Süße Strafe
Du bist aufgewacht.
Es wird also Zeit.
Neugierig verfolgen deine hübschen Augen, wie ich eine große Holztruhe unter dem Bett hervorziehe und sie aufschließe.
"Was machst du da?"
In ruhigem, sachlichen Ton erkläre ich es dir. "Ich werde dich festbinden und auspeitschen, Hikari. Handschellen und Peitsche sind in dieser Truhe."
Ohne das geringste Zeichen von Angst nickst du und legst dich mit einem "Aha" auf den Bauch, um mich besser beobachten zu können.
Kami, das ist ja nicht auszuhalten.
Kannst du nicht wenigstens erschrocken gucken oder versuchen zu flüchten?
"Mal so ganz nebenbei: das wird nichts mit Sex zu tun haben."
Ein überraschtes Blinzeln deinerseits. "Nicht?"
Ich stehe kopfschüttelnd auf, packe dich am linken Handgelenk und fessele dich an den rechten Bettpfosten.
Das gleiche tue ich mit deiner anderen Hand, dieses Mal an den linken Pfosten.
Schon seltsam, wie gelassen ich vorgehe, obwohl...
Noch kurioser ist ja deine Gleichgültigkeit.
Es scheint dir völlig egal zu sein, was ich mit dir anstelle.
Ohne etwas zu sagen, kniest du dich hin, hast mir nun den Rücken zugewandt.
Ich nehme die Peitsche und eine dünne Eisenkette aus der noch offenen Truhe, dann stelle ich mich an den Fuß des Bettes.
Ein letztes Mal bewundere ich deine porzellanartige, makellose Haut...
... dann lasse ich die Peitsche knallen.
Ein roter Striemen zieht sich über deinen Rücken.
Es gibt keinen schöneren Anblick, als den dünner, warmer Bahnen aus Blut, die sich über deinen engelsgleichen Körper ziehen.
Zu schön.
Das gehört bestraft.
Ich hole weitere Male aus, schlage zu - immer und immer wieder.
Dein leises Stöhnen ist ein anderes als das der letzten Nacht und auch, wenn ich dein Gesicht nicht sehen kann, hoffe ich, dass es durch den Schmerz und die Tränen entstellt wurde.
Es wiederholt sich:
Erst das surrende Geräusch, dann der laute Knall und fast gleichzeitig dein unterdrückter Schmerzensschrei.
Ich muss sagen, du machst mich im Augenblick sehr sehr unglücklich, Hikari.
Warum kann ich dich nicht schluchzen hören?
Warum schreist du nicht?
Warum zum Teufel noch mal wehrst du dich nicht?
Ich werfe die Peitsche beiseite, greife nun zur Eisenkette.
Sie ist zwar sehr dünn, aber trotzdem recht effizient.
Schon beim ersten Schlag höre ich es leise knacksen.
Wahrscheinlich eine deiner Rippen.
Ich bekomme Lust, dich umzubringen.
Ganz unspektakulär hat sich diese Idee in meinen Kopf geschlichen und dort festgesetzt.
Und mit ihr eine interessante Frage:
Siehst du tot noch schöner aus?
Es hat doch irgendwo etwas tragisches an sich, oder nicht?
Kaum, dass ich etwas finde, was mir wirklich wichtig ist, muss ich es zerstören.
Ich muss...
Ich klettere zu dir auf das Bett, knie mich hinter dich und lege die Eisenkette um deinen Hals...
Ziehe sie langsam fest und lecke dir dabei das Blut vom Rücken.
Es schmeckt so süß...
Ein ersticktes "Yoru" kommt über deine weichen Lippen.
Ich ziehe die Kette enger zusammen.
Verzweifelt versuchst du, nach Luft zu schnappen.
Ich kann dein Gesicht noch immer nicht sehen, aber wahrscheinlich ist es nun nicht mehr so weiß und zart, sondern hat einen leichten Violettschimmer.
Etwas in mir tut weh, aber ich kann diesen Schmerz nicht einordnen...
Mit einem kurzen Ruck ziehe ich die Eisenkette bis zum Anschlag zusammen.
Ein Zittern fährt durch deinen Körper.
Dann wird er schlaff und hängt nur noch lose wie eine Marionette in den Handschellen.
Ich löse die Kette, lasse sie achtlos auf den Boden gleiten.
Öffne die Fesseln, ziehe dich zu mir.
Und nun kann ich endlich dein Gesicht ansehen.
Langsam nimmt es wieder seine ursprüngliche Blässe an.
Deinen Wangen glänzen nass...
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass du nur schläfst.
Du bist wunderschön...
Ein seltsames Gefühl in meinem Gesicht verrät mir, dass ich lächle.
"Weißt du was, Hikari? Ich glaube..."
Ich liebe dich.