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Eissturm

von

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Verrat und Vergeltung

Verrat und Vergeltung
 

Erleichterung und Freude herrschte ihn den Herzen der Reisenden, als sie das Tor öffneten und in die Festung traten. Endlich hatten sie es geschafft. Nun waren sie in Sicherheit und würden bald Zuhause sein.

"Wir sind da", sprach Bea.

"Ja", antwortete ihr Ohar und blickte in Bea's glasige Augen. Sie umarte ihn und flüsterte leise, "Wenn sie es doch nur auch geschafft hätte." Ohar versuchte sie zu beruhigen während auch die anderen durch das riesige Portal traten. Carus schloss mit etwas Mühe das Tor und lies sich dann erschöpft dort nieder, wo er gerade stand. Auch die anderen machten sich nicht die Mühe weiter in den Halarn vorzudringen. Nun brauchten sie sich ja nicht mehr zu beeilen. Sie würden noch bald genug die Gelegenheit bekommen das Gebäude zu erkunden.

Nach einigen Stunden Ruhe kehrte wieder etwas Leben in die Reisenden. Carus stand auf und entzündete ein paar Fackeln die an den Wänden des langen Ganges hingen, der tiefer in das Bauwerk hineinführte. Ohar holte ein Stück Brot aus seinem Proviantbeutel hervor und teilte es sich mit Bea. Die beiden waren sich während ihrer Reise sehr nahe gekommen und hatten einander Trost und Hoffnung geschenkt.

Auch Ican hatte sich erhoben und lief den Gang entlang. Er schien etwas unruhig und nervös zu sein und mied merklich die Gesellschaft der anderen.

Schließlich entschieden sie sich dafür, etwas tiefer in den Halarn vorzudringen um nach Hilfe zu suchen. Carus ging voraus und entzündete die Fackeln und Ohar und Bea trotteten ihm hinterher. Als auch Bruder Toniun ihnen folgen wollte wurde er von Ican an der Schulter gepackt und umgedreht.

"Ich habe mein Versprechen eingehalten und ich vertraue darauf das ihr das eure erfüllt. Ich werde euch nun verlassen ab jetzt könnt ihr euren Weg selbst finden", sagte er zu dem Mönch und schaute ihm entschlossen in die Augen.

"Aber wie soll ich das den anderen klar machen. Es wäre sehr verdächtig, wenn du jetzt plötzlich verschwinden würdest", erwiderte Bruder Toniun.

"Für euch mag es vielleicht sicher sein, aber auf mich lauern hier Gefahren. Ich kann nicht weiter mit euch gehen. Euch wird schon etwas einfallen. Ihr seid doch sonst immer so listenreich", antwortete Ican mit einem heimtückischen Grinsen.

Noch bevor der Mönch etwas sagen konnte, wurde das Gespräch der beiden von Carus' lauten Rufen unterbrochen. Eilig rannte Bruder Toniun den andern entgegen.

"Was ist den los?" fragte er Carus als er bei ihm angekommen war.

"Seht doch selbst", antwortete der ihm und deutete den Gang entlang. Nur einige Schritte weiter war die Decke völlig zusammengebrochen und von Schnee und Eis verschüttet. Es war unmöglich hier weiter zu laufen den auch die Wände waren teilweise beschädigt und eingeschlagen.

"Wir kommen hier nie durch", seufzet Bea und lies den Kopf sinken. Die sonst so starke Frau hatte bereits die Hoffnung aufgegeben und saß auf einem der Trümmer die überall im Gang verstreut waren.

"Vielleicht gibt es noch einen anderen Eingang", meinte Bruder Toniun denn auch er war sich der ausweglosen Situation bewusst.

"Nein das glaube ich nicht. Es gibt nur noch einen Notausgang, aber der ist zu weit von hier entfernt als das wie ihn erreichen könnten", antwortete Ohar.

"Wie konnte das denn nur passieren? Ich dachte kein Sturm, und sei er noch so stark, könnte dem Halarn etwas anhaben", fragte sich Bea ratlos.

"Nein mein Liebe, das war kein Sturm", sagte Carus grimmig, "Das war das Werk dieser verfluchten Eiselfen. Schon immer wollten sie uns aus diesem Land vertreiben. Ich schwöre bei meiner Ehre das niemand sonst zu so etwas in der Lage wäre." Zornig trat Carus gegen die eingestürzte Wand so das ein paar Schneeflocken herunterrieselten.

Als Carus seinen Verdacht ausgesprochen hatte, begann auch Bruder Toniun das Hindernis genauer zu betrachten und er stimmte dem Mann zu. Dieses Unglück trug deutlich die Handschrift der Eiselfen.

"Wo ist Ican?" fragte er wütend und wirbelte herum. Doch der Elf war nirgendwo zu sehen. Auch die anderen begannen sich nach ihm umzusehen, jedoch genauso erfolglos.

"Dieser Bastard. Er hat genau gewusst das wir nicht weiter kommen. Er hat es gewusst", rief Bruder Toniun und stapfte zornig wieder zurück zum Eingang.

"Woher sollte Ican das gewusst haben?" fragte Carus.

"Und was hätte er überhaupt davon", stimmte ihm Bea zu.

"Ihr Narren. Seit ihr denn alle blind gewesen? Habt ihr denn nicht erkannt das er einer von ihnen ist?" rief Bruder Toniun.

"Willst du sagen er ist ein Eiself?" fragte Carus ungläubig.

"Ja doch! Ein Kind des Eises. Ein Bote der Kälte und des Winters. Er war es der den Eissturm beschworen hat. Und er hat auch Nya getötet", erwiderte Bruder Toniun heftig.

"Nein, das ist doch nicht wahr. Er selbst war es der uns...", bestritt Bea doch Carus fiel ihr ins Wort.

"Dieser Kerl kam mir schon immer merkwürdig vor", brummte er düster. Und auch Ohar fiel es wie Schuppen von den Augen. Nun erinnerte er sich wieder an das Schmugglerlager und das komische Etwas das dort den Kampf beendet hatte.

"Versteht ihr jetzt. Ican ist ein Eiself und er hat uns in den Tod geführt", sprach der Mönch mit Bestimmtheit und blickte entschlossen zu den anderen.

"Verräter!" Eine kalte Stimme erklang hinter Bruder Toniun und Ican's leuchtende blaue Augen blickten durch die Dunkelheit zu ihm hinüber. Bis auf die Fackel die Carus in der Hand hielt und die neben Bea stand waren alle anderen erlöschen und eine eisige Kälte herrschte auf einmal in dem breiten Gang.

"Du hast dein Versprechen gebrochen, wieso sollte jetzt ich meines einhalten?" fragte Bruder Toniun nachdem er sich von seinem Schrecken erholt hatte.

"Ich habe eingehalten worauf ich euch mein Wort gegeben habe", entgegnete Ican und auch der eisige Klang seiner Stimme konnte die Wut in ihm nicht verbergen.

"Und was ist das dann?" fragte der Mönch und deutete auf die herabgestürzte Decke.

"Dies ist nicht mein Werk", erwiderte Ican und zwang sich zur Ruhe. "Und auch nicht das meines Volkes wie ihr mir sicher bestätigen könnt. Schließlich habt ihr selbst dafür gesorgt das die Eiselfen nie wie, der die Hand gegen euch erheben können", zischte er dann und seine Augen zogen sich zu gefährlichen Schlitzen zusammen, aus denen hell glühende Rache hervorloderte.

"Nun hast du ja deine Rache bekommen, nicht war Ican?" meinte der Mönch nach eine kurzen Pause.

"Nein, Herr Mönch", rief Carus aus, "die wird er nicht bekommen. Denn ich werde nicht hier bleiben und vor mich hin sterben. Und mögen es noch so viele Felsbrocken sein." Der Mann sprang auf und zog sein Schwert.

"Wenn ich sterbe, dann werde ich dich mitnehmen. Das ist für Nya", rief er und stürzte sich dann auf Ican. Dieser wich ihm jedoch gewandt aus und Carus stolperte gegen die Wand. Diese war schon so beschädigt das sie dem Aufprall des Menschen nicht mehr stand halten konnte und stürzte in sich zusammen. Hinter ihr befand sich ein weiterer Gang der zu einem riesigen runden Raum führte der ebenfalls halb eingestürzt war.

Als der Staub sich gelegt hatte schauten Ican und die anderen verdutzt in den neuen Gang hinein. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte Bruder Toniun um dem Elfen einen Stein auf den Hinterkopf zu schlagen.

Ican spürte noch wie er zu Boden stürzte doch dann fiel er in eine tiefe Ohnmacht.
 

" ...Montarno wird uns alle reich dafür belohnen, wenn er den letzten Eiselfen selbst zur Strecke bringen kann."

Von Bruder Toniun's Stimme kam Ican wieder zu sich. An den Händen gefesselt lag er an einen Stein gelehnt in einer kleinen Nische des verwüsteten Raums.

"Gut dann lassen wir ihn am Leben. Aber wir müssen vorsichtig sein", meinte Carus und schaute dann zu Ican hinüber.

"Ah du bist ja wach", bemerkte er und trat auf den Elfen zu. Er packte ihn an den Fesseln und zog ihn nach oben. Ican's eisiger Blick traf ihn und er lies ihn zornig aber eingeschüchtert auf die Beine fallen.

"Wir gehen weiter", sagte Carus zu den anderen und schupste Ican dann vor sich um ihn zum Laufen zu bringen. Ican wusste nicht das Carus Zorn auf die Eiselfen groß war, denn er hatte in einer verheerenden Schlacht gegen sie gekämpft und dabei über die Hälfte seiner Männer verloren. Was der ehemalige Ritter aber nicht wusste war, das sie Männer vergiftet wurden. Nicht von den Eiselfen, sondern vom Orden der Eisblüte die sie täglich mit Lebensmitteln versorgten. Der selbe Orden der bei der Vernichtung der Eiselfen mitbeteiligt war. Die Magier der Menschen die sich auf Isc angesiedelt hatten bestritten schon seit unzähligen Jahren einen Kampf gegen die Göttin des Eises. Als sie jedoch erkannten, dass sie sich einer Übermacht entgegenstellten versuchten sie auch die restliche Bevölkerung gegen die Elfen aufzuhetzen. Anfangs ohne Erfolg, doch dann begannen ein teuflisches Netzt der Intrigen zu weben. Sie zerstörten Städte, mordeten und plünderten um dann den Eiselfen die Schuld zu geben. Nun entzündete sich der Hass der Menschen gegen die ursprünglichen Besitzer des Landes und sie riefen den Krieg gegen die Eiselfen aus der zur völligen Vernichtung einer ganzen Rasse führte.

Bruder Toniun wusste dies, oder zumindest das meiste und ihn plagte schwere Schuldgefühle als er mit den anderen wieder in den Halarn eindrang um das Dimensionsportal in der Mitte das riesigen Gebäudes zu erreichen. Von dort aus konnten sie zur Stadt Kaon gelangen und dort würde er Ican dem Meistermagier Montarno ausliefern was den sicheren Tod des Elfen bedeuten würde.

Die Gruppe verließ den großen Raum und begab sich in einen der halb verschütteten Gänge des riesigen Labyrinthes in dem sie sich befanden. Eine Weile sprachen sie nichts und versuchten sich nur einen Weg durch die vielen Felsbrocken zu bahnen, doch nach einer Weile waren sie des Schweigens müde.

"Was genau suchen wir eigentlich?" fragte Bea.

"Ein Dimensionstor. Hier wurde einmal eines errichtet um Ausrüstung oder Vorräte in den Halarn zu schleusen. Wenn wir es finden können wir durchgehen und sind sofort in Kaon", erklärte Bruder Toniun.

"Wo befindet es sich den?" fragte Bea weiter.

"Ich nehme an es wurde in der Mitte des Gebäudes errichtet um es vor Stürmen zu schützen", meinte Carus, "Oder vor Angreifern", fügte er mit einem Seitenblick zu Ican hinzu.

Dieser blickte ihn böse an, doch Carus schnaubte nur verächtlich und wand sich wieder ab. Noch eine Weile ließ Ican seinen Blick über die restliche Truppe schweifen, dann als er sah, das sie alle ihren eigenen Gedanken nachhingen, machte er sich daran seine Fesseln zu gefrieren um sie sprengen zu können, doch zu seiner großen Verwunderung war er dazu nicht in der Lage. Erneut versucht er seinen Zauber zu wirken, doch wieder geschah nichts.

Bruder Toniun verhöhnte ihn mit einem gehässigen kichern.

"Versuch es nur weiter, es wird dir nicht gelingen", grinste er.

"Was habt ihr mit mir gemacht", fragte Ican zornig.

"Ich habe eine Bann auf dich gelegt. Die nächsten elf Stunden wirst du keinerlei Zauber wirken können", erwiderte der Mönch listig. Zuerst war Ican geschockt über diese Aussage, dann jedoch verwandelte sich der Schrecken in Wut und mit frostigem Blick funkelte er zu Bruder Toniun hinüber.

"Ihr seit eine verlogene Ratte, Bruder Toniun. Dafür werdet ihr bezahlen. Der Tod folgt euch auf eisigen Schwingen", zischte er dem Mönch entgegen.

"Halt dein verdorbenes Mundwerk, Eiself. Du bist nicht in der Position jemandem zu drohen", mischte sich Carus ein.

"Ihr wist nicht was ihr redet Carus. Ihr wurdet von ihm geblendet und ausgenutzt um die Gunst seines Meisters zu erhalten. Bea, hat er nicht selbst gesagt er würde die Magie verachten und alle die damit umgehen können?" verteidigte sich Ican, doch Bea schaute nur hilflos drein. Sie zweifelte nicht an Ican's Unschuld, doch sie war nicht in der Lage sich auf seine Seite zu stellen.

"Lass Bea aus dem Spiel. Sie hat schon genug worüber sie sich sorgen macht", rief Ohar und stellte sich schützend vor die Frau.

"Ich hab vom ersten Moment an gewusst das du nicht der bist für den du dich ausgibst", beteuerte der alte Mann und deutete anklagend auf Ican.

"Und doch hast du mich mit dir im Wagen fahren lassen", ergänzte der Elf und brachte Ohar dadurch aus dem Konzept.

"Und wenn ich es gewusst hätte, so hätte ich dich trotzdem mitfahren lassen. Es wäre für mich nicht schlimm gewesen, auch wenn manche hier anderer Meinung sind so verurteile ich die Eiselfen nicht", gestand Ohar.

"Und doch erhebst du die Hand gegen mich", entgegnete Ican.

"Nicht aus diesem Grund stehe ich dir gegenüber, sondern, weil du durch deine verruchte Hexerei einen von uns aus dem Gewissen hast", behauptete der alte Mann und leget dann seinen Arm tröstend um Bea die einen tiefen Seufzer von sich gab.

"Ganz genau. Du hast Nya getötet!" rief Carus aufgebracht. "Schon alleine darum verdienst du den Tod."

"Das ist eine Lüge!" protestierte Ican.

"Wer sonst könnte den Sturm beschworen haben? Du hattest die Mittel und was noch wichtiger ist auch einen Grund dazu", sprach Carus weiter.

"Das ist nicht war." Verblüfft drehten sich die anderen zu Bea um die mit leerem Blick auf den Boden starrte.

"Es ist nicht war das Ican Nya umgebracht hat. Ich war bei ihr als der Sturm losbrach und wir wären wohl beide erfroren, doch Ican war es der uns gerettet hat. Was ihr sonst auch für Grunde haben mögt ihn zu beschuldigen, doch ich sehe keinen. Ich bin auf seiner Seite", sagte Bea mit entschlossener Stimme, trat hinter Ohar hervor und stellte sich neben Ican. Dann lies sie ihren Blick über die anderen schweifen und wartete auf deren Reaktion.

"Du weißt nicht was du sagst. Du bist noch zu schwach", meinte Carus und wollte Bea wieder zu sich herüber ziehen, doch Ohar ergriff zuvor seien Hand.

"Bea wird einen guten Grund für diese Entscheudung haben. Wenn sie ihn für unschuldig hält will ich wissen wieso", sagte er zu Carus.

"Was heißt hier unschuldig", rief Carus empört und schlug Ohar's Hand zur Seite. "Wir waren uns alle einig das er für den Einsturz verantwortlich war. Und auch wenn nicht ist er trotzdem ein hinterhältiger Eiself. Verschlagen und listig wie alle seiner Art. Du hast nichts gegen sie sagst du. Das hat sich vor ein paar Stunden aber noch anders angehört."

"Ich war zornig und dachte nicht nach. Jetzt wo wir wieder zur Ruhe gekommen sind sollten wir noch einmal beraten", schlug Carus von.

"Was sollen wir den beraten? Was für ein Recht haben wir denn, darüber zu entscheiden? Ich sage bringen wir ihn nach Kaon, da gibt es Leute die dafür besser geeignet sind", rief Carus.

"Sie würden ihn sofort töten und das weißt du!" rief nun Bea.

"Du weist gar nicht was du redest. Ich sage diese Diskussion ist vollkommen sinnlos. Wir sollten in gleich hier beseitigen, dann steht er uns wenigstens nicht mehr im Weg", entgegnete Carus.

"Das kannst du nicht machen!", protestierte Bea und stellte sich zornig vor Carus.

"Still, Frau. Deine Meinung ist hier gar nicht gefragt", zischte Carus sie an und schupste sie beiläufig zur Seite

"Was soll das. Nimm deine Hände weg von ihr. Und lass sie ausreden. Auch ihre Stimme zählt", rief Ohar empört und schupste nun Carus von ihr weg.

"He, Alterchen. Keine Sorge ich fass deine Geliebte schon nicht an", spottete Carus und fegte den Schmutz von der Schulter, die Ohar gerade angefasst hatte.

"Du unverschämter Haudegen. Dir wird ich gleich zeigen wer hier alt ist", entgegnete Ohar und packte Carus beim Arm. Gerade wollte er zum Schlag ausholen, da fasste ihn Bea bei der Hand und hielt ihn zurück.

"Nicht Ohar wir sind alle etwas angespannt und müde. Lass uns das vernünftig Regeln", besänftigte sie ihn und er lies seinen Faust sinken.

"Vernünftig? Wir sind doch hier fern ab von aller Vernunft", schnaubte Carus. " Hier mitten in einem einfallenden Gebäude umgeben von einer Eiswüsten und gefangen mit einem Eiselfen der uns jeden Moment zu verhexen droht!"

"Wohl kaum", erwiderte Ican mit einem Seitenblick zu Bruder Toniun. Der Mönch bemerkte dies, wand sich aber gleich wieder ab und kehrte Ican den Rücken.

"Genau", rief Carus aus. "Was sagst eigentlich unser werter Mönch dazu. Immerhin war es deine Idee, dass wir ihn gefangen nehmen, Bruder Toniun", erinnerte Carus und alle Augen richteten sich auf den Mönch der in seinen Mantel gekauert etwas abseits stand.

"Ich denke jeder der hier Anwesenden kennt meinen Meinung dazu", sagte er knapp.

"Wir möchten sie aber gerne noch einmal hören", erwiderte Carus und nachdem Bruder Toniun eine Weile nichts sagte ergriff er erneut das Wort.

"Was ist nun, Bruder. Seit ihr dafür oder dagegen?", fragte er.

"Ich meine", entgegnete Bruder Toniun zögernd, "dass Ican uns noch nützlich sein wird und dass wir ihn nicht töten sollten."

Verblüfft starrte Carus ihn an. Von Bruder Toniun hatte er die meiste Fürsprache erhofft.

"Darf man fragen weshalb dieser Sinneswandel", fragte Carus.

"Nicht zuletzt, weil mein Meister sicherlich viel Freude am letzten der Eiselfen haben wird", antwortete Bruder Toniun.

"Und deswegen bringt ihr uns alle hier in Gefahr?"

"Ich sagte, nicht zuletzt deswegen. Natürlich gibt es noch einige andere Gründe für meinen Entschluss. Mehr will ich jetzt nicht sagen", erwiderte der Mönch streng, was ihm einen misstrauischen Blick von Carus einbrachten.

"Also gut. Da ihr ja an scheinend alle gegen mich seit, schlage ich vor gehen wir weiter, bevor uns die Decke auf den Kopf fällt", meinte Carus, hob den Beutel auf den der auf dem Boden abgestellt hatte und wollte gerade losgehen, da hallte plötzlich ein lautes Knacksen durch den schmalen Gang gefolgt von einer leichten Erschütterung. Einen Moment lang hätte man meine können die Zeit stünde still, dann brach ein lautes Getöse los und ein Teil der Decke stürzte herab. Staub und Eis wurde auf gewirbelt und auch die Wände gaben unter der schweren Last nach und brachen ein. Carus und Ohar setzten sich als erstes in Bewegung. Wie von sinnen rannte der ehemalige Ritter los und hetzte den schmalen Gang entlang um der einstürzenden Decke zu entkommen. Ohar schnappte Bea am Arm und zerrte sie mit sich bevor sie noch reagieren konnte. Auch Bruder Toniun und Ican liefen los und folgten den anderen dicht auf. Die Gerölllawine schien sie zu verfolgen und immer schneller stürzten die Wände und die Decke hinter ihnen ein. Ican und Bruder Toniun hatte die anderen gerade eingeholt, da brach knapp vor ihnen ein großes Stück Fels aus der Wand. Dem Mönch und Ican gelang es noch unter dem Brocken hindurchzuschlüpfen und auch Bea lies ihn noch rechtzeitig hinter sich doch sie kam direkt in den Hagelschauer der darauf folgenden kleineren Felsen. Einige davon trafen sie schwer am Kopf und ein etwas größerer erwischte sie an der Schulter und brachte sie schwer verwundet zu Fall. Mit letzter Kraft zog sie sich aus der Gefahrenzone und in den großen Raum der am Ende des einstürzenden Ganges lag.

Auch Bruder Toniun und Ican hatten sich in den Raum gerettet und als der Staub sich gelegt hatte erkannte Ican, dass dies wohl das Ziel dieser Reise sein musste.

Sie befanden sich in einem großen runden Raum aus dem noch fünf weitere Gänge führten. In der Mitte auf einem flachen Podest befand sich ein großes ringförmiges Becken aus dessen inneren ein leuchtendgelbes Licht schien.

"Das Dimensionstor, endlich" seufzte Bea erleichtert.

"Ja, doch wir können es nicht benutzten", erwiderte Bruder Toniun und kam auf Ican zu.

"Das Tor wird nur funktionieren, wenn ihm ein wenig Magie hinzugefügt wird", sagte er als er bei Ican ankam. Dieser musterte ihn mit einem skeptischen und zugleich fragenden Blick.

"Ich habe meinen Zauber verbraucht als ich dich gebannt habe und ich glaube kaum das Bea Zauber wirken kann. Und die anderen beiden...", er schaute zu dem verschütteten Gang hinüber. Ein großer Fels versperrte ihn doch nahe an der Decke war noch ein kleiner Spalt frei und Ican hörte wie jemand dagegen klopfte.

"..., nun wir können wohl davon ausgehen sie nicht wieder zu sehen", meinte Bruder Toniun kühl und wand sich ab, "Es bleibt also nur noch einer übrig."

" Wie könnt ihr sicher sein, dass ich das Tor auch wirklich öffne?" fragte Ican.

"Ich vertraue dir", antwortete Bruder Toniun und nahm ihm die Fesseln ab. Dann löste er den Bann von Ican.

Das mächtige magische Feuer in Ican's Augen flammte wieder auf und mit eisiger Stimme fauchte er: " Das ist dein Fehler."

Er packte Bruder Toniun an der Schulter und warf ihn grob zu Boden. Ein blauer Funke leuchtete in seiner Hand auf und er wollte seinen Zauber schon aussprechen um den Mönchen zu Eis erstarren zu lassen, da hielt ihn eine schwache Stimme zurück.

"Nein, Ican. Sein nicht genau so unbarmherzig wie er es war", hauchte Bea. Sie lag zitternd an einen Felsen gelehnt. Ihre Jacke war blutdurchtränkt und ihre Lippen blass. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Ican schaute kurz zu ihr auf, dann wieder zu Toniun der benommen am Bode lag. Immer noch leuchtete der Zauber den er wirken wollte und das Feuer hatte nicht aufgehört in ihm zu lodern. Er hasste diesen Mann und er hatte mehr als genug Gründe dafür. Mehr als alles andere auf dieser Welt wollte er ihn töten. Hier und jetzt als Rache dafür was er ihm angetan hatte.

"Nicht", keuchte Bea verzweifelt.

Für einen kurzen Moment leuchtete der Zauber auf und erhellte den Raum mit einem blau-weißen Licht. Bea dachte schon, dass dies nun das Ende des Mönchs sei, doch Ican schloss seine Hand allmählich und ließ sie schließlich ganz sinken.

"Du bist nicht der, an dem ich mich rächen will", sagte er und sein Blick wanderte von Toniun weg und auf das Dimensionstor zu. Als er sich ihm auf ein paar Schritte genähert hatte, begann das Licht heller zu leuchten und das Abbild einer großen Halle war darin zu erkennen. Ican zögerte einen winzigen Moment, dann trat er in den Schein des Lichtes und befand sich kurz darauf in der großen Eingangshalle der Magiergilde von Kaon.



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