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Grey

von

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Mission 5: Verkuppeln

Mission 5: Verkuppeln
 


 


 

Um die Missionen abzuschließen, habe ich mir angewöhnt nie zu verschwinden, wenn der Klient nicht vollkommen zufrieden ist.

Der Kunde ist König.

Auch für mich.

Ihr habt keine Ahnung, wie schlimm die Folgen sein können, wenn man Jemanden zurücklässt, der sich einbildet in Einen verliebt ist.

Und das ist das, was meistens passiert.

Leider.

Die Jungs lernen, dass sie das Zusammensein mit einem Jungen genießen. Man lässt sich mit ihnen ein...und die Mehrheit denkt gleich, sie sind in dich verliebt.

In der Hinsicht sind Jungen so schlimm wie Mädchen.

Nicht Alle.

Aber viele.

Deshalb gab es seit einiger Zeit Punkt Fünf.

Verkuppeln.

Das Projekt mit einem passenden Jungen verkuppeln und ihn so vom Hals zukriegen.

Funktioniert immer.

Natürlich konnte ich nicht einfach denn nächst besten Schwulen nehmen, der mir über den Weg lief.

Der zukünftige feste Freund meines Objekts musste sorgfältig ausgewählt werden.

Um richtig auszusuchen, brauchte ich Informationen.

Es gibt einige Möglichkeiten in der Schule an diese Infos zu kommen. Am Besten von einem Schüler. Lehrer haben manchmal so merkwürdige Ansichten von ihren Schülern...

Der Schüler musste eine höhere Position haben, mit möglichst vielen Menschen in Kontakt stehen und außerdem selbst schwul sein.

Nur von einem Gleichgesinnten bekommt man hilfreiche Informationen.

In diesem Fall Anton, war ich erstaunlich schnell erfolgreich.

Die Lösung: Schülersprecher.
 

Ich streckte mich genussvoll, als ich langsam die Augen aufschlug.

Dabei streifte mein Knöchel etwas Warmes, Sanftes und ich drehte mich lächelnd auf die Seite, um den Blick zu genießen.

Was gibt es angenehmeres, als zu einem langen, geschmeidigen Jungenkörper aufzuwachen.

Einem nackten Körper.

Der Schülersprecher, mit dem ich Gestern nach Hause gegangen war, sah aus wie die Verführung selbst.

Sünde.

Leicht gebräunte, honighaarige Sünde.

Die Decke lag in leichten Falten quer über der Brust und einem Arm und entblößte somit den Unterkörper und die langen Beine. Die Zehen kringelten sich leicht nach innen. Der ganze Körper war entspannt, das Gesicht unter leichten Wellen von Haar verborgen. Die sichtbare Hand lag über meiner Hüfte und wärmte meine Haut dort wo wir uns berührten.

Ich könnte sofort wieder einschlafen.

Grinsen...

Oder die letzte Nacht wiederholen...

Ich hatte immerhin meine Infos bekommen...warum sollte ich nicht auch Spaß haben?

Meine Finger strichen über den gebogenen Oberschenkel aufwärts.

Der Körper unter meiner Hand erbebte leicht.

Das störte mich nicht.

Langsam öffnete mein Bettnachbar die Augen und drehte den Köpf, um zu mir aufzublinzeln.

"Wie spät ist es?"

"Halb Sieben.", antwortete ich nach einem Blick auf den Wecker.

Vier Stunden geschlafen.

Eine neugierige Zunge kitzelte meinen Nacken.

"Wir haben noch eine halbe Stunde, bevor wir aufstehen müssen...warum nutzen wir das nicht aus.", schnurrte eine dunkle Stimme in mein Ohr und dann drückte mich ein warmer fester Körper gegen einen Anderen und ich dachte erst einmal gar nicht mehr.

Ein Schülersprecher ist gut.

Zwei...

Sagen wir ich vermisste die paar Stunden Schlaf nicht sehr.
 

Ich beobachtete ihn von dem Moment an, an dem er das Cafe betreten hatte, das inzwischen zu meiner Stammkneipe in dieser Stadt geworden war.

Ich bewunderte den Stil. Nicht diese unmöglichen Baggyklamotten, die einem jeden Spaß nehmen, indem sie nichts von dem Unterkörper der Jungen zeigen. Kein ungepflegtes Aussehen, das nach einer Dusche schreit und jeden in die Flucht treibt, der keine Fliege ist.

Dieser Junge hatte Stil.

Ein groß gewachsener, schlanker Körper. Breite Schultern und ...oh...unglaubliche Arme. Ein leicht dunkler Teint. Wie Erdnusscreme. Schwarze Haare, die er wohl immer kurz geschnitten hielt, um seine leichten Locken zu verbergen, die gerade ansatzweise zu erahnen waren. Haare, die jedes Mädchen sich wünschen würde. Sanfte, schwarze Naturlocken. Und leuchtende, magnetische dunkelblaue Augen, die Einen in sich hinein ziehen und einen zu Boden taumeln lassen. Bis man atemlos und ohne einen klaren Gedanken zurückbleibt.

Männliche Gesichtszüge. Ein ausgeprägtes Kinn, eine Nase, die für ihn sofort charakteristisch wurde. Der leichte Hauch von Stoppeln im Gesicht, an den Wangenknochen, wo bald wieder eine Rasur nötig sein würde.

Eine entspannte aber ernste Miene. Passende gelassene und selbstsichere Haltung, mit diesen intelligent leuchtenden Augen.

Jesus!

Ich leckte mir die Lippen.

Was für ein Exemplar der männlichen Spezies Mensch!

Über den Bartisch hatte Claudio meinen Gesichtsausdruck aufgefangen und lächelt verführerisch.

Sicher erhofft er sich einer Wiederholung unseres letzten Treffens...na ja...vielleicht...

Claudio war nichts besonderes, aber falls sich nichts anderes fand...

Ich erwiderte das Lächeln mit einem Zwinkern und winkte den Traumtypen zu mir an den Tisch.

Der Junge setzte sich mit einer leichten Zurückhaltung. Die Arme in einer Schutzhaltung vor der Brust verkreuzt.

Hm. Dem Schild über seinem Kopf nach weiß er genau so gut wie ich, wie es um seine Interessen steht... und nach den Informationen, die ich über ihn habe, geht er damit auch sehr selbstbewusst um.

Dennoch scheint er vorsichtig damit zu sein, wen er es wissen lässt. Natürlich.

Ich würde mir auch nicht sofort die tiefsten Geheimnisse anvertrauen.

Vernünftiger Zug von ihm.

"Steven hat gesagt du willst mich sprechen. Also. Hier bin ich! Sprich." Dan lehnte sich zurück.

Er hatte seinen Zu getan. Jetzt war ich dran.

Oh ja. Der Junge war genau, was ich gesucht hatte.

Jemand, der über seine Sexualität bescheid wusste, der dominant genug war sich um den kleinen Anton zu kümmern und dennoch sanft und romantisch genug ihn glücklich zu machen.

Jetzt musste ich ihn nur noch mit Anton verkuppeln.

Die Beiden würden sich schneller verlieben, als sie dachten.

Glaubt mir.

Ich habe ein Gespür dafür.

Ich sah ihn amüsiert an und entschloss mich kurz entschlossen noch ein bisschen mit ihm zu spielen und ihm eine Gegenfrage zu stellen.

"Warum bist du hergekommen?"

Dans Augen verdunkelten sich. Das Blau war jetzt beinahe schwarz. "Steven hat mich gebeten...und er hat ziemlich von dir geschwärmt."

Steven?

Ach ja! Einer der Schülersprecher!

Ich glaube das war derjenige mit diesem talentierten Mund...

"Hat er das."

"Hat er.", bestätigte Dan.

Ich grinste schief. "Und...willst du das überprüfen?"

Dans Ausdruck war schwer zu deuten. "Ich denke nicht.", meinte er gedehnt.

OK. Zeit ernst zu werden.

Seufzend fahre ich mir durch die Haare. "Hatte ich auch nicht erwartet."

"Nein?"

"Nein. Ich habe eine Bitte."

Jetzt war er irritiert. "Bitte?"

"Ja!"

Endlich öffnete sich seine Haltung etwas. "In Ordnung. Rede."

Ich konnte mir gerade noch ein Grinsen verkneifen.

Man merkte Dan so an, dass er es als Boss der Schülerzeitung gewöhnt war Befehle zu geben.

So habe ich Dan ja auch kennen gelernt.

Interessante Storie...für ein andermal.

"Es geht um einen Freund von mir. Anton."

"Was ist mit ihm?"

Ich bemühte mich bedrückt zu erscheinen. "Ich muss leider demnächst wieder umziehen-"

"Du bist doch gerade erst hergekommen!"

Achselzucken. "Ich habe keine Wahl. Jedenfalls brauche ich Jemanden, der sich ein bisschen um Anton kümmert, wenn ich weg bin."

"Und warum ausgerechnet ich?"

Ich lächelte mein bestes Lächeln. "Stevens Meinung nach bist du der Beste."

Dagegen konnte er nichts mehr sagen und wenn er erst einmal zugesagt hatte, würde er sich auf den ersten Blick verlieben.

Das Leben konnte so schön sein...
 

"Nein! Nein nein nein nein-"

Ich hatte erwartet, das es schlimm werden würde...aber nicht so schlimm.

"Anton." Seufz.

"Neein!"

Mit hochgezogenen Augenbrauen verfolgte ich, wie Anton sich noch mehr in seinen Anfall steigerte, von einer Wand zur anderen stampfte und dabei hin und wieder auf das Kissen in seinen Händen einschlug, als wäre es in seiner Vorstellung mein Kopf.

Ein paar Federn aus dem Kissen sprangen aus einem ersten Riss.

Autsch.

Das muss wehgetan haben.

Räusper. "Anton...verhalte dich nicht wie ein kleines Kind." Dem man seine Puppe weggenommen hat, fügte ich leise hinzu.

Anton sah mich wütend an.

So charismatisch hatte ich ihn noch nie erlebt. Das war gar nicht seine Art, aber bei der Liebe sind viele Menschen merkwürdig.

Uh. Jetzt fing ich auch schon an.

"Ich liebe dich!"

Und da haben wir es schon wieder!

Ich rieb mir den Nasenrücken. "Nein, Toni. Du liebst mich nicht."

"Tu ich wohl!", schmollte Anton.

Herrje...

"Toni...es war dein erster Kuss...du bildest dir das ein."

Oh mein Gott! Sind das Tränen in seinen Augen?!

Hastig legte ich ihm die Hände auf die Schultern, damit er sich nicht abwenden konnte. Der schmale Körper zuckte unter meiner Berührung zusammen.

Ein unangenehmer Klumpen bildete sich in meinem Hals.

Verdammt!

Ich hasse es, wenn hübsche Jungen weinen!

"Kleiner.", sagte ich mit beruhigender Stimme. "Ich bezweifle nicht, dass du mich magst. Ich mag dich wirklich...und vielleicht bist du etwas verliebt..."

Anton öffnete den Mund und ich brachte ihn schnell mit einem Finger zum schweigen.

"Aber.", betonte ich. "Du liebst mich nicht."

Der Kleine sah aus, als hätte ich ihm das herz herausgerissen, es gebraten und dann vor seinen Augen verspeist.

Meistens kann ich vermeiden, dass die Jungs sich so sehr auf mich einlassen...wenn sie erkennen, dass sie ihr eigenes Geschlecht dem Anderen vorziehen, sind sie meist noch viel zu sehr in der Gewöhnungsphase um sich auf mich einzulassen.

Schien, als hätte ich Anton unterschätzt.

Was nichts an meinem Plan änderte.

"Es tut mir leid.", sagte ich. "Aber ich kann leider nicht hier bleiben und du weißt, dass eine Fernbeziehung niemals funktionieren würde...die nötigen Gefühle dafür sind nicht da."

Ich streichelte sanft seine Unterlippe mit dem Daumen. "Ich habe einen guten Freund gebeten sich um dich zu kümmern. Er wird dich in das Schwulenleben einführen und dir alle Fragen beantworten, die du hast." Ich seufzte. "Tut mir leid."

Erneut setzte Anton zu einer Antwort an, also tat ich das einzige, was die Leute immer zum schweigen bringt.

Ich küsste ihn.

Kein leidenschaftlicher Kuss. Kein Kuss zwischen Liebenden.

Ein Abschiedskuss.

Man konnte den bitteren Geschmack des Abschieds unter der Süße von Antons Lippen schmecken.

Danach standen wir noch lange schweigend da. Die Köpfe an den Stirnen aneinander gelehnt.

Ich hatte ihn überzeugt. Am Ende.

Nicht das ich etwas anderes gedacht hatte.

Ich war der Erste der Anton geküsst hatte...und ich war der Erste, der ihm das Herz brach.

Was soll ich sagen...es ist meine Bestimmung.

Hm. Ich frage mich, wie lange Anton und Dan brauchen um sich ineinander zu verlieben...ich gebe ihnen zwei Tage...höchstens!
 


 


 


 


 

Wir sehen uns in zwei Wochen bei:
 

Mission 6: Von der Bildfläche verschwinden
 

...und dann kommen wir endlich zur 'Verführung' *schreitanz*



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ryon
2004-06-16T19:28:10+00:00 16.06.2004 21:28
Na dann hoffe ich mal, dass die eineinhalb Wochen schnell vergehen ^-^

Glück Auf!
Ryon ^_-
Von: abgemeldet
2004-06-14T17:53:28+00:00 14.06.2004 19:53
Ich hoffe, du beschreibst noch wie sich Anton verliebt.
Ich hab den Kleinen schon so lieb gewonnen und fände es schade wenn seine Geschichte hier schon zu Ende wäre. Und dann ist deine Geschichte auch länger *lach*
Von: abgemeldet
2004-06-14T13:22:27+00:00 14.06.2004 15:22
Ist die Mission schon zu Ende oder erfahren wir, ob Grey noch damit recht hat, dass sich Anton spätestens in 2 Tagen in ihn verliebt?
Ach bitte! Du schreibst einfach umwerfend gut und ich liebe deinen Schreibstil!
Ich finde dein Schreibstil hat bei dieser Geschichte einen besonderen Touch, der sich von deinen anderen Geschichten undterscheidet! Und das find ich gut so!
Ich freu mich, wie immer wenn es weitergeht!
Sag mal, wieviele Teile wird den die Geschichte insgesamt haben? So weit ich das bei den Charaas gesehen habe, sollte es doch noch eine ganze Menge werden, oder?
Aja, bevor ich es vergesse: ERSTE!!!!
Hui! Das wollt ich schon immer mal sagen!
Bis bald!
Deine
KatoKira


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