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Eissturm

von

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Der Mönch

Der Mönch
 

Es war Mitternacht, und der Eissturm tobte immer noch draußen und heulte wie ein Rudel hungernder Wölfe, als sich Bruder Toniun auf machte sich zu Bett zu legen. Als der Mönch sich die kleine Treppe hinaufgequält hatte, denn er hatte immerhin einen ganz beachtlichen Bauchumfang, wünschte er allen Anwesenden noch eine gute Nacht und legte sich dann zum Schlafen nieder. Doch lange blieb er nicht da oben, denn der Eisturm war hier noch heftiger zu hören. Der kalte Wind pfiff durch die kleinen Ritze des großen Holzhauses und schon nach wenigen Minuten kam Bruder Toniun wieder zu den anderen herunter gepoltert und lies anfragen ob die anderen Gäste etwas dagegen hätten, wenn er hier unten schlafen würde, da es nach seinen Worten: "Ein unmögliches Unterfangen sei dort oben auch nur eine Minute Schlaf zu bekommen". Und da die anderen nichts dagegen einzuwenden hatten legte sich Bruder Toniun auf die freie Bank und war schon nach ein paar Augenblicken eingeschlafen.

Auch die anderen waren von dem anstrengenden Tag erschöpft und gingen einer nach dem anderen hoch in ihre Betten. Doch nach einer Weile kam einer nach dem andern wieder herunter, schlossen sich der Meinung des Mönchen völlig an und machten es sich auf der Couch in den zwei Sesseln im Raum und sogar auf dem Teppich bequem. Nach ungefähr 15 Minuten war außer dem Pfeifen und Heulen des Eissturms und dem Schnarchen der einzelnen Personen nichts mehr zu hören.

Als er sicher war, dass alle schlafen stand Ican auf und trat zum schwach glimmenden Feuer. Er streckte seine Hand danach aus und binnen einer Sekunde erlosch es vollständig und das zuvor noch heiße Holz zischte protestierend, als sich darüber eine dünne Schneeschicht legte. Als auch diese Wärmequelle ausgelöscht war, konnte Ican etwas erleiteter Atmen. Der für die Menschen so warme gemütliche Wohnraum war für Ican, einem Geschöpf der Kälte und des Eises das reinste Grauen gewesen. Am liebsten hätte Ican auch die warmen Körper der Schlafenden in kaltes Eis gehüllt, doch er wusste, dass dies ihren Tod bedeutet hätte und soviel Grausamkeit man den Eiselfen auch nachsagen mochte, so waren sie doch keine Mörder Unschuldiger. Er stand also auf und legte sich an das Ende der Treppe, dem Ort der am weitesten von den anderen entfernt war und hörte dort dem eisigen Gesang den Sturms zu.
 

Der kalte Wind blies durch das eingeschlagene Fenster an der Westseite des Hauses. Als Bruder Toniun aufwachte war die Wirtin schon mit dem zusammenkehren der Scherben beschäftigt. Sie und der Mönch waren die ersten, die auf den Beinen waren. Auch Ican lag noch immer am Ende der Treppe, die Augen geschlossen und leise und gleichmäßig atmend. Man hätte fast meinen können, dass er wirklich schlief. Er war jedoch hellwach und nahm alles in seiner Umgebung war denn wie die meisten Elfen genügte es ihm sich, so zu sagen, nur auszuruhen. Und darum konnte er auch jede Silbe verstehen die der Mönch und die Wirtin wechselten.

"Kann ich euch behilflich sein Ma'am?" fragte Bruder Toniun

"Nein, macht euch keine Umstände, ich bin so wieso so gut wie fertig. Komischerweise sind die meisten Spliter nach außen gefallen", bemerkte die Wirtin.

"Ja, das ist allerdings komisch. Aber was ist heut zu Tage schon normal", pflichtete ihr der Mönch bei.

"Da haben sie Recht. Wo soll das noch enden? Erst letzte Woche kamen hier zwei Gäste an. Ich sag ihnen, nicht ganz richtig waren die. Sagten, sie wären in Auftrag eines Magiers zur Schneeküste geschickt worden. Wie hieß er noch gleich. Na ja, denen trau' ich so wie so nicht über den Weg. Ich sag immer man sollte seine Arbeit mit Muskeln und Köpfchen erledigen und sich so seine Münzen verdienen. Es ist doch an jedem Zauber irgendwas faul mein' ich", schimpfte die Wirtin und machte sich wieder auf den Weg in die Küche.

"Ja da kann ich ihnen nur zustimmen. Allerdings fürchte ich, dass solche Talente manchmal unvermeidlich sind", meinte Bruder Toniun.

"Betet, dass uns ein solches Schicksal erspart bleibt. So, wenn ihr mich jetzt entschuldigt, ich muss noch das Frühstück richten." Mit diesen Worten drehte sich die Wirtin um und verschwand in der Küche.

"So viel ich weis sind Priester auch nicht unerfahren im Wirken diverser Zaubersprüche." Bruder Toniun zuckte beim Klang der Stimme zusammen. Ruckartig drehte er sich um.

"Oder nicht?" fragte Ican mit einem verschlagenen Lächeln.

"Das... das mag schon sein, doch dazu zählt nicht mein Orden", stotterte der Mönch schnell.

"Und welchem Orden gehört ihr an, wenn man fragen darf?" wollte Ican wissen.

"Ich gehöre dem Orden der Eisblüte an", antwortete ihn Bruder Toniun. Bei der Erwähnung dieses Namens leuchteten Ican's Augen etwas auf. Die Eisblüte war mit für die beinahe Ausrottung der Eiselfen auf Isc verantwortlich. Währe Ican in einer anderen Lage gewesen hätte er sich sofort zu erkennen gegeben und einen seiner Erzfeinde zur Rede gestellt, jetzt jedoch nickte er nur leicht.

"Und an welche Götter glaubst du?" fragte nun der Mönch

"Narey", antwortete Ican kurz, was eigentlich gelogen war denn Narey war eine Göttin der Menschen, doch sie war am besten vergleichbar mit seiner Göttin Ciana, Hauch des Winters. Doch hätte er sie erwähnt, so hätte er sofort den Verdacht des Priesters auf sich gezogen. Und da es bei Ciana keine Sünde war, noch andere Götter anzugeben konnte er ohne Gewissensbisse antworten.

"Aha, die Tochter des Bergwindes. Nicht ungewöhnlich in diesen Landen", meinte er Mönch und setzte sich dann zu Ican auf die Treppe.

"Es ist jedoch ein sehr... wie soll ich sagen... unbequemer Glaube, meinst du nicht", sprach er weiter.

"Für das woran es sich lohnt zu glauben muss man eben auch steile Pfade gehen", antwortete ihn Ican.

"Du bist ein schlauer Kerl, weist du das. Woher kommst du?" fragte Bruder Toniun. Bei dieser Frage stockte Ican für einen Moment der Atem.

"Aus Tion, der Hafenstadt an der Nordküste", antwortete Ican schnell den ihm fiel keine andere Stadt ein.

"Ja ich kannte Tion. Ich war sogar mal dort, bevor es von diesen teuflischen Elfen zerstört wurde. Und zwar ohne jeglichen Grund", meinte Bruder Toniun

"Tion wurde nicht grundlos angegriffen!" rief Ican.

"Was soll das heißen? Bist du etwa für diese eisigen Dämonen?" fragte der Mönch empört.

"Ihr solltet vorsichtig sein mit dem was ihr sagt, es könnte euch zum Verhängnis werden", antwortete Ican ihm und es grenzte scharf an einer Drohung, wie er es sagte. Eine Eiseskälte breitete sich plötzlich im Raum aus und Bruder Toniun wand sich ganz langsam zu Ican um. Der eisige Blickt des Elfen traf der Mönch und er erstarrte als er erkannte was ihm da gegenüber saß.

"Allmächtiger...", keucht er. Und versucht langsam aufzustehen.

In diesem Moment trat die Wirtin mit einigen Tellern und Tassen aus der Küche. Bruder Toniun blickte schnell zu ihr hinüber und dann wieder auf den Elfen vor ihm.

"Das wäre keine gute Idee", sagte Ican der, wie es schien, die Gedanke seines Widersachers gelesne hatte.

"Hätten die zwei Herren wohl die Güte mir etwas zur Hand zu gehen?" frage die Wirtin und blicke zu den zweien hinüber.

"Aber gerne doch meine Liebe", antwortete ihr der Mönch und mit einem kurzen Blick zu Ican ging er in die Küchen und holte wie ihm aufgetragen wurde einen Topf mit kaltem Wasser und hing es übers Feuer.

"Ican, pass doch bitte auf den Tee auf er darf nicht so langen kochen. Die Wärme tut dir sicher gut", sagte die Wirtin dann zu dem Elf und verschwand wieder hinter der Küchentür.

Wiederstrebend zog Ican einen Stuhl ans Feuer und setzt sich so weit weg wie es nur ging, ohne Aufmerksamkeit zu erregen.

Schon bald wachten auch die andern auf und halfen bei den Vorbereitungen. Sie aßen alle zusammen an einem großen, runden Holztisch.

"Wenn es ihnen recht ist Ma'am, werde ich gleich nach dem Frühstück den Wagen fertig machen", sagte Ohar zu Nya gewandt.

"Ja natürlich Mister Ohar das wäre mir sogar sehr recht. Ich lege nicht all zu viel Wert auf diese Gegend", antwortete sie ihm.

"Ich nehme an, du fährst auch weiterhin mit, Ican?" fragte Ohar dann an den Elfen gewandt.

Ican nickte und widmete seine Aufmerksamkeit dann wieder dem kochenden Wasser.

"Gut dann werde ich euch etwas Reiseproviant mitgeben", sagte die Wirtin und stand auf um ihn zu richten.

"Oh nicht doch, Bea. Ich habe noch etwas in meinen Wagen. Machen sie sich doch nicht solche Umstände", meinte Ohar

"Nein, nein. Ich bestehe darauf", antwortete Bea und verschwand mit den Armen herumwedelnd wieder in der Küche.

"Nun, wenn ihr mich dann entschuldigt, ich will mal sehen wie ich unserer Wirtin zur Hand gehen kann", entschuldigte sich Ohar und folgte der Frau.

"Gut dann werde ich zum Stall gehen und nach den Pferden sehen", verkündete Carus und stand ebenfalls auf. Auch Bruder Toniun erhob sich und kletterte keuchend die Treppe zu seinem Zimmer empor.

"Na sieh mal an. Jetzt hast du dein Wasser ganz um sonst warmgemacht, Ican", meinte Nya und seufzte. "Aber lass er lieber mal etwas stehen, wer weiß wann wir es noch mal brauchen", sagte sie dann.

"Ja, Ma'am", antwortete Ican und hing den Topf etwas höher.

"Ach, Ican", rief die Wirtin aus der Küche heraus. "Könntest du wohl einen Korb Nüsse vom Dachboden holen? Sie stehen in der Kiste neben dem Fenster."

"Natürlich", rief Ican zurück und machte sich sofort auf den Weg.

Als er die Treppe hoch und den Gang zum Dachboden entlang gegangen war, wurde ihm vom Bruder Toniun der Weg versperrt.

"Was immer du für einen Auftrag hast, Kind des Eises, du musst ihn alleine ausführen. Du kannst keinerlei Hilfe von deinesgleichen erwarten", sagte der Mönch listig.

"Wie meint ihr das?" fragte Ican vorsichtig

"Ach", machte der Mönch "das wusstest du nicht. Du bist jetzt der letzte Vertreter deiner Art hier. Ihr habt diese Insel schon zu lange für euch beansprucht. Wir haben dem ein Ende gesetzt. Seit zwei Tagen ist jeder Eiself auf dieser Insel tot", saget Toniun. "Und dich kriegen wir auch noch."

"Wir? Sprecht ihr von der Eisblüte?" fragte Ican, scheinbar völlig unbeeindruckt von der Enthüllung des Mönchs. Doch tief in seinem Innern zersprang in diesem Moment sein Herz und er schwor den verantwortlichen Rache.

"Oh, nicht doch Elf. Die Eisblüte besitzt nicht die Mittel für solch eine Aktion", lache der Mönch

"Wer war es dann?" fragte Ican jetzt etwas aggressiver.

"Du glaubst doch wohl nicht das ich meine eigenen Männer verrate?" spottete Bruder Toniun.

"Oh doch ihr werdet. Was meintet ihr mit ,wir'?" rief Ican und trat eine Schritt auf den Mönch zu.

"Du kannst sowieso nichts dagegen machen", spottete der Bruder weiter.

"Rede Mönch! Was heißt wir?!" rief Ican, packte Bruder Toniun am Hals und drückte ihn gegen die Wand. Als der Mönch sein Gegenüber anblickte, erkannte er eine eisige Flamme in den Augen des Elfen, welche es ihm unmöglich machte seinem Befehl nicht zu gehorchen

"Montarno", antwortete Toniun und seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. " Der Magier hat alles organisiert."

"Montarno", wiederholte Ican und dieses Mal klang seine Stimme eisig und fast etwas verzerrt.

Mit einem durch und durch bösartigem Blick wandte der sich von dem Mönch ab und ging wieder die Treppe hinunter. Er lief aus dem Haus und wollte gerade in den Wald hinein laufen, als er Carus begegnete.

"Ican, gut das du da bist. Schnell der Stall ist eingestürzt und die Pferde sind weg. Lauf ins Haus und sag Ohar und Bruder Toniun bescheit", dann wollte er Ican wieder Richtung Haus drehen, doch als er ihn berührte schreckte er sofort wieder zurück.

"Was ist mit dir los Ican? Du bist ja eiskalt", sagte er.

Ican, von dem Gespräch mit dem Mönch noch immer wütend, blicke ihn böse an und warf ihn dann in den Schnee. Carus landete unsanft auf dem eisigen Boden und war nicht im Stande aufzustehen, so überrascht war er von der Kraft die in diesem Jungen steckte.

Als der sich wieder gefangen hatte, kamen auch schon der Mönch und Ohar aus dem Haus.

"Warte, Ican. Du wirst dir den Tod holen", rief der Alte und wollte ihm nachlaufen.

"Warte, Ohar. Las ihn laufen. Wir folgen einfach seinen Spuren", meinte Carus.

"Das wäre ein Problem", warf der Mönch ein und deutete auf die Stelle an der Ican noch vor einigen Augenblicken gestanden hatte. Es war nicht die geringste Spur zu erkennen.

"Ich wusste gleich das mit dem Jungen was nicht stimmt", sagte Ohar und blickte in die Richtung in der Ican gerade verschwunden war.

"Das ist kein Junge", antwortete ihm der Mönch leise.



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