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Lonely Night

von

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"Lonely Night"
 

Autor: C. Kollert

Kategorie: One Piece

Genre: Liebesgeschichte

Auftretende Figuren: Allesamt (außer Kyra, Erfindung von Betty zur Verfügung gestellt) Eigentum von Eiichiro Oda, dem Zeichner der Serie "One Piece"

Widmung: -
 

Zigarettenrauch mischte sich mit der kühlen Luft des Sonnenunterganges, der jetzt zu bewundern war, wenn man auf dem Deck des Schiffes steht. Eigentlich etwas ganz normales, er hatte das schon oft gesehen, doch... ihm war dabei noch nie so langweilig gewesen. Einen Ellenbogen auf der Reling abgestützt, das Kinn in die Hand gelegt, stand er da und schaute in Richtung des rötlich schimmernden Himmels. Er riss sich zusammen, um ein aufkommendes Gähnen zu unterdrücken. Schiffswache war langweilig, aber er war diesmal dran gewesen... Die anderen konnten in der Zeit die Insel unsicher machen. Ruffy sucht sicherlich wieder nach einem Gasthaus, Zorro setzt seine unaufhörliche Sammlung an Dosen voll mit Schwertpolitur fort oder lässt wieder jeden an seiner schlechten Laune teilhaben, Nami ist sicher wieder groß beim Shoppen und Geld ausgeben oder Preise verhandeln und Lysop und Chopper? Keine Ahnung, die füllen sicher auch wieder Vorräte auf, sofern sie dazu kamen. Er hatte ja im Grunde nichts dagegen...

 

"Sanji, weißt du, wenn du so schaust, siehst du aus, als ob du kein Wässerchen trüben könntest..." vernahm der Blonde eine weibliche Stimme nicht weit hinter ihm. Daraufhin fuhr er herum. Hinter ihm stand Kyra, die sich ebenfalls dazu bereit erklärt hatte, das Schiff diese Nacht zu bewachen, während die anderen auf der Insel waren. Eigentlich hätte das ja ein Grund für ihn sein müssen, glücklich zu sein, doch er wusste nicht, was er davon halten sollte... Sie war eine gute Freundin und mehr auch nicht. Zumindest aus ihrer Sicht sollte es wohl nicht viel mehr sein. Schade eigentlich. Er hatte sich schon so oft Duelle mit Zorro geliefert, um ihr zu zeigen, was er für sie empfand, doch am Ende stand es doch immer unentschieden, wobei dieser gefühlslose Klotz von Schwertkämpfer sie gar nicht verdient hätte...

 

"Warum nur jetzt?" erstaunt sah er sie an. "Ich sehe jedenfalls nicht jeden Tag so aus, als ob ich ein Fass Zitronen gegessen hätte, wie ein gewisser Herr Schwertkämpfer..." antwortete er etwas gelangweilt. Es war unvermeidbar gewesen, dass er wieder einmal Bestandteil ihrer Unterhaltung sein musste. "Hört doch endlich mal auf, mit euren Kindereien, jeder von euch ist nicht besser als jeweils der andere..." belehrend stemmte sie die Hände in die Hüften und trat ein Stück zu ihm heran. "Er fängt an..." ein Blick des Blonden ging zur Seite und erntete sogleich einen strafenden Blick aus ihren Augen, wobei er sofort wieder schwieg und erneut nach vorn schaute. Kyra war ebenfalls an die Reling getreten und hatte ihre Hände darauf gelegt, um seinem Blick zu folgen, der mehr oder weniger ins Leere ging, durch den Rauch der Zigarette in seinem Mund hindurch. "Sei froh, dass es so ruhig ist, ich habe wenig Lust darauf, in einer solchen Nacht zu kämpfen..." meinte sie leise und wedelte mit einer Hand den zu ihr kommenden Rauch etwas von ihrem Gesicht weg, woraufhin Sanji die Zigarette aus dem Mund in die Hand nahm, um sie etwas von ihr wegzuhalten.

 

"Diesbezüglich habe ich auch gar nichts gesagt." - "Sanji, dein Blick sagt mehr als tausend Worte aus." Sie lächelte ein wenig, woraufhin auch er lächeln musste. "Nein, das meine ich ernst." sagte er schließlich und warf die Zigarettenkippe vom Schiff herunter in das Wasser des Hafens, in dem sie lagen, woraufhin ein leises Zischen zu hören war, die heiße Asche erlosch, doch der Geruch der Zigarette war nicht verschwunden, er heftete noch immer an ihm selbst, was nicht ungewöhnlich war, wenn man bedenkt, dass er wohl in fünf Minuten nach einer neuen Zigarette greifen würde, doch das gab ihm auch einen unverkennbaren Geruch, der eigentlich gar nicht so recht zu seinem Äußeren passte, doch auch Kyra hatte sich währenddessen daran gewöhnt, seit sie damals neu zur Strohhutbande, der Piratenmannschaft, wie sie sich nannte, gekommen war.

 

Doch das tat er diesmal nicht, denn er hörte, genauso wie sie, dass auf der Seite des Schiffes, die dem Hafen zugewandt war, Stimmen laut wurden. Sie schauten sich kurz einmal an und verließen dann ihre gegenwärtige Position, um auf der anderen Seite nach dem Rechten zu sehen. Sie sahen etwa zwanzig Männer, einige mit Fackeln in den Händen, doch jeder von ihnen ausgerüstet mit Pfeil und Bogen. Sie marschierten direkt auf das Schiff zu, durch den Hafen, wurden von einigen Leuten gestoppt, die sie jedoch kommentarlos überrannten. Sanjis fragender Blick ging zu Kyra, diese nickte nur. "Ja, von denen habe ich gehört..." meinte sie. "Diese Diebesbande ist hier auf der Insel berühmt-berüchtigt, die Polizei ist nicht in der Lage, sie zu ergreifen und die Marine kümmert sich herzlich wenig darum..." fügte sie noch hinzu, während ihre Blicke die Männer streiften, die näher kamen. "Eigentlich hatte ich gedacht, dass die anderen wohl zuerst auf sie treffen werden, aber sie müssen gedacht haben, dass das Schiff jetzt unbeschützt liegt, eigentlich ein recht kluger Zug von ihnen."

 

"Tja, falsch gedacht." Sanji grinste nur und positionierte sich dann gut sichtbar für jeden einzelnen der Männer. "Hey!" rief er ihnen dann zu, woraufhin sie innehielten, ein leises Murmeln ging durch ihre Reihen, offenbar waren sie doch etwas irritiert darüber, dass sich noch Menschen auf dem Schiff befanden. "Ihr könnt gleich wieder umdrehen, hier gibt's nichts zu sehen..." meinte er recht gleichgültig und deutete inselwärts. "Hört zu, wir mischen uns nicht in eure Angelegenheiten ein und ihr nicht in unsere, klar? Sobald die anderen wiederkommen, werden wir verschwunden sein, bis dahin ist hier Sperrgebiet..."

 

Für einen kurzen Moment verstummten die Männer und schauten auf den Blonden, der mit ihnen sprach. Dann schließlich fingen sie an, wie auf Kommando, zu lachen. Kyra drehte ihren Kopf in seine Richtung. "Ich schätze, die machen sich einen feuchten Kehricht daraus, Sanji..." - "Kehren ist gut... wenn die auch nur einen Schritt auf das Schiff wagen, kehre ich sie von Bord." Herausfordernd schaute er Kyra an, die ihm jedoch zustimmend zunickte. "Gut."

 

"Ihr zwei? Ha, dass ich nicht lache... ihr könnt unmöglich gegen uns alle bestehen, los Männer! Macht klar Schiff!" Die zustimmenden Rufe der Männer gingen unter den Geräuschen ihrer trampelnden Füße unter und schon waren die ersten an Bord, empfangen von Kyra und Sanji, die nebeneinander wie eine Wand standen, fest entschlossen, auch nicht die kleinste Maus an ihnen vorbei zu lassen. Ohne das geringste Wort zu sagen oder einem Befehl zu folgen, teilten sich die Männer, die hälfte auf Kyra, die andere Hälfte auf den Blonden und schon stürmten sie weiter.

 

*Wenigstens ist es jetzt nicht mehr so langweilig...* dachte Sanji lediglich, als er noch immer mit verschränkten Armen dastand und die Männer auf sich zukommen sah, ohne etwas zu tun. Im letzten Moment, drehte er sich um und holte mit einem Bein aus, um mit einem Schlag die ersten drei, die voranstürmten, zu Boden zu befördern, woraufhin sie bis an die Reling kullerten. Ein Kinderspiel eigentlich. Auch Kyras Start verlief ganz gut, wie er aus den Augenwinkeln sehen konnte, mit ihrem Schwert war sie, schneller als man sehen konnte, mit den ersten vier Männern fertig, die sie auf genügend Reichweite zurückbeförderte, nicht zuletzt auf den Boden, woraufhin sie für andere im Weg lagen, die stolpernd darüberfielen und ebenfalls zu Boden gingen.

 

Die, die noch stehen konnten, verkniffen sich ein überraschtes Aufschreien nicht und griffen mit leicht zitternden Händen zu ihren Bögen, sie hatten sie wahrhaftig unterschätzt, aber wenn sie auf Ferne bleiben konnten und sie so angreifen, dann würden sie sie schon stürzen können, immerhin konzentrierten sich die beiden Bewacher ausschließlich auf den Nahkampf. Und so hatten sie bisher auch immer gegen die Polizei eine gute Waffe in der Hand. Gesagt, getan, die Schützen zogen sich zurück und versteckten sich hinter allem, was sie finden konnten, um Stellung zu beziehen.

 

Noch während der Schiffskoch damit beschäftigt war, die drei Männer wieder von Bord zu befördern, die er eben zu Fall gebracht hatte, zischte knapp neben seinem linken Ohr ein Pfeil vorbei, der irgendwo hinter ihm abgeschossen worden sein musste. Sofort ließ er die drei los, die mit einem lauten Platschen im Hafenbecken ihren nächsten Aufenthalt fanden und drehte sich um, nur um sich zugleich einem erneuten Pfeilhagel gegenüberzusehen, dem er knapp durch Ducken ausweichen konnte. Er hielt Ausschau nach Kyra, schließlich war es auch seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass ihr nichts passiert. Doch er musste grinsen, als er sie schließlich entdeckte. So schnell hatte er sie noch nie gesehen, sie trennte die Pfeile offenbar mitten in der Luft mit ihrem Schwert durch, dass sie nur klappernd und harmlos zu Boden fielen, ohne sie auch nur zu berühren.

 

Gut, um Kyra musste er sich keine Gedanken machen, lediglich um die Pfeile, die in seine Richtung geschossen kamen. In der Eile des Gefechtes hatten sie ein Fass, was auf dem Deck stand, umgeworfen und der Deckel dessen kam Sanji jetzt recht gelegen, denn er hatte keine Lust, dass die Pfeile nachher noch seine Beine trafen, wenn er jetzt versuchen würde, nach ihnen zu treten. Doch andererseits konnten sie hier nicht ständig in der Abwehrphase bleiben, sie mussten irgendwas voranbringen. Bis die Pfeile aus waren, würden sie höchstwahrscheinlich noch ziemlich lange warten müssen. Stattdessen lief er, mit dem Deckel des Fasses voran, auf die Schützen zu, oder zumindest auf ihre Verstecke. Ehrlich gesagt hatten sie sich schlechte Möglichkeiten dafür ausgesucht, alles nicht unbedingt am Boden festgemacht und leicht umzuwerfen oder umzutreten.

 

Das war genau sein Stichwort gewesen. Er lehnte den Fassdeckel gegen seine Schulter, um der Schusskraft der Pfeile standzuhalten, die hatten ja schließlich auch einiges an Geschwindigkeit, dann stürmte er auf die 'Schützengräben' zu, die sowohl ihn als auch Kyra unter Beschuss hatten. Kyra schaute zu ihm hin und da es eine gute Möglichkeit war, machte sie sich auch den Weg frei, um hinter ihn zu kommen, da es dort von Pfeilen sicher war, die eventuell noch losgehen könnten, wenn Sanji das Versteck auseinander nimmt.

 

Das Versteck, sofern man es so bezeichnen konnte, bestand lediglich aus den Kisten, die die Mannschaft bevor sie gegangen war, noch an Bord gebracht hatten und die Sanji eigentlich noch wegräumen sollte. Er dankte sich jetzt insgeheim dafür, dass er es vergessen hatte, denn es hätte nicht besser kommen können. Nicht mehr einen Meter davor, warf er den Fassdeckel wie eine Frisbee-Schreibe in Richtung der Schützen und diejenigen, die gerade aus dem Versteck rausschauten, erwischte er somit mit einem Schlag. Die, die sich noch dahinter versteckten, würden jetzt auch gleich dran glauben, denn Sanji ging auf ein Knie nieder, streckte das zweite Bein und schwang es einmal im Halbkreis über dem Deckboden, wobei er die sämtlichen Kisten durch die berstende Reling durch ins Wasser beförderte und damit auch den Rest der Schützen, deren letzte Pfeile vor Schreck noch quer durch die Luft geschossen wurden. Also wirklich. Die beiden standen jetzt wieder nebeneinander, um zuzusehen, sie verstanden nicht, warum die Polizei mit denen nicht fertig wurde. Wer weiß, was das für Pfeifen waren.

 

Der Anführer der Bande, der sich das ganze Schauspiel am Anfang noch mit triumphierenden Gesicht angeschaut hatte, wurde immer baffer und als auch noch die letzten seiner Leute wieder vom Schiff gekehrt worden waren, drehte er sich um und lief mit dem Wort "Rückzug!" davon, während die anderen Männer unbeholfen und torkelnd aus dem Wasser ans Land krochen. Kyra war die erste, die ihren Blick wieder abwendete, um sich erst einmal das Chaos anzusehen, was die beiden verursacht hatten. Sie mussten das aufräumen, bevor die anderen zurückkommen. Doch plötzlich zuckte sie zusammen und zog ihr Schwert, als sie ein Geräusch hörte. Die Pfeile, die in der letzten Schreckminute willkürlich in die Luft geschossen worden waren, prasselten jetzt hier und da noch auf das Deck ein. Sie wollte schon einen warnenden Laut von sich geben, damit Sanji ebenfalls darauf aufmerksam wurde, doch dazu kam sie nicht mehr, denn sie sah, dass einer der Männer sich wohl an der Reling festgeklammert hatte und versuchen wollte, wieder hochzuklettern, woraufhin ihn Sanji sofort am Kragen gepackt hatte um ihn aufzuhalten. Ein paar Zentimeter neben ihnen ging einer der Pfeile runter und Sanji fuhr herum um sicherzustellen, dass nicht noch jemand auf dem Deck war, doch er sah lediglich Kyra, die plötzlich erschrocken hinter ihn deutete. Der Mann hatte sich den Pfeil geschnappt, um mit ihm noch einmal so anzugreifen, doch aufgrund von Kyras Warnung hatte er sein eigentliches Ziel verfehlt und streifte Sanji lediglich an der rechten Schulter, wo er ihm das Jackett aufriss, genauso wie das Hemd darunter und eine blutende Wunde zurückließ.

 

Aus Reflex ließ Sanji den Mann sofort los, welcher ebenfalls zu seinen fliehenden Artgenossen zurück in das Hafenbecken platschte und sich davon machte, während der Koch ihnen nachschaute, die linke Hand auf die Wunde gelegt, doch ansonsten zufrieden schauend. Kyra trat neben ihn und bemerkte auch, dass sie sie alle in die Flucht geschlagen hatten. Die würden ganz sicher nicht so schnell wiederkommen und vielleicht hatten sie ja jetzt solche Angst, dass sie sich freiwillig der Polizei stellen würden. Wie auch immer, das Schiff war jetzt zwar an Deck etwas unaufgeräumt doch gerettet.

 

Die Frau schaute jetzt zur Seite zu Sanji, der noch immer geradeaus starrte und griff nach der Hand, die er auf seine Schulter gelegt hatte und deren Handfläche jetzt blutig war. Erst jetzt bemerkte er es und drehte seinen Kopf zu ihr um, nahm die Hand von Ihrer weg und legte sie wieder dorthin, wo sie hingehörte. "Das ist nichts, keine Angst. Kann mal passieren..." meinte er lediglich und erst jetzt fiel ihm ein, wie lange er schon keine Zigarette mehr geraucht hatte, woraufhin er sofort wieder eine herauszog, um sie anzuzünden, der Rest war schon wieder vergessen. Kyra beobachtete die ganze Aktion etwas misstrauisch, sie wandte erst den Blick wieder ab, als Sanji erneut zu ihr schaute und sich für ihre Warnung bedankte. "Danke, Kyra... ohne dich hätte das auch anders ausgehen können." meinte er und legte ihr eine Hand auf die Schulter, schließlich verharrten beide ein paar Minuten in dieser Position.

 

Es war schließlich Kyra, die sich wieder von ihm losmachte und sich seufzend in Richtung des Decks umschaute. "Sanji, wir müssen das aufräumen, bevor Nami zurückkommt, sie wird einen Anfall bekommen, wenn sie feststellt, dass du ihre Sachen hier stehengelassen hast und sie jetzt überall durcheinander liegen." Der blonde Koch drehte sich ebenfalls um und zog eine Augenbraue hoch. "Hey, zum Schluss hat uns der Kram noch geholfen." Beide konnten sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie schließlich ans Aufräumen gingen und alles wieder zusammensammelten, Sanji brachte die Kisten dann schließlich noch in Namis Zimmer, um sie so hinzustellen, dass man die Rissstellen und Löcher nicht sehen konnte. Die einzige Spur des nächtlichen Kampfes war eigentlich die Stelle der Reling, die durch Sanjis Tritt und die Männer, die dagegen geschleudert worden sind, heraus gebrochen ist.

 

Der Blonde streckte sich schließlich leicht, da ihn die Aufräumarbeit wohl mehr angestrengt hatte, als er dachte und wandte sich zu Kyra um. "Wie wärs, wenn ich uns noch was zu essen mache?" fragte er sie, nicht ohne den Hintergedanken, Kyra endlich mal allein zum Essen bei Kerzenschein einladen zu können, ohne einen schmatzenden Ruffy, ohne einen meckernden Lysop, der noch Nachschlag will und vor allem ohne Zorro. "Jetzt, wo dus sagst..." antwortete Kyra und schaute ihn ebenfalls an. "Ein bisschen Hunger hab ich doch." - "Kein Problem, es ist gleich fertig." Mit diesen Worten machte sich Sanji auf den Weg, in Richtung Kombüse und es war Kyra, als ob sie etwas seltsames an seinem Gang sehen konnte... doch es war so unbedeutend, dass es ihr nicht wichtig erschien, sie waren beide etwas müde von diesen Trotteln, die meinten, mitten in der Nacht ihr Schiff angreifen zu müssen.

 

Das Essen hat auch wirklich nicht länger gedauert als sonst und Sanji kam schließlich mit den Tellern an den Tisch, wo er Kyra und ihm selbst einen hinstellte. Als er ihren Teller losließ, fiel der Blick von Kyra zufällig auf seine Hand, die leicht zitterte, doch er schaffte es, sie so schnell wegzuziehen, bewusst oder unbewusst, dass Kyra sich gar nicht weiter in diese Beobachtung vertiefen konnte und stattdessen fing sie an, zu essen. Sie aßen beide schweigend, eigentlich hatte Sanji sich das etwas anders vorgestellt, aber er hatte jetzt ungewöhnlicherweise weder Hunger noch besonders große Lust, sich zu unterhalten. Ihm war lediglich heiß und so ließ er seinen halb vollen Teller stehen und verließ die Kombüse, um sich durch die Nachtluft etwas Kühlung zu verschaffen. Als er die Türe hinter sich schloss, lehnte sich Kyra zurück und legte Messer und Gabel neben den Teller auf den Tisch und verschränkte die Arme. Irgendwas konnte doch hier nicht mit rechten Dingen zugehen. Sie wusste es jetzt ganz genau, sie hatte ein paar kleinere Dinge bemerkt doch jetzt war es fast nicht mehr zu übersehen, Sanji, der sonst immer so darauf bestand, dass kein Essen verschwendet wird, lässt sein halbes Essen hier stehen? Und außerdem...

 

Sie erhob sich ebenfalls, ließ erstmal alles auf dem Tisch stehen und liegen und trat hinter Sanji aus der Kombüsentür heraus, wo sie ihn nach einem kurzen Moment suchen schon an die Wand der Kombüse gelehnt stehen und rauchen sah. Zielstrebig lief sie auf ihn zu und wollte ihn darauf ansprechen, doch sie hielt erstaunt inne, als sie sah, wie ihm der Schweiß auf der Stirn stand. "Sanji, hör mal. Ist wirklich alles in Ordnung? Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast... aber ich könnte schwören, dass du zu viel Salz an das Essen gemacht hast..." sprach sie direkt heraus, um zum Thema zu kommen. Das war eigentlich der Indikator gewesen. Sanji schaute sie nicht an und antwortete auch nicht. Er ließ noch nicht einmal verlauten, ob er sie überhaupt gehört hatte. Kyra holte schon erneut Luft, um ihn noch einmal zu fragen, vielleicht hatte er sie ja wirklich überhört, als Sanji sich von der Wand abstieß und wieder in Richtung der Kombüsentür lief. Naja, lief? Also hatte sie vorhin doch etwas an seinem Gang bemerkt, denn es war schon fast offensichtlich, dass er sich jetzt an der Wand abstützte.

 

Komisch kam ihr das alles schon vor, sonst brauchte sie nur einen Ton zu sagen und Sanji sprang, doch jetzt schaute er fast durch sie durch. Sie beschloss, einen Moment zu warten und nachzudenken, vielleicht hatte sie ihm doch eine Abfuhr zu viel erteilt und er hatte es jetzt eingesehen, doch warum ausgerechnet jetzt, wo sie allein waren?

 

Währenddessen hatte Sanji in der Kombüse mehr oder weniger den Tisch abgeräumt, ungeachtet dessen, dass er sonst eigentlich Essensreste nicht anrührte und stehen ließ. Schon allein der Gang vom Tisch bis zum Abwaschbecken strengte ihn an und er stellte mit zitternden Händen die Teller ab und stützte sich am Rand des Beckens ab, anschließend wischte er sich mit einem Jackettärmel über die Stirn, da ihm noch immer heiß war, die Nachtluft hatte auch nicht unbedingt geholfen. Er kaute nervös auf seinem Zigarettenfilter herum und als er wieder aufschaute, bemerkte er, wie alles vor ihm verschwamm, zeitgleich damit versagten ihm seine Beine das Stehen und er sank auf die Knie, die Arme noch immer auf die Ablage neben dem Abwaschbecken gelegt, genauso wie sein Kopf, als ihm schließlich vollends schwarz vor Augen wurde.

 

Kyra war inzwischen zu dem Haufen gegangen, wo sie den Müll, das kaputte Holz und die restlichen Pfeile eingesammelt hatten und demnächst entsorgen wollten, sie durchwühlte vorsichtig den Haufen, ohne mit den Pfeilspitzen in Berührung zu kommen bis sie schließlich den fand, mit dem der Mann Sanji damals angegriffen hatte, sie erkannte es an dem Blut, das daran klebte. Vorsichtig zog sie den Pfeil heraus, um ihn sich genauer anzuschauen, sie hob ihn hoch, als ihr ein merkwürdiger Geruch auffiel, den sie vorher nicht bemerkt hatte in der Aufregung. Doch jetzt war es ihr nur allzu bekannt. Jetzt wusste sie auch, warum die Polizei oft gegen diese Kerle keine Chance hatte, die Pfeilspitzen waren getränkt mit einem Gift, welches sich in der verursachten Wunde ausbreiten konnte und in Konzentrationen, wie sie wohl vorkamen, wenn der Pfeil voll trifft, wohl auch mehr als lähmend sein konnten, zusätzlich zu der von dem Pfeil zugefügten Wunde.

 

Das musste es sein... Sie dachte noch einmal daran zurück, eigentlich war keiner von ihnen damit in Berührung gekommen, lediglich Sanji dann ganz am Schluss, das könnte die Erklärung für sein Benehmen sein und seine Lustlosigkeit, denn sonst war er gewiss ganz anders. Mitsamt dem Pfeil in der Hand lief sie wieder zurück zur Kombüse, doch als sie die Tür öffnete, um Sanji von ihrer Entdeckung zu erzählen, bemerkte sie erschrocken, dass es offenbar schon zu spät war. Sie ließ den Pfeil an Ort und Stelle fallen und lief auf den Blonden zu, der zusammengesunken und regungslos war, offenbar wollte er es nicht für voll nehmen, deshalb hatte er ihr auch nichts davon gesagt. Zuerst nahm sie ihm die noch rauchende Zigarette aus dem Mund, um sie auszudrücken, nicht, dass noch etwas passierte, dann legte sie ihn auf den Boden, um seinen Puls zu fühlen, der zwar recht langsam war, doch noch immer im weitestem Maße gleichmäßig. Sie dachte für einen Moment daran, ihn in sein Zimmer zu bringen, damit sie ihn auf sein Bett legen konnte, doch das konnte sie unmöglich schaffen. Sanji sah zwar nicht unbedingt so aus, aber er war doch recht schwer und das hätte sie nicht allein geschafft.

 

Doch sie bemühte sich, ruhig zu bleiben. Nicht umsonst kannte sie sich wenigstens ein bisschen damit aus, worin Chopper der eigentliche Fachmann war aber jetzt musste es auch ohne ihn gehen. Sie hatte noch die Hoffnung, dass die Wunde von Sanji nicht so schlimm war, als wenn ihn der Pfeil direkt getroffen hätte. Während sie mit einem nassen Lappen die Wunde reinigte, sprach sie den Koch mehrmals an, doch es kam keine Reaktion zurück, noch nicht einmal, als sie ihm dann schließlich die Haare aus dem Gesicht strich, um ihm ein kaltes Handtuch auf die Stirn zu legen, die sie zuvor betastet hatte und zu dem Schluss gekommen war, dass er eigentlich noch recht viel ausgehalten hat, mit solchem Fieber wären andere sicher nicht noch so rumgelaufen, wie er. Da sie Sanji sowieso nicht von hier wegbekam, machte sie es ihm wenigstens etwas bequemer, indem sie ihm ein Kissen holte, was sie ihm unter den Kopf legte und ihn anschließend mit einer leichten Decke zudeckte. Mehr konnte sie im Moment nicht machen, als zu versuchen, ihm noch etwas Wasser einzuflößen und ihren Kopf auf seinen Oberkörper zu legen, dem sie zuvor das Jackett ausgezogen hatte, um auf seinen Herzschlag zu hören, der recht langsam verlief. Für einen Moment schloss sie dabei die Augen und bemerkte nur den kalten Rauch, nach dem Sanjis Sachen rochen. Fast wäre sie vor eigener Erschöpfung eingeschlafen, doch sie raffte sich auf, wechselte noch einmal das Handtuch auf seiner Stirn. Dann strich sie ihm vorsichtig über eine Wange. "Bitte... Sanji, du darfst mich jetzt hier nicht allein lassen." flüsterte sie ihm zu und schaute ihn an, in der Hoffnung, irgendeine Reaktion hervorrufen zu können, doch das blieb vergebens. "Du hast versprochen, auf das Schiff aufzupassen... und... auf mich doch auch, oder etwa nicht?" schließlich hauchte sie ihm noch einen Kuss auf die Wange und stand dann auf, nachdem sie sich dazu entschieden hatte, dass sie ihn nicht stören wollte. Er müsse jetzt erst einmal schlafen. So schlich sie leise aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich leise klickend. Draußen lehnte sie sich seufzend gegen das Holz und ließ sich zu Boden sinken. Sie wollte eigentlich in ihr Zimmer gehen, doch dazu kam sie erstens aus Sorge und zweitens aus Müdigkeit nicht mehr, so konnte sie es nicht verhindern, dass sie an Ort und Stelle wenig später einschlief.

 

Am nächsten Morgen war noch immer niemand von der Crew zu sehen, sie hatten sich wohl wirklich gut beschäftigt, die Vögel zwitscherten und es hing keine Wolke am Himmel, doch es war noch immer kühl, wie es am Morgen eben war. Kyra schlief noch immer, als sich ein Schatten über sie hinweg bewegte und schließlich stehen blieb. Die junge Frau schrak hoch, als sie schließlich bemerkte, wie jemand ihr eine Decke umlegte. Zuerst konnte sie noch nicht klar sehen, weil sie so schnell aus dem Schlaf gefahren war und murmelte nur etwas vor sich hin, dass sie sich freut, dass Ruffy und die anderen wieder da sind, doch schließlich schaute sie auf, als sie plötzlich Sanji sah, der sich schließlich neben sie setzte und sie anschaute. Er sah noch immer recht mitgenommen aus aber wenigstens lächelte er. "Du sollst nicht aufstehen, Sanji..." meinte Kyra leise, jedoch recht sanft, als er sich neben ihr niederließ und sie sich in die Decke schmiegte. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter, zuckte dann etwas zurück, als sie bemerkte, dass es die verletzte Schulter war, doch Sanji hielt ihren Kopf fest und bedeutete ihr, dass sie ihn ruhig darauf legen konnte. Wieder roch sie den vertrauten kalten Rauch. "Wie geht es dir? Du hast mir gestern ganz schön Angst gemacht, weißt du das?" flüsterte sie und Sanji wandte seinen Kopf in ihre Richtung. "Es tut mir Leid... aber meinetwegen frierst du dich hier draußen noch zu Tode, ich dachte, ich muss dir doch wenigstens die Decke bringen." meinte er ebenso leise und lehnte den Kopf an die Holzwand. "Das musst du grade sagen..." Kyra konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, war jedoch froh, dass sich Sanji wieder einigermaßen erholt zu haben schien. "Sind die anderen schon da?" fragte er sie schließlich, während er sich etwas auf dem Deck umsah. "Nein, es ist noch keiner da. Die machen sich einen schönen Tag und wir haben die ganzen Gewalttätigen auf dem Hals..." Kyra sah zu Sanji hoch, fragend, warum er gerade jetzt darauf kam.

 

Sanji lächelte. "Dann kann ich mich ja jetzt wenigstens bedanken." Bevor Kyra noch etwas sagen konnte, legte Sanji seine Lippen auf Ihre. Erst war sie recht erschrocken, doch dann genoss sie das Gefühl zunehmends und erwiderte den Kuss schließlich, auch, wenn ihr der Rauch nicht aus der Nase ging, doch das war ihr jetzt egal. Er wäre nicht er, wenn es so sein würde. "Jederzeit." meinte die junge Frau schließlich, nachdem sie ihren Kuss wieder gelöst haben und legte ihren Kopf zurück auf Sanjis Schulter, wo sie die Augen schloss und wieder eindöste. Sanji hatte ebenfalls seinen Kopf wieder an die Holzwand der Kombüse gelehnt und schaute in Richtung des Himmels, die Seemöven und das Meer für einen Moment an, als auch schließlich er seiner aufsteigenden inneren Müdigkeit nachgeben musste und wieder einschlief.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sha
2005-08-06T07:40:17+00:00 06.08.2005 09:40
*_* fantastiggerisch XD *zu favos tu*
Von: abgemeldet
2004-09-18T13:46:09+00:00 18.09.2004 15:46
Scööön einfach nur schön! Das war so romatisch.
Ich hoffe ich finde noch eine storry von dir.
Deine Mondin


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