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Interdependenz Buch 3

Der Orden
von

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Einblicke

3. Kapitel
 

Einblicke...
 

Am kommenden Morgen erwachte Luca bereits vor dem Sonnenaufgang. Er fror erbärmlich und sein Bauch und sein Gesäß taten tat weh...Er hatte furchtbaren Durst. Auf seiner Zunge schmeckte er immer noch die Samenflüssigkeit. Einen Teil der Nacht geweint. Sein Bettzeug war nass von Tränen, dem Sperma und Lucas Blut... Er klammerte sich immer mehr an das Bild von Ayco. Als sein Peiniger endlich fort war, riss Luca die Zeichnmappe an sich und hielt sie die ganze Nacht fest in seinem Arm. Wenigstens diese Erinnerung hatte er in Luca nicht zerstört... Dieses Monster...!

Ja, so einsam wie er hier, jetzt war... das war ein nie gekanntes Gefühl.

Er setzte sich auf, ließ die Zeichnung sinken und sah sich in seiner feuchten Kammer um. Das qualvolle Drängen und Bohren nach Wasser wurde ständig schlimmer. Gab es hier denn nichts, wo er etwas zu trinken bekam?

Er schwang die Beine vom Bett und stand unsicher auf.

Bei einem kurzen Blick an sich herab stellte er fest, dass sein Körper in einem furchtbarem Zustand war. Man hatte ihn immer zu besonderer Ordnung und überaus großer Reinlichkeit erzogen. Aber im Moment war ihm gleich, wie er aussah.

Wortlos kleidete er sich an.

Vorsichtig trat er an die Türe heran und legte sein Ohr dagegen. Entfernt hörte er Stimmen. Nicht sehr laut, zurückhaltend, schwach. Schritte in der Etage über sich ebenso... Er war also nicht als einziger noch wach.

Vorsichtig öffnete er die Türe einen Spalt weit und spähte hinaus. Er sah nichts, nur Dunkelheit.

Lautlos schlüpfte er auf den Gang hinaus und sah sich um. Von links waren sie gekommen, erinnerte er sich. Also blieb ihm nicht viel, als sich nach rechts zu wenden. Diese Tempelhöfe konnte er nun ohnehin nicht wieder verlassen.

Im Moment weigerte er sich, genauer darüber nachzudenken, denn es gab nur zwei Möglichkeiten von hier wegzukommen. Als Magier, oder tot.

Luca sah sich in beider Richtungen des langen, leeren Ganges um. Ihm gegenüber an der Wandseite gab es nichts. Nur schweres, grobes, feuchtes Mauerwerk, auf dem sich der Schimmel recht wohlzufühlen schien und Wandvorrichtungen für Pechfackeln. Aber es brannten keine, was wohl auch an dem Mangel von Fackeln herrührte. Spinnen hatten diesen Gang für sich erobert. Es war hier immer dunkel, und verhungern würden sie sicher auch nicht, dachte Luca bei sich, als er eines der wohlgefüllten Netze sah.

Auf der Seite des Ganges, auf der auch sein Zimmer lag... Zimmer, welche Übertreibung... gab es noch unzählige andere Räume. Aus einigen kam gleichmäßiges Schnarchen, hinter anderen Türen hörte er nichts, hinter einer ein verzweifeltes, halb ersticktes Schluchzen.

Ganz unbewusst, nur um helfen zu wollen streckte Luca seine Hand nach dem Knauf aus und zog sie dann, als habe er glühendes Metall angefasst, wieder zurück.

Was, wenn derjenige auch nur allein sein wollte in seinem Schmerz?

Außerdem, wie wollte er, der scheinbar ohnehin der Jüngste hier war, irgendwem helfen?

Luca schüttelte traurig den Kopf und ging weiter.

Nach einigen Sekunden entdeckte er eine Treppe, die hinauf führte. Irgendwie erschienen ihm die Stufen außergewöhnlich groß und breit und der Stein weniger bearbeitet, als gewachsen. Das Geländer war wuchtig und irgendwie wild. Hier hatte nie ein Steinmetz seine Hand angelegt. Diese Treppe schien auch wesentlich älter als das grobe Gemäuer außen. Es sah so fremd und nichtmenschlich und schön aus...

Oben ging eine Tür. Er zuckte zusammen. Was wenn man ihn außerhalb seiner Kemenate erwischte?

Schritte wurden laut, von mehr als nur einer Person, und Stimmen.

Die hohen, schmalen Gänge verhinderten, dass Luca genaueres verstehen konnte. Der Wiederhall an den Wänden war zu stark.

Aber er konnte sehr wohl hören, dass die Schritte in seine Richtung kamen, die Stufen hinab.

Erschrocken sah er sich nach einem Versteck um. Aber da war nichts, außer den Dunkelheit. Wer konnte aber fest sagen, dass da Menschen kamen, die im Dunkeln schlechter sahen?...

Ein Lichtschimmer kroch über die oberen Stufen.

Luca spürte wie ihm heiß wurde und er in Panik zu geraten drohte. Bis zurück zu seinem Zimmer schaffte er es nicht. Dessen war er sich sicher. Dafür war er nicht schnell genug und der Gang viel zu lang und gerade, als dass eine flüchtige Bewegung nicht genauso aufgefallen wäre, wie ein Donnerschlag.

Luca schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe. Mit der Dunkelheit hinter seinen Lidern kehrte ein Teil seiner Konzentration zurück... und ein geringer teil seiner Kräfte. Mit aller Macht stellte er sich vor, wie er unsichtbar wurde... Er hatte gespürt, dass die Kraft in ihm griff und irgendetwas geschah, aber es war wohl nicht so, wie er es gerne wollte. Er spürte regelrecht, dass er etwas anderes erreicht hatte und das vielleicht nicht gut war...

Als er die Augen öffnete, sah er auf den obersten Stufen Cyprian und einen fremden Mann, der die gleichen grauen Roben trug wie Cyprian. Er war wohl ein wenig älter als der Halbelf, auch ein wenig kleiner und sehr gedrungen, wie ein viel zu groß geratener Zwerg. Seine Haare waren flammend rot und sein Bart in zwergischer Manier geflochten und mit goldenen Spangen und Ringen verziert. Aber seine Augen waren so groß wie die eines Elfen, mandelförmig und bernsteinfarben, aber sehr tiefliegend. Zudem dominierten zwei gewaltige Unterkieferhauer das Gesicht. Hauer, die verziert waren, mit Schnitzereien und kleinen Edelsteinen darin.

Dieser Mann war ein Mischling zwischen einem Orc und einem Zwerg, ganz sicher sogar.

Er trug über den Rücken geschnallt eine gewaltige, doppelblättrige Zweihandkriegsaxt und ein Langschwert an seinem Gürtel.

Außerdem hing ein Bündel über seinem Rücken.

Er grinste breit, als er sich mit Cyprian unterhielt. Der Halbelf schien aufs Äußerste entspannt und zufrieden, zum ersten Mal, seit Luca ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Insofern war Luca sogar froh darüber. Er mochte seinen Meister, gleichgültig, wie kalt Cyprian zu sein schien.

"...Was du mir so von dem Kleinen erzählst hört sich ja abenteuerlich an, Cyprian. Ich freue mich schon drauf, ihn unterrichten zu können." Der Halborc neigte sich Cyprian zu. "Du bist dir sicher, dass er ein natürlicher Hexer ist?"

Der Halbelf nickte. "Ich selbst habe nichts gesehen davon, aber was mir andere erzählten, lässt keinen anderen Schluss zu. Der Junge ist ein sehr starker Hexer..."

Cyprian hielt plötzlich inne und blieb auf den Stufen stehen. Der Halborc stutzte und verharrte zwei Stufen unter ihm. "Was ist? Wirst du langsam Paranoid, Spitzohr?"

Cyprian schüttelte den Kopf. "Spürst du nichts, Mesh? Hier ist etwas."

Der Halborc verdrehte die Augen. "Du warst zu lang in diesem angestaubten Orden, Halbelf! Du wirst langsam paranoid! Dir würden ein paar Jahre Wanderschaft gut tun und auch wieder ein wenig mehr Vertrauen in deine Ordensbrüder schenken." Er nahm Cyprian am Arm, der gerade begann einen Zauber zu wirken.

"Verdammt, Mesh! Du hast mir den Zauber kaputt gemacht!!!"

"Ist vielleicht ganz gut, du paranoider Pinsel!" Mesh zog ihn mit sich die Stufen hinab und an Luca vorbei.

Im Vorbeigehen grinste Mesh breit und entblößte eine erschreckende Anzahl zurechtgefeilter Zähne. Dabei blinzelte er, als habe er etwas im Auge.

"Ich will jetzt nicht über deine Ängste diskutieren, sondern endlich was essen und schlafen gehen! Schließlich war ich jetzt 32 Monde unterwegs und auf dem Schlachtfeld!"

Cyprian riss sich los. Ein weiteres mal geriet das so kontrollierte Mienenspiel des Halbelfen außer Kontrolle. Er ordnete seine Gewänder und das lange Haar.

"Na gut, lass uns gehen."
 

Luca seufzte erleichtert auf. Mesh schien ihn zwar bemerkt zu haben, aber er schien nicht die Absicht zu hegen, Cyprian davon etwas zu sagen. Nachdem die beiden Männer aus seinem Sichtfeld verschwunden waren, wendete sich Luca der Treppe zu. Sein Blick glitt hinauf. Weit über ihm verloren sich die Stufen in dunstiger Finsternis. Was war dort oben?

Der Junge setzte einen Fuß auf die unterste Stufe. Vielleicht war es verboten, dort hinauf zu gehen? Aber war er nicht noch unsichtbar? Nur wie lang noch?

Luca verdrängte den Gedanken und eilte hinauf.

Scheinbar endlos erstreckte sich diese Treppe. Wenigstens hatte er den Eindruck. Und ihm schien es, als habe er mindestens 20 Meter überwunden, als er endlich oben einen grauen Lichtschimmer sah, der von der Morgendämmerung herrühren musste.

Freudig beschleunigte er seine Schritte.

Er war zwar nicht gerade der geborene Frühaufsteher, aber er schlief selten gut und tief. Und das Zimmer in seinem Elternhaus, dass er sein Reich nannte, lag in der obersten Etage, direkt unter dem Dach, zwischen den Zimmern der Hausangestellten. Nicht dass es seinem Vater je interessiert hätte, dass sein einziger Sohn dort lebte, aber Luca liebte es irgendwann, ganz oben zu sein, den Baumwipfeln und Sternen näher als der Erde und seine Ruhe zu haben, ungestört mit Ayco...

Und oft starrte er Stunde um Stunde hinaus, in die Nacht, nur um nicht schlafen zu müssen. Oft erlebte er auch den Sonnenaufgang mit, besonders in den Sommertagen. In jeder einzelnen Nacht kam sein geliebter, Elfischer Freund, nur um mit ihm die Nacht zusammen zu sitzen, zu reden, oder auch um Luca beim Schlafen zuzusehen... Manchmal schlief auch Ayco in Lucas Armen ein... Sie waren ja nur Freunde... Nur Freunde... Der Gedanke tat so weh. Luca wünschte sich so sehr, Ayco noch einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen und ihm zu sagen, dass er ihn liebte... So würden sie sich sicher nie wieder sehen.

Vielleicht war ja ein Sonnenaufgang von hier aus genauso berauschend schön wie von zu Hause... Aber das wichtigste würde fehlen. Aycolén. Sein über alles geliebter Freund. Tiefe Verzweiflung und Angst ergriff ihn und er wünschte sich in dem Moment nichts sehnlicher als Ayco und seine Freiheit mit ihm zu teilen. Luca war egal, dass Ayco ein Straßenkind war, ein Dieb... Ayco hatte ihm etwas unvergleichliches Geschenkt, und zugleich auch etwas genommen. Liebe... Luca sehnte sich nur danach.
 

Luca erreichte die oberste Stufe und blieb stehen. Dies hier war ein Podest, von dem aus eine Türe nach draußen führte. Die Türe stand einen Spalt weit offen.

Der Junge tastete nach dem gewaltigen, rostigen Riegel, behutsam... und griff hindurch!

Luca sah entsetzt zu, wie seine Hand durch das Metall und das Holz glitt, als wären sie nichts als eine Illusion. Entsetzt riss er seine Hand zurück, als habe er sich verbrannt...

Dann begriff er. Eisiger Schrecken erfüllt ihn. Nicht die Türe war unstofflich. Er war es.

Vorsichtig hob er wieder die Hand und streckte sie aus. Sie glitt wie zuvor schon durch das Holz. Er atmete tief ein und trat hindurch, auf die andere Seite.

Es spürte nicht mal den leichten Wiederstand, den das Holz ihm bot.

"Unheimlich, nicht?"

Luca fuhr zusammen und sah in die Richtung aus der die Stimme kam.

Mesh lehnte an der Balustrade der Wehrmauer und lächelte Luca freundlich zu.

"Ihr könnt mich sehen, Meister?"

Meshs Augen verengten sich durch sein breites grinsen noch weiter, und er sah aus wie eine gewaltig große, freundliche, rot-goldene Katze.

"I... ich dachte ihr wolltet essen und schlafen..."

Mesh richtete sich auf, streckte sich und gähnte, wobei er es absichtlich vermied, die Hand vor den Mund zu halten. Luca sah nun all die prächtigen, spitz gefeilten Raubtierzähne.

Aber irgendwie hatte er keine Angst vor Mesh.

"Komm, sieh dir mit mir zusammen den Sonnenaufgang an. Er ist es wert."

Luca nickte und ging langsam, sich aufmerksam umsehend zu Mesh hinüber.

Dieser Wehrgang war mit schmalen, hohen Schießscharten nach außen, zur Stadt hin versehen, aber offen zu den Tempelhöfen. Und diese ließen Luca vor Ehrfurcht schauern.

Nie zuvor hatte er ein solches, gewaltiges Areal gesehen, dass frei lag, auf verschiedenen Ebenen und Terrassen. Ein Teil war bepflanzt mit Blumen, einer mit Gemüse und Kräutern, in einem abgegrenzten Bereich. Und fast überall standen prachtvolle Obstbäume. An den Säulen, die einzelne Ebenen trugen, rankte sich Wein herauf und Rosen.

Brunnen und kleine, künstlich angelegte Bäche durchbrachen das Meer aus grün und Farben.

In einiger Entfernung lagen unzählige große, altertümliche Gebäudekomplexe, die wie drohende, graubraune Riesen den Horizont bildeten.

All das wurde in das erste rotgoldene Licht des Morgens getaucht, der die samtene Schwärze der Nacht zurückdrängte. Luca starrte in den Himmel und sah für einen Augenblick Ritter in goldenen Rüstungen auf roten Drachen, die die dunklen, ruhigen Priesterinnen Gaias bekämpften... dann wurde alles Dunkel, finster, als würde die Nacht selbst gerinnen und stofflich werden.... Ein unheimlicher Anblick, angesichts der Tatsache, dass soeben noch die Sonne aufging. Dann wehten silberne Nebel durch die Finsternis und Luca spürte rasenden Herzschlag, roch Schweiß, Blut, hörte das Rauschen seines kochenden Blutes... Keuchender Atem... ein Meer von schwarzem Blut, im Zentrum eines Pentagramms zwei aneinander gebundene Männer, nackt... Der Anblick allein erschreckte Luca, beruhigte ihn aber auch... Einer der beiden Männer wurde von Flammen umzüngelt, der andere war die Gewalt des Wassers selbst... Sie klammerten sich aneinander... Rauschen gewaltiger Schwingen...

Dann überflutete die Finsternis endgültig die Vision!

Und zurück blieben zwei zerbrechliche Gestalten, flimmernd und hell, zwei Kinder, oder Jugendliche, zwei Knaben, eng aneinander geschmiegt...

"Ayco..." hauchte Luca und spürte einen Moment lang den Körper seines Freundes in den Armen... Dann zerstob die Gestalt mit einem traurigen Lächeln und einem wortlosen Namen auf den Lippen, den nur Luca verstand.

Luca stand allein da... Verzweifelt, ängstlich, traurig... Für Sekunden aber hielt er Ayco in seinen Armen...

Der Gedanke machte ihn fast ein wahnsinnig. Er wusste nun dass er nicht hier bleiben konnte und wollte. Es gab nur eine Person an deren Seite er sein wollte... und mehr als das war ihm gleich wo sie waren, Hauptsache sie gingen ihren Weg gemeinsam. Er musste hier heraus! Bald, schnell! Sicher suchte Ayco schon in der gesamten Stadt nach ihm!

"Ich muss hier weg!" murmelte Luca und klammerte seine Finger in das Gestein der Brüstungsmauer. Er hatte völlig vergessen, dass Mesh in seiner Nähe war. Aber es war ihm gleich. Diese Vision! Er würde nie ohne Aycolén auskommen können... Aber da war mehr. Luca besaß die unselige Gabe manchmal, völlig unkontrolliert, in die Zukunft zu sehen. Das Blut, die Schlacht zwischen Paladinen und Priestern, die Finsternis, die die Welt einzuhüllen drohte...

Aber der Gedanke gut gegen gut würde den Himmel in einem großen Kampf vernichten, manifestierte sich zusehends.

Er schloss die Augen.

Es blieb ihm keine Wahl. Er konnte nicht hier bleiben!

Auch wenn sich Luca nicht einbildete, Einfluss auf das künftige Geschehen zu haben, so ahnte der Junge dennoch, dass es alles indirekt mit ihm zu tun haben sollte. Aber das einzige, was ihn im Moment noch interessierte war die Flucht.

Jetzt war nicht der passende Zeitpunkt dafür... Er musste seinen klaren Verstand behalten, um sicher zu planen.

"Was hast du gesehen, Kleiner?"

Luca schüttelte den Kopf und öffnete wieder seine Augen. Das Bild hatte sich völlig verändert. Die Gärten waren fort, nur die Terrassen existierten wirklich und die bedrohlich düsteren Gebäude, die noch nicht viel mehr waren als massige Scherenschnitte.

Nun erschrak er wirklich. "Ich will hier fort!"

Mesh lachte leise, aber auch sehr traurig.

"Man sieht was man sich am meisten wünscht, Luca. Aber das ist nur einmal so. Hier wird es nie anderes sein. Das alles bleibt auf ewig der gewaltige, trostlose Terrassenhof der Zauberhöfe und die Bauten."

Luca schluckte und senkte den Blick. Er schwieg über die Visionen, die er gehabt hatte... und dass sie etwas mit diesem Orden zu tun haben würden...

"Dieser Anblick gewöhnt es einem ab, allzu oft hier zu sein. Ich mag es nicht. Die alten Mauern machen mich wahnsinnig. Sie nehmen mir die Luft zu atmen. Ich bin lieber draußen im Feld und Kämpfe, oder ziehe durch das Land. Als ich jung war und hierher gebracht wurde, dachte ich, ich müsse sterben. Aber eine Missgeburt wie mich konnte der angesehene Teil meiner Familie nicht verantworten. So gab man mich hierher."

Mesh lächelte freundlich, als er bemerkte, welche Gefühle er in Lucas weckte. Er erkannte, dass der Knabe traurig, mitleidvoll und übersensibel war. Ja, Cyprian hatte recht. Luca war ein außergewöhnlicher Junge. Stark, mächtig, sanft und umsichtig... Ganz und gar kein normaler, neunjähriger Menschenjunge. Cyprian würde ihn ausloten, dessen war sich Mesh sicher.

"Ich kam erst nach vielen Jahren hier her," fuhr der Halborc fort. "...und war davon fasziniert, was meine Wünsche aus den Zauberhöfen machten." Er setzte sich auf die Kante der Balustrade und sah Luca an. "Behalt dieses Bild, was immer es war in deinem Herzen. Ich glaube, Luca, du wärest in der Lage diesen Wunsch eines Tages wahr werden zu lassen. Du bist anders als die meisten hier, und viel stärker."

Seine gewaltige Pranke legte sich behutsam auf Lucas Schulter.

"In dir brennt ein Feuer, dass der Orden nicht zerstören darf. Irgendwann wirst du es erkennen und nutzen können."

"Das Licht der Fantasie," murmelte Luca. "Oder einfach nur die Angst, einsam zu bleiben..."

Mesh stutzte verwirrt.

"So hat Justin es immer genannt."

Nachdenklich nickte Mesh. "Viele werden kommen und dir Schmerz und Leid zufügen. Du wirst Qualen erleben, die dich fast wahnsinnig machen, aber bitte lass dir dieses Licht nicht zerstören."



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