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Vampires Dawn - Sidestory (2)

Valnar erzählt von seiner Vergangenheit
von

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Valnars Vergangenheit

Vampires ~Dawn~

-Side Story zu Kapitel 1
 

(Valnar erzählt)
 

Zu Zeiten als ich noch als Mensch auf Erden wandelte, fühlte ich mich erfüllt, ich besaß alles was ich mir je erwünscht hatte und mir mangelte es an nichts. In Klennar wuchs ich auf, dort lernte ich die Menschen meiner Art kennen. Meine Kindheit musste ich ohne Elterlichen Beistand verbringen, aber noch auf dem Sterbebett versicherte mir meine Mutter, das mein Vater uns nicht vergessen hatte und wir drei irgendwann wieder vereint wären. Diesen Glauben behielt ich, bis ich 12 Jahre alt war, und es gab eine Zeit, da konnte ich nicht mehr länger daran glauben, das mein Vater je wieder zurückkehren würde. Meine Kindheit war nicht gerade leicht, aber durch die Umstände der Elternlosigkeit schien sie für mich im nu vorüber zu sein, da ich von Kind auf lernen musste selbständiger zu sein. Leon, der Bürgermeister unserer Stadt, nahm sich meiner an, bis ich 16 Jahre alt war. Ich verdanke ihm viel. Als meine Mutter unter der Erde lag, war er es, der sich um meine Erziehung und Bildung kümmerte. Es verging ein Jahr nach dem anderen, und ich wuchs zu einem stattlichen jungen Mann heran. Auf einem dieser späten Sommerfeste habe ich auch sie getroffen. Aysha. Sie hatte schon immer eine besondere Ausstrahlung auf die Leute gehabt, die sich mit ihr unterhielten, und bei mir war es nicht anders. In ihrer Art konnte ich die Zurückhaltung und die Ängste spüren, die wohl jedes junge Mädchen in ihrem Alter von 18 Jahren mit sich herumschleppt. Es war die Angst vor der naheliegenden Zukunft. Vor Veränderungen die unverweigerliche Folgen auf das bisherige Leben haben würden. Damals habe ich das noch nicht verstanden, aber wenn ich heute an diese Zeit zurückdenke, tue ich es. In meinen Augen war sie das schönste Mädchen auf der ganzen Welt und als wir uns wir uns besser kannten, erkannte ich hinter ihrem Schutzwall aus emanzipierter Höflichkeit und Schüchternheit eine Person die vor Selbstvertrauen in sich selbst und in ihre Freunde heller erstrahlte als der Nordstern am Himmelszirmament. Ich bekam täglich die Gunst ihre Gesellschaft zu genießen, da wir beide gerne hilfsbereit unseren Mitbewohnern aus Klennar die überschüssige Arbeit abnahmen. Soweit ich mich erinnern kann, hat sich die Stadt schon immer gegenseitig geholfen. Ich bedauere manchmal das es heute nicht mehr so ist. Dennoch kann ich ihnen ihr gegenseitiges Misstrauen nicht verübeln. Zuviel ist geschehen und verschwiegen worden, als das sich die Bewohner von Klennar noch Vertrauen schenken könnten. Damals lebte ich jedoch in voller Harmonie und bemerkte nicht was sich in der Stadt veränderte.
 

Ich weiß noch das Aysha und ich, an einem warmen Nachmittag im Wald, Leon beim Holzhacken und Brennholz sammeln zur Hand gegangen sind. An diesem Nachmittag konnten wir uns beide nicht so recht auf die uns zuerteilte Arbeit konzentrieren. Es mag wohl am sonnigen Wetter gelegen haben, vielleicht auch weil wir schon vorher diese Gefühle füreinander teilten, aber an diesem Tag spielten wir im dichten Kieferwald verstecken und schreckten das Wild auf. Die Arbeit ließen wir links liegen, aber ich glaube nicht das Leon es mir je nachgesehen hat. Nach ein paar Stunden verstecken fing sie an vor mir davonzulaufen, und ich musste sie versuchen zu fangen. Mein Gemüt war zu dieser Zeit sehr erhitzt und auch in Ayshas Augen konnte ich eine stetig anwachsende Erregung feststellen, als sie keuchend versuchte, wie ein scheues Kaninchen, das eigentlich gefangen werden wollte, meinen Händen zu entwischen. Ihr blondes Haar und ihr kurzes Sommerkleid flatterten im Wind und ich konnte kurze Augenblicke, die mir wie Minuten vorkamen, unter ihren Rock sehen. Mein Verlangen nach ihr war an diesem heißen Sommertag unbeschreiblich groß. Als ich sie schließlich vor einer alten Eiche auf einer grünen Lichtung zu fassen bekam, verfingen sich zuerst unsere verliebten Blicke und dann unsere Körper ineinander. Aysha kam mir keuchend und mit einem hinreißenden lächeln im Gesicht näher und ich wusste schon damals mit Gewissheit, dass es für mich nur diese eine gab, und ich sie immer lieben würde. Als sich unsere Lippen berührten und zu einem Kuss verschmolzen, geschah es zunächst zaghaft, doch kurz darauf mit einer Leidenschaft, die für mich kein höheres Glück hätte sein können, und in diesem Augenblick hatte ich ein Hochgefühl welches sogar die Freude über den letzten Besuch meines Vaters, vor 12 Jahren übertraf. Ich weiß nicht mehr, warum ich gerade in diesem Moment an ihn dachte, aber Aysha minderte die Schmerzen meiner Vergangenheit. Sie ersetzte mir vieles, das mir meine Eltern nicht geben konnte- gab mir ein Gefühl der Wohlbehütung und Mutterliebe- auch wenn das komisch klingen mag, in unserer Beziehung bemutterte sie mich oft ein wenig. Ihr allein hatte ich es letztendlich zu verdanken das ich mich wieder wie in einer Familie fühlte, nun aber selbst der Herr im Haus war. Fortan tat sie dies immer für mich, und hatte auf ihre selbstsichere tugendhafte Art, immer einen guten Rat für mich parat. Als sie und ich an diesem Abend zusammen mit Leon auf seinem Heuwagen- wo ich schon so manch vertrauliches Gespräch mit dem alten Mann hatte, zurückkamen, schwiegen wir alle drei. Es bedurfte damals keinerlei Worte um die Situation für uns drei verständlich zu machen. Leon erkundigte sich auch nicht, welchen Beschäftigungen wir an diesem Nachmittag nachgegangen waren, aber es blieb ihm auch nicht verborgen das Aysha und ich unser Verhältnis bekräftigt hatten und nun ein Paar waren. "Das glücklichste Paar in ganz Klennar", so nannten unsere Freunde aus der Stadt uns fortan. Ein paar Monate später, steckte ich meiner Aysha einen Verlobungsring an den Finger. Das war der Zeitpunkt an dem ich mich Selbstbewusster denn je gefühlt hatte.
 

Auch wenn ich mir in meinem Zustand von damals wirklich wie der "glücklichste Mann auf der ganzen Welt" vorgekommen war, störte mich doch eine einzige Sache an meiner entzückenden Freundin. In all der Zeit, in der wir beide uns gekannt hatten, als Freunde, sowie als Paar, fiel mir erst kurz nach unserer Verlobung auf, dass Aysha so gut wie nie über sich selbst und ihre Vergangenheit sprach. Ich hätte gerne mehr über sie gewusst, kam es mir doch manchmal so vor als rede ich mit einem "Geist". Ein Mädchen das einfach nur da war um mich glücklich zu machen und meine Bedürfnisse zu befriedigen. Ich dachte zuerst es würde einfach sein mehr über sie zu erfahren, aber Aysha hatte eine ausgesprochene Begabung dazu die Dinge aus dem Alltag so interessant zu schildern, dass es mir oft gar nichts ausmachte, wenn wir das Thema wechselten. Ich hatte es auch nie eilig damit es zu erfahren, da ich mir früher sicher war, wenn wir erstmal eine Zeitlang zusammen lebten, würde sie mir früher oder später alles anvertrauen. Sie benahm sich nicht wie ein unglückliches Mädchen und so dachte ich nicht mehr länger über diese Sache nach.
 

Ich kann mit Sicherheit sagen das meine Lebzeit als Mensch durch Aysha einen Sinn bekommen hat. Unerklärlich waren mir nur die heftigen Kopf- und Nackenschmerzen, die mich in regelmässigen Abständen verfolgten, kurz nachdem wir zusammengezogen und uns verlobt hatten. Wenn ich heute zurückblicke muss ich der "Geist" gewesen sein. Der Gedanke das sich Menschen so leicht von der Wahrheit täuschen lassen, flösst mir jetzt noch Angst ein. Aber vielleicht wollte ich auch nur, wie alle Menschen auf dieser Welt, einfach Leben. Leben und die Realität nicht wahrhaben. Manchmal, wenn ich Nachts schreiend und aufgewühlt von meinem Nachtlager aus dem Alptraum erwache der mich schon seit ich nicht mehr unter den Lebenden weile verfolgt, denke ich das es "falsch" war so unbeschwert zu leben. Vampire können sich nicht einfach in menschliches Aussehen kleiden. Solche Kreaturen gibt es nicht. Aber am Tage, da weiß ich es besser. Am Tage weiß ich es besser...



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Julchen-Beilschmidt
2008-05-10T18:00:47+00:00 10.05.2008 20:00
So hatte ich es noch nie gesehen.
du hast mir eine neuen Blick auf Valnar gegeben.
Danke^^
Ich hoffe du schreibst weiter.
Von:  Xell
2004-04-19T18:37:37+00:00 19.04.2004 20:37
Super. Jetzt fehlt ja nur noch Alaine. ^^


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