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Eissturm

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Eissturm

Eissturm
 

Montarno blickte aus dem großen Fenster seines Gemaches auf die vernebelte Stadt hinaus. Der Mond war gerade aufgegangen und ließ den weißen Schnee auf den Dächern der Häuser silbrig schimmern. Mit einem selbstsicheren Lächeln grinste er in sich hinein. Der Krieg war gewonnen und bald würde auch die letzte Schneeflocke geschmolzen sein die an die ehemalige Göttin dieses Landes erinnerte.

Der Magier wand sich von dem Fenster ab und ging langsam den langen Raum entlang zur gegenüberliegenden Seite an der sich ein großer Kamin befand. Das Feuer knisterte leise und breitete einen wärmenden Schein im ganzen Zimmer aus. Montarno warf einen Holzscheit ins Feuer um es in Gang zu halten und verschränkte dann seine Arme vor der Brust um es sich etwas wärmer zu machen. Gerade als er den Holzscheit hineingeworfen hatte, durchzog ein kalter Windhauch das Zimmer, und das Feuer flackerte etwas. Montarno wollte sich vergewissern, dass er das Fenster geschlossen hatte, doch als er sich umdrehte bemerkte er, dass sich einige Schritte von ihm entfernt noch jemand im Zimmer befand. Mit gesenktem Kopf stand er da. Seinen Mantel hatte er um sich gewickelt und durchbohrte den Magier mit einem frostigem Blick aus Augen, so klar und kalt wie das Eis selbst. Ein Schauer lief Montarno über den Rücken, als er den Eindringling erblickte und seine Stimme verriet, das er seinen Schreck noch nicht ganz überwunden hatte.

"Was wollt ihr in meinem Gemach?" fragt er heiser.

"Rache", antwortet Ican ihm und seine Stimme klang kühl und drohend.

"Wer seid ihr", wollte Montarno wissen. Er versuchte die Angst in seiner Stimme nun mit Zorn zu überdecken.

"Ich bin der eine, den ihr noch nicht töten konntet. Mein Name ist Icanon und ich komme um die Göttin des Winters zu rächen."

"Du bist ein Eiself", erkannte Monarno und richtete sich nun auf. "Der letzte, nehme ich an, der von diesem dreckigen Gesindel übrig ist", verhöhnte ihn Montarno.

"Schweig, verlogene Spinne! Du hast dein Netz gut gewoben und alle sind dir in die Falle gegangen, doch hüte dich vor dem Sturm", warnte ihn Ican und kam nun einen Schritt auf den Magier zu.

"Ja alle, bis auf einen. Glaubst du wirklich du könntest mich töten, du kleiner Tagedieb. Du bist ein jämmerlicher kleiner Bengel und du willst mich besiegen. Ich habe alle Eiselfen auf Isc vernichtet und mit dir wird nun auch der letzte dieser Art sterben!" behauptete der Magier eitel und streckte seine Arme aus so, dass das Feuer hinter im wild zu lodern begann.

"Falsch, Montarno. Dein Ende war schon besiegelt als du das Blut des ersten Eiselfen vergossen hast. Spüre nun die kalten Klauen des Eissturms und die Unbarmherzigkeit des Winters", rief Ican, dann nahm er sein Amulett in die Hand und löste er mit einem Ruck von seinem Hals. Sofort nachdem er es abgenommen hatte breitete sich eine Eiswelle im ganzen Raum aus und überzog alles mit einer glitzernden kalten Schicht. Das Feuer im Kamin gefror auf der Stelle zu einer eisigen Flamme und die Fenster zersprangen zu tausend Splittern, die klirrend auf den glatten Boden fielen. Montarno wurde von den mächtigen Windstoß umgeweht, der durch den Raum fegte und landete einige Meter weiter vor einem breiten Tisch an den er sich abstützte.

Ican war inzwischen auf ihn zugekommen und das Amulett in seiner Hand strahlte in einem hellen weißen Licht. Binnen weniger Sekunden hatte es sich in einen schimmernde blaue Klinge aus Eis verwandelt. Und nicht nur das Amulett hatte sich verändert, auch Ican war nicht mehr der selbe. Denn dadurch, dass er sein Amulett abgelegt hatte verblasste der Zauber der ihn tarnte und seine menschlichen Züge waren verschwunden. Nun glich er wieder einem Eiselfen. Er war nicht mehr Ican, der Junge den Ohar im Zitterwald getroffen hatte, sondern Icanon, der Eiself, der Träger der Winterklinge.

Er hielt den Griff seines Schwertes fest umklammert und lies es mit einem gewaltigen Hieb auf Montarno zusausen. Der Meistermagier sprang hastig zur Seite und die Klinge durchschlug die Kante des Tisches und ließ das Eis das ihn umhüllte mit lautem Krach auseinander bersten. Ican verlor keine Zeit und lies die Klinge blitzschnell über Montarnos Kopf sausen, als dieser sich noch rechtzeitig ducken konnte. Trotzdem wurde er von dem starken Windstoß denn die Klinge verursachte, wenn sie geschwungen wurde auf den Boden geschleudert und schlitterte ein paar Schritte dort entlang. Da Montarno nun außer Reichweite seines Schwertes war, erhob Ican seine Hand in der ein blauer Funke zu leuchten begann. Ein stürmischer Wind erhob sich und ließ Montarno gegen einen der vereisten Schränke prallen. Durch den Aufprall zerbrach ein Stück des Eises und die Tür schwang auf. Montarno warf den Gegenständen im Schrank nur einen flüchtigen Blick zu, dann jedoch entdecke er eine kleine Dosen und nahm sie an sich. Hektisch öffnete er den Deckel, denn Ican kann schon wieder auf ihn zugelaufen und nahm sich eine Hand voll der weisen Körner, die sich darin befanden. Als Ican nahe genug an ihn herangekommen war warf er die Körner auf ihn, die sich daraufhin tief in Ican's Haut fraßen. Er fauchte schmerzerfüllt und hielt sich den linken Arm an dem ihn die Körner getroffen hatten. Nicht viele Menschen wussten, wie empfindlich die Eiselfen auf Salz reagieren.

Montarno war inzwischen auf Abstand gegangen und hatte sich seine Hand wieder mit Salz gefüllt. Als er es Ican entgegenwerfen wollte, schwang dieser sein magisches Schwert und der Windstoß fegte die Körner harmlos zur Seite. Dann machte er einen schnellen Schritt auf Montarno zu und schlug ihm die Salzdose aus der Hand. Die kostbaren Körner verstreuten sich auf den Boden und versanken langsam im dicken Eis. Montarno starrte noch eine kurzen Moment auf die Dose, dann nahm er den nächst besten Gegenstand von einem der Tische und schleuderte ihn Ican entgegen. Mit Leichtigkeit wehrte der Eiself das improvisierte Geschoss ab und verfolgte den verräterischen Magier der grade zur Türe flüchtete. Hastig öffnete Montarno sie und eilte die Stufen der Wendeltreppe hinab zum Hinterausgang seines Hauses. Er rannte zur Türe hinaus über einen schneebedeckten Hügel hin zu einem kleinen Wäldchen das sich unweit der Stadt Kaon befand. Panisch stolperte er durch den tiefen Schnee und schaute hektisch immer wieder um sich. Endlich hatte er den kleinen Wand erreicht und bahnte sich eilig einen Weg durch die kahlen Bäume, da bekam er einen harten Schlag ins Gesicht und taumelte benommen zu Boden.

Verwirrt versuche er sich aufzurichten und sah nur wenige Schritte vor sich den letzten Eiselfen. Das Schwert hielt er fest in der Hand und kam langsam auf ihn zu. Siegreich hielte er dem Magier die Klinge an die Kehle und Montarno schien fast paralysiert zu sein als er in Ican's wutentbrannte, blaue Augen blickte. Eine unheimliche Stille legte sich über den Wald und sogar der Wind hielt für einen Moment den Atem an.

"Nun töte mich schon", keuchte Montarno des Kampfes müde.

"Du hast meine ganze Art ausgelöscht und alles war die Eiselfen aufgebaut haben zerstört, meiner Göttin Ciana ihre Macht geraubt und zahllose deiner eigenen Art geopfert um den Hass auf die Eiselfen zu verstärken. Ja, Montarno ich sollte dich töten", rief Ican und das lodernde Feuer in seinen Augen entflammte von neuem. Dann jedoch verzog sich sein Gesicht zu einem höllischen Grinsen.

"Aber du hast eine schlimmere Strafe als dem Tod verdient. Ich lasse dich am Leben in der Gewissheit, eines Tages zu dir zurück zu kehren und meine Aufgabe hier zu vollenden. Bis dahin wirst du mich in jedem Schatten sehen. Du wirst meine Stimme in jedem flüstern des Nordwinds hören und wissen das mein Blick jeden deiner Schritte belauert. Und du wirst wissen das ich zurückkomme um deinem jämmerlichem Leben ein Ende zu bereiten." Er stand auf und trat einen Schritt von dem Magier zurück. "Unterschätzt niemals die Macht des Eises", warnte ihr Ican, wand Montarno den Rücken zu und war nach kurzer Zeit in einer Schneewehe verschwunden.

Montarno stand nun alleine in dem tiefen Schnee und der Wind peitschte zornig durch die Äste des Waldes. Verzweifelt lies er sich auf die Knie sinken. Am liebsten hätte er seinem Leben nun Selbst ein Ende gesetzt, doch er hatte nicht den Mut dazu und so sank er verzweifelt in den Schnee und überlies sich seinem Elend.
 

Bea wurde sofort von einem Arzt versorgt und Ohar und Carus wurden aus den Trümmern des Halarn befreit. Als die drei durch das Dimensionstor gingen und zu einem Krankenhaus gebracht wurden fragte Ohar einen der Helfer wie sie wissen konnten, dass sie dort verschüttet wurden.

"Ein Junge hat uns darüber informiert, dass dort drei Menschen sind die dringend Hilfe brauchen", antwortete der Mann.

"Wie sah er aus?", fragte Bea.

"Er hatte blaue Augen und ziemlich helles Haar. Kam mir etwas komisch vor", antwortete der Mann und Ohar und Bea tauschten lächelnd wissende Blicke aus.

Als sie weiter liefen bemerkte Ohar eine Gestallt die gerade hinter einer Biegung verschwand.

"Ich komme gleich wieder", sagt er zu Bea und lief davon.

Als er um die Biegung gegangen war sah er etwas weiter weg einen jungen Eiselfen der langsam auf einen kleine Hügel zu lief.

"Wolltest du gehen ohne dich zu verabschieden?" rief Ohar und blieb nach einer Weile stehen.

Ican drehte sich zu ihm um und ein sanftes Lächeln lag auf seinem Gesicht.

"Es wird Zeit für mich zu gehen", erwiderte er. Eine Augenblick schwiegen sie beide dann drehte sich Ican wieder um und ging den Hügel hinauf.

"Ican!" rief Ohar noch "Danke."

Dann stand Ican auf den kleine Hügel und der rote Schein der Morgensonne berührte ihn. Er lächelte und ein listiger Funke schimmerte in seine Augen als ein azurblauer strahlender Schein ihn zu umhüllen begann und den Hügel für kurze Zeit erhellte.

Als Ohar wieder sehen konnte war Ican verschwunden und nur noch ein paar schimmernde Punkte schwebten über der Erde und wurden von einem sanften Windstoß verweht.

Lächelnd drehte Ohar sich um und machte sich wieder auf den Weg zur Stadt.

Noch lange Jahre dachte er an Ican und den Winter das Eissturms. Für ihn und Bea war er nie ganz fort gegangen denn seine Aura war immer noch zu spüren, beständig wie das sanfte Wehen des Windes.
 


 


 

Ende



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