychisch labil, dass mir Hirngespinste solche grauenvollen Szenen einflößten?!

Konnte es sein, dass alles nur ein beschissener Traum war, aus dem ich jetzt versuchte aufzuwachen? War ich schon sadistisch zu mir selber, dass ich mir so etwas einbildete?

Ha...bei mir wäre das kein Wunder um ehrlich zu sein...! Bei einem Kai Hiwatari war sowieso in letzter Zeit alles möglich! Von verschiedenen Patzern beim Beybladen, über diverse Konflikte mit Personen, bis hin zu abartigen Emotionen für eben diese gewissen Personen...

Diente ich jetzt schon zu nichts mehr, als einem bloßen Paradebeispiel eines psychisch Kranken?
 

Ich drehte meinen Kopf leicht nach links und spürte etwas Kühles an meiner Wange. Eine ebene Fläche... Konnte das die Scheibe an meinen Platz sein?

Und diese Stimmen...waren das Tyson, Max, Kenny und Ray?
 

"Habt ihr sie jetzt auch endlich?!"
 

...?
 

"Ja, Sir! Wir haben sie! Unversehrt mit ausna-"

"Mir ist scheißegal, wie es denen geht!"
 

Wer schreit dazwischen? Und wieso klingt es so..verzerrt?
 

"Ja, Sir."
 

Wer ist das?!
 

"Bringt sie unverzüglich hierher! Und keine weiteren Fehler! Sollte das jedoch passieren.. Ihr wisst ja, wie es Kutsowski ergangen ist.."
 

Verflucht! Träum ich etwa noch immer?!
 

Vorsichtig versuchte ich, meine linke Hand zu heben und mir über den schmerzenden Kopf zu streichen... Die Schmerzen, die von dort ausgingen, waren katastrophal!
 

!?

Meine Hände?!

In einem leichten Panikanfall rüttelte ich an ihnen und musste feststellen, dass ihre Bewegungsfähigkeit weitgehend eingeschränkt war...

Gefesselt...

Immer wieder schlich es sich mir durch den Kopf und mit einem unguten Gefühl, öffnete ich endlich meine Augen.
 

"Nana! Wir wollen doch keine Mätzchen machen?"
 

....wenn man davon sprach, in die Röhre zu gucken, hatte ich mir etwas vollkommen anderes vorgestellt, als in einen Lauf eines GEWEHRES zu blicken!

Diese unendliche Schwärze dort drin, die mich höhnisch auszulachen schien und mir vereinzelte Schweißperlen auf der Stirn bescherte, glich einem diabolisch grinsenden Höllenschlund!
 

"He! Einer der beiden ist aufgewacht! Was machen wir jetzt?"

"Was weiß ich! Ist doch egal! Solange der sich nicht bewegt!"

Es war alles so verzerrt. Ein Übel meines Kopfleidens wohl...

Mit einem giftigen Blick und einem Schnauben wandte sich der, scheinbar, Mann ab. Er war, wie ich erkennen konnte, mit einem langen Mantel umhüllt, was mir ziemlich wie einer aus der Armee vorkam. Und die Tatsache, dass bis eben noch ein Lauf eines Kugelschießers vor mir hing, war genauso beunruhigend, wie dass ich rücklings gefesselt war!

Nervös wandte ich meinen Kopf langsam umher und versuchte irgendeinen Anhaltspunkt ausfindig zu machen. Dieser eher enge Raum, war schon gar nicht mehr als solcher zu bezeichnen. Das ganze erinnerte mich stärker an eine Art Kofferraum eines Geländewagens und dass wir hier uns irgendwie fortbewegten, bestätigte meine Vermutung.

Zwei Personen, eine breitschultrige hinter dem Steuer und die andere, nicht so kompakt wie die erste, auf den Beifahrersitz. Zudem noch einer mir gegenüber, der mich aus seinem verdeckten Gesicht mit seinen Augen zu durchlöchern schien. Er war auch die werte Person, die mir mal zeigte, wie tief so ein Gewehrloch sein konnte...

Alle drei gekleidet mit dieser Armeekluft und noch dazu bewaffnet. Großartig! Wo sind wir da schon wieder reingerutscht?!

Auf jeden Fall konnte das hier unmöglich das Wrack sein, wo ich unweigerlich eingeschlafen bin...Moment...mit Ray!

Hastig drehte ich mich zu dem düsteren Bereich hinter mir. Der penetrante Geruch von Benzin oder Diesel stieg mir auch gleich in die Nase, was mir ein angewidertes Gesicht abverlangte. Dennoch suchte ich weiter und stieß fast mit der Nase auf ihn... Wie ich das hatte übersehen können, konnte ich mir nicht wirklich erklären, denn er lag fast an mich gelehnt, zudem wie es aussah bewusstlos.

"Ray..." Wenn ich meine Stimme schon hörte! So wirkte ich eher wie ein Rentner auf dem Sterbebett, der seine letzte Nachricht nur mit einem Krächzen vermitteln konnte.

Ich schüttelte den Kopf.

"..." Verdammt...ich brachte keinen Laut mehr heraus, konnte seinen Namen nicht mehr nennen. Meine Stimme verschluckte sich selber und erlosch, noch ehe sie etwas hervorbrachte... Mir war es sogar egal, was die anderen von mir dachten. Wichtiger war eindeutig Ray, der sich noch immer nicht rührte!

Verdammt! Kurz ließ ich den Kopf hängen und schaute dann wieder zum Chinesen auf.

Er sah schlimm aus.

Durch die wenige Beleuchtung wirkte er so gespenstig und beinahe leblos. Einige Blutpfade fanden ihren Weg aus seinem Mund und über seine Schläfe. Was hatten die mir ihm gemacht?! Sein verletztes Bein lag einiger maßen ausgestreckt, was aber nicht ganz gelang, da der Platz nicht im Geringsten dafür ausreichte. Die Bewegungen, die von ihm ausgingen, hingen einzig und allein mit dem Wackeln des Wagens zusammen, wobei sein Kopf leicht zur Seite hin und her neigte.

Nur eine Sache wunderte mich.

Seine Kleidung.

Es war seltsam, aber er trug nicht nur sein normalen chinesischen Stoff, sondern darüber auch noch eine dicke Jacke, die sogar noch trocken wirkte, was man von Rays Haaren nicht behaupten konnte.

....he?

Ich bekam nichts mehr mit. Der Absturz musste mein Hirn wohl echt etwas geschädigt haben, denn meine Reaktionszeit konnte wohl momentan mit der Halbwertszeit von Uran gleichgestellt werden...ok, sagen wir von Plutonium.

Der blassbeige Mantel um meinen eigenen Schultern musste dort wohl schon etwas länger liegen, als seit eben...
 

"Na? Hast du deinen Freund wieder gefunden?", lachte einer der Männer. Ich wandte mich wieder nach vorne, unter pochenden Schädel und erkannte diesen Typen auf dem Beifahrersitz, der sich nun in meine Richtung nach hinten gedreht hatte. Mich erblickten diese eisblauen Augen, die mich amüsiert musterten. Erst jetzt fiel mir auf, dass er jünger wirkte, als anfangs gedacht...
 

Und dann fiel ein Stein, tonnenschwer auf meinen Kopf, brachte die Hirnzellen zum Umdenken und endlich hatte ich es begriffen, obwohl es eigentlich hätte unmöglich sein müssen! So unmöglich, wie ich diesen Absturz überlebte...
 

"Tala?!" Es war wieder dieses veraltete Krächzen, das sich nur schwermütig aus meiner Kehle zwängte.

Sein grinsender Blick blieb bei und erst jetzt nahm er seine typisch russische Mütze vom Kopf, legte den Mundschutz beiseite und er kam wirklich zum Vorschein! Wieso war mir diese identische Ähnlichkeit nicht gleich aufgefallen?! Wohl eine Verschuldung meines Schwindelgefühls, das sich leicht durch meinen Körper fraß und nur langsam wieder abklang.

"Was...was..." Ich brachte nichts Vernünftiges hervor und konnte nur entgeistert schauen.

"So offen, Hiwatari? Sonst hast du dich doch immer bemüht, so kühl wie möglich zu bleiben?"

"Naja, Tala", lachte der mir Gegenübersitzende trocken "Unterkühlt ist er sowieso schon immer gewesen, auch wenn er es nie zeigte."

"Bryan?!" Ich erlangte noch immer nicht meine Fassung.

Die zwei HIER wieder zutreffen. Nur ob das jetzt günstig war oder nicht, wusste ich nicht.

"Und das da.." Ich nickte zum Fahrer "..soll wohl Spencer sein, oder wie!?"

"Richtig erraten..", knurrte jener und mir fiel der Unterkiefer herunter. Ich wechselte mit dem Rot- und Blasslilahaarigen Blicke und sie grinsten nur weiter.

"Tja, tut mir ja Leid, Kai..", fing Tala an und wandte sich wieder nach vorne, um dort unberührt aus der Frontscheibe zu starren. "..aber wir haben strikte Order von oben erhalten und da kannst du leider nicht viel dran ändern."

"Sollte die heißen, Ray k.o.-schlagen und dann mit nem Mantel vorm Erfrieren bewahren?!" Zwar sollte das böswillig wirken, aber meine schwache Stimme trug nicht unbedingt dazu bei.

"Immer langsam.." Bryan sah mich weiterhin unverwandt an "..wir konnten nichts dafür, dass der sich so sehr gewehrt hatte! Irgendwie mussten wir ihn doch zur Raison bringen.." Sein Grinsen wuchs an, doch schon fielen die Mundwinkel wieder nach unten. "Außerdem...war ich ihm noch etwas schuldig..." Er blickte weg.

Stattdessen nahm Tala wieder das Wort in die Hand. "...aber um ehrlich zu sein, wäre es ganz eventuell sogar besser gewesen, ihn abkratzen zu lassen..."
 

Tief atmete ich aus. "...und wo..." Ich schluckte und hob langsam den schmerzenden Kopf. "..wo sind die...anderen?"
 

Eine erdrückende Stille brach ein.

Ungewollt musste ich die Augen zusammenkneifen.

Wieso zitterte ich? Hatte ich Angst davor, eine Antwort zu bekommen, die ich nicht hören wollte? Bestimmt... Aber ich konnte mich sogar über meine Ängste hinaussetzen und diese scheiß Wand erklimmen! Vielleicht hatten diese Bergtouren mit meinen verdammten Großvater ja doch was gebracht; nur in erster Linie war es immer wieder das Bild meinen Freunde vor meinen geistigen Augen, was mich vorantrieb.

Und nun? Sollte nur noch Ray übrig bleiben?

...hatte ich mir das nicht schon einmal gewünscht?

Innerlich musste ich trocken auflachen...

...früher hätte ich mich womöglich noch gefreut, endliche diese Grundschulklasse vom Hals zu haben...

Aber nun..?
 

Zaghaft blickte ich auf.

Meine Gedanken rasten.
 

"Keine Sorge...sie leben."
 

Kurz warf mir Tala einen undefinierbaren Blick über die Schulter zu und sah dann wieder nach vorne. "Wir haben sie auch schon aus dem Schnee gefischt. Vielleicht etwas schlimmer zugerichtet als ihr waren sie schon..." Er atmete einmal aus "Du brauchst nicht so ein Gesicht zu machen. Sie sind noch nicht tot..."

Ich hätte wohl niemals gedacht, was das Wörtchen >noch< für eine Welle von Übelkeit hervorrufen konnte... Mir war klar, dass wir nicht grundlos abgestürzt waren oder auch nicht grundlos wieder eingesammelt wurden. Und wenn dieser räudige Sack von Boris auch noch seine schleimigen Griffel im Spiel hatte, so wie ich mir die Geschichte zusammenreimte, stank es schon meilenweit gegen den Wind.

"Und was habt ihr nun Schönes mit uns vor?"

"Hn."

Ich hätte lachen können...es war so klar, dass sie entweder das sagen würde, oder anderweitig abblockten.

Bryan drehte seinen Kopf seitlich nach vorne. Keine Antwort mit ihm. Tala drehte sich auch schon nicht mehr um und schaute nur stillschweigend zur Scheibe hinaus und Spencer fuhr angestrengt durch die Schneemassen, wobei er versuchte, den Vehikel einiger maßen gerade zu halten, sodass er nicht gleich zur Seite wegrutschte.

Seit wann der nen Führerschein hatte, konnte ich mir nicht erklären... In dieser Abtei war ja sowieso so gut wie alles möglich. Und denen dort gingen gesetzliche Festlegungen eh nur am Allerwertesten vorbei, wenn überhaupt...

Das hatte ich oft genug zu spüren bekommen...

Meine Augen sanken zu Boden, der nur so von Ölrestständen verschmiert war.

Die Fesseln an meinen Handgelenken drückten und schliffen sich bei jeder Bewegung hart in die Haut. Mein linker Arm war auch nicht besser. Selbst wenn er jetzt wieder aufgerissen wäre und somit dem Blut freien Lauf ließe, so könnte ich nichts dagegen tun. Ich war kein Hudinie, der sich mit verbunden Händen selbst verarztete!

Ich schweifte wieder zu Ray.

Sein Anblick macht die Sache richtig unerträglich! In wie fern sie ihn 'zur Raison' gebracht bekommen haben, wie sie es sagten, wusste ich nicht. Bestimmt war es aber nicht gerade sehr schmerzfrei... Und wieso hatte er sich so sehr gewehrt, wenn er doch schon kräftemäßig am Ende hätte sein müssen?

Ich seufzte innerlich auf. Jetzt konnte ich nur noch abwarten und Däumchen drehen. Nja, das Däumchendrehen blieb mir auch untersagt. Wie beschissen ging das hier eigentlich noch?!

Eher ungewollt begann ich die anderen zu mustern. Sie hatten sich verändert, so viel stand fest. Nicht viel, eher wenig.

Natürlich ist die, wenn auch kurze, Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Älter wirkten sie allemal. Nur eins machte mir hier mehr Sorgen, als ihr älteres Aussehen.
 

Ihre Augen.

Es waren ihre Augen, die mich innerlich zusammenzucken ließen. Ich wusste sehr wohl, dass diese früher nicht diesen ermattenden Schein hatten; nicht so müde aussahen und nicht dermaßen resigniert wirkten. Früher hatten sie noch etwas Glanz, zwar wenig, aber sie hatten welchen.

Nur der schien wie ausgestorben, schimmerte nur noch in winzigsten Pünktchen ihrer Pupillen. Ein Anblick allein genügt, um das herauszufinden.
 

"Ich hab ja noch gar nicht gefragt, wie's dir so geht, alter Kumpel!", kam es ironisch von Tala und er sah nach hinten. "Der kleine Unfall dürfte nicht spurlos vorübergegangen sein, nicht?"

"Ts, auf die paar Kopfschmerzen scheiß ich!", knurrte ich und funkelte ihn an.

"Kopfschmerzen?"

Ja, hatte er denn noch nie etwas von diesem Wort gehört?!

"Hmm... An deiner Stelle würd' ich etwas mehr aufpassen!", erklang es tadelnd von dem Rotschopf "Gut möglich, dass dein kleines Köpfchen weitaus mehr abbekommen hat, als es momentan scheint..."

"Ein Knacks hatte es ja schon lange we-..uargh!!" Spencer fing sofort an, zu fluchen und riss das Lenkrad herum.

Donk!

"Argh! Pass doch auf, du Idiot!" jedoch stoppte der Beifahrer und ließ eine entsetzten Schrei erklingen. "BREMSEN, VERDAMMT!!"

Der Wagen zog herum, ließ die Insassen gegen die Wände oder anderes prallen und schleuderte im Kreis. Mein Magen war dem Erbrechen nahe und erst nach der vielleicht fünften Drehung stoppte das Gefährt. Ein langes Quietschen der Bremsbelege war zu hören und verstummte auch schon. Die Geräusche des Motors waren erloschen, ebenso die des Rutschens...
 

Stöhnend brachte sich der rothaarige Russe in eine gerade Lage und rieb sich die Stirn, mit der er eben die Fensterscheibe liebkoste...

Zu gerne hätte ich auch meine Stirn gerieben, denn mein dröhnender Kopf blieb von der Glanzleistung eben auch nicht verschont, aber ein paar Seile an meinen Gelenken verhinderten eine beruhigende Bewegung.

"Bwah! Das war verflucht knapp!", knirschte Tala und sah aus der Fensterscheibe.

"Ich wollte eigentlich mein frühzeitig Ableben noch ein wenig verschieben!", zischte Bryan und löste die Umklammerung von den Griffen an der Wand, die dem Halt dienten. Nur mit Vorsicht brachte der fahrende Russe den Vehikel wieder zum Starten und mit einem erleichterten Seufzen begann das Teil sich wieder bergab zu bewegen.

Krampfhaft zog sich mein Kopf zusammen. Das eben war wirklich grandios gewesen und als ob ich nicht schon genug Schmerzen hätte! Mit vernebeltem Blick sah ich mich um. Tala schiss gerade Spencer ordentlich zusammen und Bryan knurrte nur etwas von "Idiot" und "Dumpfbacke". Und..
 

"Uuuh..."

"Ray?!" Sofort blickte ich erwartungsvoll zu ihm. Langsam hob er seinen Kopf und seine Opale glänzten nur noch matt. Mit einem leichten Kopfschütteln und die Augen noch ein paar Mal blinzelnd fand sich der altbekannte Glanz wieder etwas mehr ein.

"Wo...wo..." Sein Kopf wandte sich umher und benommen starrte er auf Bryan ein. Schon merkte Ray den Mantel um ihn, der etwas Wärme spendete oder zumindest teilweise die Kälte abhielt. "Was..?"

Mit Anflügen von Hoffnung schaute er zu mir wieder auf. Ich konnte mir denken, was er sich erhoffte; Rettung. Und doch musste ich ihm mit einem Schütteln des Kopfes seinen Glauben zu Nichte machen...

"Wir sind's nur.."

Verwundert musterte Ray wieder Bryan und schien erst jetzt zu begreifen, wen er da vor sich hatte. Dementsprechend veränderte sich auch sein Gesichtsaudruck und seine Miene verfinsterte sich.

Trocken lachend wandte sich der Russe wieder ab. Wohl hatte er auch nicht mit einer anderen Reaktion gerechnet... Bei mir war das irgendwo noch anders. Auch wenn mich der Gedanke, womöglich zu Boris gebracht zu werden, nicht sonderlich erfreute, konnte ich zwar gewissen Hass zu den Personen hier hegen, aber richtig hassen gelang mir nicht.

Ha...ein Team waren sie nie...und werden es wohl auch nie richtig sein. Aber sie waren Teammitglieder von mir gewesen...auch wenn dies vielleicht keine allzu große Bedeutung mehr hatte...

Ich seufzte.

Was sollte das hier bitteschön werden? Dass sie hier auftauchten und uns zufällig im Schnee fanden, würde ich ihnen sowieso nicht abkaufen.

Es hatte einen Grund, und das war auch bestimmt die Ursache, weswegen sich mein Magen immer mehr verkrampfte, je weiter wir fuhren...
 

"Kai..?" Es kam eher zaghaft und schwach von Ray, als ich mich auch schon zu ihm wieder wandte. Innerlich zog sich alles zusammen, sobald ich ihn erblickte. So gebrechlich und entkräftet. Zudem schien er auch noch Schmerzen zu haben.

Unsicher sah er sich um, schenkte Bryan einen misstrauischen Blick. Dem störte die Angelegenheit eher weniger und hatte schon die Augen geschlossen, die Arme verschränkt und das Kinn leicht auf die Brust abgelegt, während seine Waffe still an seiner Schulter hindurch seinen verschränkten Armen lag.

"Was wollen die von uns?" Seine Stimme kämpfte gegen die umliegenden Geräusche, bemühte sich aber dennoch, nicht zu laut zu sein.

"Ich.. weiß nicht.." brachte ich hervor. Es war zwar schwer genug, es einzugestehen, aber wir waren hier so gut wie schutzlos ausgeliefert. Ich wüsste nicht, dass wir etwas bei uns hätten, das einem Gewehr hätte Paroli bieten können... so hilflos und ungeschützt zu sein, gefiel mir überhaupt nicht. "Aber wir werden das bestimmt noch erfahren...früher oder später.."

Betrübt senkte er den Blick und starrte auf den Boden vor sich.

Leicht schüttelte ich den Kopf, versuchte diese Benommenheit loszuwerden. Kurz testete ich, wie sehr ich gefesselt war, merkte aber schnell, dass ich nirgendwo dran hing.

Langsam schob ich mich das letzte Stückchen zu Ray herüber, berührte in leicht am Ärmel. "Keine Sorge!", flüsterte ich ihm zu, wobei das Verstehen durch diverse Motorgeräusche stark erschwert wurde. "Wir werden hier schon rauskommen." Mut zusprechen konnte ich wenigstens noch, denn seine gelben Augen begannen wieder etwas mehr zu leuchten. Stumm nickte er. "Und die anderen.." Ich beugte mich weiter zu ihm vor "..werden wir mit Sicherheit auch schnell finden! Glaub mir!"

Ich hätte wohl nie gedacht, wie ermutigend die eigenen Worte waren, zumal sie eine bessere Wirkung hatten, als geplant. Allein diesen Anflug von einem leichten Lächeln zu sehen, machte aus dieser matschigen Situation die reinste Blumenweise...auch wenn die Blumen noch in ihren Knospen schlummerten...
 

"Verschiebt euer Techtelmechtel auf nachher!"

Augenblicklich zuckten wir beide zusammen und sahen auf. Eisblaue Augen funkelten uns an. "Mir drehte sich ja schon der Magen, als ich euch so eng zusammen hab liegen sehen!" Dieser leise und leicht aggressive, wenn nicht sogar in teilen verhöhnende Tonfall...!

"Ach, ich hatte ja vergessen, die Heizung aufzudrehen! Aber dann wär' uns ja noch vermutlich warm geworden!", knurrte ich reichlich bissig, wobei sich Tala mit einem Schnauben von uns abwandte. Er hatte es wohl verstanden und ich hätte mir Sorgen um die Umstände in der Abtei gemacht, wenn er das nicht getan hätte!

Ich lugte wieder zu Ray, der sich irgendwie... Er war rot?!

"Ray..?", sprach ich ihn an und erhielt keine Antwort "Alles in Ordnung?"

Klar! Sicher war alles in Ordnung! Sah auch so herrlich aus! Verdammt! Aber das meinte ich gar nicht!

"J-ja..." Er sah nicht zu mir "..den Umständen entsprechend...", fügte er noch hinzu, als er mit müdem Ausdruck die Augen schloss und sich leicht an meine Schulter lehnte. Das alles hatte ihn wohl ziemlich mitgenommen. Wen nicht? Ich hatte ja schon selber mit mir zu kämpfen!

Aber da wir jetzt hier saßen, konnte keiner ahnen, in wie weit sich das alles noch ausdehnen würde...welche Ausmaße es annehmen würde, was uns bevorstand...

Dieses Unwissen machte einen krank! Regelrecht krank!
 

"Wohin fahren wir?"

Ich war selber überrascht, wie gleichgültig dieser Satz über meine Lippen kam.

"Wirst du noch sehen.", brummte Bryan und machte sich nicht einmal die Mühe, sein Augen zu öffnen. So viele Worte wären doch nicht nötig gewesen! Ein einfaches >Hn< hätte es auch getan!
 

"Was erwartest du denn?"
 

...was war das für eine selten dämliche Frage?!
 

"Dass du mir jetzt nicht sagst, wir fahren zur Abtei!"
 

"Hn..hnhn..hahahaa..." scheinbar schwer fiel es denen schon, ein Lachen zu unterdrücken, auch wenn ich aus dem Zusammenhang keinen Witz erkennen konnte... ...oder war meine Antwort zu naiv?

"Kai, Kai, Kai...", seufzte Tala und unterdrückte ein Schmunzeln, während Ray eher schockiert Blicke von einem der Russen zu den anderen wechselte. "Ich hätte ja mindestens erwartet, dass du das noch mitbekommst!"

"Was mitbekommen?!" Ich hatte es satt, hier im Dunkeln zu tappen! Ein bisschen Klarheit in dieser trüben Masse wär' ja mal nicht schlecht!
 

"Die Abtei existiert nicht mehr."
 

~*~*~*~*~

Look into a face like that

Hiho! ^__^

Ok, es hat mal wieder gedauert...--; Ich merke bei mir irgendwie keine Veränderung...<.<" Nunja...
 

^O^ *Kommischreiber erknuddlz* Vielen Dank für eure Kommis! ^___^

Animefanw

Hayan

Silberregen
 

*noch mal knuddlz* XD

(man liest es tatsächlich! ;_;)
 

Ich wünsch dann viel Spaß! (so viel Spaß, wie man hierbei haben kann...O.ô')

^^;
 

man liest sich

klein kadruen
 

~*~*~*~*~
 

Tosender Wind. Geschickt nahm er Massen an pulvrigem Schnee mit, nahm sie Huckepack und schleppte sie durch die gesamte Gegend; ohne Grund.

In meinen Kopf glich es jenes Spiel dort draußen; außerhalb der schützenden Karosserie. Nur das die feinsten Flocken durch schwere Gedanken ersetzt wurden. Mit Mühe zogen sie sich dort oben herum, konnte keinen Zusammenhang finden, waren wie ein verlassender Hund, der nach seinem Herrchen suchte...

Ich verstand es nicht; wozu? Wozu das alles? Dieser Aufwand? Diese Beweggründe? Diese Opfer?

Sie existierte nicht mehr, die Abtei. Das russische Team, die Demolition Boys; es existierte, ja, aber ihr Trainingslager, die Abtei, der schwarze Fleck meiner Vergangenheit, nicht mehr. Das wusste ich, hatte es nur verdrängt, um es einzuschläfern und nicht mehr wachzurütteln. Doch nun war es geweckt worden und quälend drängten sich mir Fragen auf; hunderte, tausende? Wer wusste das schon...

Wie unzählige Hände klammerten sie sich an mich und bettelten. Wollten beantwortet werden, aber ich konnte es nicht. Ich konnte es nicht!
 

Mit wohl leeren Augen starrte ich auf das Fleckchen Untergrund vor mir, auf dem die sich befindenden Steinchen umher sprangen.
 

Man veranlasste, unser Flugzeug abstürzen zu lassen, uns damit auszulöschen, danach einzusammeln und dann sollte diese Abtei nicht dahinter stecken?! Wer dann? Wer würde sonst uns auf so eine grausame weise heimsuchen?
 

Die Böen wurden stärker und mit glanzlosen Augen betrachtete ich das Getose vor der Frontscheibe.

Man bemühte sich nicht, gegen diesen Lärm anzureden, dagegen zu schreien, denn niemand sagte etwas. Eisiges Schweigen, das sich elend die letzten Minuten nach der auslösenden Klarstellung hinzog, war es, das diesen Vehikel in seinen Armen hielt, ihn sanft wiegte und dennoch so grausam war.

Wir würden keine Antwort bekommen, würden sie nicht erhalten, bevor wir nicht an unserem Ziel waren. Wo sollte das sein? Ja, wo?
 

Eine undichte Stelle in meinem Kreuz gab stechende Kälte den Weg zu meinem Rücken frei und fuhr dort auf und ab. Allgemein war dieses Gefährt nicht wirklich dicht, voller Dellen und Löcher. Ein erbärmlicher Zustand.

Trotz dessen war es geländetauglich, auch wenn es seine Insassen nicht gerade einfach, geschweige denn, bequem hatten.

Der beige Mantel um meine Schultern verhalf mir zu etwas Wärmespeicher und Ray an meiner Seite wärmte dort, wo er mich berührte; hauchzart am Arm.

Auch die Aussage wollte mir nicht so schnell aus dem Kopf gehen.
 

>>Mir drehte sich ja schon der Magen, als ich euch so eng zusammen hab liegen sehen!<<
 

Ist es so abstoßend? Wirklich dermaßen abstoßend, dass wir uns allein nur verzweifelt versuchten zu wärmen? War es das?

Wahrscheinlich hätte ich jetzt auflachen können, laut und trocken, aber ich konnte nicht. Meine Kehle schnürte sich bei dieser Feststellung wie selbstständig zu und machte sogar das Atmen schwer.

Kaum zu glauben, aber ich machte mir ernsthafte Sorgen. Zwar lag Ray nun friedlich schlafend neben mir, aber man konnte das kaum als gesund bezeichnen. Wie lange er im Schnee vergraben war? Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass er ohne sich irgendetwas eingefangen zu haben dort raus gekommen war.

Ray.

Mein Blick schleppte sich zu Tala nach vorne. Unberührt starrte er aus dem Fenster. Was wollen die eigentlich von uns? Sollte es wieder so ein lachhaftes Thema sein wie Weltherrschaft? Spätestens dann konnte man den Verstand aller Beteiligten abschreiben, mit der Gewissheit, dass sie einen Knacks zu viel weghatten. Aber wer hatte den nicht?

Davon abgesehen bohrte sich der Schmerz in meinen Kopf weiter und schien für die nächste Zeit auch nicht nachlassen zu wollen. Wie lange wir wohl schon so fuhren?

Das Knarren und Rattern der Achse, der Räder, des Gehäuses mischte das Schweigen unter uns auf, sodass ein Außenstehender meinen könnte, wir sagten nichts, weil wir uns nur nicht verstehen würden.

Wenn dem bloß so wäre...
 

"Wir sind gleich da."
 

Es war kurz und bündig, wie man es von diesem rothaarigen Russen gewohnt war, aber kaum verständlich, als ob es nicht zu mir hätte reichen sollen. Kurz drehte er sich zu Bryan um, nickte einmal und lehnte sich dann wieder mit dem Blick nach vorne in seinen Sitz zurück.
 

?!

Eine Hand griff nach Ray und riss ihm fast gewaltsam den Mantel von den Schultern. Ich war nicht mal fähig, einen Laut auszusprechen, als Bryan das gleiche bei mir tat. Verwirrt öffnete Ray die Augen und blinzelte sich um.

Ich konnte das jetzt auch nicht begreifen.

"Ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass das hier eventuell kalt ist?!", schnauzte ich, oder versuchte das zumindest, aber wie gehabt war nicht mehr als ein Krächzen die Folge.

"Deine Meinung interessiert keinen!" und ein metallisch glänzendes Rohr zeigte auf mich. Violette Augen blitzen mich kühl an und ich verstand es besser darin, jetzt einfach zu schweigen und still zu sein. Man wusste nie, wie reizbar diese Leute waren, oder besser, wie sie geworden sind.

"Wenn du sie erschießt, haben wir ein deftiges Problem!" Tala drehte sich zu Bryan um, worauf dieser nur ein Schnauben von sich gab und das Gewehr aus seiner Position nahm.

"Keine Sorge..!", knirschte er zwischen seinen Zähnen hindurch "Das hat schon alles seinen Sinn!"

Sinn? Hatte er wirklich Sinn gesagt? Wo? Ha! Ich sehe nichts dergleichen, was so eine Tat rechtfertigen könnte, keinen so wohl genannten Sinn!

Merklich verlangsamte sich das Tempo des Wagens und blieb letztendlich stehen. Selbst durch die Wände hindurch hörte man das Knirschen der Räder über den Schnee.

Ein knarrendes, grell quietschendes Geräusch zog sich durch die stürmende Bewegung dort draußen und sogleich setzte Spencer wieder das Gefährt zum Bewegen an; viel langsamer als zuvor.
 

?

An meiner Schulter spürte ich ein leichtes Zittern.

Ray...

Er sah noch schrecklicher aus, als zuvor. Sein Körper bebte fast unter dem Frieren und sein Gesicht war noch blasser geworden; die Lippen schon leicht bläulich angelaufen.

Mein Magen krampfte sich zusammen und trotz allen guten Gedanken, wie ich ihn nun helfen könnte, so konnte ich nichts tun... Konnte einfach nur mit ansehen, wie er eins seiner Knie anzog und die Schulter nach vorne drückte, als wolle er sich zusammenrollen.

Sein Bein.

Mit trübem Blick begutachtete ich es. Es lag noch immer ausgestreckt dort und schien auch an seiner Schmerzempfindlichkeit nicht nachgelassen zu haben. Vielleicht ebenbürtig mit meinen Kopf und meinen eigenen Arm...
 

"Aufstehen!" und die hintere Tür wurde aufgerissen. Spencer stand dort und hielt uns wie schon Bryan zuvor ein Gewehr vor die Nase. Steh auf, oder du hast eine blutende Wunde mehr, schienen seine Augen zu sagen, trotz der Wort Talas vorhin. Vielleicht lag ihnen nur etwas daran, dass wir überlebten, nicht unversehrt oder so. Was uns nicht umbringt, kann als Methode zum Zwingen ausreichen.

Die stürmenden Massen preschten an der Tür vorbei und obgleich der Russe nicht sehr weit weg stand, so wurden sein Konturen schon ganz leicht vom Schnee verwischt. Der beige Mantel flatterte heftig und seine Augen blitzten zwischen Mütze und Mundschutz hindurch.

Schwerfällig kam ich auf meine Beine, was die gefesselten Hände noch um einiges komplizierter machen. Unsicher stand ich dort und trabte in gebückter Haltung aus dem Wagen.

Ray folgte, unter schmerzverzerrtem Gesicht.

Eisiger Wind und brausendes Schneegestöber peitschte uns ins Gesicht und erschwerten die Sicht über das Gelände. Das einzige, was ich hier erkennen konnte, waren zwei Containerartige Bauten; habkreisförmig und in die Länge gezogen. Das Runddach wurde überwuchert mit gefrorenem Wasser und versteckte die Anlage somit gut.

Die Kälte, die sich nun weiter durch die Knochen fraß, ließ mich einmal kurz aufkeuchen. Wenn ich als Russe, der diese Temperaturen eigentlich schon gewöhnt war, davon so sehr mitgenommen wurde, wollte ich nicht wissen, wie es Ray auszuhalten hatte! Ich wagte einen Blick zu ihm, wie er immer stärker zitternd in sich zusammenkauerte.

Ein noch kälteres Eisen schob sich zwischen meine Schulterblätter und drückte mit unsanft nach vorne.

"Ihr sollt gehen, verdammt!", knurrte Tala und stieß mit seiner Waffe nochmals zu. Kugeln waren ihn wohl zu schade dafür...

"Du auch!", hörte ich noch, als ein unterdrückter Schmerzenschrei mich herumwirbeln ließ.

Ray lag am Boden zitternd und krampfte sich weiter zusammen.

"Ray!"

"Schön hier geblieben!" und zur Unterstreichung schob man mir den Lauf wieder ins Gesichtfeld.

"Er ist verletzt! Oder seit ihr zu blind, dass zu sehen?!"
 

Laut keuchte ich auf. Meine eine Gesichthälfte glühte, obgleich sie im Schnee lag oder nicht.

"Pass auf was du sagst..." Danach packte man mich grob am Arm und zerrte mich erst wieder auf die Beine und dann zu diesen >Gebäuden< hin, wobei ich mir nicht mal sicher war, dass es sich dabei um welche handelte.

"Fahr den Jeep rein!", befehlte der Rothaarige und Spencer verschwand mit einmal Salutieren. "Ihr kommt hier lang!"

Von Ray hörte ich des Öfteren unterdrücktes Keuchen oder leises Aufschreien.

Es machte einen fast wahnsinnig, genau wie diese Eiseskälte, die meine Oberarme durch die Jacke umhüllte.
 

Unter weiterem Knarren schob sie die vereiste Tür vor uns auf und ich wurde sofort dort hinein gestoßen. Ray ebenfalls und dann kamen die anderen beiden nach. Ihre Mäntel hörten auf vom Sturm zu flattern und hingen ihnen ruhig von den Schultern.

Gemächlich setzten beide ihre Mützen und Mundschütze ab, während ich mich an eine Wand lehnte. Sie war so kalt, wie alles hier.

Der Raum war klein; dunkel auf der anderen Seite, erinnerte eher an einen unendlichen Flur, der mit der Schwärze am Ende meiner Sichtweite zu verirren schien. Die Wände waren kahl, die ersten zwei Meter mit Rostflecken übersäht, die danach sofort aufhörten, als das Material zu nacktem Beton wechselte. Es behagte mir nicht, denn der Aufmachung nach wirkte das schon erschreckend wie die Abtei in einigen ihrer ekelhaftesten Trakte.
 

Ein Husten riss mich aus den Gedanken.

"Ray?!"

Ich beugte mich zu ihm herunter. Sein Gesicht war verzerrt und wirkte schwach und kränklich, ganz anders, als man es kannte.

Nur langsam kam er zur Ruhe und sah mich aus seltsam glänzenden Augen an. "Schon ok...", murmelte er, wobei ihm ein leichtes Lächeln über die Lippen kam.

Ein Lächeln....

Ich hätte mich zu dem Moment selber ohrfeigen können. Er stand es durch und hatte die Hoffnung nicht so schnell aufgegeben. Er plagte sich nicht mit dem pessimistischen Denken, wie ein Kai Hiwatari es gerne tat! Verdammt!

"Weiter!"

Widerstandslos erhob ich mich, blickte dennoch besorgt zum Chinesen herunter. Seinen Augen kniffen sich fest zusammen, als er sich an der Wand gestützt aufrichtete.

Es tat allein vom Anblick weh, ihn so zu sehen...so verletzlich.
 

Mit hohlen Klängen schritten wir in diese Dunkelheit entgegen, die uns mit jedem weiteren Schritt auf sie zu, zu verschlucken drohte.

Zu wenig Geld für ein bisschen Strom und ne Glühbirne?
 

>>Die Abtei existiert nicht mehr.<<
 

Der Gedanke beschäftigte mich immer noch. Dieses kirchenartige Gebäude in Moskau; Trakt zum Drill von minderjährigen Kindern; entzogen von ihren Eltern.

Nur ungern beschäftigte ich mich damit, meine Vergangenheit aufzurollen und mich daran zurückzuerinnern. Es gab schönere Sachen, als die ich dort erlebt hatte. Doch wenn ich so dies hier sah, konnte man unmöglich eine Verbindung zu meiner Vergangenheit nicht herstellen. Alles sah so erschreckend aus. Es gab unzählige Gänge dort, die dem hier ähnelten. Dieser Geruch allein; modrig, verkommen. Feucht und kalt.

Trotz der dämmenden Dunkelheit fanden sich die beiden anderen erstaunlich gut zurecht.

Bei jeder Abzweigung, und zu wenige waren diese nicht, gingen sie zielsicher dorthin. Jedes Geräusch schienen sie zu überhören, als wenn diese schon immer da gewesen wären.

Hatte man sie so sehr abstumpfen lassen?

Abstumpfen? Das passte vorzüglich!

Ihr absolut gleichmäßiger Gang. Wenn mich nicht alles täuschte, war es ein Vierteltakt. Pah, setzten die >Oben< so viel wert darauf?

Ein eingebläuter Rhythmus. Zwar mochte ich das nur ungern zugeben, aber diese Sache gab mir ziemlich zu denken und kleinstes Mitleid tat sich auf. War ich froh, über diese Grenzen damals geflohen zu sein.

Würde man nicht wissen, dass sich zwei Leute hinter uns bewegten, würde man unmöglich davon absehen, dass es sich um eine handelte! Nur ein unregelmäßiges Klacken dazwischen störte diesen Gleichtakt...

Sofort wandte ich mich wieder zu Ray neben mir. Immer noch nicht besser!

Humpelnd kam er nun nur noch vorwärts. Was erwartete ich? Mit diesem angeschlagenen Bein konnte man nicht mehr normal gehen, oder gar in einem Rhythmus.

Eine Hand schnellte nach vorne und packte ihn unsanft an der Schulter, riss ihn nach hinten. Erschrocken schnellte ich weiter herum und erkannte Tala, wie er Ray in einem abfälligen Ausdruck halbwegs über die Schulter warf.

"So kommen wir morgen erst an!", knirschte er, wobei Ray nichts anderes übrig blieb, als sich das gefallen zu lassen. Seine Arme baumelten ausgelaugt herunter und auch sein Kopf ließ er hängen. Kraftlos. Sein langer Zopf wackelte bei jedem Schritt, und genau bei jedem Schritt schnürte sich meine Befürchtung und mein Unwohlsein immer weiter zu, erdrosselte mich fast.

Ob man es Angst nennen konnte, wusste ich nicht. Wohl eher eine ungute Befürchtung, bei der man sich wünschte, sie solle sich nicht bewahrheiten...
 

Ich wusste schon nicht mehr, wie lange wir durch diese Gänge gelaufen waren. Es schien sich ewig zu wiederholen. Immer wieder einige Türen auf der linken oder rechten Seite. Die spärlichen Lampen an der Decke, die wirklich nur minimal Licht gaben, sodass man geradeso etwas sehen konnte. Keine Geräusche eines Sturmes oder sonstiges Natürliches. Einzig leises Tropfen von einer Flüssigkeit, als ob Wasser von dieser Decke perlte und zu Boden fiel, wo sie zerschellte. So ein Geräusch.

Der Takt hatte sich verändert. Eindeutig erkannte man die Schwerfälligkeit, die von Rays Belastung auf einer Schulter ausging. Er war nicht schwer, keines Wegs! Aber er war schwer genug, um jemanden nach einer Endlosschleife an den Kräften zu zerren.

Das Gesicht des Rothaarigen hatte sich nicht verändert. Vielmehr verhärtete es mit jedem Meter, den wir zurücklegten. Mir schien es fast, als würde er sich mental darauf vorbereiten, etwas zu Gesicht zu bekommen.

Bryan erging es in meinen Augen nicht anders. Ihre Art wirkte von mal zu mal mechanischer, willenlos. Wie Marionetten an einer Strippe, auf dessen Enden wir gerade im Begriff waren, dazuzumarschieren.

Mein Arm pochte, als durch den Puls das Blut durch die Adern geschossen wurde. Es war erträglich, denn mein dröhnender Kopf ließ den anderen Schmerz weit hinter sich.

Do-domm...

Schon wieder.

Schwankend und mit einmal den Kopf schüttelnd versuchte ich das leicht verschwommene Bild vor meinen Augen wieder zur Klarheit zu verhelfen. Das war nicht das erste Mal.
 

>>An deiner Stelle würd' ich etwas mehr aufpassen. Gut möglich, dass dein kleines Köpfchen weitaus mehr abbekommen hat, als es momentan scheint...<<
 

Ich könnte schon wieder lachen. Kein Laut jedoch verließ meine Kehle.

Da steckte mehr hinter diesen bestialischen Kopfschmerzen! Allein sich darüber Gedanken machen, zerbrach meinen Schädel, sodass ich ihn wieder etwas schütteln musste, um klarer zu werden.

Hehe... so soll es also enden?
 

"Da sind wir."

Wie dachte ich vorhin? Mechanisch? Wie vortrefflich, denn mehr als das war es eben wohl nicht gewesen.

Ich schweifte nach vorne und begutachtete skeptisch das eiserne Tor, das von recht viel Rost zerfressen und von Feuchtigkeit mitgenommen schien. Das lange Quietschen beim Öffnen reichte aus, um das zu wissen.

Mehr aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie Tala den Schwarzhaarigen absetzte und ihn fest am Arm gepackt aufrecht hielt. Seine gelben Augen wirkten matt und waren halb geschlossen. Leises Keuchen drang aus seinem Mund und vereinzelt liefen ihm Tropfen von der Stirn; nur konnte ich hier nicht deuten, ob es an den nassen Haaren lag oder am eventuellen Schweiß...

Mein Blick ging wieder nach vorne.

Ruckartig wurden ich grob hineingestoßen; stolperte ein bisschen und fing mich dann wieder auf. Mit funkelnden Augen blickte ich auf Bryan zurück, der jedoch nur gebannt an mir vorbei starrte.
 

"Herzlich willkommen, wertester Kai Hiwatari..."

Mein Körper erstarrte, mein Verstand vereiste.

Das durfte nicht wahr sein....

Obwohl ich Ahnungen hatte, was passieren würde, obwohl ich wusste, was auf mich zukäme, so traf die Einsicht, richtig gedacht zu haben, erstaunlich hart; härter als erwartet...

Langsam, wohl noch mehr von der Tatsache gelähmt und mit verknoteten Handgelenken, drehte ich mich um.

Da war es wieder; dieses abgrundtiefe und hässliche Grinsen; diese Fresse, die nur blutig geschlagen etwas Erfreuliches auswirkte und diese Augen, die mit einem Funkeln auf mich herabstarrten, wie man es nicht vergessen hatte.
 

Wortlos formten meine Lippen einen Namen.
 

>>Boris.<<
 

"Richtig erkannt...", grinste er und seine rechte Hand stütze sich auf einen Stock, der bis zum Boden ragte. Unbewusst begann ich in meiner halben Apathie ihn zu mustern.

Sein Gesicht lag mehr in Falten, war eingefallen; er ging etwas krumm oder stand so zumindest. Obwohl nicht gerade viele Jahre zwischen unserer letzten Begegnung waren, schien es mir, als sei eine Ewigkeit an ihm vorbeigelaufen. Kein schöner Anblick, wenn man davon absah, dass diese Visage noch nie einen solchen Anblick bescherte...

Mit einem Ekelerregenden Grinsen humpelte er auf seiner Stütze auf mich zu und blieb nur einen knappen Meter vor mir stehen.

"Du hast dich verändert..." Mir wurde schlecht, als er gar väterlich mit mir zu reden anfing. Das hatte mir gerade noch gefehlt. "Groß bist du geworden in den letzten drei Jahren..." Mein Gesicht zeigte wohl keine Regung, doch meine Augen machten diese emotionale Leere wieder wett. Nur war er anscheinend zu senil in der vergangenen Zeit geworden, als dass ihm das sonderlich aufgefallen wäre.

Ein Nasenrümpfen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich wusste, dass er noch nie besonders was von Hygiene gehalten hatte, aber dass er neuerdings auch noch nach verfaulten Eiern roch, oder gar halb vergammelt, machte die ganze Sache noch brechender. Vielleicht hätte er sich der Polizei damals stellen sollen dun nicht in ein triefendes Loch verkriechen, dessen Gestank er gut angenommen hatte.

Eine Pause des Schweigens trat ein.

Unwillkürlich konnte ich aus dem Augenwinkel den Raum etwas ausmachen, wo wir uns befanden. Die Einrichtung war karge; die Decke und die Wände schienen feucht zu sein und das stetige Tropfen von womöglich Wasser brachte meinen Versstand zum Wahnsinn! Mittig, schräg hinter Boris stand ein einsamer Tisch, wo auf drei Meter Entfernung an der Wand ein vereinzelter Schrank stand, dessen Zustand mit dem anderen Material dieses Gebäudes hier gut mithielt. Eine augenscheinliche Werkbank und dann etwas weiter weg wieder ein Schrank. So weit ich das beurteilen konnte, gingen hier zwei Türen rein oder raus.

"Na? Hast du dich etwas umgesehen?", griente er in einem krächzenden Tonfall. Hier war wohl alles verkommen.
 

Ein Husten löste sich hinter mir aus.
 

"Ah..." er ging einige Schritte an mir vorbei. "Wenn das nicht dein kleiner Freund ist..." Mir kam die Galle hoch, als ich sah, wie er mit seinen schmierigen Händen das Kinn von Ray betatschte und ihn somit zwang, aufzusehen. Sichtlich genoss Boris den verschwommenen und kränkelnden Blick, den Ray ihm schenkte, wobei er wohl nicht einmal bewusst registrierte, wer vor ihm genau stand.

Wieder ein Husten. Er war krank; soviel stand fest. Nur das wir hier medizinische Behandlung genießen durften, war wohl weitgehend ausgeschlossen.

"Steckt sie beide in eine freie Zelle..." und er wandte sich mit dem immer wieder Aufschlagen des Krückstockes von uns ab. "Wir werden sie dort etwas warten lassen, bis sie reif dafür sind..."
 

~*~*~*~*~

Sorrow and pain

Hiho!

Willkommen zum sechsten Teil! ^__^
 

Ganz liiiieben herzlichen Dank an die Kommischreiberlinge!! XD

Hayan

Megami

Zwei Girls

Taji-Nami (hab den Fehler behoben! ^^; Danke, fürs drauf Aufmerksammachen!)

Eeyore

*drückz & knuff & knuddl* =^___^= (;_; *schnüff* Ihr schreibt mir so lange.. *KNU~~FF* XD)
 

Soa; hier in diesem Teil hab ich was verwendet, wo ich mir nicht ganz so sicher bin, ob's das wirklich gibt. <.<; Ich hab das eher aus zweiter Hand gehört und dementsprechend ungenau wusste ich darüber Bescheid. (I-net war auch keine Hilfe, oder Bücher zu Hause...=.=)

Also, ich wollt das trotzdem drin lassen, auch wenn es eventuell nicht ganz logisch ist. Bitte net hauen! ^^;

Vielleicht kommt ja jemand drauf, was es ist. Ich versuch's dann so weit meine Kenntnisse reichen, das das nächste Mal zu erläutern...
 

Also hiernach: viel Spaß noch! ^__^
 

man liest sich

klein kadruen
 

~*~*~*~*~
 

Schwache Beleuchtung, moderner Geruch, einmal gleichtaktige Schritte und hinzu noch ein eher schleppendes und ein müdes Paar davon...

Scheinbar wie eine Endlosschleife zogen wieder diese Gänge an mir vorbei und mir kam es nicht zum ersten Mal so vor, als wenn wir die gesamte Zeit im Kreis rennen würden. All meinen Vermutungen zum Trotz, erkannte ich ab und an einige Türen, die in dieser Anordnung noch nicht auf uns gestoßen waren. Die Bestätigung, dass wir uns im einen Komplex von einem für die Verhältnisse gigantischem Ausmaß befanden. Noch dazu lag das hier alles in einer zerklüfteten Schneeüberzogenen Gebirgslandschaft, wo man solche Trakte kaum, oder besser, gar nicht erwarten würde, was wohl auch der Sinn und Zweck dieser Anlage war.

Ha....zumindest reichte mein Verstand in meiner jetzigen Verfassung noch, solche Schlüsse zu ziehen. Für den Anfang kein schlechtes Ergebnis was meine Denktätigkeit betraf...

Ich hielt diese nervenaufreibende Tortour schon nicht mehr ganz stand, weil so ziemlich alles hier an meinen Kräften zerrte.

Das dämmrige Licht verschlechtere meine Sichtfeld, was zwar die Augen nicht mehr zu sehr belastete, aber dennoch einiges Andocken an Bodenerhebungen beschwörte, was nicht nur einmalig war und mich beinahe zu Fall brachte; wahrscheinlich wäre ich dann wohl nicht wieder aufgestanden...

Außerdem nagte das klimatische Verhältnis noch am Körper. Die Luft war angereichert mit kältester Feuchte und das vereinzelte Tropfen von der Decke, was auch gelegentlich meine Haut streifte und auch traf, ließ jene nicht nur zusammenzucken, sondern auch noch mehr erkalten.

Bryan hatte uns ja fürsorglich die Mäntel entrissen, woran mir auch auffiel, wie viel Wärme sie dann doch gespendet hatten.

Mein Arm brachte weiteres konstruktives Denken zum Fall und brauchte mit seinen Nervenbahnen, die die ganzen Schmerze weiterleiteten, auch noch mal Energie dafür. Auch wenn das nicht sehr viel sein mochte, so war meine Kraft schon relativ am Ende. Der Flug und die damit verbundene Übelkeit, der Absturz, das Emporklimmen des Gebirgsmauerwerks und das endlos scheinende Waten durch diese Gänge, die kein Ende fanden. Natürlich durfte man nicht vergessen, das ganze auf psychischer Ebene zu betrachten.

Nervenaufreibend.
 

Ich wagte einen Blick schräge nach hinten, wo Tala mit Ray geschultert lief.

Es tat weh; ließ die eignen Schmerzen einen winzigen Moment vergessen, um sie mit der doppelten Intensität wieder aufleben zu lassen.

So krank und gebrechlich, verletzlich, schwach.

Viel nützen tat es nicht, alles wieder aufzurollen und immer und immer wieder abspielen zu lassen wie die Situation war, aber was sollte ich tun? Was konnte ich schon groß bewirken? Nichts. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht so. Nicht ich...
 

Tala schien es für besser zu finden, sich gar nicht mehr zu äußern und auch Bryan folgte diesem Beispiel.

Stumm zeigte er auf eine Tür, die wie alle anderen auch von der Feuchte angefressen waren. Verglichen damit war ich noch nicht mal halb so mitgenommen...aber was sollte diese Gegenüberstellung von Mensch und Metall schon bringen? Vielleicht, weil es einst warm war während des Schmiedens und nun sozusagen erfroren ist? Und bei mir? Das komplett andere Schema? Erst kalt dann warm?

Wieso? Wieso musste ich so warm werden? Weil ich menschlich werden wollte? Nicht so enden, wie die beiden hier?

Ohne selber irgendetwas zu erwidern, trat ich durch die offen gehaltene Tür.

Sofort steig mir ein abscheulicher Geruch in die Nase, der sich dort festzubeißen schien. Ich hätte mir wahrscheinlich die Nase zugehalten, nur mit verbundenen Armen ist das nicht ein leichtes.

Es war ein weiterer Gang. Kürzer jedoch, was man deutlich am sichtbaren Ende erkennen konnte, welches nur vielleicht zehn Meter auf sich warten ließ.

Gefängnisgleich wirkte es. Gitterstäbe ragten beidseitig aus dem Boden und traten wieder in die Decke ein. Ein kaum hörbares Surren, was hinter mir ausging, und mich dazu veranlasste, einen Schulterblick zu wagen, verriet mir die indirekte Anwesenheit Boris'. Bestimmt saß er am anderen Ende, wo diese Kamera ihre Aufzeichnungen auf einen Monitor projizierte.

Hier sollten wir also bleiben...

Wortlos wies man mir, weiterzugehen.

Warum sagten sie nichts? Nicht mehr? Im Wagen schienen sie doch noch recht gesprächig gewesen zu sein, was sich mit dem Betreten dieses Gebäudes rapide geändert hatte...
 

Ein Wimmern...
 

Ich blickte auf und durchstreifte den Raum.

Hatte ich mir das eben eingebildet?

....nein; es wiederholte sich.

Langsam trugen mich meine Beine durch den Gang, vorbei an diesen Stäben, dessen andere Seite sie mit überschüssiger Dunkelheit verborgen hielten.

Schauer liefen über meinen Rücken. Erschreckend viele Schauer.

Stetig wechselte ich die Richtung. Von rechts zu links und dann wieder zu rechts.
 

Stopp.
 

Geschockt weiteten sich meine Augen, als schon wieder dieses verzweifelte Wimmern folgte. Unzählige Gedanken fegten umher, als ich dieses Bild ansah, nein, diese Szene, dieses abscheuliche Szene, wie sie sich neben mir aufbaute...

Ungläubig schüttelte ich den Kopf, immer wieder, als würde es bezwecken, dass es verschwinden würde. Dass das nur ein Trugschluss war, den ich aufgrund meiner Übermüdung zu verdanken hatte. Doch sooft ich den kopf schüttelte, die Augen kurz zusammen kniff und danach wieder aufmachte, immer war es da. Es wollte nicht verschwinden. Niemand hinderte mich daran, diese Szene anzustarren, es mit größer werdender Panik zu mustern, zu verfolgen, einfach nur benommen darauf einstarrte, als hätte man mir einige Spritzen in die Venen gejagt, die meine Bewegungen zu stoppen schienen. Meine Gedanken wurden träger; wie ein Pendel, das sich langsam ausgeschwungen hatte und schlussendlich in der Mitte stehen blieb.

Ich konnte nicht sprechen, nicht ordentlich denken, nicht wegsehen.

Tyson...

Ja, man konnte nicht sagen, das sollte einmal Tyson gewesen sein, denn er lebte noch...noch...

Das erste, was mich zu verschlucken drohte, warne seine Augen... Waren das wirklich Spiegel seiner selbst, wusste ich nicht, was ich davon halten sollte.

Apathisch, leer, leblos.

Der Brustkorb hob und senkte sich unter dem schlagenden Herzen und leise wimmernde Laute entwichen seiner Kehle, aber das waren wohl die einzigen Lebenszeichen, die er von sich ließ.

Von der Decke perlte Wasser in einem kleinen Tropfen ab und wurde erst in seinem Fall Einhalt geboten, als er auf Tysons Stirn zersprang.
 

Folter.

Das war Folter.

Ich wusste nicht, wie lange er da so schon lag; an Riemen festgeschnallt auf einer bestimmten Stelle in >seiner< Zelle, genau unter dem Punkt, wo das sickernde Wasser sich zu sammeln schien und abtropfte, um genau seine Stirn zu treffen; doch ich wusste, dass man dabei nicht lange bei Verstand bleiben kann. Diese Foltermethode existierte wirklich einmal, aber wir waren eigentlich in einem Zeitalter, wo man solche Wege verboten und durch demokratischere ersetzt hatte...durch Menschenwürdigendere...
 

"Ich denke, du hast dich genug satt gesehen..."

Meine Stimme schwieg sich aus.
 

Quietschend wurde eine Tür aufgemacht, wo wir beide, Ray und ich, wohl demnächst verweilen dürfen und auf solches gleichen warten konnten.

Ich war nicht mehr in der Lage, die anderen Zellen zu besehen.

Ich hatte Angst.

Angst davor, so etwa noch mal zu sehen. Keine Ahnung, ob ich das verkraftet hätte.

Dieses Bild von Tyson fraß sich in meine Gedanken und schob so vieles anderes beiseite. Was hatten die nur mit ihm angestellt?!

Seine Haut war stellenweise aufgerissen und getrocknetes Blut klebte an ihnen. Kaum mehr erkennbare, aber dennoch vorhandene Tränenspuren waren an seinen Augen zu sehen gewesen.

Mir wurde speiübel.

Wenn er schon so schlimm aussah, was wird aus den anderen geworden sein?!

Ich traute mich nicht auszumalen, was mit ihnen geschehen war. Ich Feigling traute es mich nicht mehr...

Schließlich...schließlich waren sie meine Freunde..oder? Da denkt man doch nicht an solche Bilder, wo sie dermaßen misshandelt wurde, gefoltert wurden...

Zögerlich trat ich ein. Meine Knie und Beine wankten unter meinem eigenen Gewicht und mein Kopf fühlte sich gleichermaßen wie leergefegt und dann bis obenhin gefüllt an. Ein Mischen aus Gefühlen und Verbindungen.

Die eigenen Schmerzen beachtete ich nicht mehr. Bestimmt hatte ich noch welche am Arm und im Kopf, aber ich konnte sich wohl nicht mehr ganz wahrnehmen.

Ich spürte, wie Bryan an meine Handgelenkte fasste und die Fesseln zu straffen schien. So ließ er von mir ab und ich wankte zu einer nahe gelegenen Wand, an der ich mit tauben Beinen hinunterrutschte.

Nur nebenbei bekam ich mit, wie Ray von Talas Schulter glitt und auf dem Boden abgelegt wurde. Verkrampft zog er Arme und Beine an sich, wobei er stark anfing zu zittern.

Warum...? Warum taten sie das..? Weswegen? Ich wollte nur einen Grund hören, einen plausiblen, den man nachvollziehen kann, aber den gab es höchstwahrscheinlich nicht einmal. Verständnislos blickte ich auf und schaute in die zwei Gesichter der beiden Russen.

Mir war es seitdem ich Tyson sah, nicht mehr wirklich möglich, Genaueres zu lesen aus ihren Blicken. Als ob ich diese Fähigkeit kurzzeitig verlernt hätte.
 

Ich schüttelte den Kopf.

"Warum", formten meine Lippen, aber kein Tom verließ sie. Als müsste sich meine Stimme regenerieren, wenn ich das Bild noch nicht ganz verdaut hatte... Auch machte ich mir keine wirkliche Mühe mehr, meine sonst so erfolgreiche Fassade aufrecht zu erhalten. Das Gefühl, dass ich sie hier sowieso nicht mehr brauchte und sie mich nur noch mehr belasten würde, verhinderte, dass ich sie überhaupt nur noch aufstellen konnte.

Gefallen.
 

Mit bedachten Schritten näherte sich Tala mir und bückte sich ebenso langsam hinunter. Vorsichtig strich er mit einer Hand mir etwas an der Wange. Ich reagierte darauf gar nicht bewusst.

"Tut mir leid, aber >wir< können es nicht so schnell ändern..", flüsterte er und erhob sich wieder.

Unsicher sah ich ihnen nach, wie sie das Tor verschlossen und mit dem Klackern der anderen Eisentür ganz verschwanden.

Ich fühlte mich unfähig, unnutz. Was war ich denn schon, wenn ich nicht einmal schaffte, meine Freunde zu beschützen? Zu helfen? Nichts! Ein Nichts! Ein kleines verdammtes Nichts, das es nicht verdient, zu leben!

Ich zog meine Knie an und bettete so gut es ging meinen Kopf darauf, vergrub die Augenhöhlen in den Knien.

Mein Körper bebte vor Schmerz, den ich nicht mehr registrieren konnte. Alles schien wie ein Film abzulaufen. Die Töne warten gedämmt und das Empfinden, dass der eigene Organismus noch lebendig war, fehlte. Ich fühlte mich wirklich tot für einige Augenblicke.
 

"Kalt..."
 

Es war nicht mehr als ein leises Wispern, was die eisige Stille durchbrach, mich aus meinen Gedanken riss, aus meiner Apathie.

Mein Kopf hob sich ein Stück an und ich musste meine Augen erstmal auf die Umgebung einstimmen.

Ray lag noch immer vor mir, kauernd und fröstelnd. Wie lange er wohl schon so fror? Zu lange, und ich hatte keine Möglichkeit, ihm zu helfen? Meine Beine waren taub, hatten das Gefühl, noch da zu sein, verloren...

"Es...es ist so kalt...", wimmerte er weiter.

Es schmerzte. Es schmerzte höllisch in der Seele, ihn so zerstört zu sehen, ihn so am Ende zu sehen. Krümmend klammerte er sich an seinen eigene Sachen fest; ignorierte das verletze Bein und zog es wie sein anscheinend noch gesundes an sich heran und umklammerte es.

Man konnte sein Frieren bis hierhin merken; wie die stehende Luft vibrierte, sich in feinste Schwingungen versetzte.

Verzweiflung; ich war so verzweifelt. Konnte nicht helfen und wollte es doch!

"...kalt...", wiederholte Ray und sein Zittern klang etwas ab.

Wa..warum...?!

Panik machte sich in mir breit.

Hatte Boris etwas getan, als er Ray betatschet?! Soll Ray dann so enden, wie Tyson...mit diesen leeren Augen, diesen schwachen Zeichen?! Ich musste sie davor bewahren! Beide! Dass Ray dies nicht erleidet und das Tyson davon erlöst sein würde!
 

"...heiß..."
 

?!
 

Warum >heiß<?

In mir stieg weiteres mulmiges Gefühl auf. Ich konnte sagen, dass Ray die ganze Zeit unter Unterkühlung litt und sich bestimmt schon länger als ein paar Stunden alles abfror, aber warum...
 

Abrupt endete ich meine Gedanken, als ich bemerkte, wie Ray sich langsam aufrappelte und mit dem Oberkörper in eine schwankende aufrechte Position kam.

"..mir..mir ist so heiß...", flüsterte er.

Meine Augen weiteten sich.

"Ray! Was tust du?!" Ich wollte schreien, ihn anschreien, dass er das lassen sollte! Aber meine Stimme klang so rau und leise.

Mit einer Schweißperle auf der Stirn zerrte er an seinem Oberteil seiner Kleidung, war im Begriff, sie sich vom Körper zu reißen.

"Ray!!"

Was tust du, verdammt?!

Die Knöpfe gingen durch den Zug von alleine auf und schon hatte er das Stück Stoff von seiner Schulter gestreift.

"Heiß..", murmelte er weiter und sah dabei nicht wirklich bei Verstand aus. War es das Klima?! War es Boris gewesen?! Verkraftete er das alles nicht?!

"Ray!?" Ich klang gebrochen und schwach, ließ meinen Kopf sinken.

Das durfte ich nicht so enden lassen!

"Ich bitte dich, Ray! Lass deine Sachen an!"

"..a..aber....mir...mir ist so heiß..."

Mit seinen Finger suchte er das Ende seinen T-Shirts, was sich darunter befand.

Er würde das nicht aushalten! Wenn er weiter unterkühlt rumlaufen würde, würde er das gewiss nicht lange durchhalten!

Merklich bekamen meine Beine und Füße mehr Vitalität und ebenso auch die quälenden Schmerzen. Schwerfällig versuchte ich, sie beiseite zu schieben, anders in den Vordergrund treten lassen; nicht diese Bilder, nicht meine Verletzungen; einzig und allein Ray!

"Ray!!"

"...Kai...warum...ist es so..heiß hier...?"

Seine Fingerkippen erreichten den Gürtel und machten sich zitternd daran zu schaffen, ihn zu öffnen.

Es wirkte fast, als ob sein Verstand es nicht mehr wahrnahm, was er eigentlich empfand, als ob er sich das alles einbildete!

"Ray; hör auf damit!" Meine Stimme war lauter geworden und langsam erreichte ich ihn.

"Nein...mir ist warm...brauch Abkühlung..", entkam es seinen Lippen.

Sein Gürtel war geöffnet.

"Lass das! Dir ist nicht warm! Das bildest du dir ein!" Pure Verzweiflung breitete sich in mir aus. Was sollte ich tun, außer auf ihn einreden?! Diese verdammten Fesseln!

Er begann, sein T-Shirt hochzuziehen.

Oh Gott...was...was soll ich tun?!
 

Nervös biss ich mir auf meine Unterlippe und sah mich hektisch im Raum um Das Stückchen zu ihm war nicht sonderlich weit, aber weit genug für meinen entkräfteten Zustand. Die Gitterstäbe waren abgerundet, verrostet, schienen aber dennoch genug Stabilität zu beinhalten. Mein Blick streifte an der Wand entlang. Sie war rau, abgetragen und mit Nässe durchzogen.

Meine Augen blitzen kurz auf.

Mühevoll robbte ich diese harte Begrenzung entlang, keuchte bei jeder Bewegung, da sie gleichermaßen Schmerz und Stechen in meinen Körper verbreiten ließ.

Allein durch Ray angetrieben, ihn helfen zu wollen, blieb ich mir selber eisern und kam weiter langsam voran.

Ein hervortretender Gesteinsbrocken, der sich aus der angebrochenen Wand wölbte, sah kantig genug aus.

Das letzte Stück drückte ich mich mit den Füßen rückwärts daran heran. Ich zog meine Beine an, stemmte sie gegen mein Körpergewicht und brachte mich langsam in eine gehockte Position.

Meine Lider kniffen sich dabei zusammen und mehrmals keuchte ich schmerzvoll auf. Es tat weh. Alles schien sich in mir zu verkrampfen und zu ziehen, sodass sich alles erschwerte; jede kleinste Bewegung.

Meine Knie wackelten als ich mich weiter erhob, es zumindest versuchte, um so an dieser Kante anzugelangen. Die Gedanken wurden leichtere, rasender. Sie durchzogen meinen Kopf.

Da! Ich spürte eine scharfe Kante an mein Handgelenk. Sie grub sich leicht ins Fleisch hinein, aber es war in dieser Lage ein Beweis, dass sie scharf genug war!

Langsam versuchte ich die Seile zu treffen. Selbst diese konnten in dieser Luftfeuchtigkeit nicht mehr zu fest sein, sodass ich sie nicht mit diesem Stein hätte zum Reißen bringen können.

Einen kurzen Blick wagte ich zu Ray.
 

Mir sackte das Herz herunter.
 

Mit größer werdenden Augen betrachte ich den Jungen, wie er mit nacktem Oberkörper sich vor mir krümmte, aber nicht aufhören konnte, an seinen verbliebenen Sachen zu ziehen. Schweiß stand ihm im Gesicht, sein Blick war verschwommen.

Gegensätzlich zu eben raste mein Herz nun und in Hektik und unter gewissem Zeitdruck bearbeitete ich die Schnüre weiter. Gut, dass sie so fest waren, das erleichterte das Zertrennen....
 

...
 

...w-was...?

Ich hielt inne. Er..erleichtern...?

Ungläubig schüttelte ich den Kopf.

Nein.

Wieso..wieso sollten sie...?!
 

Nein; nicht daran denken! Ich muss Ray erst helfen! Danach hatte ich eventuell Zeit, mir einen Kopf darüber zu machen!

Unter zitternden Knien ratschte ich weiter an dieses Gestein, missachtete dabei, dass ab und an mein eigenes Fleisch getroffen wurde, die Haut etwas angeritzt wurde.
 

Endlich! Das erlösende Geräusch erschallte, und die Bewegungsfreiheit meiner Arme kehrte zurück, sowie ihr Schmerzen in und an der Wunde.

Dementsprechend verzog sich mein Gesicht, aber sogleich fixierte ich mich wieder auf den Chinesen.

"Ray!"

Ich fiel vorne über auf den Boden; meine Knie versagten.

Mit den Armen versuchte ich vergebens mit hochzustemmen, zuckte immer wieder durch den Schmerz zusammen; bemühte mich, dass so gut es ging nicht zu beachten.

"...Ray..."

Vielleicht zwei Meter trennten uns, aber mir kam es wie eine unüberwindbare Entfernung vor. Ich musste die Kraft aufbringen und zu ihm gelangen, egal wie!

Mein Entschluss festigte sich und zusehends konnte ich den Abstand verringern.
 

Aus verklärten Augen sah er mich an; diese sonst so schimmernden Bernsteine warne abgestumpft und glanzlos.

"..heiß...", flüsterte noch einmal, ehe seine Hand auf den Boden legte, einige Wasserrückstände berührte und sie zu sich zurückzog.

"Nein!"
 

Ich schaffte es. Mein Arm erreichte seinen und ich zog ihn ruckartig zu mir.

Er landete mit einem kaum hörbaren Aufschrei in meinen Armen, soweit ich mich aufrichten konnte. Fest umklammerte ich ihn, drückte ihn gegen meine Brust, versuchte, die Kälte, die ihn ganz und gar zu überziehen schien, zu vertreiben. Meine Hände waren zwar auch nicht viel wärmer als seine, aber trotz dessen rieb ich ihm über den Rücken, scheuerte über seine Haut, um ihn etwas aufzutauen. Er wirkte halb erfroren und dennoch hatte er sich soweit ausziehen versucht?!

Unter Schmerzen krauchte ich gänzlich näher an Ray heran, umschloss seinen erkalteten Körper fester und rutschte mit ihm in die Mitte, wo sich seine entledigten Sachen befanden. Gedanken rasten mir durch den Kopf, als ich sein Shirt ergriff und ihn damit umwickelte, damit über sein Haut scheuerte. Ich wusste nicht, ob man das tun sollte, aber ich konnte mir in dem Moment keine andere Möglichkeit einfallen lassen, wie ich ihn wieder erwärmen hätte können.

Sein Körper bebte. Er fror tatsächlich...

"Oh..Ray..."

Ich ergriff sein anderes Hemd und drückte es zusätzlich an ihn ran.

Sein Kopf lag an meiner Brust; seine Augen nur einen Spalt breit geöffnet.
 

"Kai...", hauchst du. "Mir ist kalt!" Deine Arme legten sich eng um mich.

Erleichterung durchwehte mich wie eine willkommene Brise.

"Ray...", wisperte ich und strich dir sachte durchs Haar. "...ich will dich doch nicht verlieren..."
 

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I am helpless and cannot help, too

Ok; sechstes Kapitel! ^__^ (mit Prolog siebtes...<.<;)

Hat noch nicht einmal zu lange gedauert und hier geht es storymäßig auch gut voran! XD (also wird hier - hoffentlich - nicht zu schnell der Faden verloren gehen! ^.~)
 

*KNUDDLZ* an die liiieben Kommischreiber, die mir so schöne Kommis setzen! =^___^=

nai-chan

Ranko9000

Eeyore

Anime Girls

Taji-Nami
 

Nja, die Foltermethode soll es wirklich geben (<- kenn ich vom Hörensagen), nur.. *erm* ..die eigentliche Wärmeidiotie, was Ray durchlitt, hab ich ein bissel falsch dargestellt (wovor ich auch schon Bammel hatte --;)

Hoff, dass das net zu sehr ins Gewicht fällt...^^; Wenigstens war sie im GROBEN richtig...ein bisschen...<.<

Oder sagen wir, es war ein Nervenproblem, was Ray das einbilden ließ; so krieg ich keine Komplikationen mit den Medizinern...oO'
 

Trotz dieses schönen Fehlers (hui...--;) wünsch ich viel Spaß beim Lesen!
 

man liest sich

klein kadruen
 

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Wie viel Zeit vergangen war, wusste ich schon nicht mehr. Das einzige, was in meinem Kopf an Platz fand, waren Gedanken an Ray. Immer nur er. Früher, wenn man das überhaupt so nennen konnte, hätte ich jegliche Blockade aufgebaut, um so etwas Absurdes abzublocken.

Ich hatte es aufgegeben.

Wozu, wenn es doch immer wieder kam?

Wozu, wenn man es doch eigentlich wollte?

Meine Umarmung festigte sich, was Ray zwar einerseits hätte zerquetschen können, aber andererseits auch dafür sorgte, dass er seine vorangegangene Tat nicht nochmals wiederholte.

Es war wie ein Wahn gewesen, dem er verfallen war. Durch die Kälte ausgelöst? Ich wusste es nicht...
 

"Kai..." Es klang gepresst. "Du erdrückst mich ja fast..!"

Ich hätte gelächelt, aber ich konnte es nicht. Nicht in dieser Situation.

Leicht bewegte er sich in meinem Armen, versuchte wohl, dort herauszukommen, etwas lockerere zu machen.

Ich hatte Angst. Angst, ihn zu verlieren. Allein, dass er jetzt etwas gewärmt in meinen Armen lag, verlangte so eine Erleichterung von mir, dass ich fast angefangen hätte zu heulen.

Das fehlte mir noch. Das war nicht wegen Ray, sondern aus dem Grund, dass wohlbekanntes Arsch hier noch an Fäden zog, die ich nicht sehen konnte. Etwas war hier faul, aber ich vermochte momentan nicht zu sagen, was es war.

Viel zu sehr hafteten meine Gedanken und Überlegungen an Ray.
 

"K-kai..? Mir wird schon wieder...so heiß..."

Augenblicklich, nach einem kleinen Schockanfall, drückte ich ihn dermaßen eng an meine Brust, dass er aufkeuchte. "So...so meinte ich das..nicht..."

Ich konnte es nicht lassen. Unaufhörlich strichen meine Hände über seinen Rücken, sollten Wärme den kalten Körper zuführen, obgleich er schon wieder halbwegs normale Temperatur hatte. Jedoch kein Anlass, ihn loszulassen. Niemals!

Mein Kopf vergrub sich in seinen Haaren; selber zog ich mit meiner Nase leicht den Geruch bei jedem Atemzug auf; er entspannte mich etwas, nur diese Umarmung nicht.
 

"Kai; Du zitterst..."
 

Ich verkrampfte mich. Diese Aussage versetzte mich wohl in meinem momentan schon recht labilen Zustand etwas unter Schock, obwohl das beinahe etwas hart ausgedrückt war. Nur reichte diese Gemütsverfassung aus, damit Ray sich, meinerseits ungewollt, von mir wegdrücken konnte.

Meine Hände glitten von seinem Rücken zu seinen Schultern und etwas Freiraum bildete sich zwischen unseren Körpern.

"Deine Arme!", keuchte er, als er sie etwas blutverschmiert betrachtete. Ich wagte nur, eine Hand von seiner Schulter zu nehmen und betrachtete die Verletzung. Sie sollte nicht so schlimm sein, wie Rays Gesundheitszustand. Ich schüttelte den Kopf "Nicht mal halb so schlimm wie deine!"

Er sah auf und wirkte nicht gerade so, als würde er meiner Aussage ernsthaft Glauben schenken. Dennoch; seine Opale begannen zu glänzen und blickten wieder mal tief in mich hinein, woher er auch immer diese Kraft nehmen mochte. Scheinbar endlos studierte, las er mich, wie ich mich fühlte, an was ich dachte, ob ich eventuell litt. Jede Einzelheit nahm er durch seine Augen aus meinen auf.

Mir war es, als vernebelte er meine Wahrnehmung; schirmte alles Äußere ab und versetzte mich in eine leichte Trance, in der ich langsam zu vergessen schien, in der ich vergessen konnte...
 

"Du zitterst ja selber..."

Dafür hätte ich mich bestimmt ein paar Mal eigenfüßig in den Hintern getreten. Im Gegensatz zu ihm hatte er auch nichts an!

Ein Husten.

"Ray?!"

Er winkte ab. "Geht schon..." und dennoch hustete er noch einmal kräftig.

"Zieh dir besser was über!" Somit reichte ich ihm seine Sachen, die er sich mit einigen war ungelenken, aber schnellen Bewegungen überstreifte und fest seine Arme um seinen Körper schlang. Auch ich konnte mich davon nicht abbringen lassen, ihn wieder an mich zu drücken. "Wird's wärmer?" Wenigstens sollte er nicht frieren.

"Jetzt schon...", murmelte er noch leise, als sein Körper leicht an Anspannung verlor und etwas in sich zusammensackte.

Seine Finger gruben sich dennoch in meine Jacke und er atmete gleichmäßig, das meine anfängliche Panik abklingen ließ.
 

"...Ray...? ...Kai? ...seid ihr das...?"
 

Mein Kopf schnellte nach oben. Mit einerseits aufmerksamen Blick, aber auch schmerzenden Schädel betrachtete ich die Umgebung durchgehend.

Diese Stimme...das war doch...

"Max? Bist du das?" Eigentlich war es schon fast erstaunlich, wie halbwegs sicher meine Stimme war, denn nicht gerade fühlte ich mich danach.

"Kai..!"

Zusammen mit Ray, der mehr oder weniger ruhig in meinen Armen lag und schlief, robbte ich mich vorwärts zum Gitter und spähte hindurch.

An sich war diese Vorrichtung relativ groß, belegte die gesamte Wandseite zum Gang hin, zu dem auch die anderen Zellen führten.

Einige Konturen brachen aus der düsteren, meist schwarz schattierten Zelle gegenüber von uns aus.
 

"Max?!" Mein Augen weiteten sich und alles verzog sich schon wieder. Erst jetzt begannen wieder die gesamten Erinnerungen, die ich kurzzeitig verdrängen konnte, wieder heraus, überfluteten und ließen mich abermals erzittern.

"K-kai! Ihr seid es tatsächlich...", wisperte er und eine leichte Träne sickerte hindurch. Ich konnte nur erahnen, dass sie aus seinen Augen traten. Jene waren fest verbunden mit Mullbinden und Bandagen. Sein Gesicht wirkte fahl, etwas eingefallen und ziemlich blass. Kleinste Schürfungen überzogen seine Haut, wo man diese sehen konnte, was eigentlich nur sein Gesicht und seine Hände waren. Und seine Kleidung sah auch recht abgerissen aus...

sein Anblick war wie ein Strick um meinen Hals, der sich langsam zuzog und mir die Luft abschnürte.

Drei Freunde hatte ich gefunden; alle drei verletzt, alle drei am Ende; alle drei gesundheitlich abgerissen.

Es...es war zum Verzweifeln, zum Heulen. Meine Möglichkeiten waren so beschränkt, sodass ich nicht einmal ansatzweise wirklich helfen konnte. Ray hatte ich zwar vor seinem Wahn retten können, aber ich wusste nicht, wie es bei den anderen aussah.

"Max..." Ich fing wieder an zu krächzen. "...was...was ist mit dir?" Ich biss mir auf die Unterlippe, ehe ich wieder begann. "Was ist mit dir passiert?" Es war beinahe schon ein Wimmer und aller vermeintlicher Stolz und auch die Sicherheit waren erloschen.

Neue Flüssigkeit sickerte durch den Verband. Irgendwie, auch wenn es einen förmlich zerreißen konnte, so war ich dennoch erleichtert.

"Es...es war schrecklich...", er schniefte einmal und wischte sich mit dem Ärmel über seine verdeckten Augen. "...ich..ich bin so froh, dass...dass du noch lebst... Wir hatten alle schon die Befürchtung..." Er schluckte schwer und schüttelte sich einmal, ehe er seine Oberarme rieb. Er vervollständigte seinen Satz nicht; auch so hatte ich verstanden, was er sagen wollte. "Tyson hat mich gefunden...", brachte er mühsam hervor. "E-er war wohl mit der einzige, der..der das einiger maßen heil..überstanden hatte. D-deswegen konnte er uns aus den Flugzeug bergen, schleppte uns alle nach draußen... I-ich war so schockiert, als ich nichts mehr sah, aber er meinte nur, ich hätte eine schlimme Verletzung in der Näher der Augen...des...deswegen trage ich diese Augenbinde..."

Meine Kehle wurde trocken.

Oh, wie sehr hoffte ich, dass Tyson recht behielt...Tyson...

"Weißt du...weißt du, wie es ihm geht?" Max 'blickte' auf und versuchte wohl in meine Richtung zu sehen. "Er...er hatte bis vor wenigen Stunden noch reden können...dann..langsam wurde daraus unverständliches Gebrabbel, bis er...nur noch wimmerte..." Er presste kurz seine Lippen zusammen, wobei seine Schultern bebten. "Sag, K-kai...ihm geht es dich gut, oder?"

Verzweiflung.

Tiefste Verzweiflung fraß sich in meine Glieder und lähmte mich vollends. Ich konnte nichts rühren, nichts sagen, nichts tun.

Unmöglich; ich konnte ihm unmöglich DAS sagen, zumal sich meine Stimme verweigerte, überhaupt etwas zu äußern...

Betreten senkte ich den Kopf und schüttelte diesen einmal, zweimal, dreimal; dass er schon wieder zu schmerzen anfing. Das Bild kam wieder und erstreckte sich über mein Bewusstsein.

Tyson, wie er dem Wahnsinn nahe apathisch vor sich hinstarrte; Ray, befallen von Trugschlüssen seiner Wahrnehmung fast seinen Verfall beschleunigte; Max, am Boden seiner Verfassung sich krampfhaft an das letzte Fünkchen Hoffnung krallte, das ihn aus dessen Sog herausziehen sollte. Und ich? Ich...

"Kai...?"

"Ich weiß nicht, wie es ihm geht..." So war es, so dachte ich, am besten. Es nütze nichts, ihm etwas vorzumachen und es nützte nichts, ihn in das schwarze Loch noch tiefer zu stoßen, aus dem er versuchte herauszuklettern. Dabei beließ ich es.

"Vorhin...vorhin rief er mich noch...schrie: >Max, hilf mir; ich werde noch wahnsinnig<. Immer wieder. Das..das fraß sich bei mir rein... Du hattest ihn doch gesehen, oder?" Er zitterte noch immer mit dem Ton seines Sprechens, aber er war hartnäckiger und lebte schon seit den letzten Stunden in zu großer Unwissenheit. Jeder würde das wollen, wissen wollen, wie es jemanden ging, der einem nahe stand... Aber ich konnte ihm dennoch nicht dieses Bild schildern, was mir selber fast den Verstand raubte.

Boris, dieser elende Scheißkerl!

War das seine einzige Absicht? Uns langsam zu Tode foltern? Und sei es, dass wir, selbst wenn wir hier, auf welchen Wege auch immer, herauskämen, trotzdem nie wieder brauchbar für's Leben wären? So sehr mit dem Nerven am Ende, dass wir es nicht lange mehr zu etwas brächten; verstört irgendwo herumsaßen und ein Pflegefall wurden?! Auch wenn es sich fast zu absurd anhörte, so war ich mir im Klaren, dass dies bald der Fall sein würde, kämen wir hier nicht heraus!

"Ray ist doch bei dir..?", wisperte Max weiter, als ich nichts erwiderte auf seine Frage.

"Ja...er schläft...", hallte es in diesen leeren Räumen. Hier war wirklich nichts. Der Komfort von einer harten Matte, sowie einer samtig kratzenden Decke durfte nicht genossen werden. Dann würden uns sogar körperbehinderte Folgen nicht erspart bleiben, weil uns die Gliedmaßen abfroren, sodass nach einem Überleben hiernach sowieso nur noch der Suizid blieb...

Ich wünschte mir, wir würden es schaffen.

Lebendig, bei Verstand und bei Kräften, und könnten auch wieder in die Normalität zurückkehren, auch wenn dies Vorstellungen in der jetzigen Situation mehr als nur geblühmt und schön geredet waren. Naivität war sonst nicht meine Marke, aber in so einer aussichtlosen Lage klammerte man sich an die erfreulichsten Gedanken, die man finden konnte.

"Wie geht es ihm..?"

Erneut biss ich mir auf meine Unterlippe.

"Es geht einigermaßen...", kam es knapp. Doch ein kurzer Blick zu seinem Gesicht genügte, um zu wissen, dass ihm es nicht reichte. "Er hat eine Verletzung am Bein, vielleicht auch noch eine Krankheit, aber ansonsten..." Ich betrachtete die Person dicht an mir, und drückte ihn automatisch noch etwas fester.

"Was ist mit Kenny?" Auch wenn ich meine Tonlage noch nicht ganz stabilisieren konnte, so war es mir möglich, einigermaßen normal zu reden.

Normal...es war zum Lachen!

Trotzdem schien mein Verhalten den Blondschopf auf gewisse Art zu beruhigen.
 

Wenigstens ein Ignorant, der sich nicht mitgenommen fühlte...
 

"...he; ich hab ihn nicht gesehen..." und ein kaum merkliches Lächeln schlich sich auf sein Lippen. Ansatzweise sickerte sein altes Ego wieder hindurch, doch verschwand schon mit dem nächsten Luftzug. Es war auch nicht mehr als vollkommene Verzweiflung gewesen, die diese Mimik zustande brachte... "Tyson..." Bei dem Name musste ich, sowie auch er schlucken. "..Tyson hat ihn nicht erwähnt...", meinte er mit belegter Stimme. "Aber von Ray hatte er auch nichts gesagt...und ihm geht es jetzt auch dem Umständen entsprechend gut..."

Ich atmete kaum merklich aus. Bei Ray war es in dem Fall nicht anders. Wenigstens hatte dieser Japaner seinen Freunden nicht noch mehr Panik zugeschoben und es dabei belassen, dass er die anderen angeblich noch nicht gefunden hatte. Hoffentlich...

"Dann besteht noch Hoffnung...", nuschelte ich und überblickte den Flur, soweit es mir möglich war. Ich wollte den Chinesen noch immer nicht loslassen. Zu groß war mein Sorge, die ich aber außer meiner Gestik und Mimik nicht sehr viel kundtat.

"Dir scheint das alles nicht so sehr zu stören.." Ein undefinierbares Lächeln lag auf Max' Lippen. Und dennoch traf mich dieser Satz erstaunlich hart.

"Pah; wäre es dir lieber, wenn ich dir die Ohren vollheul, wie schlecht alles ist?!" Ungehalten begann ich zu knurren und warf einen beleidigten Blick zum Amerikaner rüber, obwohl die Szene nicht gerade dafür aufgelegt schien...

"Schon klar; das bewunder' ich an dir..." Der Ansatz des Lächelns blieb traurig da. "Danke...das hilft einen..."

"Wir werden das schon durchhalten!", sprach ich ihm Mut zu, wobei es eher ziemlich hilflos klang.
 

"Oh, das freut mich, Kai!"

Brechreiz tat sein Werk und angewidert drehte ich meinen Kopf in die Richtung der etwas hinkenden Person.

"Dann werdet ihr wohl auch die nächsten Strapazen über euch ergehen lassen?"

Augenblicklich krabbelte Max vom Gitter weg und rutscht in einen für mich kaum erkennbaren Winkel der Zelle; zitterte am ganzen Leib.

"Hmm, deinem kleinen amerikanischen Freund schien es ja auch gefallen zu haben..."

"Was hast du mit ihm gemacht?!" Meine Augen weiteten sich und zugleich zog sie sich wieder zu Schlitzen zusammen, woraus ich diesen Drecksack versuchte giftig anzustarren. Aber allein das Äußere dieses Boris schwächte meinen Blick zu stark ab, als dass sie glaubwürdig erscheinen hätte können.

"Wenn du es wissen willst, Kai.." Er lachte schrecklich auf. Um ihn herum konnte ich niemanden ausmachen, was mich darauf schließen ließ, dass er alleine hier war. Auch das waren dann Vor- Und Nachteil dieser Situation.
 

Ein metallisches Quietschen folgte, als er den >Raum< betrat, in dem ich mich befand. Sofort schleppte ich mich krampfhaft rückwärts; schliff Ray mit und hielt schützend den Arm vor ihn. Das fehlte mir noch, dass er es wagte, nochmals Ray zu nahe zu treten!

"Das wird dir nichts nützen", gab er ihm üblichen amüsierten Ton von sich und sein Mund verzog sich zu einem abscheulichen Part seiner Fratze.
 

Ich keuchte auf. Wieder mal fand ich mich schwer atmend am Boden, mit glühender Wange, welche einen Abdruck einer Faust präsentierte. Fast hätte ich angefangen zu lachen, denn dieser Schlag war lachhaft zu denen, die er in der Abtei zu deren Lebzeit ausgetragen hatte. Doch ich hatte nicht die Absicht, den erweiterten Groll dieses Scheusals noch mehr auf mich zu ziehen, was sicher auch die anderen zu spüren bekamen, nur damit ich mich schlecht und schuldig fühlte!

"So, mein Junge..." Diese elende Lache. "Dann werd ich mal deinen Freund unter meine Fittiche nehme..."

Ich riss meine Augen auf.

"Das wagst du nicht!", keifte ich, wobei das wieder schwächer war, als ich es geplant hatte. Auch wenn es ein Fehler war, meinen Schrecken preis zu geben; wie viel mir doch an diesem Chinesen lag...

Seine Lippen formten sich zu einem bösartigen Lächeln, das wieder so ekelhaft erfreut über das zu sein schien. "Ach, Kai...was hast du nur alles verlernt und wie sehr hast du dich geändert? Du enttäuscht mich; als ehemaliger Schüler von mir, hättest du erst gar nicht so weich werden dürfen!"

Ehemaliger Schüler...ehemaliger Schüler...

Passte der Begriff >Sklave< oder >Maschine< nicht besser? Wie konnte diese Hackfresse es überhaupt wagen..?!

Schon schnappt er sich Ray am Kragen, hob ihn locker an, was mir die Frage aufzwang, warum er vorhin nicht so stark hatte zugeschlagen.

"Ray..", wisperte ich und sah den Schwarzhaarigen mit blanken Entsetzen an.

Zaghaft kniffen sich seine Lider zusammen, bevor er die Augen blinzelnd aufschlug.

Sein Gesicht erstarrte.

"Na, Kleiner?" Boris kam ihm beängstigend nahe. "Dann werden wir mal sehen, was man so schönes mit dir machen kann..."

Nackte Angst spiegelte sich in diesen gelben Opalen, doch sein Körper war anscheinend noch nicht gestärkt genug, irgendetwas zu unternehmen, Stillschweigend mit einem flehenden und angsterfüllten Blick schaute er noch zu mir, als er von dem Russen schon herausgezerrt wurde.

"Ray!" Ich hievte mich auf meine Beine und humpelte ihm, hinterher; wollte nicht, dass ihm noch Schlimmeres erlitt! Das konnte ich nicht zulassen! Das wollte ich nicht zulassen!

"Kai...", kam es erstickend von ihm, und er presste kurzzeitig die Lider zusammen.

"Lass ihn los!" Verdammt, lass ihn los...lass ihn los...

"Sei nicht traurig...vielleicht seht ihr euch ja noch wieder!"

Er packte Ray und schob ihn vor sich hin weg, bohrte mit seinem Krückstock in den Rücken vom Chinesen, sodass dieser schmerzlich aufschrie; jedoch leise... Boris selber hielt sich an seiner Schulter fest, auch wenn der Gesundheitszustand von Ray es kaum erlaubte, selber gerade zu stehen. Dieses Detail missachtend stieß er ihn heraus. Meine Beine wackelten zur Tür, erreichten diesen nicht einmal, als sie unter sich zusammenbrachen und ich kauernd am Boden liegen blieb.

"Ray!"

Er verzog wieder sein Gesicht vor Schmerzen, kaum dass er richtig auftrat, und mit diesem Boris im Genick, war es noch schrecklicher.
 

"Ach; ich hatte etwas ja ganz vergessen...!"

Er hielt inne und schubste Ray zu Boden, von wo sich der Schwarzhaarige durch seine Verletzungen nicht mehr richtig erheben konnte. Und er sollte SO Boris als Stütze dienen?!

Es quietschte wieder.

Das klackernde Geräusch seines Stockes hallte auf dem steinernen Boden und ließ die Luft erzittern.
 

Drauf sah ich nur noch, wie er mit selbigem Stab ausholte und einmal kräftig auf mich einschlug.
 

Danach Schwärze....
 

~**~
 

Schmerz.

Verdammter stechender Schmerz hämmert in meinem Genick, als wenn sich ein Bluthund dort festgebissen hätte und seine Zähne nicht mehr dort hinaus nahm.

Meine Kopfschmerzen schienen wieder aufgelegt zu haben und dröhnten im doppelten Ausmaß.

Hatte mir dieses Schwein tatsächlich ins Genick geschlagen. Und dann auch noch mit diesem bestialisch wehtuenden Stock. Prügelstrafen hatte ich zwar schon viel über mir ergehen lassen müssen, aber seit über vier Jahren war die schlimmste Strafe, Tyson beim Essen zuzugucken...

Hehe...ich elender sarkastischer Trottel.

Ich sollte aufhören, solchen Mist zu denken. Das hier könnte für alle ernster sein, als es jetzt sowieso schon ist...
 

Bewegungslos verweilte ich mir geschlossene Augen auf dem Boden. Jedenfalls nahm ich an, dass es sich bei dem Untergrund um den Boden handelte, wo ich k.o. geschlagen wurde.

Warum ich mich nicht rührte? Vielleicht aus Angst. Wenn man so einen Schlag an dieser Stelle abbekam, konnte da schon weitaus folgenreicher sein, als der Absturz, den ich hinter mir gelassen hatte. Das hier war nämlich direkter.

Gelähmt... Momentan war ich zwar auch gelähmt, aber vielmehr aus der Furcht davor, etwas zu entdecken, herauszufinden, was ich lieber erst gar nicht herausfinden wollte.

Zaghaft öffnete ich das Auge, das 'oben' lag. Das andere war mit der Gesichthälfte gen das Gestein dort unten gedrückt.

Und wenn sich auch die spitzen Erhebungen aus diesem Material in meine Haut etwas bohrten, so nahm ich es nur teilweise wahr. Diese Schmerzen im Kopf, statt außen drum waren viel unerträglicher, als das andere.
 

Ray!!
 

Kaum hatte ich die Umgebung wieder einigermaßen wahrgenommen, erblickte ich sogleich den schwarzen Schopf von ihm. Sein Körper konnte ich nicht erkenne, da er von etwas eingehüllt schien.

Ich richtete mich auf.
 

...
 

Ich hatte mich tatsächlich aufgerichtet. Mir war wieder so unendlich leicht einen ganz winzigen Moment geworden und die Tatsache, dass Ray auch hier bei mir lag und sein Brustkorb leicht hob und senkte, brachte noch etwas mehr mit sich.

Dennoch...wieder steig Furcht auf und vernebelte meine Gedanken.

Ich schüttelte den Kopf, was mir gleich eine Partei Schmerzen bereitete.

Ich muss ihn sehen!

Bisher konnte ich nur seinen Hinterkopf ausmachen.

Fast schon ängstlich schon ich mich mit den Knien und auf allen Vieren voran; weiter zu meinem Ray.

Die Strecke kam mir ewig klang vor, so wie letztens schon einmal. Der Untergrund war kantig und kam mir stechender vor, als sonst. Vielleicht war meine Aufnahmefähigkeit zwar verschleiert, aber im Bezug auf Schmerzempfindung extrem überreizt.

Vorsichtig schob ich meine rechte Hand vor, berührte sachte die raue Decke, die um ihn geschlungen war. Wieso er solche hatte, wusste ich nicht und konnte es mir auch nicht zusammenreimen. Nur war ich eher ein bisschen erfreut, denn das schütze ihn vorerst vor der Kälte hier, auch wenn sie nicht so beißend war, wie draußen.

Mit zittriger Hand fuhr ich leicht die Konturen seines Oberkörpers nach und gelangte an seinen Kopf. Fast schon übervorsichtig streichelte ich ihm durchs Haar; dieses seidig glänzende Haar.

"Ray...", hauchte ich mit einer Mischung aus Hoffnung, Freude, Verzweiflung und Trauer. "He.." Zaghaft rüttelte ich an ihm, worauf keine merkliche Reaktion folgte. Ich presste die Lippen zusammen und schüttelte ihn nochmals leicht.

Seine Gesichtsmuskeln zuckten etwas.

Der Klumpen in meiner Kehle schwellte ab und mein Herz schwang etwas schneller, als mich seine Augen einen Spalt breit öffneten und er mich nach langem Betrachten wohl erst richtig registrierte.

"Kai..." Er klang schwächelnd. Sein Kopf drehte sich zu mir, wobei sich seine Lippen kaum sichtbar nach oben zogen was ich unwillkürlich erwiderte.

Eine einzelne Träne lief die über die Wange, die ich mit meinem Finger aufhielt und wegwischte.

Unter verzerrten Gesicht richtete er sich auf, die Decke fiel von seinem Schulter....tiefe Wunden prangten mir auf seinem entblößtem Oberkörper entgegen. Klaffende Verletzungen, Prellungen, blaue Flecke, Schürf- oder Platzwunden...einfach alles...

In mir gefror es.
 

"Kai; wie geht es dir?"
 

~*~*~*~*~

A smile before...

*winkz* Hoi Leutz! ^__^

Ich bin sogar relativ schnell diesmal...<.<; Hier schaff ich Kapitel in wenigen Stunden und meistens fliegen die Finger nur so...O_o;

Ich liebe diese Story dafür jetzt schon! X3

(ok, bei "OmG" war's anfangs auch so...--; und jetzt hink ich da schon wieder so verdeifelt nach...><, SORRY!!)
 

Ein ga~nz DICKES DANKESCHÖN an die Kommentatoren da draußen! =^O^=

Zwei Girls

Erdnuckel

Ranko9000

Hayan

Ginger

Taji-Nami
 

*Knu~ff&knu~~ddl* =^^=
 

Nja, mehr hab ich heute nicht zu sagen (war zwar schon wieder genug, aber nunja...<.<;)

Außer, dass das hier ziemlich darkig geworden ist. O.o (also bisher die Kapitel..) Vielleicht hätt' ich diese Genre eher angeben müssen..?

Egal. ^^;
 

Viel Spaß hierbei! ^__~ (nja, Spaß mehr oder minder.. --;)
 

man liest sich

klein kadruen
 

~*~*~*~*~
 

Das Pulsieren in den Gehörgängen, was meinen Verstand zu benebeln schien, in Trance zu versetzen, umspielte wild die Geräuschsfetzen, die eigentlich zu mir dringen sollten. Ich hörte kaum noch was; es versetzte mich eher in eine Art Starre, aus der ich nicht eigenhändig entkommen konnte. Wie ein transparenter Schleier umschweifte es mich und schien mich langsam wie schon so oft zu ersticken, als sich das Gewebe um mich schnürte.

Mein Atem kam stoßweise, schneller, heftiger, stockte und setzte kurzzeitig aus. Daraus folgte stechender Schmerz in meinen Lungen, die sich darunter zu krümmen hatten und mein gesamtes Innenleben zu verwühlen schienen.

Kleinste Punkte erschienen vor meinen Augen und dennoch haftete mein Blick unablässig auf den Körper des Jungen vor mir.

Wer war er?

Warum sah er so aus?

Wie konnte er mich das fragen?

Wer hatte ihm das angetan?

Warum?

Warum?!

Er zerschmetterte fast meinen Kopf, auch wenn ich gewiss vom Äußerlichen her nicht danach aussah.

Das unscheinbare Lächeln auf seinen Lippen; der stumpfe Glanz in seinen Augen; die leblose Farbe auf seinen Wangen. Alles wirkte es wie Stiche, die sich in mir hineinbohrten, sich an meinen Leiden ergötzten, obwohl er es bestimmt nicht wollte. Warum? Ich wusste es.

Quälend langsam schlichen sich die Antworten in meine Wahrnehmung und umspielten mich.

Er war Ray. Mein Freund, Kamerad; unersetzbar.

Er sah so aus, weil er bei ihm war, diesem Scheusal.

Er fragte mich nach meinen Befinden, weil er seins nicht ertragen konnte.

Dieser Dreckssack.

Damit er zu leiden hatte.

...weil...weil er mein Freund war...zu mir gehörte...

Es...

Meine Augen weiteten sich und mein Atem stockte weiter.

Es...es ist meine Schuld...verdammt! Es ist wirklich MEINE Schuld!!

Wieso? Wieso hatte er ihn so leiden lassen!? Nur weil dieses Arsch etwas gegen mich hatte und mich qualvoll dahinscheiden lassen wollte?! Hatte er nicht anderweitig seinen Spaß haben können und nicht ausgerechnet IHN nehmen müssen!?

Unaufhörlich begannen meine Lippen zu beben; wollten etwas von sich gebe, aber kein Ton kam über sie.
 

Langsam und zittrig streckte sich ein Arm nach mir aus.
 

"Kai...er...er hat dir doch nichts..getan, oder?"

Erneute Tränen fanden ihren Weg über seine Wangen, verteilten sich bis zum Kinn. Die Stimme war gebrochen, heiser, nicht mehr klar fähig zu sprechen.

Nichts.

Ich hörte außer dem Pochen in meinen Ohren und seiner verzerrten Stimme nichts. Die Welt schien um mich herum abgeschottet zu sein und nichts und niemand drang zu mir vor, außer du, Ray.

Sanft streichst du mir deiner Hand über meine Wange, hinterlässt blutige Pfade in meinem Gesicht. Ich merke es nicht mehr, wie sich die warme Flüssigkeit an mir herabperlt. Zu keiner Träne war ich in den Moment im Stande, als ob sie für ewig versiegt wären.

"K-kai...", hauchst du. Deine Augen glänzten nur noch von den laufenden Tränen; waren gerötet. Du hattest die ganze letzte Zeit geweint..?

Die Wunden glitzerten von dem Blut, die Prellungen zogen sich über deinen Körper und ließen ihn des Öfteren zusammenzucken. Dennoch; dich brachte nichts davon ab, meine Wange zu liebkosen, streichst einfach weiter.

Verdammt...wäre es nicht gerade HIER und SO hätte ich es unter Umständen genießen können, aber ich würde mich selbst verfluchen, täte ich das nur einen Augenblick!

Wankend bewegst du dich zu mir, verlässt den bedeckten Untergrund, der dich so ein wenig vor der Kälte bewahrte. Die Decke rutscht weiter von deinem Bauch weg, zog sich von deinem Becken weg....
 

Leere.
 

Abgrundtiefe Leer breitet sich in mir aus, zerfraß mich königlich in allen Einzelheiten und schlachtete mein Inneres fast vollkommen ab. Meine Sinne ertaubten und ich sah nur noch kurzzeitig dein Blut, welches sich über die gesamte Beckengegend abwärts erstreckte.

Ich schien wie ausgetrocknet; meine Kehle, meine Tränen. Ich wirkte kaum mehr als eine Hülle, die dich betrachtete und sich nicht mehr abwenden konnte.

"Kai..."

Leicht schrecke ich auf, hob trotzdem nur langsam meinen Kopf und sah dich fast genauso ausdruckslos an. Deine Tränen fanden keine Ruhe, ergossen sich weiter über dein Gesicht. Ein undefinierbares Lächeln lag auf deinen Lippen und ich hatte keine Ahnung, wie ich das hätte deuten können.

>Wieso?< wollte ich fragen, aber ich brachte kein Ton raus. >Wieso kannst du JETZT noch lächeln? Wieso lächelst du mit deinem genässten Gesicht und deinem gepeinigten Körper mich an? Was bringt dich dazu? Ich würde mich über jedes Lächeln von deiner Seite freuen, über jene wunderschöne Mimik, aber ich kann es jetzt nicht. JETZT nicht!<
 

Und dann geschah es...
 

Ich war anfangs zu sehr in Trance, als dass ich es hätte verhindern oder erwidern können. Dein Körper hatte aufgehört sich bei jeder Rührung zu winden oder zu zucken, hatte aufgehört, den Schmerz Preis zu gebe oder aufzunehmen. Ich schaltete ab und schloss die Augen, umschlang dich mit meinen Armen und begann, womit ich dachte, dass ich es nicht mehr könnte: ich weinte.

Unaufhörliche Tränen benetzten mein Gesicht, als ob diese Berührung sie auslösten aus dem Eis, in dem sie gefangen waren.

Es änderte nichts daran; wir lagen uns in den Armen und ein einziger Kuss verband uns, der sich hinzog; alles in mir auflöste und den ganzen Klumpen aufweichte, sodass ich weinte. Einfach weinte in den Kuss hinein. Ohne Schluchzen, ohne sonst was.

Stille Tränen zu deinen.

Schützende Arme um deine.

Berührende Lippe zueinander.

Geteilter Schmerz.

Geteiltes Leid.

Geteilter Pein.

Und dein Körper erschlaffte, legte sich sanft an meinen und rührte sich nicht mehr. Meine Augen öffneten sich zaghaft, sahen dich, sahen deine Wunden, sahen dein Lächeln, sahen deine fahle Haut, sahen deine geschlossenen Lider...
 

Trocken schluckte ich.
 

"...Ray...?", wisperte ich heiser und schluckte erneut an der Luft, die sich kaum mehr in meine Atemwege zog.

"Mach...mach deine Augen auf..." Ein verzweifeltes Lächeln stahl sich auf meine Lippen und meine Augen versanken in eben solcher Verzweifelung.
 

Sachte rüttelte ich ihn, vergaß den Schmerz in meinem Arm. Ich wiederholte immer wieder seinen Namen. Wie oft? Vielleicht zehn Mal, zwanzig Mal. Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, dass es mich zerriss, einfach kaltblütiger zerrupfte und mich zerbrechen ließ, wie eine einfache Vase, die herunter geschmissen wurde.
 

!?
 

Ich schreckte auf und schnellte herum.

Stahlblaue Augen sahen mich an und ich war nicht fähig, irgendetwas zu äußern. Ich merkte nur, wie sich etwas Warmes um mich legte und mir etwas Geborgenheit schenkte.

Meine Lippen formten erneut >Wieso< und meine Augen blinzelten ungläubig; blinzelten die Flüssigkeit weg.
 

"Keine Sorge...er schläft nur!" Zur Bestätigung nahm er meinen Mittel- und Zeigefinger und führte beide zu seiner Halsschlagader.

Sie pulsierte.

Der verworrene Nebel in meinen Kopf lichtete sich und ließ auch wieder zu, dass sich beißender Schmerz gekonnt meines gesamten Kopfes sowie Nackens bemächtige, sowie meines Armes und so allerlei anderes. Qualvoll verzog ich mein Gesicht.

"Soll ich dir auch eine gebe?" Er hielt eine kleine Spritze hoch. "Du siehst mir auch danach an, ne Beruhigung nötig zu haben!"

Hilflos, wie es für mich aussah, zogen sich seine Mundwinkel nach oben.
 

"Was..was soll das...?"

Ich war erstaunt, dass ich es tatsächlich schaffte, irgendetwas zu äußern.

"Soll ich's dir erklären?"

Kaum merklich nickte ich und zog Ray weiter in meine Arme, während Tala die andere Decke holte und Ray damit umhüllte.

"Wir, das heißt Bryan, Ian, Spencer und ich, würden nichts sehnlicher als hier weg und Boris in einer Leichenhalle sehen." Er knirschte mit den Zähnen. "Es ist nicht möglich." Dabei sah er aus der Zelle.

"Was hat er mir Ray gemacht...?", fragte ich im Flüsterton und langsam quollen neue Tränen hervor.

"Ich kann dich beruhigen..." Und er tätschelte meine Schulter. "Seit einiger Zeit bekommt dieser Sack keinen mehr hoch. Das ist aber auch der Grund, weswegen er ihn derart zugerichtet hat. Es ist mehr, dass er seine perversen Fantasien nicht ausleben kann, als dass er derartigen Hass zu euch hegt."

Erneut sah Tala sich um. "Bryan? Wie viel Zeit haben wir noch?"

"Ich mach ja schon so langsam, wie's geht! Aber es fällt nach zwanzig Minuten ziemlich auf!" Verwundert blinzelte ich.

"Hör zu!" Und er zog meine Aufmerksamkeit auf sich. "Boris weiß nichts davon, aber er ahnt etwas, dass wir uns gegen ihn...verschwören. Wir wären schon längst wortwörtlich über alle Berge, wenn er das nicht zu verhindern wüsste. Meist behält er einen von uns hier, um denjenigen als Druckmittel zu missbrauchen. Deswegen sind wir noch nicht geflohen. Entweder alle, oder gar keiner!"

Erstaunlich, ein solches Teamgefühl. Vielleicht hätte ich geschmunzelt.

"Nur dass er so etwas anrichten würde..." Der Rothaarige biss sich auf seine Unterlippe. "Es tut mir Leid...ich weiß, dass das nicht im Geringsten irgendetwas rechtfertigt, aber wir hatten nie die Absicht, so etwas zutun! Blauhaar haben wir aus seiner Folter vorerst befreit. Ich hoffe, der Sack merkt das nicht zu schnell. Diesem Amerikaner haben wir den Verband gewechselt-"

"Was hat er?!"

"Eine Schnittwunde über dem linken Auge. Sieht übel aus, aber ich denke, sein Sehnnerv ist nicht verletzt! Tyson..? Ja, Tyson ist soweit von Knochenbrüchen oder Erkrankungen verschont geblieben, wenn er jetzt auch psychisch ziemlich fertig ist... er war es auch, der die anderen hervorgeholt hatte." Wieder verzogen sich schwach seine Lippen. "Tja, selbst in seinem erschöpften Zustand hatte er versucht, sie zu verteidigen. Wir konnten nicht mal Ray finden, weil er ihn noch versteckt hatte. Wir dürfen nie länger als zwei Stunden unterwegs sein; ansonsten wäre unser vierter Mann seinem Leben untreu geworden... Deswegen kamen wir später noch mal, und haben euch beide gefunden..."

Ich drückte Ray dichter an mich; erinnerte mich aber schnell an seine Verletzungen und begutachtete ihn genauer.

Beschissner Moment!

"He; ist doch nur ein Junge. Warum errötest du, Kai?"

"Schnauze!", krächzte ich.

Ich war so erleichtert. Es hörte sich beknackt an, aber ich war es! Zu wissen, dass sie mehr oder weniger auf dem Damm waren, machte einem das Herz frei.

"War es nötig gewesen.." und ich hustete erstmal, um meine Stimme klarer zu bekommen. "..dass er ihn ausziehen musste."

"Du kennst dieses Arsch. Nur so kann er seinen Trieben nachgehen, wenn auch nicht direkt sexuell..." Er seufzte.

"Und Kenny?"

"Der Kleine mit der Brille?" Ich nickte. "Auch ihm geht es den Umständen entsprechend, auch wenn er sich seinen Arm gebrochen hat. Zudem hat er eine tiefe Schnittwunde am rechten Oberschenkel. Beides versorgt, aber sieht nicht gut aus."

"Scheiße..."

"Tala! Ich bin gleich so weit! Beeil dich, verdammt!"

"Was macht Bryan da..?", fragte ich zaghaft nach.

"Er >repariert< die Überwachungskamera..." und Tala grinste.

"Aha..." Ich zog eine Augenbraue hoch. So langsam trockneten die Spuren in meinem Gesicht; dennoch musste ich mit bestimmt schrecklich ausgesehen haben. Ein verheulter Kai... Sachen gibt's...

"Ach ja..." Er kramte in seinen Manteltaschen. "Hier!" Eine Hand streckte sich mir entgegen. "Das sind ein paar Bandagen und etwas zu essen und trinken. Ihr müsst schon körperlich ziemlich am Ende sein.."

"Nicht nur körperlich..", seufzte ich und strich Ray kurz durchs Haar.

"Wird Boris nichts merken, wenn ihr so lange weg seid, oder wenn wir so viel Ausrüstung haben?"

"Er hat schon Lunte gerochen; das wissen wir. Wir müssen aufpassen. Zwar planen wir schon lange den Ausbruch hieraus, aber da dieses Schwein eine einzigen Knopf betätigen brauch, um den ganzen Berg hier in seine Einzelteile zu zerlegen, sind uns etwas die Hände gebunden. Und er hat absichtlich solche Fahrzeuge in solchen schrecklichen Zustand hier, damit wir bloß nicht auf dumme Ideen kommen."

"Was will er eigentlich nun genau von uns?"

Durchdringend sah er mich an. "Rache, weil ihr ihn sozusagen besiegt habt. Aber das hat er bestimmt schon verdrängt und auf seinen Spaß zurückgegriffen. Er weiß, dass er nicht mehr sehr lange durchhalten wird. Freu dich nicht zu früh!", mahnte er mich, als meine Augen hoffnungsvoll aufblitzen. "Bevor er stirbt, sorgt er noch dafür, dass wir es alle auch tun werden! Wir sitzen hier praktisch auf Dynamit und er scheut nicht davor, es zu zünden."

"Tala!"

"Ich bin gleich da! Moment!"

Er wandte sich schnell an mich ein drückte mich kurz. Perplex blinzelte ich und verstand nicht recht.

"Passt auf euch auf! Wir versuchen so gut es geht einen Plan auszutüfteln! Egal was passiert: verliert weder die Nerven noch lasst euch den Lebensmut nehmen! Wir werden hier rauskommen und wenn wir, die Demolition Boys, hier bleiben müssen!"
 

Meine Stimme versagte, als ich das entschlossene Funkeln in seinen Augen sah, die vorher so matt wirkten, aber das wohl nur aus Schuldgefühlen waren.
 

"Mach dir wegen den anderen nicht zu große Sorgen und pass auf deinen Ray auf!" Er zwinkerte mir zu. Errötung...Mist! "Wir kümmern uns um die oder haben das schon! Ach ja; hier! Vielleicht wärmt euch das etwas auf!" und mit diesen Worten und nachdem er mir etwas zusteckte, verzog er sich. Das Schloss rastete klackernd ein und das Metall bog sich etwas. Mit einem letzten Wink verschwand er aus dem Blickfeld von mir und ein letztes Klacken der anderen Tür war zu hören.
 

Ich schüttelte kurz den Kopf.

Mein Magen war von jeglichem Klumpen befreit, auch wenn mir die Vorstellung hier auszubrechen ein flaues Gefühl abverlangte.

Unbeholfen drehte ich mit einer meiner Hände die zwei Gegenstände darin und musterte sie genauer.

Das eine Blau, das andere Silbern...
 

Dranzer und Drigger.
 

Vielleicht schaffen sie uns etwas Mut, um das hier durchzustehen.

Ich lächelte kaum merklich. Ja, das würden wir!
 

Unerwartet durchzuckte es mich wie ein Blitz. Drigger und Dranzer!?

Moment! Wenn Boris eigentlich schon hätte inhaftiert sein müssen, wie konnte er dann noch eine Herausforderung abgeben?!

...verfluchte Scheiße...

Mehr schlecht als recht klatschte ich mir eine Hand gegen die Stirn.

Dann war der Typ, der uns den Brief mit dem Antrag da drin persönlich gegeben hatte, kein BBA-Angstellter, sondern genau das Gegenteil..!

Gott; und wir sind auch noch so dämlich und drauf reingefallen! VERDAMMT!

Das ganze Flugzeug, die Fahrt; kein Wunder das niemand uns suchen würde, wenn keiner eine Ahnung hatte, dass wir zu einem Match fahren wollten! Ich könnt mich selbst treten! Verdammt, verdammt!!
 

"Uuhh..." Ich stockte, doch mein Herz beschleunigte sich plötzlich, als der Schwarzhaarige sich etwas räkelte und blinzelnd seine Augen aufschlug, um mir direkt und unvermittelt ins Gesicht zu blicken. Ein sanfter Schleier lag um das Bernstein und sein Mund war kaum merklich geöffnet.

"Kai..?" Ich wollte das Ernste in der Lage zwar erhalten, aber Rays Aussage eben klang wie die von Tyson zu seiner >wissenden< Zeit...

Seine Augen weiteten sich und entsetzt starrte er mich an. In mir zog es sich sofort wieder zusammen.

"Was ist..?!" Meine Stimmung schwankte wieder bedrohlich und besorgt musterte ich seine Bewegungen, wie er kurz seinen Arm hob und mir über die Wange streifte. "Da klebt ja Blut!"
 

...ich war im ersten Moment zu verwirrt, um das genauer zu deuten.

Er schwenkte seinen Kopf und sah sich um. "Wo..wo sind wir?" Konnte er es wirklich nicht wissen? Hatte er vergessen? War es dann so nicht besser für ihn? Diese schrecklichen Erinnerungen verbannt..?

Die goldenen Augen schlichen sich weiter und machten an meiner Hand halt. "Drigger!", wisperte er und nahm den Beyblade aus meiner in seine Hand.

Seine Augen leuchteten wieder seltsam auf. Durchgehend betrachtete er seine eigenen Finger und schien erst jetzt das eigene Blut zu bemerken.

"Was..?" Er verfolgte mit den Augen seinen Arm, hob die Stoffe an, die um ihn gelegt wurden und betrachtete seinen Körper, der dadurch frei kam.

Die Brauen erhoben, leichtes Entsetzen im Blick und-
 

"ICH BIN NACKT!?"
 

Verwirrt schüttelte ich den Kopf und schob alle Sorgen und Bedenken kurz beiseite, als ich den Jungen so munter in meinen Armen bewegen sah.

Unsicher und mit einem Tomatenkopf sah er mich an. "Und..und i-ich sitz auf deinem..." >Schoß< formte er nur noch mit den Lippen, worauf er noch einen kräftigeren Rot-Ton abbekam.

Das verwirrte mich nur noch mehr. Sein Körper prangte mit Verletzungen und sonst was und das Einzige, was ihn störte, war, dass er unbekleidet auf meinem Schoß saß!?

"Was..was ist denn passiert..?", fragte er weiterhin errötet nach, wobei eine kleine Dampfwolke sich über seinem Kopf abbildete und er zudem die Decke eng um sich schlang.

Oh Gott...irgendetwas war hier verdammt faul! Schnell griff ich mit einer freien Hand nach seiner Stirn und fühlte ich Temperatur. Wenn Boris irgendetwas anderes als überhaupt schon mit meinem Ray gemacht hat, werde ich dafür sorgen, dass er demnächst als Eunuch durch sein verdammtes Leben rennt, bevor ich ihn eigenhändig erschieße, zerstückel und durch das Fegefeuer rennen lass!!
 

...normal. Sie war nicht mal unterkühlt sonder einfach normal. Ich fass es nicht! Das konnte nicht mit rechten Dingen vor sich gehen! Ray war gesundheitlich krank und dann sollte er bei dieser Elendskälte kein Fieber haben!? Nicht, dass ich das nicht gut heißen würde, aber mal ehrlich! Außerdem, warum störten ihn solche Lappalien? Er hat weitaus schlimmere Probleme!
 

Etwas zuckte zusammen.

"Ray?"

Sein Gesicht verzerrte sich und krampfhaft hielt er sich seine Seite, presste beide Hände drauf, wobei er noch immer Drigger umschlossen hielt.

Kurzerhand nahm ich ihn einfach wieder in den Arm und drückte ihn mehr sachte als fest an mich.

"Sind deine Schmerzen groß..?"

Er vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge und keuchte unterdrückt auf. Ich merkte förmlich, wie er seine Zähne zusammenbiss, um den aufkommenden Schmerz zu unterdrücken oder nicht hinauszulassen.

Mir kam ein Einfall.

Schnell löste ich mich etwas von ihm und sammelte die Sachen neben mir auf, die Tala dagelassen hatte. Weswegen ich ihm überhaupt vertraute, wusste ich nicht; mir war so, als könnte ich das. Egal, warum und wieso. Mein Gefühl sagte mir das.

Notgedrungen ließ ich Dranzer auf den Boden gleiten und betrachtete das Zeug genauer.

Mehr als etwas Brot und eine Flasche war neben dem Verbandszeug nicht dabei. Was erwartete ich? Ein zehn Gänge Menü? Tyson hätte sich mit Sicherheit darüber gefreut! ...Tyson...

Ich hoffte inständig, dass dem so war, wie Tala es erzählt hatte und ich hoffte, dass es nicht zu spät für ihn war...

Ich schüttelte den Kopf und leerte ihn so von dem vorerst störenden Gedankengut. Um ihn zu retten müsste ich hier anfangen und Ray provisorisch verarzten! Das zählte, auch wenn sich das nicht gerade kameradschaftlich anhörte.

Leicht drückte ich den Schwarzhaarigen von mir weg und überflog mit einem prüfenden Blick die Wunden. Wut quoll unerbittlich auf, als ich das Ausmaß genauer betrachtete. Es waren ja nicht die einzigen, die er hatte, nahm man noch das Bein mit hinzu.

Ich schwöre, dass dieses verdammte Arschloch es nicht überleben würde und sei es nur ein Körperteil von ihm!
 

Vorsichtig und darauf bedacht, ihm nicht wehzutun, hob ich seinen Arm an und begutachtete die Seite genauer. Es war ein Einschnitt ins Fleisch, der sich wohl durch die Bewegungen wieder etwas mehr geöffnet hatte. Aber wenn der schon anfing zu verheilen, wie lange lag ich bewusstlos hier?

Behutsam rollte ich eine Mullbinde um seinen Bauch über die Verletzung hinweg aus, fuhr nur langsam und mit Bedacht darüber. Er hatte zu vieles in den letzten Stunden erlitten, als dass er noch viel hätte ertragen können... Sowie ich auch...

Mehrmals zuckte er, kniff die Lider zusammen und biss sich auf die Unterlippe. Als er letzteres zu stark tat und sich ein kleines Rinnsal Blut löste, stoppte ich in meinem Vorgehen. Es tat mir selber weh, dabei zuzusehen und zu wissen, dass man nicht mehr tun konnte. In letzter Zeit hatte ich zu oft das Vergnügen, machtlos zu sein. Darum sah Ray auch so aus; verletzt bis obenhin. Gedemütigt.

"Tut mir Leid, wenn ich zu grob war...", kam es flüsternd aus meinen Mund; wischte den Lebenssaft mit dem Daumen beiseite. Warum ich so leise war, konnte wohl daran liegen, dass laute Geräusche ihn wohl eher erschreckt hätten, als beruhigt. Und das war es ja grade, was ich eigentlich hatte vermeiden wollen.

"Ist...ist schon gut...du kan-nnh.."

Seine Augen weiteten sich. Zumindest war es das, was ich als letztes sah, bevor ich meine eigenen schloss und den Jungen in meinen Armen noch dichter zu mir zog. Dass er dabei noch immer nicht mehr anhatte, als eine um ihn geschlungene Decke und die Mullbinden, wir beide Jungs waren und er das wahrscheinlich gar nicht wollte, tat ich es trotzdem. Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt nicht genau erklären, warum ausgerechnet ich ihn küsste, warum ich ihm etwas von mir offenbarte, ihm etwas zeigte; aber ich hatte es im Magen, im Kopf, im Bauch, überall traf ich das gleich an. Ich wollte ihn nicht nur trösten, ich wollte ihm etwas zeigen. Wenn ich auch nicht ganz genau wusste, was es eigentlich war...

Der süßlicher Geschmack seiner Lippen, und kam er auch nur von dem, leichten Blut, umwebte meinen Verstand und blockierte das sinnvolle Denken. Es war mehr, dass ich mich hätte schämen sollen, diese Situation so ausgenutzt zu haben! Und auch wenn er als erster vor wenigen Minuten meine Lippen berührte, wobei ich das auch nicht wirklich genießen konnte. Ich war so ein Bastard, dass einfach getan zu haben!

Egal; in die Hölle kam ich so oder so, sah man davon ab, dass ich mich momentan zusammen mit ihm in einer befand, obgleich ich jetzt im Himmel war. Verwirrend.

Ich verfluchter Egoist! Ich übersah alles. Er war verletzt und ich scherte mich einen Dreck drum, nur um meinen Verlangen Luft zu machen und ihn einfach weiter zu küssen! Ich war so ein egoistischer Volltrottel!

...ok; jetzt gab es zwei egoistische Volltrottel. Zumindest bewegten sich seine Lippen nun gegen meine, was das ganze Gefühl noch mehr ins Kribbeln brachte. Himmel; wie schnell kann sich so eine Eishölle in dieses heilige Reich verwandeln? Ich fühlte mich, als hätte Ray mich momentan schon weit über Wolke sieben katapultiert. Ich war...glücklich.

Zaghaft öffnete ich unter Andauern dieser Berührung meine Augen, sah seine geschlossenen, die sich nach meiner vernachlässigten Intensität auch halb auftaten und mich mit einem unbeschreiblichen Glanz ansahen. Das Bernstein, nein, das Gold begann wieder aufzuleuchten. Für mich.

Wir verschafften uns eine kurze Atempause, in der wir uns einfach nur ansahen. Die Sorgen und Lasten hatte man mir weitgehend genommen und in diesem Drecksloch Verbündete zu haben, oder wie ich sie nennen sollte, war dann schon eine große Erleichterung, die mich weiter zu dieser eben verrichteten Tat antrieb. Sanft strich ich über die Wange, machte um einige Schrammen oder den einen blauen Fleck einen Bogen und stupste ihn leicht an der Nase an.

Hätte ich vorher gewusst, dass so eine (mehr oder weniger) einfache Geste so viel Leben und Hoffnung in diese Augen brachte, hätte ich sie wahrscheinlich schon viel früher verwendet.

Es war, als vergaßen wir gerade alles; die Schmerzen, die Qual, die Last; einfach alles und fanden nur uns.

Gott, verdammt; jetzt fehlten nur noch diese drei Worte und das Leben wär' perfekt, mit oder ohne Scheusal im Nacken! Dann hatte ich so viel Kraft geschöpft, dass ich diesem Wichser ordentlich in seinen fetten Arsch treten konnte, sodass er bis zum Mond flog!
 

"Ray..." Es war nicht mehr als ein Hauchen.

"Kai...ich..." Dein Blick wanderte wieder etwas tiefer unter meine Augen und ohne Vorwarnung drückst du mir wieder einen Kuss auf, der verhältnismäßig früh endete.

"Kai; weißt du...ich..."
 

~*~*~*~*~

The calm before the storm

Hi Leute! ^^;

Ich möcht gar nicht wissen, wie lange das hier gedauert hat. Auf jeden Fall zu lange...--; Roter Faden war noch da, aber irgendwie zwängte sich da die Faulheit zwischen, wodurch ich nie die Motivation hatte, weiter zuschreiben...*drop* SORYYY!!! ~___~;
 

*knuff&knuddl* und ein dickes Dankeschö~~~n an die Kommischreiberlinge! =^___^=

lachkanone122

Taji-Nami

lavanja

Zwei Girls
 

*knuffl&wuschl* XD
 

Wie der Titel schon sagt, war das oder ist es die Ruhe vorm Sturm. Ich hoff, das nächste Kapitel bekomm ich schneller hin, denn nun SOLLTE sich das hier mal etwas rasanter fortbewegen...<.<; Schreib zu viel Blabla, als Inhalt...~~; Nja, nichts neues. *drop*

Und der Anfang hier hat ein bisschen Überwindung gekostet. Hab mit mir gerungen, ob ich's tun sollte, oder nicht... Ihr werdet sehen! ^__~
 

Wünsch trotzdem, viel Spaß beim Lesen! ^__^;
 

~*~*~*~*~
 

"...ich liebe dich..!"

Förmlich hörte ich das Rasen der unendlichen Gedanken in meinem Kopf. Allein die gesamte Masse an Gefühlen, die sich über meinen Verstand ergoss, konnte ich nicht richtig fassen; sie schwappte einfach über. Fast jeder Muskel von mir schien in kurzzeitiger Angespanntheit zu verfallen, um gleich darauf sich sofort zu lösen. Meine Lippen bebten, wollten einen Ton hindurch lassen; doch es kam keiner. Es überwältigte mich zu sehr, als dass ich zu einem im Stande gewesen wäre. Mein Herz pochte schnell, trommelte in einem wilden Takt, zu dessen Rhythmus sich meine Gedanken bewegten.

Langsam kamen sie wieder zusammen, wirbelten nicht wie trockener Staub auf und ich konnte nicht anders, als Ray an mich zu drücken und abermals meine Lippen auf seine zu legen. Es war mehr eine Bedenkpause zum Ordnen, als ein richtiger Genuss.

Ungefähr so schnell, wie Rays endete, so endete auch meiner. Mit verschleiertem Blick sah ich in sein Gesicht, dessen jetzigen Zustand ich nicht deuten konnte.

Meine Pupillen rasten über diese nun leicht geschundenen Züge und fanden keinen anderen Ort als dieses glänzende Gold, um dort Rast zu machen.

Zaghaft öffnete ich meinen Mund, wollte wieder was sagen, als endlich ein leises Wispern aus ihm heraus brach.

"Ich liebe dich auch, Ray...", hauchte ich und erschrak fast selber über die Brüchigkeit des Tones.

Ein kurzes Glimmen in seinen Augen, ein seichte Bewegung und schon schlangen sich seine Arme um meinen Nacken und zogen seinen Körper näher an mich heran.

Er zuckte mit einem schwach verzerrten Gesicht auf, ließ es aber nicht weiter in Beachtung stehen und schloss den Abstand mit einem erneuten Kuss.

Sein Körper bebte, wobei ich mir sicher war, dass es nicht nur von den Berührungen kam. Meine Augen kniffen sich leicht zu und sachte schob ich ihn, wenn auch widerwillig und leicht nach Atem ringend, von mir weg. Mein Verstand meldete sich wieder zu Wort, sowie das klare Denken, was mir signalisierte, dass du es dir eigentlich gar nicht leisten könntest, dich so sehr zu bewegen.

"Nein!", wisperte er und schmiegte sich schnell wieder an mich. Mir blieben die Worte weg, ebenso die Kraft, ihn erneut wegzudrücken.

"Ray, deine Wun-"

"Bitte, Kai!" Glänzende Augen erkämpften sich einen Weg tief in mich hinein, mit denen auch gleich eine Träne seine Wange benetzte. "Ich will nicht schon wieder von dir weg sein!" Diese Opale schlossen sich und seine Stirn vergrub sich in mein Shirt. "Ich hab die Traktierung von diesem Scheusal nur überstanden, weil ich mich nach einer Zeit nicht mehr gewehrt hab..."

"Ihm wurde anders gesagt langweilig..?" Fester klammerte er sich an mich.

"Ich wollte dich noch einmal sehen. Bei mir war es so ausgegangen, aber wenn er das..bei dir..." Wieder bebte er; doch diesmal war der Auslöser tiefes Schluchzen. "Ich will dich nicht verlieren! Womöglich.." Zitternd und enger an mich schmiegend "..ist das die letzte Gelegenheit, wo wir zusammen sein können!"

Es traf mich prompt und hart, verletzend, auch wenn er das nicht beabsichtigt haben mochte.

"Ray!?" Entrüstung lief in meiner Stimme mit. "Keine weiteren Gedanken in solcher Richtung! Wir werden das schaffen, verdammt!" Meine Arme legten sich behutsam um den Jungen und zogen ihn höher, damit ich meine Stirn in seiner Halsbeuge betten konnte. "Das werden wir!", beteuerte ich nochmals. "Sag so etwas also nie wieder..." Wieso verflucht musste ich jetzt so schwach sei; Schwäche zeigen und leise wimmern? Aber ich konnte nicht anders... "Bitte...", hängte ich noch dran und presste die Lider aufeinander.

Erneut schüttelten sich seine Schultern unter dem unterdrückten Schluchzen, was mich dazu veranlasste, wieder den Kopf zu heben. Diese Situation schmerzte genug und Rays Gesicht zu sehen, wie er krampfhaft versuchte, die Tränen zu verschlucken, taten mir noch mehr weh. Wieso, Ray? Wieso siehst du das so? Hattest du nicht bis vor kurzem an der Hoffnung gehangen und sie nicht mehr loslassen wollen; tief in dein Herz gewogen? Hattest du nicht die Hoffnung genommen, die ich dir gab, auch wenn sie eigentlich nicht existierte? Was hatte man dir angetan, dass du nun sie so einfach fallen ließest?

Was, Ray...sag mir was...
 

Mit zusammengepressten Lippen schaute ich auf seinen Körper herab. Meine Sicht wurde klarer, glasklar und ich konnte allmählich wieder ebenso klare Gedanken fassen. Auch wenn mir die Möglichkeiten nicht gerade offen standen, so musste ich so gut es ging, und besser, ihm helfen; seine Wunden versorgen. Irgendwas, verdammt!

Ein plötzliches Husten riss mich aus dem Mustern und verschreckt schaute ich in Rays Gesicht.

"Ray!?" Sein Körper vibrierte unter dem erdrückenden Husten und leichte Atemnot sah man ihm an. Das Bild fraß sich in mich hinein und schien mich innerlich zu zerfleischen. Er wirkte noch gebrechlicher; von der einst so starken und anmutigen Ausstrahlung war nichts mehr übrig. Kein Funken, kein Lächeln, kein etwas. Nur noch diese Häufchen Elend.

"Ray!" Panik ergriff mich würgend und schüttelte mich durch. Wo waren die schönen Momente von eben? Wo, verdammt!? Nur schwer versteckte ich die aufkeimende Angst und rüttelte leicht an dem fortwährend bebenden Körper. Wiederholt rief ich seinen Namen, während meine Stimme mit jedem weiteren mal immer heiserer wurde; sich keine Mauer bauen konnte, denn diese fiel und fiel...

Rays blutenden Hände schlangen sich um ihn und er kauerte sich auf meinen Schoß zusammen; schweres Atmen drang aus seiner Kehle. Schon wieder wurde ich in diese Hilflosigkeit ausgesetzt, die mich wieder zu ertränken begann.

Der asthmatische Anfall legte sich langsam wieder; gehetzt ging seine Atmung.

Mein einer Arm griff um seinen Rücken und zog ihn wieder zu mir; mein anderer Arm schnappte sich eilend die Decke in der Nähe und umschlang sofort Rays Körper. Ihn in solcher Umgebung noch mehr Kälte auszusetzen; ich musste wahnsinnig gewesen sein! Und da hatte ich auch noch so dreist mir die Zeit gegriffen, wo keine war, und ihn geküsst, verdammt! Verdammt!

"Kai..." Seine Augen taten sich mit einem erschöpften Schleier auf und sahen mich fast ausdruckslos, aber leidend an. "...es tut weh..."

Es glich einem Schlag ins Gesicht.

Schmerzvoll, direkt und betäubend.

Unbeholfen saß ich mit ihm an mir da und wusste nicht, was ich tun sollte. Unmöglich konnte ich ihn JETZT ohne jeglichen Wärmespeicher hier lassen! Das hatte ich davor schon zu sehr getan... Aber wenn er solche Schmerzen hatte, was sollte ich dann anderes tun?

Nervös biss ich mir auf meine Unterlippe und kaute leicht drauf rum. Dass dabei ein kleiner Pfad an Blut sich bildete, war mir egal. Ray hatte ich auch schon zu sehr verletzt!

Plötzlich weiteten seine Augen sich, was gleich wieder Alarm bei mir auslöste. Meine Gesichtsmuskeln verzogen sich wieder und schoben einen ängstlichen Ausdruck auf.

"..n-nein..!" Verwirrtheit; ich wusste nicht ganz, was ich damit anfangen sollte; tat darum erstmal nichts, außer das, was ich davor schon getan hatte. "..so...so.." Er rang nach Luft und hustete nochmals. Kaum hatte er sich wieder nach hinten gelehnt, schlich sich auf seine Lippen ein schwaches Lächeln.

Ein erneuter Schlag.

"...so meinte ich das nicht..", kam es brüchig von ihm und er hob zitternd seine linke Hand und streifte mir über meine Wange. "..k-kannst du die Schmerzen beseitigen...?"

Ein kurzes unsicheres Nicken von mir. Eine heilende Brise strich über die zwei mentalen Wunden an mir und brachte Erleichterung mit sich. Es...es war nicht gegen mich gerichtet.
 

Mein Blick schweifte suchend durch die Gegend und blieb an den von Tala mitgebrachten Sachen hängen.

"Du hast bestimmt Hunger..." Ich konnte nichts dagegen tun, dass ich noch immer wankend sprach. Einarmig fischte ich, ohne auf eine Antwort von Ray zu warten, nach den Sachen und zog sie mit einem leisen Ächzen zu uns beiden herüber.

"Hier." Die zu Bernstein abgestumpften Augen leuchtete wieder, jedoch rang auch Unsicherheit in seinem Blick mit. Eher zögernd nahm er das Stückchen Brot an und hielt es sich unschlüssig vor den Mund. Seine Augen suchten in meinen wahrscheinlich nach einer Bestätigung, ob er das wirklich essen dürfte. Ich lächelte sanft, obwohl ich eher lieber geschrieen und geheult hätte.

Meine linke Hand strich ihm über die Wange.

Ein stechender Schmerz.

Verflucht! Mein linker Arm. Das jetzt alles wieder hochkommen musste! Wie konnte ich das hier eigentlich davor verdrängen? So weh wie diese verdammte Verletzung tat!

"Kai? Alles in Ordnung?"
 

...
 

"...hör auf, mich das zu fragen..." Meine Stimme versagte nun gänzlich, sodass alles nur ein raues Flüstern war. "Dir geht es viel schlechter, also sei still und iss endlich!" Zwar wirkte mein Ausdruck leicht angestrengt, jedoch auch recht milde; schwach konnte ich lächeln. "Sonst kann ich nicht anders, als mir Sorgen zu machen!"

Eine kleine Schweißperle schwamm an meiner Schläfe entlang. Er sah sie nicht.

Noch immer mit dieser Unsicherheit bestückt biss er in das Brot und kaute zaghaft daran, als ob er keinen Krümel übersehen wolle. Dieser kleine Idiot...

"Schmeckt's?", fragte ich aus Jux nach, aber das hätte ich mir besser schenken sollen! Anstatt die Stimmung etwas aufzulockern, verschlimmerte diese idiotische Aussage es nur noch! Beschämt wandte Ray sich von mir ab und hörte mit dem Kauen auf.

Verzweifelt fuhr ich mir mit meiner linken Hand durch die Haare, während die rechte auf seiner Hüfte ruhte. Die Decken lagen um uns beide geschlungen und versuchten, uns auf gleicher Temperatur zu halten. Ich hoffte, dass es half. Jedoch war ich wirklich in Zweifel geraten.

Sanft drückte ich ihm einen Wangenkuss auf. "So meinte ich es auch nicht... Iss ruhig! Du brauchst die Energie..."
 

Es dauerte seine Zeit, eh er es zur Hälfte heruntergewürgt bekam. Anscheinend war es doch ziemlich hart und trocken, aber in solchen Situationen sollte und durfte man nicht zu pingelig mit den Sachen sein, die man hatte.

Etwas zum Nachtrinken brauchte man...

Gleich fiel mir die Flasche ein, die ich zuvor noch neben mich geholt hatte.

"Ich genehmige mir mal ein Schluck.." meinte ich, worauf Ray nur zaghaft lächelte. So wie die Sache aussah, schämte er sich dafür, dass er was im Gegensatz zu mir essen durfte. Du Idiot...

Erneut musste meine linke Hand her, die schon unter dem Ziehen durch die Schnittwunde am Arm zu zittern begann. Keine schöne Angelegenheit.

Rays ängstlichen Blick besänftigte ich mit einem flüchtigen Kuss ein gehauchtem Streicheln über seinen Rücken und einem milden Lächeln. Er musste nicht wissen, dass es anfing, wieder höllisch zu schmerzen. Vielleicht hatte Tala bei mir auch schon zuvor sein Beruhigungsmittel als Schmerzlinderung an meinem Arm verwendet, das nun an Wirkung einbüßen musste.

Vielleicht.
 

Ich legte die Öffnung an den Mund und sog einen Schluck ein.
 

...
 

SPROTZ!
 

"K-kai!? Was ist?!" Rays rüttelte heftig an meinem Arm, als er meine entsetzt geweiteten Augen sah, das stoßweise hervorkommende Atmen hörte und die Tatsache bemerkte, dass gesamter Inhalt von Flasche zu Mund, jetzt irgendwo im Raum verteilt lag.

Ich rümpfte die Nase und betrachtete abfällig die Flasche. "Tala, dieser Idiot!", knurrte ich. "Was gibt der uns Alkohol hier rein!?"

Rays Gesichtszüge entgleisten und er sah mich mehr als nur verdattert an. Es wirkte fast, als hatte er die meisten Schmerzen vergessen.

Ein Geistesblitz.

"Nagut...vielleicht doch nicht Idiot..." Schief grinsend hielt ich ihm die Flasche entgegen. "So können wir das zum Desinfizieren deiner Wunden benutzen. Ein Gutes, nicht?"
 

..?
 

"Ray, was hast du?" Nein, wieso weinet er schon wieder? Ray, hör auf, bitte! "Ray!"

Langsam und sachte schüttelte er den Kopf, während er vergebens versuchte, die Tränen wegzuwischen. Mehrmals schluchzte er und startete nicht nur einmal, etwas zu sagen. Aber jedes mal unterbrach ihn ein eigener Schluchzer.

"K-kai..", hörte ich schließlich raus und klammerte mich ein wenig fester an ihn. Verletzungen hat er, verdammt! Drück ihn nicht zu stark! Es tut weh! Sein Gesicht legte er gegen meine Brust wieder. "Wieso..?" Ein leises kümmerliches Wispern. "Wieso musst du alles für mich geben..? Wieso..? D-du brauchst es doch...genauso!" Leicht unbeholfen drehte er seinen Kopf zur Flasche, fasste aber im Gegensatz dazu nicht an das Gefäß, sondern an den Arm; an meine Verletzungen. Unwillkürlich zuckte ich stark zusammen, als sich auch gleich das Ziehen wie ein Lauffeuer ausbreitete.

"Siehst du!" Er klang entschlossener. Und mit gleicher Einstellung schob er den Ärmel beiseite. Irgendwie wollte ich nicht einmal, dass er das nicht tat; ließ ihn deswegen gewähren.
 

...
 

Perplex blinzelte ich. Das sah aber gar nicht nach dem provisorischen Verband vom Plateau aus. Er wirkte ruhiger gemacht und nicht so hektisch, nicht in Eiseskälte angefertigt, sondern unter normalen Bedingungen. Selbst das Blut sickerte nicht mehr hindurch und verfärbte somit nichts...

"Sieh!" Zwar sprach ich schon wieder einiger maßen fest doch etwas Unsicherheit schwang trotzdem mit. "D-da ist nichts!" Misstrauische Augen betrachteten mich.

"Du musst nicht immer stark tun...", schniefte er noch ein letztes Mal, als er sich die restlichen Flüssigkeiten aus dem Gesicht wischte. Tränen und Blut. "Jeder kann schwach sein und brauch Hilfe. Ich...ich hab's doch gesehen...deine Angst...Trauer...Sorge. Du bist Mensch, wie ich auch! Du musst mir nicht zeigen, dass du stark bist; das weiß ich auch so..."

"Tut mir Leid...", nuschelte ich und blickte weg; ließ die Flasche sinken. "Aber hier ist es gewiss nicht passend zu offen zu sein..." Seufzend schüttelte ich den Kopf. "Und außerdem; mach dich nicht selber fertig. Ich mach das für dich und nur für dich. Du brauchst deswegen nicht schon wieder zu weinen..!" Nämlich du hast schon zu viele Tränen vergossen...
 

Schweigend nahm ich die Flasche wieder richtig zur Hand und tupfte mit einem Stück abgerissener Mull an Ray Verletzungen bedächtig und vorsichtig. Meine medizinischen Kenntnisse waren nicht überragend, aber dennoch brauchbar. Der Alkohol schmerzte an den Schürfungen, die blaue Flecken sogar schon bei Berührung, sowie die Prellungen.

Zeitgleich aß Ray das restliche Brot auf. Seine Bewegungen waren eher langsam und vielmehr beschäftigte er sich damit, mich bei meinem Tun zu beobachten. Bei Anweisungen zum Armheben, oder dergleichen, kam er auch sofort nach. Die wenigen Bandagen konnten zwar nicht alles verdecken oder stützen, aber zumindest einiges. Dennoch wünschte ich mir, dass meine Handlungsfreiheit nicht so beschränkt wäre...

Sie sollten alle hier raus; mein GANZES Team. Dafür würde ich sorgen. Ganz gewiss!
 

"Danke..", flüsterte Ray noch, als sei er zum lauteren Sprechen zu schwach, woran ich noch nicht mal richtig zweifelte und er lehnte sich mit geschlossenen Augen wieder an meine Schulter. Wenigstens blieben wir so halbwegs geschützt. Auch wenn es eine Einbildung sein konnte, so war mir, als ob sich die Temperatur hier drin gesteigert hätte.

Im Hintergrund hörte ich das leise Surren der beweglichen Kamera. Ich wusste, dass ich es diesem Ekel heimzahlen werde. Auf irgendeine Weise. Hoffentlich eine qualvolle, obgleich ich dann nicht wirklich besser sein würde als er. Es war mir gleich. Dies musste vergelten werden!

Angestrengt lauschte ich in die sonst herrschende Stille hinein.

Ich stockte mit dem Atmen.

Irgendetwas stimmte hier schon wieder nicht. Zwar mochte sich das schrecklich paranoid anhören, aber es war für meinen Geschmack zu ruhig...

"Max?", durchbrach ich die Stille.

Nichts.

"He; Max!" Etwas lauter mit dem gleichen Effekt: nichts.

Wieso...wieso meldete sich da keiner!?

Mein Blick wanderte zur dunklen in schattigen Schleiern verhangenden Zelle gegenüber. Kein Schemen huschte über das Gebilde und kein Laut drang dort hervor...

Erneut ergriff leichte Panik meinen Verstand und umwebte ihn.

Verflucht...hatte Tala nicht was davon gesagt, sie haben sich um sie gekümmert?

Etwas zog sich in mir zusammen und ließ einen schweren Klumpen anwachsen. Nervös biss ich mir wieder auf die Unterlippe.

Was sollte ich davon halten? Wie sollte ich nun das 'kümmern' auffassen?
 

>>Mach dir wegen den anderen nicht zu große Sorgen.<<
 

Wieso wurde mir bei dem Gedanken so schlecht zumute?

Ich war so erbärmlich. In meiner Notalge heraus irgendjemanden zu finden, der daran schuld war. Aber war es letzten Endes nicht zu naiv von mir gewesen, ihm zu trauen? Scheiße. Was soll ich denken!? Pro und Contra wogen sich ab; hatten Gleichgewicht! Einerseits und andererseits. Es entschied nichts!

Nervös fuhren meine Pupillen die dunklen Schatten ab und versuchten irgendetwas Brauchbares ausfindig zu machen. Sie fanden nichts. Es war zum Verzweifeln. Weder wusste ich, was ich jetzt tun, noch was ich denken sollte, geschweige den wem ich noch vertrauen konnte. Hin und her gerissen zwischen Behauptungen und Thesen, zwischen Vertrauen und Misstrauen, zwischen Gefühl und Gewissen rang ich mit meiner Einstellung.

Warum konnte mir niemand diese ganze beschissene Last von den Schultern nehmen, die mich drohte, zu zerquetschen? Wie Ray sagte, ich war auch nur ein Mensch. Nicht mehr und nicht weniger.

Sanft wiegte ich den Jungen in meinen Armen; versuchte so wieder die erst erlangte Klarheit zurück zu ergattern. Sie fehlte nun wieder und ließ mich nasskalt im Regen stehen.
 

Im schwummrigen nackten Licht verstrich die Zeit. Wie schnell oder wie langsam konnte ich nicht sagen. Jegliches Gespür dafür ging in dieser eintönigen Umgebung verloren.

In den eigene Gedanken versunken starrte ich vor mir her, überblickte kurz manchmal die andere Zelle oder sah auf Ray hinab, strich ihm gar zärtlich durchs Haar und deckte ihn enger zu; schob ihn weiter auf meinen Schoß zu recht. Sein gleichmäßiges Atmen brachte mir erhoffte Ruhe, denn sein voriger Zustand war schrecklich. Nicht nur für ihn. Ich hasste Hilflosigkeit und wenn es Ray immer so dreckig erging, war eben das jenes primäre Gefühl vorne und hinten...

Leicht schüttelte ich mit halb geöffneten Augen den Kopf. Die Konturen verschwommen.

Allmählich packte mich mehr und mehr ein unsagbarer Drang Schlaf nachzuholen. Zwar zwang ich mich regelrecht dagegen, nicht ins Land der Alpträume zu kommen, aber ich lebte schon selber in einem. Trotzdem war da diese Angst, Ray allein zu lassen, würde ich seelenruhig die Augen schließen und abdriften. Das konnte ich nicht zulassen. Nicht Ray hier allein lassen, auch wenn ich körperlich bei ihm wäre.
 

"Scheiße...", nuschelte ich mir zu und blickte mit getrübten Augen umehr. Meine Sicht verschwamm des Öfteren, was wohl nicht nur an der Müdigkeit allein lag. Ein penetrantes Pochen im Hinterkopf reichte auch so aus, mich wahnsinnig zu machen. Einmal abschalten. Bitte lass dies nicht zu fatal ausarten. Erschöpft legte ich meine Lider aufeinander und begann, vor mich hinzudösen...

Nur nicht einschlafen, rief ich mir immer wieder ins Bewusstsein, obgleich es ziemlich naiv war, so etwas zu denken...
 

~**~
 

"Kai! He; Kai!!" Mürrisch verzogen sich meine Gesichtsmuskeln. Wer stört mich so früh!? Ich war gerade im Begriff, morgenmufflig und trotzig meine Decke über mich zu ziehen und auf die Seite zu rollen, als...

Panisch riss ich meine Augen auf und schreckte aus meiner liegenden Position auf; Ray dann doch noch auf mich drauf, wie ich erleichtert feststellen konnte.

Mein Kopf schnellte umher und blieb bei einen leicht verzerrtem Gesicht mit eisblauen Augen hängen.

"Tala..?"

"Keine Zeit für Erklärungen! Wir müssen hier weg; schnellstens!" Er hob Ray ein Stück von mir auf und holte zwischen seinen Arm geklemmt einen dick wirkenden beigefarbenen Mantel und einige andere Kleidungstücke hervor. Meine vorangegangenen Bedenken vergaß ich durch seinen Ausdruck.

"Verd.." Seine Muskeln verzogen sich zu einer eigenartigen Fratze, als er Ray, der langsam mit leicht flatternden Lidern die Welt erblickte, mit den her geschleppten Sachen bestückte. Verwirrt schaute er zu dem Russen, der gerade eine Hose dem Chinesen zusteckte, und dieser eher verdattert den Stoff ansah.

"Macht schneller, bitte!" Die Stimme des Russens klang beinahe flehend und sein Blick ging gehetzt durch die Örtlichkeit. Immer wieder strich er sich nervös durch die Haare. Diese Hektik gefiel mir nicht und sein ziemlich fuchtiges Auftreten verschlimmerte meine Vermutung. Irgendetwas musste schief gelaufen sein, oder etwas in der Art...

"Was ist denn los..?", wisperte ich aus, obwohl ich nicht wusste, warum ich so leise sprach.

"Keine Zeit!", wiederholte er und schlang Ray hastig den Mantel um, wobei dieser bei der forschen Berührung mehrmals zusammenzuckte.

"Tala!"

Auf meine besorgt, aber trotzdem bösen Blick zu Tala, wurde nur mit einem "Hoffentlich bleibt es dabei!" erwidert, als er schon die Verschlüsse übereilt zuknöpfte, Ray einen Schal umschlang.

"Schnell weg hier!"

Die Tür stand zwar offen, aber er erhob sich nicht, um auf diese zuzugehen, sondern eher um in eine Ecke zu marschieren.

"Die andren haben wir schon! Beeilt eu-"
 

...
 

Das Geräusch eines Schusses verebbte im Echo und der Körper des Rothaarigen wurde zu einer Seiet geschleudert und mit einem Aufschrei kam er auf den Boden auf. Keuchend hielt er sich seinen linken Arm und biss die Zähne zusammen. Meine Bewegungen wurden träger. Ich sah ihn nur an, wie er sich aufrichten wollte und dabei stetig keuchte. Das Beige wurde mit Rot am Ärmel überschattet.
 

"Leb wohl, Kai."

Es war Rays wispernde Stimme, als ich etwas Weiches wieder auf meinen Lippen spürte. Ein Kuss, aber weswegen..?!
 

Ein weiterer Aufschrei erfolgte und ich konnte erkennen, wie Ray von meinem Schoß gerissen und gegen der nächsten Wand geschmettert wurde, hart dagegen schlug, etwas grässlich knackte und er auf den Boden fiel....und dort liegen blieb. Regungslos.

"R-ray..?!" Ich klang gebrochen, so wie ich selber es auch war.
 

"Du kleiner Bastard! Tust du es also schon wieder!" Bei diesem Stimmformat zuckte ich zusammen und wandte nur leicht meinen Blick von Rays Körper ab um in diese ekelhafte Visage zu sehen, die Ray abgrundtief verachtend anstarrte, dann den Blick zu Tala schwenkte. "Und du, du Missgeburt!" Diese Augen sprühten vor Verachtung. "Glaubst du ernsthaft, du kommst damit durch? Ihr kleinen Versager!" Benebelt starrte ich von einen zum anderen der drei. Ging reihum. Unfähig etwas zu sagen oder zu tun. Erst, als mich ein kräftiger Schlag gegen meine rechte Wange halbwegs aus der Trance holte, zu Boden schleuderte und ich danach diesen Boris mit seinem Krückstock sah, wie er ihn funkelnd in der Luft nochmals erhoben hatte, um einen weiteren Schlag auf mich abzugeben, war ich wieder fähig, etwas klar zu denken. Wut vermischte sich mit Trauer. Verzweiflung mit Hass. Es war alles still durcheinander gewürfelt und ich war unfähig, etwas dort herauszupicken.

"Ihr habt es endgültig verspielt, ihr Scheißgören! Endgültig! Seht zu, wie ihr im Jenseits klarkommt!"
 

Ein weiterer Schuss erschallte.

Ein zerreißender Schmerz brach in meiner Bauchgegend aus. Es schmerzte. Eine Hölle in einer Hölle. Meine Nerven schienen wie betäubt zu sein, von dem, was ich erlitt. Meine Lähmung verschlimmerte sich und ich konnte kaum noch irgendetwas denken, was mir eventuell weitergeholfen hätte.

Etwas lachte in einem widerlichen Tonfall und nur schwer konnte ich meine Augen zum Öffnen bewegen, nur um noch einmal in dieses mit Falten überzogene Gesicht zu erblicken.

"Ich werde es genießen, euch zu töten...wie wär's mit einem kleinen Feuerwerk? Damit wäre sowieso die sinnvolle Nutzung hiervon aufgebraucht..." Dieses grässliche Lachen dröhnte zusätzlich in meinem Kopf. Ich hätte mich übergeben, wenn ich etwas in meinem Magen vorgefunden hätte, aber dort spürte ich außer diesem zerreißenden Schmerz, der an meinen Verstand nagte, nichts. Meine Bewusstsein war umnebelt von all möglichen negativen Emotionen, und Hass loderte stark auf. Mitunter auch dieses eine Verlangen...

Scheppernd fiel das Schloss in den Rahmen und die Schritte entfernten sich. Keuchen, Regungslosigkeit und Blut blieb zurück, gemischt mit Gefühlen aller Art. Nur dieses Ekel nahm seine Wollust mit sich.
 

Japsend verlangte ich nach Sauerstoff und nur schwer füllten sich meine Lungen mit dem kostbaren Gas. Die Luft war angereichert mit einem Geruch von Schießpulver, Blut und Verzweiflung.

Mein Kopf drehte sich langsam und schwerfällig zum Schwarzhaarigen; seine Position hatte sich kein Stück verändert.

"Ray...!"

Starkes Husten überkam mich und der abgestandene Geschmack von Übelkeit erklomm sich meinen Rachen. Die Sicht verschleiert und in einzelnen Schemen unterteilt, schleifte ich mich vorwärts zu meinem Freund, fand im Moment noch nicht die Kraft, dies schneller zu tun.

Der Abstand verringerte sich und nur mit zitternden Fingern kam ich seinem Körper näher. Mein Magen durchbrach meine Nerven und begann warm, dann heiß zu glühen. Er fühlte sich wie auf Kohlen gelegt und das Gefühl zerfraß mich. Meine einzige Entschlossenheit brachte mich vorwärts, näher zu ihm. Die Qualen schob ich in mein Unterbewusstsein zurück und konzentrierte mich nur auf ihn. Zitternd stemmte ich mich nach oben, schwank torkelnd und in leicht gekrümmter Haltung auf ihn zu. Die Arme schlangen sich um meinen Bauch, von wo sich warme Flüssigkeit ausbreitete. Höllisch...

"Ray!" Verzweiflung machte sich in mir breit und erschwerte das Atmen zusehends. Ich sackte vor ihm auf die Knie, sei es durch den Schmerz, oder durch ihn.

Leicht rüttelte ich an dem Körper.

"Bitte, Ray..!" Tränen stiegen auf, doch sie schienen gar nicht über meine Wangen laufen zu wollen. Eher vertrockneten sie, als dass sie ihren Weg ansetzten. Das einzige, das dieser Anblick vermochte, war dieser unsagbare Hass in mir; dieser Zorn und diese Wut, die in mir entflammten und ihren Tribut verlangten. Rache spiegelte sich in meinen Augen, meine Hände wanderten über seinen Körper, hoben diesen hoch und lehnten ihn an mich. Starke Unsicherheit überfiel mich, als sich meine vor Angst und Schwäche zitternden Hände zu seiner Pulsader wanderten.

"Ray..!"
 

~*~*~*~*~

In the Hall of the Mountain King

Hi Ihrs! °_°
 

So.. *hust* ...äh, ja. Das hat gedauert...sehr gedauert. Und ich hoffe inständig, dass man nicht die Lust verspürt, mich meines Köpfchens zu erleichtern! ^^"" *nervös lach*

(ich schenke mir die Szene mit dem Vergebunsbetteln und auf dem Boden wälzen; euch geht's bestimmt schon auf'n Keks, oder? <_<" Muss aber sagen, dass es mir trotzdem Leid tut!!! >< Verzeihet miaaaar! ;o;)
 

*Händchen reib* *____* Und nun ein übermäßiges großes DANKESCHÖN(!!) an die Kommentarschreiber!!! (und an die Leser selbstredend auch!!) *0*

Vollschlecht

Hayan

kazuhachen

Taji-Nami

Erdnuckel

Eeyore

Zwei Girls

lavanja

kara

Hino-chan

Devil999

nai-chan

Mystik_Raven

Niramé

KaiKai
 

Fühlt euch geknuddlt! *KNUFF&KNUDDL* ^__^
 

Nun nur noch eine Warnung aussprechen: Das passiert, wenn man zu viel Stephen King liest...oô Wirkt manchmal ein bisschen seltsam, das Kappie, aber lasst euch daran nicht stören (war relativ schwer, wieder in diesen Stil zu kommen...und mir ist aufgefallen, dass ich davor ganz schön geschnulzt hab! xD Oh Mann. o_o")
 

*Achseln zuck* Welcome to the Hall of the Mountain King! xD

(~> Stück von Edvard Grieg)
 

Man liest sich!

klein kadruen
 

~*~*~*~*~
 

Fest biss ich die Zähne zusammen und ungelenk betastete ich immer und immer wieder das blasse Handgelenk. Oh Gott. Oh Gott, dachte ich nur, kniff die Augen zusammen. Zeige- und Mittelfinger versuchten krampfhaft und zitternd nach einem Puls zu fühlen, aber....aber...

Da war keiner.
 

'Nein'...formte ich mit dem Mund. 'Nein'

Heftig schüttelte ich mit dem Kopf, versuchte die verschwommene Sicht wieder zu klären. Die Geräusche schienen dumpf und wie aus weiter Ferne, die dröhnenden Schmerzen ebbten zu einem bitteren Geschmack ab.

Ich versuchte seinen Namen zu rufen, zu schreien...verdammt, nur auszusprechen, aber alles verglomm zu einem Wimmern mitten im Hals. Meine Augen brannten, brannten wie Feuer.

Mit entsetzter Faszination sah ich dem Blutrinnsal an Rays Schläfe zu, wie es sich seinen Weg bis über seiner Wange bahnte.
 

Es war wie leergefegt. Alles weg.
 

Die Umgebung, die Laute, es schien fast, als würde alles mit schwarzem Teer übergossen werden, als ob man in meinen Ohren Watte gestopft hatte, als ob man Glut in meine Augen schüttete.

Sein Gesicht, Rays Gesicht, wirkter so aschfahl.

Warum? Warum nur?!

Ich wollte schreien.

Wände einschlagen.

Weinen.
 

Stark blinzelte ich gegen die Hitze an. Ein unbändiges Zittern durchfuhr meinen Körper und ganz tief versunken in all der schwarzen zähen Masse schien etwas wieder hervorzutauchen und sich an mich zu krallen, mit eisernen, kalten Griff. Schien seine raschelnden Ketten zu sprengen und aus dem dunklen Verließ meines Unterbewusstseins hervorzukrauchen...
 

"Kai!" Etwas packte mich am Arm, riss mich herum und nur schwer konnte ich die Konturen eines Menschen ausmachen. "Wir müssen hier weg!"
 

Weg?

Ohne ihn?

Ich schüttelte den Kopf. 'Lass mich' formten meine Lippen und ich presste mit einem Wimmern die schwarzhaarige Gestalt an mich, verbarg mein Gesicht in seinen Haaren.

Sie riechen so anders. Sie riechen wie verbrannte Hoffnung, Schießpulver.

Ich wollte weinen.

Ich konnte nicht.
 

"Er...hat ihn umgebracht....", presste ich wispernd hervor und glaubte es selber nicht. Verzweifelt drückte ich den Körper noch näher an mich. "Hörst du....?" Ein eisiger Klumpen drückte mir die Kehle zu. Meine beiden Finger schlangen sich noch immer um sein Handgelenk, als ob jeden Moment das leichte Beben wieder einsetzen würde.

Oh Gott, lebe, verdammt, Ray, LEBE!

Ich zitterte heftig durch die etlichen Schauer, die mir den Rücken auf- und abfuhren.

Als ich meine Augen öffnete, verschwamm meine Sicht durch lauter unvergossenen Tränen. Ich konnte nicht weinen.

Bitte, Ray. Mach die Augen auf, sieh mich an, sag mir, es ist alles gut...
 

"Wir müssen hier weg", wiederholte die Stimme, diesmal energischer. Ein Rütteln an meiner Schulter. "Bitte!"
 

Hier weg?

Die Tränen stachen hinter meinen Augen.

Kein Puls. Kein gottverdammter Puls!!

Oh Gott.

Man hat mir Ray...und dann....dann soll, ich einfach so davonlaufen!?

Der Klumpen schwoll an.

Man hatte ihn mir genommen...?

Der kalte eiserne Griff verstärkte sich, die Ketten schienen zu zerbersten.
 

Langsam wandte ich meinen Blick vom Nichts und der Leere vor meinen Augen ab und schwenkte ihn zur Seite. Erst jetzt erkannte ich das Gesicht Ians.

Er wirkter besorgt.
 

Ein Knistern erschien in meinen Gedanken und hallte wie ein Echolot nach; ein metallenes Knirschen und langsam fingen meine Hände an zu zittern. Ich umfasste den kalten Körper immer noch, versuchte durch ihn Halt zu bekommen, aber etwas schien meinen Verstand zu umnebeln und als ich die Augen schloss, krampfhaft versuchte, die Gefühle zu verschlucken, die empor brodelten, und wieder mit meine Lider hob, war etwas...anders.
 

Ich hörte das Keuchen Talas, hörte das Rascheln seiner Kleidung, sah Ians besorgtes Gesicht, hörte seine energischen Versuche und spürte seine klammernden nasskalten Hände, wie sie mich hochzuziehen versuchten. Ich sah das blanke, rustikale Gestein vor mir, an der eine schmale Blutspur zu sehen war und als ich den Kopf seitlich drehte, sah ich die rostenden Gitterstäbe und die offen stehende Tür darin.

Das Beben meiner Schultern wurde dumpfer, viel dumpfer. Ich wandte mich von dem Eingang zu diesem Kerker ab und blickte wieder in Ians Gesicht.

Nur allmählich spürte ich, wie man mich schon auf die Knie gezogen hatte. Mein Blick schweifte kurz neben Ians Kopf und ganz tief in der Schwärze meines Unterbewusstseins knackten die letzten Riegel des Verlieses...
 

Ruckartig schoss meine Hand empor und packte die geschulterte Waffe, sodass die Person nach hinten stolperte. Die ersten laufenden Tränen brannten auf meinen Wangen und ich biss die Zähne zusammen. Mit dem nächsten Ruck rappelte ich mich schwerfällig auf, ließ den Körper, den ich noch in Arm hielt, fallen und schwankte auf das Gitter zu.
 

"Kai!"
 

Ich überhörte es. Ich merkte meine Schritte nicht mehr, merkte nicht, wie ich automatisch meine Schulter gegen die Tür warf und diese mit einem Knirschen nachgab. Schallend landete sie gegen die Wand und sprang wieder zurück. Achtlos sah ich mich den Gang entlang hechten, hörte das Surren der Überwachungskamera und das Tröpfeln aus der Zelle zu meiner Rechten. Mein Kiefer schmerzte als ich die Zähne noch mehr zusammen presste.
 

Mein Verstand wurde weiter von einem teerschwarzen Nebel eingelullt.

Eine verzerrte Grimasse bildete sich auf meinen Zügen, als ich mich gegen die nächste Rostverschmierte Tür warf, sie jedoch war verriegelt.

Ich bin hier noch nicht fertig und ich werde nicht alsbald hier draufgehen.

Tiefer in mir, als ich je geglaubt hätte, entbrannte das keimende Gefühl und loderte immer weiter auf.

Eine Mission noch, hallte es in mir nach und meine Augen rissen sich auf, starrten an zum verrosteten Zugang.

Mit einem breiter werdenden Grinsen schob ich die Waffe nach oben und feuerte eine donnernde Salve auf das Schloss, das kreischend danach aufsprang. Einige Metallsplitter fetzten mir ins Gesicht, was mein verzerrtes Grinsen nur noch weiter wachsen ließ. Ich schmeckte das Blut auf meinen nun spröden Lippen und trat im nächsten Moment die Tür ein, die ächzend aufflog.
 

"KAI!!"
 

Ich rannte los.

Meine Beine nahmen ganz tief aus dem dunklen Verließ ihre Kräfte und rannten den endlosen Gang entlang, rannten, liefen, stolperten. Der aufgeplatzte Boden, die nasse tropfende Decke, die beschmierten Wände, alles zog an mir vorbei und einem Tunnel gleich; wie kurz vor dem Sterben lag am Ende dieser Bahn ein runder Lichtkegel der zum Ausgang dieses verrotteten Scheißteils führte.
 

Ich werde diesen scheiß Wichser umbringen.
 

Das kalte Metall des Gewehres presste sich an meinen Leib und knallte mir gegen den Oberschenkel. Der Zeigefinger lag fest um den Abzug gelegt, bereit.

Adrenalin floss durch meinen Körper, spritzte tief aus mir hervor und ließ meine Beine noch schneller laufen.

Ich merkte nicht den bohrenden Schmerz in Armen, Beinen, in Lunge, sogar im Bauch oder im Kopf. Das dumpfe Dröhnen war nun gänzlich verebbt und verschwamm in einer dunklen Mischung aus Hass und Freude.
 

Ich werde ihm seinen Scheißkopf wegblasen. Sein wabbelndes Hirn wird wegfliegen und seine Drecksvisage und sein räudiges Grinsen werden zersplittern und dann...
 

Meine Augen weiteten sich noch ein Stück, das Gewehr wurde schussbreit angelegt mit rasselnden Atem schmiss ich mich der nächsten Tür entgegen.
 

Schnaufend stand ich im Raum. Meine Gedanken rasten, der Blutpumpende Klumpen in mir auch.

Die rechte Schulter schmerzte. Ich ignorierte es. Ebenso wie das leise Tropfen, als mein Blut auf den Boden aufklatschte.

Langsam fand ich meinen Weg weiter in dem grellhellen Raum hinein. Regale stapelten sich wie in einem Vorratsraum; Gläser waren aufgetürmt.

Hätte ich dieses Gefühl mit dem schwarzen Teer nicht übergossen, hätte ich mich wahrscheinlich auf meine Füße übergeben.

Meine Kiefer drückten sich noch mehr zusammen und ich versuchte - wie den Schmerz auch schon - die Gläser mit den konservierten Körperteilen zu ignorieren, einfach aus meiner Sicht auszublenden. Aber die Hände und Hirne und gekrümmten Föten wollten nicht verschwinden. Ein Bandbreite voller Organe in Alkohol getränkt. Übelkeit.

Was soll das hier? Wo versteckst du dich, du Arschloch? Denkst du, dein Gruselkabinett schreckt mich ab? Nachdem du mir das angetan hast, du gottverdammter Scheißkerl?

Ich spürte, wie meine Lippen langsam aufplatzten, als mein Grinsen sich noch skurriler verformte. Ich schmeckte den metallischen Geschmack von meinem Lebenssaft. Hah, Lebenssaft. Leben? Wozu?! Das Einzige, was mich hier noch auf den Beinen hält, ist deine Fresse zu sehen und sie blutig zu schlagen!

Mit gehobener Waffe marschierte ich durch die Reihen, blickte mich ständig um, dabei bedacht, die Gefäße gekonnt zu übersehen.

Vielleicht hatte er sich schon selber konserviert? In Alkohol getüncht. Wollte er mir den Spaß verderben?

Meine Pupillen rasten über die Örtlichkeit und langsam schlich ich mich zur nächsten Ecke.
 

BAMM!!
 

Der Schuss donnerte im beengten Raum in vierfacher Lautstärke nach und es zerriss fast mein Trommelfell.

Mit geweiteten Augen betrachtete ich den nun umgefallenen ausgestopften Jungen, der mit leblosen Glasaugen und nackt in ein Regal gekippt war, aus denen die Gläser herunterfielen. Er war kein Fake. Er war echt....

Fast verführerisch kroch mir der süßliche Geschmack von Übelkeit den Rachen empor und nur zwanghaft unterdrückte ich den Drang, zu schreien.
 

"Sieh an, sieh an."
 

Das Gewehr hob sich wieder abrupt und ich sah deutlich seine Fratze, konnte und wollte den bebenden Zeigefinger nicht halten und schoss mit einem grellen Schrei drei Salven in seine Richtung.

Stirb!

Ich stieß einen weiteren Schrei aus.

STIRB!!
 

"Wir sind uns gar nicht so unähnlich..."
 

Ich sah den zersplitterten Spiegel und wirbelte einmal um die Achse.

Was redest du da, du Arsch?
 

"...du und ich."
 

"SCHNAUZE!"

Meine Stimme brodelte und wutschäumend trat ich gegen das nächste liegende Regel. Glas splitterte und Flüssigkeiten liefen über den Boden. Der Inhalt verteilte sich über den gekachelten Boden, der sich nun mit einigen roten Tropfen von mir vermischte, und ich unterdrückte den weitern Wunsch, mich zu übergeben.

Ich blickte auf.

Blickte um mich.
 

"Wo bist du!?" Ein, zwei mal schnaufte ich und biss wieder die Zähne zusammen.
 

"Du warst immer ein guter Schüler, Kai..."
 

Bamm!, Bamm!, Bamm! Und erneut zersplitterte Glas. Der Geruch von faulendem Fleisch biss in meiner Nase, er machte mich rasend.
 

"...selbst jetzt bist du noch einer."
 

Wieder ruckte ich um meine Achse, meine Augen traten hervor, meine Hände und Arme zitterten unter den vorigen Rückstößen des Gewehres und Blutergüsse formten sich an den Druckstellen.
 

Wo bist du?!?
 

Einige hallenden Schritte und ich wirbelte herum, stieß gegen das nächste Regal und schellend zerbarst wieder Glas.
 

"..Kai.."
 

Ich stockte.

Es war mehr ein Hauchen an meinem Ohr, Übelkeit und Schauer stiegen auf und ich schnellte um hundertachtzig Grad herum und blickte in.....
 

Meine Gedanken wurden trübe, schwärzer als zuvor. Das Biest in den Ketten schrie auf und trommelte gegen meinen Verstand und krauchte mit roten stechenden Augen aus seinem Gefängnis hervor.
 

"DU SCHEIß FOTZENFRESSE!!", spie ich hervor, drückte den Abzug voll durch und die Kugeln lösten sich aus dem Gewehr.

Schmatzend und mit einem ohrenbetäubenden Aufschlag trafen sie in seinen Körper ein, durchlöcherten ihn, das Blut spritzte aus ihm hervor und-
 

Klick. Klick.
 

Das Geräusch des Leerlaufs erschallte und fassungslos starrte ich erst den Gewehrlauf, dann ihn an...
 

...
 

"Keine Munition mehr?"
 

Hass loderte wieder auf und ohne nachzudenken riss ich den Kolben hoch und rammte ihn Boris mit Wucht in seine Fresse; hörte es knacken und schlug sofort noch mal zu.

Eine mächtige Hand packte die Waffe und entriss sie meinen eigenen, stieß sie mir in die Rippen.

Ein gleißender Schmerz breitete sich, augenblicklich stieß etwas Weiteres in meine Magenkuhle. Eine seiner schmierigen Hände griff nach meinen Haaren und schmiss mich in auf die umgekippten Regale.

"Hast du denn überhaupt nichts gelernt!?"

Nein!

Ich keuchte, meine Sicht verschwamm und ein bestialisches Hämmern brach in meinem Hinterkopf aus.

Von dir sowieso nur, dass man nur hassen kann! Für dich bin ich in jeder Hinsicht ein Schwächling, nutzlos, ohne Wert und nur dafür da, irgendetwas zu verrichten. Die Abtei hatte ich schon lange hinter mir gebracht.

Speichel und Blut tropfte mir vom Kinn. Ich lag mitten auf etwas Weichem und wollte gar nicht hinsehen, weil er wusste, dass es der ausgestopfte Junge war.

Es war nicht die Abtei, oder? Ts, die interessiert dich doch gar nicht mehr!

Meine Beine und Knie waren weich. Ich fragte mich, was ich hier eigentlich tat.

Und dann erschein er mir wieder vor meinem geistigem Auge, Ray. Zusammengesunken an seiner Wand liegend.

Augenblicklich zogen sich meine Mundwinkel wieder nach oben. Ich spürte die salzige Flüssigkeit an meinen Wangen, schmeckte sie, aber grinste trotzdem.

"Du bist krank", wisperte ich, meine Stimme heiser.
 

Er grinste.
 

Würde ich nicht schon lange an der Schwelle zwischen Realität und Wahnsinn torkeln, jetzt wäre ich dort mit Gewissheit angelangt.
 

"Oh, mindestens so krank wie du."
 

..was..?

Mir stockte der Atem. Ich bewegte meine Finger und vermisste fast das kalte Metall der Kalashnikov.

Was?!

Ich schüttelte den Kopf. Brechreiz war nun ausgeprägter.
 

"..sieh dich an. Wolltest mich mit einer Waffe erschießen, lachst und weinst gleichzeitig." Seine Schultern bebten vor Lachen. Meine Mundwinkel sanken nach unten. "Nein, meine Junge, DU bist wahnsinnig!"
 

Ich hätte gelacht; lauthals und so schallend, dass mir die Tränen gekommen wären, wären diese nicht schon längst da gewesen. Nur verebbte das Gekicher im Hals je höher es kam, umso mehr zu einem schmerzlichen Wimmern, das sich nur entfernt mit einem Lachen gleichsetzen ließ.

In meinem Verstand blitzte etwas auf, als ich das runde Loch einer Handfeuerwaffe entdeckte, das nun auf mich gerichtet war. Huh, nichts Neues, dieser Löcher hatte ich wohl schon oft genug gesehen...

Knacken entsicherte er die zweite Waffe und schmiss mein ehemaliges Gewehr in den Raum von mir weg.

Eine seiner Pranken griff in eine verlauste Tasche seines Mantels, während die andere die Waffe hielt und sich gleichzeitig mit dessen Ellenbogen auf seinen Krückstock stützte, und zog ein kleines metallenes Gerät heraus.

"Weißt du, was das ist?"

Fangfrage, anscheinend. Ich grinste freudlos.

Immer noch tropfte mir nasses Blut vom Kinn und langsam merkte ich ein Ziehen und dieselbe Feuchte im Nacken, am Bauch, allmählich am gesamten Körper.

"Nein?" Er schüttelte es und zeigte mir die Vorderansicht, die geschmackloser weise nur einen roten Knopf schmückte.

"Wenn hier drauf drückte, macht es Bumm!" Seine Visage verzog sich noch mehr.
 

"Bumm! Bumm!"
 

Mein Magen drehte sich um.

Das musste ein Bluff sein... He, Tala meinte zwar, hier sein alles vermint, aber hey! Der ist schon zu sehr unter Boris Einfluss geraten.

Meine optimistische Verstandeshälfte sagte mir, dass es nur ein Bluff sein konnte; die schwarze Bestie anscheinend nicht.
 

"Das wagst du nicht" und glauben tat ich es zur gleichen Zeit nicht. Er würde nicht wagen, uns alle draufgehen zu lassen; ihn eingeschlossen! Er war geisteskrank, aber nicht SO irre!
 

"Bumm!"
 

Klack.
 

...
 

Alles stand still, Luft, Bewegungen, Atem. Ich weitete meine Augen und zuckend verformte sich mein anfängliches Grinsen ein Stück weiter. Lautlos formte ich 'Bumm?'.
 

BOOOOOMM!!!
 

Das Glas vibrierte, ein ohrenbetäubender Knall kreischte durch das Gemäuer. Die Wände zitterten und Gesteinsbocken bröselten von der Wand herab, als eine dampfende Rauchschwade von dem hinteren Eingang in den Raum zog. Metall bog sich schreiend, und eine gewaltiges Donnern ging über die Decke hinweg.

Nein...

Boris lachte. Sein Kopf warf sich nach hinten und eine Hand fasste sich an seine Stirn. Das Mündungsloch zeigte wackelnd auf mich.

Nein.

"Weißt du, was das Komische daran ist, Kai?"

Rot glomm Abscheu und Ekel in mir auf, das Gefühl presste sich quälend gegen meine Brust und meine Augen weiteten sich, tränten von dem umher fliegenden Staubmassen.

Nein! Das hat er nicht gewagt!!

"Ich hab noch mehr davon!" und er zog fünf weitere Fernzünder aus seiner Tasche. "Bwahahaha!!"
 

Das Knirschen von zerborstenen Metall und Gestein ebbte langsam ab, der Rauch minderte sich. Mein Keuchen dröhnte in meinem Kopf wieder, sein Lachen brachte mich fast um den kümmerlichen Rest meines Verstandes.

Er hatte es getan.

Ich schüttelte den Kopf und das Nässegefühl im Nacken breitete sich auf den Rücken aus.

Meine Augen suchten hinter mir durch die Regale den Eingang ab, durch den ich hergekommen bin.

Verschüttet.

Langsam wandte ich mich wieder nach vorne.
 

Er hatte sich umgedreht...
 

Ruhigen Schrittes humpelte er auf eine stählerne Doppeltür zu und stieß diese auf.

Adrenalin kribbelte in meinen Finger und als seine Form nicht einmal ganz im Schatten hinter der Tür verschwand, hielt nichts mehr an mich.

Alles verschwamm zu einem Schemen, mein Schrei dröhnte durch das Gemäuer, meine Füße rasten auf den Mann zu, die Fäuste erhoben. Wenn nötig würde ich ihm mit eigenen Händen den Kopf abreißen..!!
 

...
 

?!

Ich blinzelte.

Ein Stechen schoss mir meinem Arm hoch. Orientierungslos kämpfte ich gegen die aufkeimende Schwärze an, die sich vor meinen Augen aufbaute.

Dann sah ich, wie Boris gemächlich weiter in den Raum schritt. He, halt an! Meine Finger zuckten taub, fühlten nicht seinen Hals, den sie kraftvoll zudrücken wollten.

Mit zusammengekniffenen Lidern versuchte ich den Gleichgewichtssinn wieder zu finden und stemmte mühsam einen Arm unter meinen Körper.

Ich lag auf den Boden...

Schmerz durchfloss meinen Arm, Blut sickerte durch den Anorak.

Gott, das Schwein hat mich schon wieder angeschossen?

Feuchtigkeit klebte an meinen Lippen und floss weiterhin von meinem Kinn ab.

"Weißt du Kai, weswegen das hier so ein schöner Ort ist?"

Ich blickte auf; seine übliche Positionierung - hinterm Rücken verschränkte Arme, gestreckter Rücken, leicht zur Seite geneigter Kopf, als ob er gewollt mit mir kommunizierte.

Innerlich hätte ich gelacht oder geschrieen. Kam jetzt die berühmte 'Ich erzähl dem Guten vor seinem vermeintlichen Ableben meinen Plan'-Szene? War es das? Wolltest du das?

Erzähl nur...ich sterbe nicht...

Vorher werde ich noch-

"Abseits, versteckt, stillgelegt...und mit Strom versorgt, aus eigener Wasserkraft." Ein hässliches Kichern. "Die Abtei ist vernichtet, das stimmt. Ja... Aber sie war nur ein Prototyp von alldem, was ich geplant hatte." Seine stechenden Augen bohrten sich durch meine eigenen, als er einen verächtlichen Blick auf meine kümmerliche Form am Boden warf. "Voltaire hatte es nie verstanden! Er hatte sich falsche Ziele gesetzt mit Ideen, die nicht umsetzbar waren." Sein Kopf ruckte wieder nach vorne; zitternd stemmte ich mich auf meine Knie, die quälend unter mir aufschrieen. Er würde es bereuen, uns jemals hier mit hineinverstrickt zu haben. So bereuen! Und bezahlen... "Abtei! Ha! Was für ein Reinfall! Ein Labor an so einer offensichtlichen Position zu erbauen, war mehr als reine Zeitverschwendung."

Konnte nicht jeder ja so irre sein und sich ein vereinsamtes Fleckchen Erde mitten im gebirgigen Nirgendwo aussuchen, wo dir Yeti irgendwann mal Guten Tag sagt... Huh, Arsch.

"Außerdem, Beyblades!" Seine Mundwinkel verzogen sich und fast beschwörend breitete er seine Arme aus. "Wie wollte man mit einem Kinderspielzeug schon was erreichen!?" Augenblicklich sackte seine Form wieder zusammen; er stützte sich auf seinen Stock. Langsam verschwand seine Silhouette im Schatten. "Beyblade." Er sprach das Wort aus, als ob er ein Kind vor sich hätte. "Ihr armen Irren!"

Mein Lachen verklang diesmal zu einem Röcheln, als mir nun schon Blut aus Nase und Rachen tropfte. Huh, und bald werde ich dieses rote Zeug auch noch weinen, oder wie? Ich krauchte ein Stück nach vorne.

Er schwieg. Reglos baumelte die Pistole in seiner rechten Hand und er verharrte einen Moment in seiner Stellung.
 

"Kai."
 

Schweigend sah er mich wieder an.

Erwartete er ein 'Yes, Sir'? Wer war dann der arme Irre?

Langsam schob ich mich auf meinen Knien weiter weg. Quälend zitterten diese. Meine Finger kratzten über den blanken Untergrund. Das Dröhnen in meinem Schädel kehrte allmählich zurück, das Kreischen der Bestie in meinem Kopf auch...
 

Scheinbar schien er vergessen zu haben, was er sagen wollte. Ich grinste und wieder haftete ein metallener Geschmack auf meiner Zunge.

Ich beobachtete, wie er langsam zur rechten Seite ging. Der Schatten hatte sich nun weiter ausgebreitet, als die Tür hinter uns mit einem eisigen Luftzug etwas zugeschoben wurde. Erst jetzt kroch wieder die Kälte in mir. Fast hatte ich sie schon vermisst, denn es war nicht nur physische Kälte.
 

"Ach so." Ein Klicken der Waffe in seinen Händen. "Ich wollte dir ja noch zum Schluss etwas zeigen.
 

Ein Echo von einem anderen Klacken kroch durch die Gemäuer. Ein surrendes Geräusch erschallte, ein elektrisches Knistern, das fast spürbar war, und mit dem nächsten lautstarken Schallen...
 

Licht.
 

Hinter meinen Augen pochte es wegen der Intensität der Helligkeit. Zwanghaft kniff ich sie zu, während ich Hilfe suchend mit meinen Händen hinter mir herumschlug; Halt suchte. Kaltes Metall klatschte gegen meine Handinnenfläche und ich zog mich daran hoch.

Ich keuchte. Mit einigem Blinzeln erschien die Helligkeit weniger aggressiv. Ich sah auf.

Meine spröden Lippen teilten sich, als ich fassungslos den Mund öffnete. Tonlos formten meine Lippen irgendwelche Wörter, aber es war zu erschreckend, überhaupt etwas zu sagen.
 

Vor mir erstreckte sich eine gigantische Halle, als ob man meinen könnte, der gesamte Berg sei innerlich ausgenommen worden. Durch ein Keuchen kondensierte mein Atem vor mir und ich weitete meine Augen, das Licht brannte und die Kälte umnebelte mich.
 

Militär. Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Ein gesamtes Kabinett an militärischen Gegenständen stand gestapelt nebeneinander. In olivgrünen und sandbraunen, aschgrauen und blauen Farben erstreckte sich eine Masseneinrichtung an Kriegsgegenständen vor mir und ich hatte Probleme, zu schlucken.

Schlagartig schossen mir Bilder des zweiten Weltkrieges in den Sinn und die stählernen 'Spielzeuge' hier waren ein Teil davon.

Oh Gott....

Die gepanzerten Gefährte mit den montierten Waffen, die Flugzeuge, irgendwelche militarisierten Geländewagen; die Wände zu meiner rechten hingen voll von Maschinengewehren, Schnellschusspistolen und irgendwelchen faustgroßen Metallgegenständen - höchstwahrscheinlich irgendwelche Granaten. Kanister standen aufgestapelt bereit, Stacheldraht lag zusammengerollt in Packen vor mir.

Ich zog mich an dem Griff meiner Hände hoch und bemerkte, dass es ein Geländer war. Mit wackelnden Beinen stand ich auf einer Anhöhung. Konnte alles genauestens überblicken. Ich wollte das gar nicht.

Verdammt, sogar ein russisches U-Boot stand hier!!
 

"Und hier.." Ich schaffte es schwerfällig, meinem hämmernden Kopf zur linken Seite zu drehen. "..ist mein absoluter Liebling!"
 

Entsetzt starrte ich in seine Richtung, als er beinahe liebevoll über die Lackierung eines Hubschraubers strich. Hubschrauber! PAH! Mein Magen verformte sich zu einem noch schwereren Klumpen. Ich wollte nicht mehr die Ausrüstung aufzählen, die sich an Bord dieses Kampfmonstrums befand, aber sie war...beeindruckend, auf eine grauenvolle Art und Weise.
 

"..wunderschön." Er seufzte, was durch die riesige Halle mehrfach widerhallte.

Oh mein.... Ich blieb fassungslos stehen. Tala hat mehr verschwiegen, als gut war; viel mehr. Er...er hat kaum die Hälfte von diesem Wahnsinn erwähnt! Nur wo zur Hölle hatte er das her?!

Das war krank!

Das war KRANK!!

"Woher?" Es war nicht mehr als ein Wispern, aber in der Totenstille hörbar. Wo war der Nutzen, jetzt noch irgendetwas Gefühlsduseliges zu verbergen. Ich war sowieso schon zersplittert...
 

Das Dach oder was auch immer es war, ächzte.

Den Rücken mir noch immer zugewandt, zuckte er einfach nur mit den Schultern. "Schwarzmarkt ist doch eine feine Sache, nicht wahr?" Einfach so. Schwarzmarkt. Nach dem Motto, ich solle froh sein, dass er noch keine atomaren Sprengköpfe lagern hatte!?

Er war wahnsinnig.

Ich sah mich in meiner Nähe um.

Verdammt, irgendetwas hier wird mit doch helfen können?!

Schwer schleppte ich mich weiter nach hinten.

Man muss ihn aufhalten; ich werde es tun! Koste es, was es wolle.

Ich schnaufte und meine Gedanken wirbelten umher.

Rays Leben hatte es schon gekostet.

Lächelnd fanden meine Hände den kalten Griff um eine Waffe; ich sah nicht hin, fühlte aber die altbekannte Präsenz jener Geschosse. Das Regal knarrte etwas, als ich sie blindlings herausnahm.

Das Leben aller meiner Freunde hatte es gekostet...

Kurz schlossen sich meine Lider; altbekannte Bilder huschten an meinem geistigen Auge vorbei; Erinnerungen, die momentan so ungreifbar fern schienen, so unfassbar und doch so nah, verletzend nah.

Freudlos stellte ich eines fest:
 

Ich hatte sowieso alles verloren...
 

Wieder kehrte der schwarze Teer zurück, ohne dass ich vorher gemerkt hatte, dass er verschwunden war.
 

"Ja, ja..." Ein kränkliches Husten. Na, war er schon am Verrecken? "Auf Menschen ist kein Verlass...das habe ich schmerzlich erfahren müssen."

Meine Lider schnellten nach oben.

Schmerzlich erfahren müssen? Sollte ich lachen?

Stattdessen flossen mir einige Tränen die zerkratzen Wangen hinab. Mein Körper schmerzte so sehr, dass er schon fast nicht mehr wehtat. Es...tat wirklich nichts mehr weh...

Müde lächelte ich; kein gestörtes Grinsen mehr.
 

"So, Kai, was ich nu-"
 

"Bye." Mein Arm zitterte unter der Last der Tokarev, der kleinen Pistole in meinen Händen. Mit zwei halb geöffneten Augen visierte ich ihn an; seine große massige auf einem Krückstock gestützte Gestalt.

Ein Schrei entkam seinen Lippen, er wirbelte halb herum.

Und ich drückte den Abzug durch.
 

...
 

Klick.
 

Weitere Tränen lösten sich.

Keine Munition, und ich lächelte. Seine Fratze verschmierte wutentbrannt, die Pistole in seinen Händen zitterte unter seinem Griff, das Mündungsrohr zeigte wieder auf mich.

"Das war zu viel!"

Einiges Knarren, ein metallisches Rascheln.

Ich schloss meine Augen und sah Ray vor mir, ein fröhliches, glückliches Gesicht. Ja, das wäre ein schöner Abschluss, ihn zuletzt zu sehen. Nur ihn. Die schwarzhaarige Gestalt lächelte mich traurig an, schüttelte den Kopf.

Nein? Was, nein?
 

BAMM!
 

Ich spürte den Schmerz nicht, keineswegs. Ich spürte nichts von ihm. Ich sah weiterhin Ray, sein Kopf neigte sich weiterhin von der einen zur anderen Seite. Seine Lippen formten 'Nein'. Und er lächelte.
 

Nein?
 

Ein Keuchen? Ein gurgelndes Geräusch? Schritte?
 

Müde hob ich meinen Blick, sah Boris vor mir.
 

....was...?

Ich blinzelte mehrmals gegen die Helligkeit an.

Was?!

Mein erschlaffter Oberkörper zuckte unter Schmerzen nach oben, ich riss die Augen auf.
 

Mit einer Art von Fassungslosigkeit betrachtete Boris seine Hände...sie betasteten seine Brust und blickten wieder darauf. Immer wieder.

Dann ein letzten wutverzerrten und hässlicher Blick zu mir; sein Kopf wandte sich halb um.
 

Dann sackte er ein, fiel schwer nach unten.....und blieb liegen.
 

Blinzelnden fixierten meine Augen weiterhin die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte...und sahen etwas weiter hinten...
 

Ein Stechen breitete sich in meinem Magen aus.

Oh Gott...was sollte das?! Was....wieso?

Mit entsetzt geweiteten Augen sah ich dorthin und erkannte...
 

"...Ray...?"
 

~*~*~*~*~



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Kommentare zu dieser Fanfic (68)
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Von: abgemeldet
2006-05-28T17:31:08+00:00 28.05.2006 19:31
Wie lang dauerts denn nooooooch????
Wir warten schon geschlagene 10 Monate!!!!!!!
*quengel*
hast du denn wenigstens schon begonnen???????
Büdde sag ma per ens bescheid.^^
Von: abgemeldet
2006-05-07T17:14:46+00:00 07.05.2006 19:14
Genial...
Und ich schließe mich Raven an: wenn du nicht weita machst, spring ich auch von der nächstbesten Klippe( das wäre ja schon Massenselbstmord -.-;)
Und daran wärst ganz allein DU schuld!!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2006-02-07T17:13:03+00:00 07.02.2006 18:13
Eigentlich bin ich ja für längere Komis bekannt aber durch Tränen treff ich nun leider die Tasten nie mehr.
Ich dachte schon s is vorbei...
Also die FF is einfach nur genjal, da kann ich an gar keinem Punkt eine Kritik auslassen, du hast alles einfach super geschildert und dein ASchreibstil...einmahlig!!!
Mal von der Story generell abgesehen, Kai und Flugangst, gut aber was man aus solch einer Vorstellung machen kann...
Ich hoffe nur du scheibst schnell weiter, und ich bin froh, dass ich die FF erst jetz gefunden hab, sonst wär ich vor spannung abgekratzt!!!
Von:  Kapibara
2005-09-23T12:43:34+00:00 23.09.2005 14:43
So, da bin ich dann noch mal ^,^' Etwas unaufgedrehter, aber wacher... *gääähn* relativ ~_~°
Ach, und ich bin immer noch ziemlich beeindruckt û.û Nicht schlecht, muss ich wirklich noch mal betonen!
Allerdings, da ich dich jetzt so sehr gelobt hab, muss auch ein wennig Kritik sein >_<
Wie ich schon sagte, schmeißt du die Ausdrücke manchmal ein wenig durcheinander und auch mit "mir" und "mich" hast du's nicht so, was? ^,^ Und leider springst du auch ein wenig zwischen den Zeiten, können aber auch nur Rechtschreibfehler sein. Auf jeden Fall kann man mit ein wenig Fantasie drüber hinweglesen und es sich richtig denken ^.^
Wie auch schon gesagt, ist die Logik in Bezug auf all die Verletzungen auch etwas ... nya... dürftig (?), aber eigentlich macht es das nur umso spannender und trauriger q_q Und die Romantik? Ja, die Romantik. Ohne Zweifel ist welche Vorhanden, aber für meinen Geschmack zu wenig ^,^' (<-- kleine Schnulzentussi) Der erste Kuss war toll beschrieben und kam auch so unerwartet, fand ich echt klasse, aber dann kommt einfach nur noch "Ich liebe dich", "Ich liebe dich auch" und schon ist's mit der Romantik Ebbe. Nya, kann ja sein, dass du es so gut findest und alles so geplant hast, also will ich nicht weiter meckern o,o
Jetzt zu den Dingen, die hier auf jeden Fall noch Erwähnung finden müssen, weil ich sie so 'supi' fand *kreisch* *rumhüpf*
Die Story ist spannend, einfach spannend und man kommt nicht so schnell davon los, wenn man einmal angefangen hat zu lesen *selbst bestes Beispiel ist* Es passiert einfach immer wieder was Unerwartetes, nicht so als würde die Handlung einfach vor sich hinplätschern, sondern wenn's ihnen dann mal kurz gut geht, passiert wieder was Schlimmes oder umgekehrt. Dein Schreibstil trägt sein Übriges dazu bei. Die Vergleiche, die du immer einbaust sind teilweise echt grandios und der Sarkasmus ist spitze! Ich musste tatsächlich des Öfteren laut auflachen und hatte schon Angst meine Eltern zu wecken *drop* Sofern gestattet, bring ich mal ein Beispiel: Zitat: "...wenn man davon sprach, in die Röhre zu gucken, hatte ich mir etwas vollkommen anderes vorgestellt, als in einen Lauf eines GEWEHRES zu blicken!" XD Ich konnt nich mehr.
Um auf den Punkt zu kommen: Du kannst supergeil schreiben, sowohl lustiges als auch ernstes und ich finde das könntest du öfter machen ^__^
Ach eine Frage noch: Ist das jetzt das Ende gewesen? Ich war ja die ganze Zeit fest davon überzeugt, dass Rei nicht tot war (Believe in your intinct) - ein Glück hatte ich Recht T^T - und das wär eigentlich auch ein super Ende für diese Geschichte, aber ich bin mir nicht so recht sicher, weil da ja auch noch 75% steht. Was soll denn da noch alles kommen? *Angst krieg*
Also, das darfst du mir gern alles beantworten und schreib mir doch bitte ne Ens, wenn's weitergeht, falls es weitergeht ^.^
Danke schön und hör bloß nicht auf zu schreiben und zu publishen, sonst hau ich dich ~^o^~
ciaoi tenshi
Von:  Kapibara
2005-09-23T03:39:09+00:00 23.09.2005 05:39
wie? was? WAHH, ist das jetzt zu Ende?
Aber... nee... das geht so nicht! Ich bin völlig übermüdet. ich hab von 22:00 Uhr bis jetzt gelesen. Wie soll ich denn jetzt so ein Ende verkraften? Verdammt es ist halb 6 @_@
Aber, moment, *sich beruhig*
WIE GEIL! *_* echt mal. Hammerkrass. Und traurig, und heftig, und eigentlich auch schön, und wirklich großartig!
Ich bin wirklich beeindruckt und das will schon was heißen. Ich hab 7 Stunden durchgelesen. *sich erst jetzt richtig bewusst werd* Wusst gar nicht, dass ich so langsam lese ^,^°
Ähm, ja, vielleicht schreib ich noch was, wenn ich wieder etwas wacher bin und nicht mehr so aufgedreht von dem Ganzen. Das war auch vom Lesen nervenaufreibend >.< *nicht mehr kann*
Aber ich glaub, ich hab das am Ende nicht ganz verstanden ^.^' Gesprengt und dann doch nicht tot und Kai 2 Mal angeschossen und der steht noch und Boris mit jeglicher Militärausrüstung für Weltherrschaft, oder was? Und dann wird der erschossen. Ich weiß jetzt selbst nicht mehr, was ich nicht verstanden hab, aber ein bißchen unlogisch ist das Ganze schon ^,^' Aber was soll's? Ist ja ne Fanfic ^__^
Und manchmal würfelst du irgendwie die Ausdrücke durcheinander ("was soll ich groß machen", nicht großmächtig (bei uns jedenfalls))^^ Ist ganz amüsant, passt aber hier nicht her. Ich bin zu kritisch ~.~ schorry
nya, wie gesagt, vielleicht später noch mal >.<' *sich selber schlag Es ist halb 6*
ciaoi tenshi
Von:  Kapibara
2005-09-22T23:34:32+00:00 23.09.2005 01:34
waahhh q_q das kannst du doch nicht machen
Ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich aus dem Flugzeug stürzt. Ich dachte die ganze Zeit, Rei kriegt ihn noch an der Hand. Und dann hab ich einfach weitergelesen und gar nicht mitgekriegt, was da eigentlich stand.
Er rollt durch den Schnee?! Waaaas?!?! Er ist tatsächlich rausgefallen?! Was ist mit Rei?! Was soll das denn?! T_T
Du hast ja gesagt, dass es ein Drama wird, aber ein bißchen mehr Zeit hättest du Kai doch wirklich geben können T_T Und wehe er geht drauf ò_ó dann bekommst du Drohbriefe!
Aber mal so am Rande: Ziemlich gute Story ^_^ Interessant, überraschend, dramatisch und ich find Kai hast du gut getroffen ^,^ Also fein weitermachen
tenshi
Von: abgemeldet
2005-09-13T17:39:04+00:00 13.09.2005 19:39
Oh Gott................Ich habe diese FF gelesen und ich bin geschockt...unglaublich spannend. Aber was ist nun mit Ray? Lebt er doch noch? Stirbt Kai nun? Ich hoffe du schreibst noch weiter!! Ich würde gerne wissen, wie es endet.

Ein echt dramatisches Kappi! Und unglaublich traurig!!

Ich hoffe auf ein nächstes kappi!!

Bis dann!!

wilderness
Von:  Ahnashawn
2005-08-04T00:01:41+00:00 04.08.2005 02:01
Ich...ich... *total fassungslos vorm Computer sitz*
Oh mein Gott... *heul*
Die Geschichte...ist so dermaßen gut geschrieben...die reißt mich richtig mit. *weiß nicht mehr was sie sagen will*
Was ist denn jetzt da los? Sind Ray und die anderen wirklich tot? *hofft dass es nicht so ist*
BORIS, DU PSYCHOPATISCHES ARSCHLOCH!!!! *Boris erschieß, zerstückel und verbrenn* *heul*
WWWWWWWWÄÄÄÄÄÄÄHHHHHH!!!!!!!!!! DAS IST NICHT FAIR!!!! *unter Tränen zusammenbrech*
Bitte...lass es nicht so sein...sie dürfen nicht tot sein...oh Gott... *Hand vorm Mund halt* *Tränen fließen*
Da würde ich nicht ertragen...
Sie dürfen nicht sterben...okay?
Außerdem kommt mir das letzte Kappi irgendwie merkwürdig vor... *nachdenk* *Tränen in den Augenwinkeln hat*
Ja...könnte es sich bei dem Kappi nicht um einen Alptraum von Kai handeln? *hoff*
Es kommt mir auf jedem Fall so vor... *grübel*
Ich glaube daran, dass sie nicht sterben und dass sie zusammen mit den Demolition Boys vor diesem Wahnsinnigen fliehen können. *leicht lächel*
Schreib bitte schnell weiter! Ich glaube nämlich, dass ich wieder...einen Heulanfall...bekomme...
WWWWÄÄÄÄÄÄHHHHH!!!!! *von Kai getröstet wird* *bei Kai festkrall* *weiterheul*

P.S.: Die Geschichte ist einsame Spitze!!! *zwinker*
Weiter so!!

bye Ahnashawn
Von:  ShadowKage
2005-08-02T09:11:07+00:00 02.08.2005 11:11
hi^^
also ist zar jetzt nicht böse gemeint, aber ....
WIE KANNST DU ES WAGEN SO LANGE KEIN KAPI ZU SCHREIBEN????
Na ja egal.
Ich hoffe du schreibst schnell weiter.*lieb lächel*
Das Kapi war echt genial.
Ich würde nur schnell wiessen, wie es weite geht.
Also beeil dich mit dem nächsten Kapi ok?
Bis denn dann Drancer1987^.-
Von: abgemeldet
2005-07-31T15:37:47+00:00 31.07.2005 17:37
Hi,

hey, da kannst du doch nicht aufhören - ist sooo spannend! Lebt denn Ray jetzt usw?

Aber damit hast du ein wirklich gutes Kapitel geschaffen.

Möchte auch wissen, wie es Tyson und Co. und Tala und, wenn denn noch einer der DemoBoys lebt, geht.

Und wie Boris an die vielen Waffen gekommen ist.

Bye, bis dann
lavanja


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