Ich sehe was, was du nicht siehst...
Titel: Das Kind in mir
oder: eine Mauer aus Stolz
Part 03
Autorin: SSjUmi
Disclaimer: keiner meiner... trotzdem: wenn ich jemanden dabei erwische, wie er etwas klaut, kann ich verdammt wütend werden >_<
Rating: ^.^
Kommentar: Hach ja... sorry, dass es so lange gebraucht hat ^^' *tippfaul sei*
Widmung: an alle Seto- und Mokuba-Fans
Feedback: als Kommi bitte
Legende:
"klaro, alles laut gesagte"
'alles von anderen Leuten gedachte'
/alles von Yugi gedachte/
//alles von Yami gedachte//
<Zeitangaben>
>Geräusche<
----------------------------------------------------------------------------------
Mit einer raschen Bewegung fegte Kaiba seinen Laptop vom Tisch.
Ein kurzes Knacken, ein kleiner Funke, dann war das Gerät hinüber.
Rasend vor Wut sprang der junge Firmenchef auf und trat noch ein paar Mal kräftig auf das, was einmal sein PC gewesen war, ehe er sich seinen Mantel schnappte und das Büro verließ.
Er war kurz davor, völlig auszuflippen.
In einer Woche musste er den Technikern die Grundlagen für Bedienung und Design der neuen KC-DuelDisk vorlegen, um den Zeitplan einzuhalten, aber... er hatte einfach eine totale Blockade.
Je mehr er nachdachte, desto weniger fiel ihm ein und umso gereizter wurde er.
Es war ein gottverdammter Teufelskreis!
Knurrend betrachtete er seine bandagierten Handgelenke und riss schließlich - laut fluchend - die Verbände herunter.
Einige Passanten sahen ihn erschrocken an und tuschelten leise.
"WAS? KÜMMERT EUCH UM EUREN SCHEIß!"
Verängstigt flüchteten die meisten.
Einer blieb jedoch.
Und grinste.
Kaibas Geduldsfaden war mehr als überspannt. "Hast du noch nicht genug, Köter, oder was glotzt du so?"
Sofort verschwand das Grinsen aus Joeys Gesicht und er wurde ernst. "Hey, ist gut, ja? Lass deine miese Laune nicht immer an mir aus."
Erst wollte der Größere etwas erwidern, dann unterließ er es aber und fuhr sich nur resignierend durch die Haare. "Und an wem dann, wenn man fragen darf?"
Es begann zu regnen.
Der Blonde lachte. "Na, zum Beispiel an irgendwelchen unschuldigen Fußgängern, wie eben."
Der Anflug eines Lächelns umspielte Kaibas Lippen. Es tat gut, mit jemandem zu reden, ohne dabei an Geschäftliches denken zu müssen.
Joey strich sich nachdenklich übers Kinn, dann grinste er wieder. "Ich fordere dich hiermit offiziell zu einer Runde Pinball in der neuen Spielhalle heraus! 1. ist es dort warm und trocken und 2. muss eh mal wieder klargestellt werden, dass ich der unschlagbare Champion bin. Nimmst du an?"
Der Ältere zog überrumpelt die Augenbrauen nach oben und zögerte.
"Willst du etwa kneifen, Kaiba? Na gut, kann ich verstehen, gegen Joey Wheeler anzutreten ist nicht jedermanns Sache, aber-"
"Schon gut. Ich nehme die Herausforderung an."
"WAS?! Wie geht das???" Fassungslos starrte der Jüngere auf den Flipperautomaten und drehte sich dann zu seinem Gegner um. "Du sitzt doch den ganzen Tag im Büro, wie kannst du da so einfach gewinnen?"
Der Größere schmunzelte leicht und wandte sich dann ab. "Mir gehört diese Spielhalle. Ich habe fast jedes der Spiele bereits durch."
Der Blonde seufzte. "Hättest du das nicht eher sagen können?"
"Hätte dich das davon abgehalten, mich herauszufordern?"
Ein Kopfschütteln.
"Na also." Die Hände in den Manteltaschen vergraben, steuerte Kaiba auf den Ausgang zu.
"Du... gehst schon?"
Der Blick, den Joey für diese Frage erntete, war mehr als nur verständnislos. "Natürlich. Oder willst du eine Revanche?"
"Um Himmels willen, ich bin blank. Nein, ich dachte ja nur... man... muss sich doch nicht immer duellieren, oder?"
"Na ja..." Der Ältere fuhr sich durch die Haare und ließ dabei nachdenklich seinen Blick umherschweifen. So bemerkte er die leichte Röte auf den Wangen des Anderen nicht.
Dieser war sich gerade bewusst geworden, WAS er da eigentlich gesagt hatte.... Oh Kami, er hatte eben Seto Kaiba - der ihn nebenbei bemerkt erst vor wenigen Tagen zusammengeschlagen hatte - indirekt gebeten zu bleiben. Nicht, dass der das irgendwie falsch verstand...
"Man muss sich nicht immer duellieren, stimmt schon."
"Äh, außer du hast jetzt Lust, dich zu duellieren. Ich meine... vielleicht könnten wir ja mal wieder gegeneinander antreten! Ich wette, diesmal schlage ich dich."
Sofort wurde der Blick des jungen Firmenchefs wieder eisig und jegliche Anzeichen menschlicher Wärme verschwanden. "Nein."
Joey glaubte, sich verhört zu haben. "Was?"
"Ich sagte nein. Ich habe keine Lust, mich mit dir zu duellieren. Außerdem habe ich wichtigeres zu tun." Ein gereiztes "Bis morgen" folgte, dann verschwand Kaiba und ließ ein völlig verdattertes Hündchen zurück.
"Nii-sama, lass uns an den Strand fahren, ja?"
"Das geht nicht. Ich muss noch arbeiten."
Flehend hängte Mokuba sich an den Arm seines Bruders. "Du bist der Boss hier, es wird keinen umbringen, wenn du mal nicht da bist. Och bitte bitte bitte bitteeee......"
Ein kurzer Blick in die großen, bettelnden Kinderaugen des Kleinen genügte, und Kaiba fuhr seufzend seinen Rechner herunter. "Na schön, aber nur für ein paar Stunden."
Mit einem lauten Freudenschrei löste der Junge sich von dem Älteren und sprang durch das Büro. "Wir fahren an den Strand, juhuuuuuuuu!" Er nahm Anlauf und sprang auf den Schreibtisch. "Nehmen wir das Cabrio? Ja?"
Der junge Firmenpräsident erlaubte sich ein leichtes Lächeln und nickte. "Wenn du unbedingt willst..."
Sein kleiner Bruder strahlte und fiel ihm um den Hals.
Das Lächeln wurde größer.
Das war es, wofür er ganze Nächte durcharbeitete und mit störrischen Geldgebern verhandelte: um Mokuba ein gutes Leben zu bieten, um ihn so lachen zu sehen...
"Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist... weiß!"
"Mokuba, ich kann jetzt nicht gucken, ich muss mich auf die Straße konzentrieren."
"Ooooch, dabei ist nicht mal nur weiß, sondern auch grau und orange..."
"Weiß und grau und orange?" Der Größere runzelte die Stirn. "Was soll das denn sein?"
"Wenn du nicht danach suchst, findest du's nie raus."
Nach einem kurzen, tadelnden Blick auf seinen Bruder kontrollierte Kaiba sich wieder auf die vor ihm liegende Straße. "Ist ja gut... ist es noch da?"
"Ja, es ist nämlich ganz schön anhänglich."
"Na schön..." Der junge Firmenchef schaute nach oben. " Ist es eine Möwe?"
Ein kurzer Schrei. "Nii-sama, pass auf!"
Sofort schaute der Ältere wieder auf die Straße.
Ein LKW schoss aus der nächsten Kurve... direkt auf sie zu.
Schweißgebadet schnellte Kaiba nach oben.
Hektisch blickte er sich um und schnappte nach Luft.
Er war daheim, es war alles nur ein Traum... nur ein Traum.
Kurzer Blick auf die Uhr. Halb 3.
Langsam stieg der 17jährige aus dem Bett, zog seinen Morgenmantel über und ging in den Flur hinaus.
Zögernd schritt er auf das an dessen anderem Ende liegende Zimmer zu, öffnete vorsichtig die Tür...
Das Bett war leer.
Natürlich.
Mit leerem Blick trat Kaiba ein, schloss hinter sich ab und setzte sich an den Schreibtisch.
An der darüber angebrachten Pinnwand hing ein Stundenplan.
"Freitag... Mathe, Japanisch, Zeichnen, Musik und zweimal Sport..."
Für einen kurzen Moment drohte die Schrift vor seinen Augen zu verschwimmen, tat es dann aber doch nicht.
Er würde nicht mehr weinen.
Nie wieder.
Müde erhob der Junge sich, legte sich auf das Bett und schloss die Augen.
Kurz darauf schlief er ein.
Nun konnten die Tränen doch fließen.
Und hinterließen eine nicht auszufüllende Leere.
----------------------------------------------------------------------------------
Hm... Möwen... da muss ich wieder an meine Englandfahrt in der achten Klasse
zurückdenken... an die Kreidefelsen bei Dover... schön war's...
*seufz*
Nja, würd mich über Kommentare freuen ^.^
Bis denne
Umi