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Reflex Aggresso Magnific

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14. Mörderisches Quidditch

Reflex Aggresso Magnific Kap 14
 

Autor: Sssnitch
 

Disclaimer: Nix meins, alles Rawlings und Partnern ihres. Geld gibt's auch keins, zum Glück hab ich noch einen anderen Job.
 

Reviews: Jeder Zeit gerne an sssnitch@gmx.de Ernst gemeinte Kritik bevorzugt.
 

Zusammenfassung: Jeder, aber wirklich jeder hat es auf Harry abgesehen. Es schließt an den 4. Band an. Obwohl mittlerweile überholt durch das Erscheinen des 5. bin ich nicht Willens alles wieder zu löschen, nachdem mein Herzblut hineingeflossen ist.
 

Rating: Ich hoffe ich hab nicht voll ins Kloh gegriffen. Aber da es zeitweise ziemlich brutal zugeht ist es nix für die Kleineren unter uns.
 

Warnung: Siehe auch unter Ratings: Ziemlich viel Gewalt. Wer das arme Harrylein nicht gern leiden sieht, sollte das besser nicht lesen.
 

***
 

14. Mörderisches Quidditch
 

Schließlich war es soweit. Morgen würde sich endlich zeigen, ob die Plackerei der Mühe wert gewesen war. Alicia hatte ihr Team nach dem Abendessen zu einer letzten Besprechung zusammengerufen und sie dann alle ins Bett geschickt.
 

Zuerst konnte Harry nicht einschlafen, lag lange wach und ging in Gedanken noch einmal alle Spielzüge, Tricks und Tipps durch, die er sich mit Alicias und Hermines Hilfe angeeignet hatte. Schließlich fielen ihm die Augen zu, nur um viel zu früh wieder zu erwachen. Obwohl er noch eine Weile hätte liegen bleiben können, beschloss er aufzustehen. Er duschte ausgiebig, zog sich an und ging, um seine Hausgenossen nicht zu wecken, hinunter in den Gemeinschaftsraum. Wie zu erwarten war niemand da und Harry überlegte, was er jetzt machen konnte. Er setzte sich in einen Sessel vor dem Feuer und nahm sein Buch ,Quidditch im Wandel der Zeiten', dass er neulich hier liegen gelassen hatte und begann zu lesen. Nach einiger Zeit, in der er die Seite dreimal neu angefangen hatte zu lesen, da er sich nicht konzentrieren konnte, legte er das Buch wieder beiseite und beschloss in die Große Halle zu gehen. Bis er sie erreicht hatte, würde bestimmt schon das Frühstück aufgetragen. Er verließ den Gemeinschaftsraum durch das Portraitloch, musste sich ein genuscheltes "Viel zu früh..." der fetten Dame anhören und lief durch die langen Gänge und Treppen bis er die Große halle erreichte. Er war der erste. Da er keine Lust auf Unterhaltung hatte, war es ihm gerade recht, alleine zu frühstücken. Er setzte sich an seinen üblichen Platz am Gryffindortisch und musste nicht lange warten bis sich der Tisch von alleine deckte und vor ihm Kürbissaft, Brot, Aufschnitt, Marmelade, gebratener Speck und Rührei auftauchten.
 

Gedankenverloren begann er zu essen. Irgendwann hatte er das Gefühl beobachtete zu werden. Jetzt erst fiel ihm auf, dass jemand ihm gegenüber Platz genommen hatte. Er nahm an, dass es Hermine wäre, blickte lächelnd auf und sah direkt in die eiskalten Augen Draco Malfoys. Sofort gefror sein Lächeln.
 

"Dein Lächeln wird doch wohl nicht mir gegolten haben, Potter?" grinste der ihn an. "Mich hast Du doch bestimmt nicht erwartet, oder?"
 

"Was willst du, Malfoy?" fragte Harry tonlos zurück.
 

"Frühstücken." kam die lapidare Antwort.
 

"Am Gryffindortisch?" meinte Harry überrascht. "Greif zu, oder hast du Angst, vergiftet zu werden?"
 

Draco hatte nicht erwartet, den Gryffindor so gesprächig zu finden, wo der ihn doch sonst konstant ignoriert hatte. Und mit einer Einladung zum Frühstück hatte er am allerwenigsten gerechnet, selbst wenn sie nicht ernst gemeint war, wovon er einfach mal ausging.
 

"Sprachlos?" meinte Harry zwischen zwei Bissen und verzog die Lippen zu einem kaum sichtbaren Lächeln.
 

Das schien Malfoy nun völlig aus dem Konzept zu bringen. Er sah seinen Gegner abschätzend an, doch Harry widmete sich nur seinem Frühstück, ohne sein Gegenüber weiter zu beachten.
 

"Was willst du, Malfoy?" fragte er erneut, als er aufgegessen hatte und sah den Slytherin erwartungsvoll an.
 

Der bohrte seine grau-blauen Augen mit dem eisigsten Blick zu dem er fähig war in die smaragdgrünen des Kleineren und fauchte:
 

"Freu dich auf nachher, Knirps! Ich werde den Schnatz von dir fangen und dich vom Besen holen. Das habe ich extra trainiert.
 

"In der Reihenfolge, Malfoy?" fragte Harry ungerührt, ohne auf Dracos provozierenden Tonfall einzugehen. "Wie du meinst."
 

Die Tür der Großen Halle ging auf, und Harrys Teamkollegen gefolgt von Hermine kamen zu ihm herüber. Malfoy erhob sich, warf zuerst ihnen, dann Harry einen bösen Blick zu und begab sich zum Slytherintisch.
 

Harry wusste, dass das Training der Slytherins mehr einem Ringkampf als einem Ballspiel glich, machte sich aber nicht wirklich Gedanken darüber.
 

"Was wollte der denn?" fragte Ron und blickte mit angewidertem Gesichtsausdruck hinter Malfoy her.
 

"Er hat mir gedroht..." antwortete Harry gleichmütig ".....mich vom Besen zu werfen und das Spiel zu gewinnen."
 

"Wir werden ein Auge auf ihn haben..." meinte George.
 

"...und uns schön auf ihn einschießen." fügte Fred hinzu.
 

"Ja, tut das," mischte sich jetzt Alicia ein. "Aber verliert dabei nicht den Überblick!"
 

"Mann, Alicia, du bist ja fast schlimmer als Wood!" motzte Fred.
 

"Nur fast? Dann muss ich mich noch steigern!" grinste sie zurück.
 

Das Frühstück verlief weiterhin ziemlich schweigsam. Jeder hing seinen Gedanken nach. Dann gab Alicia das Zeichen zum Aufbruch.
 

"Ok, Leute, es ist soweit. Lasst uns gehen."
 

"Du solltest vorsichtig sein, Harry." sagte Hermine, als sie nebeneinander zur Tür der Eingangshalle gingen. "Auch wenn du besser fliegen kannst, wer weiß, was sich Malfoy für Schweinereien ausgedacht hat. Nimm es nicht auf die leichte Schulter."
 

Harry nickte.
 

"Keine Angst, Hermine. Ich werde schon aufpassen."
 

Dann verabschiedeten sie sich von Hermine, die erst später zu der Gryffindortribüne gehen würde, während sich die Spieler schon in die Umkleidekabine begaben um noch eine letzte Besprechung abzuhalten.
 

Das Stadion war zum Bersten voll. Niemand wollte das spannendste Spiel der Saison verpassen. Slytherin gegen Gryffindor. Das hieß Technik gegen Können, Brutalität gegen Spielwitz.
 

Das hieß aber auch Malfoy gegen Potter. Wenn die beiden gegeneinander antraten, dann kochte die Luft. Jedermann wusste um die Feindschaft, die unüberbrückbaren Differenzen zwischen ihnen. Quidditch war die einzige Möglichkeit, diese offen auszutragen. Was würde sich als stärker erweisen? List und Niedertracht Malfoys oder Mut und Können Potters?
 

Rot war die eindeutig überwiegende Farbe. Sogar die Schüler aus Hufflepuff und Ravenclaw hatten Gryffindor Spruchbänder und rote Fahnen dabei, was die Slytherins nur noch mehr anstachelte ihre Mannschaft anzufeuern und den Gegner auszupfeifen. Allerdings ein hoffnungsloses Unterfangen. Zu groß war die Übermacht der gegnerischen Fans. War man sich auch sonst nicht immer wohlgesonnen, gegen Slytherin hielt man zusammen.
 

Madam Hooch betrat den Rasen. Die Spieler hatten ihre Positionen eingenommen und warteten auf den Pfiff. Die Klatscher stiegen hoch, der goldenen Schnatz kreiste einige Male provozierend um die Sucher und war dann verschwunden. Madam Hooch gab den Quaffel frei.
 

Sofort stürzten sich die Jäger auf das runde Stück Leder, das in einem wüsten Knäuel aus Besen und Leibern verschwand. Genauso schnell flitzten die Spieler auch wieder auseinander, Slytherin im Ballbesitz. Die Hüter hatten ihre Positionen vor den drei Ringen eingenommen und Ron machte sich auf den ersten Angriff bereit, den er ohne viel Mühe abwehren konnte.
 

Während sich die Jäger ununterbrochen den Quaffel zuwarfen oder versuchten, ihn dem Gegner abzunehmen, bemühten sich die Treiber nach Kräften ihre Mannschaftskollegen vor gegnerischen Klatschern zu schützen und gleichzeitig den Gegner mit Retourschlägen in Bedrängnis zu bringen.
 

Harry hatte sich auf seine übliche Position oberhalb des Geschehens zurückgezogen, beobachtete mäßig interessiert das Spiel und hielt nachdem Schnatz Ausschau. Plötzlich traf ihn etwas hart am Kopf. Er wirbelte herum und sah schräg über sich Draco Malfoy, dessen nächstem Tritt er so eben noch ausweichen konnte.
 

"Malfoy, was soll das? Das ist unfair!" protestierte Harry und versuchte ihm aus dem Weg zu kurven.
 

Sogleich wurde er sich bewusst, dass er kaum etwas lächerlicheres hätte sagen können. Schließlich spielten sie gegen Slytherin. Slytherin und Fairness vertrug sich nicht annähernd so gut wie Feuer und Eis.
 

"Ich hab dir gesagt, ich hol dich vom Besen!" fauchte Draco ihn an und setzte seine Attacken unbeirrt fort.
 

Dabei stellte er sich ziemlich geschickt an und blieb immer an der Seite Harrys, an der ihn Madam Hooch nicht entdecken konnte. Harry musste nun nicht nur auf Schnatz und Klatscher achten, sondern auch darauf, dass er Malfoy nicht zu nahe kam.
 

Durch die besseren Besen holte Slytherin rasch einen annehmbaren Vorsprung heraus, den sie aber immer wieder verspielten, da sie ein Foul nach dem anderen begingen. Einen großen Anteil daran hatte Draco Malfoy, der sich durch einige unachtsame Aktionen die Aufmerksamkeit von Madam Hooch zugezogen hatte, die jetzt sehr genau darauf achtete, was sich zwischen den beiden Suchern abspielte. Die Freistöße wurden von den Jägern Gryffindors jedes Mal souverän verwandelt. Da sie außerdem spielerisch dem Gegner weit überlegen waren, konnten sie den Rückstand auf ein erträgliches Maß begrenzen, jedoch nie ganz einholen. Wiedereinmal würde die Partie durch den Schnatz entschieden werden müssen. Der ließ sich jedoch lange Zeit nicht blicken.
 

Da, Endlich! Dicht über dem Boden stach Harry das goldene Funkeln ins Auge. Sofort zwang er seinen Feuerblitz in einen rasanten Sturzflug.
 

,Wurde auch höchste Zeit,' dachte sich Harry, dem mehrere Körperteile wegen der dauernden Attacken Malfoys heftig wehtaten, als er dem Boden entgegen raste. ,Lange hätte ich das nicht mehr ausgehalten.'
 

Das Publikum hielt den Atem an, als Harry wie ein Stein zur Erde flog, Malfoy dicht hinter ihm.
 

Hermine hasste es, wenn er das tat. Jedes Mal hatte sie entsetzliche Angst, es könnte schief gehen, er würde verunglücken.
 

Plötzlich spürte Harry, wie neben ihm Malfoy zurückfiel. Das kam ihm eigenartig vor, denn sie waren noch gut fünf Meter über dem Boden, er wollte sich aber nicht ablenken lassen. Er war fast da, als er aus den Augenwinkeln einen Schatten auf sich zukommen sah. Blitzschnell vollführte er eine Rolle um seinen Besen und konnte gerade noch dem sich nähernden Schemen entkommen, der sich als Markus Flint entpuppte, der versucht hatte, ihn zu rammen. Obwohl das nicht geklappt hatte, der Zweck war erreicht, der Schnatz verschwunden. Gerade noch rechtzeitig zog Harry den Feuerblitz in die Waagerechte und spürte einen heftigen Hieb an der Schulter, der ihn rücklings vom Besen fegte.
 

Harry lag auf dem Rücken und brauchte einige Zeit um zu registrieren, was grade passiert war. Zum Glück war er dicht über dem Boden gewesen, als ihn der von Millicent Bulstrode, der vierschrötigen Slytherintreiberin, präzise geschlagene Klatscher erwischt hatte. Einen Moment gab sich Harry um wieder zu Atem zu kommen. Dunkle Flecken tanzten vor seinen Augen.
 

Als er sich aufrichtete merkte er, dass er seinen rechten Arm nicht mehr bewegen konnte. Da wurde er auch schon von seinen Mannschaftskameraden umringt. Alicia Spinnet hatte geistesgegenwärtig eine Auszeit verlangt und Madam Hooch hatte das Spiel unterbrochen.
 

"Macht Platz!"
 

Schon drängte sich die Schiedsrichterin mit Madam Pomfrey, gefolgt von Hermine und Professor McGonagall durch die Umstehenden. Ron und Fred halfen Harry aufstehen und brachten ihn zum Spielfeldrand, wo Madam Pomfrey seine Schulter untersuchte.
 

"Ausgekugelt!" sagte sie lapidar. "Das war's wohl, Potter!"
 

Die Spieler starrten sie entsetzt an und Harry sagte:
 

"Aber ich muss weitermachen. Können Sie denn gar nichts machen?"
 

Madam Pomfrey überlegte einen Augenblick.
 

"Können schon," antwortete sie "Aber es ist erstens sehr schmerzhaft, und zweitens ebenso unvernünftig, Sie weiter spielen zu lassen."
 

"Bitte!" bettelte Harry. "Wir sind schon soweit gekommen. Ich kann jetzt nicht einfach aufhören."
 

"Na schön, Potter!" seufzte Poppy nach einem Blick zu McGonagall, die stumm nickte.
 

Sie schüttelte den Kopf angesichts soviel Eigensinns, musste aber innerlich lächeln, als sie Harrys verzweifeltes Gesicht sah.
 

"Ich werde Ihren Arm wieder einrenken! Aber wie gesagt, es ist äußerst schmerzhaft." betonte sie noch einmal ausdrücklich.
 

"Können Sie seine Schulter nicht betäuben?" mischte sich jetzt Hermine ein.
 

"Das schon, aber dann wird er sich nicht auf dem Besen halten können. Die Betäubung, ob durch Zauber oder Trank, soll sie richtig wirken, legt den kompletten Arm lahm und vergeht erst in einigen Stunden wieder." belehrte sie Madam Pomfrey. "Also, sollen wir?" wandte sie sich an Harry.
 

Der Junge war sichtlich blass geworden, aber er nickte tapfer, wenn auch zögernd.
 

"Sie haben es so gewollt. Knien Sie sich hin." sagte sie mit einem sardonischem Grinsen, das Harrys Herz noch mehr in Richtung Hosenboden rutschen ließ. "Weasleys, hocken Sie sich hinter ihn und halten Sie ihn fest. Richtig fest. Er darf sich nicht mehr bewegen. Minerva, wenn Du mich bitte stützen würdest?"
 

McGonagall nickte, trat hinter Poppy und hielt sie an den Schultern um ihr Halt zu geben.
 

Fred und George knieten sich hinter den kleineren Jungen. Fred griff unter Harrys rechter Axel hindurch, während George über seine linke Schulter griff und seinen Oberkörper fixierte. Ihr Griff war so fest, dass er zu keiner Bewegung mehr fähig war. Ron griff nach Harrys linker Hand und sagte:
 

"Drück ruhig zu, wenn es weh tut."
 

Harry nickte dankbar. Dann nahm Madam Pomfrey sein rechtes Handgelenk in die eine Hand, mit der anderen nahm sie seinen Arm oberhalb des Ellenbogens. Sie stützte einen Fuß gegen Harrys Seite direkt unterhalb der Achsel und begann zu ziehen. Hermine schloss, wie die meisten Umstehenden, entsetzt die Augen, als Madam Pomfrey Harrys gestreckten Arm ruckhaft zur Seite zog um ihn dann wieder ins Gelenk einschnappen zu lassen.
 

"Ahhh!"
 

Obwohl sich Harry die Unterlippe blutig gebissen hatte, war ihm doch ein kurzer, lauter Schmerzensschrei entfahren, der die anderen heftig zusammenzucken ließ. Kreidebleich und völlig geschafft hing er in den Armen der Weasley-Zwillinge, die sich nicht trauten ihn loszulassen, aus Angst, er könnte zu Boden fallen.
 

Madame Pomfrey gab ihm einen Stärkungstrank, der seine Gesichtsfarbe rasch wieder zurückkehren ließ und massierte sanft seine Schulter, bis er seinen Arm wieder einigermaßen bewegen konnte.
 

"So, Mr. Potter, das wars erst mal." sagte sie, als Harry wieder auf seinen eigenen zittrigen Beinen stehen konnte. "Ich hoffe, dass es das wert war. Obwohl.... Sie können ja nicht mal richtig stehen."
 

"Ich muss ja nur fliegen können." nuschelte er undeutlich. Laut sagte er: "Vielen Dank. Wird schon gehen."
 

"Nach dem Spiel kommen Sie augenblicklich zu mir in den Krankenflügel. Die Sache ist noch lange nicht ausgestanden." sagte Poppy bestimmt. "Und keine Widerworte!"
 

"Keine Angst, Poppy." beschwichtigte Sie Professor McGonagall mit einem strengen Blick zu Harry. "Ich werde persönlich dafür Sorge tragen, dass er kommt!"
 

"Ist ja gut, ich werde schon nicht davonlaufen."
 

Damit setzte sich Harry auf seinen Besen, den Angelina Johnson geholt hatte, und beide Mannschaften erhoben sich in die Luft, um wieder ihre Positionen einzunehmen, während das Publikum, das aufmerksam das Geschehen verfolgt hatte, in Jubelrufe ausbrach. Harrys Rückkehr war so recht nach ihrem Geschmack. So würde das Spiel doch weiterhin spannend bleiben.
 

Wie schon vor der Unterbrechung ging das Spiel im gleichen Tenor weiter. Die Slytherins foulten wo sie nur konnten, die Gryffindor-Treiber "bestraften" die gegnerischen Spieler mit gut gezielten Klatschern und die Jäger konnten bei den Freistößen einen Punkt nach dem anderen aufholen.
 

Draco Malfoy ließ sich auch dadurch nicht von seiner Strategie abbringen, dass sein Gegenspieler jetzt gehandicapt war. Immer wieder startete der Slytherin seine Attacken, wobei er hauptsächlich Harrys verletzte Schulter zum Ziel nahm. Immer, wenn er Erfolg hatte und der schwarzhaarige Gryffindor sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an seinen Besen klammerte, machte das Publikum mit lautstarken Pfeifkonzerten seinem Unmut Luft. Das schien Malfoy allerdings nicht sonderlich zu beeindrucken, nicht mal, dass er von Madam Hooch einige Minuten vom Platz gestellt wurde, als er es besonders doll trieb, denn grade da ließ sich der Schnatz nicht sehen.
 

Harry flog in Schlangenlinien über das Feld, immer darauf bedacht, Malfoy und Klatscher auf Abstand zu halten, als er mitten im dichtesten Gedränge in der Nähe der Gryffindor-Turmstangen wieder das goldene Schimmern entdeckte. Ohne den Schnatz aus den Augen zu lassen, erhöhte er, um Malfoy nicht misstrauisch zu machen, leicht die Geschwindigkeit und flog direkt zwischen zwei gegnerischen Spielern hindurch, die sich einander näherten. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, blieb seinem Verfolger nur, zu bremsen und einen Umweg zu machen. Diesen Moment passte Harry ab und schoss plötzlich mit Höchstgeschwindigkeit vorwärts, mitten hinein in den Pulk der Spieler, die sich ein heftiges Handgemenge um den Quaffel lieferten. Malfoy hatte sich schnell wieder gefasst und war hinter ihm her gehetzt. Auch er hatte nun den Schnatz entdeckt, der sich mitten im Gedränge sehr sicher zu fühlen schien.
 

Aber Harrys Vorsprung war zu groß. Noch einen Meter, er streckte sich weit nach vorne und schon schloss sich seine Hand um den Schnatz. Er richtete sich auf und wollte einen Jubelschrei ausstoßen, als hinter ihm ein lautes Krachen ertönte und ihn etwas hart im Rücken traf.
 

Fred und George hatten gesehen, dass Malfoy die Verfolgung Harrys wieder aufnahm und hatten versucht, den feindlichen Sucher abzublocken. Der hatte die Gefahr zu spät erkannt und war ungebremst in die beiden hineingedonnert, wobei sich ihre drei Besen verkantet hatten. Durch die Wucht des Aufpralls war Dracos Besenstiel abgebrochen und wie ein Geschoss davon geschwirrt. Draco wurde herunter geschleudert, aber von George reflexartig am Arm gepackt, festgehalten und sicher auf dem Boden abgesetzt. Er mochte den Slytherin zwar überhaupt nicht, aber ihn einfach so fallen zu lassen und ihn dem beinahe sicheren Tod zu übergeben, das war nicht sein Ding.
 

Während George und Malfoy langsam zu Boden sanken, hatte Ron gesehen, wie Harry den Schnatz gefangen hatte. Jetzt flog er jubelnd auf ihn zu um ihn zu umarmen und zu beglückwünschen. Als er aber Harrys weit aufgerissene Augen sah, blieben ihm die Worte im Halse stecken, auch wenn er noch nicht erkennen konnte, was passiert war. Harrys Gesicht drückte derartiges Entsetzen gepaart mit Überraschung aus, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste.
 

Harry sah langsam an sich herunter und betastete mit der linken Hand fassungslos das gesplitterte Stück Holz, dass dicht neben seinem Bauchnabel aus seinem Körper ragte, während er mit der rechten weiterhin den Schnatz umklammert hielt. Dracos davon sirrendes Besenende war von hinten in seinen Körper eingeschlagen und stecken geblieben, nachdem es vorn wieder ausgetreten war. Mit der Erkenntnis kam der Schmerz. So heftig und überraschend, dass es ihm den Atem verschlug. Er hob den Blick wieder zu Ron, konnte aber nur hilflos nach Luft schnappen, während er langsam zur Seite kippte.
 

Zum Glück war Ron schnell genug heran um ihn aufzufangen. Rasch richtete er Harry wieder auf dem Besen auf und hielt ihn, mit dem Arm um die Hüfte gefasst, aufrecht. Dabei spürte er eine klebrige Feuchtigkeit über seine Hand rinnen. Erst jetzt, als er genauer hinsah, erkannte er, was tatsächlich passiert war. Da Harry den roten Gryffindor-Umhang trug, war das Blut, das wie eine Fontäne aus den Wunden sprudelte und vorn und hinten an seinem Körper herunter lief, kaum zu sehen gewesen. Durch die klebrige Flüssigkeit drohte ihm Harry aus den Händen zu gleiten.
 

"Schnell, ich brauche Hilfe, ich kann ihn nicht halten!" schrie Ron in Panik.
 

Geistesgegenwärtig kam Alicia Spinnet an Harrys andere Seite geflogen. Auch wenn sie das Geschehen nicht mitbekommen hatte, Rons Schrei war wie ein Alarmsignal gewesen. Jetzt hielt sie sich dicht an Harrys Seite um zu verhindern, dass er nach rechts wegkippte. Gleichzeitig rief sie Angelina Johnson und Katie Bell zu, dass sie Hilfe holen sollten, allerdings war Fred schon losgesaust um Madam Pomfrey zu informieren. Auch wenn er nichts genaues wusste, es schien dringend zu sein.
 

Die restlichen Mannschaftsmitglieder hielten sich in unmittelbarere Nähe auf, um, falls nötig, sofort eingreifen zu können. Außer Ron hatte noch niemand mitgekriegt, was genau passiert war. Sie sahen nur, dass Harry mit schlaff herunter hängenden Armen und Beinen auf seinem Besen saß und sich anscheinend nicht mehr aus eigener Kraft aufrecht halten konnte.
 

Während sie langsam hinab schwebten hielt Ron seinen besten Freund krampfhaft umklammert, damit er ihm nicht doch noch entglitt. Unendlich langsam, so kam es ihm vor, näherten sie sich dem Boden.
 

"Nicht schlapp machen, Harry!" sagte er verzweifelt, während ihm Tränen über das Gesicht liefen. "Komm schon, Kleiner, du musst durchhalten. Hilfe ist gleich da."
 

Der schwer verletzte Junge hatte seinen Kopf an Rons Schulter gelehnt. Er reagierte nicht. Gerade, als sie den Boden erreichten, schlossen sich seine Augen und sein Kopf kippte nach vorn.
 

"Harry!" schrie Ron panisch.
 

Dann wurde ihm der leblose Körper aus den Händen genommen und seitlich auf eine Trage gelegt. Erst jetzt sahen alle grauenerfüllt das halbmeterlange Stück Holz, dass Harrys Körper durchschlagen hatte und vorn und hinten herausragte. Totenstille senkt sich auf das Stadion. Niemand bewegte sich. Madam Pomfrey ließ die Trage vor sich her zum Schloss schweben, gefolgt von Ron, Hermine und Professor McGonagall.
 

Erst als sie außer Sicht waren, löste sich die Erstarrung, die sich über das gesamte Stadion gelegt hatte. Langsam lehrten sich die Ränge, während sich die Teammitglieder geschockt in die Umkleidekabine begaben. Niemand sprach.
 

Im Krankensaal angelangt, dirigierte Madam Pomfrey die Trage direkt zu einem großen weißen Operationstisch. Nachdem sie Harry darauf gelegt hatte, verschwand sie kurz im Nebenzimmer um alle Materialien für die Behandlung zusammenzusuchen.
 

Ein Zucken ging durch seinen Körper, als er wieder zu sich kam. Er krümmte sich, krampfte die Arme um den Leib und wäre beinahe vom Tisch gefallen, hätte Ron ihn nicht aufgehalten und wieder gerade darauf gelegt. Hermine griff nach Harrys tastender Hand und drückte sie leicht. Der schwarzhaarige Gryffindor blickte zu ihr auf und wollte augenscheinlich etwas sagen, doch als er den Mund öffnete, kam nur ein Schwall Blut heraus, der ihm über Kinn und Wangen lief.
 

"Hilfe." flehte er fast unhörbar, als er wieder den Mund frei hatte. "Bitte hilf mir. Es tut so weh!"
 

Hermine lächelte ihn nur verzweifelt an. Sie wusste nicht, was sie tun oder sagen sollte.
 

"Ruhig, Mr. Potter." sagte Madam Pomfrey, die grade beladen mit Schüsseln, Tüchern, Mullbinden und einem ganzen Tablett mit Tränken und Salben zurückgekehrt war. "Ich werde jetzt die Blutung stillen, aber vorher muss ich Ihnen den Stock herausziehen. Mr. Weasley, Miss Granger, warten Sie bitte draußen."
 

Hermine und Ron sahen sie entrüstet an, als sie aber ihren strengen Blick sahen, fügten sie sich und verließen den Raum um auf dem Flur zu warten.
 

Es war nicht sicher zu sagen, ob Harry die Worte der Krankenschwester verstanden oder auch nur gehört hatte. Er lag nur leise wimmernd auf der Seite. Mit McGonagalls Hilfe drehte Poppy ihn auf den Bauch, so weit das möglich war, ohne dass der vorne herausragende Stiel den Tisch berührte. Während die Lehrerin Harrys Kopf hielt und ihm beruhigend durch das wirre Haar strich, griff Poppy nach dem breiteren Ende des Besenstiels und begann kraftvoll zu ziehen. Zweimal musste sie ansetzen, weil ihr das blutig-glitschige Holz immer wieder entglitt, was den schreienden und schluchzenden Jungen an den Rand des Wahnsinns brachte. Endlich hatte sie es geschafft und zog mit einem letzten Ruck das Holz aus der Wunde, aus der ein dicker Strahl Blut schoss. Professor McGonagall musste sich schaudernd abwenden, als sie sah, wie Harrys blut- und tränenüberströmtes Gesicht von Sekunde zu Sekunde blasser wurde. Er war immer noch bei Bewusstsein, und hatte nicht das Glück gehabt, in eine Ohnmacht abzudriften.
 

,Wie viele Schmerzen der Junge wohl noch aushalten kann?' fragte sie sich im Stillen.
 

Währenddessen kämpfte Madam Pomfrey verbissen darum, das Blut zu stoppen, dass immer noch vorn und hinten aus dem Körper des Jungen lief, als hätte man einen Hahn aufgedreht. Sie hatte Angst, dass ihr der kleine Potter unter den Händen wegstarb und einfach verblutete. Der ehemals weiße Tisch war bluttriefend und am Boden hatten sich große rote Lachen gebildet.
 

Endlich hatte sie es geschafft. Der Blutstrom versiegte und sie hoffte, dass es nicht zu spät war. Vorsichtig beugte sie sich über ihn und hob seine halb geschlossenen Augenlider. Mit dem Zauberstab leuchtete sie in seine Augen. An der Bewegung der Pupillen konnte sie erkennen, dass er wach war, obwohl keine andere Reaktion erfolgte. Wahrscheinlich war er einfach zu schwach um auch nur zu blinzeln. Wieder half McGonagall ihr, ihn zu drehen, so dass er flach auf dem Rücken lag. Jetzt konnte das restliche Blut abfließen, dass sich in seinem Körper gesammelt hatte. Als die Lehrerin dabei einen Blick auf die Wunde warf, hatte sie beinahe den Endruck, sie könnte durch den Körper des Jungen hindurch sehen.
 

Madam Pomfrey nahm eine Schere und schnitt die bluttriefende Kleidung auf, zog dann die vollgesogenen Fetzen vorsichtig unter ihm hervor und ließ sie auf den Boden fallen. Als er schließlich von der Hüfte aufwärts nackt auf dem Tisch lag, begann Poppy damit, zuerst die inneren Organe heilen zu lassen. Mehrfach stöhnte Harry dabei schmerzhaft auf. McGonagall hatte sich an das Fußende des Tisches gestellt und sprach beruhigend auf ihn ein.
 

,Seltsamer Kontrast' kam es ihr in den Sinn, als sie Harrys kreideweiße Haut, die blutrote Wunde und die inzwischen blauschwarz angelaufene ehemals ausgerenkte Schulter sah.
 

Deren Farbe konnte beinahe mit der seiner Haare konkurrieren, die nur wenig dunkler waren. Aus dem leichenblassen Gesicht stachen seine smaragdgrünen Augen beinahe unwirklich hervor. Da sie, obwohl geöffnet, kein Leben zu enthalten schienen, wirkte der ganze Körper wie eine Wachsfigur.
 

Madam Pomfrey war jetzt mit den letzten äußeren Schichten beschäftigt. Als auch das geschafft war, wusch sie vorsichtig, das Blut mit warmem Wasser ab. Nachdem er einigermaßen sauber war, ließen sich die beiden Frauen erschöpft auf zwei Stühle fallen und atmeten erst einmal kräftig durch. Dann wurde Madam Pomfrey wieder aktiv. Sie umwickelte Harrys Oberkörper mit dicken Mullbinden und fixierte schließlich auch seine Arme, damit er sich nicht bewegen konnte. Bis die Wunden endgültig verheilt waren, bestand immer noch die Gefahr, dass sie wieder aufbrachen. Schließlich griff sie nach ihrem Zauberstab.
 

"Mobil Korpus!" sagte sie, zeigte auf Harry und ließ ihn zu einem der Betten schweben.
 

Dort legte sie ihn nieder und deckte ihn bis zur Hüfte zu.
 

"Minerva, du kannst seine Freunde jetzt herein rufen!" sagte sie.
 

McGonagall nickte und ging zur Tür. Als sie öffnete, sah sie außer Ron und Hermine, die blass und sorgenvoll an die Wand gelehnt auf dem Boden saßen, auch Professor Dumbledore auf einem Stuhl sitzen und warten.
 

"Kommen Sie herein." winkte sie den dreien, die sofort aufsprangen um ihrer Aufforderung Folge zu leisten.
 

Auf dem Weg zu Harrys Bett warfen Ron und Hermine einen Blick auf den Operationstisch und mussten würgen, als sie das langsam trocknende Blut sahen. Zögernd traten sie zu ihrem Freund, wo Madam Pomfrey gerade dabei war, Harrys geschwollene Schulter mit einer Salbe einzureiben.
 

"Er ist schon wieder wach, Poppy?" fragte Dumbledore überrascht, als er dessen geöffnete Augen erkannte.
 

"Er war die ganze Zeit über bei Bewusstsein und hat alles mitbekommen." antwortete die Gefragte.
 

"Kein Wunder, dass wir auf dem Flur seine Schreie gehört haben." stieß Hermine schockiert hervor. "Wie konnte er das nur aushalten?
 

"Und was ist jetzt mit ihm?" fragte Ron, der mit einer Hand vor Harrys Gesicht herum wedelte, ohne dass der eine Reaktion zeigte.
 

Erneut beugte sich Madam Pomfrey über Harry und leuchtete noch einmal in Harrys Augen und fühlte den kaum spürbaren Puls. Dann sagte sie:
 

"Er ist nicht im medizinischen Sinne bewusstlos, aber er hat abgeschaltet. Vermutlich eine Schutzfunktion, um nicht den Verstand zu verlieren, was bei diesem Erlebnis nicht ausgeschlossen wäre."
 

"Wird er denn durchkommen?" fragte Dumbledore.
 

"Das kann ich nicht sagen." antwortete Poppy. "Er hat sehr viel Blut verloren. Ich werde ihm einige Stärkungstränke und etwas zur schnelleren Blutbildung geben. Wir können nur hoffen, dass es Erfolg hat. Er schwebt immer noch in akuter Lebensgefahr. Ehrlich, Albus, viel Hoffnung habe ich nicht."
 

Sie wollte sich abwenden, dann stutzte sie, als sie auf Harrys geschlossenen Hand aufmerksam wurde. Vorsichtig bog sie seine verkrampften Finger auseinander und entnahm ihnen den Goldenen Schnatz, den er bis grade noch umklammert gehalten hatte.
 

"Ist das zu fassen!" murmelte sie überrascht. "Herzlichen Glückwunsch, Mr. Potter. Sie haben das Spiel gewonnen."
 

Mit einem traurigen Lächeln reichte sie die kleine glänzende Kugel, deren Flügel jetzt schlaff herunterhingen an Ron weiter. Sprachlos starrten Hermine und Ron auf den Ball, während ihnen die Tränen über die Wangen liefen. Sie hatten den Quidditch-Pokal gewonnen! Aber das kam ihnen plötzlich alles so nebensächlich vor. Der Preis war einfach zu hoch.
 

"Er hat sich bewegt!" sagte McGonagall.
 

Rasch wandten sich alle wieder dem Bett zu. Harrys Augenlider flatterten, sie schlossen sich einen Augenblick, um sich gleich wieder zu öffnen. Sein Blick war klar, wenn auch ein fiebriges Glänzen darin lag. Mühsam drehte er den Kopf von rechts nach links und ließ den Blick über die Umstehenden schweifen und machte Anstalten, sich zu erheben, wobei ihm ein heiseres schmerzvolles Keuchen entfuhr.
 

"Liegen Sie still, Mr. Potter." sagte Madam Pomfrey und drückte ihn sanft aber bestimmt wieder in die Kissen. "Sie dürfen sich noch lange nicht bewegen. Und Sie..." wandte sie sich an die Umstehenden "...gehen jetzt bitte, er braucht Ruhe. Viel Ruhe!"
 

Harry war viel zu schwach etwas zu erwidern. Seine Augen fanden Ron und Hermine, die ihm, wie sie hofften, ermunternd zunickten. Sie sahen noch kurz zu, wie die Krankenschwester Harry einige Tränke und Mittel einflößte, zuletzt ein Schlafmittel. Harrys Augen fielen sofort zu.
 

"Ich möchte sofort Bescheid wissen, wenn sich sein Zustand ändert." sagte Professor Dumbledore.
 

"Natürlich, Direktor. Er wird jetzt vermutlich mehrere Tage schlafen, aber ich werde Sie umgehend unterrichten, falls etwas passiert." antwortete Poppy.
 

***
 

Während sich die Krankenschwester daran machte, mit Hilfe der Hauselfen die Reste der Operation zu beseitigen, verließen die anderen den Krankensaal. Vor der Tür trafen sie auf Neville, Dean und Seamus und die anderen Spieler des Gryffindor-Quidditchteams, die auf dem Flur standen und nervös und ängstlich auf Nachricht warteten.
 

"Wie geht es ihm?"
 

"Was ist passiert?"
 

"Ist es sehr ernst?
 

"Können wir zu ihm?" hagelten die Fragen auf sie ein.
 

Dumbledore hob abwährend die Hände.
 

"Ruhig, bleiben Sie ruhig. Also, zunächst das wichtigste. Für die, die es nicht mitbekommen haben: Harry wurde schwer, sehr schwer verletzt. Er hat sehr viel Blut verloren und ist daher außerordentlich geschwächt. Die Operation hat er überstanden, aber ob er überlebt, was zur Zeit fraglich ist, werden die nächsten Tage zeigen. Jetzt schläft er. Wenn Sie ihm etwas Gutes tun wollen, stören Sie ihn nicht. Er ist bei Madam Pomfrey in den besten Händen." sagte er und fuhr dann fort: "Und jetzt möchte ich genau wissen, was passiert ist."
 

Jeder berichtete aus seinem Standpunkt, wie sie die Ereignisse mitbekommen hatten. Dabei konnte Ron am meisten erzählen. Es war ungewohnt für ihn im Mittelpunkt zu stehen. Normaler Weise kam diese Position Harry zu, auch wenn der es hasste, wenn alle auf ihn fixiert waren. Fred und George berichteten, wie sie mit Malfoy zusammen gestoßen waren und George Malfoy am Boden abgesetzt hatte. Schließlich waren alle auf dem Laufenden.
 

"Also ein Unfall." schloss Dumbledore. "Damit scheint boshaftes Handeln ausgeschlossen zu sein."
 

Wütend wollte Ron widersprechen, doch in dem Moment erklang eine kalte Stimme.
 

"Wie geht es Potter?"
 

Draco Malfoy trat aus dem Schatten. Auch wenn er nichts gesagt hätte, seine Anwesenheit allein brachte Ron in Rage.
 

"Was willst du hier, Malfoy?" fauchte er. "Du wolltest ihn die ganze Zeit vom Besen werfen. Du hättest ihn damit umbringen können. Und mit dem Besen hast Du es auch beinahe geschafft! Dass du dich noch hierher traust!!!"
 

"Ja, ich wollte verhindern, dass er den Schnatz fängt, aber ihn umbringen....." sagte Draco leise. "Das... das war ein Unfall! Ich konnte nicht mehr bremsen, nachdem die beiden..." er deutete auf Fred und George "...mich abgeblockt hatten. Da ist es passiert."
 

Ron stand wutbebend da und sah aus, als würde er sich jeden Moment auf den blonden Slytherin stürzen. Nur die Hand Dumbledores auf seiner Schulter hielt ihn davon ab, Malfoy ungespitzt in den Boden zu rammen.
 

"Wir wissen, dass es ein Unfall war. Quidditch ist nun mal ein gefährlicher Sport." sagte der Schulleiter beruhigend "Gehen Sie jetzt bitte alle in Ihre Gemeinschaftsräume. Und Sie, Mr. Weasley," wandte er sich an Ron "sollten duschen gehen."
 

Ron sah an sich herunter. Er trug immer noch die verdreckte und blutbespritzte Quidditchmontur. Dann blickte er auf seine Hände, die auch noch rot-braun überkrustet waren und nickte. Dabei fiel ihm auch der Schnatz wieder ein, den er immer noch in der Hand hielt. Rasch trat er einen Schritt auf Malfoy zu, der erschrocken zurückzuckte, als würde er einen Schlag erwarten. Ron griff aber nur nach seinem Unterarm und drückte ihm den Schnatz in die Hand.
 

"Und trotzdem ist er der bessere Sucher!" presste er mit verzerrtem Lächeln zwischen den Zähnen hervor und wandte sich dann von dem überraschten Draco ab, der sprachlos auf den Inhalt seiner Hand starrte.
 

***
 

Der Mond schien ins Zimmer, als sich die Tür zum Krankensaal geräuschlos öffnete und eine schlanke Gestalt hineinschlüpfte. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand anwesend war, trat sie weiter in den Raum hinein und ging zielstrebig zu dem einzig belegten Bett. Sie zog den Vorhang des Paravan zur Seite und trat näher.
 

"Bist du wach?"
 

Es war nicht mehr als ein Flüstern. Der schlaffe Körper auf dem Bett reagierte nicht. Seit vorgestern hatte er sich nicht mehr bewegt, und, wenn man den Gerüchten Glauben schenken durfte, war er schon fast über der Schwelle des Todes. Lange stand die Gestalt da und betrachtete das leichenblasse, von tiefschwarzem Haar umsäumte Gesicht. Sie schlug die Bettdecke zurück und fuhr mit dem Finger vorsichtig über die Binden, die sich um den Körper zogen. Dann suchte der Blick wieder das Gesicht des Schlafenden.
 

,Was wohl weißer ist' durchfuhr es den Betrachter. ,Seine Haut oder das Betttuch?'
 

Unwirklich erschien es ihm, den Jungen so da liegen zu sehen. Unwirklich, wie das einfallende Mondlicht das leichenblasse Aussehen verstärkte.
 

,Wie tot.'
 

Einzig das fast unmerkliche Heben und Senken der unregelmäßigen Atmung zeigte an, dass noch Leben in diesem Körper war.
 

Lautlos wie sie gekommen war, verschwand die Gestalt auch wieder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-04-01T13:32:42+00:00 01.04.2004 15:32
Heyhey! Du hast weitergeschrieben!! *freu* Der Teil war toll! Du wirst woghl nie damit aufhören,Harry leiden zu lassen,oder? Nja... passt scho!
Weidaa!
mfg

P.S: Wehe,das wird ne HarryXDraco FF!
Von: abgemeldet
2004-03-31T20:05:31+00:00 31.03.2004 22:05
Hi
ich weiß ich weiß hab keine Kommis geschrieben hab aber alles gelesen. So hier wieder was von mir wow was für ein geiles Spile wenn auch mit etwas dramatisches Ende aber Dramatik ist immer gut, so wer ist diese Person die da rein kam ich kann es mir zwar denken aber ich warte lieber auf deine Antwort. Mach schnell weiter, bitte.
Tschaui Saniko


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