Chapter 16
Alles nur aus Liebe? - Teil 16
Ich habe einen großen Fehler begangen
Als ich dich das erste Mal sah
Habe ich schon falsch reagiert
Doch jetzt ist es zu spät zu bereuen
Mich in dich verliebt zu haben
~~***~~
Er schlug die Augen auf und spürte, dass er auf einem weichen Untergrund lag. Ihm war wohlig warm und es fühlte sich bequem und gemütlich an. Am liebsten wäre er dort immer liegen geblieben. Doch dann kam die Erinnerung zurück. Die Erinnerung an das Letzte, was ihm wiederfahren war. War es das Letzte? Oder war es bloß seine letzte, greifbare Erinnerung?
Seinen Schlaf langsam aus den Augen reibend erhob sich der Prinz und musste feststellen, dass er in einem Bett lag. Ein Bett? Seltsam. Er könnte schwören, dass er noch vor wenigen Augenblicken im Wald war. Dass es nass gewesen war und kalt und...
Kalt?
Vegeta schüttelte ungläubig den Kopf und versuchte sich an die Einzelheiten zu erinnern.
Kakarott.
Was war bloß passiert? Alles, was in seinem Kopf und in seinen Erinnerungen herumschwirrte war nur dieser eine Name, dieses eine Gesicht, dieser eine Saiyajin.
Kakarott... murmelte Vegeta leise vor sich hin. Und langsam ordneten sich seine Gedanken zu eindeutigen Gefühlen und zu Bildern, die ihm endlich widerspiegelten, was vor ein paar Stunden geschehen war.
Da war diese Hitze, dieses unglaubliche Gefühl... diese Lust. Ja, Kakarott und er hatten es miteinander getrieben. Im Wald... im Schlamm...
Aber warum kam ihm dass Alles nur so unwirklich vor? War es real gewesen? Oder hatte er das Alles nur geträumt?
Der Prinz sah sich um und bemerkte, dass es sein eigenes Bett war, in welchem er sass und dass das Zimmer dunkel und leer war. Sein Blick schweifte zu den leuchtenden Ziffern des Weckers, welche ihm sagten, dass es vier Uhr morgens war. Vegeta war sich nicht sicher, was von den Erlebnissen in seinem Geist wirklich passiert war und was er sich nur einbildete. Irgendetwas schien komisch.
Der Blick des Prinzen wanderte durch das Zimmer und blieb dann an etwas ungewöhnlichem hängen. Es war ein weißer Umschlag, nein bloß ein weißes, zusammen gefaltetes Papier, dass auf seinem Nachttisch lag.
"Wird irgendwas von Bulmas Notizen sein." Murmelte er dann und beschloss auf zu stehen, da er sowieso keinen Schlaf mehr finden konnte. Erst jetzt bemerkte der Saiyajin, dass er nackt war.
"Was zur Hölle?!?" Grummelnd schlurfte der Prinz zum Kleiderschrank, in dem er sich auch im Dunkeln zurechtfand und zog sich dann eine Trainingshose und ein T-Shirt an um danach den Raum zu verlassen und in die Küche zu stromern um sich einen Kaffee zu kochen.
Als er an dem Zimmer seines Sohnes vorbeikam, musste er abrupt stoppen. Einer Eingebung folgend und plötzlich leicht neugierig öffnete er die Tür einen Spalt und lugte hinein.
Er fand seinen Trunks vor mit Goten im Arm, halb in der Decke verschlungen und tief am Schlafen. Seine Vermutung bestätigte sich. Lautlos schloss er die Tür wieder und ging seines Weges.
Es war im ganzen Gebäude ungewöhnlich ruhig. Nach dem ganzen Stress der letzten Wochen, war der Prinz es gar nicht mehr gewohnt eine solche Stille zu erleben.
Alles war seltsam. Seit er aufgewacht war, kamen ihm die ganzen vergangenen Wochen vor, wie eine vernebelte, weit entfernte Erinnerung an einen längst vergessenen Traum.
Mit langsamen, fahrigen Bewegungen setzte Vegeta den Kaffee auf und lehnte sich an den Küchentisch. Das Alles muss ein Traum gewesen sein. Wo wäre denn Kakarott jetzt sonst, wenn es nicht so gewesen wäre?
Das kann nicht wirklich passiert sein. Er und Kakarott. Das war absolut absurd. Lieber würde er sterben, als sich auf diesen minderwertigen Unterklassekrieger ein zulassen. So schön es auch auf eine Weise gewesen sein mochte... es war nicht er gewesen, der ein positives Gefühl empfunden hatte, sondern nur sein Körper und das hätte er bei jedem dahergelaufenen Saiyajin ebenso. Selbst bei Goten.
Und wenn schon. Er würde sein Leben weiterleben. Er würde es vergessen. Er würde trainieren und vergessen und einfach nie wieder daran denken, was passiert war.
War es denn nun wirklich, oder nicht?
Die Kaffeemaschine war fertig und der Prinz goss sich eine Tasse ein. Er trank ihn schwarz. Wie immer. Er versuchte sich abzulenken und erst mal an etwas anderes zu denken. Um wach zu werden. Um klar zu werden. Aber es gelang ihm nicht. Er brauchte Antworten. Aber wo sollte er sie finden.
Einige Minuten vergangen in Stille. Enttäuscht und noch nicht mal ein klein wenig schlauer, stellte der Saiyajin die Tasse auf die Spüle und ging mit langsamen Schritten zurück auf sein Zimmer. Er verspürte keine Lust zu Trainieren. Verspürte keine Lust den Gravitationsraum zu betreten. Er würde ihn wieder an Kakarott erinnern. Und dann würde er wieder nachdenklich werden und nicht zum Trainieren kommen. Was so oder so der Fall war.
Als er das Zimmer betrat, schaltete er das Licht an und setzte sich auf sein Bett. Plötzlich fiel sein Blick wieder auf das Papier auf seinem Nachttisch. Er könnte schwören, dass er es seit Bulmas Abfahrt noch nicht dort gesehen hatte. Also musste jemand es dorthin gelegt haben. Normalerweise achtete der Prinz nicht sonderlich auf seine Umgebung, erst recht nicht in dem Raum, der ohnehin nur fürs Übernachten gedacht war. Bulma hielt schon Alles in Stand. Doch dieser Zettel sprang ihm irgendwie immer wieder ins Auge. Gerade so, als wäre er wichtig, als wolle er von Vegeta gelesen werden. Seufzend griff er nach ein paar Minuten des Zögerns endlich danach.
Warum erst so spät, was sollte denn an so einem blöden Stück Papier schon dran sein. Es sei denn.... hatte er etwas Angst davor, dass es so war, wie er dachte? Zutrauen würde er es ... IHM.....
Als er den Brief öffnete, bestätigte sich seine Befürchtung....
~~***~~
An meinen ehrwürdigen Prinzen,
Ich weiss, du wirst dich jetzt wieder tierisch darüber aufregen, wie naiv ich doch bin, ausgerechnet dir einen Brief zu schreiben. Einen Brief, wie in einem Kitschroman. Aber ich wusste nicht, wie ich es dir sonst hätte sagen sollen. Ich traue mich nicht, es dir ins Gesicht zu sagen, habe Angst davor, dass du mich nicht ausreden lässt, mir nicht richtig zuhörst. So wie du es immer tust.
Sicher fragst du dich schon die ganze Zeit, ob du wachst oder träumst und was in deinen Erinnerungen von Bedeutung ist und was nicht. Ich denke ich kann dir da helfen. Denn Alles, woran du dich erinnern kannst ist wirklich vor ein paar Stunden passiert. Vielleicht bist du jetzt geschockt, oder erleichtert.. vielleicht auch nur wütend, ich weiss es nicht. Sowie ich zu Vieles von dir nicht weiss. Ich kann nur noch eines für dich tun. Dir die Wahrheit sagen und hoffen, dass du damit leben kannst, denn ich kann es nicht.
An dem Punkt, wo deine Erinnerung an diese Nacht abbricht, weil du das Bewusstsein verloren hattest, habe ich mich um dich gekümmert. Ich weiss, dass du das nicht leiden kannst, aber es musste sein. Wahrscheinlich warst du unterkühlt oder so und bist deswegen KO gegangen. Ich habe dich in meine Arme genommen und dich gewärmt. Dich an mich gedrückt in dem Wissen, dass es das erste und das Letzte Mal sein sollte. Ich war mir bewusst der Tatsache, dass ich es eigentlich niemals gedurft hätte. Aber ich habe mich in dich verliebt. Ja wahrhaftig, Vegeta, ich liebe dich.
Ich hatte schon immer diese Gefühle für dich, aber ich bin nicht so dumm wie du vielleicht denken magst. Ich wusste von Anfang an, dass es nicht hätte sein dürfen, verdammt ich konnte es einfach nicht immer bei mir behalten, ich musste es dir sagen. Deswegen bin ich zu dir gekommen, denn diese Gedanken quälten mich schon die ganzen Woche, die ich im Urlaub gewesen bin. Mein Herz war einfach nur noch kurz davor zu zerspringen, ich musste es rauslassen, ich MUSSTE es. Doch als ich dir dann gegenüber stand, wurde mir sofort wieder bewusst, dass meine Liebe zu dir keine Zukunft haben würde.
Und egal wie sehr ich mich anstrengen würde, es wäre hoffnungslos, es würde nichts bringen. Und ich würde wieder nur Schmerz und Abweisung erfahren, wie ich es bei dir immer getan habe.
Vielleicht schüttelst du jetzt den Kopf und regst dich zum unzähligsten Male darüber auf, wie sentimental ich doch bin. Aber das ist mir egal. Ich werde mich nicht mehr von dir quälen lassen. Nie mehr. Ob du es mit Absicht getan hast oder nicht, das ist egal. Es würde nichts ändern. Nichts ändern an der Tatsache, dass diese einseitige Liebe immer eine solche bleiben würde.
Doch der Schmerz, der bleibt, und ich kann ihn nicht mehr länger ertragen. Deswegen werde ich mich selbst davon erlösen. Es gibt noch ungeklärte Dinge und Fragen, ich weiss. Ich weiss, dass es da Etwas gibt, was zwischen Trunks, dir und meinem jüngsten Sohn vorgefallen ist, während ich weg war. Ich habe sofort gespürt, wie die Situation war, als ich das Haus betrat. Ich bin nicht so dumm wie du denkst. Und Jemand hat mir außerdem Alles erzählt.
Ich war nicht einmal wütend. Ich muss ein schlechter Vater sein, denn meine Liebe zu dir schien stärker zu sein, als zu meinen Kindern. Ich schäme mich dafür, doch auch das geht vorbei. Da bin ich mir sicher.
Ich habe nur noch eine einzige Bitte an dich. Nein zwei. Ich bitte dich unterwürfigst und inständig darum.. mir nur noch diese beiden Gefallen zu erweisen. Es wird das erste und das Letzte Mal sein, dass ich dich um etwas bitte. Um so etwas.
Ich bitte dich inständig darum, lass sie glücklich sein, lass sie zusammen in eine glückliche Zukunft gehen. Goten und Trunks, bitte tu ihnen den Gefallen, denn sie haben es verdient. Ich weiss wie es ist, wenn einem die Liebe nicht erlaubt ist und ich bitte dich, die beiden nicht noch mehr Qualen erleiden zu lassen.
Und als meine Allerletzte Bitte an dich:
Versuch nicht mich zu finden. Egal was du mir sagen willst, egal ob du mich töten willst oder nicht, suche mich nicht. Ich würde deinen Anblick nicht ertragen können. Du würdest mich wahrscheinlich sowieso nicht finden. Grüße meine Familie von mir... wenn du willst.. und sag ihnen, ich bin verreist. Lass sie in dem Glauben, dass ich einfach so gegangen bin, sie würden die Wahrheit nicht ertragen und dich dafür verantwortlich machen und das will ich nicht.
Wir werden uns nicht mehr wieder sehen. Ich freue mich für dich, dass du jetzt endlich das erreicht hast, was du doch immer wolltest. Du bist jetzt der Stärkste Krieger im Universum. Ist es nicht Alles wofür du lebst? Nunja, jetzt ist es soweit. Und wenn du dich jetzt noch fragst, warum ich das Alles hier geschrieben habe und das Alles was vor ein paar Stunden geschah veranlasst habe.. dann lass mich dir hier und jetzt sagen:
Ich tat das Alles nur aus Liebe.
Sayonara.
~~***~~
Vegeta konnte im letzten Teil des Briefes deutlich die aufgeweichte Tinte erkennen. Ein Zeichen dafür, dass Kakarott geweint hatte, während er diese Zeilen schrieb. Langsam ließ der Prinz den Kopf sinken und zeriss den Brief mit ebenso langsamen Bewegungen.
"Baka yaro."
~~Owari~~
