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Eissturm

von

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Ein schimmer in der Nacht

So, das hier ist mein erstes FF (seid gnädig *gg*). Ne Freundin hat mich überredet es ins Internet zu stellen und hier is es nun. Ich hoffe ihr habt n paar Vorschläge zur Verbesserung weil ich nicht glaube das die Story perfekt is (also fleißig Kommentare schreiben ok..)

bitte achtet nicht auf die Rechtschreibfehler davon gibt's ne menge. Alles in allen denke ich aber zum Zeitvertreib reicht die Story bestimmt also...*gg*
 

viel spaß beim Lesen!!!!!!!!
 

bye

Valad *winks*
 

Ein Schimmer in der Nacht
 

Seine Augen, blau wie das Eis und genauso kalt und abweisend, blickten über die nächtliche Landschaft und durchdrangen jeden Spalt und jeden Schatten in ihrer Nähe. Ohne das geringste Geräusch zu verursachen huschte er hinter einem der zahlreichen Bäume des kleinen Wäldchens hervor um den Pfad - denn Straße konnte man ihn kaum nennen - besser im Blick zu haben. Nur das Geklapper des Planwagens, der schon bald seinen Weg kreuzen würde war zu hören. Als er das fahle Licht sah, welches den Wagen zu umhüllen schien, glitt er den kleinen Abhang hinunter, verbarg sich im Straßengraben und hinterlies nicht das kleinste Anzeichen seiner Anwesenheit. Nur sein kurzes Haar spitzte etwas zwischen den Schneehügeln hervor. Weißschimmernd wie gefrorener Tau auf den Gräsern der Tundra, war es für den Beobachter nicht mehr als ein kalter, eisiger Teil dieser unwirklichen Landschaft.

Als der Planwagen vorbeigefahren war blickte er kurz den Abhang hinauf um sich zu vergewissern das niemand ihm folgte und das matte Mondlicht schien auf sein blasses Gesicht. Als er nichts entdecken konnte überquerte er schneller als das Auge sehen konnte die Straße und verschwand leise im Gebüsch. Gewandt bewegte er sich durch das dichte Unterholz und blickte dabei immer wieder zurück auf die Straße. Plötzlich wurde er gepackt und hart zu Boden geworfen. Als er seinen Blick wieder erhob erkannte er einen großen kräftig gebauten Mann mit einer Armbrust in der Hand.

"So sehen wir uns wieder", sagte der Mann mit einer rauen Stimme. "Und nun wirst du dafür bezahlen das die Hälfte meiner Rinder wegen dir erfroren ist, verfluchter Elf. Ich werde dich in die Hölle schicken, wo du keinen deine verruchten Eiszauber mehr aussprechen kannst", schrie er dann und spannte seine Armbrust. Der Elf lag immer noch am Boden, war aber einige Meter zurückgekrochen und blickte sich nun hilfesuchend um. Als der das klicken der Armbrust hörte richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf seinen Rivalen. Der Bolzen war kaum vier Fuß weit geflogen, als er, getroffen von dem eisigen Blick des Elfen, plötzlich im Tausende kleiner Splitter zerbarst. Darüber war der Mann so verblüfft, dass er nicht merkte wieder der Junge sich erhob und ihn mit einem kräftigen Tritt gegen den nächsten Baum schleuderte. Kaum war er gegen den Stamm geprallt da war der Elf auch schon bei ihm und fror ihn mit einer einzigen Bewegung seiner Hand an den Baum fest.

"Das hätte ich schon viel frühre tun sollen," sagte er zu dem Mann und seine Stimme war überraschend sanft doch ohne jegliche Emotion wie es schien. Dann lief er wieder auf die Straße zu und lies den Mann am Baum gefesselt zurück. Dieser belegte ihm mit den schlimmsten Flüchen, doch schon bald versagte ihm seine Stimme den Dienst und hätte er nicht Flüche, sondern Hilferufe geschrien so wäre dieser Ort in Mitte des Zitterwaldes vielleicht nicht zu seinem eisigen Grab geworden.

Ohar

Ohar
 

Währendessen war der Elf wieder zur Straße zurück gelaufen und lief nun auf ihr Richtung Nordwesten zur Stadt Kaon. Nach einer Weile hatte er den Planwagen eingeholt dem er begegnet war. Der Fahrer, ein älterer Mann mit einer braunen Mütze und verdrecktem Mantel, hatte am Straßenrand angehalten um sich die Füße etwas zu vertreten und stieg gerade wieder auf den Kutschbock. Der junge Elf lief etwas langsamer an ihm vorbei und beobachtete ihn neugierig.

"Willst du mitfahren?" fragte der Mann und lächelte dabei freundlich. "Ich bin auf dem Weg nach Kaon, der einzigen Stadt in dieser gottverlassenen Gegend. Ich komm von Otac an der Schneeküste", dann blickte er abermals zu dem Jungen und fragte: "Kommst du mit?"

Der Elf nickte und stieg auf den Kutschbock, dann lies der Alte die Peitsche schnalzen und sie setzten sich wieder in Bewegung.

"Wie heißt du, mein Junge?" fragte er Mann nach einer Weile.

"Ican", antwortete der Elf.

"Ican? Is aber n ziemlich komischer Name. Bist du schon lange hier draußen unterwegs? Siehst ziemlich durchgefroren aus", sagte der Kutscher.

"Mir geht's gut", antwortete Ican.

"Wir müssten so ungefähr in sechs Tagen die Küste sehen. Was machst du eigentlich hier draußen?" fragte der Alte weiter.

"Nichts besonderes", antwortete Ican

"Na hör mal, du kannst mir doch nicht erzählen das du freiwillig durch diese eisige Todeslandschaft marschierst", sagte er Alte. Ican blickte ihn verwundert und etwas zornig an. Das war immerhin seine Heimat von der dieser Mann so abfällig sprach.

"Doch, genau das tu ich", sage er nun etwas gereizt.

"Na ich weis nicht, wenn du noch länger hier draußen rumgelaufen währst, würde das an Selbstmord grenzen. Das hier ist ein gefährliches Land", ermahnte ihn der Kutscher.

"Mit Verlaub, Sir, aber ich kenne dieses Land vielleicht besser als ihr und ich weis es durchaus einzuschätzen", sagte er Ican und seine Augen funkelten dabei böse in die Richtung des Alten.

"Vielleicht", betonte der Mann und betrachtete Ican etwas genauer.

"Wie alt bist du?" fragte er schließlich

"Was soll das den bedeuten?" antwortete Ican

"Ich fahre seit 49 Jahren durch dieses Land und es gibt wohl nichts was ich noch nicht gesehen habe, aber du bist mir ein Rätsel" sagte er und blickt erneut zu Ican.

"Wieso?" fragte Ican und hoffte dabei das der Kutscher nicht so schnell herausfinden würde was er wirklich war.

"Eigentlich müsste ein Junge wie du der Nachts im Zitterwald herumläuft nach mindestens zwei Stunden zu einem Eisblock erstarrt sein. Aber du scheinst mir einen recht lebendigen Eindruck zu machen", sagte der Alte

"Außerdem scheinst du überhaupt nicht zu frieren in dieser Eiseskälte. Und du trägst nur einen leichten Mantel. Und ich bin kein leichtgläubiger Mensch aber ich denke du weist wirklich mehr über diese Gegend als ich. Ich weis nicht du bist mir irgendwie merkwürdig", sagte der Mann und blickte kopfschüttelnd ein drittes mal hinüber zu Ican. Und dieses mal blickte Ican ihm direkt in die Augen so das dem Alten ein kalter Schauer über den Rücken lief.

"Macht euch darüber keinen Gedanken. Man kann nicht alles gesehen haben und schon gar nicht alles erklären. Wenn wir in Kaon ankommen werdet ihr mich los sein", sagte der Elf mit einer Bestimmtheit und blickt dem Alten bei jedem Wort in die Augen. Als er sich wieder von ihm abwand nickte der Mann nur und fuhr dann ohne ein weiteres Wort die Straße entlang nach Kaon.

Eine Weile sprachen die beiden nichts doch schließlich blickt der Alte zum Himmel und bemerkte mit grimmiger Stimme: "Ach, auch das noch. Ein Eissturm. Da vorne ist eine Abzweigung die führt zu einem Gasthaus. Dort suchen wir Schutz."

"Warum fahren wir nicht weiter?" fragte Ican

"Ich bewundere deinen Mut Kleiner, aber einen Eissturm würdest selbst du nicht überleben", sagte er und fuhr mit dem Wagen um die Biegung. Ican's Augen funkelten bei dieser Erwähnung und er lächelte etwas über die Ironie dieser Worte, wo doch sein Name in der Sprache der Priester ,Eissturm' bedeutete.

Schon nach wenigen Minuten begann der Sturm zu toben, doch sie erreichten das Gasthaus noch rechtzeitig um sich in Sicherheit zu bringen.

Die warme Stube

Die warme Stube
 

Im Haus brannte Licht und über dem Feuer hing ein Topf, vor sich hin köchelnder Suppe.

Als Ican sich umblickte bemerkte er das sich noch vier weitere Personen hier vor dem Sturm in Sicherheit gebracht hatten. Eine junge, schlanke Frau deren braungelocktes Haar weit über ihre Schultern fiel, ein dicklicher Mann dem Aussehen nach ein Mönch, ein etwa 30 Jahre alter Mann der wahrscheinlich mal ein Ritter oder etwas in der Art war und die Wirtin, eine dickliche Frau die etwa 35 Jahre alt war.

Als sie eintraten begrüßte der Alte die Anwesenden mit einem Guten Abend und zog seinen Mantel aus um ihn über dem Feuer zu trocknen.

"Euch ebenfalls einen guten Abend. So viele Gäste hatte das Haus schon lange nicht mehr. Setzt euch zieht die nassen Sachen aus und wärmt euch am Feuer auf. Wollt ihr eine kräftige Suppe?" fragte die Wirtin und kam auf die beiden zu um ihnen die Mäntel abzunehmen.

"Wir nehmen gern eure Suppe, es ist das richtige Wetter um eine gute warme Brühe zu essen"; antwortete ihr der Alte und reichte ihr den Mantel. Als sie auch auf Ican zutrat um ihn um seinen Mantel zu bitten reichte er ihr ihn nur wiederwillig und ging dann langsam auf Sitzecke nahe des Kamins zu

"Da hattet ihr aber noch mal Glück. Etwas später und ihr währt vielleicht am Gasthaus vorbei gefahren", sagte der Mann der aussah wie ein Ritter und machte dem Alten Platz.

"Ja, dass wäre gut möglich gewesen. Dann wären wir wohl im Eissturm erfroren, was meinem kleine Freund hier wahrscheinlich überhaupt nichts ausgemacht hätte", sagte der Alte und blickte dabei lächelnd zu Ican

"Na du bist mir ja einer. Wie heißt du?" fragte der Ritter Ican.

"Sein Name ist Ican und ich heiße Ohar", antwortete der Alte

"Mein Name ist Carus, ich freue mich euch kennen zu lernen", antwortete der Ritter.

"Seit gegrüßt mein Name ist Nya. Sagt Ohar kennt ihr diese Lande gut?" sagte die schlanke Frau und trat auf die beiden Männer zu.

"Mein Kind, um diese Lande zu kennen, müsste man schon Selbst ein Teil von ihnen sein", rief der Mönch der auf der anderen Seite des großen Tisches saß.

"Ihr wisst doch wie ich das meinte, Bruder Toniun", antwortete die Nya dem Mönch.

"Da muss ich Bruder Toniun recht geben, aber wenn ihr die Straßen und Wege meint so könnt ihr euch darauf verlassen, dass ich mich damit bestens auskenne", antwortete Ohar der jungen Frau.

"Da bin ich beruhigt. Ich glaubte schon ich finde niemanden der mich nach Kaon bringen kann", antwortete Nya erleichtert.

"Macht euch darüber keine Sorgen", sagte Ohar.

Dann setzten sie sich alle zusammen an den Tisch und plauderten miteinander. Carus erzähle von seine zahlreichen Schlachten die er gefochten hatte, denn er war wirklich einmal Ritter gewesen, und schmückte sie meist mit unmöglich spektakulären Verzierungen aus, worauf der Mönch immer mit einem passenden religiösen Spruch auf sich aufmerksam machte. Ohar erzählte von seinen vielen Fahrten durch dieses, wie er sagte, gefrorenes trostloses Stück Hölle und erklärte der jungen Frau so exakt alle Wege und Trampelpfade, dass sie vermutlich auch ohne seine Hilfe wieder nach Kaon gekommen währe und die Wirtin erzählte von den vielen Leuten wie hier schon abgestiegen sind und so mache spannenden Geschichte über dieses Haus.

Von all dem unbeeindruckt saß Ican auf Eckbank und blickte sehnsüchtig hinaus in der Eissturm. Nach einer Weile schaute die Wirtin nach der Suppe, die inzwischen fertig war und schenkte jedem einen Schöpfer in eine kleine runde Holzschüssel. Ican sah skeptisch auf das heiße Gebräu und rührte etwas mit dem Löffel darin herum.

"Iß, bevor sie kalt wird", sagte Carus zu ihm und löffelte eifrig seine Schüssel aus.

Ican schaute kurz zu ihm auf und blickte dann wieder zu der grünen Brühe hinab. Alle anderen waren damit beschäftigt ihre Suppe zu löffeln und als der sich ganz sicher war das in niemand beobachtete schloss er beide Hände um die Schüssel und schon nach wenigen Augenblicken bildete sich eine dünne Eisschicht auf der Oberfläche der Suppe. Vorsichtig zerbrach Ican die Schicht so das die Eiswürfel nun in der Suppe herumschwammen. Und schließlich begann auch er seine Eissuppe zu löffeln.

Der Mönch

Der Mönch
 

Es war Mitternacht, und der Eissturm tobte immer noch draußen und heulte wie ein Rudel hungernder Wölfe, als sich Bruder Toniun auf machte sich zu Bett zu legen. Als der Mönch sich die kleine Treppe hinaufgequält hatte, denn er hatte immerhin einen ganz beachtlichen Bauchumfang, wünschte er allen Anwesenden noch eine gute Nacht und legte sich dann zum Schlafen nieder. Doch lange blieb er nicht da oben, denn der Eisturm war hier noch heftiger zu hören. Der kalte Wind pfiff durch die kleinen Ritze des großen Holzhauses und schon nach wenigen Minuten kam Bruder Toniun wieder zu den anderen herunter gepoltert und lies anfragen ob die anderen Gäste etwas dagegen hätten, wenn er hier unten schlafen würde, da es nach seinen Worten: "Ein unmögliches Unterfangen sei dort oben auch nur eine Minute Schlaf zu bekommen". Und da die anderen nichts dagegen einzuwenden hatten legte sich Bruder Toniun auf die freie Bank und war schon nach ein paar Augenblicken eingeschlafen.

Auch die anderen waren von dem anstrengenden Tag erschöpft und gingen einer nach dem anderen hoch in ihre Betten. Doch nach einer Weile kam einer nach dem andern wieder herunter, schlossen sich der Meinung des Mönchen völlig an und machten es sich auf der Couch in den zwei Sesseln im Raum und sogar auf dem Teppich bequem. Nach ungefähr 15 Minuten war außer dem Pfeifen und Heulen des Eissturms und dem Schnarchen der einzelnen Personen nichts mehr zu hören.

Als er sicher war, dass alle schlafen stand Ican auf und trat zum schwach glimmenden Feuer. Er streckte seine Hand danach aus und binnen einer Sekunde erlosch es vollständig und das zuvor noch heiße Holz zischte protestierend, als sich darüber eine dünne Schneeschicht legte. Als auch diese Wärmequelle ausgelöscht war, konnte Ican etwas erleiteter Atmen. Der für die Menschen so warme gemütliche Wohnraum war für Ican, einem Geschöpf der Kälte und des Eises das reinste Grauen gewesen. Am liebsten hätte Ican auch die warmen Körper der Schlafenden in kaltes Eis gehüllt, doch er wusste, dass dies ihren Tod bedeutet hätte und soviel Grausamkeit man den Eiselfen auch nachsagen mochte, so waren sie doch keine Mörder Unschuldiger. Er stand also auf und legte sich an das Ende der Treppe, dem Ort der am weitesten von den anderen entfernt war und hörte dort dem eisigen Gesang den Sturms zu.
 

Der kalte Wind blies durch das eingeschlagene Fenster an der Westseite des Hauses. Als Bruder Toniun aufwachte war die Wirtin schon mit dem zusammenkehren der Scherben beschäftigt. Sie und der Mönch waren die ersten, die auf den Beinen waren. Auch Ican lag noch immer am Ende der Treppe, die Augen geschlossen und leise und gleichmäßig atmend. Man hätte fast meinen können, dass er wirklich schlief. Er war jedoch hellwach und nahm alles in seiner Umgebung war denn wie die meisten Elfen genügte es ihm sich, so zu sagen, nur auszuruhen. Und darum konnte er auch jede Silbe verstehen die der Mönch und die Wirtin wechselten.

"Kann ich euch behilflich sein Ma'am?" fragte Bruder Toniun

"Nein, macht euch keine Umstände, ich bin so wieso so gut wie fertig. Komischerweise sind die meisten Spliter nach außen gefallen", bemerkte die Wirtin.

"Ja, das ist allerdings komisch. Aber was ist heut zu Tage schon normal", pflichtete ihr der Mönch bei.

"Da haben sie Recht. Wo soll das noch enden? Erst letzte Woche kamen hier zwei Gäste an. Ich sag ihnen, nicht ganz richtig waren die. Sagten, sie wären in Auftrag eines Magiers zur Schneeküste geschickt worden. Wie hieß er noch gleich. Na ja, denen trau' ich so wie so nicht über den Weg. Ich sag immer man sollte seine Arbeit mit Muskeln und Köpfchen erledigen und sich so seine Münzen verdienen. Es ist doch an jedem Zauber irgendwas faul mein' ich", schimpfte die Wirtin und machte sich wieder auf den Weg in die Küche.

"Ja da kann ich ihnen nur zustimmen. Allerdings fürchte ich, dass solche Talente manchmal unvermeidlich sind", meinte Bruder Toniun.

"Betet, dass uns ein solches Schicksal erspart bleibt. So, wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich muss noch das Frühstück richten." Mit diesen Worten drehte sich die Wirtin um und verschwand in der Küche.

"So viel ich weis sind Priester auch nicht unerfahren im Wirken diverser Zaubersprüche." Bruder Toniun zuckte beim Klang der Stimme zusammen. Ruckartig drehte er sich um.

"Oder nicht?" fragte Ican mit einem verschlagenen Lächeln.

"Das... das mag schon sein, doch dazu zählt nicht mein Orden", stotterte der Mönch schnell.

"Und welchem Orden gehört ihr an, wenn man fragen darf?" wollte Ican wissen.

"Ich gehöre dem Orden der Eisblüte an", antwortete ihn Bruder Toniun. Bei der Erwähnung dieses Namens leuchteten Ican's Augen etwas auf. Die Eisblüte war mit für die beinahe Ausrottung der Eiselfen auf Isc verantwortlich. Währe Ican in einer anderen Lage gewesen hätte er sich sofort zu erkennen gegeben und einen seiner Erzfeinde zur Rede gestellt, jetzt jedoch nickte er nur leicht.

"Und an welche Götter glaubst du?" fragte nun der Mönch

"Narey", antwortete Ican kurz, was eigentlich gelogen war denn Narey war eine Göttin der Menschen, doch sie war am besten vergleichbar mit seiner Göttin Ciana, Hauch des Winters. Doch hätte er sie erwähnt, so hätte er sofort den Verdacht des Priesters auf sich gezogen. Und da es bei Ciana keine Sünde war, noch andere Götter anzugeben konnte er ohne Gewissensbisse antworten.

"Aha, die Tochter des Bergwindes. Nicht ungewöhnlich in diesen Landen", meinte er Mönch und setzte sich dann zu Ican auf die Treppe.

"Es ist jedoch ein sehr... wie soll ich sagen... unbequemer Glaube, meinst du nicht", sprach er weiter.

"Für das woran es sich lohnt zu glauben muss man eben auch steile Pfade gehen", antwortete ihn Ican.

"Du bist ein schlauer Kerl, weist du das. Woher kommst du?" fragte Bruder Toniun. Bei dieser Frage stockte Ican für einen Moment der Atem.

"Aus Tion, der Hafenstadt an der Nordküste", antwortete Ican schnell den ihm fiel keine andere Stadt ein.

"Ja ich kannte Tion. Ich war sogar mal dort, bevor es von diesen teuflischen Elfen zerstört wurde. Und zwar ohne jeglichen Grund", meinte Bruder Toniun

"Tion wurde nicht grundlos angegriffen!" rief Ican.

"Was soll das heißen? Bist du etwa für diese eisigen Dämonen?" fragte der Mönch empört.

"Ihr solltet vorsichtig sein mit dem was ihr sagt, es könnte euch zum Verhängnis werden", antwortete Ican ihm und es grenzte scharf an einer Drohung, wie er es sagte. Eine Eiseskälte breitete sich plötzlich im Raum aus und Bruder Toniun wand sich ganz langsam zu Ican um. Der eisige Blickt des Elfen traf der Mönch und er erstarrte als er erkannte was ihm da gegenüber saß.

"Allmächtiger...", keucht er. Und versucht langsam aufzustehen.

In diesem Moment trat die Wirtin mit einigen Tellern und Tassen aus der Küche. Bruder Toniun blickte schnell zu ihr hinüber und dann wieder auf den Elfen vor ihm.

"Das wäre keine gute Idee", sagte Ican der, wie es schien, die Gedanke seines Widersachers gelesne hatte.

"Hätten die zwei Herren wohl die Güte mir etwas zur Hand zu gehen?" frage die Wirtin und blicke zu den zweien hinüber.

"Aber gerne doch meine Liebe", antwortete ihr der Mönch und mit einem kurzen Blick zu Ican ging er in die Küchen und holte wie ihm aufgetragen wurde einen Topf mit kaltem Wasser und hing es übers Feuer.

"Ican, pass doch bitte auf den Tee auf er darf nicht so langen kochen. Die Wärme tut dir sicher gut", sagte die Wirtin dann zu dem Elf und verschwand wieder hinter der Küchentür.

Wiederstrebend zog Ican einen Stuhl ans Feuer und setzt sich so weit weg wie es nur ging, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

Schon bald wachten auch die andern auf und halfen bei den Vorbereitungen. Sie aßen alle zusammen an einem großen, runden Holztisch.

"Wenn es ihnen recht ist Ma'am, werde ich gleich nach dem Frühstück den Wagen fertig machen", sagte Ohar zu Nya gewandt.

"Ja natürlich Mister Ohar das wäre mir sogar sehr recht. Ich lege nicht all zu viel Wert auf diese Gegend", antwortete sie ihm.

"Ich nehme an, du fährst auch weiterhin mit, Ican?" fragte Ohar dann an den Elfen gewandt.

Ican nickte und widmete seine Aufmerksamkeit dann wieder dem kochenden Wasser.

"Gut dann werde ich euch etwas Reiseproviant mitgeben", sagte die Wirtin und stand auf um ihn zu richten.

"Oh nicht doch, Bea. Ich habe noch etwas in meinen Wagen. Machen sie sich doch nicht solche Umstände", meinte Ohar

"Nein, nein. Ich bestehe darauf", antwortete Bea und verschwand mit den Armen herumwedelnd wieder in der Küche.

"Nun, wenn ihr mich dann entschuldigt, ich will mal sehen wie ich unserer Wirtin zur Hand gehen kann", entschuldigte sich Ohar und folgte der Frau.

"Gut dann werde ich zum Stall gehen und nach den Pferden sehen", verkündete Carus und stand ebenfalls auf. Auch Bruder Toniun erhob sich und kletterte keuchend die Treppe zu seinem Zimmer empor.

"Na sieh mal an. Jetzt hast du dein Wasser ganz um sonst warmgemacht, Ican", meinte Nya und seufzte. "Aber lass er lieber mal etwas stehen, wer weiß wann wir es noch mal brauchen", sagte sie dann.

"Ja, Ma'am", antwortete Ican und hing den Topf etwas höher.

"Ach, Ican", rief die Wirtin aus der Küche heraus. "Könntest du wohl einen Korb Nüsse vom Dachboden holen? Sie stehen in der Kiste neben dem Fenster."

"Natürlich", rief Ican zurück und machte sich sofort auf den Weg.

Als er die Treppe hoch und den Gang zum Dachboden entlang gegangen war, wurde ihm vom Bruder Toniun der Weg versperrt.

"Was immer du für einen Auftrag hast, Kind des Eises, du musst ihn alleine ausführen. Du kannst keinerlei Hilfe von deinesgleichen erwarten", sagte der Mönch listig.

"Wie meint ihr das?" fragte Ican vorsichtig

"Ach", machte der Mönch "das wusstest du nicht. Du bist jetzt der letzte Vertreter deiner Art hier. Ihr habt diese Insel schon zu lange für euch beansprucht. Wir haben dem ein Ende gesetzt. Seit zwei Tagen ist jeder Eiself auf dieser Insel tot", saget Toniun. "Und dich kriegen wir auch noch."

"Wir? Sprecht ihr von der Eisblüte?" fragte Ican, scheinbar völlig unbeeindruckt von der Enthüllung des Mönchs. Doch tief in seinem Innern zersprang in diesem Moment sein Herz und er schwor den verantwortlichen Rache.

"Oh, nicht doch Elf. Die Eisblüte besitzt nicht die Mittel für solch eine Aktion", lache der Mönch

"Wer war es dann?" fragte Ican jetzt etwas aggressiver.

"Du glaubst doch wohl nicht das ich meine eigenen Männer verrate?" spottete Bruder Toniun.

"Oh doch ihr werdet. Was meintet ihr mit ,wir'?" rief Ican und trat eine Schritt auf den Mönch zu.

"Du kannst sowieso nichts dagegen machen", spottete der Bruder weiter.

"Rede Mönch! Was heißt wir?!" rief Ican, packte Bruder Toniun am Hals und drückte ihn gegen die Wand. Als der Mönch sein Gegenüber anblickte, erkannte er eine eisige Flamme in den Augen des Elfen, welche es ihm unmöglich machte seinem Befehl nicht zu gehorchen

"Montarno", antwortete Toniun und seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. " Der Magier hat alles organisiert."

"Montarno", wiederholte Ican und dieses Mal klang seine Stimme eisig und fast etwas verzerrt.

Mit einem durch und durch bösartigem Blick wandte der sich von dem Mönch ab und ging wieder die Treppe hinunter. Er lief aus dem Haus und wollte gerade in den Wald hinein laufen, als er Carus begegnete.

"Ican, gut das du da bist. Schnell der Stall ist eingestürzt und die Pferde sind weg. Lauf ins Haus und sag Ohar und Bruder Toniun bescheit", dann wollte er Ican wieder Richtung Haus drehen, doch als er ihn berührte schreckte er sofort wieder zurück.

"Was ist mit dir los Ican? Du bist ja eiskalt", sagte er.

Ican, von dem Gespräch mit dem Mönch noch immer wütend, blicke ihn böse an und warf ihn dann in den Schnee. Carus landete unsanft auf dem eisigen Boden und war nicht im Stande aufzustehen, so überrascht war er von der Kraft die in diesem Jungen steckte.

Als der sich wieder gefangen hatte, kamen auch schon der Mönch und Ohar aus dem Haus.

"Warte, Ican. Du wirst dir den Tod holen", rief der Alte und wollte ihm nachlaufen.

"Warte, Ohar. Las ihn laufen. Wir folgen einfach seinen Spuren", meinte Carus.

"Das wäre ein Problem", warf der Mönch ein und deutete auf die Stelle an der Ican noch vor einigen Augenblicken gestanden hatte. Es war nicht die geringste Spur zu erkennen.

"Ich wusste gleich das mit dem Jungen was nicht stimmt", sagte Ohar und blickte in die Richtung in der Ican gerade verschwunden war.

"Das ist kein Junge", antwortete ihm der Mönch leise.

Gedanken

Gedanken
 

Ican zweifelte keine Sekunde an der Wahrheit der Worte des Mönchs. Und da Elfen einen Ausgeprägteren Sinn für Wahrheit und Lüge haben, sollte er darin recht behalten. Von Trauer und Wut rasend hetzte er durch den dichten Wald und sprang gewandt über die umgefallenen Bäume und war kaum auszumachen in dem Gemisch aus weißem Schnee und schwarzer Baumrinde. Nur eine Gedanke schwirrte in seinem Kopf herum. Rache. Trotz all der vielen Jahre die er schon auf dieser Welt lebte war er immer noch ein Junge. Ungestüm und leidenschaftlich und speziell zu dieser Zeit überaus rachsüchtig. Doch wie konnte er seine Verwandten vergelten? Das einzige was er wusste war, dass ein Mann namens Montarno für das alles verantwortlich war, das dieser Mann in Kaon wohnte und das er ein Magier war.

Und wahrscheinlich war es sehr schwer an ihn heran zu kommen. Doch das war Ican gleichgültig. Er rannte weiter in den Wald ohne zu wissen wohin. Endlich hielt er an und setzte sich auf einen Baumstumpf um zu verschnaufen und nachzudenken. Eine einzelne Träne rollte über seine Wange und noch ehe sie den Boden berührte verwandelte sie sich in einen glänzenden Eiskristall. Sein sonst ausdrucksloses Gesicht starrte zu Boden doch in seine Augen loderte noch immer ein wütendes Feuer.

Ein Strauch raschelte in der Nähe und riss Ican aus seinen Überlegungen. Eines der ausgerissenen Pferde hatte sich hierher verlaufen und lief nun orientierungslos durch den Schnee. Das erinnerte Ican wieder an das Gasthaus und die Menschen darin. Sie saßen nun hier fest da sie keinen Pferde und auch keinen Wagen mehr hatten seit der Eissturm ihn davon geweht hatte. Ican stand auf und ging zu dem Pferd hinüber. Mit ruhiger Hand streichelte er es am Hals und sprach ein paar besänftigende Worte. Dann wand er sich wieder von dem Tier ab und ging langsam wieder zurück zum Haus.

"Komm", sagte er "wir gehen wieder zurück."

Und tatsächlich setzte sich das Pferd ebenfalls in Bewegung und trottete ihm hinterher.

Der Halarn

Der Halarn
 

Ohar, Carus und Bruder Toniun waren gerade damit beschäftigt die größten Schäden des Sturms zu beheben als sie von weitem zwei Schatten auf das Haus zukommen sahen. Als sie sich genähert hatten erkannten die drei Männer, dass der eine Schatten ein Pferd und der andere Ican waren.

"Hey, gut gemacht Ican. Du hast eines gefunden!" rief Carus und lief auf Ican zu.

"Da bist du ja. Wir haben uns schon Sorgen gemacht!" sagte Ohar und ging ebenfalls auf Ican zu.

Der Mönch sagte gar nichts und blickte sich nur hilfesuchend um.

"Warum bist du denn davongelaufen?" fragte Carus als er bei Ican stand.

"Ich wollte nur ein bisschen Luft schnappen und als du sagtest die Pferde seien weg, wollte ich sie suchen gehen."

"Und das ist dir ja auch gelungen", sagte Ohar und führte das Pferd wieder in den eingestürzten Stall.

"Allerdings nützt uns das nicht viel denn der Wagen ist weg. Er muss wohl vom Sturm mitgerissen worden sein", verkündete Carus

"Ja, ich weis", sagte Ican

"Du weist? Was soll das heißen?" fragte Carus

"Ich habe ihn gesehen auf dem Weg zurück. Aber er ist nicht mehr zu gebrauchen", antwortete ihm Ican was eine glatte Lüge war, denn er hatte weder den Wagen noch sonst irgendwas auf seinem Weg gesehen, außer Wald und Schnee.

"Na ja, aber das schlechteste kommt noch. Unsere ganzen Wasservorräte sind gefroren und Bea sagte das es voraussichtlich noch einen, wenn nicht zwei weitere Eisstürme geben wird. Ohar sagte er sei der letzte Händler gewesen, der vor dem Winter noch hier vorbei kommt, also müssen wir versuchen zum ,Halarn' zu kommen um dort auf Hilfe zu warten", sprach Carus weiter.

"Was ist der ,Halarn'?" fragte Ican.

"Es ist so was wie eine kleine Festung am Rande des Zitterwaldes. Sie wurde erbaut um Reisende Zuflucht zu gewähren und verschollenen Händler zu suchen. Wir hoffen das wir dort noch jemanden finden der uns helfen kann."

"Wie weit ist er bis zum ,Halarn'?" fragte Ican

"Ungefähr sechs Tagesmärsche", sagte Carus betrübt.

"Ohne Wasser und Ausrüstung ist das keine leichte Aufgabe", sagte Ican

"Ja, aber unsere einzige Chance", antwortete ihm Carus

"Das schafft ihr nie", sagte Ican und blickte Carus ernst an. Der Ritter zuckte bei diesem Anblick und den nur allzu wahren Worten zusammen und suchte verzweifelt nach einer Erwiderung. Schließlich ging er ohne ein weiteres Wort wieder ins Haus zurück.

"Bist du nun zufrieden?" fragte der Mönch als Ican alleine draußen stand.

"Jetzt wo du weist das wir hier draußen umkommen werden", ergänzte Toniun als Ican sich zu ihm umgedreht hatte.

"Gebt ihr mir die Schuld daran?" fragte Ican.

"Wem sonst. Du warst es doch der das Fenster eingeschlagen hat und somit der Kälte einlas gewährt hat, sodass das Wasser fror", beschuldigte Toniun den Elfen.

"Das ist gelogen. Ich habe das Fenster nicht angerührt", protestierte Ican.

"Es muss aber jemand im Haus gewesen sein, denn die Scherben sind nach außen gefallen", sprach Bruder Toniun weiter.

"Und wie könnt ihr beweisen, das ich es war?" fragte Ican.

"Wer würde sonst wollen das es kälter wird, als es sowieso schon war?" meinte der Mönch.

Wütend blickte Ican Bruder Tonuin an. Der Mönch konnte zwar nicht beweisen, das er es war der das Fenster einschlug, doch Ican konnte ihn ebenso wenig vom Gegenteil überzeugen.

"Tja, und nun sitzen wir hier und sterben vor uns hin", setzt Toniun nach. Ican senkte seine Kopf etwas und dachte über die Worte des Mönchen nach.

"Was währe, wenn ich euch helfen würde den Halarn zu erreichen?" fragte Ican schließlich.

"Was?" rief Bruder Toniun erstaunt.

"Ich helfe den Halarn zu erreichen, und ihr erzählt niemandem, was ihr über mich wisst."

"Woher weis ich, dass ihr uns nicht in die Irre führt", fragte Bruder Toniun

"Das könnt ihr nicht. Entweder ihr findet den sicheren Tod im nächsten Eissturm oder ihr vertraut einem Eiselfen", sagte Ican und blickte listig zu dem Mönch hinüber. Er wusste wie viel Überwindung es ihn kostete, diese Entscheidung zu treffen und seine Augen funkelten voller Schadenfreude bei der Erkenntnis, dass der Mönch um jeden Preis seine Haut zu retten versuchte. Auch wenn dies bedeutete sich seinem Erzfeind anzuschließen.

Aufbruch

Aufbruch
 

Das Wasser war ein großes Problem und daher nahm Ican sich vor dieses als Erstes zu lösen. Nachdem sich alle beratschlagt hatten gingen sie um die restlichen Vorräte aufzutreiben. Als alle mit ihren Aufgaben beschäftigt wahren schlich Ican sich zu den Wasservorräten. Er öffnete den Deckel des ersten Fasses und fand das Wasser bis auf den Grund gefroren. Als Ican das Eis berührte begann es seltsam bläulich zu glühen und zu knacken. Schon nach wenigen Augenblicken hatte er die Kälte des Eises in sich aufgenommen. Der Inhalt, der nun nicht mehr kalt genug war um zu gefrieren schmolz und verwandelte sich wieder im normales Wasser. Als Ican dasselbe auch mit den restlichen vier Fässern gemacht hatte verließ er zufrieden denn Lagerraum um den anderen zu helfen. Mürrisch beobachtete ihn der Mönch. Er wüsste das Ican soeben zu einem noch schwierigerem Gegner geworden war und das Ican ihm, falls es zu Kampf kommen sollte, schon jetzt überlegen war.

Die anderen beluden das einzige Pferd das ihnen geblieben war mit den zusammen getragenen Vorräten. Nya gab Ican einen Wasserschlauch und beauftragte ihm diesen zu füllen, nachdem Ican ihr gesagt hatte das er noch einige Fässer entdeckt hatte deren Inhalt nicht gefroren war.

Schließlich war alles Ess- und Trinkbare zusammengekratzt worden und auf einem alten Schlitten verstaut worden. Der Proviant bestand aus einem Korb Nüsse, zwei Beuteln Dörrfleisch, fünf Trinkschläuchen und einer Flasche mit bräunlichem stark alkoholischem Inhalt, dass sogar einen Eiszapfen erwärmen würde. Das ganze war zusammengequetscht zwischen ein paar Wolldecken, Zündhölzern, einem dicken Seil und Heuballen. So gerüstet bestand für die Abenteurer zumindest wieder der Hauch einer Chance heil diese Reise zu überstehen, die sie durch die unwirklichen Schneewälder und verlassenen Eisfelder des Kontinents Isc führen würde. Doch die weiße Schneedecke ist weitaus gefährlicher als es den Anschein hat. Abgesehen von den tückischen Gletscherspalten und den zerstörerischen Lawinen lauerten hier noch weit bösartigere Gefahren auf sie. Doch ob es nun ihre Tapferkeit und ihr Überlebenswille war, der die sechs Reisenden antrieb oder einfach nur ihre Unwissenheit sie machten sich entschlossen auf den Weg und waren bereit allen Hindernissen entgegen zu treten die dieser Quest für sie bereit halten sollte. So begannen sie ihren Marsch als die ersten Sonnenstrahlen über die Wipfel der weißen Tannen lugten und sich ihr Licht an den Eiszapfen reflektierte so als währen die Sterne selbst über Nacht von Himmel gefallen und von ihnen aufgefangen worden. Gut die Hälfte der Strecke würde die Reisenden durch den Wald führen und wenn es keine Zwischenfälle geben sollte würden sie gegen Abend die Eisebene erreicht haben. Unter Ohar's Führung trampelten sie zunächst eine Weile durch das Unterholz bis sie auf den Trampelpfad stießen der in nordöstlicher Richtung direkt zum 'Halarn' führte. Ican leistete Ohar an vorderster Front Gesellschaft und unterhielt sich mit ihm eine Weile über die Gegend und ihre Gefahren und Schönheiten währen Ican das Pferd führte, welches den übervollen Schlitten zog. Hinter ihnen liefen Carus und Bruder Toniun die über alte Zeiten und längst vergangene Kriege diskutierten. Und zu hinterst liefen Nya und Bea, die sich noch immer nicht genug über ihre Vergangenheit erzählt hatten und was sie in Zukunft vorhatten. So verging die Zeit wie im Flug und es war bereits Mittag als die ersten ihr Tempo verlangsamten. Etwas abseits des Weges ragte ein großer Fels aus der weißen Landschaft auf und wurde von der Sonne leicht beschienen. Auf diesem Fels machten sie ihre erste Rast. Das Pferd wurde an dem wuchernden Gebüsch das sich um den ganzen Fels gewunden hatte angebunden und ein paar Nüsse und ein Stück Dörrfleisch wurde vom Schlitten genommen.

"Bis jetzt verlief unsere Reise ja ganz gut", meinte Bea.

"Ja, es scheint mir jedoch so als ob der Pfad langsam unwegsamer würde", sagte Nya.

"Das scheint leider nicht nur so, es wird wirklich noch schwerer zu laufen sein", antwortete Ohar."Ich befürchte wir werden eine Zeit lang gar keinen Weg zu unsren Füßen haben, wenn wir erst den Wald verlassen haben."

"Das sind nicht gerade die besten Aussichten", meinte Carus und blickte den schmalen Pfad entlang der sich durch die glitzernden und funkelten Baumreihen schlängelte.

Nachdem sie etwas zu sich genommen hatten und eine Weile ausgeruht hatten machten sie sich wieder auf.

"Ich werde dich ablösen Ican", sagte Ohar und nahm dann die Zügel des Pferdes in die Hand um es wieder auf den Weg zu führen. Also lief Ohar wieder voraus, doch nicht alleine denn der Mönch hatte sich zu ihm gesellt und fragte ihn etwas über die Gegend aus. Nya und Bea liefen immer noch zusammen doch jetzt etwas hinter Ohar und Bruder Toniun und Carus und Ican bildeten das Schlusslicht.

Visionen

Visionen
 

"Ach Ican, was ich dich unbedingt noch fragen wollte", begann Carus "Wie hast du das mit deiner Spur angestellt?" fragte Carus neugierig. Wie vom Blitz getroffen, hielt Ican für einen Augenblick inne.

"Sie war einfach verschwunden. Und nun frage ich mich natürlich: Wie macht man so was?" meinte Carus

"Das kommt ganz auf die richtige Gehtechnik an", antwortete Ican und versuchte dabei überzeugend zu klingen.

"Ach wirklich? Und wie geht die?" fragte Carus weiter.

"Nun das geht ungefähr so", begann Ican. Und dann führt er eine ganze Reihe von komischen Verdrehungen und komplizierten Schritten vor, die wohl eher das Gegenteil von dem bewirkten, was sie darstellen sollten. Doch da Ican ja ohnehin leichtfüßig wie alle Elfen war machte es keinen Unterschied wie komisch er auch auftreten mochte. Der eifrige Ritter versucht es ihm gleich zu tun, doch es gelang ihm natürlich nicht.

"Mit viel Übung werdet ihr es auch bald beherrschen", meinte Ican um Carus von seinem Misserfolg hinwegzutrösten.

"Ich werde mich bemühen" versprach der Ritter. "Von wem habt ihr das gelernt?" fragte er schließlich.

"Von einem Einsiedler der nahe der Windberge wohnt", sagte Ican schnell.

"Bei den Windbergen?" fragte Carus."Die sind ja fast auf der anderen Seite der Kontinents. Was treibst du den in dieser Gegend?"

"Ich war auch schon an der Gletscherschlucht", sagte Ican.

"Du musst wohl schon ganz schon weit herum gekommen sein. Ich bin jedoch erst seit etwa drei Jahren hier und hatte noch keine Gelegenheit dieses Land genauer zu erkunden. Ich kenne nur die Karten."

"Das ist schade es würde sich sicher lohnen, es etwas genauer zu erforschen."

"Das glaube ich dir gerne, doch es ist auch nicht ganz ungefährlich. Es wundert mich das du schon so viel gesehen hast. Du kannst nicht älter als 17 sein. Bist du hier geboren?"

"Sicher, Sir. Wenn nicht ich, dann niemand", meinte Ican.

"Und was machst du hier? Sind deine Eltern nicht besorgt oder dein Lehrherr?" fragte Carus.

"Ich bin auf dem Weg nach Tion. Ich habe gehört das man dort noch Helfer braucht um die Stadt wieder aufzubauen. Ich habe weder Eltern noch Verwandte und ich bin auch in keiner Lehre deswegen macht sich auch niemand Sorgen."

"Das tut mir leid. Wann sind deine Eltern gestorben?"

"Als ich... ähm... 3 Jahre alt war", sagte Ican zögernd, den er war mit er Zeitrechnung der Menschen nicht ganz vertraut.

"Und du hast keine Geschwister oder andere Verwandte?"

"Nein, die sind ermordet worden", sagte Ican und seine Stimme verdüsterte sich als er daran dachte, das er nun der einzige Eiself war, der noch auf diesem Kontinent existierte.

"Bei Narey, wer tut den so was. Du scheinest mir wirklich nicht von Glück verfolgt zu sein."

"Ich komm schon klar", meinte Ican.

Sie unterhielten sich noch eine Weile bis die Schatten der Bäume länger wurden und die untergehende Sonne das Eis rötlich färbte. In mitten einer, im Kreis angeordneten Baumgruppe schlugen sie ihr Nachtlager auf. Der Mond war fast voll und es war eine klare, wolkenlose Nacht darum brauchten sie kein Feuer zu machen, den der weiße Schnee funkelte auch bei Sternenlicht hell und schimmernd das man sogar im Dunklen noch sehen konnte. Carus übernahm die erste Wache die ruhig und ohne besondere Vorkommnisse verlief. Die zweite übernahm Ican. Auch er hatte nichts besonderes entdecken können und hoffte nach dem Ohar ihn ablöste friedlich weiterruhen zu können. Doch ihm sollte keine Ruhe gegönnt sein, denn seine Träume waren weit düsterer als die Nacht. Im Halbschlaf sah er schwarze Schatten mit leuchtend gelben Augen durch den Schnee huschen. Vier bis fünf vierbeinige Wesen sprangen hinter Bäumen und Sträuchern hervor doch er konnte nur ihre Silhouetten erkennen. Er glaubte ein tiefes Knurren zu hören, dann ein wütendes Bellen und schließlich sah er rote Tropfen in den weißen Schnee fallen. Gleichzeitig ertönte ein greller Schrei. Von diesem Schrei aus seiner Vision gerissen fuhr er auf und versuchte seine Gedanken zu sammeln. Dies war eine Botschaft von dem was noch kommen sollte, das wusste er. Den Rest der Nacht versuchte er diese Vision zu ergründen. Doch er konnte es nicht riskieren einen Zauber zu sprechen und somit seine Tarnung auffliegen zu lassen.

Das Amulett

Das Amulett
 

Die Sonne war gerade aufgegangen und es lag ein dicker Nebel über dem Schnee und den Bäumen des Waldes. Doch der kühle Morgenwind würde ihn schon bald verweht haben und bis dahin befassten sich die Reisenden damit ihr Frühstück einzunehmen.

Es hing immer noch etwas Nebel in der Luft als sie sich wieder auf den Weg machten. Der Wald wurde nun etwas lichter, doch ein Ende war noch lange nicht in Sicht. Ican und Bruder Toniun liefen diesmal voraus. Lange Zeit sprachen sie nicht mit einander doch schließlich brach der Mönch das Schweigen.

"Was hast du nun vor, nachdem du uns zum Halarn gebracht hast?" fragte er.

"Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich euch meine Pläne verrate", meinte Ican.

"Pläne?" wiederholte Toniun. Ican blickt unschuldig zu dem Mönch hinüber

"Reisepläne", antwortete er und grinste dabei böse. Bruder Toniun sagte nichts.

Wieder herrschte Schweigen zwischen den beiden. Nach etwa einer Meile wurde sie wieder, dieses mal von Ican, unterbrochen.

"Wie...", begann er. " ...wie kann es sein das eine einzige Organisation eine ganze Rasse vernichten kann und das in so kurzer Zeit?"

"Hass ist ein mächtiger Verbündeter", antwortete Toniun.

"Wieso hasst ihr uns so sehr?" fragte Ican wieder

"Diese Fehde herrscht schon ewig zwischen unseren Völkern. Selbst die ältesten können sich nicht mehr an ihren Anfang erinnern", sagte der Mönch.

"Ihr vernichtet eine ganze Rasse und wisst nicht mal wieso!?", rief Ican.

"Die Eiselfen verpesten dieses Land schon viel zu lange. Wo immer sie auftauchen fügen sie den Menschen Schaden zu. Es ist unmöglich mit ihnen zu leben", verteidigte sich Bruder Toniun.

"Dieses Land gehörte uns, es wurde uns von Ciana geschenkt. Ihr seit hier eingedrungen und habt euch verbreitet und uns verdrängt. Nun habt ihr uns völlig vernichtet", sagte Ican und wand sich dann wieder von dem Mönch ab.

"Wie machst du das?" fragte der Mönch.

"Was?" fauchte Ican der nicht die geringste Lust hatte sich noch weiter mit dem wahnsinnigen Mönch zu unterhalten.

"Alle Eiselfen strahlen eine natürliche Kälte aus, die alles um sie herum einfriert. Ein Mensch wäre nach etwa vier Stunden erfroren. Du bist allerdings schon drei Tage bei uns. Warum sind wir nicht schon längst zu Eisblöcken erstarrt", meinte der Mönch.

"Ihr solltet lieber dankbar sein, dass es nicht so ist, anstatt darüber nachzudenken wieso", sagte Ican. Toniun wollte etwas antworten, doch plötzlich rief Carus den beiden zu, sie sollten nach einer guten Feuerstelle Ausschau halten.

Bald darauf hatten sie unter einer großen Tanne ein Feuer entzündet und köchelten sich ein kleines Mittagessen zusammen.

Ican saß auf einem umgefallenen Baum etwa fünf Schritte von der Tanne entfernt und hatte sich in Gedanken verloren. In seiner Hand hielt er ein kleines Amulett das er um den Hals trug. Es war meistens unter seinem Mantel versteckt doch nun hatte er es hervorgeholt und betrachtete es sorgsam. Langsam fuhr er die verschlungenen Linien nach die auf der Vorderseite eingeprägt waren. Er merkte nicht wie Nya sich ihm näherte. Erst als sie sich zu ihm setzte wand er seine Aufmerksamkeit ihr zu.

"Was ist denn das?" fragte sie ihm.

"Ein Glücksbringer", antwortete Ican und wollte das Amulett schon wieder unter seinem Mantel verschwinden lassen doch Nya hielt ihn auf.

"Kann ich es mir mal ansehen?" fragte sie.

"Gut aber ich möchte es nur ungern ablegen", antwortete Ican zögernd. Dann legte er es auf seine Hand so des Nya es gut betrachten konnte und hielt es ihr entgegen. Eindringlich betrachtete sie das Schmuckstück und runzelte dann die Stirn.

"Dieses Zeichen kenne ich nicht. Woher hast du es?" fragte sie.

"Ein alter Priester hat es mir gegeben", antwortete Ican

"Es ist wunderschön, doch es scheint mehr zu sein als das, wofür man es hält", meinte Nya

"Jedes Schmuckstück hat seine Geheimnisse", meinte Ican.

"Ich glaube dieses trägt ein ganz besonderes in sich", sagte Nya. Ican lächelte sie an und es war etwas listiges in seinem Blick.

Schatten in der Nacht

Schatten in der Nacht
 

Nach etwa zwei Stunden machten sie sich wieder auf den Weg. Um sie herum befanden sich jetzt fast ausschließlich Tannen und Fichten. Ab und zu kamen sie an vereinzelten Findlingen vorbei, die von der eisigen Kälte mit einer glitzernd, weißen Schicht überzogen warne. Bea und Ohar befanden sich nun in der Mitte des Zuges. Carus und Bruder Toniun liefen an vorderster Front und Ican und Nya bildeten das Schlusslicht. Sie liefen bis die Sonne hinter den Gipfeln des Waldes verschwunden waren und die Dunkelheit und Kälte der Nacht sie langsam zu umhüllen begann.

Nach etwa einer halbe Meile schlugen sie ihr Lager unter zwei großen Tannen auf, die vom Wind gebogen waren so, dass es den Anschein hatte, als würden sie sich aufeinander stützen. Ein kleines Feuer wurde entfacht, denn an diesem Abend war es sehr bewölkt. Als das Feuer erlöschen war legten sich die Reisenden nieder um Kraft für den nächsten Tag zu schöpfen. Carus hielt es für unnötig diese Nacht wachen aufzustellen, doch Ohar meinte das es zu gefährlich sei und sie nicht leichtsinnig seinen durften. Er übernahm die erste Wache. Als Ican ihn ablöste meinte er, er habe nichts Außergewöhnliches bemerkt und das Carus vielleicht doch recht hatte. Ican allerdings misstraute dieser trügerischen Ruhe und achtete auf jedes Geräusch.

Der Wind pfiff durch die hohen Tannen und wirbelte den Schnee auf den Hügeln auf, so das er geisterhaft zwischen den Bäumen hindurch schwebte. Die Äste der Bäume ächzten unter der schweren Last und vereinzelt brach ein Zweig unter dem Gewicht des Schnees ab. Ican fand diese Geräusche laut und unnatürlich. Nervös blickte er sich um. Er versucht sich zu beruhigen, doch immer wieder schossen ihm die Bilder seiner Vision durch den Kopf. Er hörte wieder das tiefe Knurren und das Geraschel von Pfoten, die durch den tiefen Schnee hasteten. Er schüttelte diese Gedanken ab, hörte aber immer noch das leise Hecheln und Schnaufen, wie er es schon in seinem Traum gehört hatte. Doch er träumte nicht. Hastig stand er auf, drehte sich herum und sah mehrere flinke Schatten zwischen den Bäumen umher huschen. Angst stieg in ihm auf, seine Nackenhaare sträubten sich und plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen. Sein Blick wanderte nach oben. Von den zwei fast waagerecht stehenden Bäumen starrten zwei gelb leuchtende Augenpaare zu ihm herab. Ein kehliges Knurren erklang und eine die beiden Gestalten macht sich zum Sprung bereit.

"Wölfe!" rief Ican und kaum hatte er das Wort ausgesprochen, da schoss das erste Tier auch schon auf ihm herab und verfehlte ihn nur um Haaresbreite. Doch schon sprang der nächste Wolf aus dem nähen Gebüsch heraus und bekam Ican am Mantel zu packen. Dieser wurde unsanft auf den Boden geworfen und rollte sich hastig zur Seite, als der Wolf sich auf ihn stürzen wollte.

Binnen weniger Sekunden waren Ohar und Carus hellwach und wollten Ican zu Hilfe eilen. Doch vier weitere Bestien sprangen aus dem Unterholz und knurrten die beiden böse an.

Während dessen sah sich Ican von drei Wölfen umringt. Dem Angriff des ersten konnte er durch eine schnellen Sprung zur Seite entkommen, der zweite sprang über ihn hinweg und fand sich im Gebüsch wieder und er dritte wurde von ihm während des Sprunges brutal zu Boden geworfen und schlug mit der Schnauze hart auf den eisigen Boden auf.

Inzwischen waren auch Bruder Toniun, Bea und Nay auf den Beinen und versuchten sich mit harten Tritten und Schlägen und verteidigen. Schließlich konnte Bea sich einen großen Stock erkämpfen und warf zwei der Angreifer zu Boden.

Carus hatte einen Dolch aus seiner Tasche gezogen und Ohar hatte sich mit einer kleine Axt bewaffnet. Sie standen Rücken an Rücken und versuchten sich der vier Bestien zu erwehren.

Zwei, der drei Wolfe die Ican bedrohten, hatten sich wieder erholt und begannen nun mit einem weiteren Angriff. Dieses Mal sprangen beide gleichzeitig und Ican rettete sich mit einem Sprung ins Unterholz vor ihren scharfen Klauen und Zähnen. Er war nun außer Sichtweite der anderen. Zwei weitere Wölfe schlossen sich den beiden anderen an und kamen langsam auf Ican zu. Als dieser bemerkte das er nun von den anderen abgeschnitten war, grinste er die vier verschlagen an und die Flamme in seine Augen begann wieder hell aufzuleuchten.

Inzwischen hatten Bruder Toniun und Nya sich ebenfalls bewaffnet. Mit Töpfen und Pfannen versuchten sie die Angreifer in die Flucht zu schlagen. Zwei der vierbeinigen Gesellen hatten Nya von den anderen getrennt und bedrängten sie nun arg. Schon wollte einer der beiden sie am Genick packen, als er von einem seiner Artgenossen, der aus dem nahen Gebüsch folg, zur Seite geworfen wurde. Kurz darauf froren die Blätter und Äste des Gebüsches zu Eis und ein weiterer Wolf stürzte hindurch und wurde von den glitzernden Splittern begraben. Zwei weitere sah man in den Wald hinein flüchten. Und auch die anderen ergriffen auf panische Weise plötzlich die Flucht.

Erstaunt blickten die fünf um sich und ließen ihre Waffen sinken. Nach wenigen Augenblicken kam auch Ican aus dem Unterholz gestolpert und sah sich erstaunt um. Ohar seufzte erleichtert als er sich vergewisserte, dass alle unversehrt und wohlauf waren. Doch durch den Angriff der Wolfe waren ihre Vorräte auf ein Minimum gesunken und das Pferd hatte während des Kampfes die Flucht ergriffen. Ihr Schlitten war zerstört worden und sie waren gezwungen die, ihnen verbliebenen Lebensmittel zu tragen.

Nya hielt sich ihren Arm und verzerrte vor Schmerz das Gesicht. Offenbar waren doch nicht alle mit heiler Haut davongekommen. Ohar betrachtete sofort die Wunde. Der Wolf hatte ihr tief ins Fleisch gekratzt. Ican sah wie das Blut ihren Arm hinunter lief und die roten Tropfen in den weißen Schnee fielen.

Von Magie und Eis

Von Magie und Eis
 

Für Ican und die anderen wurde die Reise nun erheblich schwerer. Ihren Proviant so wie die schweren Felldecken mussten sie nun selbst tragen, dazu kam noch das Nya verletzt war und ihre Last auf die anderen verteilt werden musste. Sie kamen nur langsam voran und erreichten erst nach zwei Tagen ununterbrochener Wanderung den Rand der Eiswüste.

Sie alle waren sehr erschöpft und nicht in der Lage noch an selben Tag diesen kargen Landstrich mit seinen viele Tücken und Gefahren zu betreten.

An einem abgestorbenen Baum am Rande des Waldes schlugen sie ihr Lager auf. Es war noch nicht dunkel, aber wegen der eisigen Kälte die von der weißen Wüste zu ihnen hinüber wehte entzündeten sie trotzdem ein Feuer.

Nya ging es zum nehmend schlechter. Die Blutung wurde zwar schwächer hatte aber nicht völlig nachgelassen. Ican bezweifelte, dass sie es noch bis zum Halarn schaffen würde. Wenn sie rasteten schlief sie die meiste Zeit. Sie sprach fast gar nichts mehr und auf fragen reagierte sie nur langsam. Ihre Haut was blass und kalt und ihre Lippen noch blauer als die er anderen Reisenden. Die Kälte verschlimmerte ihre Lage nur noch.

Als es dunkel wurde sank die Temperatur sehr stark und der Wind nahm zu. Keiner der sechs unfreiwilligen Aberteurer könnte in dieser Nacht richtig schlafen und der kommende Tag sollte ihre ganzen Kräfte in Anspruch nehmen.
 

Sie brachen schon sehr früh auf um gegen Mittag einen Großteil der Eiswüste hinter sich gelassen zu haben, doch ihr Marschtempo war bei weitem nicht so schnell, wie sie es sich erhofft hatten und die Wüste war unnachgiebig und erbarmungslos.

Müde und erschöpft von den Anstrengungen der letzten Tage schleppten sie sich durch den tiefen Schnee der trügerisch knackte und weit nach unten sank, wenn die Last ihrer Schritte ihn traf.

So weit das Auge sehen konnte gab es nichts anderes als Schnee und Eis, das sich am Horizont mit dem ebenso weißem Himmel zu vermischen schien. Vereinzelt ragten große Eisbrocken aus dem Schnee heraus und waren wenigstens ein kleiner Schutz vor dem eisigen Wind der über sie Ebene wehte. Geredet wurde nun fast gar nicht mehr, denn sie alle mussten sich ihre Kräfte aufsparen um nicht in den kalten Schnee zu stürzten. Sie wussten, wenn einer von ihnen fiel würde er nie wieder aufstehen.

Obwohl sie genauso geschwächt war wie die anderen, konnte Bea nichts davon abbringen der verletzten Nya zu Hilfe zu kommen. Sie versuchte Nya so gut es ging, zu Stützen und musste dabei ihre gesamte Kraft aufbrauchen um nicht selbst zu Boden zu sinken. Die beiden schleppten sich weit hinter Carus, Ohar und Bruder Toniun voran. Immer wieder mussten sie eine Pause machen und Ican der ganz als letztes lief wartete geduldig, bis sie wieder genug Kräfte hatten, ihren Marsch fortzusetzen. Ican hatte sehr viel Geduld, denn sie war notwendig um in dieser kalten Welt zu überleben. Doch egal wie lang er auf die beiden wartete, so hatte er in zwischen die Gewissheit das Nya in den nächsten drei Tagen sterben würde. Sie konnten es unmöglich in diesen Tagen zum Halarn schaffen der vielleicht ihre einzige Rettung war, denn Schnee und Eis war bei weitem nicht das einzige Hindernis in der Eiswüste und sie sollten schon bald mit ihnen Bewohnern Bekanntschaft machen.
 

Sie durchliefen gerade einen großen Krater und waren ungefähr in seine Mitte angekommen, als Carus plötzlich seine Schritte verlangsamte und sich umzusehen begann. Ein leises flattern von schweren ledernen Flügeln war zu hören. Als Ican das Geräusch hörte setzte sein Herz für einen Schlag lange aus. Auch Ohar und Bruder Toniun überflogen jetzt mit ich ihren Blicken die Landschaft, doch keiner von ihnen konnte etwas erkennen. Das Flattern wurde nun lauter und Carus, Ohar und Bruder Toniun begannen nervös herumzulaufen. Ican sah das Nya und Bea sich wieder in den Schnee gesetzt hatten und keuchend nach Atem rangen. Wie der Wind rannte er zu ihnen und zerrte sie nach Obern.

"Schnell, steht auf", sagte er hastig. "Lauft zum Rand des Kraters und sucht euch einen Unterschlupf."

"Was ist den los?" fragte Bea verstört doch bevor sie noch weiter reden konnte wurde sie von einem Aufschrei von Carus unterbrochen.

"Was zur Hölle..." weiter kam er nicht, denn diesem Moment durchbrach ein riesiger Eisdrache die Wolken über ihnen und kam mit lautem zischen im Sturzflug angeschossen.

"Lauft!" rief Carus und zog dann sein Schwert.

Ohar und Bruder Toniun waren schon lange in Bewegung und erreichten nun den Rand des Kraters. Auch Bea und Nya waren in zwischen aufgestanden und schleppten sich hastig zu ihren Reisegefährten.

Der Drache hatte Carus in zwischen fast erreicht und dieser holte gerade aus um der Kreatur sein Schwert in den Schlangenähnlichen Schädel zu schlagen, als der zur Seite geworfen und hart in der Schnee geschupst wurde. Der Drache - der in diesem Zweikampf eindeutig als der Sieger herausgegangen währe- verfehlte sein Zeit und nahm gleich darauf Anlauf für einen neuen Angriff.

Als Carus fluchend wieder zur Besinnung kam und sich nach demjenigen um sah der ihn in den Schnee geworfen hatte, wurde er auch schon mit einem gewaltigen Ruck nach oben gezogen und sah gerade noch wie Ican auf den Rand zu rannte und im deutete ihm zu folgen, als der Drache ein zweiter Mal von Himmel herabschoss.

Carus warf sich abermals in den Schnee und entkam nur knapp dem riesigen Maul der geflügelten Bestie, dass sich neben ihm mit einem lauten Krach in dem harte Boden der Eiswüste bohrte. Blitzschnell stand er wieder auf den Beinen und rannte in die Richtung die Ican ihm gezeigt hatte. Sie hatten eine kleine Höhle gefunden in der sie vor dem Drachen in Sicherheit waren. Erschöpft und völlig aufgelöst ließen sie sich einfach in den Schnee fallen und versuchten wieder zu Atem zu kommen.

"Was für ein Mistvieh", keuchte Carus, "am liebsten hätte ich mein Schwert in seinen stinkenden Hals gerammt."

"Wieso hat es uns überhaupt angegriffen?" fragte sich Ohar.

"Na was glaubt ihr wohl. Sechs müde Reisende in einer riesigen Wüste sehen doch ganz lecker aus meint ihr nicht auch?" antwortete Carus gereizt.

"Nein das glaube ich nicht. Wir könnten seine Hunger doch gar nicht stillen", meinte Ohar.

"Das ist der Grund", rief Bruder Toniun und deutete etwas weiter in die Höhle hinein. Dort befanden sich etwa ein Dutzend bläulich glänzende Eier. Sie waren so groß wie Fußbälle und sahen aus als währen sie aus Eis. Man konnte kleine Schatten in ihnen erkennen, die sich leicht bewegen.

"Narey steh uns bei!" keuchte Bea "Hier kommen wir nie mehr raus", seufzte sie und lies den Kopf sinken.

Von einem Schrei der einem das Blut in den Ader gefrieren ließ wurden sie aus ihrem Trübsal gerissen. Der Drache hatte noch nicht auf gegeben und bebte nun vor Wut und Angst um seinen Nachwuchs. Immer wieder hämmerte er mit dem Kopf gegen den Eingang der Höhle, die unter den mächtigen Schlägen zusammen zu brechen schien.

Nach ein paar Stunden ließen die Schläge nach und es wurde dunkel. Ohar schlug vor die Nacht über hier zu verbringen und am nächsten Morgen weiter zu gehen. Gesagt, getan doch als die sechs am nächsten Morgen aufstanden, konnten sie nicht sagen, ob der Drache immer noch vor der Höhle wartete oder nicht, denn ein dicker Nebel hatte sich im ganzen Krater ausgebreitet und machte es ihnen unmöglich auch nur die Hand vor Augen zu sehen.

"Also, irgendjemand muss raus gehen und nachsehen ob er noch da ist", sagte Ohar vorsichtig.

"Ich mache das", meldete sich Carus und wollte schon aus der Höhle spazieren als der von Ican aufgehalten wurde.

"Nein Carus du musst hier bleiben, du kannst als einziger mit dem Schwert umgehen und wir brauchen es sicher noch."

"Und wer soll dann gehen? Bea und Nya sind zu schwach Ohar ist zu langsam um es rechtzeitig in die Höhle zu schaffen, falls der Drache noch da ist und Bruder Toniun... na ja... ähm... er ist Mönch und muss sich um die anderen kümmern", meinte Carus.

"Ich gehe", sagte Ican.

"Nein, du bist zu jung um es mit einem Drachen aufzunehmen." Für diese falsche Aussage hasste Ican ihn, doch er riss sich zusammen und sagte statt dessen: "Aber ich bin von euch allen der schnellste und könnte dem Drachen noch am ehesten entkommen." Und noch bevor Carus etwas erwidern konnte war er schon im Nebel verschwunden.
 

Selbst Ican konnte in dem unglaublich dickem Nebel nicht weiter als zehn Schritte sehen. Als der etwa in der Mitte des Kraters angekommen war fühlte er sich plötzlich ausgeliefert und verwundbar. Er begann sich nervös umzusehen, denn er spürte, das der beobachtet wurde. Er hörte ein leises Zischen, das schnell lauter wurde und richtete seinen Blick schließlich zum Himmel. Im letzten Moment sprang der zur Seite und der heransausende Drache schlug (ein zweites Mal) auf den Boden auf. Wütend stand er wieder auf, spannte seine beiden Flügel auf und schnappte mit dem Maul nach Ican. Diesem gelang es abermals sich in Sicherheit zu bringen und er Drache ging wieder leer aus. Nun erhob er sich wieder in die Lüfte, aber nur so weit, dass er noch mit den krallenbesetzten Klauen nach Ican greifen konnte. Geschickt wich der Elf den Attacken der geflügelten Echse aus und brachte diese damit nur noch mehr in Rage. Schließlich erfolgte sein Gegenangriff. Er schleuderte einen kleinen Schneeball gegen den Kopf des Ungetüms, der kläglich von der schuppigen Haut seines Gegners abprallte. Doch den gewünschten Effekt hatte er erzielt, denn der Drache schäumte nun über vor Wut und öffnete seinen mächtigen Rachen. Er schoss einen blau-türkis schimmernden Strahl auf Ican ab, der ihn mit voller Wucht in den Schnee schleuderte. Es schien fast so als würde der Drache triumphierend grinsen als er langsam auf den Elfen zulief. Was der jedoch nicht zu wissen schien war, das dieser Strahl genau die Energiequelle war die Ican gebraucht hatte um die Magie des Drachen einzuschätzen und zu absorbieren. Seine eigene magische Kraft war nun gestiegen und konnte es durchaus mit einem Eisdrachen aufnehmen.

Als der Drache ganz nahe bei dem Elfen war und vorsichtig seine Schnauze ausstreckte, um an ihm zu schnuppern, traf ihn der selbe Strahl, der auch seinen Widersacher zu Boden geworfen hatte. Das Untier stolperte ein, zwei Schritte rückwärts, fing sich jedoch sofort wieder und macht sich für einen neuen Angriff bereit. Auch Ican war aufgestanden und auf eine Attacke gefasst. Ja, erwartete gerade zu auf sie, denn nun war seine Kampfeslust entfesselt und diese war nicht zu unterschätzen.

Nervös umkreisten sich die beiden ungleichen Rivalen und warfen sich tödliche Blicke zu. Der laute röchelnde Atem des großen Drachen hallte gleichmäßig durch den Krater, während seine Schritte die Erde leicht erbeben ließen. Seine Flügel hatte er ausgebreitet und wirkte dadurch noch riesiger. Ican stand der Echse in geduckter Haltung gegenüber und hüpfte leicht von einem Bein auf das andere. Seine stechenden blauen Augen wanden sich keinen Augenblick von seinem Gegenüber ab. Er beobachtete alle Bewegungen des Drachen und waren sie noch so gering. Plötzlich blieb er stehen und regte sich nicht mehr. Auch der Drache erstarrte und schien nicht einmal mehr zu atmen. Einen halben Augenblick blieben sie so stehen wie zwei Statuen die an eine lang vergessene Legende erinnerten. Doch dann kam wieder Leben in das Bild. Schneller als man sehen konnte zischte der gewaltige Schädel des Drachen nach vorne und schnappte nach Ican. Dieser wich der Attacke geschickt aus, wurde jedoch von dem schuppigen Schwanz des Drachen trotzdem in den Schnee geworfen. Sofort sprang er auf und warf sich anschließend wieder in den Schnee, denn das mit rasiermesserscharfen Zähnen bewehrte Maul des Ungetüms kam angeschossen und zischte über ihn hinweg. Als sich der Kiefer direkt über ihm befand, stieß Ican ihn mit einem Tritt ein paar Zentimeter nach oben, was den Drachen nicht im geringsten schadete, doch der darauf folgende Eisstrahl der ihn traf, ließ ihn einige Schritte benommen nach hinten torkeln. Das Kältefeld das Ican darauf hin beschwor ließ in entgültig in den Schnee fallen und er gab einen knurrenden Laut von sich. Noch wären er wütend wieder aufstand und sich umdrehte schoss er einen weiteren Strahl seines mächtigen blauen Feuers aus seinem Maul. Ican fing diesen Strahl ab und schleuderte ihn mit gleicher Stärke zurück. Völlig außer sich vor Zorn schwang sich der Drache mit einem gewaltigen Satz wieder in die Lüfte und attackierte Ican nun stürmisch mit Klauen und Zähnen. Die meisten Angriffe währte Ican ab, einigen konnte er nicht ausweichen doch schließlich gelang es ihm den Drachen mit der Schnauze am den Boden fest zu frieren und in somit außer Gefecht zu setzten.

Wütend blickte der Eisdrachen den Elfen aus seinen azurblauen Augen an. Ican erwiderte diesen Blick und es schien so als würden sie miteinander sprechen. Nach einer Weile entspannte sich der Drache und richtete seinen Blick nach unten. Auch Ican atmete erleichtert auf und trat ein paar Schritte zurück. Er nickte dem Drachen leicht zu, worauf dieser das Eis das ihn fesselte sprengte und sich mit ein paar schwerfälligen Flügelschlägen in den Himmel erhob.

Ican kehrte wieder zur Höhle zurück und versuchte sich auf dem Weg dorthin eine gute Ausrede für seine zahlreichen Wunden einfallen zu lassen. Als er dort angekommen war hörte er Ohar schon Rufen.

"Ican, was ist los wir haben den Drachen gehört. Ist mit dir alles in Ordnung?"

"Ich bin ihm noch knapp entkommen", rief Ican zurück.

"Ist wirklich alles in Ordnung?" fragte Ohar abermals als Ican vor im in Nebel auftauchte und er seine Verletzungen erkennen konnte.

"Es geh schon. Ist nichts schlimmes", winkte Ican ab und lief an Ohar vorbei in die Höhle.

"So wie es aussieht können wir wohl nicht aufbrechen?" fragte Carus und schaute Ican fragend an.

"Doch, wir können. Der Drache ist weggeflogen. Er wurde wohl auf etwas anderes aufmerksam", meinte Ican und hoffte inständig, dass man ihm diese Lüge abkaufen würde.

"Das war wohl dein Glück, nicht wahr. Aber du wolltest ja unbedingt raus gehen", sagte Carus worauf Ican ihn mit einem listigen und zugleich wissenden Lächeln angrinste.

"Folge dem Wind"

"Folge dem Wind"
 

Die darauf folgenden zwei Tage verliefen ohne große Ereignisse. Die Reisenden schleppten sich nur mühsam voran und hatten erst am dritten Tag die Hälfte der Eiswüste durchquert. Ihr einziges Ziel war den Halarn so schnell wir möglich zu erreichen, bevor ein Schneesturm aufkam oder gar der nächste Eissturm zu wüten begann. Doch sie waren alle am Ende ihrer Kräfte und mit Nya im Schlepptau kamen die noch viel langsamer voran. Sie war kaum noch ansprechbar und schon mehr tot als lebendig. Auch Bea die durch die körperlichen Anstrengung, so wie auch durch die Sorge um Nya stark belastet war, befand sich an einem Punkt der Hoffnungslosigkeit, die auch die anderen anzustecken drohte. Es war nur eine Frage der Zeit, dachte sich Ican, bis einer nach dem anderen im kalten Schnee versank und in der unendlichen Weite der Gletscherlandschaft sein Ende fand. Und noch etwas bedrückte ihn. Sie näherten sich mehr und mehr einem Tempel der Eiselfen ihn dem sie Zeremonien für ihre Göttin Ciana abgehalten hatten. Wie würde sie über sein Handeln urteilen? Nachdem er seine ganze Art verloren hatte, konnte er sich nicht auch noch den Zorn seiner Gottheit einhandeln.

"Die Wolken ballen sich wieder zusammen. Der Schneesturm wird nicht lange auf sich warten lassen", bemerkte Ohar mit einem Misstrauischen Blick zum Himmel. Ein Seufzen war die einzige Antwort die er bekam und nicht einmal das hatte er erwartet.

Nach einer Weile kam ein kalter Wind auf, der es dem Riesenden nicht gerade erleichterte weiter zu gehen. Dem Winde folgte kurz darauf der Schnee und schon nach wenigen Minuten war der Sturm entfesselt. Im wilden Wirbeln der Schneeflocken verlor man leicht die Orientierung und sie müssten sich an den Händen halten um sich nicht zu verlieren. Der Wind wurde mit jeder Sekunde stärker und tobte nun erbarmungslos um die sechs Abenteurer herum.

Ican wusste, dass er es war, der die Wut des Schneesturms nährte und wenn er nicht bald etwas unternahm würde er sich in einen Eissturm verwandeln in dem jede Hoffnung zu Nichte gemacht wurde. Noch bevor er seinen Gedanken zu Ende führen konnte, peitschte er Wind so heftig auf sie ein, dass Bea von seiner Hand gerissen wurde und von dem wild tobenden, weisen Flocken verschluckt wurde.

"Bea!" rief er ihr hinterher, doch das Brüllen des Sturmes übertönte ihn. Ein Funke flammte in seinen Augen auf und er wollte schon seine Hand heben um dem Sturm Einhalt zu gebieten doch er wurde von Bruder Toniun, der in zurückzog, aufgehalten. Der Mönch hatte leider recht. Er konnte es jetzt nicht riskieren das Vertrauen der anderen zu verlieren. Und so ließ er seine Hand sinken. Was Bruder Toniun sehr beruhigte, denn wenn er den Schneesturm absorbiert hätte wäre die Macht des Eiselfen noch beträchtlich gestiegen und nicht einmal Montarno hätte ihm dann noch die Stirn bieten können. Auch Ican war sich dieser Tatsache durchaus bewusst. Doch er senkte seine Hand nicht nur aus dem Grund, dass er dadurch seine Identität preisgeben würde, sondern auch, weil er dadurch etwas noch viel Schlimmeres heraufbeschwören würde. Der lange Marsch durch die kalten Regionen des Landes hatten in schon gestärkt und das Amulett das der trug verhinderte, dass sich die todbringende Kälteaura die für die Eiselfen so typisch war, sich wieder um ihn bildete. Doch die Wirkung war schon schwächer geworden und würde Ican noch mehr Macht erlangen, würde der Zauber wahrscheinlich brechen und für seine fünf menschlichen Reisegefährten würden dass den sicheren Tod bedeuten.

Doch wie konnte er verhindern, dass Bea vom Sturm in ein eisiges Grab gezogen wurde? Es gab nur einen Ausweg.

Ican wand sich wieder an Bruder Toniun der ihn mit seinem eisernen Griff voranzog. Ein kleiner Kälteschock des Elfen lockerte ihn jedoch und Ican konnte sich davon lösen. Kaum war er von den anderen abgeschnitten, beschwor er ein magisch- blaues Licht um sich und schon kurz darauf war er verschwunden.

Er erschien wieder vor den Stufen des kleinen Tempels der Eiselfen der nicht weit von seinem vorherigen Standort entfernt war. Schnell trat er durch die Eingangstür und lief auf die Mitte des Raumes zu. Dort kniete er nieder.

"Ciana, Hauch des Winters, erhöre mich", sprach er und schon kurz darauf wurde er Raum von einem matten Licht erhellt.

"Ich erhöre dein Flehen, letzter Gläubiger. Was ist dein Belang?" fragte eine zarte Frauenstimme.

"Nicht für mich bitte ich um Hilfe, sondern für jene die dort draußen im Sturm gefangen sind."

"Sag mir, Bote des Winters, warum ist das Leben dieser Menschen dir so wichtig?" fragte die Stimme.

"Wenn sie sterben, oh Ciana, kann ich keine Vergeltung mehr üben an dem Mann der verantwortlich ist, für das schwinden deiner Macht."

"Doch nicht nur Rache sehe ich in deinem Herzen. Du wirst auch bewegt von Mitgefühl, Ican der Eissturm, dessen Wille den Winter bezwungnen hat."

"Oh Ciana, glaubt mir ich... ich wollte..." Ican wusste nicht was er antworten sollte.

"Du willst mich nach meinem Urteil über dein Verhalten fragen", beendete Ciana den Satz.

"Sie haben es nicht verdient zu sterben, meine Herrin."

"Du verbürgst dich für sie, obwohl sie dein Volk vernichtet haben? Ich weis nicht welche Gründe du verfolgst, aber ich vertraue deinem Urteil, letzter Sohn."

"Dann wirst du sie retten, oh Ciana?"

"Nein", sprach die Stimme sanft. "Du wirst sie retten. Dir sollen nicht länger die Hände gebunden sein."

Als sie dies sagte begann Ican's Amulett zu leuchten und er spürte, wie sein Zauber gestärkt wurde.

"Geh nun und vereine dich mit dem Sturm", sprach Ciana dann.

"Ich danke dir, Herrin", sprach Ican voller Demut und Dankbarkeit.

"Mein Segen wird dich begleiten, Icanon."

Ican stand auf, doch als er Ciana's letzten Satz vernahm hielt er in seinem Bewegungen inne. ,Icanon'. Das Ciana ihn so genannt hatte, hatte einen ganz bestimmten Grund. Und Ican wusste nicht ob er ihm willkommen war.

Eilig lief er wieder hinaus in den Sturm um nach Bea und Nya zu suchen. Erst wenn beide wieder bei den anderen waren, konnte er den Schneesturm bezwingen.

Wild peitschte ihm der eisige Wind ins Gesicht und im Gewirr der Schneeflocken konnte er nur dunkle Schatten ausmachen. Der Sturm wurde immer stärker und er musste sich beeilen um Bea und Nya keiner noch größeren Gefahr auszusetzen.

Verwirrt und unschlüssig in welche Richtung er gehen sollte blickte er hinaus in den tobenden Sturm. Plötzlich veränderte sich die Richtung des Windes. Er wehte nun nicht mehr wild in alle Richtungen, sondern stetig nach Nordwesten. Ican erschien ein Bild vor Augen. Bea und Nya kämpften sich verzweifelt durch den tiefen Schnee doch immer wieder sanken sie zu Boden und mussten neue Kraft suchen.

Ican rannte mit dem Wind auf sie zu. Er kniete sich neben Nya in den kalten Schnee und zog sie wieder nach oben. Einen Arm legte er um ihre Schulter und Bea nahm ihren anderen Arm. Gemeinsam liefen sie weiter immer in die Richtung die der Wind ihnen wies. Schließlich erreichten sie einen kleinen Unterschlupf in den Bea und Nya Schutz suchen konnten. Als Ican die beiden sicher wusste, wand er sich von ihnen ab und lief wieder hinaus in den Sturm.

Als Bea das sah wollte sie aufstehen und ihn daran hindern, doch sie war zu erschöpft um sich zu Bewegen. Sie rief ihm etwas hinterher, doch er konnte es nicht hören, denn schon nach wenigen Schritten wurde er vom wild tobenden Eissturm verschluckt.
 

Auch Ohar, Carus und Bruder Toniun konnten sich zwischen den dichten Bäumen eines kleinen Wändchens in Sicherheit bringen. Doch obwohl sie sich am Rande des Sturms befanden, merkten auch sie seine ständig wachsende Stärke. Schließlich tobte er so sehr, dass die drei sich an den dünne Tannen und Fichten festhalten mussten, um nicht weggeweht zu werden. Als sich schon dachten das der Sturm sie mit sich reißen würde und die Bäume zu knicken begannen, wurde das Herz des Sturms von einem fahlem bläulichen Licht erleuchtet. Es funkelte heller und heller und schließlich rollte von ihm aus eine gewaltige Druckwelle auf sie zu. Sie fegte Schnee und Eis hinweg als wäre es Puderzucker und kaum war sie an ihnen vorüber gepeitscht, da verebbte der Sturm schlagartig und die einzelnen Flocken die noch in der Luft schwebten taumelten langsam zu Boden.

Schmuggler

Schmuggler
 

Bea kauerte dicht an Nya unter dem großen Felsen der ihr Unterschlupf war um ihr wenigstens etwas Wärme geben zu können. Der Sturm war zwar vorüber, doch die Kälte hatte nicht nachgelassen. Immer wieder hoffte und betete Bea dafür, dass jemand sie finden möge. Sie wusste das Nya's letzte Stunden schon begonnen hatten und sie konnte nichts dagegen tun. Ihre Machtlosigkeit und der Verlust ihrer Freundin trieb ihr die Tränen in die Augen und lies sie kalt über ihre Wangen rollen. Nya's Wunde hatte bereits aufgehört zu bluten, da ihr Blut schon gefroren war. Kalt und leblos lag sie in Bea's Armen die nicht wahr haben wollte, dass über ihre blauen Lippen nie wieder ein Wort kommen würde.

Als Carus sie fand, war sie weinend über Nya's Leiche gebeugt und versuchte sie immer wieder wach zu rütteln.

Auch Ohar und Bruder Toniun kamen zu ihnen und der alte Mann versuchte sie zu beruhigen indem er ihr besänftigend die Hand auf die Schulter legte.

"Komm jetzt Bea. Du kannst Nya nicht mehr helfen", sagte er mit ruhiger Stimme und zog Bea langsam von ihrer Freundin weg. Doch die verzweifelte Frau wehte sich gegen Ohar und versuchte ihn mit leichten Schläge von sich weg zu bringen.

"Nein, lasst mich hier. Ihr könnt sie doch nicht da liegen lassen", rief sie mit schwacher Stimme doch ihre Kräfte waren bereits verbraucht. Erschöpft sank sie in Ohar's Arme und schluchzte verzweifelt.

Auch Carus und Bruder Toniun mussten mit den Tränen kämpfen. Die vier hatten Nya während ihrer Reise sehr lieb gewonnen. Das sie nun tot war, berührte jeden der Reisenden.

Ohar versuchte Bea noch etwas zu beruhigen, dann standen sie beide auf und gingen zu den anderen.

"Wie müssen jetzt weiter", meinte Ohar und lief an den beiden vorbei und hinaus in die weiße Landschaft.

"Aber was ist mit Ican? Er wird umkommen, wenn wir ihn hier draußen im Stich lassen", wand Carus ein.

"Wenn wir jetzt nicht gehen, werden wir alle umkommen", erwiderte Bruder Toniun.

"Der Mönch hat recht. Wir können nicht auf ihn warten", stimmte Ohar zu worauf Carus enttäuscht den Kopf sinken ließ und schweigend den anderen folgte.

Allein die Verzweiflung war es, die ihnen Kraft schenkte sich immer weiter durch den Schnee zu kämpfen, ohne ein Ziel in Sicht.

Langsam wurde die Landschaft felsiger und zwischen den hoch aufgetürmten Eisbrocken konnten die vier wenigstens etwas Schutz vor dem erbarmungslos heulenden Wind finden. Des Nachts kauerten sie sich an kleine Felsvorsprünge oder -spalten und sobald die aufgehende Sonne die Spitzen der Eisberge rötlich färbte machten sie sich wieder auf den Weg. Ihre Hoffnung war schon längst versiegt und eigentlich kämpften sie sich nur noch weiter, um nicht das Gefühl zu haben sich der eisigen Landschaft ergeben zu haben die schon bald ihren sicheren Tod bedeuten würde. Kaum noch richteten sie ihren Blick gen Himmel, doch drei Tage nachdem sie dem Schneesturm entkommen waren, erblickte Carus ein fein Rauchwolke die sich zwischen den Felsen nach oben kräuselte. Ein Funken Hoffnung entflammte wieder in den Vieren, denn Rauch bedeutete Feuer und Feuer bedeutete Menschen. Die Erschöpfung wich von ihnen, als währe sie weggefegt worden und eilig liefen sie dem Rauch entgegen. Als sie um ein paar Felsen gelaufen waren, erblickten die vor sich endlich ein kleines Lager, dass sich in einem Kreis aus Eisblöcken befand. Zahlreiche Kisten und Fässer waren überall verstreut und in der Mitte der kleinen Zelte knisterte ein wärmendes Feuer über dem eine Suppe köchelte. Bea war die erste die in den Kreis der Zelte trat und auf des Feuer zu lief. Bald darauf folgten ihr Ohar und Carus und schließlich auch Bruder Toniun. Die drei Männer wärmten sich noch am Feuer und Bea hob neugierig den Deckel des Suppentopfes. Der Inhalt roch süßlich, doch sah die Flüssigkeit, die sich darin befand weniger genießbar aus. Schwarz und zähflüssig kochte sie vor sich ihn und schlug dabei große Blasen die, wenn sie zerplatzten grünen Dampf ausstießen. Skeptisch beäugte Bea das Gebräu und stocherte ein wenig mit dem Metallstab der neben dem Topf hing darin herum.

"Hey! Was macht ihr da", rief ein tiefe Stimme und sowohl Bea als auch Ohar, Carus und Bruder Toniun drehten sich erschrocken in ihre Richtung. Ein unfreundlich aussehender dicker Mann mit kurzem Bart und einem beschlagenen Lederwams kam auf sie zu. In der Hand hielt er einen stachelübersäten Morgenstern, den er gefährlich vor sich her schwang.

"Ihr habt hier nichts zu suchen", ergänzte ein zweiter Mann. Dieser war dürr gebaut und mit einer langen Kette bewaffnet an deren Ende ein bösartig aussehender Hacken befestigt war.

Und noch zwei Gesellen kamen hinter den Felsen hervor einer mit Wurfdolchen bestückt, von denen er einen lässig in die Luft warf und wieder auffing, der andere mit einer großen Axt bewaffnet die er mit beiden Händen kraftvoll vor sich her schwang. Als Ohar seinen Blick über die vier Männer schweifen lies und dann die Kisten und Fässer etwas genauer begutachtete erkannte er das sie in einem Schmugglerlager gelandet waren. Auch Carus bemerkte dies und zog entschlossen sein Schwert. Ohar hatte noch die Holzaxt bei sich und Bea bewaffnete sich mit dem langen Metallstab. Auch Bruder Toniun zog es vor sich eine Waffe zu suchen und griff sich einen großen brennenden Stock aus dem Feuer. Der Anblick der Vier wie sie sich verzweifelt zu verteidigen versuchten, entlockte den Gaunern ein hämisches Lachen. Dann stürmte der Kerl mit dem Morgenstern wild brüllend auf Bruder Toniun zu und lies seine Waffe gefährlich knapp über den Kopf des Mönchen hinweg sausen. Der Mönch duckte sich und rollte sich an dem Angreifer vorbei. Hinter ihm stand er wieder auf und wollte ihm schon seinen Stock auf den Kopf schlagen, doch schon kam die stachelige Kugel wieder angesaust und verfehlte ihn und um Haaresbreite.

Auch der Ganove mit den Wurfdolchen begann eine Angriff auf Bea die verzweifelt versuchte den tückischen Geschossen zu entgehen. Zweien von ihnen konnte sie ausweichen und den dritten wehrte die sogar mit ihrer Eisenstange ab. Bevor der Schmuggler sich wieder bewaffnen konnte, rannte die Frau auf ihn zu und traf den Mann heftig mit der Metallstange am Kinn, worauf dieser ein paar Schritte zurück taumelte. Bea setzte schon erneut zum Schlag an, doch einer der spitzen Dolche des Gauners kam schon wieder hervorgeschnellt und Bea musste sich unter ihm hinweg ducken. Dadurch hatte der Schurke jedoch seine Deckung vernachlässigt und Bea landete einen harten Treffer, indem sie ihren Stab mitten in die Rippen des Dolchwerfers sausen lies. Doch während Bea ihren Angreifer in Schach hielt geriet Ohar in arge Bedrängnis, denn der Axtschwinger teilte heftig Schläge aus und wenn es Ohar gelang eine Treffer zu erzielen schien das dem Fettwanst nicht das geringste auszumachen. Auch Carus erging es nicht besser. Der Gauner verstand es mit der langen Kette umzugehen und ließ sie tänzerisch immer wieder hervor schnellen um Carus Schwert zu umwickeln so das er seinen Angriff nicht ausführen konnte.

Bea ließ ihre ganze Wut und Trauer an dem bemitleidenswerten Ganoven aus und landete so immer wieder harte Treffer bei dem Mann. Schließlich gelang es ihr sogar den Schuft zu Boden zu schlagen so, dass er regungslos liegen blieb. Sie wusste nicht ob er bewusstlos oder tot war, doch sie schlug immer noch auf ihn ein und heiße Tränen flossen ihr über die Augen. Nach einigen Augenblicken brach sie zusammen. Das alles war zu viel für sie.

Auch Ohar gelang es nach langem Kampf seien Gegner zu Boden zuschmettern und als er entwaffnet auf dem Rücken lag schlug er dem Schmuggler die stumpfe Seite seiner Axt ins Gesicht so das bewusstlos wurde. Dann eilte er Carus zu Hilfe der von seinem Gegner sehr in die Enge getrieben wurde. Doch selbst zu zweit waren sie dem Kerl kaum gewachsen, denn es gelang ihm immer wieder ihre Angriffe abzublocken und der spitze Harken am Ende seiner Kette fügte den beiden zahlreiche Wunden zu.

Auch um Bruder Toniun stand es schlecht. Der Mönch konnte zwar dem Morgenstern immer wieder ausweichen, doch lange würde er das nicht mehr durchhalten und der gepanzerte Ganove drängte ihn immer mehr an die Felswand.

Verbissen versuchten Ohar und Carus gegen den Kettenschwinger anzukommen doch es gelang ihnen nicht seiner Herr zu werden. Der Schmuggler lies seine Kette so schnell an den beiden vorbei sausen, dass es unmöglich war sie zu erkennen und ihr auszuweichen. Schließlich landete er bei Carus einen harten Treffer und der ehemalige Ritter ging zu Boden. Dann wand er sie Ohar zu und der alte Mann sah den unheilverkündenden Hacken schon unaufhaltsam auf sich zu sausen, als der Gauner von einer blauleuchtende Kugel aus Eis und Magie von ihm weggeschleudert wurde und gegen die Felsen prallte. Schneller als er sehen konnte zischte etwas an ihm vorbei und bewegte sich auf den Schurken zu. Mit einem einzigen Faustschlag wurde der Mann bewusstlos. Blitzschnell war das Etwas bei Bruder Toniun der mit dem Rücken an der Wand stand und von der Wucht den Morgensterns zerschmettert worden wäre, wenn es den letzten der Schmuggler nicht zu Boden gerissen und festgefroren hätte. Dann nahm es langsam Gestalt an, doch noch ehe es richtig zu erkennen war wurde Ohar schwarz vor Augen.

Ican blickte zu dem Schmuggler hinunter der festgefroren am Boden gefesselt war. Dann jedoch schaute er hinüber zu Bruder Toniun, dem er gerade das Leben gerettete hatte. Der Mönch war immer noch etwas verwirrt, doch er fing sich schnell wieder und musterte Ican streng.

"Und wie willst du das jetzt Ohar erklären?" fragte er.

Ican zuckte mit den Schultern.

"Hoffen wir, das er es vergessen hat, bis er wieder aufwacht", meinte er dann und lief zu dem alten Mann hinüber. Er packte ihn an den Schulter und zog ihn in eines der Zelte, wo er in auf ein Decke legte.

"Leg die anderen auch hier hinein", sagte er dann zu Bruder Toniun und nachdem auch Carus und Bea im Zelt lagen warfen sie die vier Schmuggler in ein anderes und fesselten sie aneinander.

Nach einer Stunde kam Bea wieder zu sich und auch Ohar und Carus erwachten bald darauf.

Zu Ican's großer Erleichterung konnte sich Ohar wirklich nicht mehr an sein Eingreifen in den Kampf erinnern und die drei waren sehr erfreut, das Ican wieder zu ihnen gefunden hatte.

"Du scheinst dich wohl von gar nichts unterkriegen zu lassen", meinte Carus spöttisch und klopfte Ican auf die Schulter.

Gewissermaßen hatten sie Glück gehabt in das Schmugglerlager zukommen, denn nun konnten sie sich etwas ausruhen und neue Kraft tanken. Die vier Schmuggler machten ihnen keinen weiteren Ärger.

Nach fünf Tagen machten sie sich wieder zum Aufbruch bereit. Gestärkt und mit neuem Proviant beladen liefen sie nun weiter in Richtung Halarn. Es war ein Viertagesmarsch bis zu ihrem Ziel und alle waren voller Zuversicht und Hoffnung, auch die letzte Etappe ihrer Reise zu bewältigen.

Auch wenn diese vier Tage kein Zuckerschlecken für die fünf war so entlohnte sie der Anblick der großen Kuppel des Halarn's die am Morgen des fünften Tages vor ihnen zu sehen war doch ihrer Mühen und Ängste. Doch sie trauerten auch um Nya die es nicht mehr bis hierhin geschafft hatte.

Am Abend des fünften Tages standen sie vor dem großen eisernen Tor das zu den unterirdischen Gebäuden des Halarn führte.

Verrat und Vergeltung

Verrat und Vergeltung
 

Erleichterung und Freude herrschte ihn den Herzen der Reisenden, als sie das Tor öffneten und in die Festung traten. Endlich hatten sie es geschafft. Nun waren sie in Sicherheit und würden bald Zuhause sein.

"Wir sind da", sprach Bea.

"Ja", antwortete ihr Ohar und blickte in Bea's glasige Augen. Sie umarte ihn und flüsterte leise, "Wenn sie es doch nur auch geschafft hätte." Ohar versuchte sie zu beruhigen während auch die anderen durch das riesige Portal traten. Carus schloss mit etwas Mühe das Tor und lies sich dann erschöpft dort nieder, wo er gerade stand. Auch die anderen machten sich nicht die Mühe weiter in den Halarn vorzudringen. Nun brauchten sie sich ja nicht mehr zu beeilen. Sie würden noch bald genug die Gelegenheit bekommen das Gebäude zu erkunden.

Nach einigen Stunden Ruhe kehrte wieder etwas Leben in die Reisenden. Carus stand auf und entzündete ein paar Fackeln die an den Wänden des langen Ganges hingen, der tiefer in das Bauwerk hineinführte. Ohar holte ein Stück Brot aus seinem Proviantbeutel hervor und teilte es sich mit Bea. Die beiden waren sich während ihrer Reise sehr nahe gekommen und hatten einander Trost und Hoffnung geschenkt.

Auch Ican hatte sich erhoben und lief den Gang entlang. Er schien etwas unruhig und nervös zu sein und mied merklich die Gesellschaft der anderen.

Schließlich entschieden sie sich dafür, etwas tiefer in den Halarn vorzudringen um nach Hilfe zu suchen. Carus ging voraus und entzündete die Fackeln und Ohar und Bea trotteten ihm hinterher. Als auch Bruder Toniun ihnen folgen wollte wurde er von Ican an der Schulter gepackt und umgedreht.

"Ich habe mein Versprechen eingehalten und ich vertraue darauf das ihr das eure erfüllt. Ich werde euch nun verlassen ab jetzt könnt ihr euren Weg selbst finden", sagte er zu dem Mönch und schaute ihm entschlossen in die Augen.

"Aber wie soll ich das den anderen klar machen. Es wäre sehr verdächtig, wenn du jetzt plötzlich verschwinden würdest", erwiderte Bruder Toniun.

"Für euch mag es vielleicht sicher sein, aber auf mich lauern hier Gefahren. Ich kann nicht weiter mit euch gehen. Euch wird schon etwas einfallen. Ihr seid doch sonst immer so listenreich", antwortete Ican mit einem heimtückischen Grinsen.

Noch bevor der Mönch etwas sagen konnte, wurde das Gespräch der beiden von Carus' lauten Rufen unterbrochen. Eilig rannte Bruder Toniun den andern entgegen.

"Was ist den los?" fragte er Carus als er bei ihm angekommen war.

"Seht doch selbst", antwortete der ihm und deutete den Gang entlang. Nur einige Schritte weiter war die Decke völlig zusammengebrochen und von Schnee und Eis verschüttet. Es war unmöglich hier weiter zu laufen den auch die Wände waren teilweise beschädigt und eingeschlagen.

"Wir kommen hier nie durch", seufzet Bea und lies den Kopf sinken. Die sonst so starke Frau hatte bereits die Hoffnung aufgegeben und saß auf einem der Trümmer die überall im Gang verstreut waren.

"Vielleicht gibt es noch einen anderen Eingang", meinte Bruder Toniun denn auch er war sich der ausweglosen Situation bewusst.

"Nein das glaube ich nicht. Es gibt nur noch einen Notausgang, aber der ist zu weit von hier entfernt als das wie ihn erreichen könnten", antwortete Ohar.

"Wie konnte das denn nur passieren? Ich dachte kein Sturm, und sei er noch so stark, könnte dem Halarn etwas anhaben", fragte sich Bea ratlos.

"Nein mein Liebe, das war kein Sturm", sagte Carus grimmig, "Das war das Werk dieser verfluchten Eiselfen. Schon immer wollten sie uns aus diesem Land vertreiben. Ich schwöre bei meiner Ehre das niemand sonst zu so etwas in der Lage wäre." Zornig trat Carus gegen die eingestürzte Wand so das ein paar Schneeflocken herunterrieselten.

Als Carus seinen Verdacht ausgesprochen hatte, begann auch Bruder Toniun das Hindernis genauer zu betrachten und er stimmte dem Mann zu. Dieses Unglück trug deutlich die Handschrift der Eiselfen.

"Wo ist Ican?" fragte er wütend und wirbelte herum. Doch der Elf war nirgendwo zu sehen. Auch die anderen begannen sich nach ihm umzusehen, jedoch genauso erfolglos.

"Dieser Bastard. Er hat genau gewusst das wir nicht weiter kommen. Er hat es gewusst", rief Bruder Toniun und stapfte zornig wieder zurück zum Eingang.

"Woher sollte Ican das gewusst haben?" fragte Carus.

"Und was hätte er überhaupt davon", stimmte ihm Bea zu.

"Ihr Narren. Seit ihr denn alle blind gewesen? Habt ihr denn nicht erkannt das er einer von ihnen ist?" rief Bruder Toniun.

"Willst du sagen er ist ein Eiself?" fragte Carus ungläubig.

"Ja doch! Ein Kind des Eises. Ein Bote der Kälte und des Winters. Er war es der den Eissturm beschworen hat. Und er hat auch Nya getötet", erwiderte Bruder Toniun heftig.

"Nein, das ist doch nicht wahr. Er selbst war es der uns...", bestritt Bea doch Carus fiel ihr ins Wort.

"Dieser Kerl kam mir schon immer merkwürdig vor", brummte er düster. Und auch Ohar fiel es wie Schuppen von den Augen. Nun erinnerte er sich wieder an das Schmugglerlager und das komische Etwas das dort den Kampf beendet hatte.

"Versteht ihr jetzt. Ican ist ein Eiself und er hat uns in den Tod geführt", sprach der Mönch mit Bestimmtheit und blickte entschlossen zu den anderen.

"Verräter!" Eine kalte Stimme erklang hinter Bruder Toniun und Ican's leuchtende blaue Augen blickten durch die Dunkelheit zu ihm hinüber. Bis auf die Fackel die Carus in der Hand hielt und die neben Bea stand waren alle anderen erlöschen und eine eisige Kälte herrschte auf einmal in dem breiten Gang.

"Du hast dein Versprechen gebrochen, wieso sollte jetzt ich meines einhalten?" fragte Bruder Toniun nachdem er sich von seinem Schrecken erholt hatte.

"Ich habe eingehalten worauf ich euch mein Wort gegeben habe", entgegnete Ican und auch der eisige Klang seiner Stimme konnte die Wut in ihm nicht verbergen.

"Und was ist das dann?" fragte der Mönch und deutete auf die herabgestürzte Decke.

"Dies ist nicht mein Werk", erwiderte Ican und zwang sich zur Ruhe. "Und auch nicht das meines Volkes wie ihr mir sicher bestätigen könnt. Schließlich habt ihr selbst dafür gesorgt das die Eiselfen nie wie, der die Hand gegen euch erheben können", zischte er dann und seine Augen zogen sich zu gefährlichen Schlitzen zusammen, aus denen hell glühende Rache hervorloderte.

"Nun hast du ja deine Rache bekommen, nicht war Ican?" meinte der Mönch nach eine kurzen Pause.

"Nein, Herr Mönch", rief Carus aus, "die wird er nicht bekommen. Denn ich werde nicht hier bleiben und vor mich hin sterben. Und mögen es noch so viele Felsbrocken sein." Der Mann sprang auf und zog sein Schwert.

"Wenn ich sterbe, dann werde ich dich mitnehmen. Das ist für Nya", rief er und stürzte sich dann auf Ican. Dieser wich ihm jedoch gewandt aus und Carus stolperte gegen die Wand. Diese war schon so beschädigt das sie dem Aufprall des Menschen nicht mehr stand halten konnte und stürzte in sich zusammen. Hinter ihr befand sich ein weiterer Gang der zu einem riesigen runden Raum führte der ebenfalls halb eingestürzt war.

Als der Staub sich gelegt hatte schauten Ican und die anderen verdutzt in den neuen Gang hinein. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte Bruder Toniun um dem Elfen einen Stein auf den Hinterkopf zu schlagen.

Ican spürte noch wie er zu Boden stürzte doch dann fiel er in eine tiefe Ohnmacht.
 

" ...Montarno wird uns alle reich dafür belohnen, wenn er den letzten Eiselfen selbst zur Strecke bringen kann."

Von Bruder Toniun's Stimme kam Ican wieder zu sich. An den Händen gefesselt lag er an einen Stein gelehnt in einer kleinen Nische des verwüsteten Raums.

"Gut dann lassen wir ihn am Leben. Aber wir müssen vorsichtig sein", meinte Carus und schaute dann zu Ican hinüber.

"Ah du bist ja wach", bemerkte er und trat auf den Elfen zu. Er packte ihn an den Fesseln und zog ihn nach oben. Ican's eisiger Blick traf ihn und er lies ihn zornig aber eingeschüchtert auf die Beine fallen.

"Wir gehen weiter", sagte Carus zu den anderen und schupste Ican dann vor sich um ihn zum Laufen zu bringen. Ican wusste nicht das Carus Zorn auf die Eiselfen groß war, denn er hatte in einer verheerenden Schlacht gegen sie gekämpft und dabei über die Hälfte seiner Männer verloren. Was der ehemalige Ritter aber nicht wusste war, das sie Männer vergiftet wurden. Nicht von den Eiselfen, sondern vom Orden der Eisblüte die sie täglich mit Lebensmitteln versorgten. Der selbe Orden der bei der Vernichtung der Eiselfen mitbeteiligt war. Die Magier der Menschen die sich auf Isc angesiedelt hatten bestritten schon seit unzähligen Jahren einen Kampf gegen die Göttin des Eises. Als sie jedoch erkannten, dass sie sich einer Übermacht entgegenstellten versuchten sie auch die restliche Bevölkerung gegen die Elfen aufzuhetzen. Anfangs ohne Erfolg, doch dann begannen ein teuflisches Netzt der Intrigen zu weben. Sie zerstörten Städte, mordeten und plünderten um dann den Eiselfen die Schuld zu geben. Nun entzündete sich der Hass der Menschen gegen die ursprünglichen Besitzer des Landes und sie riefen den Krieg gegen die Eiselfen aus der zur völligen Vernichtung einer ganzen Rasse führte.

Bruder Toniun wusste dies, oder zumindest das meiste und ihn plagte schwere Schuldgefühle als er mit den anderen wieder in den Halarn eindrang um das Dimensionsportal in der Mitte das riesigen Gebäudes zu erreichen. Von dort aus konnten sie zur Stadt Kaon gelangen und dort würde er Ican dem Meistermagier Montarno ausliefern was den sicheren Tod des Elfen bedeuten würde.

Die Gruppe verließ den großen Raum und begab sich in einen der halb verschütteten Gänge des riesigen Labyrinthes in dem sie sich befanden. Eine Weile sprachen sie nichts und versuchten sich nur einen Weg durch die vielen Felsbrocken zu bahnen, doch nach einer Weile waren sie des Schweigens müde.

"Was genau suchen wir eigentlich?" fragte Bea.

"Ein Dimensionstor. Hier wurde einmal eines errichtet um Ausrüstung oder Vorräte in den Halarn zu schleusen. Wenn wir es finden können wir durchgehen und sind sofort in Kaon", erklärte Bruder Toniun.

"Wo befindet es sich den?" fragte Bea weiter.

"Ich nehme an es wurde in der Mitte des Gebäudes errichtet um es vor Stürmen zu schützen", meinte Carus, "Oder vor Angreifern", fügte er mit einem Seitenblick zu Ican hinzu.

Dieser blickte ihn böse an, doch Carus schnaubte nur verächtlich und wand sich wieder ab. Noch eine Weile ließ Ican seinen Blick über die restliche Truppe schweifen, dann als er sah, das sie alle ihren eigenen Gedanken nachhingen, machte er sich daran seine Fesseln zu gefrieren um sie sprengen zu können, doch zu seiner großen Verwunderung war er dazu nicht in der Lage. Erneut versucht er seinen Zauber zu wirken, doch wieder geschah nichts.

Bruder Toniun verhöhnte ihn mit einem gehässigen kichern.

"Versuch es nur weiter, es wird dir nicht gelingen", grinste er.

"Was habt ihr mit mir gemacht", fragte Ican zornig.

"Ich habe eine Bann auf dich gelegt. Die nächsten elf Stunden wirst du keinerlei Zauber wirken können", erwiderte der Mönch listig. Zuerst war Ican geschockt über diese Aussage, dann jedoch verwandelte sich der Schrecken in Wut und mit frostigem Blick funkelte er zu Bruder Toniun hinüber.

"Ihr seit eine verlogene Ratte, Bruder Toniun. Dafür werdet ihr bezahlen. Der Tod folgt euch auf eisigen Schwingen", zischte er dem Mönch entgegen.

"Halt dein verdorbenes Mundwerk, Eiself. Du bist nicht in der Position jemandem zu drohen", mischte sich Carus ein.

"Ihr wist nicht was ihr redet Carus. Ihr wurdet von ihm geblendet und ausgenutzt um die Gunst seines Meisters zu erhalten. Bea, hat er nicht selbst gesagt er würde die Magie verachten und alle die damit umgehen können?" verteidigte sich Ican, doch Bea schaute nur hilflos drein. Sie zweifelte nicht an Ican's Unschuld, doch sie war nicht in der Lage sich auf seine Seite zu stellen.

"Lass Bea aus dem Spiel. Sie hat schon genug worüber sie sich sorgen macht", rief Ohar und stellte sich schützend vor die Frau.

"Ich hab vom ersten Moment an gewusst das du nicht der bist für den du dich ausgibst", beteuerte der alte Mann und deutete anklagend auf Ican.

"Und doch hast du mich mit dir im Wagen fahren lassen", ergänzte der Elf und brachte Ohar dadurch aus dem Konzept.

"Und wenn ich es gewusst hätte, so hätte ich dich trotzdem mitfahren lassen. Es wäre für mich nicht schlimm gewesen, auch wenn manche hier anderer Meinung sind so verurteile ich die Eiselfen nicht", gestand Ohar.

"Und doch erhebst du die Hand gegen mich", entgegnete Ican.

"Nicht aus diesem Grund stehe ich dir gegenüber, sondern, weil du durch deine verruchte Hexerei einen von uns aus dem Gewissen hast", behauptete der alte Mann und leget dann seinen Arm tröstend um Bea die einen tiefen Seufzer von sich gab.

"Ganz genau. Du hast Nya getötet!" rief Carus aufgebracht. "Schon alleine darum verdienst du den Tod."

"Das ist eine Lüge!" protestierte Ican.

"Wer sonst könnte den Sturm beschworen haben? Du hattest die Mittel und was noch wichtiger ist auch einen Grund dazu", sprach Carus weiter.

"Das ist nicht war." Verblüfft drehten sich die anderen zu Bea um die mit leerem Blick auf den Boden starrte.

"Es ist nicht war das Ican Nya umgebracht hat. Ich war bei ihr als der Sturm losbrach und wir wären wohl beide erfroren, doch Ican war es der uns gerettet hat. Was ihr sonst auch für Grunde haben mögt ihn zu beschuldigen, doch ich sehe keinen. Ich bin auf seiner Seite", sagte Bea mit entschlossener Stimme, trat hinter Ohar hervor und stellte sich neben Ican. Dann lies sie ihren Blick über die anderen schweifen und wartete auf deren Reaktion.

"Du weißt nicht was du sagst. Du bist noch zu schwach", meinte Carus und wollte Bea wieder zu sich herüber ziehen, doch Ohar ergriff zuvor seien Hand.

"Bea wird einen guten Grund für diese Entscheudung haben. Wenn sie ihn für unschuldig hält will ich wissen wieso", sagte er zu Carus.

"Was heißt hier unschuldig", rief Carus empört und schlug Ohar's Hand zur Seite. "Wir waren uns alle einig das er für den Einsturz verantwortlich war. Und auch wenn nicht ist er trotzdem ein hinterhältiger Eiself. Verschlagen und listig wie alle seiner Art. Du hast nichts gegen sie sagst du. Das hat sich vor ein paar Stunden aber noch anders angehört."

"Ich war zornig und dachte nicht nach. Jetzt wo wir wieder zur Ruhe gekommen sind sollten wir noch einmal beraten", schlug Carus von.

"Was sollen wir den beraten? Was für ein Recht haben wir denn, darüber zu entscheiden? Ich sage bringen wir ihn nach Kaon, da gibt es Leute die dafür besser geeignet sind", rief Carus.

"Sie würden ihn sofort töten und das weißt du!" rief nun Bea.

"Du weist gar nicht was du redest. Ich sage diese Diskussion ist vollkommen sinnlos. Wir sollten in gleich hier beseitigen, dann steht er uns wenigstens nicht mehr im Weg", entgegnete Carus.

"Das kannst du nicht machen!", protestierte Bea und stellte sich zornig vor Carus.

"Still, Frau. Deine Meinung ist hier gar nicht gefragt", zischte Carus sie an und schupste sie beiläufig zur Seite

"Was soll das. Nimm deine Hände weg von ihr. Und lass sie ausreden. Auch ihre Stimme zählt", rief Ohar empört und schupste nun Carus von ihr weg.

"He, Alterchen. Keine Sorge ich fass deine Geliebte schon nicht an", spottete Carus und fegte den Schmutz von der Schulter, die Ohar gerade angefasst hatte.

"Du unverschämter Haudegen. Dir wird ich gleich zeigen wer hier alt ist", entgegnete Ohar und packte Carus beim Arm. Gerade wollte er zum Schlag ausholen, da fasste ihn Bea bei der Hand und hielt ihn zurück.

"Nicht Ohar wir sind alle etwas angespannt und müde. Lass uns das vernünftig Regeln", besänftigte sie ihn und er lies seinen Faust sinken.

"Vernünftig? Wir sind doch hier fern ab von aller Vernunft", schnaubte Carus. " Hier mitten in einem einfallenden Gebäude umgeben von einer Eiswüsten und gefangen mit einem Eiselfen der uns jeden Moment zu verhexen droht!"

"Wohl kaum", erwiderte Ican mit einem Seitenblick zu Bruder Toniun. Der Mönch bemerkte dies, wand sich aber gleich wieder ab und kehrte Ican den Rücken.

"Genau", rief Carus aus. "Was sagst eigentlich unser werter Mönch dazu. Immerhin war es deine Idee, dass wir ihn gefangen nehmen, Bruder Toniun", erinnerte Carus und alle Augen richteten sich auf den Mönch der in seinen Mantel gekauert etwas abseits stand.

"Ich denke jeder der hier Anwesenden kennt meinen Meinung dazu", sagte er knapp.

"Wir möchten sie aber gerne noch einmal hören", erwiderte Carus und nachdem Bruder Toniun eine Weile nichts sagte ergriff er erneut das Wort.

"Was ist nun, Bruder. Seit ihr dafür oder dagegen?", fragte er.

"Ich meine", entgegnete Bruder Toniun zögernd, "dass Ican uns noch nützlich sein wird und dass wir ihn nicht töten sollten."

Verblüfft starrte Carus ihn an. Von Bruder Toniun hatte er die meiste Fürsprache erhofft.

"Darf man fragen weshalb dieser Sinneswandel", fragte Carus.

"Nicht zuletzt, weil mein Meister sicherlich viel Freude am letzten der Eiselfen haben wird", antwortete Bruder Toniun.

"Und deswegen bringt ihr uns alle hier in Gefahr?"

"Ich sagte, nicht zuletzt deswegen. Natürlich gibt es noch einige andere Gründe für meinen Entschluss. Mehr will ich jetzt nicht sagen", erwiderte der Mönch streng, was ihm einen misstrauischen Blick von Carus einbrachten.

"Also gut. Da ihr ja an scheinend alle gegen mich seit, schlage ich vor gehen wir weiter, bevor uns die Decke auf den Kopf fällt", meinte Carus, hob den Beutel auf den der auf dem Boden abgestellt hatte und wollte gerade losgehen, da hallte plötzlich ein lautes Knacksen durch den schmalen Gang gefolgt von einer leichten Erschütterung. Einen Moment lang hätte man meine können die Zeit stünde still, dann brach ein lautes Getöse los und ein Teil der Decke stürzte herab. Staub und Eis wurde auf gewirbelt und auch die Wände gaben unter der schweren Last nach und brachen ein. Carus und Ohar setzten sich als erstes in Bewegung. Wie von sinnen rannte der ehemalige Ritter los und hetzte den schmalen Gang entlang um der einstürzenden Decke zu entkommen. Ohar schnappte Bea am Arm und zerrte sie mit sich bevor sie noch reagieren konnte. Auch Bruder Toniun und Ican liefen los und folgten den anderen dicht auf. Die Gerölllawine schien sie zu verfolgen und immer schneller stürzten die Wände und die Decke hinter ihnen ein. Ican und Bruder Toniun hatte die anderen gerade eingeholt, da brach knapp vor ihnen ein großes Stück Fels aus der Wand. Dem Mönch und Ican gelang es noch unter dem Brocken hindurchzuschlüpfen und auch Bea lies ihn noch rechtzeitig hinter sich doch sie kam direkt in den Hagelschauer der darauf folgenden kleineren Felsen. Einige davon trafen sie schwer am Kopf und ein etwas größerer erwischte sie an der Schulter und brachte sie schwer verwundet zu Fall. Mit letzter Kraft zog sie sich aus der Gefahrenzone und in den großen Raum der am Ende des einstürzenden Ganges lag.

Auch Bruder Toniun und Ican hatten sich in den Raum gerettet und als der Staub sich gelegt hatte erkannte Ican, dass dies wohl das Ziel dieser Reise sein musste.

Sie befanden sich in einem großen runden Raum aus dem noch fünf weitere Gänge führten. In der Mitte auf einem flachen Podest befand sich ein großes ringförmiges Becken aus dessen inneren ein leuchtendgelbes Licht schien.

"Das Dimensionstor, endlich" seufzte Bea erleichtert.

"Ja, doch wir können es nicht benutzten", erwiderte Bruder Toniun und kam auf Ican zu.

"Das Tor wird nur funktionieren, wenn ihm ein wenig Magie hinzugefügt wird", sagte er als er bei Ican ankam. Dieser musterte ihn mit einem skeptischen und zugleich fragenden Blick.

"Ich habe meinen Zauber verbraucht als ich dich gebannt habe und ich glaube kaum das Bea Zauber wirken kann. Und die anderen beiden...", er schaute zu dem verschütteten Gang hinüber. Ein großer Fels versperrte ihn doch nahe an der Decke war noch ein kleiner Spalt frei und Ican hörte wie jemand dagegen klopfte.

"..., nun wir können wohl davon ausgehen sie nicht wieder zu sehen", meinte Bruder Toniun kühl und wand sich ab, "Es bleibt also nur noch einer übrig."

" Wie könnt ihr sicher sein, dass ich das Tor auch wirklich öffne?" fragte Ican.

"Ich vertraue dir", antwortete Bruder Toniun und nahm ihm die Fesseln ab. Dann löste er den Bann von Ican.

Das mächtige magische Feuer in Ican's Augen flammte wieder auf und mit eisiger Stimme fauchte er: " Das ist dein Fehler."

Er packte Bruder Toniun an der Schulter und warf ihn grob zu Boden. Ein blauer Funke leuchtete in seiner Hand auf und er wollte seinen Zauber schon aussprechen um den Mönchen zu Eis erstarren zu lassen, da hielt ihn eine schwache Stimme zurück.

"Nein, Ican. Sein nicht genau so unbarmherzig wie er es war", hauchte Bea. Sie lag zitternd an einen Felsen gelehnt. Ihre Jacke war blutdurchtränkt und ihre Lippen blass. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Ican schaute kurz zu ihr auf, dann wieder zu Toniun der benommen am Bode lag. Immer noch leuchtete der Zauber den er wirken wollte und das Feuer hatte nicht aufgehört in ihm zu lodern. Er hasste diesen Mann und er hatte mehr als genug Gründe dafür. Mehr als alles andere auf dieser Welt wollte er ihn töten. Hier und jetzt als Rache dafür was er ihm angetan hatte.

"Nicht", keuchte Bea verzweifelt.

Für einen kurzen Moment leuchtete der Zauber auf und erhellte den Raum mit einem blau-weißen Licht. Bea dachte schon, dass dies nun das Ende des Mönchs sei, doch Ican schloss seine Hand allmählich und ließ sie schließlich ganz sinken.

"Du bist nicht der, an dem ich mich rächen will", sagte er und sein Blick wanderte von Toniun weg und auf das Dimensionstor zu. Als er sich ihm auf ein paar Schritte genähert hatte, begann das Licht heller zu leuchten und das Abbild einer großen Halle war darin zu erkennen. Ican zögerte einen winzigen Moment, dann trat er in den Schein des Lichtes und befand sich kurz darauf in der großen Eingangshalle der Magiergilde von Kaon.

Eissturm

Eissturm
 

Montarno blickte aus dem großen Fenster seines Gemaches auf die vernebelte Stadt hinaus. Der Mond war gerade aufgegangen und ließ den weißen Schnee auf den Dächern der Häuser silbrig schimmern. Mit einem selbstsicheren Lächeln grinste er in sich hinein. Der Krieg war gewonnen und bald würde auch die letzte Schneeflocke geschmolzen sein die an die ehemalige Göttin dieses Landes erinnerte.

Der Magier wand sich von dem Fenster ab und ging langsam den langen Raum entlang zur gegenüberliegenden Seite an der sich ein großer Kamin befand. Das Feuer knisterte leise und breitete einen wärmenden Schein im ganzen Zimmer aus. Montarno warf einen Holzscheit ins Feuer um es in Gang zu halten und verschränkte dann seine Arme vor der Brust um es sich etwas wärmer zu machen. Gerade als er den Holzscheit hineingeworfen hatte, durchzog ein kalter Windhauch das Zimmer, und das Feuer flackerte etwas. Montarno wollte sich vergewissern, dass er das Fenster geschlossen hatte, doch als er sich umdrehte bemerkte er, dass sich einige Schritte von ihm entfernt noch jemand im Zimmer befand. Mit gesenktem Kopf stand er da. Seinen Mantel hatte er um sich gewickelt und durchbohrte den Magier mit einem frostigem Blick aus Augen, so klar und kalt wie das Eis selbst. Ein Schauer lief Montarno über den Rücken, als er den Eindringling erblickte und seine Stimme verriet, das er seinen Schreck noch nicht ganz überwunden hatte.

"Was wollt ihr in meinem Gemach?" fragt er heiser.

"Rache", antwortet Ican ihm und seine Stimme klang kühl und drohend.

"Wer seid ihr", wollte Montarno wissen. Er versuchte die Angst in seiner Stimme nun mit Zorn zu überdecken.

"Ich bin der eine, den ihr noch nicht töten konntet. Mein Name ist Icanon und ich komme um die Göttin des Winters zu rächen."

"Du bist ein Eiself", erkannte Monarno und richtete sich nun auf. "Der letzte, nehme ich an, der von diesem dreckigen Gesindel übrig ist", verhöhnte ihn Montarno.

"Schweig, verlogene Spinne! Du hast dein Netz gut gewoben und alle sind dir in die Falle gegangen, doch hüte dich vor dem Sturm", warnte ihn Ican und kam nun einen Schritt auf den Magier zu.

"Ja alle, bis auf einen. Glaubst du wirklich du könntest mich töten, du kleiner Tagedieb. Du bist ein jämmerlicher kleiner Bengel und du willst mich besiegen. Ich habe alle Eiselfen auf Isc vernichtet und mit dir wird nun auch der letzte dieser Art sterben!" behauptete der Magier eitel und streckte seine Arme aus so, dass das Feuer hinter im wild zu lodern begann.

"Falsch, Montarno. Dein Ende war schon besiegelt als du das Blut des ersten Eiselfen vergossen hast. Spüre nun die kalten Klauen des Eissturms und die Unbarmherzigkeit des Winters", rief Ican, dann nahm er sein Amulett in die Hand und löste er mit einem Ruck von seinem Hals. Sofort nachdem er es abgenommen hatte breitete sich eine Eiswelle im ganzen Raum aus und überzog alles mit einer glitzernden kalten Schicht. Das Feuer im Kamin gefror auf der Stelle zu einer eisigen Flamme und die Fenster zersprangen zu tausend Splittern, die klirrend auf den glatten Boden fielen. Montarno wurde von den mächtigen Windstoß umgeweht, der durch den Raum fegte und landete einige Meter weiter vor einem breiten Tisch an den er sich abstützte.

Ican war inzwischen auf ihn zugekommen und das Amulett in seiner Hand strahlte in einem hellen weißen Licht. Binnen weniger Sekunden hatte es sich in einen schimmernde blaue Klinge aus Eis verwandelt. Und nicht nur das Amulett hatte sich verändert, auch Ican war nicht mehr der selbe. Denn dadurch, dass er sein Amulett abgelegt hatte verblasste der Zauber der ihn tarnte und seine menschlichen Züge waren verschwunden. Nun glich er wieder einem Eiselfen. Er war nicht mehr Ican, der Junge den Ohar im Zitterwald getroffen hatte, sondern Icanon, der Eiself, der Träger der Winterklinge.

Er hielt den Griff seines Schwertes fest umklammert und lies es mit einem gewaltigen Hieb auf Montarno zusausen. Der Meistermagier sprang hastig zur Seite und die Klinge durchschlug die Kante des Tisches und ließ das Eis das ihn umhüllte mit lautem Krach auseinander bersten. Ican verlor keine Zeit und lies die Klinge blitzschnell über Montarnos Kopf sausen, als dieser sich noch rechtzeitig ducken konnte. Trotzdem wurde er von dem starken Windstoß denn die Klinge verursachte, wenn sie geschwungen wurde auf den Boden geschleudert und schlitterte ein paar Schritte dort entlang. Da Montarno nun außer Reichweite seines Schwertes war, erhob Ican seine Hand in der ein blauer Funke zu leuchten begann. Ein stürmischer Wind erhob sich und ließ Montarno gegen einen der vereisten Schränke prallen. Durch den Aufprall zerbrach ein Stück des Eises und die Tür schwang auf. Montarno warf den Gegenständen im Schrank nur einen flüchtigen Blick zu, dann jedoch entdecke er eine kleine Dosen und nahm sie an sich. Hektisch öffnete er den Deckel, denn Ican kann schon wieder auf ihn zugelaufen und nahm sich eine Hand voll der weisen Körner, die sich darin befanden. Als Ican nahe genug an ihn herangekommen war warf er die Körner auf ihn, die sich daraufhin tief in Ican's Haut fraßen. Er fauchte schmerzerfüllt und hielt sich den linken Arm an dem ihn die Körner getroffen hatten. Nicht viele Menschen wussten, wie empfindlich die Eiselfen auf Salz reagieren.

Montarno war inzwischen auf Abstand gegangen und hatte sich seine Hand wieder mit Salz gefüllt. Als er es Ican entgegenwerfen wollte, schwang dieser sein magisches Schwert und der Windstoß fegte die Körner harmlos zur Seite. Dann machte er einen schnellen Schritt auf Montarno zu und schlug ihm die Salzdose aus der Hand. Die kostbaren Körner verstreuten sich auf den Boden und versanken langsam im dicken Eis. Montarno starrte noch eine kurzen Moment auf die Dose, dann nahm er den nächst besten Gegenstand von einem der Tische und schleuderte ihn Ican entgegen. Mit Leichtigkeit wehrte der Eiself das improvisierte Geschoss ab und verfolgte den verräterischen Magier der grade zur Türe flüchtete. Hastig öffnete Montarno sie und eilte die Stufen der Wendeltreppe hinab zum Hinterausgang seines Hauses. Er rannte zur Türe hinaus über einen schneebedeckten Hügel hin zu einem kleinen Wäldchen das sich unweit der Stadt Kaon befand. Panisch stolperte er durch den tiefen Schnee und schaute hektisch immer wieder um sich. Endlich hatte er den kleinen Wand erreicht und bahnte sich eilig einen Weg durch die kahlen Bäume, da bekam er einen harten Schlag ins Gesicht und taumelte benommen zu Boden.

Verwirrt versuche er sich aufzurichten und sah nur wenige Schritte vor sich den letzten Eiselfen. Das Schwert hielt er fest in der Hand und kam langsam auf ihn zu. Siegreich hielte er dem Magier die Klinge an die Kehle und Montarno schien fast paralysiert zu sein als er in Ican's wutentbrannte, blaue Augen blickte. Eine unheimliche Stille legte sich über den Wald und sogar der Wind hielt für einen Moment den Atem an.

"Nun töte mich schon", keuchte Montarno des Kampfes müde.

"Du hast meine ganze Art ausgelöscht und alles war die Eiselfen aufgebaut haben zerstört, meiner Göttin Ciana ihre Macht geraubt und zahllose deiner eigenen Art geopfert um den Hass auf die Eiselfen zu verstärken. Ja, Montarno ich sollte dich töten", rief Ican und das lodernde Feuer in seinen Augen entflammte von neuem. Dann jedoch verzog sich sein Gesicht zu einem höllischen Grinsen.

"Aber du hast eine schlimmere Strafe als dem Tod verdient. Ich lasse dich am Leben in der Gewissheit, eines Tages zu dir zurück zu kehren und meine Aufgabe hier zu vollenden. Bis dahin wirst du mich in jedem Schatten sehen. Du wirst meine Stimme in jedem flüstern des Nordwinds hören und wissen das mein Blick jeden deiner Schritte belauert. Und du wirst wissen das ich zurückkomme um deinem jämmerlichem Leben ein Ende zu bereiten." Er stand auf und trat einen Schritt von dem Magier zurück. "Unterschätzt niemals die Macht des Eises", warnte ihr Ican, wand Montarno den Rücken zu und war nach kurzer Zeit in einer Schneewehe verschwunden.

Montarno stand nun alleine in dem tiefen Schnee und der Wind peitschte zornig durch die Äste des Waldes. Verzweifelt lies er sich auf die Knie sinken. Am liebsten hätte er seinem Leben nun Selbst ein Ende gesetzt, doch er hatte nicht den Mut dazu und so sank er verzweifelt in den Schnee und überlies sich seinem Elend.
 

Bea wurde sofort von einem Arzt versorgt und Ohar und Carus wurden aus den Trümmern des Halarn befreit. Als die drei durch das Dimensionstor gingen und zu einem Krankenhaus gebracht wurden fragte Ohar einen der Helfer wie sie wissen konnten, dass sie dort verschüttet wurden.

"Ein Junge hat uns darüber informiert, dass dort drei Menschen sind die dringend Hilfe brauchen", antwortete der Mann.

"Wie sah er aus?", fragte Bea.

"Er hatte blaue Augen und ziemlich helles Haar. Kam mir etwas komisch vor", antwortete der Mann und Ohar und Bea tauschten lächelnd wissende Blicke aus.

Als sie weiter liefen bemerkte Ohar eine Gestallt die gerade hinter einer Biegung verschwand.

"Ich komme gleich wieder", sagt er zu Bea und lief davon.

Als er um die Biegung gegangen war sah er etwas weiter weg einen jungen Eiselfen der langsam auf einen kleine Hügel zu lief.

"Wolltest du gehen ohne dich zu verabschieden?" rief Ohar und blieb nach einer Weile stehen.

Ican drehte sich zu ihm um und ein sanftes Lächeln lag auf seinem Gesicht.

"Es wird Zeit für mich zu gehen", erwiderte er. Eine Augenblick schwiegen sie beide dann drehte sich Ican wieder um und ging den Hügel hinauf.

"Ican!" rief Ohar noch "Danke."

Dann stand Ican auf den kleine Hügel und der rote Schein der Morgensonne berührte ihn. Er lächelte und ein listiger Funke schimmerte in seine Augen als ein azurblauer strahlender Schein ihn zu umhüllen begann und den Hügel für kurze Zeit erhellte.

Als Ohar wieder sehen konnte war Ican verschwunden und nur noch ein paar schimmernde Punkte schwebten über der Erde und wurden von einem sanften Windstoß verweht.

Lächelnd drehte Ohar sich um und machte sich wieder auf den Weg zur Stadt.

Noch lange Jahre dachte er an Ican und den Winter das Eissturms. Für ihn und Bea war er nie ganz fort gegangen denn seine Aura war immer noch zu spüren, beständig wie das sanfte Wehen des Windes.
 


 


 

Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  Ellerfru
2007-02-12T13:06:36+00:00 12.02.2007 14:06
Sehr schöne Geschichte, gut geschrieben!
Von: abgemeldet
2007-02-09T20:34:03+00:00 09.02.2007 21:34
coole story^^
super
gefällt mir sehr
Von: abgemeldet
2006-08-11T15:24:42+00:00 11.08.2006 17:24
Huhu! ^^
Das Kapitel gefällt mir ganz gut, doch mir ist da was aufgefallen. Du nenns ziemlich häufig gen Namen des Elfen. Besonders in diesem Stück ist mir das aufgefallen.

"Ican", antwortete der Elf.
"Ican? Is aber n ziemlich komischer Name. Bist du schon lange hier draußen unterwegs? Siehst ziemlich durchgefroren aus", sagte der Kutscher.
"Mir geht's gut", antwortete Ican.
"Wir müssten so ungefähr in sechs Tagen die Küste sehen. Was machst du eigentlich hier draußen?" fragte der Alte weiter.
"Nichts besonderes", antwortete Ican

Du solltest da vielleicht noch andere Umschreibungen benutzen. ^^ 'der Elf' hast du ja schon verwendet, wie wäre es dann einmal ganz simple mit 'der Junge' oder du könntest auf auf das Aussehen von ih zurückgreifen, um das noch etwas zu verzieren: Der blau/was auch immer-haarige Junge antwortete ihm. ^^
Ansonsten fällt in diesem Stück auch auf, dass du eben das Verb 'antworten' häufig in einem kleinen Stück verwendest. Suche dir dafür noch Synonyme. ^^
Ansonsten gefällt mir das Kapitel wirklich gut. ^^
Bis denne dann! *winkz*

Law
Von:  sunshishi
2006-05-28T14:36:52+00:00 28.05.2006 16:36
Hallöle^^

So, ich hab's geschafft. Das Ende hat mich gefreut. Ich meine, dass es nicht gleich mit einem Mord aufgehört hat, sondern Ican lieber psychologisch vorgegangen ist^^ Ich fand die Beschreibung der Landschaften immer wundervoll und die Tragödie der Eiselfen sehr traurig *lob*Vielleicht hab ich irgendwann mal die Zeit, etwas analytischer auf den Text einzugene - wenn du magst.
Liebe Grüße SuShi
Von:  sunshishi
2006-05-18T17:57:27+00:00 18.05.2006 19:57
So, heut bin ich schon etwas weiter gekommen und find es immer noch spannend^^
Weiß allerdings nicht, ob ich das WoEnde mehr lesen kann. Jedenfalls wollte ich mich auch noch für dein fanartkommi bedanken. *flausch*
Von:  sunshishi
2006-05-17T17:48:27+00:00 17.05.2006 19:48
So, hab erstaml soweit deine Story gelesen und finde sie richtig spannend *lob, lob+ Natürlich gibt es noch den einen oder anderen Rechtschreib- oder Grammatikfehler, aber darüber sehe ich mal hinweg. Die Figuren sind total interessant und mir gefallen ihre Namen, da warst du richtig kreativ^^ Ich finde die Sprache toll und natürlich Icans Geschichte, die ich bei Gelegenheit natürlich noch bis zu Ende verfolgen werde. Heute reicht mir leider die Zeit nicht mehr... Also, bis bald^^
Von: abgemeldet
2004-05-13T17:02:58+00:00 13.05.2004 19:02
Also erst mal freuts mich das sich überhaupt mal jemand getraut hat mir n Kommi zu schreiben *megafreuz* !!!!

@Lassie: na ja ich will eben beenden was ich angefangen hab *ggg*

@koyama: Dein Interesse ehrt mich *gerührt sei* :). Ja das mit den Rechtschreibfehelern is blöd aber ich hab mit wirklich Mühe gegeben... ne leider kann er sein Volk net wiedererwecken obwohl's n schöner gedanke wär *drübernachdenk* :).
Er is erst bei den Schmugglern wieder zu den anderen gekommen weil er eigentlich garnixmehr zu ihnen kommen wollte aber nachdem sie so in Gefahr waren hat er sich entschieden ihnen doch zu helfen...Die sonnenelfen gibts aber leider net auf Isc denen is es da zu kalt ;) ich seh schon die Gschichte muss überarbeitet werden... *sich an die arbeit mach*
nochmal danke für eure Kommis !!!
Von: abgemeldet
2004-05-12T15:39:38+00:00 12.05.2004 17:39
hallo,

ich habe gerade deine story gelesen und sie gefällt mir. aber du hast schon recht rechtschreibfehler hast du schon viele drinnen *fg*.
momentan frage ich mich allerdings wieso ican (hoffe jetzt mein schlechtes namensgedächtnist hat mich nicht betrogen *sweetdrop*) er erst jetzt wieder auftauchte? kommt die erklärung noch? und die andere frage die sich mir stellt (und ganz gerne beeantwortet werden würde) was hat dieses -on am ende seines namens zu bedeuten?
könnte er seine rasse wiederbeleben (also sich mit irgendwem krezen oder so ähnlich) und gibt es dann auch sonnenelfen oder ähnliches.

ich freue mich schon auf die fortsetzung

Koyama^^
Von: abgemeldet
2004-05-10T10:21:54+00:00 10.05.2004 12:21
Klingt gut!
Aba musstest du trotz keinem Kommi so viel auf einmal ins Internet setzten? *gg*

Bye, Lassie


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