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Das eigene 'Ich'

Bis Kapitel 2 nachbearbeitet.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Reise in eine vergangene Welt

Pünklich zum Weihnachtsfest will ich hier auch eine FF posten und damit allen Lesern schöne Feiertage wünschen.
Es ist zwar erst der Anfang von, und wird dementsprechend noch weiter gehen, aber ich hoffe dennoch, dass ich drauf einige Reviews bekomme. Bevor ich hier noch großartig rumlabere, ziehe ich mich zurück und überlasse den Lesern das Feld.



Disclaimber: (müssen anscheinend sein, obwohl es jeden klar sein dürfte....)
Die Charaktere der Geschichte bzw die Serie selbst, gehören nicht mir.
Ausserdem verdiene ich mit meinem Geschreibsel kein Geld, so schön es auch wäre.
Spenden sind herzlichst willkommen.



Legende:
"Entweder Yugi oder Yami, der sich grad mal in Yugis Körper breitmacht, labert"
-Die Seite, die gerade eher schehmenhaft zu sehen is, spricht-

Info: Ich bin nach dem Manga gegangen, habe aber zum besseren Verständiss es bei den Serien-Namen belassen. Normalerweise is des so, das Yami selbst nich weiss wie er wirklich heisst, und somit die Anderen auch nicht. Er wird nur immer 'Yugi's anderes Ich' genannt. Hier habe ich ihn aber den Namen Yami gegeben, wie er auch in der Serie vorkommt. Inwieweit es sich bis zum Ende dran halten wird, is fraglich. Ausserdem sagt der Manga das es 3000 Jahre, anstatt 5000 waren, jedenfalls in dem, den ich kenne. Deswegen bleibe ich auch bei der Zahl. Nur damit sich niemand wundert. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sodele, und schon geht's weiter.
Ich möchte mich bei den Beiden Kommieschreibern bedanken, die trotz lahmen Anfangs ihre Meinung zum Besten geben haben.
Wie gesagt, es geht nich so lahm weiter.

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Wenn man die Fanfic nach fast zehn Jahren nochmals bearbeitet, merkt man erstmal, wie weit sich alles verändert hat. Nun denn... Auch hier gilt wieder, dass ich meinen eigenartigen Schreibstil so belassen habe... Soweit, wie es eben noch lesbar erschien. :) Komplett anzeigen

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Anfängliche Gedanken

"Legen sie mir innerhalb der nächsten halben Stunde die Pläne vor." Seto Kaiba seufzte. Die Entwicklungsarbeit an einen Produkt, wurde von mal zu mal mehr. Wieder stand ein Neues an, ein Neues, welches alle vorhergehenden übertreffen sollte. Nur leider gab es dabei ein Problem. Ihn hatte jegliche Fantasie verlassen.

Seit es Mokuba vorzog lieber mit seinen Freunden umher zu ziehen, war es still im Büro des Kaiba Corp.- Leiters geworden. Niemand war mehr da, der nerven konnte, Fragen stellte und so die Rädchen im Kopf weiter antrieb. Niemand war da, der für Stimmung sorgte und ihn das Gefühl haben ließ, mehr als nur ein laufendes Gehirn zu sein - Jemand der einfach nur anwesend war.
 

Seto ließ sich erschöpft in seinen Bürostuhl fallen und legte seinen pochenden Kopf in eine seiner Hände. Immer mehr schien aus dem Ruder zu laufen, immer mehr schien ein Eigenleben entwickeln zu wollen. Nichts war mehr so, wie es sein sollte.
 

Seit dem letzten Turnier waren mehrere Monate vergangen. Selbst Dartz war nunmehr eine verblassende Erinnerung. Nach dem Battle City-Turnier hatte sich so Einiges verändert. Er selbst sah sein Leben mit anderen Augen. Es war nun mehr als nur reine Pflicht, bestand nicht mehr nur aus Können und Talent, sondern beinhaltete Herz und die daraus resultierende Weisheit. Es half weiter nicht nur die einfache Fassade zu sehen, sondern auch tiefer zu gehen, bis in das eigene Herz hinein.

Kaiba stand auf. Es half nichts, Ideen mussten her, sonst würde er in kürzester Zeit seinen hohen Rang und vor allen seine eigene Selbstachtung vergessen können. Plan war es eine neue Duelldisk auf den Markt zu bringen, die gleichzeitig klein, aber vollständig einsetzbar war und ausserdem durch noch bessere Projektoren ein noch realeres Bild hervorbringen konnte. Also das Übliche in der heutigen Zeit. Klein, leicht und leistungsstark.
 

Noch lange waren die letzten Kämpfe nicht vergessen. Noch lange waren die Herausforderungen in den Augen der Duellanten nicht verblasst und noch lange nicht alle Duelle geschlagen. Der Zahn der Zeit aber lief weiter, würde nie ein Ende finden, solange es auch die Menschen gab, die Nachts in den Himmel sahen und so das Leben genossen - Egal was auf sie warten würde. Die ihre Fantasie gebrauchten, um neue Dinge zu schaffen, die das Leben bereichern konnten, so wie auch eigentlich Seto selbst. Dinge zu entwickeln, die den Leuten helfen sollten, war die eine Sache. Eine andere jedoch, dass es einen weiteren Aspekt gab, der ihn dazu antrieb sein eigenes Leben sich so entwickeln zu lassen. Sein Bruder. Dieser sah zu ich auf, bewunderte seine Erfindungen und die Geräte, die die Kaiba Corp. baute. Alles im allem war Seto in vielerei Hinsicht sein Vorbild. Auch wenn Mokuba nun andere Wege ging, und nicht mehr an ihm klebte, war er dennoch ein Teil von ihn. Und das würde er auch immer sein.

"Kaiba-san, ein wichtiges Gespräch auf Leitung vier." Die Sektretärin, die im Vorzimmer ihn zur Verfügung stand, tönte hell durch die Sprechanlage auf dem Schreibtisch. Kaiba drückte auf den rot flackernden Knopf des Gerätes, welcher seine Antwort zurück ins Vorzimmer leitete.

"Stellen Sie durch." Er wartete einen Augenblick ab und vernahm dann das schnelle Blinken der angeschlossenen Telefonanlage. Nach ein paar Sekunden, nahm er den Hörer ab und hielt sich die Muschel ans Ohr.

"Was gibt es." Er rieb sich die Schläfe, als die Kopfschmerzen wieder versuchten Überhand zu gewinnen. Im Laufe des Momentes, in dem er nur stumm zuhörte, zog sich eine Augenbraue fragend in die Höhe. Anscheinend hatte es sich der Tag vorgenommen vollends in die Hose zu gehen und so Setos Nervenkostüm zu überstrapazieren.
 

Einer der Produktionsleister hatte das Handtuch geschmissen und so die gesamten Arbeitsgänge lahmgelegt. Alle Maschinen, welche die betroffenen Bauteile fertigten, musste angehalten werden, was in Nachhinein einen Gesamt- Produktionsstopp zur Folge hatte.

Der junge Mann seufzte. Nicht nur, das nun einzelne Bauteile fehlen würden, nein, zu allen Überfluss musste noch der wichtigste Mitarbeiter abspringen und so alles zum Stillstand bringen. Ideen mussten her. Die Televisionssparte seiner Firma war vielleicht nicht die Wichtigste, aber immerhin ein großer Teil davon. Würde die lahmgelegt sein, würde das ein Umsatzminus hervorrufen, welches nicht mehr so leicht einzuholen war.

"Gut. Nehmen Sie die Papiere entgegen und sehen Sie zu das Sie jemand Neuem für den Job finden." Mit der kleinen Aufforderung legte er den Hörer wieder auf die Gabel, ohne drauf zu warten, ob noch etwas vom anderen Ende der Leitung kommen würde. Dieser Tag war einfach zu perfekt gelaufen. In diesem Moment würde nur noch fehlen, das Wheeler auftauchte und so alles zum Gesamt- Desaster machte. Gott sei Dank konnte sich Seto fast sicher sein, dass es nicht so sein würde.
 

+++
 

Yugi Muto ließ sich zurück auf sein Bett fallen. Vor ihn ausgebreitet lagen die Karten, die er auch im Kampf gegen Marik und auch gleichzeitig gegen seine eigene Vergangenheit benutzt hatte. Nun ja, eigentlich war es nicht seine, sondern eher die des Pharaos, in Form eines immerwährenden Geistes im Milliumspuzzle lebte. Yami.

Yugi schloss die Augen. Nun, nachdem Monate vergangen waren, wurden auch die Duelle weniger. Nicht das er etwas gegen eine gewisse Ruhe hätte, aber diese Zeit kam ihn doch schon zu still vor.
 

-Alles in Ordnung?- Der junge Duellant legte den Kopf zur Seite und blickte auf den jahrtausende alten Pharao herab, der sich soeben auf den Boden setzte und ihn abwartend ansah. Yugi seufzte. Sein anderes Ich hatte das Talent immer genau dann aufzutauchen, wenn er ihn brauchte. Sei es nun bei einen Kampf oder auch im normalen Leben. Inzwischen war der junge Geist Yamis ein guter Freund geworden, den Yugi einhundertprozentig vertraute. Egal ob es nur ums zuhören, oder um die Rettung der Welt ging; Immer arbeiten sie wie ein eingeschworenes Team zusammen.
 

"Ich trau der Ruhe nicht." Yugi setzte sich auf und betrachtete die Karten, die noch immer ausgebreitet vor ihm auf dem Bett lagen. Er wandte seinen Kopf zur Seite und sah den Älteren ernst an.

"Es ist zu ruhig geworden, wenn Du mich fragst. Einfach zu friedlich. Wie als wenn es eine Erholungspause vor einen großen Ereignis sein würde." Der Jüngere sah sein Gegenüber an.

-Mir ergeht es nicht anders. Sicherlich, der letzte Gegner ist nun schon eine Weile entfernt, aber immer wieder gibt es Dinge, die unsere Zusammenarbeit brauchen und seien sie noch so klein.-

Der Pharao stand wieder auf und sah zu dem Fenster, welches das helle Licht der Sonne im Zimmer verteilte.

-Ich mag nicht an den Frieden glauben. Dafür gibt es noch immer viel zu viel Personen, die für das Dunkle arbeiten.-

"Meinst du die Raritätenjager?" Yugi stand ebenfalls auf und ging auf den Anderen zu.

-Nein...Eher meine ich welche, die aus tieferen Gefilden stammen und nur unwesentlich was mit Dir zu tun haben.-

Der Kleinere lachte auf.

"Du meinst Deine Vergangenheit. Hab' ich Recht, Yami?" Dieser nickte nur.

-Früher oder später wird sie mich wieder einholen, ohne das ich werde was dagegen tun werde können.-

Yugi nickte. Er verstand die Ängste des Anderen, auch wenn er eigentlich nur wenig damit anfangen konnte. Einige Zeit war nun schon vergangen, seit sie sich kennengelernt und so eine tiefe Bindung entwickelt hatten. Es war, als hätte sie das Schicksal zusammengeführt, ohne dabei auf die Umstände zu achten, die Beide begleiteten.
 

Mit einem Ruck wandte sich Yugi wieder zum Bett um und ließ sich darauf fallen. Sein Deck selbst, hatte er seit geraumer Zeit nicht mehr in der Hand gehabt. Selbst die stoischen Klein-Duelle gegen Joey fielen aus. Entweder gab es was Anderes zu besprechen, oder eine Partei hatte einfach keine Lust dazu. Irgendetwas kam immer dazwischen. Inzwischen hatte Yugi es aufgeben sich darüber Gedanken zu machen. Früher oder später würde wieder etwas kommen, was sein ganzes Können beanspruchen würde. Irgendwann... Ihm war es lieber, wenn das nicht so schnell der Fall wäre. Aber leider konnte er nicht in die Zukunft blicken, selbst, wenn er die Macht des Milliumspuzzles nutzen würde. Alles hatte in den eigenen Verlauf; Eine eigene Bestimmung. Niemand konnte wirklich vorraussagen, was zu dem oder dem Zeitpunkt passieren würde - Alles konnte sich noch einmal kurz vor Schluss ändern.

Yami hatte sich wieder vom Fenster abgewandt und sich dem Jüngeren zugedreht.

-Was denkst du...Werde ich jemals herausfinden, wer ich wirklich bin?-

Yugi rutschte auf der Matratze nach vorn.

"Denkst du nicht?" Der Pharao schüttelte traurig den Kopf.

-Nein, ich denke nicht. Ich werde schon nicht ohne Grund im Milleniumspuzzle leben. Hättest Du nicht Mut bewiesen und es zusammengesetzt, würde meine Seele wahrscheinlich noch immer durch die Dunkelheit irren. Dafür sollte ich Dir danken.- Der Jüngere grinste.

"Du hast mir schon genug Dank erwiesen."

-Warum?- Yami zog fragend eine Augenbraue in die Höhe und sah sein anderes Ich an.

"Ganz einfach, weil Du mir immer beistehst und mir hilfst. Wir sind inzwischen Freunde geworden und da kommt es eh nicht mehr darauf an, was vorher war." Der Pharao nickte und lächelte schwach. Es nagte an ihm nicht zu wissen, wer er wirklich war. Das Einzige, was er noch hundertprozentig sagen konnte war, dass er einst ein mächtiger Herrscher gewesen sein musste. 3000 Jahre zuvor. Er konnte es sich nicht vorstellen, wie es war ein Land regiert zu haben und für tausende von Menschen verantwortlich gewesen zu sein.
 

Traurig blickte er zu Boden. Wenn er ganz ehrlich war, hatte es auch einen Vorteil nicht zu wissen, wer er war. Niemand konnte einen Fehler vorwerfen, von dem man selbst nichts wusste. Niemand konnte dumme Fragen stellen, die er nicht beantworten konnte. Und niemand konnte im Vergangenen so tief bohren, bis das es wehtat.

"Yami? Hilfst Du mir mein Deck neu zusammen zu stellen?" Yugi hatte sich auf den Rand seines Bettes gesetzt und sah den Älteren bittend an. Dieser lächelte, als er die Absicht hinter der Bitte verstand. Ja, er musste nicht unbedingt wissen was war, solange er solche Freunde wie Yugi um sich hatte.

Wege

Wege
 

Kaiba legte den kleinen Schraubenzieher beiseite. Stundenlang hatte er nun an einen Bauteil gesessen, welches für die neue Produktionslinie von äußerster Wichtigkeit war. Als die Maschinen ausgefallen waren, hatte nicht einmal mehr die Zeit gereicht um einen Prototypen herzustellen. Das hieß im Einzelnen, dass es nun an den Juniorchef hing, wie es weiterging. Sollte Seto es schaffen diesen alleine zu bauen und sollte dieser ausserdem noch die erforderlichen Tests bestehen, könnte trotz der ganzen Zwischenfälle die Produktion beginnen. Kaiba seufzte und lehnte sich zurück. Wenn er jedoch weiterhin in diesen Tempo arbeiten sollte, konnte die Herstellung noch Jahre darauf warten anzulaufen. Ein wirtschaftliches Halbdesaster könnte darauf folgen.
 

Sein Blick fiel auf die handschriftlichen Pläne, die überall auf dem Tisch verstreut herumlagen und darauf warteten in die Tat umgesetzt zu werden. Sie verrieten wie die neue Disk entstehen sollte, zeigten auf, welche Feinheiten es noch zu bearbeiten gab und waren über und über mit den verschiedensten Symbolen und Zahlen beschriftet. Ein Anderer hätte da nicht einmal im Traume durchgesehen. Er stand auf und ging zu einem Fenster, welches inzwischen nur noch das fahle Mondlicht einließ. Seit Stunden saß er da und hatte die ganzen Pläne umgeschrieben, bis ein halbwegs funktionstüchtiges Gebilde dabei herausgekommen war. Im Grunde genommen steckte mehr Arbeit dahinter als er jemals gedacht hatte.
 

Seto wurde oft nur als Geschäftsmann gesehen, ohne das einer wirklich schaute, was hinter einen neuen Produkt und deren Leistung steckte. Vielen dachten einfach, dass es leicht wäre etwas Hochstandartisiertes zu entwickeln und dann zu bauen, genauso auch, dass es nicht mehr als einige Wochen in Anspruch nehmen konnte. Wie falsch sie doch lagen. Hinter allen steckte eine Idee, eine die dann noch umgesetzbar sein musste. Solange technisch nicht alles hundertprozentig stimmte konnten solche neuen Errungenschaften nach hinten losgehen und eher Schaden als Nutzen bringen. Eine Firma lebte davon im besten Fall Qualität und Quantität gleichzustellen und so ein hervorragendes Produkt zu entwickeln um sich davon ernähren zu können. Wenn es aber weiter lief wie bisher, konnte weder das Eine, noch das Andere wirklich sicher gestellt werden.
 

Er lehnte sich zurück. So ging es nicht weiter. Mit einer bestimmten Bewegung schob er die verstreut herumliegenden Schrauben zur Seite und stützte statt dessen seine Ellenbogen auf die Arbeitsplatte. Ideen mussten her, genauso auch der Antrieb, der ihn ohne seinen Bruder fehlte. Er war es zwar gewohnt immer alleine zu arbeiten, dennoch war es was Anderes, dann wirklich allein zu sein. Sicherlich, viele Menschen wuselten um den jungen Mann herum, versuchten ihn seine Wünsche von den Augen abzulesen, aber das war nichts im Vergleich zu jemanden, den man wirklich mochte und kannte. Im Gegensatz zu manch anderen Menschen war Kaiba gemeinhin einsam. Eine Tatsache, die er zwar gefließlich ignorierte, aber im Grunde doch verurteilte.

Sein Blick wanderte zu dem Fenster, welches als einziges im kleinen Arbeitsraum das fahle Licht hineinließ. Wenn er sich jetzt aufmachte und woanders hinging, wo andere Menschen waren, konnte das einen großen Verlust bedeuten. Blieb er jedoch im Büro sitzen und versuchte weiter zu arbeiten, würde auf Kurz oder Lang genau Dasselbe rauskommen. So ging es nicht, weder so noch so. Abermals stand der junge Mann auf und trat in den kleinen Raum hinein, der sein Arbeitszimmer war. Einen Moment lang blieb er so stehen und sah auf die Katastrophe, die zwischen herumliegenden Zetteln und Utensilien auf dem Tisch herrschte. Mit einem Mal drehte er sich ab und schnappte sich seinen Mantel, der auf den Stuhl hing und so in Griffweite lag. Schnell zog er ihn sich über und fischte ausserdem noch einen Schlüssel unter einen Stapel Papier hervor, der sich auf der Arbeitsplatte türmte. Mit schnellen Schritten verließ er das Büro, immer noch seine Arbeit vor Augen, die so weiterhin auf ihre Vollendung warten musste. Aber wenn das klappen sollte, was er vorhatte, würde es nicht mehr nötig sein wichtige Zeit zu verschwenden. Wenn...
 

+++
 

"Yugi, warte mal!" Joey Wheeler hatte seine Mühe damit seinen Freund einzuholen. Sie hatten sich für den Nachmittag verabredet, einen Tag nach dem Gespräch zwischen den König der Spiele und dessen Millienumsgeist.

"Hast du auch von der Einladung Kaibas gehört?"

Yugi, der sich wartend umgedreht hatte, sah seinen Freund fragend an.

"Nein, was meinst du?"

Der Andere grinste und hielt ihn einen Moment später ein Stück Papier unter die Nase.

"Er lädt drei Duellanten zu einen Probeduell in seiner Firma ein."

Yugi nahm den Zettel entgegen. Warum sollte Kaiba so etwas tun, und vor allen, seit wann sprang er über seinen Schatten und gab somit zu Hilfe zu benötigen? Auch wenn es nicht offen war, war es den jungen Duellanten dennoch klar, worum es dabei gehen sollte. Es war bekannt, das die Kaiba Corp. ein neues Produkt auf den Markt bringen wollte und auch, das dieses noch getestet werden musste. Doch wer den jungen Chef kannte, wusste auch, dass dieser nur ungern Hilfe entgegennahm. Vielleicht war es seine eigene Art nach dieser zu Fragen und dennoch sein Gesicht zu wahren.
 

"Was willst du tun?", fragte Joey, der sich neben den Kleineren eingereiht hatte und nun neben ihn herlief.

"Ich weiss es nicht, wenn ich ehrlich bin. Was denkst du, hat Kaiba vor?"

Joey begann zu grinsen, während Yugi ihn nur fragend ansah.
 

Es war schon erstaunlich wie sehr sich ein Mensch binnen kürzester Zeit verändern konnte. Gemeint war eben der Duellant, der neben ihn einher lief. Einige Zeit war nun zwischen den ersten Duellen und den heutigen Tag vergangen. Zusammen hatten sie gegen übermenschlich starke Gegner gekämpft und gewonnen. Egal ob Marik, Noah oder Dartz - allesamt wurden Dank dem 'Herz der Karten' zurechtgewiesen. Und immer war es ein Verdienst, den Yugi alleine nie erreicht hätte. Immer hatte jemand hinter ihm gestanden, ob es nun Joey war, oder einer seiner anderen Freunde. Immer hatten sie an ihn geglaubt und ihn so die Kraft gegeben, die er brauchte. Es war unbeschreiblich gewesen. Vieles war einfach wie in einen unwirklichen Traum abgelaufen und hatte sich doch in sein Herz gebrannt. Neue Erinnerungen entstanden und gingen, neue Zeiten brachen an und brachten so neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich und das alles im Wandel der Zeit. Wie oft hatte Yugi nicht weitergewusst und dann zu seinen Freunden gesehen, die ihn Kraft gaben. Er konnte sich glücklich schätzen sie zu haben.
 

"Willst du hingehen?" Joey holte ihn mit der Frage aus den Gedanken.

Dann nickte er.

"Ja. Auch wenn ich glaube, dass mehr hinter Kaibas Einladung steckt als es auf den ersten Blick scheint." Sein Freund zog eine Augenbraue in die Höhe.

"Was soll denn da noch mehr dahinter stecken? Nein, das glaube ich nicht."

"Überleg doch mal. Warum sollte ein solch sporadischer Einzelgänger wie Kaiba Leute privat einladen?"

Das leuchtete ein. Kaiba war bekannt dafür nicht von selbst auf Menschen zu zu gehen. Sein Ziel war es seine Interessen durch zu setzen und so das zu bekommen, was er erreichen wollte. Das er so manchmal gegen eie Wand laufen konnte, kalkulierte Kaiba mit ein. Es nunmal seine ganz eigene Art Dinge anzupacken und sie vorranzutreiben, wohl auch bei der Entwicklung der Duelldisk. Yugi wusste nicht recht was er davon halten sollte. Der Einladung zu folgen, würde heißen wieder auf die alten Rivalitäten einzugehen und so einen neuen kampf zu eröffnen. Sie zu ignorieren aber, würde heißen, das man auch entfernte Freunde im Stich ließ. Wie man es drehte und wendete, dabei heraus kam immer Dasselbe. Entweder- Oder. Ein Zwischending schien es dabei nicht zu geben. Das konnte ja heiter werden.
 

Yugi drehte den Zettel in seinen Händen und sah sich den kleinen Text der darauf stand, noch einmal genau an.

'Einladung zum Probeduell in der Kaiba. Corp.' Mehr stand da nicht, nur noch das Datum und die Uhrzeit selbst.

-Was willst du tun?- Yami hatte sich eingeschaltet. Schon von Anfang an hatte der junge Pharao den Zwiespalt zwischen der einen und der anderen Seite bemerkt. Sein jüngeres Ich zuckte mit den Schultern.

"Ich weiß es nicht. Auch wenn ich schon zugesagt habe, wo liegt dabei der Sinn?"

-Den wird wohl nur Kaiba ganz allein wissen.-

Yami hatte recht. Man konnte sich gerne darüber gedanken machen, doch es würde nichts an dem ändern, was auf dem kleinen Blatt Papier stand, Eine mehr oder weniger offensichtliche Herausforderung um einen Rang, der eigentlich nichts in der Welt zu bedeuten hatte. Jedenfalls nicht für Yugi. Wie andere Menschen es sahen, wusste er nicht. Selbst wenn er nach seinem Herzen ging, würde immer dasselbe bei rauskommen. Eine Herausforderung, die wohl immer Bestand haben würde.
 

"Yugi?" Joey tänzelte vor seiner Nase umher.

"Alles in Ordnung bei Dir?" Anscheinend war der junge Duellant mitten auf der Strasse stehen geblieben und hatte so anfangsweise den gesamten Verkehr aufgehalten. Sein Freund konnte sich vorstellen, dass der Kleinere nun mehr oder minder einen Kampf gegen sich selbst führte. Das war wohl die Art Yugi's sich mit Dingen auseinander zu setzen.

"Was glaubst du, Joey. Was hat kaiba wirklich vor.." Sein Freund lachte laut auf, so wie es seine Art war.

"Das liegt doch klar auf de Hand! Er hat nicht vergessen wer Joey Wheeler ist und möchte sein neustes Produkt an einem Spitzeduellanten, wie mir, testen!" Die Hände in den Taschen seiner blauen Jeans vergraben, stand der blonde Junge nun neben Yugi und fantasierte herum.

Sicher, bekannt war, das Joey nun zu einen der Spitzeduellanten gezählt werden konnte. Er hatte sich binnen kürzester Zeit zu einen wirklichen Kämpfer gemausert, der trotz seines ständig einknickenden Selbstvertrauens immer wieder auf die Beine zurück kam. Doch wenn er sich da mal nicht täuschte. Die Zeit jetzt war wieder eine Andere als die, die noch im Königreich der Duellanten geherrscht hatte. Eine ganz Andere. Die Gründe zum Kämpfen waren nunmehr nicht nur der reine Spaß. Nein, meist steckte mehr dahinter. Seien es nun die Rivalitäten Kaibas oder ein anderer Gegner, der es nicht einsehen konnte, dass er verloren hatte. Namen konnte man dabei schon lange keine mehr nennen. Zuviel hatte sich in den rund zweieinhalb Jahren ereignet, die seit Pegasus vergangen waren.
 

Yugi grinste breit und wandte dann wieder seine Aufmerksamkeit dem Stück Papier in seiner Hand zu.

"Wenn wir es noch schaffen wollen, müssen wir so langsam los." Joey strauchelte bei den Versuch des Kleineren die Situation ins 'Normale' zu ziehen.

"Mehr hast du dazu nicht zu sagen?" Yugi blickte ihn lächelnd an.

"Nein, habe ich nicht. Kaiba ist ein Freund von uns. Bevor ich da dumme Fragen stelle, will ich wirklich wissen worauf das hinauslaufen soll." Joey sah seinen den Kleineren entgeistert an. Yugi's Unvoreingenommenheit in allen Ehren, aber machte sich der König aller Spiele keine Gedanken darüber, was Kaiba wieder vorhaben konnte? Anscheinend nicht, sonst würde er nicht so unbefangen in eine Konfrontation hineinlaufen, die in Joeys Augen auf alle Fälle wieder ein Duell um den Titel sein sollte.

"Lass uns gehen, bevor wir wirklich noch zu spät kommen." Yugi hatte begonnen an dem T-Shirt des Anderen zu ziehen und ihn so ein weiteres Mal wieder aus den Gedanken zurück zu holen. Er war sich sicher, wenn es Kaiba wirklich wieder auf einen Kampf um einen Rang abgesehen haben sollte, hätte er abermals ein Turnier veranstaltet und nicht nur ein kleines Zusammentreffen inszeniert, um an Yugi heranzukommen. Man konnte es drehen und wenden wie man man wollte. Solange er an sich und sein Deck glaubte, würde es der Leiter der Kaiba Corp. nicht leicht haben, wirklich zu gewinnen.
 

TBC

Chapter 3::Der Anfang...::

Sodele, hier wieder ein neuer Teil von meiner Yugi-FF. Dieses mal sind langsam Andeutungen drin, aber beisst euch nicht darauf fest. Es kann sich alles noch ändern.

Einen dicken Dank will ich an ALLE Kommieschreiber loswerden. Vielen, vielen Dank! Das treibt echt an!

So, nun will ich aber wieder verschwinden und dem Hauptakt selbst das Feld überlassen.

Fortsetzung gibs bei zahlreichen Kommentaren!
 

::Der Anfang...::
 


 

"Da sind wir..." Yugi sah die Fassade des hohen Gebäudes, vor seinen Augen, nach oben.

"Ich wusste ja das Kaiba reich ist, aber nicht das er in so einem Palast wohnt." Der Kleinere sah seinen Freund fragend an. Es war bekannt das Joey Wheeler alles andere als reich war, aber das er Kaiba's Reichtum zu neiden schien, hätte selbst er nicht gedacht.

"Ich glaube, dass das nur der Firmensitz ist. Ich denke nicht, das Kaiba hier wohnen wird." Joey wirbelte herum.

"Hast du eine Ahnung. Dem ist doch alles zuzutrauen.."

"Ach nein, haben es doch das Hündchen inklusive Wachschutz geschafft hier her zu kommen?"

Beide wirbelten herum, als sie die ironisch klingende Stimme hinter sich vernahmen. Seto war zwischenzeitlich aus dem Eingang des großen Firmengebäudes gekommen und hatte Fetzen des Gespräches mitbekommen. Ihm machten die Worte nichts; Im Gegenteil sogar. Es war belustigend mit anzusehen, was für eine Meinung manche von ihm hatten.

"Mich wundert es nur, das ihr nicht noch den Schwächling und das Mädel mitgebracht habt. Hatten beide keine Lust sich eure Niederlagen anzuschauen?" Joey ballte eine Hand zu Fäusten.

"Du wirst gleich sehen, WER hier eine Niederlage erleben wird, Kaiba!"

"Na na na, Hündchen. Benimm dich einfach und vielleicht bekommst du dann nach meinen Gewinn einen Knochen." Seto grinste und winkte dann einmal in der Luft herum.

"Folgt mir. Wenn ihr die beiden einzigen Gegner seid, dürfte es nicht allzu schwer werden zu gewinnen." Yugi sagte die ganze Zeit gar nichts. Ein flaues Gefühl hatte sich in seinen Körper ausgebreitet, eines, welches er nicht benennen konnte und war ausserdem noch unbekannt für den jungen Duellanten war. Argwöhnisch sah er zu der Tür, durch die Joey und Kaiba in diesen Moment verschwanden, und dann hoch zu der Fensterverkleideten Fassade. Es war seltsam. Den Jungen kam es fast wie ein Abschied vor, einen Abschied von seiner bekannten- Dieser Welt. Langsam senkte er den Blick und drehte sich ein weiteres mal ganz um. Die Autos, die auf der Strasse vor dem Gebäude vorbeifuhren, prägten sich tief in sein Gedächtnis ein. Die Menschen, die redend vorbeiflannierten, die Geräusche, der Geruch, alle Einzelheiten. Erst nach wenigen Minuten wandte er sich ganz ab und betrat letztenendes das Haus ganz.
 

"Es ist eigentlich ganz einfach. Die Karten werden, wie auch bei den anderen Dueldisks, entweder in den kleinen Schacht oder auf die dafür vorhergesehenen Felder gelegt." Kaiba zeigte den Beiden anwesenden anhand eines Modells wie das Gerät funktionierte. Im Grunde genommen nicht anders als schon die Vorgänger, nur wollte er sich bei einen so wichtigen Spiel nicht auf Eventualitäten verlassen. Joey sah nach vorne und versuchte in irgendeiner Hinsicht die genannten Schächte zu finden.

"Wheeler, soll ich es dir noch mal zeigen?" Seto seufzte. Es hatte schon eine gute viertel Stunde gebraucht um dem Hündchen klar zu machen, wie das Gerät überhaupt anging. Erstaunlicher weise schien der Jüngere innerhalb von der wenigen Zeit, die seit dem letzten Turnier vergangen war, alles vergessen zu haben, was er je gelernt hatte. Dieser drehte die Dueldisk wie ein Objekt von einen fremden Stern in den Fingern und besah sich alles genau. Nur das Yugi und natürlich Kaiba selbst nur darauf warteten endlich anzufangen, schien ihn nicht zu interessieren. Der Firmenchef knurrte. Es wollte ihn beim besten Willen nicht in den Kopf, wie sich Sowas unfähiges wie Joey Duellant nennen durfte, nur weil er es durch Glück und Zufälle in zwei Turnieren recht weit geschafft hatte. Er zog eine Augenbraue in die Höhe und seufzte. Wenn das so weiterging konnte es sich nur noch um Jahrhunderte handeln, bis sie endlich anfangen konnten. Joey sah auf und fixierte ihn. Plötzlich merkte er nur noch, wie sich jemand über seine Schulter beugte und mit einen seiner Finger auf einen kleinen Schlitz an der Seite des Kartenslots zeigte. Kaiba hatte es irgendwie geschafft innerhalb von wenigen Sekunden zu ihm zu gehen und ihn die Sache zu erklären. Stoff raschelte leicht, als sich der Kleinere tiefer in den Stuhl sinken ließ um den Firmenchef nicht allzu nahe zu sein.

"Hier unten kommen die Zauber- und Fallenkarten hinein. Mit diesen Knopf aktivierst du sie und dort ist der Schacht für den Friedhof und hier für das Deck. Kapiert, Wheeler?" Dieser hatte unterdessen andere Sorgen. Kaiba war ihn so nahe gekommen, das er schon langsam Schwierigkeiten hatte sich zu konzentrieren. Nicht das er etwas von ihn wollte, nein, es war einfach die Anwesenheit des Anderen, die ihn so aus der Bahn warf. Er sah herab zu dem Gerät, welchen er den gesamten Ärger zu verdanken hatte. Kaiba hatte einen Finger auf den Schlitz gelegt und zeigte ihn somit wie er die Taste finden konnte, mit der man alles aktivierte.

"Eingebaut ist ausserdem ein Holosystem, welches Bilder und Monster mit der höchst möglichen Präzision darstellt." Er nahm sich eine Karte von Joey's Deck und richtete sich kurz auf.

"Karte einfach auf den Leser legen und sie aktivieren. Dann erscheint durch die Projektoren im Gerät ein realistisches Bild." Einen Moment später manifestierte sich eine Abbildung des Monsters in der Luft. Schwertschwingend wartete der 'Schwertkämpfer von Landstar' auf Befehle von Joey, der sich mit jeder weiteren Erklärung weiter in den Sitz verkrochen hatte. Abermals beugte sich Kaiba vor und nahm eine weitere Karte.

"Diese Fallen steckst du hier in den Schlitz." Abwartend hielt er Joey die Karte hin und wartete ab. Dieser begriff im ersten Moment gar nicht was er machen sollte und daß deswegen auch noch Sekunden später noch dumm da.

"Wheeler, ich habe nicht bis morgen Zeit um dir das zu erklären..." Die Unruhe selbst war aus dem Worten heraus zu hören. Die scharfen Worte aus den Mund Seto's ließen Joey aufschrecken.

"Was?" Ein leises Schnaufen ertönte von Seitens des Anderen und er griff nach vorn. Finger schlossen sich wie Schraubstöcke um Joey Hand, die dann nach vorn zu der Disk gezerrt wurden und so den Besitzer klarmachen sollten, was zu tun war.

"Hier kommen die Zauber- und Fallenkarten hinein." Er zeigte umständlich mit Joey's Fingern auf den kleinen versteckten Schacht. Dieser konnte nur nicken und Kaiba die Karte irgendwie abnehmen. Etwas zittrig schob er diese dann in den Schlitz hinein und aktivierte sie, wie es zuvor gezeigt wurde. Augenblicklich erschien das Bild durch den Holoprojektor im Raum. Dank der 'Fallgrube' konnte sich der Schwertkämpfer wieder verabschieden und wurde vom Kartenfeld abgeworfen. Einen Moment später verschwanden beide Karten in den Schacht für den Friedhof. Joey atmete auf. Nun bestand die Chance, dass sich Kaiba wieder abwandte und ihn so in Frieden ließ. Falsch gedacht. Einen Augenblick später hatte sich der Griff um das Handgelenk noch immer nicht gelockert und hielt weiterhin fest.

"Was..." Er sah verwirrt auf, um genau in diesen Moment Kaiba's Blick zu begegnen. Wie blauer Diamant bohrte sich dessen Blick in die warmen Tiefen in Joey's Augen. Wie ein Spiegel gaben diese die Gefühle und Gedanken wider. Wie ein tiefer Abgrund sogen sie alles in sich auf.

Joey wandte seinen Blick ab, senkte den Kopf und sah auf die kleinen blinkenden Lichter, die anzeigten, dass die Disk noch immer in Bereitschaft war. War geschah in diesen Moment? Warum fühlte sich die Umgebung an, als würde sie nur aus einen schemenhaften Traum bestehen? Warum war alles so, als würde im nächsten Moment ein böses Erwachen bevorstehen? WAS war eigentlich los?

Kaiba richtete sich auf und sah auf den Kleineren herab. Er wusste genau das Joey nichts von Alledem verstanden hatte, was er erklärte- Und er konnte sich auch denken warum. Es war nur ein kleiner Augenblick gewesen, ein kleiner Moment in denen zwei Dinge miteinander verschmolzen und einander tiefer sahen, als jemals zuvor. Eine winzige Sekunde, die mehr preisgab, als das sie verbarg. Ein neuer Anfang. Er blickte zur Seite. Nicht die Tatsache, dass ihn das Zusammenprallen etwas aus der Bahn warf, verwirrte ihn, sondern das es erstens Wheeler war, der da saß und zweitens, das er noch immer seine Finger um dessen Handgelenk geschlungen hielt. Seto sah herab, schaute auf seine Hand und auf Wheelers Jacke. Langsam streckte er die Glieder und verminderte so den harten Griff, sodass Joey seine Hand der Kaiba's entziehen konnte. Dieser richtete sich ganz auf und blickte ernst herab.

"Ich hoffe- Ich hoffe du hast nun alles verstanden." Schnell wandte er sich um und sah zu Yugi, der die Disk bis aufs kleinste Detail zu untersuchen schien.

"Bist du bereit?" Kaiba's Stimme war leicht rauh als er den Kleineren ansprach. Dieser aber nickte nur und stand auf. Wie es schien hatte er nichts von den Augenblick mitbekommen und solange in seiner eigenen Welt geschwelgt. Yugi stand auf und streckte sich. Die Erklärung hatten doch mehr Zeit, als gedacht, in Anspruch genommen. Die Hinweise waren aber dennoch nützlich gewesen, auch wenn er nicht unbedingt daran glaubte, das Joey die Funktionsweise auch verstanden hatte.

Dieser war in der Zwischenzeit aufgestanden und hatte sich gestreckt. Im Grunde genommen war er bereit, doch wiederum fing auch langsam an die Angst an ihn zu nagen. Nicht, dass er Schiss vorm Duell oder wegen einer kommenden Niederlage hatte, nein, wie Yugi auch beschlich ihn das Gefühl, das es ein letztes Mal so sein konnte, wie alles war. Hieß also, das es mehr sein musste, als es vorgab zu sein. Er wandte sich um und blickte zu Kaiba, der darauf zu warten schien, das Joey sich bereit machte.

"Nachdem das Hündchen nun auch mal aus seinen Winterschlaf erwacht ist, bitte ich beide Herren mir zu folgen." Er ging zu der Tür die in der Zwischenzeit schon von einen Helfer aufgehalten wurde. Yugi folgte ihn. Joey wartete noch einen Moment bis alle ausser Sichtweite waren und atmete einmal tief durch. Ihm kam es vor, als hätte die gesamten Erklärungen Kaiba's nur schemenhaft mitbekommen und noch weniger verstanden. Er wusste nicht für was welcher Schacht war, und konnte noch weniger die vielen Tasten und Lämpchen zuordnen. Nicht, dass die Dueldisk komplizierter war als das Vorgängermodell, nein, es lag an etwas anderen, dass sein Hirn momentan nichts kapierte was mit dem Spiel allgemein zu tun hatte. An dieser höchst seltsamen Begegnung mit Kaiba. Joey konnte nicht zuordnen, ob es nun Absicht war oder einfach nur eine neue Art mit der er ihn ärgern wollte, aber egal was es sein sollte, am Ende war es doch höchst effektiv gewesen. Der junge Mann hatte auf eindrucksvolle Art und Weise seine Macht unter Beweis gestellt. Vielleicht nicht absichtlich, aber es hatte gewirkt. Der Jüngere Mann hatte den Spitzenduellanten nicht nur mal von nahen gesehen, sondern auch ihn auf eine ganz andere Weise kennengelernt, als er es wollte. So nahe und doch weiter entfernt als jemals zuvor. Kaiba hatte seine Hand ergriffen und sie mit einer Kraft festgehalten, die nicht von einen Sesselhocker stammen konnte. Überhaupt schien es, als hätte sich Joey in vielen Dingen einfach nur getäuscht.

Ein Wunsch keimte in diesen Moment in den jungen Mann auf. Was wäre wenn er den Anderen mal besser kennenlernte und vielleicht sogar eine Art Freundschaft entwickeln konnte? Was wäre wenn es am Ende ganz anders kommen würde, als gewollt? Was wäre wenn...

Schnell wandte sich der blonde Junge von den Fenster ab, auf welches er eine Zeit lang gestarrt hatte und seufzte. Wenn das Duell dann die ganze Zeit in solchen Gedankengängen ausarten würde, hätte Yugi den Sieg schon so gut wie in der Tasche. Sie waren nicht nur stumpfsinnig, sondern auch äußerst abwegig. Zu abwegig, wenn es um Joey selbst ging.
 

TBC
 

Weiter gehts im nächsten Chapter!

::...Das Ende..::

Hi ho Fans! Nein, im ernst...Ich will mich bei allen vier Kommieschreibern bedanken und einen spreziellen Gruß an jemanden loswerden. Atemu. Hört sich nach Yamis ägyptischen Namen an, aber ist dieses mal nicht so gemeint. Aber egal. Auf alle Fälle wird eben diese Person noch eine große Rolle spielen, wenn auch nicht in der FF selbst.

Ich will nun gar nicht lange drum herum labern, sondern nur noch auf zwei kleine Di nge aufmerksam machen.

Zum ersten, das ich hier in diesen Teil die Serienamen der Monster nehme. Das heisst also, das man die FF halbwegs auch dann verstehen kann, wenn man nur den deutschen Anime kennt.

Zweitens geht's hier endlich mit der eigentlichen Haupthandlung los. Das Chapter enthällt eine Schlüsselszene, die für den weiteren Storyverlauf mehr als nötig ist.

Im Klartext heisst es also, das es nun mit dem lahmen Vorgeplänkel vorbei ist.

Nun hab ich schon wieder mehr als nötig geredet. Viel Spaß, Angst oder Lachkrämpfe nun bei dieser FF.

Weiter schreibe ich nur, wenn es genügend Kommentare gibt. Ansonsten seh ich da wenig Sinn drin.
 

::...Das Ende::
 

"Ich lasse nun zwischen uns Dreien die Paarungen auslosen. Es ist kein Turnier, sondern wie die Einladung schon sagte, ein einfaches Probeduell. Das heisst also auch, das es hier um keinen Rang gehen wird. Ihr beide seid eingeladen worden, weil ihr noch mit die besten Duellanten seid, die ich kenne. Was nicht heissen soll, dass dadurch schon feststeht wer gewinnt." Ein leichtes Lächeln spielte sich um Kaiba's Lippen, als er sich schnell abwandte und zu der Maschine ging, die die Paarungen auslosen sollte. Es war für die anderen nicht Sichtbar, aber in seinen Augen war es auch gut so. Er hatte keine Lust seinen Ruf gegenüber Yugi und den Rest seiner Freunde zu ändern. Im Grunde war es ihm egal. Sie sahen eh was sie nur sehen wollten und hinterfragten nichts. So dachte Kaiba jedenfalls. Und doch wusste er auch, dass es nicht so war. Yugi war keiner der Menschen, die vorschnell handelten und Urteile fällten, die sich im Nachhinein als Untragbar erweisen konnten. Nein, er war anders. Eigentlich das genaue Gegenteil von diesen Hund Wheeler. So erfrischend und erheiternd seine Wutausbrüche auch waren, um so weniger gaben sie Kaiba was er brauchte. Wärme. Es war nicht die Art die Menschen bei anderen suchten, es war einfach nur das Wissen das jemand da war. Sicherlich, er hatte als Leiter eines großen Unternehmens mehr 'Freunde' als er zählen konnte, aber immer wieder kam das selbe bei raus. Geldgierige Leute, die nur an seinen Status wollten und nicht den eigentlichen Menschen sehen konnte. Sie waren verbissen, genauso wie auch er, aber sie handelten nicht zum Wohle der Menschheit, sondern nur um sich an ihren taten zu bereichern. Ein Fakt, der Kaiba gewaltig stank. Um so schöner war es, wenn man Menschen kannte, die sich von der Masse abhoben. Wie eben zum Beispiel Yugi und seine Freunde. Der Kleine war zwar manchmal mehr als nervig, aber er war genau das, was Seto unter einen Freund verstand. Nur sich selbst gegenüber zugeben konnte er es nicht. Zu sehr schlummerten die alten Rivalitäten in Beiden, sodass ein normales Gespräch oder gar freundschaftliches Geplänkel nicht möglich waren. Zu viel stand zwischen ihnen.

Einen Moment lang hielt der hochgewachsene Mann nur inne, bevor er sich wieder der Maschine zuwandte und begann sie mit den erforderlichen Daten zu füttern. Er drückte einen Knopf und der Apparat setzte sich in Bewegung. Wie ein kleiner Wirbelsturm schleuderte er drei Kugeln umher die, wie auch schon im Battle City-Finale, Zahlen enthielten. Nach einen Zufallsprinzip wurden zwei dieser Bälle aussortiert und landeten nacheinander in einen Schacht, wo dann Kaiba sie entgegennahm.

"Als erstes sind wir dran, Wheeler. Die Maschine weiss anscheinend was gut ist." Ein undurchsichtiges Grinsen spielte sich um seine Lippen, als er sich den anderen Beiden wieder zuwandte.

"Wir spielen mit den neuen Disks. Ich hoffe du hast wenigstens noch die Hälfte von den behalten, was ich dir erklärt hatte." Das Lächeln wurde merklich breiter, als Kaiba nur einen fragenden Blick als Antwort empfing.

"Das war mir klar gewesen. Nun gut, das soll nun nicht mehr mein Problem sein." Seto drehte sich um und zog den Mantel aus, den er die gesamte Zeit über getragen hatte. Fein säuberlich legte er ihn auf die Lehne des Stuhls, der neben der Maschine bereit stand. Nachdem der hochgewachsene Mann noch einmal mit den Schultern gekreist hatte um diese zu lockern, ging er auf die Mitte des Raumes zu und blieb genau vor seinen Gegner stehen.

"Hör zu, Ich habe zur Abwechslung mal keine Lust ein schnelles Duell draus zu machen, also tu mir den Gefallen und streng dich an, ja?" Joey sah auf.

"Du scheinst dir ja wirklich sicher zu sein, das du gewinnen wirst, Kaiba." Dieser lachte bei den Worten nur leise auf.

"Ich bin mir sogar ziemlich sicher."

"Na dann zeig mal was du kannst!" Joey blickte auf die Dueldisk an seinen Arm herab. Wie war das doch gleich gewesen? Ah ja, da einschalten und da die Karten und das Deck reinlegen. Er schob seinen Kartenstapel in die Öffnung und sah dann wieder auf zu Kaiba, der sichtlich gelangweilt schien.

"Hat es das Hündchen endlich geschafft, sodass wir anfangen können?" Er zog fragend eine Augenbraue in die Höhe und verzog den Mund zu einen spöttischen Grinsen. Das konnte ja nichts werden. Es war schliesslich bekannt, das Wheeler vielleicht ja gute Ideen hatte und ein respektabler Duellant war, aber was die Aufnahmefähigkeit betraf, ließ er doch so einige Lücken offen. Es würde ein Leichtes werden den Jungen in seine Schranken zu verweisen, wenn dieser es nicht langsam schaffte.

"Ich bin bereit!" Kaiba sah auf und nahm das siegessichere Grinsen in Joeys Gesicht kaum wahr. Zu oft hatte sich es schon gezeigt und zu oft wurde er wieder zurückgeschleudert. Im Grunde genommen ein Steh-auf-Männchen. Eben dieses hatte sich gerade in angebrachten Abstand zu Kaiba hingestellt und die Disk aktiviert.

"Du scheinst es ja wirklich nicht erwarten zu können, was?" Seto's Grinsen wurde von mal zu mal selbstgefälliger und breiter. Es würde Spaß bringen sein Hündchen abermals winseln zu sehen.

"Du wirst dich noch umschauen..." Joey knurrte leise und wandte sich zu Yugi, der am Rand des Ganzen stand und nur stumm dabei zusah. Ihm war klar, wer letztenendes als Sieger hervor gehen würde und warum. Allein der jenige, der wirklich auf Seitens des Lichtes kämpfte und an das Herz der Karten glaubte, würde am Ende triumphieren. Und das war in seinen Augen sicherlich nicht Kaiba. Man konnte niemanden nach seinen Deck verurteilen, aber man konnte durchaus Rückschlüsse ziehen. Und der junge Mann war ein solcher Kandidat.

Kaiba würde am Ende an seiner eigenen hochtrabenden Art scheitern, so wie es schon oft geschehen war und auch wieder passieren würde. Er wusste, das er mit dieser Meinung nicht alleine da stand. Yami schien ähnlich zu denken, denn er machte den Jungen klar, dass wenn man zusammenhielt alles zu schaffen war. Und genau diesen Mut wollte er mit Joey teilen. Mit einen kleinen Nicken, welches nicht einmischend wirken sollte, signalisierte Yugi seinen Freund das er da war. Dieser grinste nur und erwiderte die Geste.

"Dann lass uns mal anfangen." Entschlossen zog er eine Karte und sah sie sich an.

"Ich spiele den ,Pantherkrieger' im Angriffsmodus und setze ausserdem zwei Karten verdeckt." Sofort erschien vor Aller Augen ein täuschend echtes Reduplikat des Raubkatzenartigen Monsters. Kaiba grinste. Anders war es von den Hitzkopf ja nicht zu erwarten. Sofort musste er loslegen, um nicht letztenendes wieder ins Hintertreffen zu geraten.

"Nun gut. Dann spiele ich den ,Gefrässigen Angreifer' ebenfalls im Angriffsmodus und setze ausserdem ebenfalls zwei Karten verdeckt." Er schob die beiden Karten in die vorhergesehenen Schlitze und warte ab. Die Felder, auf denen sie sich befanden, leuchteten rot auf und zeigten so, dass die Kartenslots belegt waren.

"Nicht schlecht, Kaiba, aber nicht gut genug!" Joey zog abermals eine Karte und grinste breit.

"Diese Karte wird dir zeigen, wie gut ich wirklich bin!" Er hielt sie hoch und legte sie dann triumphierend auf das Feld.

"Ich beschwöre ,Alligatorschwert' im Angriffsmodus! Mit ihn..."

"Halt! Willst du nicht abwarten, was ich dazu zu sagen habe?" Der Junge Mann vor Joey begann zu lächeln.

"Du hast damit meine Falle aktiviert. ,Fallgrube' lässt grüßen und schon gehört dein ,Alligatorschwert' der Vergangenheit an." Ein Loch öffnete sich unter dem Monster und schien es zu verschlingen. Nach einen gequälten Aufschrei, aus der Kehle des Grünlings, sog die Fallgrube es ein und ließ es so verschwinden.

"Man sollte nie den Tag vor den Abend loben, Wheeler. Hat man dir das nie beigebracht?" Seine Stimme klang leicht höhnisch als er fortfuhr.

"Wenn DAS deine Duellstärke demonstrieren sollte, dürfte dieses Spiel schneller vorbei sein, als ich dachte. Und weil dein Pantherkrieger nicht ohne Tribut angreifen kann, bin ich wohl dran." Joey senkte leicht den Blick. Er wollte nicht in den stechenden Blick seines Kontrahenten schauen und so noch mehr vertrauen in sich verlieren, als es nach dieser Attacke nicht ohnehin schon der Fall war. Er hatte von vorneherein gewusste, dass sein Gegner ein starkes deck hatte und obendrein noch genügend Talent besaß um es auch mit Yugi aufnehmen zu können. Wie hatte er sich einbilden können, gegen einen solchen Kämpfer bestehen zu können.

"Joey, das Duell ist noch lange nicht vorbei, sondern hat gerade erst angefangen. Du kannst noch alles herumreissen, wenn du jetzt nicht den Mut verlierst und aufgibst." Dieser sah zur Seite und blickte postwendend in Yami's Augen. Yugi hatte mit ihm getauscht, nicht nur, damit der alte Pharao von alledem auch noch etwas mitbekam, sondern auch, weil er die besseren Worte finden konnte. Worte, die mehr als nur Mut aussprechen sollten. Auch wenn selbst an diesem Kampf nichts hing, war es doch so oder so ein weiterer Meilenstein in Joeys Duelllaufbahn. Dieser starrte abermals zu Boden. Er wusste doch dass sein Freund recht hatte, wieso also konnte er sich nicht dann auch danach richten? Langsam sah er auf und fixierte mit seinen braunen Augen den Gegner gegenüber von ihn.

"Es ist noch lange nicht vorbei, Kaiba." Ein Lächeln zierte die Lippen, als sein Blick sich dem Spiel zuwandte.

"So, denkst du das, ja? Dann wird dir sicherlich das hier auch nichts ausmachen." Seto hab eine Hand und zeigte die Karte.

"Ich spiele ,Wandel des Herzens' und opfere den Pantherkrieger, genauso wie meinen gefrässigen Angreifer. Dieses Monster wirst du doch wohl kennen, Wheeler! Hier ist der ,Weiße Drache mit eiskaltem Blick'!" Eine große, weiße Wolke entstand vor den Augen der Anwesenden, als sich der Drache aus den einzelnen Partikeln zusammensetzte und mit einen lauten Brüllen vor Aller Augen erschien.

"Du solltest niemals das Deck des Gegners unterschätzen!" Kaiba machte eine weitausholende Handbewegung in der Luft und rief den Ungeheuer einen Befehl zu.

"'Weißer', greife Wheelers Lebenspunkte an!" Dieser tat wie geheißen und begann die nötige Energie zu sammeln. Eine riesige hellleuchtende Kugel erschien im Maul des Drachens und implodierte zu seiner vollen Stärke. Mit lauten Getöse machte sich die geballte Ladung auf den Weg zu Joey, der schnellstens einen Arm nach oben riss, um sich so zu schützen.

"Scheiße!", fluchte er leise, als die Attacke ihn, und somit auch dreitausend seiner Lebenspunkte traf. Er hatte die Augen fest zusammen gekniffen um nicht geblendet zu werden.

"Was.." Es war überraschend, als auf einmal der Angriff abebbte und am Ende nichts zurückblieb. Er blickte auf und wollte nicht glauben was er sah. Kaiba's Duelldisk leuchtete in einen hellen blau auf. Dieser starrte ebenso verwirrt wie überrascht auf diese Wendung herab. Ebenso Yami, der einen Schritt nach vorne gewagt hatte und sich nun mit den Anderen Beiden in einer Art Lichtkegel befand. Dieser hatte wie eine Art Zeichen auf den Boden geworfen, welches wiederum heftig pulsierte. Keiner der Drei wollte genau wissen was los war, zu groß war die Angst, dass es etwas sein konnte, welches sich jeglicher Kontrolle entzog. Wie richtig sie doch in diesen Moment lagen.

Kaiba riss den Kopf herum und versuchte einen Blick auf die Anderen zu erhaschen. Diese standen mehr oder wenige erstarrt da und versuchten sich einen Reim aus dem Geschehenen zu machen. Man erwartete, dass der Erfinder bescheid wusste und nicht der unbeteiligte Gast.

Um das blaue Licht herum, entstand ein kleiner Wirbel, der mit jeder verstrichenen Minute immer stärker wurde. Er sog alle in seinen Bann, egal wie man sich wehrte. Joey begriff langsam was hier vor sich ging. Ebenso wie Yami, hatte er sich einmal über die alten Geschichten informiert gehabt, auch wenn nicht wirklich etwas hängen geblieben war.

Der starke Wind begann an seinen Sachen zu ziehen und ihn immerweiter zu Boden zu drücken. Mit einen leisen Aufschrei wurde der Junge zu Boden gepresst und so unschädlich gemacht. Den Anderen erging es nicht besser. Yami konnte sich gerade noch mit einer Hand auffangen und sich in irgendwas festkrallen, was ihm in die Quere kam, und sei es der Arm des Mannes, welchen das größte Imperium der Welt gehörte. Seto Kaiba. Dieser konnte nicht so schnell reagieren, wie sein Gegenspieler. Mit einer schier unbändigen Wucht knallte er auf den harten Linoleumboden auf und musste zwinkern, damit er nicht das Bewusstsein verlor. Sein Blick rauschte zu dem Arm, der überraschend fest von einer Person umklammert wurde. Er sah Yami nur noch schemenhaft, wie dieser sich auf den Boden drückte und versuchte die Augen offen zu halten. Ebenso wenig von Erfolg gekrönt wie bei Seto selbst. Es hatte keinen Sinn sich zu wehren, das musste sich der junge Mann in diesen Moment eingestehen. Es war einfach zuviel, was nicht beeinflussbar war. Es war einfach zu viel, was auf ihn einstürmte. Mit einen weiteren letzten Aufschrei explodierte das Licht um die drei Menschen herum und riss sie so mit sich.
 

TBC
 

Ich weiß, ich habe hier Joey nicht wirklich intellligent dargestellt. So ist es weder im Manga, noch im orginalen Anime. Dafür möchte ich mich im Nachhinein entschuldigen, aber das war teilweise für den weiteren Plot nötig. Das Jou eigentlich anders ist, dürften den Fans eigentlich klar sein. Es werden noch einige Überraschungen auf euch warten.

Das die Handlung hier so einen Umschwung nimmt, ist von Nöten. Ihr werdet im nächsten Chapter sehen warum. Bis dahin viel Spaß mit diesen Kapitel.

Chapter 5::Eine neue Welt::

Hallo Ihr! Erst einmal möchte ich mich für die schönen Kommentare bei euch bedanken!

Sorry, dass das Chapter so spät kommt, aber nach einen Komplettausfall musste ich es nochmals schreiben.

Dafür geht's bald weiter..

Yami hab ich zu Atemu umbenannt. Das ist ja, wie schon bekannt, der richtige Name von ihm.

So, jetzt aber genug gelabert! Weiter geht's, wenn wieder genügend Kommentare da sind.

Und nun viel Spaß beim lesen!
 

::Eine neue Welt::
 

Sand wirbelte bei jeden Luftzug auf und legte sich, wie in einen endlosen Kreislauf, wieder. Schritte waren kaum zu hören, zu sehr verschluckte der Boden jedes aufkommende Geräusch. Die Sonne schien gnadenlos zu sein. Sie brannte sich in die Haut, zog bis in die Nerven und schmerzte. Eine trostlose Gegend, in der Menschen keine Chance hatten, zu überleben.

Eine Gestalt erhob sich aus dem Sand, sah sich verwirrt um, nur um dann wieder zurückzufallen und liegen zu bleiben. Es hatte keinen Sinn... Es hatte keinen Sinn zu kämpfen und immer wieder zu verlieren, zu gnadenlos war diese Welt. Die Gestalt seufzte. Wie lange lag sie hier nun schon... Sie wusste es nicht mehr. Jegliches Zeitgefühl war seit der dunklen Stunde verloren gegangen, jegliches Leben in ihr erloschen. Wieder wandte sie sich auf, immer die Hoffnung haben, sich orientieren zu können, doch auch genauso oft, verließ die Kraft wieder den geschundenen Körper und streikte. Sie wusste nicht mehr was sie machen sollte. Aufgeben, das war das einzige, was noch eine Möglichkeit darstellte, aufgeben und sich so der Gnadenlosigkeit der Wüste aussetzen...

Ja, vielleicht war das die Lösung..
 

+++
 

Reges Treiben herrschte in einer kleinen Stadt, inmitten Ägyptens. Kuru Eruna- gelegen im Tal der Könige.

Menschen liefen umher, boten ihre Waren an, oder standen einfach zusammen um zu plauschen. Überall standen kleine Buden, die mit Tüchern die angebotenen Dinge vor der gnadenlosen Sonne schützten und den Händlern so eine gute Sicht auf die Menge gab, die sich vor jeder der Hütten scharrte. Eigentlich ja ein ganz normaler Tag in der kleinen Stadt Kuru-Eruna.

Oft wurde sie Schauplatz von Feierlichkeiten, die vom naheliegenden Palast des Pharaos ausgingen, der über dieses Land herrschte. Das Land des Pharaos Atemu. Dieser regierte als junger Mann über die Menschen, brachte Wohlstand, aber auch Leid, und versuchte seinen Rang zu nutzen um der Bevölkerung zu helfen.

Kaum jemand wusste, wer er wirklich war, viele kannten nur seinen Namen. Doch langsam geriet auch er in Vergessenheit. Es war bekannt, das der junge Pharao eins Tages verschwand und nicht mehr wieder kehrte. Man suchte nach ihm, aber konnte nicht einmal eine Spur finden, die auf den Aufenthaltsort schließen ließ. In den Augen der meisten Bürger ein trauriger Umstand. Andere wiederum schienen froh zu sein und erhofften sich so bessere Chancen bei ihren Geschäften. Andere wiederum, schienen die Hoffnung nie aufzugeben und beteten jeden tag, das der junge Pharao zurückkehrte und die Regentschaft ein weiteres mal übernahm. Inzwischen aber, waren drei Jahre ins das Land gezogen, in denen Ägypten ohne einen Herrscher leben musste. Das Land selbst lag dennoch in festen Händen. Sechs Priester, die um Atemu walteten, strengten sich an das Land zu erhalten und Unruhen zu schlichten, die mit jeden Tag mehr aufkamen. Doch niemand verschwendete einen Gedanken daran den ehemaligen Herrscher zu vergessen. Noch immer sahen die Menschen zum Himmel auf und hofften, auch nach so langer Zeit noch. Manchmal kamen sie zusammen um gemeinsam ein Gebet zu sprechen oder um sich einfach nur über die alten Zeiten auszutauschen. Doch niemand sprach über den Pharao selbst.

In den meisten Augen war er eine Lichtgestalt, die mehr als Gott, als als Mensch galt und so die Hoffnung derer in sich trug, die auf bessere Zeiten hofften. Eine Hoffung, die mehr als vergebens zu sein schien...
 

+++
 

Seto trat aus seinen Gemach heraus und ging auf eines der hohen Palastfenster, die sich im Gang befanden, zu. Es würde wieder ein einfacher Tag werden, an dem er machte, was seine Pflicht mit sich brachte, solange der Herrscher selbst nicht anwesend sein konnte. Wie lange war es nun her, seit dem der Pharaoh verschwunden war? Seiner Rechnung nach gute drei Jahre. Eine lange Zeit, wenn man nach der Ruhe der Menschen ging, die hier lebten.

Der Pharaoh fehlte dem Land mehr als sein Volk zugab. Die Priester, die nun seine Arbeit übenahmen, machten sie gut, nur war es nicht das selbe. Es fehlte er wahre Herrscher an allen Ecken und Enden, und war es nur in solch banalen Dingen, wie eben zu entscheiden, ob ein Strassenfest stattfand oder nicht. Seit seinen Verschwinden, war es ruhig in der schönen Stadt geworden. Feierlichkeiten blieben aus, selbst die Kröhnung eines neuen Pharaohs wurde gehandelt, im Volke sowie bei den Untertanen selbst. Doch niemand wagte es diesen Wunsch wirklich zu hegen. Viele hatten die Hoffung aufgeben, manche waren daran verzagt. Immer wieder kam es zu kleinen Auseinandersetzungen in den Strassen, wenn gegner des Pharaohs auf die Befürworter trafen, oder umgekehrt, und fast niemals ging es dabei friedlich zu.

Seto wusste um das, was sich hinter den hohen Palastmauern abspielte, aber er alleine, konnte dagegen nichts tun. Auch wenn der junge Priester den Millenniums-Stab besaß, war seine Macht doch nicht so weit entwickelt, das er hätte gegen ankämpfen können. Sein Vater vielleicht; Akunadin- Hüter des Sennen- Auges, währe dazu befähigt gewesen. Doch auch er wusste, das es keinen Sinn gehabt hätte einen Einzelnen damit zu schaden. Dafür waren die Unruhen zu weit verbreitet und gingen in den Köpfen der Menschen zu tief.

Seto seufzte und wandte sich ab. Es hatte keinen Sinn darüber sich Gedanken zu machen, das Endresultat blieb immer dasselbe. Der junge Priester schritt auf den Gang hinaus und nickte den verschiedenen Wachen zu, die sich auf seinen Weg verbeugten. Er ging auf den Thronsaal zu, der wohl behütet und verschlossen nur den Priestern und dem Beratern vorbehlaten war zu betreten.

"Shimon, wann möchtet ihr anfangen nach den Pharaoh suchen zu lassen." Er richtete sich an den kleinen, untersetzen Mann, welcher in uralter Manier neben den Thron hockte und sinnierend auf die Tür sah.

"Ah, Priester Seto, seid willkommen!", deutete des Pharaohs Berater eine Verbeugung an und erhob sich. Seto erwiderte sie, blickte ihn aber sofort wieder ernst an. "Ich weiss nicht, was Euer Vater vor hat, aber ohne die Zustimmung der anderen fünf Priester bin ich nicht gewillt etwas zu unternehmen. Das Volk hängt weiterhin an den Glauben, das er auch so zurückkehren wird." Sein Gegenüber schüttelte den Kopf.

"Nein, ich denke eher das ihr diesen Irrglauben verfallen seid, Shimon. Wie lange wollt ihr die Zeit noch ins Land streichen lassen und nur abwarten? Die Unruhen in der Stadt werden immer schlimmer. Das Volk lehnt sich gegen unsere Regentschaft auf. Wollt Ihr es dazu kommen lassen, das letztenendes alle einen neuen Pharaoh verlangen werden?" Seto schüttelte den Kopf und trat näher. "Ihr wisst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis dieser Zustand kollabieren wird. Folgen wären nicht abzusehen. Shimon, denkt nach. Es sind inzwischen drei Jahre vergangen, drei Jahre, in denen wir das Zepter übernehmen und das Land leiten mussten. Doch wir sind nicht der Sohn des Ra's. Wir sind nicht der Pharaoh. Auch unsere Macht ist beschränkt."

Der Kleinere lachte leise auf.

"Für wahr, Ihr habt recht, werter Priester, aber wollt ihr des Gottes Gewalt und Entscheidung ankreiden? Sie werden schon gewusst haben, was sie taten, als sie uns den Herrscher nahmen." Seto wollte nicht glauben was er da hörte. Immer und immer wieder hatte er zusammen mit den anderen Priestern versucht einmal Akunadin, seinen Vater und auch Shimon, den Berater des Pharaohs und engsten Vertrauten, zu überzeugen. Immer und immer wieder hatte es ein und dieselbe Antwort gegeben. Das es an den Göttern läge und nicht in ihrer Macht. Wussten sie eigentlich, was sie dem Land und den Volk damit antaten? Wussten sie, dass der Pharaoh vielleicht noch lebte, oder handelten sie aus einfachen Gewissen heraus, ohne sich wirklich über die langjährigen Konsequenzen im Klaren zu sein. Er wusste es nicht. Er konnte nicht sagen, was ihn wütender machte. Das, dass Akunadin zwar an seinen Herrn glaubte, aber gleichzeitig vergaß, dass das Volk diesen auch brauchte, oder das Shimon noch immer zu denken schien, dass Menschen nicht alleine handeln konnten. In Seto stieg eine Wut auf. Seine Finger krallten sich fester um den Stab in seiner Hand, seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. Er knurrte leise, als er auf den untersetzen Mann zutrat.

"Hört zu. Des Gottes Willen in allen Ehren, aber ich bin nicht mehr gewillt zu warten. Das Volk braucht seinen Pharaoh und ich sehe nicht, das ihr das einsehen würdet. Deswegen werde ich selbst mir Männer suchen und mich auf den Weg begeben. Ob mit oder ohne Eure Zustimmung oder Hilfe. Ich denke, dass drei Jahre genug sind, die ein einfacher Berater braucht um den Ernst der Lage zu erkennen. Verzeiht, aber ich möchte des Pharaohs Land nicht untergehen sehen." Mit diesen Worten wandte er sich um und verliess schnellen Schrittes den Saal, nichtsachtend den wissenden Lächeln von Shimon, welches sich in diesen Moment um seine Mundwinkel spielte.
 

+++
 

"Ich hoffe das ist nicht Euer Ernst, was ihr vorhabt." Mahaado, ebenfalls Priester am Hofe Atemus, beugte sich vor und sah sein Gegenüber ungläubig an. "Ich hoffe Ihr wisst, was passiert, wenn Ihr Euch über den Befehl Akunadins und Shimons hinwegsetzt." Seto nickte.

"Ja, dessen bin ich mir bewusst, aber wir haben zulange gewartet. Auch wenn die Chance nur gering ist, den Pharaoh noch lebend zu finden, bin ich dennoch zu sehr mit ihm verbunden, als das ich aufgeben würde, bis diese haltlosen Theorien nicht bewiesen sind. Ich verstehe Eure Sorge, Mahaado, aber ich bin nicht gewillt noch länger zu warten. Dazu hat sich alles zu sehr ins Negative entwickelt. In der Stadt brechen jeden tag, den wir verstreichen lassen, mehr Unruhen aus. Das Volk bekriegt sich und hegt Zweifel." Er wandte sich um und blickte den hell gekleideten Mann ernst an. "Ich bin mir den Konsequenzen durchaus bewusst, aber ich habe nicht mehr die Lust noch länger abzuwarten. Ob so oder so, es wird ein Ende geben müssen. Ob der Pharaoh wiederkehrt oder nicht, gehandelt werden muss." Mit diesen Worten wandte er sich um und ging auf die Tür zu, welche ihn noch vom Palstausgang trennte. Zuvor hatte er den anderen Priester auf einen der endlosen Flure des Palastes getroffen. Diesen war anzusehen, was er von der Idee Setos hielt.

"Und wie möchtet ihr das anstellen? Einfach nach Euren Pferd verlangen und mir nichts, dir nichts losreiten?" Inzwischen war auch Mahaados amüsierter Blick eines besorgten gewichen. Seto aber verneinte. Sein Geschmeide, welches sich auf seinen Kopf befand, blinkte kurz in der untergehenden Sonne auf.

"Nein, so töricht bin ich nicht. Ich verlasse mich eher darauf, das Ihr mir helfen werdet, Mahaado." Dieser lachte leise auf und lehnte sich an die Mauer hinter ihn. Er blickte Seto unwirsch an und legte den Kopf schief, sodass sein Sennen-Ring kurz begann zu klimpern.

"Ihr rennt euer Vorstelleung hinterher, einen Wunschtraum, Seto. Ich in mir fast sicher, das der Pharaoh nicht mehr leben wird, auch wenn ich es mir selbst anders wünschen würde. Wir alle vermissen ihn und seine Führungsqualitäten, aber seht der Wahrheit ins Auge. Würde er noch leben, wäre er längst von allein zurückgekehrt, auch ohne das ihr Euer Leben dafür einsetzt. Das ist er uns und vorallen seinen Volke schuldig." Seto lachte leise auf. So wie sein Gegenüber sprach, war er sich sicher, dass er den selben Wunsch hegte wie er selbst. Er wollte den Pharaoh finden, Herrscher über Ägypten und die Götter, Sohn des Ra's und dennoch. Dennoch schien auch er Angst zu haben. Die Angst, die alle begleitete, die sich noch anschliessen würden. Angst davor, was sich ändern würde, sollte das Verschwinden einmal aufgeklärt sein, ob der Pharaoh nun lebte, oder nicht.
 

TBC
 

Und es geht weiter im Text! Jetzt geht's so langsam mit den eigentlichen Hauptplot los. Egypt-Arc. Bekannt schon vom Opening :'Overlap' und vom Ending:'Eyes'.

Also freut euch auf das nächste Chapter!

::Brennendes Eis::

Hi,

zu aller erst möchte ich mich ganz herzlich bei den zwei Kommieschreibern bedanken, die das letzte Kapitel kommentiert haben. So langsam geht es mit der Haupthandlung los, udn alles schiebt sich in ein vollkommen anderes Licht. Aber lest selbst. Nur soviel noch:

In den nächsten Kapiteln wird die Fanfic dem Gentre 'Drama' gerechter denn je werden.

Nun genug geredet. Ich freue mich über Kommentare eurerseits, sei es nun Kritik oder nicht.
 

Chapter 6::Brennendes Eis::
 

Sand wirbelte auf und sank wieder herab. Nur ein feiner Wind zog über die endlosen Dünen, bis sich nach langen Stunden etwas regte. Stunden, die in den Leben der jungen Menschen mehr als nur ein Zeitraum bedeuteten.

Eine Hand wagte sich unter einen kleinen Hügel hervor und bewegte sich. Noch etwas unwirsch versuchte sie die Umgebung zu ertasten und sich zurecht zu finden. Augen öffneten sich, sahen in eine kühle Nacht hinaus und konnten keinen Punkt finden, der auch nur annährend bekannt zu sein schien. Nichts. Nur eine dunkle Leere, die sich wie eine undurchdringbare Hülle über das Land gelegt hatte. Die Gestalt wandte sich um. Sah hinter sich in einen Schatten etwas liegen und erschrak. Ein dunkler Rest Stoff lugte unter einen kleinen Hügel hervor und bewegte sich etwas. Es war eher unbedeutend wer es war, war es in diesen Moment nur wichtig, das jemand außer ihm hier zu sein schien.

Joey Wheeler saß da, schob sich aus seiner Kuhle und sah auf das dunkle Etwas herab. Er wusste nicht, wo er war, nur das es sicherlich nicht mehr Kaiba's Firma zu sein schien. Ziemlich sicher sogar. Er sah auf seinen Arm herab. Selbst die Dueldisk war verschwunden. Die Karten, die sich einmal in dieser befunden hatten, lagen verstreut um den jungen Mann herum und spiegelten leicht den großen Mond am Himmel wider. Er seufzte leise. Das hatte doch alles keinen Sinn. Entweder schlief er, oder es war eine Sinnestäuschung, die noch von den Angriff auf die Lebenspunkte herrührte. Aber real konnte das nicht sein. Joey wandte sich um und begann nach und nach wenige der Karten aufzuheben und zusammen zu sammeln. Er legte sie auf einen kleinen Stapel und hielt einen Moment lang inne. Nein, das konnte nicht sein. Es konnte einfach nicht das sein, was er dachte. Es konnte nicht sein, das es wirklich passiert war. Es ging einfach nicht.

Sein Blick schnellte herum, sah zu wie sich etwas aus den kalten Sand erhob und sich auf zwei Armen aufstützte. Wie etwas, wessen Silhouette er kannte sich aufsetzte und leicht den Kopf schüttelte. Es konnte nicht sein.

"Kaiba?" Joey war etwas aufgestanden und versuchte die Balance zu halten. Es fröstelte ihn, vor allen weil er nicht wusste wo er eigentlich war.

Die Gestalt blickte ihn an, wandte sich herum und ließ sich anschließend zurück auf den kalten Sand fallen um dann die Arme wieder auf den Boden zu stützen.

"Ich hoffe dass das hier nur ein schlechter Scherz ist, Wheeler." Man konnte hören was der Firmenchef selbst von der ganzen Situation hielt. Nämlich gar nichts. Für ihn war es eine besonders prekäre Situation. Er wusste weder was das hier sollte, noch WARUM er hier überhaupt gelandet war. Mitten in einer Wüste und augenscheinlich auch mitten im Nirgendwo.

Genervt legte der junge Mann ein Hand an seine Schläfe, die anfing nervenraubend zu pochen.

"Was soll das hier.." Er murmelte nur, zu sehr waren noch seine Sinne gestört. Er konnte nicht den gesamten Umfang des Geschehens erfassen; Noch weniger konnte er es selbst verstehen.

Joey ging wenige Schritte auf den Anderen zu und ließ sich neben ihn in den Sand fallen.

"Wenn ich es wüsste, würde mir nicht die selben Fragen im Kopf herumschwirren. Ich kapier es ja selbst nicht." Seto sah auf und blickte ihn an. Es war klar gewesen, das er ihn die Frage sicherlich nicht beantworten konnte.

"Wo ist eigentlich Yugi? Wenn mich nicht alles täuscht, müsste er doch auch mitgekommen sein..." Joey brach ab, als er den kalten Blick von Kaiba empfing.

"Sieh dort hinten nach, Wheeler." Der Firmenchef zeigte mit einen Finger hinter sich, wo noch eine kleinere Person auf dem Boden zu liegen schien.

"Danke!", kam es trocken zurück. Joey stürzte los und war schnell bei den kleinen Haufen angekommen. Er hatte Recht. Wie ein Toter lag Yugi zusammengekauert im Sand und regte sich nicht. Es sah aus, als würde er einfach nur schlafen, doch der junge Mann wusste es besser. Sachte nahm er ihn mit beiden Händen an der Schulter aus den Sand und bettete den Jungen an seinen eigenen Körper. Langsam strich er ihn einmal über den Haaransatz und seufzte auf. Yugi schien es gut zu gehen. Der kleine Körper war etwas unterkühlt, aber ansonsten funktionierte alles bestens.

Joey sah zu Kaiba, der in der Zwischenzeit aufgestanden war und sich gestreckt hatte.

"Was hast du jetzt vor?", fragte er vorsichtig und wandte sich wieder den Menschen in seinen Armen zu.

"Woher soll ich das wissen. Bisher kann ich noch nicht hellsehen."

"Entschuldige, das ich gefragt habe." Er verzog das Gesicht und zog umständlich seine Jacke aus, um Yugi darauf zu betten. Nachdem er seinen Kopf vorsichtig abgelegt hatte, stand er auf und dehnte sich ebenfalls.

"Wir sollten bis Tagesanbruch warten und dann losgehen und schauen wo wir genau sind. Auch in einer Wüste sollte es Wegweiser geben." Seto sah sein Gegenüber entgeistert an. Es war manchmal nicht zu verstehen, wie dumm ein Mensch sein konnte. Wheeler schlug nicht nur über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus, sondern brachte von Mal zu Mal immer wahnwitzigere Ideen zu Tage. Es war unwahrscheinlich wie dämlich die meisten Äußerungen des Jüngeren waren. Er schüttelte den Kopf und begann den Sand an seiner Kleidung wegzuschlagen.

"Hast du nichts besseres zu tun, als dir den Kopf über Thesen zu zerbrechen, die nahezu unmöglich sind?" Das war weniger eine Frage als eine Feststellung. Er sah ihn fragend an und schob eine Augenbraue in die Höhe. Als er den verdatterten Blick seines Gegenübers sah, winkte er ab und beantwortete sich die Frage selbst.

"Wie konnte ich nur eine Hohlbirne wie dich fragen." Genervt drehte er sich ab und sah weiter in die Dunkelheit hinaus.

"Was wollen wir jetzt tun?" Joey hatte die Arme um die herangezogenen Beine geschlungen und sah Kaiba seitlich an. Dieser sah stur nach vorn und es schien, als wenn er gar nicht antworten wolle, als er sich auf einmal zu ihn drehte und ansah.

"Wenn ich es wüsste, würde ich nicht hier rumsitzen und Däumchen drehen." Seto sah nach vorn. Er war eigentlich nicht der Typ der aufgab, aber manchmal kam es ihn selbst so vor, als würde es nicht anders gehen. Er spürte, das er mit diesem Gedankengang nicht allein war, aber zugeben wollte er es deswegen nicht. Es war eine Sache Gedanken zu haben, eine andere sie auch auszuführen oder überhaupt laut auszusprechen. Keine dieser Lösungen mochte ihn wirklich in den Sinn kommen, zu sehr verstieß es gegen sein Naturell. Im Grunde war es eine auswegslose Situation. Sie saßen alle drei hier in einer Wüste fest, wussten weder wie sie dahin kamen, noch wie sie diese wieder verlassen konnten und immer schwirrte eines dabei im Kopf herum.

Warum sie überhaupt da waren. Warum sie hier hockten, nichts tun konnten und sich selbst durch Zweifel zerfressen ließen. Durch Zweifel, die teilweise sogar gerechtfertigt waren. Ein endloser Kreislauf. Kaum fing man an, an einem Ausweg zu basteln, kamen neue Probleme und Hindernisse hinzu, wodurch der Plan dann wieder verworfen werden konnte. Joeys Tatenlosigkeit war auch nicht unbedingt hilfreich dafür.
 

Kaiba legte sich zurück. Er merkte, dass sich die Kälte langsam an seinen Glieder hoch bahnte, aber kümmerte sich nicht darum. Warum auch. Er konnte sich später auch noch Gedanken machen. Er konnte sich später immer noch ausmalen, was passieren würde, sollten sie nicht diese Wüste und gleichzeitig auch diese auswegslose Situation verlassen können.

Er wandte seinen Blick um und sah auf die beiden Schatten, die sich dunkel schimmernd von dem dunklen Wüstenboden abhoben. Yugi war noch immer nicht erwacht. Er schien doch mehr abbekommen zu haben, als gedacht. Keiner der Beiden verbliebenen wusste inwieweit der kleine Junge verletzt war, noch, wann dieser wieder aufwachen würde. Kaiba seufzte. Ausweglos. Das war das einzige Wort, welches ihn einfiel und das ausserdem noch als Beschreibung passte. Seine Finger gruben sich in den kalten Wüstensand. Dieser war feucht und roch leicht nach frischen Wasser. Kleine Brocken rannen durch seine Finger und fielen zurück zu Boden.

Es reichte. Es musste was passieren. Und wenn er Yugi persönlich schleppte, sie mussten hier weg. Koste es was es wolle. Beide Arme fest auf den Sand gestemmt, wollte sich Seto gerade hochwuchten, als er ein Geräusch vernahm. Sein Blick schwang herum und bohrte sich in die Quelle der ganzen Aufregung.

"Yugi?" Es schien, als würde der Kleine aufwachen. Joey hatte sich schnellstens zu den Jungen gehockt und hielt eine Hand vor dessen Gesicht.

"Scheint noch nicht ganz da zu sein." Kaiba seufzte leise.

"Was willst du erwarten, Wheeler? Das er aufspringt ein Freudentänzchen aufführt?" Er drückte sich hoch und kam wenige Sekunden später zum Stehen. Inzwischen war es allen anzumerken, das die Wüste und der Umstand in dieser gefangen zu sein, an den Kräften zehrte. Das konnte selbst Seto selbst nicht leugnen. Tief sog er die frische, saubere Luft ein und sah wieder zu Joey, der nun mit irgendwelchen sinnlosen Reden versuchte Yugi zum Aufwachen zu bewegen. Er fasste den Kleineren an den Schultern und richtete ihn so auf, das der Kleine gemütlich an Joeys Schulter lehnte. Dieser redete leise auf ihn ein, strich ihn ab und zu über den Haaransatz und wollte ihn so vermitteln, das jemand da war.
 

Langsam dämmerte der Morgen heran und begann alles in ein warmes Rot zu tauchen. Noch regierte die Nacht, doch würden die ersten warmen Strahlen auf die Erde treffen, wäre auch die unheimliche Schwärze vergessen.

Kaiba schloss für einen Moment die Augen, Er war es gewohnt die Sonne nur am hellen Tage zu sehen, zu sehr war er stets beschäftigt und hatte keine Zeit die kleinen Annehmlichkeiten zu geniessen. Er genoss es wie die Wärme seine Haut streichelte und ihn mit ein bisschen Leben erfüllte. Sein Blick wandte sich um, sah abermals zu den Schatten der langsam verschwand. Langsam lächelte er. Es war wunderschön. So dumm auch der Umstand war, dass sie gefangen im Nirgendwo hockten, umso schöner war es doch die ersten Strahlen des Tages als kleinen Hoffnungsschimmer zu sehen.

Auch Joey sah dem optimistisch entgegen. Es brachte nichts nur immer Trübsal zu blasen und sich von verschiedenen Leuten runter ziehen zu lassen. Man musste seine eigenen Wege gehen und das Leben so nehmen, wie es für einen selbst am besten war. Und wenn es hiess hier festzustecken, dann war das eben so. Es würde nur Unfrieden stiften sich mit jemanden anzulegen, und sei dieser noch so einflussreich. Tief in der Wüste hatte selbst ein Seto Kaiba nichts mehr zu sagen. Er sah zu Yugi runter, dem es noch sichtlich schwer fiel die Augen zu öffnen. Abermals strich er den Kleineren über die Wange und wollte so zeigen das er da war. Das überhaupt jemand in dieser einsamen Weite lebte. Ein kleines Murren war zu hören, als sich Joey einen Moment abwandte und zu Kaiba sah, der fast gedankenverlassen in die morgendliche Röte starrte. Das Bild war seltsam, wenn man bedachte, wer da stand und in die Wüste hinausblickte. Einerseits zum Lachen, anderseits ertappte sich Joey selbst dabei, wie er sich dieses Bild mehr und mehr einprägte. Stolz, Verbissenheit, Stärke vs. Wärme, Licht und Hoffnung. Eine gute Mischung oder ein gefährlicher Zusatz. Er wusste nicht wo er es einordnen sollte, zu sehr überraschte ihn das Bild und vor allen seine Reaktion. Kaiba in der aufgehenden Sonne zu sehen, weckte wohl eigene Sehnsüchte, die nicht nur nach einer Umarmung oder Wärme strebten.

Schnell wandte er seinen Blick wieder ab, sah abermals herab auf den Kleinen Jungen, der noch immer an ihn lehnte und wieder zu schlafen schien. Ein schwaches Lächeln kräuselte sich um seine Lippen, so als würde er von etwas angenehmen träumen, so als würde die Hoffung die langsam in Joey schwand in seinen Herzen Zuflucht finden. So als würde er selbst in die Zukunft sehen und allen zeigen wollen, das es noch lange nicht zu spät war, egal ob nun Wüste oder nicht. Bewundernswert, wie der Größeren fand. Yugi nahm Dinge wie sie kamen, stellte keine unangenehmen Fragen nach dem Warum, sah das Licht und lebte damit. Niemals hatte er Vorurteile gehabt, selbst nicht, als Joey noch ein Schläger war oder eher gegen, als mit den Kleineren arbeitete. Immer und immer wieder versuchte er mit Worte, Gesten oder Reaktionen zu zeigen, das er ein Verbündeter war und niemand den man wegen des Äusseren unterschätzen konnte. Viel mehr steckte in den kleinen Jungen, viel mehr als nur ein einfacher Freund. Vielleicht auch viel mehr als er selbst dachte. Joey war sich sicher; Würde irgendwann einmal der richtige Mensch kommen, der Yugi das gab was er brauchte, würde aus den Sonnenschein ein noch größeres Licht werden, als er so schon war. Eines Tages... und in ferner Zukunft.

"Wir sollten los. Sonst wird zu warm und wir kommen nicht voran." Unbemerkt war Kaiba an Beide herangetreten und sah auf sie herab. Seine Stimme war leise, eher bittend als fordernd und ohne jeglichen Unterton. Das veranlasste Joey aufzusehen und den Firmenchef anzublicken. Dann nickte er und ließ Yugi sachte von seiner Schulter auf den kühlen Sandboden gleiten. Noch einmal sah er in das friedliche Gesicht und lächelte. Mit Yugi's Hilfe und vielleicht den Kenntnissen des Pharaos im Puzzle würden sie es schaffen einen Ausweg zu finden. Dessen war er sicherer als je zuvor.
 

TBC
 

Zum Ende hab ich kaum noch was zu sagen, nur das dieses Chapter speziell den Leuten gewidmet ist, welche sich meine FF antun und denen es gefällt.^.~

Chapter 7::Schrei um ein Leben::

Hier ist ein neues Chapter. Als ich es schrieb, dachte ich nur, wie man als Schreiber dazu fähig wäre, den eigenen Lieblingschara sterben zu lassen... Aber es geht sehr wohl...

XD.. ich rede nun gar nicht erst weiter, sonder überlasse den Lesern das Feld.

Ein Dank gilt meinen Kommieschreibern, die sich trotz der bisher schwerlichen Shounen- Ai- Anwandlungen noch weiter lesen.

Und nun viel Spaß dabei!!!
 

Chapter 7::Schrei um ein Leben::
 


 

"Langsam würde ich für ein Glas Wasser sterben." Joey ächzte. Seit Stunden waren sie unterwegs, hatten sich mit Yugi abgewechselt und waren bis in den späten Mittag hinein durch die Wüste getrampt. So sehr man aber auch nach vorne sah, mehr als Hügel und Sandaufschichtungen bekam man nicht zu sehen. Ein endloses Feld an in der Sonne schimmernden Pigmenten, die bei jeden Schritt aufwirbelten, nur um später wieder sachte zu Erde zu gleiten.

"Vielleicht sollte du einfach einmal nicht nur an dich selbst denken, Wheeler. Wir haben alle Durst, aber jammern hilft uns trotz allen nicht weiter." Kaiba legte noch einen Schritt zu und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Im Laufe der Stunden war es zusehends wärmer geworden. Nicht, dass er das nicht erwartet hatte, aber die Hitze war stärker als gedacht. Sollten sie nicht beizeiten was zu trinken bekommen, könnte es durchaus sein, das sie als Geierfutter endeten. Ein Umstand, den Seto nicht so einfach hinnehmen konnte. So schön auch der Morgen gewesen war; Jedes Gebiet verfügte über seine ganz eigenen Tücken. Sei es Treibsand oder eben diese unendliche Weite. Es nützte also nichts, dass man den Kopf buchstäblich in den Sand steckte und nicht mehr als drei Meter nach vorne schaute.

"Wir werden schon irgendwann in einer Stadt ankommen.. Schliesslich müssen hier auch Menschen leben." Seto war alles andere als überzeugt von seiner Rede. Zu weit schien das Gebiet zu sein, welches noch vor ihnen lag und sie von einen Tropfen Wasser trennte. Bekanntermaßen war die Wüste, bis auf wenige Städte und Dörfer, unbewohnt. Nicht nur in der Vergangenheit, sondern vor allen auch in der Neuzeit. Seto wusste nicht wo sie waren, er konnte auch nicht mit Sicherheit sagen, wann sie eigentlich in welcher Zeit gelandet waren, aber mit einen war er sich sicher. Es konnte nicht mehr die Zeitlinie sein, in der sie zuvor gelebt hatten.

Er sah hinter sich. Selbst die Spuren ihrer Füsse verblassten , nachdem ein kleiner Wirbel drüberfegte. Alles war im Enddefekt so vergänglich wie das Leben selbst.

"Wenn mich nicht alles täuscht, müsste in Kürze wenigstens ein Dorf auftauchen." Joey sah auf. Er hatte die ganze Zeit lang auf seine Füsse gestarrt, um nicht wegen den zahlreichen Sandlöchern hinzufallen.

"Was macht dich so sicher?" Er sah sich um, aber konnte weit und breit keine Stadt oder wenigstens eine Hütte entdecken.

"Sagen wir es einmal so. Ich habe es im Gefühl. Nach der Strecke müsste langsam ein Punkt kommen, wo selbst Kamele mal Wasser brauchen. Ergo muss es hier irgendwo auch eine Tränke geben, oder?"

"Wenn du dir da so sicher bist..." Er glaubte nicht an die Worte des Größeren. Zu unwahrscheinlich war überhaupt die Möglichkeit in der Wüste einen lebenden Skorpion zu finden. Jedenfalls war es für sein Verständnis so. Niemals hatte Joey gedacht einmal so weit sinken zu müssen. Nicht das ihn das Gelaufe selbst störte, aber wenn man es mit den Wasser- und Schlafmangel summierte, war sein erschöpfter Zustand doch mehr als gerechtfertigt. Auch Yugi hatte sich seit dem Aufbruch nicht mehr gerührt. Er schien in seiner eigenen Welt zu schweben und hatte nicht einmal mitbekommen, wenn der Träger wechselte. Mal hatte Seto, mal er ihn getragen. Eine einzelne Person, wäre sonst nach einiger Zeit zusammengeklappt und das hätte niemanden etwas gebracht. Immer trug der jenige den Jungen, der noch die meisten Kraftreserven hatte und sich am fittesten fühlte. Ein Umstand, der nach so langer Zeit alles andere als selbstverständlich war.

"Meinst du so was, wie dahinten?" Joey hob eine Hand und zeigte auf den Horizont, wo sich klein, aber durchaus sichtbar eine Häuserfront aus dem Sand erhob. Kaiba hob seinen Blick von den Einerlei unter seinen Füssen und sah auf den Punkt, auf den Joey in der Ferne zeigte.

"Ja, genau das meinte ich." Er wusste in diesen Moment nicht ob er lachen oder heulen sollte. Einerseits war es einfach nur lustig, dass sie gerade von gesprochen hatten, andererseits erschien es selbst Kaiba dermaßen unwirklich, das es gleichzeitig schrecklich war. Ein kleines Lächeln zeigte sich auf den Lippen, als er einige Schritte nach vorne lief und eine Hand hob, zum seinen Blick von der Sonne abzuschirmen.

"Gute Augen, Wheeler." Dieser grinste.

"Darf ich das als Kompliment nehmen?"

"Bild dir nur nicht zuviel drauf ein." Seto knurrte leise und ließ sich einige Meter zurückfallen, um wieder auf selber Höhe wie die anderen Beiden zu sein.

Mit einen Blick machte er den Kleineren klar, das er Yugi jetzt wieder nehmen würde. Joey nickte dankbar und hielt, ebenso wie Kaiba, an. Dieser wartete ab, bis er die Fracht abgeladen und halbwegs sicher auf den Rücken verstaut hatte. Wie schon so oft an dem Tage, schob Seto seine Arme unter die leblosen Beine des Jungen und hob ihn soweit hoch, bis er sicher war, das dieser sicher auf seinen Hüften saß. Er sackte etwas weg, als sich das Gewicht so auf einen Punkt verlagerte. Joey sah ihn entgeistert an und hob fragend eine Augenbraue.

"Geht's?" Sein Gegenüber zischte leise.

"Muss ja schliesslich, oder? Wir sind soweit gekommen, da schaff ich die letzten Meter auch noch."

Er zog Yugi noch etwas hoch und trabte los. Das Fortkommen war schwer aber nicht unmöglich. Das wiederum, und die Tatsache, dass es ein Ziel gab, spornten soweit an, dass er sich zusammenriss und voraus sah. Er war kein Mensch, der wegen Kleinigkeiten aufgab. Eher versuchte er alles um einen größtmöglichen Erfolg zu garantieren.- Bei seiner Arbeit und auch hier. Kurz schweifte sein Blick über die Landschaft. In seinen Ohren rauschte leise der Wind, als er sich umwandte und kurz zu Joey schaute. Es war seltsam. Je mehr er drüber nachdachte, umso kurioser erschien ihm die Situation selbst. Im letzten Moment noch in seiner eigenen Firma und im nächsten in einer Wüste zusammen mit zwei Menschen, mit denen er nicht mehr als drei Worte wechseln konnte. Seto seufzte. Er merkte immer mehr, wie auch sein eigentlich starker Charakter zu brechen drohte. Nicht nur an der Situation selbst, sondern an dem gesamten Lebensumstand, der in der Neuzeit herrschte.

Es war nicht selten, dass er von der Firma nach Hause zurückkehrte und nur ein leeres Zimmer wiederfand. In diesen Momenten merkte er immer wieder, was es eigentlich hieß, wirklich allein zu sein, dass es immer wieder so kommen konnte und auch immer wieder so war. Mokuba war groß genug sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Vielleicht nicht so, dass er schon auf eigenen Beinen stehen konnte, aber doch soweit, dass er sich abnabelte und seinen eigenen Interessen nachgehen konnte. Freunde hatte er viele. Das machte nicht nur seine Art, sondern vor allen wohl der Status, der ihm den nötigen Respekt verschaffte. Seto wollte nicht wissen, wie viele Leute davon wirklich an den Menschen interessiert waren, und nicht nur die Möglichkeiten sahen, die ein Erbe hatte. Nach Seto selbst, würde es an Mokuba sein die Firma zu leiten und das Geschäft aufrecht zu erhalten. Eine Aufgabe, die manchmal mehr als oberflächliches Arbeiten erforderte. Entweder man steckte sein Herz in das Vorhaben oder man konnte gleich jegliche Rechte abtreten und das Zepter anderen überlassen. Was dabei rauskommen konnte, wusste Kaiba.

Nicht nur einmal hatten zwielichtige Leute und Geschäftspartner versucht, seine Stellung zu stürzen und selbst die Leitung zu übernehmen. Es war nicht leicht einen solchen Status zu besitzen, ohne sich damit Feinde oder falsche Freunde zu machen. Seto hatte damit genug Erfahrung um es zu sehen, aber bei Mokuba hegte er Bedenken. Der Junge war schlau, aber noch nicht gewieft genug Menschen auseinander halten zu können. Viele folgten ihm nur aus Neid und weil sie sich Vorteile versprachen und so gern Seto etwas unternommen hätte, umso mehr hielt er sich zurück. Er musste die Erfahrung selbst machen und daraus lernen. Das war etwas, was jeder einmal durchmachen musste. Kaiba konnte und wollte ihn nicht davor schützen. Selbst wenn; Es war Mokubas eigenes Leben.

Er wusste nicht, dass seine Gedanken alles andere als hilfreich waren. Es dauerte nicht lange, da hatte er die Konzentration verloren und war in ein Sandloch getreten, welches sofort unter ihm nachgab. Er konnte sich noch halbwegs fangen, aber als dann auch die letzte Sicherung unter ihm drohte wegzurutschen, konnte er nicht mehr tun, als Yugi von seinen Rücken zu entlassen und auf einen sichereren Teil zu befördern. Seto selbst hatte nicht soviel Glück. Wie in einer Kettenreaktion, gab auch der letzte Wiederstand unter ihm nach und ließ ihn absacken. Joey schrei leise auf, als er sah, wie der Ältere drohte in einem Loch zu versinken. Der Umstand, dass es sich dabei noch um Treibsand handelte, war alles andere als hilfreich. Mit einem kleinen Schrei, versuchte sich Kaiba festzuhalten, was aber nicht von Erfolg gekrönt zu sein schien.

"Scheiße..." Mit aller Kraft, hielt er sich an einen Stein fest, der tief genug im Sand verankert zu sein schien, damit er ihn tragen konnte. Die Wüste war tückisch. Soviel hatte er in der kurzen Zeit doch verstanden. Entweder man war mit allen Sinnen da und konnte sich konzentrieren, oder man war Buchstäblich verloren. Denn wenn man in eine Falle tappte, war es schwer dieser auch wieder heil zu entrinnen.

Joey hatte sich in der Zeit Yugi geschnappt und ihn zur Seite gezogen. Er wusste, das er sich selbst, und ach seinen Freund in Gefahr begab, würde er Kaiba helfen. Schnell schloss er die Augen und drehte sich weg. Er konnte es nicht mit ansehen, und er wollte es auch nicht, Seto war vielleicht kein Freund, aber zusammen durch eine wüste zu laufen und nichts machen zu können, schloss doch mehr zusammen als gedacht. Ein weiterer kleiner Aufschrei ließ ihn aufhorchen. Seto hatte es geschafft, diesen Stein sicher zu umfassen und sich etwas hochzuziehen, doch seine Kraft reichte bei Weitem nicht aus. Der Sog war stark, besonders wenn der Sand schon so an den Klamotten hing und sie dadurch noch unnötig beschwerten.

"Verdammt, Wheeler!" Seto hatte seine Probleme die Augen offen zu halten. Mit jeder Bewegung rutschte er mehr ab und trat so eine weitere kleine Salve Sand los, welcher nach unten rieselte und hoch staubte. Resultat davon war, das Kaiba ihn mehr oder weniger in die Augen bekam.

Joey saß auf den Boden. Er hatte seine Jacke ausgezogen und Yugi darauf gelegt, was aber bei der Sonne nicht wirklich weiterhalf. Er war unschlüssig mit dem, was er tun sollte. Er wollte einerseits keinen Menschen seinen Schicksal überlassen und nichts tun, aber gleichzeitig hatte er auch zuviel Respekt vor den eigentlichen Naturgewalten, die hier herrschten. Sein Herz pochte schwer in seiner Brust. Er wollte handeln, konnte es aber nicht. Irgendetwas schien ihm aufhalten zu wollen.

"Joey...." Es würde nicht mehr lange dauern. Das Loch unter seinen Füssen, schien von Sekunde zu Sekunde immer mehr an Tiefe zu gewinnen und aufzureißen. Egal wie er sich auch festhielt, lange würde er nicht mehr durchhalten. Seine Kraft schwand und so ungern er es auch zugab, gleichzeitig auch sein Mut. Er wusste, das ihm Joey nicht helfen konnte, ohne dabei Gefahr zu laufen, selbst drauf zu gehen. Er wusste aber auch, dass DAS mit Sicherheit nicht der Abschluss seines Lebens war, den er sich wünschte. Wie man es drehte und wendete. Es kam immer dasselbe bei heraus. Entweder er schaffte es allein, oder alle würden die Wüste nicht lebend verlassen.

Seine Finger hakten sich weiter in den porösen Stein. Es war ihm schleierhaft, wie lange dieser noch halten würde, ebenso, wie viel Chancen er noch hatte da wieder lebend rauszukommen. Seine Glieder schmerzten, als er sich abermals versuchte nach oben zu ziehen und Halt zu gewinnen. Jeder Muskel seines Körper schien angespannt, doch es gab kein Zurück. Sollte er diese Chance nicht nutzen, wäre der sichere Absturz besiegelt.

Seto biss die Zähne zusammen. Nein, so konnte alles nicht Enden, nicht so. Zuviel suchte er noch, zuviel war noch zu erledigen, vor allen für ihn selbst. Sein ganzes Leben bestand aus einer Art Kastenbau, einer, die bei jeden Schritt den er tat, mehr versucht war zusammenzubrechen.

Seto schrie leise auf, als die Haut an den Finger anfing einzureißen. Der Druck war zu stark, als das sie noch lange halten würde. Er schloss fest die Augen. Er hatte nicht mehr genug Energie um sich wirklich zu halten. Alles tat weh und spannte. Es war leicht aufzugeben und sich fallen zu lassen, es war aber dafür umso schwerer sich weiter festzuhalten und darauf zu hoffen, dass der Sand nicht weiter nachgab und er Halt fand. Inzwischen pendelten seine Füsse frei in der Luft. Er hatte die Wüste unterschätzt. Es lauerten zu viele Gefahren, als das man als unwissender Mensch sich hineinwagen sollte, außer man wollte unbedingt bei einer solchen Situation sein Leben beenden. Seto lächelte. In seinen Inneren wurde alles ruhig, so ruhig, dass er selbst seinen Herzschlag hören konnte. Unnatürlich laut pochte er in seinen Ohren. Ihm hatte die kurze Zeit einiges bedeutet, das musste er in diesen Moment zugeben. Nur dieser kleine Zeitraum, in der er ein ganz normaler Mensch sein konnte. In dem er Freunde hatte...

Seine Finger glitten vom Stein. Sie hatten nicht mehr die Kraft sich festzuhalten. Immer weiter rutschten sie ab, glitten an der roten Flüssigkeit herunter und ließen Seto fallen. Sand rieselte nach, nahm den jungen Mann die Luft zum Atmen, das Gefühl zu leben. Kein Wort glitt über seine Lippen, als der Stein unter dem Zug ganz nachgab und genauso in die Tiefe fiel wie Kaiba selbst.
 

Joey hatte sich aufgerichtet. Er konnte nicht sehen, was genau da vor sich ging, nur, das der junge Mann keine Kraft mehr zu haben schien. Er konnte sich denken, dass es fast unmöglich war, nicht abzustürzen, und weiter zu kämpfen, aber er hoffte darauf, das ein Umstand ihn noch helfen konnte. Sein Herz pochte, als er sich mit langsamen Schritten weiter den Rand nährte. Seine Gedanken hatten einen Entschluss gefasst. Er hatte nicht das Recht, nur rumzusitzen und dadurch zu riskieren, das Seto abrutschte. Es war nicht sein recht, so über Leben und Tod zu urteilen. Doch er wusste, das nur eine kleine Chance bestand, das er auch wirklich helfen konnte.

Noch konnte er die Hand sehen, die sich immer weiter vom Stein zu lösen drohte, die Gefahr lief am eigenen blut abzustürzen. Doch würde er schneller vorangehen, konnte alles noch schneller einstürzen, als wenn er langsam ging. Immer wieder setzte er einen fuß vor den anderen, hoffte indessen, das Kaiba noch genug halt hatte um durch zu halten. Es war nicht mehr als eine Sekunde, die der Sand brauchte, um auch unter ihm einzubrechen. Nicht mehr als ein kleiner Augenblick, bevor alles in sich zusammenstürzte und somit beide in den Tod riss. Nicht mehr als eine kurze Zeit, die darüber entschied, was aus der Zukunft werden sollte.

Joey richtete seinen Blick auf, froh darüber schon das meiste geschafft zu haben. Gerade wollte er seine Hand ausstrecken, als der wiederstand ganz nachgab und der Sand unter seinen Füßen wegbrach. Er wurde zurückgeschleudert und landete hart auf dem befestigten Grund, auf dem auch Yugi noch lag. Seine Augen sahen unverwandt auf die stelle, an der sich gerade noch der Stein gefunden hatte. Leichte Blutspuren, die sich wie kleine Tropfen über den Untergrund zogen, zeugten davon, das hier vor wenigen Augenblicken noch ein Mensch gewesen war. Ansonsten glich das inzwischen riesige Loch einer tiefen Schwärze, die alles verschlucken konnte. Sein Atem ging schnell, als er sich aufrichtete und versuchte ein weiteres mal zu dem Loch zu gelangen. Immer wieder sackte er ein, kam so kaum vorwärts, doch aufgeben wollte er nicht. Joey wollte nicht akzeptieren, das es das gewesen sein sollte, das der junge Mann, mit dem er sich gerade anfing anzufreunden, sterben sollte und hier sein Leben ließ. Nein, das konnte er nicht.

Wie von selbst, arbeite er sich vor, schütze sich mit einen Arm vor den kleinen Stürmen, die nun über das Loch hinwegzogen und kam so in die Nähe des Kraters. Seine Stimme war rau, als er mehrmals Seto's Namen rief, sein Herz still, als er genauso oft keine Antwort darauf bekam. Es pochte laut, als er das Gleichgewicht verlor und nach vorne fiel, genau dahin, wo gerade noch Kaiba mit seinen Leben gekämpft hatte. Seine Finger krallten sich in den losen Rand, seine Augen starr auf die tiefe gerichtet, die sich unter ihm auftat.

Kaiba?" Er wollte nicht aufgeben, er konnte es einfach nicht. Nicht so...

"Kaiba...!" Joey merkte wie langsam Tränen seinen Blick zu verschleiern begannen.

"Kaiba!" Mit aller Kraft schrie er den Namen heraus, und legte sein ganzes Empfinden hinein. Die Hoffnung, einen neugewonnenen Freund doch noch einmal wieder zu sehen...
 

TBC
 

So, es ist vollbracht! Er ist tot! Nein, nicht das ich mich darüber freue, aber es ist wichtig für den weiteren Verlauf der Story selbst.

Bis dahin bleibt nur zu sagen, das ich auf einige Kommentare hoffe, weil ich sonst die Segel strecke und euch unwissend sitzen lasse.
 

Vegetaac

::Verlust eines wertvollen Freundes::

Sodele, diesesmal ging es schnell. Da Kaiba nun nicht mehr da ist, wird es etwas tiefsinniger weitergehen. Ob nun, oder ob er nicht nochmals auftaucht, überlasse ich eurer Fantasie.

Ich bedanke mich bei allen vier Kommieschreibern, die die Geschichte kommenmtiert haben und hoffe das auch weiterhin einige Fans diese lesen werden. ^.~
 

Chapter 8::Verlust eines wertvollen Freundes::
 

Stille legte sich über das Land. Das Rauschen, welches noch eine ganze Weile den nachrieselnden Sand begleitet hatte, ebbte ab und wurde zu einer undurchdringlichen Ruhe. Eine Träne rollte zu Boden und bevor er sich selbst wieder zur Ordnung rufen konnte, schien alle Anspannung aus ihm herausfließen zu wollen. Joey krallte seine Hände in den lockeren Sandboden und kniff die Augen zusammen. Er wollte nicht weinen, aber etwas an dieser ganzen Geschichte ließ sein Herz so sehr schmerzen, dass es nicht anders ging. Er hatte ihn nie richtig gekannt, er hatte ihn nie richtig kennenlernen können. Immer stand seine Art gegen die des Anderen, aber immer wieder hatte er sich selbst dabei ertappt, das er sich fragte, was genau sich hinter diesen kühlen Augen verbarg. Er konnte Kaiba nicht einschätzen. Er konnte auch nicht sagen, wann genau er angefangen hatte mehr als nur einen Rivalen in ihm zu sehen. Joey richtete sich auf. Die Sonne schien grell auf ihn herab und ließ ihn für kurze Zeit seine Augen vor dem hellen Licht abschotten. Er wusste nicht, was er fühlte, jedenfalls nicht in diesen Moment. Es schien als hätte der Absturz Kaiba's etwas aus seinem Inneren mitgenommen und unwiderruflich verschwinden lassen...Etwas, was er nicht einmal selbst beschreiben konnte.
 

+++
 

Die Sonne brannte auf seiner Haut, als sich der junge, leicht abgemagerte Mann aufrichtete und um sich sah. Sein Zustand bedürfte keiner Erklärung mehr, so schlimm schien er zu sein. Er wusste nicht wie lange er schon ohne Wasser oder Nahrung war, oder wann der das letzte Mal einen Menschen zu Gesicht bekommen hatte. Es schien viel zu lang her zu sein. Seine Erinnerungen waren blass, waren nur noch lichte Bilder aus vergangenen Tagen, ohne jeglichen Zusammenhang oder Substanz. Er richtete sich leicht auf, grub seine Hände in den Sand und ließ die feinen Körner durch seine Finger rieseln. Er erinnerte sich daran, dass das hier sein Zuhause war, in dem er aufgewachsen und groß geworden war, aber nicht, was er ausgerechnet in einer Wüste machte. Alles kam ihn so fremd und gleichzeitig vertraut vor, so als wäre man nach langer Zeit wieder nach Hause zurück gekehrt.

Nur wackelig stand er auf seinen Beinen, konnte gerade drei Schritte gehen und sog bei jeden die heisse Luft tiefer in die angespannnten Lungen. Ein leichtes Husten folgte, zu sehr taten die Züge weh. Was war das hier nur? Warum kam er sich so unbekannt sich selbst gegenüber vor? Warum war er überhaupt hier?

Stimmen begleiteten ihn, leise Stimmen, die aus seinen eigenen Inneren zu kommen schienen. Langsam schritt er vorran, setzte einen Fuß vor den anderen und hoffte darauf, das jemand seine Fragen beantworten konnte. Fragen zu sich selbst und zu dem Umstand, an einen ihm fremden Ort gefangen zu sein.

Sein Blick verschwamm je mehr er sich über die verschiedenen Dünen und Hugel bewegte. Je näher er einer Illussion kam, die seiner Meinung nach nur seinen hungrigen Hirn entsprungen sein konnte. Eine Stadt, die sich vor ihm auftat, Häuser die majestätisch gen Himmel ragten und dennoch fast winzig in dieser großen Welt erschienen. Eine Rettung, die zum greifen nahe erschien. Immer wieder sackten seine Beine beim gehen ein, immer tiefer sank er selbst in den Sand unter seinen Füssen ein. Sein Blick wurde immer verschwommener, bis er wieder auf die Knie sank und nur noch sehnsüchtig zu der Stadt sah, die einmal seine Heimat gewesen war. Kuru Eruna.

Es hätte wohl nicht sein sollen. Er hatte wohl nicht zurückkehren dürfen, dahin wo sein Herz war.

Die Lippen des jungen Mannes verzogen sich zu einem Lächeln, als er ein letztes Mal aufsah und sich dann wieder den Sand und somit seinen Schicksal ein weiteres Mal überließ.
 

+++
 

Joey wusste nicht, wie lange er nur dasaß und sich von der Sonne gnadenlos anscheinen ließ. Sein Blick, welcher den gesamten Zeitraum lang an den Abgrund haftete, flatterte weiter und schien abermals in die Ferne zu starren. Seine Gedanken wollten noch immer nicht das akzeptieren, was unabwendabr war. Ein Mensch war unnötig zu Tode gekommen und ihm waren die Händen gebunden. Er seufzte und wandte seinen Blick das erste mal seit geraumer Zeit vom Abgrund ab. Ein leichtes Lächeln glitt über seine Lippen. Es hatte wohl sein sollen. Wie konnte er erwarten, das eine unberührte Landschaft, wie es die Wüste eine war, Eindringlinge zuließ ohne sich zu wehren. Es war utopisch so zu denken. Ihm sollte bekannt sein, das vor allen diese Sandwüsten in mitten Afrikas sich wehrten und ein eigenes Leben zu haben schienen. Leben, ja Leben. Sie konnten welches geben, aber auch nehmen, genauso wie es hier schon einmal geschehen war.

Es brachte nicht! Es war gegen seine Natur Trübsal zu blasen und sich so hängen zu lassen. Auch wenn jemand zu Tode gekommen war, hieß das gleichzeitig nicht, das man auch selbst aufgeben musste.

Mit einen geschickten Sprung, richtete sich Joey wieder auf und schloss einen Moment die Augen, als ein leichter Schwindel versuchte ihn wieder zu Fall zu bringen. Er wankte kurz, konnte sich aber nach wenigen Momenten wieder fangen.

"Joey, was ist denn passiert?", drang eine leise, fragende Stimme an sein Ohr. Der junge Mann wandte sich um und blickte auf Yugi herab, der im Sand saß und sich den Schweiss von der Stirn wischte. "Was ist los bei dir, und was ist eigentlich passiert?" Es war klar, das sich der Kleinere nicht an die Ereignisse der letzten Stunden erinnern konnte, aber das alles fehlte, bis auch zu dem Moment, in dem sie angekommen waren, half Beiden in der Situation nicht weiter.

Joey seufzte und stieß leise lachend den Atem aus.

"Wir sind in einer Wüste, Yugi. Ich weiss nicht, wie wir hier her kommen, aber.." Er wurde jäh unterbrochen und sah mit Schrecken, wie sich der Kleinere hochstemmte und nach vorn sah. Sein Blick war fest, fast anders, als Yugi auf den Sand und dann wieder zu seinem Freund sah.

"Was ist mit Kaiba?" Manchmal war die Scharfsinnigkeit des Spielekönigs wirklich bemerkenswert. Er hatte mit einer geschickten Feinfühlungkeit gespürt, das etwas nicht stimmte- Nicht stimmen konnte. Es mochte sein, dass er selbst nichts mitbekommen hatte, aber dennoch konnte ihn sein Gespür nicht täuschen.

Joey senkte den Kopf, sodass ihn die blonden Haare in das Gesicht fielen und für einen Moment seine Augen verdeckten. Eine Hand hob sich, zeigte mit scheuer Abwehr auf den tiefen Abgrund, welcher lansam zugeweht wurde. Sand bedeckte die einst tiefe stelle, legte sich über den Stein, an dem rot das Blut ihres Freundes leuchtete. Yugi sah auf, glaubte im ersten Moment nicht, was ihm Joey damit sagen wollte. Es konnte nmicht sein. Kaiba; Seto Kaiba sollte da runter gestürzt sein? Verschluckt von einen Haufen hellen Sandes? Ungläubig schüttelte er den Kopf. Das konnte nicht sein.

Joey hatte sich inzwischen aufgerichtet und sah genauso wie sein kleinerer Kumpel ungläubig auf das tiefe, welches da lag, als wäre nie was gewesen. Fast nichts zeugte was davon, das hier noch vor wenigen Stunden ein Menschn verschwunden war, verschluckt von der grausamen Realität einer Wüste.

Es waren nict viele Schritte, die Yugi brauchte, um an dem Angrund anzukommen. Wind kam auf, wehte ihn eine Strähne seines blonden Haares in das gesicht und ließen ihn für einen Augenblick inne halten. Gerade noch rechtzeitig, so als wolle der sand verhindern, das die Wüste noch ein Opfer forderte.

"Das kann nicht sein. Wir waren doch eben noch in Kaibas Firma.. Probierten eine Dueldisk aus, die nopch toller werden sollte.." Er brach ab. Es mochte vielleicht sein, dass niemand srichtig gut mit Seto ausgekommen war, aber Yugi hatte ihn zumindest verstanden. Er hatte die Eigenarten des Älteren als das hingenommen, was sie waren- Ein Ausdruck eines einsamen Menschen. Sich zu wehren, zu rebbelieren; Alles hatte er hingenommen, und hatte dennoch einen Freund in den jungen Menschen gesehen, der nun gstorben war.

Langsam sank er auf die Knie, wollte nicht glauben, was dieses Land vor ihm auftat. Er bemerkte nicht, wie Joey hinter ihm getreten war, und eine Hand auf seine schmalen Schultern legte und diese leicht und tröstend drückte. Und doch war es Tatsache. Auf eine ihn unbekannte Art war ein Mensch gegangen, ein Freund, der doch gleichzeitig auch sein größter Feind gewesen war- Der Schlüssel zu seinem eigenen Schicksal.

"Wir sollten gehen. Sonst enden wir letzten Endes auch noch so.." Der Blonde brach ab und schloss fest die Lider, als er die kristallenen Tränen sah, die langsam begannen den Boden unter den verkrampften Fingern Yugis zu benetzen. Er wollte nicht, das der Kleinere weinte, und doch wusste er auch, das es nur natürlich war. Hatte er selbst nicht noch wenige Momente zuvor ebenso dagesessen, ungläubig, es nicht verstehend? Hatte er nicht selbst alles noch für einen schlechten schez gehalten? Hatte sich so lange innerlich dagegen gwehrt, bis er fast schon selbst seine eigenen Lügen geglaubt hatte?

Ja.. es war schmerzlich, aber alles musste weitergehen. Auch das Rad des Schicksal würde nicht anhalten und aufhören sich zu drehen. Es wäre uropisch zu denken, dass man so einfach in die Zeit eingreifen konnte, obwohl es damiot schon zu spät war, und das ein Opfer gefordert hatte.

Wie ein schlechtes Spiel, schoss ihm durch den Kopf, als er sich aufrichtete und Yugi gleichzeitig mit sich zog.

"Da vorn ist eine Stadt. Wir sollten zu aller erst dort hin um etwas zu trinken und uns zu informieren.."

Joey brach ab, als er die kleine, fest zusammengeballte Faust seines jungen Freundes sah.

"Du scheinst es hinzunehmen wie es ist.." Yugi sah auf, und sprach dann mit zitternder, aber fester Stimme weiter. "Kannst du mir verraten, was wir hier machen? Yami ist ebenfalls weg, denkst du ich habe es noch nicht gemerkt?" Joey war über die harten Töne erschrocken, wich aber dennoch nicht zurück. Er wusste, das Yugi davon am meisten betroffen war. Auch wenn er keinen genauen Grund wusste, spürte er doch, dass dieser Unfall zu einem Moment gekommen war, in dem sich alle noch besser angefreundet hatten, in dem Yugi anfing endlich richtig aufzublühen. Oft hatte sich der Kleine Gedanken gemacht, hatte Tränen vergossen, weil er nicht wusste, wie es weitergehen sollte, und hatte dennoch gekämpft. In seinen jungen Leben war er somit um Längen weiter gekommen, als Joey selbst.

Er blickte einen Moment lang zu Boden und dann in das verletzte Gesicht seines Freundes.

"Wir scheinen in der alten Zeit gelandet zu sein.." Er brach abermals ab und kniff die Augen zusammen, als eine kleine Windböe aufkam und Sand in seine Augen zu wirbeln begann. Auch Yugi hielt sienen Blick nach unten gerichtet und blickte erst auf , als sich ein Schatten über sein Blickfeld legte. Etwas hatte sich vor die Sonne geschoben und ihr damit die Helligkeit genommen, welche Beide ausserdem blendete. Sein Blick flatterte hoch und er musste einen Arm heben, um seine Augen vor dem immerpeitschenden Sand abzuschirmen. Es war seltsam. Es war bekannt, so als wisse er was kommen würde, so als wisse er im Inneren, das dieser Tag erst der Anfang vom Ende war.

"Was macht ihr Burschen hier in der Wüste des Pharaos?", fragte just in diesen Moment eine Stimme vor ihnen. Der Schatten vergößerte sich und als Joey, sowie auch sein Freund aufsahen, wussten sie, wie recht sie mit dem Ende doch gehabt hatten.
 

TBC
 

Das wars fürs erste mal wieder. Langsam kommt Schwung in die Sache rein. Es wird wohl noch eine weitere Zeit dauern, bis sich alles in die richtigen bahnen gelenkt hat, und man beim lesen nicht mehr denkt, das die Autorin keinerlei roten Faden hat. Aber bisher läuft noch alles so, wie es soll. Auch hier ist die FF dem Gentre Shounen-Ai nicht gerecht geworden, aber das Ende selbst ist noch lange nicht in Sicht! Also wartet ab und seid auch das nächste Mal wieder dabei, wenn es heisst: Vegetaac hat was neues verzapft..^.~

Bis dahin,fühlt euch geknuddlt!
 

Vegetaac
 

Chapter 9::Wege, die Strassen ähneln, aber in einer Gasse enden::

Hier sind wir wieder, mit einer neuen Folge von: Ein neues Chapter ist nach Jahren angekommen.

Dafür möchte ich mich bei allen Lesern entschuldigen. Die Fanfic hat sich jetzt in Laufe der Zeit ziemlich gewandelt, nicht nur was den inneren Ausdruck, sondern auch die Thematik betrifft. Es kann sein, das ich damit auf keine Gegenliebe stossen werden, doch mir ist es ganz lieb, solange man hinnimmt, das auch ich mich weiter entwickle.

Die nächsten Chapter werden je nach Kommentaren schneller oder ebenso langsam gepostet werden, also spart nicht an Reviews, die Kritik, oder vielleicht auch Lob enthalten sollten.

Langsam steuere ich auf den Kern zu, mit dem der große, eigentliche Showdown beginnt. Mag recht verwirrend sein, aber glaubt mir es hat alles schon so seine Richtigkeit.

Nun werde ich aber nicht mehr nur reden, sondern Llieber Euch das Feld überlassen. Zeigt mir, was ihr von dem Geschriebenen haltet, und schneller aus ihr gucken könnt, ist auch schon das nächste da.
 

Besonderer Dank gilt meinen bisherigen Lesern, die mir mit ihrer offenen Kritik ein ganzes Stück weitergehalfen, aber auch denen, die durch ihre einfachen Worte mich zum Schreiben angeregt haben. Euch ist das Chapter gewidmet.
 

Chapter 9::Wege, die Straßen ähneln, aber in einer Gasse enden::
 

Ein Pferd wieherte, scharrte ungeduldig mit den Hufen auf dem harten Sandstein herum und wartete darauf loslegen zu können. Es hinterließ tiefe Furchen, die sich langsam aber stetig mit neuem Sand füllten und sofort wieder breitgetreten wurden. Seto war zufrieden mit dem was er sah. Er blickte auf den stolzen hellen Hengst und den Sklaven, der ängstlich hinter dem zu verstecken versuchte.
 

Mehrere Leute hatten sich im Palasthof eingefunden, um zu sehen wer dieses mal eine schier unendliche Reise antreten wollte, die meist in der Wüste und ohne Wiederkehr des Reisenden endete. Viele waren erschrocken, als sie sahen, wer sich auf den Weg machen wollte. Der hochgewachsene Mann war bekannt am Hofe des Pharaos und hatte auf die eine oder andere Art jeher als rechte Hand des Herrschers gegolten.
 

Die Finger fest um den Stab gelegt, wandte sich der junge Hohepriester ab und schritt festen Ganges auf den Wagen zu, welcher hinter dem schönen Tier gespannt war.

"Wo bleibt Mahaado?", fragte er einen der anwesenden Palastdiener, der sich rasch verbeugte und auf eine Tür zeigte, welche sich in diesen Moment öffnete.

"Euer Plan ist utopisch, Seto. Ich halte es nicht für richtig, dass Ihr Euer Amt hier für eine so lange Zeit niederlegen wollt, nur um Euch auf die Suche nach einen Traum zu machen, und diesen zu jagen." Mahaado trat aus der Tür, und ging auf seinen Freund zu.

"Das mag sein, werter Priester,", lachte der Angesprochene leise und fuhr dann fester fort, "Doch sehe ich es selbst als einzige Chance an, Ägypten seinen Herrscher wieder zu geben. Er ist nun schon zu lang fort, als das es ohne Spuren enden würde- So oder so." Er wandte sich ab, hörte nicht auf das rasche Zurückziehen der Bediensteten, die seine Meinung nicht so teilten, wie er es gerne gehabt hätte. Er seufzte auf und griff nach den Zügeln des Hengstes.
 

Er hatte seine priesterliche Robe gegen eine einfache, dennoch aber reich verzierte, Schürze getauscht, und seinen Kopfschmuck abgelegt. Stattdessen prangte nun eine schwarze Perücke aus fein geflochtenem Menschenhaar auf seinen Haupt, welches er nun seinen Freund zuwandte.

"Ich sehe es als eine große Herausforderung an, die dieser Stadt nur helfen kann, anstatt ihr zu schaden. Ich weiss selbst, dass die Chancen den Herrn zu finden gleich null sind, aber dennoch bin ich kein Mensch der so leicht aufgibt. Wir haben drei Sommer lang gewartet, länger als es hätte sein dürfen, und wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht glücklich darüber." Er lenkte mit geschicktem Griff das unruhige Tier unter dem Vordach hinweg in die Sonne, wo er sich abermals niederbeugte und noch einmal die Vergurtung prüfte, welche das Pferd mit den kleinen Wagen hinter sich verband. Er hatte veranlasst, dass alles nötige zusammengepackt wurde, und einen Streitwagen gewählt, anstatt der Sänften, welche sonst Proviant und Kleidung beförderten.
 

Er rüttelte kurz daran, nur um sich dann wieder aufzurichten und seinen Blick Mahaado zuzuwenden, welcher noch immer mit leicht angesäuerter Miene am Eingang stand und auf den Aufbruch zu warten schien.
 

Auch er hatte sich umgezogen, hatte sein Gewand gegen eine einfache Schürze getauscht und, ebenso wie Seto auch, Kohell aufgelegt. Die war nötig, wenn man in Richtung der Wüste wollte. Die Sonne brannte heiss, und es schien nicht, als ob Rê sich am dem Tag bald verabschieden würde.

"Wir werden Nachricht geben, sollte uns etwas treffen." Mit diesen zweideutigen Worten, stieg er auf das helle Tier und zog einmal straff die Zügel an, um das Pferd ruhig zu halten.
 

Mahaado war ihm gefolgt, und hatte ebenfalls Platz genommen. Im Gegensatz zu Seto bevorzugte er die Reise auf dem Wagen selbst zu verbringen. Er konnte noch immer nicht nachvollziehen, warum dieser Mann so dickköpfig in sein Verderben rennen musste, nichtshörend auf den Rat seiner Kameraden.
 

Die Dienerschaft huschte beiseite, als sich der Trog in Bewegung setzte und auf die hohen Obeliske zuritt, welche ihren Weg säumten.

Die Menschen von Kuru Eruna konnten nur hoffen und abwarten. Hoffen auf eine baldige Rückkehr der zwei Reisenden und abwartend auf das was Amun noch für sie bereit zu halten schien.
 

+++
 

Indes stand eine Person an einem der hohen Fenster und sah auf den Hof herab. Er wusste, dass Beide das Richtige taten, wenn auch auf ihre ganz eigenen Art und Weisen. Manchmal beneidete er Seto um seine Impulsivität und seinen Ehrgeiz, gleichzeitig aber war er sich sicher, diesen Weg niemals gehen zu können.
 

Er wandte sich ab und schritt auf einen der reichen Wandbehänge zu, welche zuhauf die hellen Sandsteinwände des Palastes schmückten. Auf einem, welcher im dunklen Rot in der Sonne leuchtete, war in kunstvoller Handarbeit einst das Antlitz des jungen Pharaos gestickt worden. Mit vielen goldenen Fäden war so ein Bild des Herrschers enstanden, welches an seiner Schönheit nicht mehr zu übertreffen war- Jedenfalls nicht in den Augen Shimons.
 

Reich geschmückt, stolz das Puzzle tragend, sah er mit Ehrfurcht und Verlangen auf sein Land herab, badete in den Jubelrufen der Menge und ergötzte sich stolz am Anblick der hellen Bauten, welche eingerahmt von hohen Felsen der Wüste trotzen.
 

Er lächelte, als er den Blick abwandte und den Gang hinunterschaute, den Dienern und Sklaven entgegen, die noch immer den verschwundenen Pharao dienten und sich davon nicht beirren ließen. Es war seltsam in seinen Augen wie sich alles entwickelte. Manches schien ein Eigenleben zu besitzen, welches nicht gesund der Zukunft gegenüber zu sein schien. Andere taten es aus reiner Treue dem königlichem Volke gegenüber, andere aus Unlust.
 

Kinderfrauen huschten umher, versuchten die kleinen Sprösslinge der Minister und Priester einzufangen, welche um diese Tageszeit von ihren Schulstunden im Kap, dem Lehrhaus, kamen und nun ihren Spieltrieb nachgehen wollten. Andere standen plaudernd da und hofften nicht in ihrer Pause erwischt zu werden.
 

Shimon hatte schon lange den Blick für solche Dinge verloren. Meist kam es ihm nur hektisch vor, der Zeit trotzend, welche unaufhörlich im Palast verstrich, während sich die Sonne weiter senkte und die Reisenden auf ihren Weg begleitete. Er hoffte inständig, das der große Vater Rê es gut mit Beiden meinte. Jeder für sich war in diesen Zeiten eine wichtige Stütze für den Staat und nicht zu entbehren, so auch wie der Herrscher selbst. Für einen Moment faltete der alte Mann die Hände und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, immer weiter den Wunsch hegend, dass alles wieder so würde, wie es einmal vor Jahren gewesen war.
 

+++
 

Mahaado hatte für einen Moment die reichgeschminkten Augen geschlossen und genoss die Stille, welche sich um Beide kaum regte. Nur das monotone Getrabbel der Hufe auf dem Sand war zu hören, einzig die leise, beherrschende Stimme Setos schien diese Ruhe durchschreiten zu können. Tief zog er die heisse Luft in seine Lungen und atmete tief durch.
 

Sie waren gerade am Anfang ihres Weges, und doch drängte sich immer mehr ein Verdacht in den Gedanken des jungen Priesters auf. Ihm erschien, dass diese Reise keinen Nutzen haben würde, dass sie, trotz aller Mühen nicht im Ziel ihres Weges ankommen würden. Es war als würden sie mit jeder Minute mehr ein tiefes Loch beschreiten, aus dem es keine Flucht geben würde. Die Wüste war nicht berechenbar. Sie hegte Gefahren, die sie in ihrem Palastleben nie kennen lernen würden.
 

Das Leben war kein Spiel, soviel wurde ihm bei dem Anblick des immerwährenden Sandes klar.
 

Er strich sich einige Zöpfe der prachtvollen Perücke aus dem Gesicht und öffnete die Augen. Sie waren noch nicht weit von der Stadt entfernt, und doch war es ausreichend, jemanden klar zu machen, welchen Fehler sie begingen.
 

Seto begann den eintönigen Trab zu drosseln und machte ein beruhigendes Geräusch, als das Pferd aufbegehrte und somit klar machen wollte, das es nichts von einer Pause hielt. Er strich sich den Schweiss von der Stirn und atmete tief durch. Die heisse Luft, die drückend über Beiden lag, war schwer und zeugte von einem Unwetter, welches die Wüste mit jeden Jahr neu mit sich brachte. In den Wintermonaten,zu dem auch Achet, der Flutmonat gehörte, schwoll der Nil von einen kleinen Fluss zu dem Größten, je bekannten an, fruchtete so die kargen Felder der Bauern und brachte eine reiche Ernte ein. Unterspülte die Plantagen und ließ so die Pflanzen spriessen und den Menschen Nahrung geben. Er liebte diese Momente, wo Rê zwar vorherrschte, aber nicht das Land in sich aufnahm und allen den Schweiss in die erhitzen Gesichter trieb.
 

Der helle Hengst beruhigte sich etwas, scharrte voller Ungedult mit den Hufen und senkte das stolze Haupt.
 

Seto stieg von ihm herab und sah auf den feinen Sand, welcher aufwirbelte, und sich sofort wieder niederlegte, so als wäre nichts gewesen.

"Ihr solltet zurückgehen, werter Priester. Ihr seid eine solche Fahrt nicht gewohnt, und es macht Euch wahrlich Schwierigkeiten die Wüste zu beschreiten." Mahaado aber lachte leise auf.

"Ihr habt recht, Seto. Ihr verkehrt oft auf dem Exazierplatz und geht Euren Pflichten nach, vielleicht besser als ich, aber dennoch bin ich nicht gewillt den Rückweg anzutreten. Wir sind zusammen auf diese Reise gegangen und werden auch zusammen zurückkehren." Er ließ sich sitzend im Wagen nieder und kreuzte die Arme, sodass sein Millenniums-Ring leise aufklingelte und die drückende Stille für einen Moment mit sich nahm.
 

"Ihr handelt töricht, mein Priester. Ihr seid eine wichtige Stütze und ein Mitglied des Hauptrates um den Pharao herum. Ihr solltet im Palast verweilen und nicht hier, in der Wüste, die Euch mehr mitnimmt, als Ihr es zu zu geben möchtet." Der tiefe, dunkle Blick des Anderen bohrte sich zusehends in den Braunen Mahaados. Dieser aber, war anderer Meinung. Er wusste, das es nicht seine Art war in einer solchen Umgebung zu verharren und seufzte leise auf.
 

Die Sonne brannte heiß auf seinen nacktem Oberkörper, machte sich mit jeden Strahl mehr bemerkbar. Er rollte die Schultern, welche in ihrer Farbe schon langsam dunkler wurden und blickte auf. Sein Blick begegnete den des Anderen, bevor er ihn senkte und abermals ein Seufzen verlauten ließ.

"Ihr mögt Recht haben, Herr, aber auch ich hege meine Prinzipien. Ich werde Euch nicht hier allein, ohne Geleit zurücklassen, trotzend den Gefahren, welche auf und Beide warten sollten. Ihr werdet meinen Worten nicht gehorchen, das weiss ich, dennoch aber, werde ich euch hier nicht allein zurücklassen. Atum, Vater aller Götter, würde es nicht zulassen." Der junge Priester stemmte sich auf dem Wagen auf und kam in eine stehende Position zurück. Er wollte gerade eine Hand heben, als seine Aufmerksamkeit zu etwas schweifte, welches weit entfernt sich im Sand auftat. Es war schwarz, nicht ausmachen, ob Mensch oder Tier, aber an der Gestalt des Wesens, konnte er erkennen, das es sich wohl um einige Streuner aus der Stadt handeln musste. Ein Blick zog sich etwas zusammen, als er die Augen zusammenkniff und versuchte der Sonne trotzend, etwas genaueres zu erkennen.

"Ein paar Bettler belagern hinter einem Sandloch etwas.", drang Setos Stimme zu Mahaado vor.

"Was genau meint Ihr?" Er sah auf, und blickte auf den geschmeidigen Körper, welcher sich geschickt abermals auf das Pferd schwang und fest auf dessen Rücken zum sitzen kam.
 

"Wir sollten nachschauen. Auch Stadtstreicher haben manchmal gute Gedanken und vielleicht kann uns einer helfen den Pharao zu finden, noch bevor Nut beginnt den Himmel zu beherrschen und Rê zu verschlingen."
 

Gemeint war die Nacht, die sich langsam begann über das Land zu legen. In einer blutroten Scheibe, begann der Sonnengott sich zu senken und am Horizont zu verschwinden. Seto hatte extra die Nacht erwählt, weil dann die Chance des Fortkommens besser war als am Tage, wo Rê nichtahnend den Reisenden, auf die Erde schien und sie aufflammen ließ. Er schlug einmal hart in die Zügel, sodass das Pferd einen erschrockenen Laut von sich gab und lostrabte, dem Entdeckten immer weiter entgegen.
 

Mahaado wandte sich hoch und ergriff ebenfalls den kahlen Lederriemen um sein Tier anzutreiben, den Wagen mit der menschlichen Fracht anzuziehen, dem Neuen gegenüber, was seine Augen in der Weite ausmachten.
 


 

TBC
 


 

Heute halte ich mich kurz. Am Anfang habe ich schon genug für 100 erklärt gehabt, so dass ich denke, dass sich das eh niemand wirklich durchgelesen hat.. ^.~ Wie dem auch sei, seid auch das nächste Mal dabei, wenn es heisst, 'Vegetaac' wühlt im alten Ägypten herum.
 

Noch ein Hinweis für alle meine Leser: Ich habe nun auch meinen Fanwork-Nick meinen richtigen Nickname hier auf Animexx angepasst. Deswegen sucht das nächste Mal nicht unter Vegetaac, wie sonst üblich, sondern unter meinen neuen Nick: Priest_Seto

Danke für das Verständnis.
 

Priest_Seto

::Dem Neuen gegenüber zu stehen, ist nicht des Verstehens selbst::

Lange hats gebraucht. Ich konnte nicht ins Net, weshalb es so war.. Daür werden die nächsten Kapitel aber auch bedeutend länger..

Zu aller erst möchte ich mich bei den lesern für die Gedult bedanken und hoffen, dass diese auch weiterhin dabei sind. Langam nimmt die Story ihre rechtschaffenden Formen an, wandelt sich so, wie ich es gern hätte. Ganz wie in einen meiner liebsten Manga, werden sich in den nächsten Chaptern auch eigene Charaktere dazugesellen, die die gesamte Story etwas aufmischen werden. Seid gespannt und vor allem, bleibt dabei!! He he
 

@ Seth_girl 500

Erstmal.. interessanter Name.. ^.~

Es geht schon munter weiter.. und es wird noch besser.. (hoffe ich..)
 

@ Lillith-Chan

*zeigt nach unten* und weiter gehts!! He he.. Auch an dich herzelichen Dank!
 

@ SSJUmi

*lolz* und die Fehler gehen weiter.. Ich will nicht wissen, wieviele sich in diesen Teil versammelt haben, aber es werden wohl eine Menge sein..

*plädiert auf rund 10?*

Ich hoffe, ich enttäusche dich mit diesen Teil dann nicht.. *fleh*

Nein, im Ernst. Ich bin froh, das konstuktiv bewertet wird.. Weiter so!!
 

*allen ein Schokobonbon schenk*
 

Und nun, auf zu neuen Wegen und zu der FF!!! *hinweis*
 


 

Chapter 10::Dem Neuen gegenüber stehen, ist nicht gleich des Verstehens selbst::
 


 

Der Schatten senkte sich, und Joey kam nicht umher einige Meter zurück zu weichen.

"Was macht Ihr Gestalten hier? Im heiligen Land des Pharaos von Ägypten?" Auch Yugi sah auf, und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.

"Besitz des Pharaos? Wo sind wir hier eigentlich?" Er wunderte sich nicht, dass er die Sprache der dunklen Männer verstand, welche Beide mit jeden Moment mehr einzukreisen versuchten. Das hier mochte eine andere Zeit sein, auch ein anderer Ort, aber eines war doch immer gleich geblieben. Die Menschen.
 

Joey machte einen Schritt nach vorn und ballte eine Hand zur Faust.

"Mir ist es egal, ob das hier heiliges Land ist, oder nur ein Stück normaler Erde. Wir sind hier, und sind nicht darüber glücklich. Jemand haben wir schon verloren, dann taucht ihr Zwei auf, stellt euch uns in den Weg und stellt Fragen, die niemand beantworten kann!" Er spürte, wie sich eine kleine Hand auf seine Schulter senkte, und ihn so zur Beruhigung zwang.

"Beruhige dich. Es bringt nichts." Der Kleinere sah ihn aus unverwandten Blick an und senkte dann seinen Kopf. "Wisst Ihr wo wir hier genau sind?" Seine Stimme klang freundlich, und es sah seltsam aus, als er seinen Blick weiter umherschwingen ließ und die beiden Riesen anlächelte.
 

Einer der Zwei zog eine Augenbraue in die Höhe und bleckte eine Reihe von dunklen, vergilbten Zähnen zu einem Lachen.

"Ihr wisst nicht, wo ihr hier seid? Wie kommt es, dass sich Kinder wie Ihr es seid, hier aufhalten und nicht wissen, was sie eigentlich tun? Woher stammt ihr zwei Komiker?" Joey versuchte sich abermals loszumachen, doch der sanfte Druck, der noch immer von Yûgis Hand ausging ließ ihn innehalten. Leicht irritiert, wandte er seinen Blick nach unten und sah sofort in die zwei Opal-farbenden Augen, welche noch immer auf den Streichern verweilten.
 

"Wir stammen aus einem fernen Land, welches ihr nicht kennt.. Sagt mir bitte, wie kommen wir wieder zurück?" Der eine Hüne lachte auf. Nachdem er sich provokativ in der Nase gebohrt und das darauffolgende Erzeugnis zur Erde geschnippt hatte, verzogen sich die aufgesprungenen Lippen zu einen kleinen Grinsen.
 

"Ganz einfach.. Wie wäre es mit gar nicht? Wisst ihr nicht, das es kein Entkommen für Menschen gibt, die sich nicht in der Wüste auskennen? Anubis wird euch schon holen.."

Yugi konnte spüren, dass dieser Mann Recht hatte. Aus einen unbestimmten Gefühl heraus, wusste er, dass auch Kaiba dem zum Opfer gefallen war. Sein Blick senkte sich, als ihm diese Tatsache bewusst wurde.
 

Sie waren nie sonderliche Freunde gewesen, aber gleichzeitig waren sie auch keine besseren Feinde. Immer und immer wieder hatte einer von Beiden aufbegehrt und so den Anderen gleichzeitig mit angestachelt und war es nur wegen einer Kleinigkeit, aus welcher letztenendes ein großer Streit entstanden war. Beide waren daran gewachsen und hatten gelernt.
 

Yugi wusste, das es nicht das Ende war, was sich ein Mensch, egal in welcher Situation er auch stecken mochte, wünschen konnte. Zu sehr schien es sich von dem abzuspalten, was er selbst dachte, unwissend dem, was wirklich geschehen war.
 

Eine leise Stimme holte ihn zurück aus den Gedanken. Er blickte auf, war einerseits froh darüber, das seine blonden Ponysträhnen bis über die Augen reichten, andererseits hätte er gern gewollt, das die Männer seinen Schmerz mitbekamen. Ihre abfälligen Worte über den Verlust eines Menschen taten in der Seele weh, mehr als er hätte zugeben wollen.
 

Joey trat einen Schritt auf ihn zu uns erhob langsam eine Hand und legte sie an die inzwischen recht blasse Wange des Kleineren.

"Yugi...", erklang leise die Stimme des Anderen.

"Ihr solltet es euch als Beispiel nehmen und verschwinden." Einer der beiden Hünen hatte das Schauspiel belustigt beobachtet. Es waren meist die Menschen an sich, die seltsam reagierten, wenn sie jemanden verloren, und sei dieser ein noch so großer Feind gewesen.
 

Yugi wandte sein Gesicht auf, nur um in das wettergegerbte des Stadtstreichers blicken zu können.

"Richtig, wir haben einen Freund verloren, aber das wird uns nicht von dem abhalten was wir vorhaben." Seine sonst violetten Augen, leuchteten sanft in der Helligkeit des Sonnengottes auf, und färbten sich in ein tiefes Rot.
 

"Selbst wenn, ist es kein Grund die Segel zu streichen und umzukehren." Ein schallendes Lachen war die Antwort auf die Ausführungen des Kleineren. Wie eine Horde Wildpferde, schepperte es durch die Luft und ließ die Wüste unter allem erbeben.

"Das habt ihr nicht wirklich vor! Sagt, wo wollt ihr Beide denn hin? In die Stadt dort hinten?" Mit einen weit ausgeholten Fingerzeig richtete er sich um und wies auf die schwach erscheinenden Häuserfronten, welche sich sachte vom Sand des umliegenden Gebietes abhoben.
 

"Dort hinten liegt Kuru Eruna, der Sitz des Pharaos! Wie wollt ihr in dieser Gestalt dort hin? Wie wollt ihr heil diese Betreten, nicht ohne für seltsame Geister erklärt zu werden?" Der mächtige Bauch des Mannes wabberte, als er eine Hand darauf legte und leise zu lachen begann. Wie ein Sturm schwoll es aus seiner mächtigen Brust und festigte sich zu einem wahren Orkan. Mit der Zeit wurde es fast schallend, so das es begann an aller Ohren weh zu tun. Mit einen Mal aber, stoppte er.

"Das ist utopisch!"
 

Yugi, der sich die ganze Zeit mit Äusserungen zurückgehalten hatte, zog fragend eine Augenbraue hoch, schwieg aber weiterhin beharrlich.

"Bevor ihr einen Fuß auf das heilige Land setzen könnt, würdet ihr eingefangen und als Sklaven verkauft werden. Überlegt es euch! Kehrt um und geht dahin zurück, woher ihr gekommen seid." Jetzt war es an den anderen Beiden sich ein Auflachen zu verkneifen. Mit einen Wink, holte Yugi aus und zeigte hinter sich.

"Hinter uns liegt die Wüste. Wollen wir nicht sterben, müssen wir es wagen und eure Stadt betreten!"
 

Joey schrak bei den Äusserungen auf und begann mit einen Arm herum zu wedeln.

"Yugi, bist du von allen guten Geistern verlassen? Willst du wirklich als Knecht enden?" Woher er seine Worte nahm, konnte er nicht sagen. Wie von selbst flossen sie aus seinem Mund und formten sich zu Sätzen und einer Meinung, welche, bei denen Yugi sich umwandte und seinen Freund anstarrte.
 

"Willst du wie Kaiba enden?" Die Frage, welche zwar ernst gemeint, aber ebenso stockend kam, ließ den Größeren aufschrecken. Er verstand nicht, wie Yugi ihn ausgerechnet daran erinnern musste. Er kniff die Augen zusammen und wandte seinen Blick auf den heissen Sand zu seinen Füssen. Ein leises Zischen erklang als Antwort.
 

Yugi wusste, das er damit tief bohrte, aber wie er schon oft feststellen musste, brauchte es manchmal solche Verbalattacken um jemanden zur Vernunft zu zwingen.

"Entschuldige, aber ich habe nicht die Absicht hier zu verenden. Deswegen lass uns unseren Stolz schlucken und dennoch die Stadt betreten. Mir ist es lieber irgendeinen imaginären Herrscher zu dienen, als hier mein Leben zu lassen und so recht schnell im jenseits zu landen." Ein bewunderndes Pfeifen, ließ ihn seinen Kopf umwenden und auf die beiden Männer sehen, welche sich nun überraschender Weise auf den Boden niedergelassen hatten und der kleinen Auseinandersetzung folgten.
 

"Ha ha ha.. ihr seid wirklich amüsant! Wer weiss, vielleicht wärt ihr im Dienste des Pharaos noch gar nicht mal so schlecht angesiedelt. Ihr habt Humor, das muss man euch lassen, auch wenn es an Verstand zu mangeln scheint." Abermals zeigte er mit seiner wuchtigen Pranke hinter sich.

"Wir werden euch begleiten und euch Kleidung geben, sollten wir das Haus erreichen, in dem wir wohnen. Wir sind eine große Familie, ich denke doch, das euch etwas passen wird." Nicht auf den Blick seines Freundes achtend, richtete sich der mächtige Körper behände auf und stellte sich in eine aufrechte Position.

"Kommt, ich bringe euch." Schnellen Schrittes wandte er sich um, packte einen der dünnen Arme seines Kumpels und zog diesen mit sich.
 

"Wir werden schon dafür sorgen, das euch keiner der Priester erwischen kann."

Yugi trat ein Stückchen näher und hob eine Hand um zu zeigen, das er eine Frage hatte.

"Welche Priester meint ihr?" Der Stadtstreicher, welcher sich langsam als ein normaler Bürger herausstellte, nachdem dieser Vertrauen gefasst hatte, wandte sich um und bleckte seine vergilbten Zähne zu einen leisen Lachen.
 

"Ich spreche von den Priestern des Pharaos! Es sind mächtige Menschen, welche jeder für sich eine geheimnisvolle Kraft besitzen. Jeder, der ein schweres Verbrechen begangen hat, wird zu ihnen gebracht und 'bereinigt' um die Götter zu nähren." Yugi war sich ebenso wie Joey sicher, das auch diese hier einen Irrglauben verfallen waren. Woher sie es wussten, konnten sie nicht sagen, nur das es bestimmt nicht um irgendwelche Götter ging. Eher darum, welcher der Einzelnen mächtiger war.

Joey pfiff leise durch die Zähne. Das hier entwickelte sich zusehends zu einen schlechten Film; Wie er manchmal als Tribut der heutigen Gesellschaft im Fernsehen kam.
 

"Die Priester sind wahre Götter für sich selbst. Sie verfügen über Kräfte, mit denen niemand normal Sterbliches umgehen könnte. Sie sind auf ihre Art von den Neunheiten gesegnet!" Der Hüne hatte seinen Blick auf die Weiten der Wüste gerichtet, welche schön unter den Strahlen der Sonne glänzten. "Sie nehmen Seelen, schliessen sie in Steintafeln ein, mehren so ihre Macht mit einer jeden Neuen um ein Vielfaches und nennen sich selbst die Helfer der Götter. Dabei sind es teilweise nur Irre, die sich herausnehmen über ein Leben zu richten, welches schon allein in sich selbst verloren zu sein scheint. Viele Menschen wurden so von ihren Sünden befreit und werken nun auf den Feldern und im Ackerbau der priesterlichen Anlage oder am Hofe des Pharaos selbst. Zu etwas anderen aber, sind sie nicht mehr in der Lage. Ich erinnere mich an die leeren Blicke derer, die abgeführt wurden und noch verlorener wiederkehrten, nur um ein Leben zu fristen, welches diesen Namen nicht mehr verdient."
 

Er ließ seinen Kopf sinken und blickte auf die Erde herab, ebenso wie sein Freund. Es schien als würden sie innerlich vor dem warnen, was Yugi in sich selbst als 'wahres Leben Ägyptens' beschreiben würde. Nichts war wie es schien, nichts glänzte so sehr, wie es den Anschein hatte- Hinter allem lag eine verborgene Wahrheit.
 

Einmal hatte sein Großvater gesagt, das Legenden zwar wie Geschichten aus anderen Zeiten anmuten, aber gleichzeitig auch, dass hinter jeder Einzelnen ein wahrer Gedanke steckt. Das hatte sich der Junge gemerkt. So würde es hier wohl auch sein. Er mochte nicht daran glauben, das die Priester, bei denen man davon ausgehen konnte, dass sie jeweils ein Millenniumsgegenstand besaßen, nur dazu da waren, Seelen zu rauben und sich daran zu bemächtigen.
 

"Äh, ihr sprecht von den Priestern... Wir kennen sie nicht, und wollen uns daher auch nicht herausnehmen darüber zu urteilen.." Einer der beiden Männer, der Kleinere im Bunde, fuhr herum und durchstieß Yugi regelrecht mit seinen Blicken, bevor er seine schneidende Stimme erhob.

"Ihr redet unrecht, Junge! Ihr mögt die Priester nicht kennen, aber ihr habt doch sicherlich schon einmal von deren Machenschaften im Palast gehört. Niemand besitzt unter dem Pharao selbst eine solche Macht wie diese Geheiligten!" Ein leises Lachen ertönte aus den Reihen. Der Größere fasste sich schallend an den feisten Bauch und hielt dieses fest.
 

"Ihr müsstest Euch mal reden hören, Freund! Natürlich gibt es noch Menschen die den - ach so großen Priestern- Machtgemäß das Handtuch reichen können! Denkt an den Süden, denkt an den Tempel des großen Taitji! Dort auch lebt der Semn, der Edelmann, welcher vielleicht nicht den Status unseres Herrschers, dennoch aber durchaus deren Macht hat! Von dort aus, laufen ebenfalls zahlreiche Fäden in das Landesgeschehen hinaus!"
 

Joey hatte dem zugehört und konnte nicht anders reagieren, als desinteressiert eine Augenbraue hoch zu ziehen. Es war amüsant, wie sehr sich doch die Geister scheiden konnten, ebenso, wie sich die Mächte in Ägypten selbst distanzieren konnten. Immer hatte er gedacht, dass der Pharao der höchste Mann wäre - alle Fäden in der Hand - unverwundbar; Unverwüstlich, bis seine Götter ihn holen würden. Doch wieder wurde er eines Besseren belehrt. Es war erstaunlich wie sehr sich Nachforschungen und seien sie noch so unfreiwillig, anders als die Geschichte selbst herausstellen konnte.
 

"Wir werden Euch hinbringen. Ihr seid sicherlich schlau genug um in seinen Dienst zu treten, oder?"

Yugi sah auf. Sie wollten was? Hinbringen? Unterbringen? Was sollte das?

Er wusste es nicht. Er konnte nicht beschreiben, ob das Gefühl, welches sich in seinem Herzen breit machte, noch zum Glück oder eher zu Angst gezählt werden konnte. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und er keuchte leise auf.
 

Er konnte nicht wissen, das es erst der Anfang all dessen sein sollte, was schon einmal geschehen war. Nicht nur in Yamis Erinnerungen, sondern auch in den seinen.
 

TBC
 

Und schon wars das! Wie ich sagte, werden die nächsten Chapter einen weitaus längeren Lesespass ergeben! seid gespannt darauf!!!
 

In eigener Sache:

Nach ausprobierens meines richtigen Namens, haben es wohl die Hälfte nich mehr gefunden. Deswegen werden meine Fanworks weiterhin auf den Namen laufen.. He he..
 

Bis zum nächsten Mal, wenns heisst: 'Vegetaac' versuchts alte Ägypten auseinander zu nehmen!!

Chapter 11::Des Seins Herr, ist des Gedanken Schmerz::

Und munter gehts weiter. Ich möchte mich ganz herzlich bei allen vier Kommieschreibern bedanken, die diese FF mit verfolgen.
 

Neue Personen sind bei. Deswegen wundert euch nicht, sollte euch ein Chara mal so gar nicht bekannt vorkommen. Ansonsten ist es aber für den weiteren Verlauf nötig, dass es so ist, sonst würde alles vollkommen ins Stocken geraten.
 

Ansonsten wünsche ich euch noch viel Spaß beim Lesen!!!!
 

Gewidmet ist dieser Teil meinen treuen Lesern und Kommieschreibern und drei weiteren Leutchens.

Jadahael

DarkDimention und Yuyake *alle mal durchknuddlt*
 


 


 

Chapter 11::Des Seins Herr, ist des Gedanken Schmerz::
 


 


 

Menschenstimmen, die wie von weit her klangen, drangen an sein Ohr. Er wurde aufgerichtet; Ein Flaschenhals drückte sich gegen seine Lippen und zwangen sie sich zu öffnen. Kühles Nass ströhmte ein, beneetzte die Haut, wurde ebenso gierig wie scheu aufgenommen. Eine unverständliche Sprache, Worte, Phrasen, begehrten auf, endeten wirr.

Die Flasche wurde weggenommen; Ein scharfer Schmerz schoss durch die Glieder, als sein Körper angehoben wurde. Grober Stoff fügte sich um die erhitzte Haut, sorgen etwas für Abkühlung, als der junge Mann aufgenommen und weggebracht wurde.

Wohin wusste er nicht. Nicht einmal die Sprache selbst war ihm bekannt. Alles war nur in eine leblose Hülle aus Nichts gepackt, weich, gebettet in einen Gedanken. In den Gedanken wieder in der Tiefe des Nichts zu verschwinden.
 

+++
 

Das Land zog sich weit vor Beider Augen. Es schien, als würde es nie ein Ende nehmen, nie eine Hoffung gaben, niemals sich erfüllen.

Abermals griff Mahaado nach dem Wasserbeutel und trank einen Schluck. Das kühle Nass, welches dabei sein Kinn herablief, wischte er mit einer Hand weg und strich diese an der sandbestäubten Schürze ab.
 

"So werden wir niemals weiterkommen. Wir wissen weder wo wir suchen, noch was wir eigentlich hier machen sollen. Sind es die sterblichen Überreste unseres Herrn oder was wollen wir finden.." Resigniert, ließ er sich in das Lager fallen, welches sie für einen Moment unter einem ausgehöhlten Stein aufgeschlagen hatten. Ein leises Lachen erklang, während Seto durstend nach dem selben Beutel griff und etwas trank. Mahaado sah auf, und rollte mit den Augen. Beide waren sie Priester des Rê, und doch unterschieden sie sich mehr als gewollt voneinander.

"Sagt was, Seto- yo. Ich möchte diese Reise nicht umsonst angetreten sein." Sein Gegenüber erhob sich gewandt und blickte auf ihn herab. Beide hatten ihre Perücken abgelegt um nicht ganz so sehr der sengenden Hitze ihres Gottes zu verfallen. Weisse Leinentücher, welche sie bei sich trugen, türmten sich auf beider Häupter und reflektierten so gut das einstrahlende Licht der Sonne.

"Seid unbesorgt. Ihr wisst um den Umstand des Pharaos genauso gut wie ich, ist es doch kein Geheimnis mehr, dass wir uns auf eine Reise begaben, die vielleicht ohne Rückkehr gekrönt sein wird."

Seto lächelte und trat aus dem wohltuenden Schatten heraus. Er hielt eine Hand hoch und schirmte so seine Augen von der gleißenden Sonne ab, welche auf Beide niederschoss.

"Eure Worte in allen Ehren, Priester des Rê, doch glaubt ihr wirklich, das es so einfach wäre, unseren Pharao zu finden? Die Wüste ist groß, erstreckt sich weiter, als wir es uns vorstellen können." Abermals erklang ein leises Lachen, welches mit ebensolcher Mut bestückt war, wie es auch die anderen waren.

"Es ist das Land unseres Herrn. Selbst wenn wir ohne Aussicht reisen, so wissen wir doch, das wir das Richtige tun." Mahaado wandte sich zum Gehen. Er wusste, das ihre Reise gerade erst einen Anfang genommen hatte, ebenso, das noch vieles folgen konnte. Innerlich schüttelte er aber noch immer den Kopf. Seto war mehr ein Träumer als er dachte, wog nicht Gefahr mit Nutzen ab und ging seine eigenen Wege. Es war wahrscheinlich das, was den gesamten Hofstaat zusammen hielt. Setos Mut und Vertrauen in den Pharao ließ die Menschen aufschauen, sie nach vorne blicken und träumen. Selbst wenn es vergebens schien, war es doch diese Tatsache, das alles seinen Lauf ging und niemand am Zustand, der momentan existierte, verzagte. Im gewissen Sinne war der junge Mann es, der sein Volk leitete und ihnen den Halt gab, den sie sonst durch ihren jungen Herrscher erhalten hatten.
 

Morgens, nach einer jeder Morgenandacht, die alle Priester im Tempel, dem Rê geweiht war, abhielten, war Seto immer der Erste, der sich in den Arbeitsräumen einfand und mit den Ministern und Beamten stritt, welche Neuerungen erlaubt waren, und welche nicht.
 

+++
 

Eines Tages war ein kleiner Schreiber, welcher einem der höchsten Ministern unterstand, zu ihm geeilt und hatte eine Schrift seines Herrn verlesen. In dieser wurde um Vergrößerung eines Wasserlochs gebeten, welches im Palasthof das Vieh der Ställe tränkte, welche dem Minister gehörten. Seto hatte eingesehen, dass in Dürreperioden, wie sie alle Jahre vorkamen, wenn der Nil kein großartiges Hochwasser führte, von Vorteil sei, hatte dieses zusammen mit seinem Siegel, welches den Skarabäus trug, bewilligt und abgewartet, als der junge Schreiber nicht wieder verschwand. Einige Andere erschienen, verneigten sich tief, bis der junge Hohepriester ihnen befahl fortzufahren. Ein schlanker Mann, welcher in seiner Jugend noch schlaksig wirkte, erhob sich zuerst und rollte eine weitere Rolle auseinander. In langsamen Sätzen, verlas er die Huldigen und Titel seines Herrn, bis er zu einer weiteren Bitte kam, welche auch die anderen Schreiber auf ihren Rollen mit sich trugen.
 

"Minister des Landes bei Nubien bittet Euch, geehrter Herr, einen Baumeister Eures Palastes konsultieren zu dürfen und diesen mit sich zu nehmen. Zusammen mit den Helfern seines Tempels erbittet er, eine Grabstätte im Tal der Könige erbauen zu dürfen, welche für das Begräbnis des Pharaos gedacht sei."

Seto hatte ihren Worten stumm gelauscht, während sich seine Mundwinkel immer weiter nach oben verzogen. Er machte einen Schritt auf den Schreiber zu, welcher sofort wieder in seine Sitzhaltung sank und demütig den Kopf zu Boden wandte, als er geendet hatte.

"Euer Herr erbittet einen Baumeister, für des Pharaos Begräbnis? Glaubt denn auch er an den Tod des Herrn?" Seine Stimme klang leise und amüsiert in den Raum hinein, hinterließ eine seltsame Stille, die schwer auf den Anwesenden lastete.
 

Mahaado war zur Seite getreten und blickte zu seinen Freund auf, während dieser mit den klammen Fingern seinen Regentstab fester umgriff.

Er konnte fühlen, wie das Herz des Anderen pochte, wie es gegen seine Brust schlug, noch während er weiter auf den jungen Mann, der nun hastig aufstand und versuchte aus dem Raum hinaus zu kommen, zuschritt.

Langsam hob er eine Hand und hielt den Stab fest umfangen, während das glänzend Metall herrisch auf den Schreiberpulk zeigte.

"Mann sollte Euch pfählen lassen dafür, das ihr den König des Landes aufgeben habt! Geht mir aus den Augen, bevor ich die Medjas rufen lasse!" Setos Stimme war wie ein leises Flüstern geworden, welches sich schwer auf die hastig aufspringenden Männer legte, die aus den Raum hechteten, als sei Seth hinter ihnen her.
 

Der junge Priester wandte sich um und ging auf einen Klappschemel zu, welcher in den hinteren Ecken des Raumes stand. Langsam ließ er sich darauf sinken und blickte auf den staubigen Boden zu seinen Füssen. Obwohl die Sonne noch nicht hoch stand, herrschten schon hohe Temperaturen in den Räumen des Amtshauses in der Residenz des Palastes. Seto strich sich über die Stirn und seufzte leise auf, als Mahaado auf ihn zutrat und lächelte.

"Sie werden immer weiter zu Euch kommen, Seto - Yo.. Sie glauben nicht daran, das einmal der Falke wiederkehren wird." Der blaugewandete Priester blickte stumm auf, und strich sich über die Wange, an welcher das Kohell seiner Augen haftete. Dann aber schüttelte er den Kopf.

"Als wenn ich es nicht selbst wüsste. Die Menschen können nicht an einen Gott glauben, der nicht da ist und regiert. Was soll man da noch erwarten ..." Mahaado hockte sich nieder und legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. Seto war von jeher ein Verbündeter gewesen, und hätte er es nicht besser gewusst, sogar mehr. Seine Geste war tröstend, als er sich wieder aufwandte und Seto die Hand hinhielt. Dieser lächelte schwach, ließ sich aufhelfen, um sich dann von Dienern weitere Nachrichten bringen zu lassen.
 

+++
 

Das war das letzte Mal gewesen, das Schreiber zu ihm gekommen waren, um ihre Bitten vor zu tragen. Die Hofbeamten scheuten den Schritt in das Amtshaus, und versuchten lieber Dinge auf eigene Faust zu regeln. Mahaado dachte mit Unbehagen an die Zeit zurück, in der das Volk langsam anfing zu verstehen, das die Zeit des herrscherlosen Landes abgelaufen war.
 

Langsam stand er auf und blickte auf die flimmernden Sanddünen hinaus. Sein Geist schiff langsam ab, erinnerte sich an die Wege, an die Gefahren und Hintergründe, die wohl noch vor ihnen liegen sollten. Seine Augen hafteten kurze Zeit auf Seto, bevor er sich niederbückte und den Leinenbeutel aufhob, in denen das Proviant vor den beissenden Sand geschützt war, aufhob und in die Hände nahm.

"Wir sollten weiterziehen, wollen wir vor Anbruch es Abends noch weiterkommen wollen." Seine Stimme klang belegt, als er sich ganz umwandte und auf die Streitwagen zu ging, welche das Proviant befördern sollten. Fast sinnierend nickte Seto und hob auch den Rest ihres Lagers auf, um weiter zu ziehen.
 

+++
 

Seicht zogen die buschigen Wolken vorbei, die nur unzureichend die Erde vor der sengenden Sonne schützten, welche ihre Strahlen auf den Boden fallen ließ. Yugi wischte sich den Schweiss von der Stirn und blickte zu den Beiden Männern auf, die tonlos vor Joey und ihn her trotteten. Seit dem die Beiden sie angesprochen und versucht hatten zu erklären, waren mehrere Stunden vergangen, in denen sie durch die Wüste wanderten. Joey hatte die gesamte Zeit keinen Ton von sich gegeben, auch nicht, als sie einmal Rast gemacht hatten. Es schien, als würden sie dem Ungewissen entgegen laufen, ohne eine Ahnung davon zu haben, wohin die Reise gehen sollte. Yûgi war sich sicher, das sie einerseits einen großen Fehler begingen, andererseits aber auch keine andere Chance hatten als den Hünen und seinen Spargeltarzan-ähnlichen Freund zu folgen.

Nach und nach keimte ein seltsames Gefühl in seinen Bauch auf, welches sich mit jeden Schritt mehr zu festigen versuchte. Beschreiben konnte er es nicht, aber es breitete sich beängstigend schnell in ihn aus. Zu schnell, wenn es um den kleinen Jungen ging. Er wischte sich mit einen Ärmel seiner Jacke den Schweiss von der Stirn und blickte weiter, um die Männer herum, zum Horizont, wo sich langsam wuchtige Bauten auftaten. Er sah zu seinen Freund hinüber, der plötzlich stehen geblieben war, und auf einen zusammengesunkenen Haufen im Sand starrte. Ein Haufen, der die Handschrift eines Freundes zu tragen schien.
 


 

TBC
 


 

Es ist doch bedeutend kürzer als gedacht. Ich habe mich um ein Chapter vertan, was aber am vorgeschriebenen liegt. Beim nächsten Teil aber, den ich deswegen etwas eher hochladen werde.
 


 

Seid wieder dabei, wenn es heisst: Wie haue man alles in einer FF durcheinander!
 


 

Vegetaac

::Verlorener Geist; Wiedergeboren im Körper eines Feindes::

Ich hatte es versprochen und diesesmal halte ich es auch. Hier das nächste Chapter, extra lang und mit neuen Personen angereichert, die früher oder später noch eine wichtige Rolle spielen werden. Mehr verrate ich nicht, sonst nehme ich zuviel vorn weg.

Erklärungen zu den Charakteren, die länger dabei bleiben folgen dann noch in den Charakterbeschreibungen auf der Hauptseite von dieser FF.
 

Ich möchte den zwei Kommieschreibern danken, die etwas zu den letzten, kurzen Chapter gesagt haben. Ich hoffe ihr bleibt auch weiterhin dabei.
 

Gewidmet ist dieses Chapter den zwei Kommieschreibern und einen Freund, der für einen neuen Chara Pate gestanden hat.

Danke, mein lieber, du hilfst mir immer sehr!
 

So aber jetzt genug gelabert. Sollten Fragen aufkommen, scheut nicht diese zu stellen oder Lob und Kritik los zu werden!
 


 

::Verlorener Geist; Wiedergeboren im Körper eines Feindes::
 


 

Dunkelheit legte sich über ihn. Stimmen, die nicht aus der Wirklichkeit zu stammen schienen, hallten in seinen Kopf wider und ließen den schwachen Körper erzittern. Ihm war unklar was er war, ob ein Kind, oder ein Anderer; Nur selbst schien er nicht zu sein.
 

Er regte sich, sein Herz wummerte gegen seine Brust; Es war als hätte er sein eigenes, schlagendes Organ in den Händen. Schritte erklangen, verhallten im Geiste des Nichts; schallten in seinem Hirn wider.

Er keuchte auf, versuchte sich aufzurichten, nur um zu merken, wie aussichtslos es doch war. Seine Lunge presste die Luft mit anhaltender Stärke durch seinen Mund; sein Herz schickte das Blut mit vollkommender Stärke durch seine Venen und Adern.
 

Er wollte schreien, wollte fluchen- Wollte allen den Schmerz mitteilen, auch wenn er die Gesichter nicht kannte, die sich über ihn beugten.

Ein Name, den er selbst nicht kannte und nicht zuordnen konnte, hallte in seinen Gedanken wider.

Seine Wunden, verborgen vom Sand, öffneten sich in neuer Gier, zeigten das rote Leben in einer Welt, die er kannte. In einem roten Land, in einem Land, welches auch in seinen Augen sein Zuhause war.
 

Jemand packte ihn an den Schultern, versuchte ihn anzuheben, dennoch aber hörte er seine eigenen Schreie in den Ohren. Schreie, die schlimmer waren, als der Schmerz, der mit jedem Herzschlag durch seine Venen fuhr.
 

Stimmen, und schienen sie noch so weit weg, wollten ihn erreichen, schafften aber nur, das auch sein Kopf im hämmernden Schmerz versank. Er konnte nur hoffen; Er konnte nur beten, und doch wusste er nicht zu wem. Er sah sich um, versuchte seine Lider zu öffnen und den Helfern in die Augen zu sehen.

Doch diese blickten nur erschrocken auf ihn herab, schienen ihn zu erkennen, wo noch nicht einmal er selbst sich zu kennen schien.
 

Er wünschte die Bewusstlosigkeit herbei, versuchte so den Schmerz

verdrängen, der ihn ein zu nehmen schien, und wollte sich dadurch auch selbst wieder zu sich zu finden.
 

Schwärze schob sich vor seine Augen, alles, was er gerade noch gesehen hatte, verblasste in dem hämmernden Wunsch alles zu vergessen.
 

Er dankte den ihm unbekannten Göttern, als jemand ihn aufrichtete, ihn dazu zwang seinen Körper zu bewegen und ihn damit in die Dunkelheit entließ, die er sich so sehr gewünscht hatte...
 

+++
 

Es war unbekannt wie viele Stunden seit dem Aufbruch vergangen waren, so war es doch das einheitliche Getrabe der Pferdehufe auf dem Wüstenboden, die beide Männer zu einer entspannten Stimmung verhalfen. Die Sinne waren bis auf das Äusserste geschärft, alle Glieder in angespannter Haltung, nur vermittelten zumindest die schleppenden Gesten etwas anderes. Alles in Allem ein Trugbild für sich selbst.

Seto blickte musternd zu Mahaado, der sich langsam aber sichtlich erschöpft an die Zügel krallte und ab und zu ein leises Schnalzen hören ließ. Er hatte schon vor einigen Stunden, nach der Rast in eine stehende Position gewechselt und diese bis jetzt beibehalten.
 

"Dort hinten ist ein Dorf. Vielleicht gibt es dort etwas, wo wir uns ausruhen können." Mit einer hilflos wirkenden Geste, versuchte Seto die Stimmung etwas zu lockern. Man kannte viele Geschichten aus denen man entnehmen konnte, das in der Wüste zu reisen unter Umständen auch ganz schön sein konnte- Nur glaubte er selbst nicht daran. Mit einem Kampfwagen durch die Dünen zu hetzen, den Bogen zu spannen und auf Kupferscheiben zu schiessen, war etwas anderes als das rote Land mit den Wissen einer langen Reise zu betreten.
 

Der Tag hatte beide gelehrt was für ein, im Grunde genommen leichtes Leben doch beide in ihren Ständen hatten.

Man war nie allein, was auch als Nachteil zu sehen war, hatte für alles und Nichts einen Diener, der im Notfall selbst die Haarbürste hinterher trug und konnte durch einen einfachen Wink alles bekommen, was man begehrte. Man war es also gewohnt kaum selbst die Zügel zu halten, oder sich sogar durch ein ärmliches Dorf um einen Schlafplatz zu schnorren, oder darum zu betteln etwas anderes als altbackenes Brot essen zu können.

Seto konnte es drehen, wie er wollte. Im Grunde hatten sie sich bis auf die Prunkvollen Streitwagen dem anderen Volk angepasst, und lernten dadurch selbst alles einmal kennen. Er war kein Herrscher für sich selbst; Er war kein Oberhaupt eines Landes, aber selbst in den Stand eines Priesters, hatte man doch entschieden mehr zu lachen, als hier. Sei es in den weitläufigen Tempelanlagen, oder im mächtigen Palast des Einen selbst.

Als ein kleines Rad am Wagen- Als mehr konnte er sich selbst nicht beschreiben.
 

"Seto..." Mahaados weiche Stimme durchschnitt die Luft. "Glaubt Ihr, wir werden unseren Herrn finden?" Seine Augen hatten etwas melancholisches angenommen und sahen verdrossen in die Luft. Sie wirkten in sich einen Moment lang leer, doch als der andere Priester auf seine Frage nicht antwortete, bekamen sie einen traurigen Glanz und wandten sich zu Seto um.

"Nein, Ihr denkt ebenso wenig, das wir ihn finden werden, nicht wahr?" Es schien, als hätte er sich selbst die Frage beantwortet, als er sich wieder abwandte und die Zügel etwas straffer fasste.

"Ich kann mir nicht vorstellen wie es weiter gehen soll. Wir haben drei Jahre lang das Land geleitet, doch werden wir, selbst wenn wir könnten, niemals einen Herrscher, ein Gottesgleiches Geschöpf ersetzen können." Er senkte den Kopf und lächelte in sich hinein.
 

Eine drückende Stille legte sich über Beide, als er den Kopf wieder hob und auf die flachen Bauten sah, die sich in der aufkommenden Dunkelheit vor ihnen auftaten.

"Lasst uns morgen darüber nachdenken, Mahaado." Seto legte seinen Kopf

schief und griff nach der Perücke, die trotz allem noch auf seinem Haupt thronte und ließ sie auf den sandigen Wagenboden fallen. Der seichte Fahrwind fuhr durch sein dunkles Haar, während er kurz die Augen schloss und dann an sich herab sah.

"Wollen wir so dort auftauchen, wie wir sind?" Leise lachte er in sich hinein, als er seinen Schurz besah, die noch immer prachtvoll um seine Hüfte gebunden war. Er wandte sich um, als er Mahaado leise auflachen hörte.

"Durch unsere Wagen werden wir so oder so auffallen, Seto- Yo, da lohnt es auch nicht die Insignien abzunehmen, die wir standartgemäss tragen." Er hörte das leise Auflachen in seiner Stimme, während er sich selbst wieder abwandte und die Pferde vor seinem Wagen etwas zügelte. Sand stob auf und blieb wie ein Schleier in der Luft hängen. Fast wie Sternenstaub spaltete sich das helle Material vom Dunkel des Hintergrundes ab.
 

"Trotz allem sollten wir keinen Aufruhr verursachen, Mahaado- Yo." Als dieser nickte und es ihm gleichtat, lächelte er versonnen und hielt wenig später an.

Schwarz blieben die geflochtenen Locken der Perücke auf dem Wagenboden liegen.

"An was denkt Ihr, wenn Ihr zurückdenkt, Seto." Er blickte in den inzwischen dunklen Nachhimmel und schloss einen Moment die Augen.

Sanfte Schatten tanzten auf seinem Gesicht, welches in diesen Moment entspannter als zuvor wirkte, wenn auch zu sehen war, wie sein Geist an einer vermeintlichen Lösung zu arbeiten schien. Ja, was dachte er.. Was er erlaubte er sich zu denken.
 

Oft hatte er seiner Meinung freien Lauf gelassen, hatten sich mit allen möglichen Menschen deswegen gestritten und selbst den Zorn des Beraters Shimon einmal auf sich gespürt. Erst danach hatte er für sich selbst aufgegeben und sich den Stimmen angeschlossen, die so lautstark auf des Pharaos Tod pochten. Nie mehr hatte er sich wirklich selbst gefragt, was er dachte, oder denken wollte, hatte gehandelt wie man es verlangte und nicht auf die Stimmen seines Herzens gehört, auch wenn diese durch Seto immer wieder bekräftigt wurden.

Seine Finger krallten sich fester um die Zügel. Ließen aber sogleich wieder locker, als er Seto Schatten hinter sich spürte.
 

Der junge Priester kam nahe neben ihm zum stehen und stieg von seinen Wagen.

Er schritt auf den anderen Wagen zu und blieb neben seinen Freund stehen.

"Wenn ich ehrlich bin, denke ich an den Palast und was sich darin befindet. Sie werden es schwer haben, wenn sie keine Hand haben, die ihnen mal auf die Finger schlägt.." Er lächelte in sich hinein, und wartete keine Antwort ab, bevor er fortfuhr. "Nein, ehrlich. Ich weiss es nicht. Einerseits denke ich, das es ein schier unmögliches Unterfangen ist, andererseits denke ich aber auch, dass wir es schaffen können, das Unmögliche möglich zu machen." Er hob eine Hand an und ballte sie zur festen Faust.

Ja, ich denke das wir es schaffen können.. Selbst wenn nicht, wird der Pharao trotz allem leben...
 

Schnell huschten Gestalten vorbei, verbargen sich in der Dunkelheit.

Binsenmatten, die das wenige Licht der Häuser abhielten, wurden im Eiltempo herab gelassen. Strassenfackeln flackerten auf, kleinere und größere Schatten wurden rasch von den Gassen geholt und in die Hütten gebracht.

Ein Falke schrie am Himmel, so als wolle er die Ankunft der beiden Besucher ankündigen. Wimpel, in den königlichen Farben gezeichnet, flatterten schwach im Wind, welcher über die Felshänge kam und auf die Erde niederging.

Wie majestätische Gestalten, erhoben sich die Köpfe der stolzen Pferde im Zwielicht der Wüstennacht. Sie legte ihre gewaltigen Häupter zurück und stiessen die warme Luft aus, das schwache Licht der umliegenden Fackeln und des Mondes in ihren eigenen Augen brechend.

Kleines Getier, welches erwachte wenn es kühler im Dunkel der Nacht wurde, huschte über den festgetreten Sand der Pfade, die herab in das kleine Dorf hineinreichten.
 

Seto zog kurz die Zügel an, der Wagen ruckte nach und glitt und gänzlich den Weg nach unten. Mahaado stieß einen kleinen Laut aus, ließ seine Hengste antraben und folgte ihm verdrossen. Der Weg war nicht weit, nur knappe sechzig Ellen. Er ließ die Tiere den Wagen etwas ziehen und lenkte sanfter Hand mit den Zügeln, um verschiedenen größeren Steinen auszuweichen die auf den Weg verteilt lagen.
 

Der Schein der verschiedentlich angebrachten Fackeln, schien hart auf den kleinen Platz, der den Eingang des Dorfes umschloss. Seto zog ein weiteres mal an den schmalen Lederriemen und brachte so seinen Wagen zum stehen. Mahaado, der etwas langsamer gefolgt war tat es ihm gleich und lenkte sein Gespann nahe neben, ließ aber nochmals antraben um seinen Wagen auf die selbe Höhe damit zu bringen.
 

Gestalten huschten über den Boden, wollten nicht gesehen werden und sich nur schnell in den kleinen Kluften der Lehmhütten verstecken.
 

Menschen, die es nicht schnell genug schafften, warfen sich auf den Boden, ihre Gesichter auf den kühlen Flor gedrückt, die Arme gestreckt.

Sand legte sich, wurde nur durch den schwachen Atem der knienden Gestalten unterbrochen und erneut aufgewirbelt.
 

Mahaado zog die Zügel scharf an und kam langsam zum stehen. Sein warmer Atem durchschnitt die Luft in langen Zügen, während er sich umblickte und auf die Gestalten sah, die sich am Boden festklammerten.

"Erhebt euch!" Seine Stimme durchzog scharf die Luft. Einige schreckten auf, kamen aber schnell auf die Beine, die Köpfe weiterhin gesenkt. Manche zitterte, schlangen ihre Umhänge fester um sich, nur um bei der kleinsten Bewegung wieder auf die Knie zu fallen und ein Wehklagen aus zu stossen.
 

Seto blickte mit Argwohn auf die Szenerie herab. Es war klar, das man selbst in einem solchen Posten hoch angesehen war, war es gewohnt, das Menschen vor seiner Person auf die Knie gingen, aber nicht das sie unter einem Besuch wie diesen litten. Alles schien einem Schauspiel zu gleichen, eines, welches in seiner Ironie unübertroffen wirkte.
 

Er warf die Zügel beiseite und sprang ab. Er wandte sich um und während seine Augen versuchten die Gegend zu erfassen, sahen sie sich mit einem raschen Blick Geschehen an und prägten es sich ein. Der hochgewachsene Priester richtete sich dann wieder den knienden Gestalten zu.

"Hatte man euch nicht gesagt, das ihr euch erheben könnt?", fragte er mit angespannter Stimme in die Stille hinein. Nach einem kleinen Aufschrei kamen schnell drei Personen auf die Beine und wollten rasch das Weite suchen. Seto griff nach vorn, erwischte einen recht kräftigen Arm und hielt ihn eisern fest, während die Anderen schnellstmöglich im Dunkel der Nacht verschwanden. Diese war die einzige gewesen, die sich trotz ihrer Ankunft gerade und stolz gehalten hatte. Auch jetzt merkte er die harten Muskeln unter seinen Fingern gleiten, auch wenn diese fast unter einen wollenden Umhang verborgen schienen. Seto fasste fester zu und zog die Gestalt näher zu sich heran.
 

"Sage mir.. Wer bist du und warum haben die Menschen Angst vor uns."

Ein junger Mann, etwas jünger als der Priester selbst, richtete sich nun zu voller Größe auf und blickte den Priester unter der Kapuze herausfordernd an. Die glänzenden, starren Augen schienen im Schein der schalen Lampen, die unzureichend an allen Seiten, an Häuserwänden, angebracht waren.
 

"Die Menschen haben vor der königlichen Fahne Angst. Sie hat allen meist nur Unglück beschert. Wer ich bin ist irrelevant, großer Priester." Er stoppte in seinen Redefluss und schaute Seto unter dem braunen Umhang hervor an.

Dieser ließ ihn los und zeigte auf das größere Haus hinter sich.

"Ist das eine Schenke? Wir suchen ein Nachtlager.. Und ausserdem habe ich noch einige Fragen an dich." Der junge Mann nickte und zeigte hinter sich.

"Die Schenke wird von meinem Vater bewohnt, und bewirtschaftet. Tretet ein, edle Herren. Es wird uns eine Ehre sein, Euch begrüssen zu dürfen." Seine Stimme war nach der Antwort des Priesters freundlicher geworden. Doch spielte sich in dieser der Stolz des ägyptischen Volkes wider.

Seto war erstaunt. Er hatte mit einigen auf seiner Reise gerechnet, aber nicht, das es ein Dorf gab, in den die Menschen Angst vor einem gefärbten Stück Leinen hatten und in denen falsche Freundlichkeit noch besser regierten, als hier.
 

Der Steinboden wirkte gefegt, als die beiden Priester die Schenke nach wenigen Minuten betraten. Die Theke aus Holzdielen, glänzte im Schein der vergangenen Zeit, wirkte abgegriffen, aber sauber. Seto blickte sich um, sah auf einen großen Mann herab, der sich beim ersten Eintreten sofort zu Boden geworfen hatte und bedeutete ihn sich zu erheben. Klare, freundliche aber musternde Augen sahen ihm entgegen, als er Wirt des Hauses sich wieder erhoben hatte.

"Seid willkommen, edle Gesandte. Was kann ich für Euch tun." Man merkte heraus, das die Höflichkeit zwar nicht aufgesetzt, dennoch aber leicht erzwungen war. Die Bewohner waren Besuch der über einen Medjai hinaus ging, nicht gewohnt und das zeigten sie.
 

Mahaado schritt etwas weiter in das Gebäude ein und wandte seinen Blick nach oben. Eine steile Treppe, die aus gebleichten Lehmziegeln erbaut worden war, wandte sich in erstaunlicher Festigkeit von einem Stockwerk in das nächste. Alles war in warmen Farben gehalten, wenn auch unabsichtlich; nur wenige Malereien zeigten sich an den Wänden aus Stein. Sie wirkten abgegriffen, zeigten eine gekonnte Mischung aus Anbetung und Huldigung der Götterschaften, verschiedene Szenen aus dem Alltag und auch ein Bildnis, welches wohl aus Erzählungen heraus, eine Szene aus dem Leben des Herrschers zeigen sollte.

Der junge Priester ging näher, berührte mit einer Fingerspitze die abgeblätterten Malereien, und blickte dann zu dem Wirt und seinen Sohn.
 

"Welcher Maler war hier am Werke?" Der Wirt, der sich bisher noch nicht vorgestellt hatte, verbeugte sich und zeigte auf einen Punkt hinter sich.

"Mein Sohn und auch ich, Herr." Er blickte zu Boden, zeigte auf eine Reihe von Farbmischungen, die in Pulverform bereitstanden verarbeitet zu werden. Sie bestanden aus dem was die Wüste hergab, aus Erzen und Harzen, die man in der Natur finden konnte, aber auch aus Mischungen, die einst Pflanzenblätter waren. Der Junge ließ seinen Umhang von den gebräunten Schultern gleiten und legte ihn dann über einen der Stühle, welche teilweise an der Seite standen und zum ausruhen einluden. Weiche Züge beherrschten ein feingeschnittenes Gesicht mit wachen, schön geformten Augen, welche unverwandt auf den Besuch blickten. Schwarzes, leicht welliges Haar, reichte bis über den Nacken hinweg auf die kräftigen Schultern, deren Muskeln sich bei jeder Bewegung anspannten. Der junge Mann war schlank und trainiert, wohl von der Arbeit auf dem Feld, wie Seto bei seiner Musterung mutmaßte. Schlanke Beine, die unter einem hellen, knielangen Schurz hervorschauten und in kräftigen Füssen mit schlanken Fesseln endeten.

Der junge Mann trat hervor und nickte mit dem Kopf an die Wand.

"Es ist nicht zu übersehen, das die Bildnisse Vergangenes zeigen. Soweit ich hörte, fehlt vom Pharao selbst ja jede Spur." In einer unglaublichen Geschicklichkeit hatte der Junge Kritik geübt, nur erkennbar an den Ton, mit welchem er sprach.
 

Seto lenkte ein und schritt etwas näher an ihn heran.

"Deine Ohren hören gut. Wir sind auf der Suche nach ihm." Seine eisblauen Augen blickten mit gekanntem Starrsinn auf ihn herab. Der Wirt, ein kräftiger, wenn auch schon älterer Mann, trat nach vorn und legte seinen Sohn die Hand auf die Schulter.

"Entschuldigt sein vorlautes Mundwerk, meine Herren." Er klang zerknirscht etwas entschuldigen zu müssen, was nur eine wahre Feststellung sein sollte. "Sein jugendliches Mundwerk ist noch zu offen...", versuchte er sich nach einem überraschten Blick des Besuches selbst zu rechtfertigen.
 

Mahaado hob eine Hand. Er winkte zu Boden und blickte den Mann in die grauen, lebendigen Augen.

"Aber er hat recht. Der Pharao ist verschwunden." Abermals sah er zu der bemalten Wand. Ja, die Zeichnungen zeigten den Pharao, so als wäre er hier gewesen. Sie zeigten, wie die Priester vor ihm traten, sich nieder knieten und anscheinend Gaben beibrachten, die sie aus anderen Ländern, den Neunbogenländern, empfangen hatten. Als einziges wirkten sie neu, als wären sie erst vor kurzer Zeit hinzu gefügt worden.
 

"Möchtet Ihr etwas zu Euch nehmen, bevor Ihr Euch niederlegt, meine Herren?"

Mahaado wandte sich um und sah den Fragesteller verwirrt an. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, bis er hörte, dass Seto für ihn antwortete.

"Zu aller erst, möchten wir gern wissen, mit wem wir es eigentlich zu tun haben." Seine Stimme klang ruhig, doch hörte man deutlich aus ihr den Argwohn und das bekannte Misstrauen heraus, was Mahaado an ihm kannte und schätzte. Er selbst hatte nicht daran gedacht nach Namen oder ähnlichen zu Fragen, zu sehr war er eingenommen, von dem was er sah. Es war, als würde der Herrscher nach ihnen greifen, etwas mitteilen wollen, ohne sich jedoch klar ausdrücken zu können. Die Farbe war noch nicht ganz trocken gewesen, ein Umstand, den er selbst als seltsam bedachte.
 

"Meine Herren, unsere Namen sind unbedeutend Eures Standes gegenüber, wes..."

"Beantwortet mir meine Frage!" Seto trat nach vorn, eine Hand zur Faust erhoben und den Blick kalt auf den zurückgezuckten Mann gehaftet. Sein Haar, welches bei jeder Bewegung mitschwang, glänze etwas im Schein der Öllampen auf.
 

Der Wirt straffte seine Schultern und trat nach vorn, bevor er abermals eine Verbeugung andeutete und auf den Boden blickte.

"Verzeiht, meine Herren... Mein Name ist Ahhotep, und der meines Sohnes, Rias."

Der Priester nickte. Mit müden Blick, wandte er sich zum Treppenabsatz um und sah auf den in Gedanken versunkenen Priester herab.

"Mahaado, über was auch immer Ihr Euch Sorgen macht, solltet Ihr es auf den morgigen Tag verschieben." Der Angesprochene schreckte auf, und wandte sich in hilfloser Geste dem Wirt zu.
 

"Sage mir... Das Bildnis des Pharaos an der Wand, ist sehr viel frischer als die anderen Szenarien. Warum.." Er hob eine Hand und zeigte auf das Profil, welches dankend die gebotenen Dinge annahm. Er trat ein wenig weiter in den Raum hinein, immer den Blick starr auf die bunten Farben gerichtet, die den jungen Herrscher zeigen sollten.
 

"Vor ein paar Tagen, fanden wir einen jungen Mann in der Wüste, vor Hunger und Durst fast sterbend. Ich habe den Einen nie gesehen, aber in seinen Blick etwas, was ich selbst als königlich beschreiben würde." Der Wirt brach in seiner Erzählung ab, und wandte sich Mahaado zu. "Deswegen fragte ich ihn, ob ich sein Antlitz für das bisher fehlende Bildnis nehmen dürfte." Er senkten seinen Blick und scharrte mit einem Fuß über den harten Steinboden.

"Ich weiss nicht wie der große Herr aussieht, deswegen sei es mir verziehen, das ich das Gesicht eines einfachen Jungen dafür nahm." Der junge Priester zog interessiert eine Augenbraue hoch.
 

"Ich möchte den Jungen morgen sehen. Bringt ihn hier her, damit ich mir ein eigenes Bild davon machen kann, wie majestätisch er wirklich ist." Schnell nickte Ahhotep und blickte teils fragend, teils verunsichert zu Seto, der einen Arm über das Geländer gelegt und der Unterhaltung interessiert zugehört hatte.

"Mahaado- Yo, Ihr seid ein Spieler." Mit einem Grinsen wandte er sich ab und bestieg kopfschüttelnd die ersten Treppenstufen. Rias folgte ihm, auf den Armen verschiedene Stoffe gestapelt, die wohl zum beziehen der Pritschen und Lager dienen sollten.

Mahaado blieb zurück, das dumpfe Gefühl im Magen hegend, das dies erst der Anfang sein sollte, von etwas, was er selbst nicht beeinflussen konnte.
 

+++
 

Yûgi trat einen Schritt näher und beugte sich fragend über das schwarze Stückchen Stoff, welches ihm preisgegeben wurde. Seine Augen weiteten sich, als er kannte, dass es sich um etwas Bekanntes handeln musste. Entschlossen bückte er sich danach und zog daran, die fragenden Blicke ignorierend, die ihn von anderer Seite aus zugeworfen wurden. Er nahm das kleine Stück in die Hand, richtete sich auf, und blicke Joey fragend an. Seine amethystfarbenen Augen spielten in der Dämmerung ein seltsames Spiel, so als würden die Götter diesen Umstand ebenso nicht glauben können, wie er selbst.
 

"Was ist das?" Einer der beiden Streicher, kam einen Schritt näher und beugte sich über den braunen Haarschopf, welcher aus dem Sand hervorlugte. Yûgi hockte sich hin und strich die feinen Körner beiseite.

Das konnte nicht sein; Das dürfte nicht sein. Wie in einem Uhrwerk, zog sich sein Herz zusammen, fragte sich selbst, ob es nicht nur ein schlechter Scherz wäre, und wollte es nicht glauben. Das war ihm bekanntes Haar, welches dort aus einen Haufen lugte und eine ihm bekannte Gesichtspartie, die ihn bewusstlos entgegen blickte. Kaiba..
 

Schnell zog er an den restlichen Stoff, den er noch zu fassen bekommen konnte, und befreite so das friedliche Gesicht seines einstigen Gegners.

"Das... Das ist Kaiba!" Erschrocken sah er auf, während der letzte Rest der untergehenden Sonne sich auf den goldenen Haarsträhnen spiegelte, welche durch den sanften Wind hin und her bewegt wurden. Er griff nach den Schultern des jungen Mannes und zog ihn nahe zu sich heran. Er wusste nicht was er denken sollte, zu geschockt schien auch sein Verstand in diesen Moment zu sein. Er setzte aus, ging eigene Wege und ließ seinen Geist in absoluter Verwirrung zurück.
 

Er griff in sein Haar und schob es zur Seite, seinen Blick weiterhin auf den bewusstlosen Körper in seinen Armen gerichtet.

"Der sieht aus, wie einer der hohen Priester vom Palast..." In einer geschickten Geste, schnipste der Hüne ein Erzeugnis davon, welches er gerade noch kunstvoll aus seiner Nase geangelt hatte.
 

Yûgi blickte wie betäubt auf, sah auf den schmalen Freund dessen und dann wieder auf das blasse Gesicht.
 

Joey hatte die gesamte Zeit geschwiegen. Vom ersten Aufschrei Yûgis an, war sein Denken wie betäubt. Es war, als hätte es sich selbst beraubt und nur eine leere Hülle zurückgelassen.
 

Langsam setzte er einen Schritt vor dem nächsten, versuchte nicht an das Geschehene zu denken und sich selbst zu verstehen.

"Aber wie... Das kann doch nicht sein... Wie soll das gehen..." Er brach ab, wankte weiter nach vorn, um vor Yûgi dann auf die Knie zu sinken, die schreckensgeweiteten Augen starr auf den Körper vor sich gerichtet.
 

Yûgi begegnete ihn nicht anders. Noch immer strichen seine Finger die Linien des Gesichtes ab, zeichneten sie nach und prägten sie sich ein.

"Kaiba lebt.." in einer hilflosen Geste, versuchte er auf zu schauen und etwas wahr zu nehmen, auch wenn es schien, als hätte die Dämmerung der Nacht alles mit sich genommen.

Seine Gedanken rasten, sein Herz pochte laut in seiner Brust, als er fester aufsah und sein Blick sich klärte.
 

Lächelnd schritt der Hüne auf die Drei zu.

"Kennt ihr den?" Er zeigte auf den regungslosen Körper herab und zuckte mit den Schultern.
 

"Wir gehen zumindest langsam. Ich weiss zwar nicht was ihr macht, aber ich habe keine Lust mich der Kälte der Nacht unbedingt hier aussetzen zu müssen." Er zuckte mit den wuchtigen Schultern und blickte nur seinen Freund an, der verhalten nickte. Langsam, mit einem undurchsichtigen Grinsen um die aufgerissenen Mundwinkel, trat er näher und blickte abschätzend aus dunklen Augen herab.

"Entweder ihr nehmt euren Freund mit, oder ihr lasst ihn hier. Sollen ihn die wilden Tiere holen." Er zuckte abermals leichthin mit den Schultern und wandte sich um, bevor er nochmals stehen blieb.

"Auch wenn er aussehen sollte, wie ein hoher Beamter des königlichen Palastes, so ist es mir doch gleich was mit ihm geschieht." Ein Lächeln, welches freudig und gleichzeitig auch sehnsüchtig wirkte, wandte sich über die schmalen Lippen, als er einen Schritt weiter ging und auf den Tempel zuhielt ohne sich nicht einmal um zu sehen.
 

Joey senkte den Kopf. Alles hatte in sich selbst eine seltsame Wendung genommen; Alles hatte sich zu etwas entwickelt, zu dem es nicht werden sollte. Wer war er, das allen drei solches wiederfahren musste? WAS war das Schicksal, dass es so entscheiden konnte? WAS war es, dass es sagen konnte: 'So und nicht anders'? War es denn nicht beeinflussbar? Irgendwie?
 

Eine Hand legte sich auf seine Schulter, als er sich herab beugte und nach den schlaffen Schultern greifen wollte. Er richtete sich auf, und blickte Yûgi traurig an.

"Ich habe ein dumpfes Gefühl bei den Beiden. Sie kennen Kaiba, sie kennen ihn von einer Zeit, mit der wir normalerweise gar nichts zu tun haben. Er mag zwar mal ein Priester, oder was auch immer gewesen sein, aber ist er für uns nicht trotz allem dasselbe geblieben? Der ständig meckernde, arrogante, überhebliche Kaiba?" Er blickte abermals zu Boden und ignorierte den wissenden Blick Yûgis, der sich auf ihn legte. Mit einem Ruck zog er Seto hoch und versuchte ihn sich auf die Schultern zu wuchten. Er rutschte etwas herab, kam aber dann nach einem kleineren hin und her auf Joey zum liegen.

Der junge Mann richtete sich auf, sah nach vorn zu dem hohen Tempelmauern, und dann wieder auf Yûgi. Sein Blick hatte sich geändert. Er wirkte anders, so als wisse er allein einen nächsten Schritt zu gehen, den niemand beeinflussen konnte. Sein kleiner Freund teilte das Gefühl. Alles war in gewisser Hinsicht absehbar, solange man selbst wusste welchen Weg man gehen wollte und sich darüber im Klaren war, was dies mit sich bringen würde.
 

+++
 

Die Sonne stand hoch am blauen Himmel des Landes. Schon früh hatte sie eine Stärke erreicht, welche die Leiber verbrannte und schwitzen ließ. Schon früh, so konnte man sagen, strahlte Rê auf die Erde herab und gab Kraft und Wärme.

Langsam, so schien es, streckten pflanzen ihre Köpfe aus der Erde empor und begrüssten den neuen Tag mit einem Blick in die Strahlen der Sonne, die auf die Erde fielen.
 

Menschen, von der willkommenen Wärme angelockt, stahlen sich aus ihren Hütten und bauten ihre Stände auf. Sie lichteten das schwere Tuch, welches ihre Waren vor den dunklen Armen der Nacht schützte, und begann mit kräftigen, zielsicheren Stimmen auf den kleinen Marktplatz ihre Waren pfeil zu bieten.
 

Mädchen, die zusammen mit Spielkameraden über den festgetretenen Sand huschten, riefen lautstark die Namen ihrer Eltern, in der Hoffnung, diese im Gewühl wieder zu finden und dadurch vielleicht eine der kleinen Gaben zu bekommen, die überall angeboten wurden.
 

Auch Ahhotep war auf den Beinen. Im Schein der aufgehenden Sonne, zog er einen gehämmerten Eimer aus einer der Brunnen vor dem Haus und schüttete den Inhalt in einen Bottich um, der sofort von kräftigen Fingern angenommen und in das Haus getragen wurde. Er streckte seinen Rücken, schloss aufgrund der schon jetzt herrschenden Helligkeit die Augen und ließ kurz seine Schultern kreisen. Es war immer wieder ein schönes Gefühl etwas verrichten zu können, und sei es nur das Wasser zum Trinken und für ein Bad der seltsamen Männer zu Schöpfen, die noch immer friedlich auf ihren Lagern schlummerten und vom morgendlichen Trubel nichts mitbekamen.
 

Er blickte sich um, sah auf den kräftigen Rücken seines Sohnes, wie dieser den Kübel in das Haus schleppte und auf den Fliessen am Eingang abstellte. Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Selbst wenn es ihm seltsam erschien, das solch hohe Leute bei einzogen, so war er doch über das Leben froh, welches er gewählt hatte.
 

Auch Rias war mit dem was sich sein Leben nannte, zufrieden. Er nahm einen Becher zur Hand, und tauchte ihn in das kühle Nass, bevor er ihn an die Lippen hob und daraus trank.

Sein Blick glitt zu der Treppe, die sich hell und scheinend im aufgehenden Licht, nach oben wandte und schloss dann die Augen. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen, festigte sich, während seine Gedanke abermals zu den seltsamen Gestalten schlichen, die oben lagerten.
 

Warum waren sie überhaupt hier. Auch er hatte den sehnsüchtigen Blick von dem Priester gesehen, welcher in erschreckender Genauigkeit die Zeichnungen an den Wänden studiert und Fragen gestellt hatte. Es schien sogar so, als würde er die Person auf Stein gemalt, erkennen.
 

Er stellte den Becher ab, und blickte nun selbst auf das bunte Bild, welches seine wahre Schönheit erst in den Strahlen des Rê zu zeigen schien. Es glich den Jungen, den sie vor mehren Tagen bei sich aufgenommen hatten, doch war dieser im Gegensatz zu den beiden Priester ein kleiner Mann; Nichts bedeutend der großen Macht in Ägypten, ungesehen in der Königlichkeit des Pharaonischen Staates.
 

In ergebener Pose, streckten die Menschen ihre Finger nach einem Mann aus, der schöner und glorreicher erschien, als alle anderen Bildnisse zuvor.

Sie hofften und bangten zugleich, doch war ihr Streben, waren ihre Träume immer und immer wieder auf eben diese Gestalt gerichtet, die ihnen gottesgleich entgegensah.
 

War es nicht normalerweise so, dass hohe Beamte in großen Karawanen reisten, die ein Dutzend Diener um sich scharrten und wie ein wahrer, lebendiger Gott zu leben schienen?

Waren es nicht die großen Leinenzelte, die man im Schimmer mancher Dämmerung in der Wüste sah, während man selbst über Prunk und Reichtum sinnierte? Ja, normalerweise sollte es so sein. Noch unverständlicher, dass sich Gestalten wie die Beiden auf das Niveau eines einfachen Bauern herabstuften und nicht so verweilten, wie es eigentlich hätte sein müssen.
 

"Guten Morgen, Rias!" Eine freundliche, feste Stimme, wandte sich auf den Eingang zu, aus dem leichte Schritte erklangen. Der Angesprochene wandte sich um und blickte fragend auf den jungen, dünnen Mann herab, der ihm grinsend entgegen kam.
 

Ja, da war eben dieser Blick, welcher auf der Wand verewigt wurde. Durchdringend und wissend, ebenso wie freundlich und fest.
 

Er richtete sich ganz um und kam ihm entgegen.

"Sei gegrüsst. Du bist heute recht früh." Rias lächelte und ging auf ihn zu.

Der Junge erwiderte es mit glitzernden Augen und reichte seinen Freund fest die Hand.

"Das ganze Dorf redet davon, wem ihr seit gestern beherbergt. Ich bin neugierig und wollte unbedingt sehen, wer es ist." Er legte den Kopf schief, griff nach den gleichen Becher und nahm wie zuvor auch Rias, einen Schluck aus dem Bottich am Eingang.

"Sind sie schon wach?", fragte er, nachdem er geschluckt und den Becher in der Hand gesenkt hatte. Rias jedoch schüttelte den Kopf.

"Nein. Heute habe ich sie noch nicht gesehen." Er blickte auf die einfachen Sachen des Jungen herab, die nur aus eine einfachen Schürze aus geklopftem Leder und einen ebenso schlicht wirkenden Überwurf, bestanden. Dann jedoch wieder auf das Bildnis an der Wand.
 

Trotz des naiven Anscheins, hatte er dennoch einiges mit dem stolzen Prinzen auf der Zeichnung gemein. Sein Vater und auch er selbst hatten darauf geachtet eben diesen Blick wiedergeben zu können, der diesen Jungen mit jeden Schritt begleitete; So als habe er eben dieses hoheitlich- wissende an sich, was sie so an einem Pharao geschätzt hätten.
 

Eben dieser zog fragend eine der feingeschwungenen Augenbrauen in die Höhe und stellte den Becher auf dem Boden des Innenraumes ab. Er konnte nicht sagen warum sein Freund so sah, doch schien er mit einem Mal durch ihn hindurch zu blicken; In etwas vertieft, was wohl nicht seine Gedanken sein sollten. Mit einem innerlichen Seufzen wandte er sich ab und ging auf den schlichten Tisch inmitten der Hocker zu, die inzwischen auf den Boden gestellt worden waren. Er ließ sich darauf nieder und stütze sich mit den Ellenbogen auf die Oberschenkel, während er sein Gesicht in die eigenen, dargebotenen Hände legte. Sein Blick senkte sich, wurde fast melancholisch und abwesend, während aber seine Gedanken sich ständig weiter zu drehen schienen.

Sie schweiften zu Bildern ab, die sich mit jeder Minute seines Daseins immer mehr zu festigen versuchten. Sie traten hervor, ließen Fragen offen und bestanden in sich selbst, wie es schien, allein aus eben diesen. Immer wieder tauchten Dinge vor seinem Augen auf, die mit denen, die er von hier kannte, nichts mehr gemein hatten, seien es die prunkvollen Gemächer, oder die schönen, sorgfältig geschminkten Beamten, die sich zu seinen Knien warfen und Rollen auf den reich geschmückten Händen trugen.
 

Der Junge blickte zu Boden und dann zur Treppe. Im Inneren keimte ein seltsames Gefühl auf, so als wollten ihn die einfachen Stufen etwas mitteilen, und warnen. Sein Herz pochte schwer gegen die hagere Brust, die noch immer von den Tagen in der Wüste gezeichnet zu sein schienen. Wie lange hatte er wirklich dort verbracht; Überhaupt, was hatte er da eigentlich gemacht. In einen Feld aus reinem Sand; Heiß; Tödlich...
 

Er grub seine Hände in sein Haar und stöhnte auf. Alles schien vor seinem Inneren zu verschwimmen, so als wolle ihm sein eigenes Gewissen mitteilen, das nichts von alle dem was er dachte, wahr sei- So als wäre alles nur wie ein Traum. Wie der eines reichen Landes, geträumt von einen Ausreißer, der es nicht verdiente, darüber nach zu denken.
 

Doch wusste er, dass es nicht stimmen konnte. Ein Gefühl, welches jeden Atemzug begleitete, sagte es ihm.

Er war nicht für das Leben in einen einfachen Dorf geschaffen, schien er doch mit seinem Geist woanders her zu stammen, auch wenn er nicht benennen konnte, woher genau.
 

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er leise Schritte und sachte gesprochene Worte am Anfang der Treppe vernahm. Wie ein aufgeschrecktes Reh, sprang er auf und verbeugte sich tief, wusste er doch, das dies hohe Herren waren, denen man Respekt zollen musste.
 

Auch Rias, der am Eingang verweilt hatte, ging auf die Knie und begrüßte so seine Gäste, bis er auf einen Laut hin sich wieder aufrichtete.
 

Seto lächelte, richtete seinen Schurz und blickte Rias kurz an.
 

"Ich hoffe Eure Nacht war angenehm, edle Herren." Er zeigte abermals eine kleine Verneigung an und tippte dann seinen jungen Freund auf die Schulter als Zeichen sich ebenfalls wieder auf die Beine zu stellen.
 

Dieser stockte in seiner Bewegung, als er einen Blick auf sich spürte. Ohne auf zu schauen, richtete er sich ganz auf und starrte auf den hellen Steinboden.
 

Seto sah auf ihn herab, nahm das Aussehen des mager wirkenden Jungen in sich auf, während seine Augenbraue immer mehr nach oben rutschte. Nach einem schnellen Blick, den er auf Mahaado geworfen hatte, zog er scharf den Atem ein und ging auf den Jungen zu.

"Zeig mir dein Gesicht." Seine Stimme war sanft, fast wie ein flehenden Bitten, während das Herz des Angesprochenen immer höher klopfte. Langsam hob er den Kopf an, sah auf in blaue Augen, die unverwandt in ihn einzudringen schienen und stockte, als plötzlich der Blick abgewendet wurde und Seto zu Boden sank.
 

Mahaado sah nervös auf seinen Freund herab. Er selbst hatte mit ruhigem Atem Setos leiser Stimme gelauscht, war aber nicht so an dem Aussehen eines einfachen Jungen interessiert wie sein Begleiter.
 

Als er aber sah, wie der edle Priester zu Boden glitt, hob auch er den Blick und erstarrte innerlich.

Das konnte nicht sein, was er da sah. Amethysten, die reiner waren als jeder Edelstein, den er jemals zuvor gesehen hatte, sahen fragend zu ihm hinauf. Augen, die fragend und gleichzeitig wissend auf den seinen lagen, schienen sich mit jeder Sekunde mehr in ihn ein zu brennen. Lippen, die zu einem Wort geöffnet, sich sofort wieder schlossen.
 

Wer sollte dieser Junge sein? Einfach? Ein Mensch aus diesem einfachen Dorf? Unbedeutend; Verarmt im Gegensatz zu den Reichen des königlichen Palastes?

Ja, was anderes konnte nicht sein und doch wusste sein Herz, dass nun die Suche ein jähes Ende gefunden hatte. Ein Ende, nach dem er sich gesehnt, wovor er sich aber auch gleichzeitig gefürchtet hatte. Ein Ende, welches die Schmach und die Hoffnung eines ganzen Landes in sich getragen hatte.
 

Seine Beine sanken ein, seine Hände brachten nur unzureichend die Kraft auf, ihn ab zu fangen. Wie auch zuvor Seto sank Mahaado auf die Knie und senkte vollkommend den Blick.
 

Der Pharao.. Er war zurück gekehrt; Er hatte wirklich überlebt..
 

Aber wie?
 


 


 

TBC
 


 


 

So, ich hoffe, das erstmal genug, bis das nächste ansteht. Ich hoffe langsam wird klar, in welche Richtung sich letztenendes alles laufen wird. Es ist ja nur natürlich, wenn ein armer Autor den Inhalt noch beim Schreiben zehntausende Male abändert.^^
 


 

Seid auch das nächste Mal dabei, wenn es heisst: Hier ist jemand der sich an einer FF verucht...
 

Vegetaac

50! Es sind wirklich 50!!!! Kommentare!!!

*Tränen in den Augen hat*

Wao!!! Ich danke meinen Lesern dafür!!!

*noch mehr heul*

Ich will mich auf meinen Lohrbeeren nicht ausruhen und euch nach einer kleinen Pause ein weiteres Chapter präsentieren. Langsam wirds unsinnig. Nachdem ich versuchte mein Leben umzukrempeln, hat wohl auch meine FF Schaden genommen.

Aber nichts für ungut. Nun kommt langsam die Handlung raus und so auch die Pairings. Jaaaaa, es wird mehrere geben, am Ende.. So zwei oder drei.. Dazu aber später... He he

Nun zu aller erst viel Spaß beim lesen und beim Fehlersuchen...
 


 

Chapter 13::Zurückgekehrt und doch verdammt zu einem dunklen Nichts::
 


 

Rias sah überrascht auf die am Boden knienden Personen herab. Fragend wandte der schwarzhaarige Mann seinen Blick zu de Jungen, der ebenso wie er entgeistert auf die beiden Priester herab sah. Er langte nach unten und versuchte einen von ihnen hoch zu ziehen, doch verharrten sie gespannt in ihrer Pose.
 

Rias trat auf die Beiden zu und versuchte einen Blick auf dessen Gesichter zu erhaschen, die tief auf den Boden gesenkt fast lächerlich wirkten.
 

Erst nach Minuten, so schien es, hob endlich jemand den Kopf an. Noch immer war in den blauen Blick Setos das Entsetzen, aber auch Hoffnung und Glück geschrieben. Seine Lippen öffneten sich zu einem Wort, doch stockte er noch bevor er eines aussprechen konnte.
 

Auch Mahaado blickte auf, die tief blauen Augen fest auf den Jungen vor sich gerichtet. Er holte tief Luft, versuchte so die unausgesprochene Frage im Raum zu beantworten und sich selbst darin zu bestätigen..
 

"Wer.. Wer seid Ihr?" Nur unzureichend kamen die leisen Worte von seinen Lippen, während er weiter den Blick fest auf den Fremden gerichtet ließ.
 

Der Junge stockte, sah mit fragenden Blick auf die beiden seltsamen Menschen. Sein Mund öffnete sich, so als wolle er etwas sagen, doch eine Antwort bekam auch er selbst nicht. Er konnte nicht sagen, was sein Name war, oder gar woher er stammte. So als wenn eine gähnende Leere bestünde, waren seine Erinnerungen verschwunden. Als hätten sie sich in Luft aufgelöst.
 

Er blickte zu Boden und schloss kurz seine Augen. Bilder, wie auch schon in den Nächten zuvor, rauschten durch sein Gewissen und nahmen sein Innerstes ein, so als würden sie Antwort auf diese Frage wissen.
 

Wie ein Pfeil zogen sie sich schmerzhaft durch seinen Kopf, hinterließen Narben, die ein heftiges Pochen verursachten und sich festsetzten.
 

Eine Hand hob sich an seinen Kopf, während er diesen schüttelte, als wolle er erreichen, das dadurch alles wieder klarer werden würde. Seine Augen sahen auf, trafen auf die Mahaados. Lippen öffneten sich, sprachen einen Namen, von dem er nicht wusste, woher dieser stammen sollte. Blaue Seen bohrten sich in seinen Blick, schienen ihn zu durchbohren und für sich ein zu nehmen.
 

Hände berührten seine Schultern, wollten ihn wachrütteln, verursachten aber nur ein noch härteres Pochen, als das was schon bestand. Stimmen drangen auf ihn ein, während seine Knie nachgaben und der Boden ihn hart abfing.
 

Finger, die ihn sachte anhoben und auf starke Arme zu legen schienen, zogen sich wie ein Geist in seinem Inneren entlang.
 

Alles.. Alles schien surreal, nicht vorhanden, und doch wusste er das es so war. Das alles passierte, egal wie schmerzhaft oder unwahrscheinlich das Meiste davon anmuten mochte.
 

Sein Kopf sank zurück, während er sich in die tiefen des Peins und der Dunkelheit fallen ließ, die ihn dankbar einnahm und vollkommen umschloss.

Das letzte war ein Wort, welches er nie erwartet oder gehofft hätte; Ein Titel, der ihm die Freiheit nahm, die er glaubte gefunden zu haben...
 

"Pharao.."
 

Stunden vergingen, doch schien niemand die Tragweite des Geschehens in sich aufgenommen zu haben. Niemand schien die einfach klingenden Erklärungen und die besorgen Blicke zu verstehen, welche beide Priester auf den Jungen warfen. Schnell waren Tücher, in kühles Wasser getaucht, herbeigeschafft worden, und versuchten nun die erhitze Stirn des Kleineren zu kühlen. Niemand konnte sich erklären, wie alles so kam, nur hatte Rias alle Hände voll zu tun die neugierigen Dorfbewohner in diesen Moment von der Schenke fern zu halten, welche zum Ausflugsziel entwickelt zu haben schien. Wie ein Lauffeuer war die Nachricht von den tiefen Ehrerbietungen der Priester herumgegangen und hatte so die Menschen angelockte, die nun um das Haus herumstanden und versuchten eine Phrase der leisen Gespräche zu erhaschen, die von Beiden gesprochen wurden.
 

Ahhotep sah mit Argwohn darauf, konzentrierte sich aber auf seine Arbeit und nahm den zwangsfreien Tag hin, um selbst in den Strahlen des Rê zu dösen.

Er hatte sich denken können, dass da mehr war, doch ausgesprochen wollte er es nicht. Einen Gefühl konnte man immer trauen, ob es nun gut oder schlecht war; War es nun glücklich oder nicht. Egal was, wusste der Körper doch meistens besser bescheid, als der eigene Geist.
 

Sein Blick wandte sich auf, als endlich ein paar der Menschen verschwanden, die sich neugierig um das Haus gescharrt hatten. Er richtete sich auf, und blickte abwertend auf die Klatschweiber, die sich immer weiter in den schmalen Steineingang drängten, während ihre Männer schon aufgegeben hatten.
 

Er knurrte leise, als er sich nährte und einige sich umdrehten.

"Ich weiss zwar nicht, was es so interessantes zu schauen gibt, aber wenn ihr nicht bald geht, passiert ein Unglück.." Sofort verstummten die Gespräche und die Frauen stoben auseinander.
 

Ahhotep war für seine konsequente Art bekannt, ebenso wie alle wussten, das er ernst meinte, was er sagte.
 

Rias stieß die Luft aus und ließ sich erschöpft auf den kühlen Steinboden sinken. Ein Bein an den Körper gezogen, sah er zu dem Älteren auf und lächelte.

"Hast du gewusste, wer er wirklich ist?" Als er ein Kopfschütteln erntete, blickte er zur Treppe hinauf, und senkte dann seinen Blick.

"Seit Stunden sind sie da oben und haben seit dem kein Wort gesprochen. Es scheint den armen Kerl wirklich mitgenommen zu haben.." Er selbst hatte ein paar mal versucht durch zu dringen und ein Wort heraus zu bekommen; Doch nichts geschah. Wie eine unsichtbare Mauer hatte sich das Schweigen um das Zimmer im oberen Stockwerk gelegt; Wie ein Wall aus Rätseln hatte sich eine Wolke der Verschwiegenheit gebildet.
 

Rias seufzte, während er sich aufrichtete und die Schultern kreisen ließ. Eine Hand strich die schwarzen Strähnen aus seinem Gesicht. Er blickte auf und in die Augen seines Vaters.

"Du kannst dir selbst denken, wer der Junge ist." Mehr sagte er nicht, als er sich umwandte und wieder das Haus verließ um sich weiter unter den kleinen, dürren Baum zu bräunen, unter welchem er zuvor gelegen hatte.
 

Der junge Mann sah ihm nach. Er senkte den Blick und lachte leise auf.

Ja, er hatte es sich von Anfang an denken können, und doch hatte gleichzeitig sein Herz gehofft, dass dieser Junge, wer auch immer er war, sich zu einem wahren Freund hätte entwickeln können.

Er verfluchte die reiche Gesellschaft, mochte das einfache leben, sehnte sich gleichzeitig aber nach ebendieser prunkvollen Gestalt, die den Palast wie ein Gott zu umfangen schien. Wie goldene Krallen streckten sich die himmlischen Hände danach aus und nahmen ihn gefangen. Es war ein gefährliches Spiel, heisser als jedes Feuer, gefahrenreicher als die Wüste selbst.
 

Er seufzte leise auf, als er sich umwandte und zur Treppe sah, von der langsam Schritte erklangen. Seine grünen Augen weiteten sich, als er die Gestalt diese herunterschreiten sah, gefolgt von zwei anderen. Wie ein Geist schwebte er über die Holzbohlen, sich krampfhaft am Geländer festhaltend, um nicht zu fallen.
 

Der Junge lächelte schwach, seine Augen leuchteten sanft in die Stille hinein, als er schließlich das Schweigen brach.

"Rias.." Nur ein Name, nur ein einfacher Name; Sein Name! Mehr kam nicht über die Lippen, als er den Kopf senkte und auf die Stufen herabsah.

Es schien ewig zu dauern bis er den Kopf wieder hob und den Angesprochenen genau ansah. Er lächelte abermals, seine Augen aber, zeigten Traurigkeit und Resignation. Er wählte die Worte gut, bevor er weiter sprach.

"Bitte komm mit mir.." Mehr nicht.
 

Rias' Augen weiteten sich, als er verstand was gerade eben gesagt wurde. In einer Geste aus Hilflosigkeit, sank er auf die Knie herab, stütze die Hände auf den kalten Steinboden zu seinen Füssen und ballte die Finger zu Fäusten. Ein leises Lachen erklang, welches sehnsuchtsvoll, gleichzeitig aber auch über sich selbst höhnend, im Raum verklang.
 

Er hätte es wissen sollen; Vielleicht, ja, vielleicht hatte er es sogar gewusst. Sein Herz zog sich in einem schmerzhaften Rhythmus zusammen, pochte lautstark gegen sine Rippen, so dass er sich sicher war, die Besucher würden es hören.
 

Stille entstand; Eine die von Gedanken schwer und doch gleichzeitig so frei war.

Abermals erklangen Schritte, die leise auf den Bohlen pochten und mit einem jeden Herzschlag weitere Wunden offen ließen.
 

Er war dumm; Er war einfach nur dumm. Er, der die Macht des Pharao so verhöhnte, ihn für sein Verschwinden verantwortlich machte; Für sein Leid, sollte nun mit ihm gehen?
 

Ruckvoll sah er auf, sah in die amethystenen Augen, die ihn unverwandt anblickten und senkte sich weiter nach vorn. Er biss die Zähne zusammen und presste sein Gesicht von Neuem auf den kühlen Stein.
 

"Erhebe dich, bitte.." Die Stimme des Jungen, des Pharao klang dünn, aber dennoch kraftvoll. "Erhebe dich, Rias und sieh mich an!"
 

Dieser tat wie geheissen. Er blickte auf, kam mühevoll auf die Beine, um dann wieder in schweres Schweigen gehüllt zu Boden zu schauen.
 

"Mein Name ist Atemu.. Ich bin Pharao dieses Landes." Er kam abermals einen Schritt näher und blickte zu den Größeren auf, bevor er weitersprach. "Aufgrund großer Mächte war ich verschwunden und tauchte dann in Eurem Dorf auf. Ich wusste nicht, wer ich bin, und doch schien es die ganze Zeit wie ein Brocken Fels in mir zu lagern." Er hob eine hand, schloss sie fest zur Faust und sprach dann weiter. "Ich bin froh dich kennen gelernt zu haben. Ihr nahmt mich auf, ohne einen Vorbehalt, so als wäre ich ein ganz normaler Mensch; Ein Mensch wie auch du einer bist. Dafür danke ich dir." Er lächelte, öffnete seine hand und hob sie an die Wange des Größeren. "Komme mit mir, und sei mir auch weiterhin ein Freund, Rias." Dann schwieg er.
 

Seto trat etwas nach vorn und blickte den Gastgeber kühl an. Er hatte die gesamte Zeit, wie auch Mahaado geschwiegen, auch wenn es schwer gefallen war.
 

Nachdem Atemu wieder erwacht war, hatte er die Beiden erkannt. Blitze, die wie Albträume durch seinen Kopf sausten, hatten Bilder und Gedanken gezeigt, hatten Namen verraten und gewarnt.
 

Nichts war wieder so, wie es einmal war. Des Pharaos Wissen bestand aus Nichts als aus einem dünnen Gerüst, welches Gedanken und Träume hielt, ebenso wie eine Seele, die nicht glaubte, was sie war. Atemu hatte um sich geschlagen, war bei jedem Wort, und sei es noch so vorsichtig gesprochen, zusammengezuckt und hatte Tränen vergossen- Immer in dem Wissen eigentlich ohne dieses in einem Amt zu stehen, welches das wichtigste in ganz Ägypten war.
 

Seto blickte auf. Seine blauen Augen nahmen alles in sich auf, auch wenn sie selbst nichts verarbeiten konnten. Alles war schemenhaft; Glich fast einen Traum. So als würde man im nächsten Moment aufwachen und wieder ganz am Anfang einer Reise stehen, dessen Ende doch so nahe lag.
 

Er lächelte, schüttelte den Kopf und sah abwartend zu Mahaado, der seinen Blick gesenkt noch immer auf den letzten Treppenabsatz stand und zu warten schien- Selbst in tiefen Gedanken versunken.
 

Rias blickte auf. Seine grünen Augen versuchten all dies zu erfassen, was in diesen Moment geschah; Ungeachtet ob gut oder schlecht. Er konnte es nicht benennen, war dieses Angebot so verlockend, und abschreckend zugleich. Seine Arme zitterten, als er sich ganz aufrichtete, und einen Blick auf die beiden Priester warf. Etwas in seinen Herzen sagte ihm, dass er richtig handeln würde, egal wohin sein Weg ihn leiten würde- Wenn nur sein Herz Urheber des Ganzen war, und nicht nur ein Wunschgedanke der sich in einer jeden Nacht aufs Neue festigte. Nein, er war sich sicher. Er war sich vollkommen sicher, dass seine Zukunft nicht hier lag; Nicht nachdem die Götter ihn einen Pharao als Freund gesendet hatten. Nicht dann.
 

Ein leichtes Lächeln glitt über seine Lippen, als er eine Hand hob und sie auf die Herzgegend seines Oberkörpers legte.

"Mein Herr, ich würde Euch gern begleiten, wenn Ihr mir erlaubt in den Dienst der Priester ein zu treten." Sein Blick war zu Boden gerichtet, so als wolle er die Einzelheiten genau erfassen um sich danach zu erinnern. Er Sah abermals auf. Noch immer glich sein Gesichtsausdruck einem Lächeln, welches sich verbreiterte, als er in Atemu Augen Belustigung las. Es war nicht boshaft, wie er erwartet hatte, sondern stand im krassen Gegensatz zu den sonst so wissenden Lächeln, welches seine Augen ausgestrahlt hatten. Dann nickte er.
 

"An mir soll es nicht liegen, Rias. Wenn du dich bereit fühlst die Jahre über zu lernen, dann soll es so sein. Oder was sagt Ihr, verehrte Freunde.." Sein Blick richtete sich auf Seto und Mahaado- Der eine gegen ein losprusten; Der Andere gegen ein Kopfschütteln ankämpfend.
 

Mahaado erhob als erstes die Stimme. Er lächelte sanft. Seine braunen Finger fuhren tastend über den weichen Stoff seiner Schürze, während er nach den richtigen Worten zu suchen schien. Dann aber schüttelte er den Kopf.

"Was kann ich schon dazu sagen. Ihr kennt ihn, Herr, nicht ich. Deswegen sollte es in Euren Ermessen sein, mit welchen Menschen Ihr Euch umgeben wollt." Atemu musste bei dieser Aussage leise auflachen. Dann aber schüttelte er den Kopf.
 

"Was sagt ihr, Hüter des Stabes.." Er wandte seinen Kopf zu Seto um, der mit inzwischen ernster Mine auf den Jungen sah, der starr zu ihn aufblickte. Er blickte auf Rias herab und schüttelte den Kopf.

"Was sollte ich dagegen haben, Pharao. Er kann es gern versuchen." Er wandte seine blauen Augen zu Atemu, der seine Aussage mit einem Nicken bestätigte.

"In Ordnung. Dann wirst du mit uns kommen."
 

Rias lächelte sanft, strich sich eine der glänzenden schwarzen Strähnen aus dem Gesicht und verneigte sich dann.

"Sehr wohl, mein Pharao." Leichter Hohn schien aus seiner Stimme zu sprühen, der aber nicht gegen die Beteiligten ging, sondern eher gegen die Situation selbst. Sein Herz pochte laut in seiner Brust, während seine Gedanken sich zu drehen begannen. Immer weiter, bis hin zu einem Leben was so anders sein sollte, als sein bisher bekanntes.
 

Ahhotep stieß sich langsam vom Türhalm ab und trat in den hellen Vorhof hinaus. Ein Lächeln kleidete seine Lippen, während er leise in sich zu lachen begann. Rias hatte es mit seinen knapp zweiundzwanzig Jahren geschafft. Er war in einen Bereich vorgedrungen den er, Ahhotep, selbst gern einmal erreicht hätte. In seinen Leben hatte es immer nur das einfache Leben als Fellache und Wirt gegeben, egal wie bewandert er selbst in technischen Dingen, wie Ingenieurskunst oder den alten Schriften gewesen war. Er hatte einen Betrieb übernommen und sich voran geschlagen, war umgesiedelt um Unglücken zu entrinnen, war aber nie geflohen, vor allen nie vor sich selbst. Während er auf das Wüstenland zu seinen Füßen sah, kamen ihn immer mehr der Erinnerungen in den Sinn, die schon lange vergessen geglaubt waren.
 

Bilder, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu vereinen schienen; die zeigten, wie stolz er eigentlich sein konnte. Stolz auf das Geschaffene, stolz auf seinen Sohn und auch stolz auf den jungen Pharao, der trotz aller Gefahren den Einstieg zurück geschafft zu haben schien.

Abermals lächelte er sich hinein. So wenig er wollte dass Rias wirklich ging, umso mehr wünschte er den jungen Mann Glück. Er konnte sich ihm in den Weg stellen, doch wollte er es nicht. Er erwartete nicht ihn danach noch jemals wieder zu sehen; Egal was seine weiteren Pflichten waren; Egal was für einen Weg am Ende wirklich beschreiten sollte.
 

Ahhotep lehnte sich an einem Akazienbaum zurück, unter dem er sich gesetzt hatte. Er hob eine Hand und legte sich auf seine Augen, während sein Lächeln noch immer nicht zu verblassen schien.
 

Rias hatte sich von seinen Herrscher abgewandt und lehnte am breite Steintürrahmen, der das schwere Tuch umschloss. Auch er lächelte, hatte er die Reaktion bemerkt, die sein Vater zeigte. Dennoch sahen seine grünen Augen sehnsüchtig in die Ferne, einen neuen Leben entgegen, vielleicht auch einfach nur die Fremde, die durch die Reise auf ihn warten würde. Seto trat hinter ihn, sah wie auch er in die Richtung des alten Mannes, das Gesicht unbewegt, wie ein Stein erkaltet.
 

Er wusste nicht ob die Entscheidung seines Herrn die Richtige war, doch wollte und konnte er nichts dagegen sagen. Atemu und Rias hatten sich in einer Zeit kennen gelernt, in der es eigentlich seine Aufgabe gewesen sein sollte, dem Pharao zu helfen; Egal wie weit dieser auch zu sein schien. Wenn er an die Zeit zurück dachte, in der er mit den anderen Priester das Amt führte, wusste er, dass nun neue Zeiten einbrechen würden. Noch wusste niemand etwas von der glorreichen Auferstehung des ägyptischen Herrschers, oder dass ihre Suche erfolgreich gewesen war; Nicht einmal einen Boten hatten sie in Richtung des Palastes entsandt. Vielleicht eine richtige Entscheidung; Vielleicht auch ein schwerer Fehler. Das vermochte er in diesen Moment nicht zu sagen.
 

Rias wandte sich um und schritt auf die Anderen wieder zu. Eine Verneigung andeutend, zeigte er auf Seto und zog fragend eine Augenbraue nach oben. Atemu fing seinen Blick auf, und lächelte wissend. Er nickte ihn zu und trat einen Schritt nach vorn. In der einfachen Schürze und den Überwurf, den er noch immer am schmalen Körper trug, sah er nicht wie ein Herrscher aus, Nur seine strahlenden Augen schienen etwas von der Herkunft zu verraten.

Er ging wenige Schritte auf den deutlich größeren zu, und blickte ihn dann ernst an.

"Du hast mich auf eine Art und Weise kennen gelernt, die nicht viele an mir sahen. Als Regent muss ich einen gewissen Stolz in mir tragen, deswegen verrate nicht was die letzten Tage geschah. Im Palast wirst du nichts anderes sein, als ein einfacher Priesteranwärter, mit dessen Rechten und Pflichten. Priester Seto und Mahaado werden dir mit Rat und Tat zur Seite stehen, doch den gewählten Weg musst du selbst gehen." Bei Nennung der Namen zeigte er auf die beiden jungen Männer, die sich zurückgezogen hatten, als der Pharao begonnen hatte zu sprechen.

"Sie werden die das Gelände zeigen, und ebensolche Freunde sein, wie ich einer bin." Dann senkte er den Blick.

"Morgen früh brechen wir auf. Niemand soll erfahren, dass ich hier gewesen bin." Er schüttelte den Kopf und wandte sich von Rias ab.

"Verabschiede dich. Eine Nacht bist du noch frei." Dann wandte er sich um. Langsam beschritt er abermals die Treppe, die in das obere Stockwerk führte; Hinein in ein neues Leben, welches nach dreitausend Jahren von Neuem beginnen sollte...
 

+++
 

Lang und unbekannt zogen sich die tristen Gänge durch das hohe Gemäuer, welches den Tempel des Taitji umgaben. Yûgi blickte sich mit jeden Schritt mehr um, achtete nicht auf die leisen Geräusche, die aus den hohen Gängen drangen und mit jeden Herzschlag mehr eine Gänsehaut über seinen Rücken jagte. Langsam fiel sein Blick hinter ihn, wo Joey ebenso steif wie verloren Kaiba durch die Gegend trug. Die beiden leblosen Arme auf den Schultern, die Hände vor der Brust zusammen geheftet, versuchte er die Gestalt nicht zu verlieren und sich gleichzeitig auf den glatten Boden zu konzentrieren, der sich in monoton hellen Fliesen den Gang entlang wandte und nicht zu enden schien. Jeder einzelne Atemzug war zu vernehmen, stammte dieser von den Stadtstreichern oder von einen der jungen Männer, die desorientiert den langen Wegen folgten.
 

Lautlos huschten Gestalten vorbei, sahen nicht unter braunen Kutten auf, zeigten keine Gesichter und sprachen nicht. Auch den Hünen und seinen Freund schienen sie nicht zu beachten. Als wäre alles normal; Normal in einer Welt die gleichzeitig so real und doch wie ein Traum erschien.
 

Joey blickte etwas hinter sich, sah auf den weichen, braunen Haarschopf herab, welcher sich über seinen Rücken ergoss und hörte auf die flachen Atemzüge des Bewusstlosen. Im Nachhinein konnte er sein Gefühl nicht beschreiben; war es doch eine Mischung zwischen hoffen und Bangen, gepaart mit einer unbestimmten Angst; Unterschwellig, wie auch die Ablehnung des Tempels gegen seine Besucher.
 

Yûgi wandte sich weiter nach vorn, wich einer der vermummten Gestalten aus und tippte den Hünen auf den Rücken. Schnell zog er seine Finger zurück, als der Große sich umwandte und ihn fragend ansah. Der Junge lächelte unterdrückt und blickte dann hinauf in den blitzenden, grauen Blick des Anderen.

"Wer.. Wer ist dieser Taitji.. Was bedeutet sein Titel?" Ein leises Brummen erklang, als sich der Riese wieder abwandte und auf eine reich verzierte Tür zeigte, die das Ende des Ganges ankündigte.

"Der Wesir ist der mächtigste Mann im Land, gleich nach dem großen Falken." Er blickte auf Yûgi herab, und wartete ab, bis alle stehen geblieben waren, bevor er sich den Besuchern ganz zuwandte und auf Beide herabsah.

"Der große Taitji ist die Stimme des Volkes von Kemet, und gerade jetzt, wo der Pharao verschwunden ist, das eigentliche Herz des ganzen Landes." Joey hockte sich etwas nieder, und sah auf. Kaiba auf seine Schultern gestützt, versuchte er Atem zu holen und gleichzeitig zu sprechen.

"Warum.. Warum lebt dieser große Mann.. ..dann nicht im Palast wie alle hohen Tiere bei euch.." Der Schmalere der Beiden lachte schallend auf, sodass seine dünne Stimme erstaunlich laut an den hohen Wänden des Ganges widerhallte.

"Wo kommt ihr her?" Mit einem amüsierten Grinsen, wandte er sich um und stellte sich neben seinen Freund, neben dem er noch schmächtiger, beinahe verloren wirkte.

"Taitji mag zwar Berater des Falken und mächtigster Mann nach ihm sein, ist aber dafür ausgesprochener Gegner der gesamten Politik des Pharao." Er stemmte die Hände auf seine knochigen Hüften und lachte leise aber bestimmt auf. "Entweder ihr Beide seid Gegner oder Befürworter des Herrn. Sucht es euch aus." Er lachte schwach in sich hinein, bevor er sich abwandte und auf die Tür zuging. Er klopfte leise an und begann einen Flügel auf zu stossen, wartete dann aber, bevor er weitermachte, als einer der Kuttenträger hinzu kam und argwöhnisch auf die Besucher herabblickte.
 

"Was wollt ihr..." Seine Stimme klang rau, so als hätte er seit längerem keinen besuch mehr für den Wesir empfangen, oder gar welchen erwartet. Der Hüne trat nach vorn, deutete eine Verbeugung an, und zeigte dann hinter sich.

"Wir kommen um den großen Taitji zu sprechen. Wir haben fernen Besuch dabei, der sicherlich interessant für den Herrn wäre." Seine brummige Stimme hallte leer in den hohen mauern wider, während sein Blick erwidert wurde und ein Helfer die Flügeltür weiter aufzog.

"Tretet ein. Verhaltet euch aber ruhig.." Er wandte sich ab, und schritt zur Seite um den fünf Platz zu machen.
 

Yûgi blickte mit Erschrecken auf die Gestalten, die sich auftaten, als die Tür weiter geöffnet wurde und so den Blick auf eine riesige Halle preis gab. An den Wänden waren Künstler am Werke, die sich an Bildnissen aus dem Alltag versuchten und von anderen Helfern beaufsichtigt wurden. Geschickt schwangen sie ihre Binsengriffel, welche sie großzügig in Farbe tauchten und auf den Wänden auftrugen. Einer der Männer, noch fast ein Junge, blickte angstvoll auf, um dann sofort von einen der Aufseher strafend angesehen zu werden und stumm den Griffel abermals zu erheben um mit der Arbeit fort zu fahren.
 

Yûgi blickte Joey an, der Kaiba in der Zwischenzeit anders auf seine Schultern gehievt hatte, und sich ebenso erschrocken wie neugierig umwandte.

"Wo sind wir hier?", fragte er mit leiser Stimme, so als wolle er vermeiden gehört zu werden. Der Hüne wandte sich um und blickte ihn starr an, bevor er Antwort gab.

"Wir sind im Empfangssaal des Taitji. Verhaltet euch ruhig, bevor wir des Tempels verwiesen werden." Joey blickte verwirrt auf. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, wurde jedoch ebenso schnell von Yûgi ruhiggestellt als dieser die Hand hob. Sein Blick wandte sich ernst auf die beiden Streicher, bevor er um sich zeigte und den Blick über die Maler schweifen ließ.
 

"Euer Herr nennt sich 'Stimme des Volkes'. Wieso aber arbeiten dann hier nur junge Männer, die anscheinend nicht wirklich froh dabei sind?" Der Hüne lachte auf. Er hielt sich seinen Bauch und blickte dann auf Yûgi herab.

"Ganz einfach. Jeder, der auch nur ein bisschen die Gelegenheit bekommt für den großen Herr zu arbeiten, soll froh sein. Wer sich weigert ist unmittelbar des Todes." Joey blickte nach der Aussage auf, und strich sich eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht, während er mit der anderen Hand noch immer Kaiba festhielt. Seine Augen fest auf die beiden Männer geheftet, stemmte hob er eine Faust und schürzte die Lippen. Ihm gefiel nicht was geschah; Seien es nun die Arbeiter, oder die Kuttenträger, die wie aus einem Kloster der Neuzeit wirkten. Er sah Yûgi an, und lächelte dann selbstgefällig.

"Ist es dann nicht gegen den Willen Eures großen Herrn, wenn ihr Leute mitbringt, wo einer noch aussieht wie einer der hohen Priester des Pharaonischen Palastes?" Er legte den Kopf schief, während sein Grinsen sich zu einem starren Bild wandelte und so verblieb. Der Dünnere der Beiden wandte ihm seinen Blick zu und erwiderte das Grinsen.

"Aber natürlich wird er sich freuen. Schließlich ist es ein Privileg einer der Hüter im Tempel zu haben." Yûgi trat einen Schritt nach vorn. Seine Hand hatte sich in der Tasche seiner Jacke zur Faust geballt, als er mit kalten Augen hinaufsah.

"Weil sonst niemand den Tempel freiwillig betreten würde, nicht wahr?"
 

"Ihr seid schlaue Jungs! Meinen Respekt!" Leise nährten sich Schritte; Ein schweres Gewand schien über den Flieseboden getragen zu werden. "Seid ihr versprengte des verschwundenen Pharao oder warum haben Euch meine Helfer hier her gebracht, hmm?" Joey und Yûgi wirbelten herum, und blickten auf den herannahenden Mann. Seine schlanke Gestalt hob sich durch das ungewöhnlich dunkle Gewand stark von den Mauern des Tempels ab. Seine Lippen, aus denen weisse Zähne schelmisch hervorgrinsten, war zu einem freundlichen Lächeln verzogen. Schwarzes, zu einem langen Zopf gebundenes Haar, wallte auf den schmalen Rücken bei einem jeden Schritt. Er trat näher, blickte sie von seiner großen Gestalt aus an und wandte sich dann kopfschüttelnd wieder ab.
 

Yûgi konnte nur staunen. Sein feingeschnittenes Gesicht hatte nichts von einem aristokratischen Mann, den er in der Gestalt eines Wesirs erwartet hätte. Auch die sanfte Stimme, mit der er sprach, strafte seinen Ruf Lügen. Nach einigen Schritten, wandte er sich erneut um und blickte aus dunkelblauen Augen auf die Besucher herab.

"Was wollt ihr wirklich hier, und wem habt Ihr da bei Euch?" Der Hüne unter den beiden Streichern, trat einen Schritt nach vorn und ging in die Knie. Er stütze seinen wuchtigen Körper mit einer Hand auf dem kühlen Boden ab und senkte sein mächtiges Haupt um danach beginnen zu sprechen.
 

"Großer Taitji, geehrter Semn; Dies sind Jungs, die wir in der Wüste aufgriffen. Sie haben einen Mann bei sich, der aussieht wie einer der hohen Priester aus dem Palast des Pharao." Er senkte seinen Kopf weiter, sodass seine Nase fast den kühlen Boden unter den Füßen berührte. "Verzeiht unser unangekündigtes Eindringen, doch dachten wir das Euch dieser Besuch vielleicht gefallen würde; Das Ihr Verwendung für diese Menschen haben würdet." Er zuckte innerlich zusammen, als nach wenigen Momenten des Zuhörens noch keine Antwort gekommen war. Auch sein schmächtiger Freund, der bis zu diesem Zeitpunkt nichts gesagt hatte, kniete nun nieder und machte es seinen Freund gleich, indem er die Hände bestmöglich nach vorne austreckte und den Blick auf den hellen Boden senkte.

Nur Yûgi und Joey, die von alle dem was passierte nichts verstanden, blieben stehen und sahen mit Argwohn auf die ungewöhnliche Situation herab. Wie schnell sich doch alles wandeln konnte. In einen Moment noch in seiner Mächtigkeit Angst verbreitend, sahen nun die beiden Stadtstreicher aus wie zwei Hunde, die auf ihr Fresschen warteten. Ein seltsames Gefühl wie sich binnen kürzester Zeit soviel verändern konnte.
 

Yûgi stieß die Luft aus, blickte mit Sorge auf Joey, der noch immer Kaiba auf seinen Rücken trug und sah dann zu Boden.

Was machten sie hier; Was sollte nun geschehen. Ein dumpfes Gefühl versuchte sich Bahn zu brechen und in ihm auf zu steigen. Sein Herz begann hart in seiner Brust zu schlagen, während er kleine Junge sich zwangsweise auf den Beinen hielt. Eine drückende Situation herrschte vor, eine die Kälte in den hohen Mauern verursachte, und die Beteiligten schaudern ließ.
 

Taitji wandte sich zu den wartenden Besuchern um, ohne sich um die am Boden hockenden Gestalten zu kümmern.

"So, Ihr seid also die Besucher, die ich nun in meinen Tempel begrüssen darf. Wer seid Ihr und woher kommt Ihr?" Sein Ton hatte sich gewandelt. Noch immer war seine Stimme sanft, doch etwas hinterlistiges schien in dieser zu lauern, nur darauf wartend mit einem Male aus zu brechen.
 

Joey trat einen Schritt zurück, während Yûgi seinen Blick nicht von den Größeren abwenden konnte. Er wusste was diese Situation zu bedeuten hatte, das sie, falsch angefasst den Tod oder Qualen mit sich bringen konnte.
 

Der Blonde war mit einer jeden Frage, mit jedem Wort weiter zurückgewichen, bis er selbst an die Wand stieß, die sich am Eingang des großen Saales befand. Sein Herz pochte lautstark gegen seine Brust; Mit jedem Atemzug wurde er sich weiter der Tragweite des Geschehens klar. Wo auch immer sie gelandet waren, wo auch immer ihr Weg sie hinführen mochte, so waren sie nun an einen Punkt angekommen, an dem alle Taten reichlich überlegt sein sollten.

Taitji trat näher, kam immer weiter an Joey heran, bis er ihn fast berührte.

"Wer seid ihr; Woher kommt ihr!" Seine Augen blickten ihn herausfordernd an. Er lächelte nicht, auch wenn sich um die vollen Lippen ein Lächeln zu spielen schien.
 

Yûgi blickte auf die beiden, am Boden knieenden Gestalten herab, bevor seine Augen sich wieder den großen Mann zuwandten, welcher Joey immer näher kam. In unnatürlicher Manier, wurde Kaiba von Joey gegen die Wand gepresst. Dennoch aber, gab er keinen Ton von sich. Wie ein Toter; Der eigenen Dunkelehit verfallen. Wie konnten einzelne Menschen, von denen man erwartet hätte, das sie sich eher des Verstandes beraubten, als sich jemanden zu unterwerfen, einen Menschen so unterordnen? Oder war es eben deswegen, das sie es taten? Das sie sich hingaben; Vergaßen, dass nicht eigentlich sie es waren, die den Drang von Freiheit folgen sollten.

Yûgi schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Er schritt zu Joey herrüber und blickte zu den jungen Mann auf, der ihn gefangen hielt.
 

"Wenn Ihr ihn nicht so an die Wand drängen würdet, könnte er Euch die Frage vielleicht beantworten." Seine Amethystfarbenden Augen blickten hoffnungsvoll, aber gleichzeitig auch kämpferrisch auf. Taitji lachte leise auf, wandte sich von Joey ab, der samt Kaiba nach unten rutschte und auf dem Boden zum sitzen kam.

Er lächelte verdrossen, zeigte auf seine Männer und bedeutete ihnen mit einer gleichmütigen Pose sich zu erheben. Erleichtert kamen sie auf die Beine, abwartend, was nun folgen würde.

"Dann warte ich auf eure Antworten, meine Herren." Er legte den Kopf schief, und lächelte. Trotz allem war die Neugierde und die Erhabenheit nicht aus seinem Blick verschwunden. Yûgi blickte zu Boden, strich sich eine der goldenen Strähnen aus dem gesicht und blickte abermals auf.

"Mein Name ist Yûgi Mutou, mein Freund da, heisst Joey Wheeler. Wir stammen nicht von hier; Bessergesagt aus einem Land, welches Ihr nicht kennt. Einen Land fern ab von hier." Der Wesir lachte leise auf, nickte ihn aber anerkennend zu. Leise raschelte der gestärkte, dunkle Stoff, während er sich abwandte und auf die hohen fenster blickte, die schwach das Licht der Dämmerung hineinließen.

"So, so, aus einem fernen Land seid ihr." Er schüttelte den Kopf; Seine dunklen Augen sprühten. "Dann erlaubt mir euch als Gäste hier zu behalten." So einfach klang es; So schwer war es in Wirklichkeit. Yûgi nahm Joey Kaiba ab und legte ihn auf den Boden. Er hockte sich hin und legte dessen Kopf auf seinen Schoß. Dann blickte er auf.

"Was wird wirklich mit uns passieren.." Es war weniger eine Frage als eine Feststellung.

Taitji hockte sich nieder und streckte eine schmale aber kräftig wirkende Hand nach Kaiba aus. Seine Fingerkuppen glitten sanft über die weichen Rundungen, die in diesen unehrenhaften Zustand nicht bekannt hart, sondern entspannt und weich wirkten, so als würde der junge Wesir sein Gegenüber mit jeder Berührung auf ein Neues kennen lernen. Faszinierend- phantastisch, so konnte er das Gefühl beschreiben, welches in seinem Inneren aufstieg. Gepaart mit dem Hass, der mit jeden Herzschlag neu durch seine Adern schoss, eine Mischung die mehr als nur die Macht über einer Person verhieß. Er war schön; Schöner als er den Priester, einer seiner ärgsten Kritiker, in Erinnerung hatte. Lange lebte er selbst im Palast, bis vor drei Jahren alles ein Ende nahm und so die Priester selbst an die Macht kamen. Er wusste dass er einer der mächtigsten Männer im Staate des einstigen Pharao war, doch wusste er auch, dass nicht er die Zügel in den Händen hielt. Vieles hatte sich seit dem Ableben des Herrschers verändert, seien es nur kleine Dinge, wie die Steuern der Fellachen, oder die Kornkammern des Falken, die noch immer mit dem essbaren Gold gefüllt wurden.
 

Langsam wandte er sich wieder auf, blickte hinauf in die braunen Augen Joeys, der noch immer an der Wand lehnte, wie gelähmt vom Gedanken, was geschah. Es gefiel ihn die Menschen in der Hand zu haben, mehr als er zu zu geben vermochte. Wie in Zeitlupe richtete er sich auf, strich die langen Falten seines Gewandes glatt und sah auf die feingeschliffenen Bodenfliesen zu seinen

"Euch wird nichts passieren, solange ihr euch an meine Regeln haltet." Mit einem Fingerzeig, orderte er Wachen herbei, die sofort herbeigeeilt kamen und sich rasch verbeugten.
 

"Bringt sie nach oben und zeigt ihnen Zimmer, in denen sie sich ausruhen können. Holt zudem den Tempelarzt, damit ihr Freund versorgt werden kann!" Seine Stimme hallte fest durch die weiten des Saales, bevor nur noch das Schleifen der Krummschwerter auf den Boden und dann Aufsetzen von Füssen in den Sandalen zu hören war. Die Bediensteten nickten, verneigten sich abermals und zeigten dann an, dass Yûgi sich erheben solle. Grob wurde er an den Armen gepackt und nach oben gezogen, als ein zischender Laut von Seitens des Wesirs erklang. Taitji erhob einen Finger und zeigte anklagend auf die Wachen herab.

"Aber nicht doch! Es sind unsere Gäste und keine Gefangenen. Behandelt sie dementsprechend."
 

Joey hatte die gesamte Zeit still verharrt. Er konnte seine Gedanken nicht beschreiben, die mit jeden Herzschlag mehr durch seinen Kopf schossen. Eifersucht, gepaart mit dem dumpfen Gefühl in eine Falle gelaufen zu sein, wanderten durch seine Glieder und ließen ihn inne halten. Wer war dieser Mann, das dieser mit einfachen Worten Menschen so gefangen nehmen konnte; Das er, trotz das sie nur 'Gäste' waren, dennoch den Eindruck machte, dass wenn sie nicht funktionierten mehr als nur ihren Kopf verlieren würden. Er wandte sich ab, blickte auf Kaiba herab, der von einer dritten, herbeigeeilten Wache auf die Schultern geladen wurde und hielt inne.
 

Was machte er hier! Seit wann gab er so leicht auf und ließ solches mit sich und seinen Freunden geschehen? Seit wann? Er senkte den Kopf. Nein, das war nicht er, der aufgegeben hatte. Vielleicht war sein Herz, welches ihm sagte, dass Wiederstand gegen eine solche Übermacht von neuen Dingen zwecklos war. Vielleicht auch nur dass er selbst nicht wusste wie er agieren sollte. Alles schien ausweglos; Alles schien seinen eigenen Willen bekommen zu haben. Was sollte er da tun? Sich dagegen stellen? Kämpfen?
 

Joey blickte auf, blieb mit seinen Blick an den gleichmütigen Bewegungen des Wesirs hängen, wie er über Kaibas Wange fuhr und dann eine Wache beauftragte ihn weg zu bringen. Warum? Warum DAS alles hier! Er konnte es sich nicht erklären, so irreal erschien ihn die gesamte Handlungsweise zu sein.
 

Joey stemmte sich von der Wand ab, trat einen Schritt nach vorn und erhob eine Hand, bevor die Wache Seto ganz auf seine Schultern heben konnte.

"Lasst ihn runter!" Sein barscher Ton ließ auch den Wesir aufsehen. Dieser lächelte und bedeutete der Wache inne zu halten.

"Soll der junge Mann nicht versorgt werden?" Er legte den Kopf schief und lächelte vergnügt in sich hinein. Amüsant diese Situation. Es schien als würde dieser Junge mehr als gedacht an diesem Priesterverschnitt hängen; So als würde er ihn als einen anderen Menschen kennen, als er selbst. Das faszinierte ihn.

Gleichmütig wandte er sich Joey zu, der inzwischen eine Hand zur Faust geballt hatte und diese erhoben hielt. Er lächelte ihn an, legte den Kopf leicht schief und kniff musternd die Augen zusammen.

"Du scheinst an ihm zu hängen. Warum also sollte ich von meinen Plan absehen und ihn nicht versorgen lassen? Willst du das?" Der Blonde wich von sich heraus einen Schritt zurück. Natürlich wollte er das Kaiba einer Behandlung unterzogen wurde, doch wusste er nicht zu sagen, wie diese aussehen sollte. Langsam wandte er seinen Kopf zur Seite und wich einen Schritt aus, als der Taitji der Wache abermals bedeutete Kaiba weg zu bringen.

"Ihr könnte ihn immer besuchen, wenn ihr das wollt. Daran soll es nicht mangeln, auch wenn ihr mir nicht vertraut." Mit diesen Worten, drehte er sich um und folgte langsamen Schrittes den Wachen. Joey konnte nur zusehen, wie ein Teil seines Herzens davon getragen wurde. Dinge, die ihm vorher so unklar erschienen, kamen nun mit ganzer Wucht auf ihn zugerast, sodass er auf die Knie sank, den Oberkörper nach vorn gebeugt. Was sollte das ganze. WAS!
 

Yûgi trat leise hinter ihn, legte eine Hand auf die Schulter und versuchte Worte zu finden, die seinen Freund vielleicht helfen konnten- Doch nichts geschah. Es schien als hätte der Wesir mit seinem Abtritt gleichzeitig einen Teil seines Freundes mit sich genommen und nur eine Hülle zurück gelassen. Er wollte ihn nicht so sehen; Nicht noch einmal. Das war selbst für eine sonst so starke Seele zuviel, jemanden, der einen augenscheinlich mehr als ein normaler Freund bedeutete, zu verlieren. Wieder und wieder. Schon lange hatte er das Gefühl das in Joey etwas brodelte, dass zwar Hass gezeigt, aber etwas anderes gefühlt wurde und sei es nur das Mitlied mit einem einsamen Mann, der sich selbst immer weiter ins Exil beförderte und es noch nicht einmal wusste. Joey war zu feinfühlig, als das ihn das kalt gelassen hätte.
 

Yûgi hatte auf lange Sich beobachtet, wie sie alles entwickelt hatte, und sei es nur die ungenauen Gesten oder Worte, die der Blonde zeigte, auch wenn sie vielleicht in seinen Augen nichts zu bedeuten hatten. Er lächelte traurig in sich hinein. Manchen war es wohl einfach nicht vergönnt den anderen zu finden, ob nun in dieser oder jener Zeit- Egal wann.

Langsam strich er ihn über das Sonnengelbe Haar und dann über die blasse Wange. Noch immer befanden sie sich inmitten der vielen Arbeiter und Gefolgsmänner des Taitji im Saal, ungeachtet den Gefühlen die ein jeder Mensch verspüren musste. Es schien, als hätten die Maler in ihrer Arbeit inne gehalten um den Moment nicht stören; Hörte man nur ab und an leises Gemurmel, Befehle oder das verhaltene Knallen einer Peitsche auf den steinernen Untergrund.
 

Der kleine Junge zog Joey leicht hoch, versuchte ihn so wieder auf die Beine zu bringen und blickte dann hilfesuchend zu den zwei Gestalten, denen sie diese Misere erst zu verdanken hatten. Die beiden Streicher standen, so als würde sie nichts etwas angehen, da und sahen auf die Szene herab. Nichts! Nicht ein Wort der Hilfe, oder eine Geste, die anzeigen sollte, dass sie Anteilnahme an dem hatten, was geschah. Nichts! Nur die sengende Stille, die sich mit einer jeden Minute mehr über die Köpfe der Beteiligten legte und alle einhüllte.
 

"Folgt mir!" Leise kam die Aufforderung einer Wache, die in der Zwischenzeit an sie heran getreten war. "Der Wesir verlangt dass ich Euch auf ein Zimmer bringe, wo Ihr Euch ausruhen könnt." Er bedeutete mit einer lapidaren Handbewegung ihm zu folgen und wandte sich lautlos um; Nur fragende Gesichter und das leise Klicken der Sandalen hinterlassend. Yûgi zog Joey ganz auf die Beine, ignorierte, das er ihn kaum halten konnte, und zog ihn voran. Was brachte es jetzt dagegen zu wettern, wenn sie doch so freundlich eingeladen wurden. Wankend seinen kleinen Freund folgend, kam auch Joey letzten Endes auf die Beine; Halt an einer der Wände suchend, die sich in seinen Inneren mit jeden Schritt schwankend mehr vor ihm auftaten. Hilfesuchend griff er nach dem nächstbesten, was er fassen konnte und hielt sich daran fest. Sie hatten Seto weggebracht, ob nun aus gutem Grund oder nicht, vermochte er nicht zu sagen. Nur warum tat es weh? Warum schien es, dass sein Innerstes zeriss, als wenn sie damit auch etwas von ihn mit sich genommen hatten? Er konnte das Gefühl nicht benennen, welches sich in ihm auftat; Er konnte es nicht. Der Boden drehte sich, die Fliesen, die so sauber angeordnet schienen, begannen sich vor seinen Augen zu drehen. Wie lange waren sie jetzt da? Wie viele Tage; Stunden hatten sie in der Wüste verbracht? Wann war Kaiba in den Abgrund gestürzt? Er wusste es nicht mehr. Wie ein Albtraum zogen sich die Szenen der vergangenen Zeit durch sein Hirn und spiegelten sich immer wieder in seinen eigenen Gedanken ab. Schmerzhaft- Grausam...
 

Yûgi blickte auf. Entschlossen griff er nach vorn, als er sah wie sehr sein Freund auf eine der Wände zuwankte und es anbei nicht einmal bemerkte. Es schien, als wäre er zu erschöpft, oder gar wie in Trance; Zumindest gefangen in einen Gedanken seiner selbst. Wie sollte es auch anders sein. Joey wusste in diesen Moment nicht was er denken, oder gar fühlen sollte- So in Trance schien dieses Schauspiel zu wanken.
 

Lang und einsam zogen sich die kahlen Gänge im Tempel entlang. Kein Schmuck zierte sie, nur Stein ohne Bemalung der kaum einen Hinweis auf den wirklichen Reichtum des Wesires zuließ. Während Yûgi weiter vorantrat, Joey hinter sich herziehend, dachte er nach. Wer war dieser junge Mann, der eine solche Macht ausübte und dabei dennoch so normal zu wirken schien. Wer war er? WAS war er.. Wer sollte er wirklich sein. Die Wache blieb stehen, zeigte mit einer fast befremdlichen Geste auf eine eiserne Tür, die von großen Nieten gehalten in der Wand den Eingang anzeigte. Er nahm einen Schlüssel von seiner Schürze und bedeutete abzuwarten. Mit einer langsamen Bewegung schloss er die schwere Tür auf, und stieß kurz dagegen, damit diese vollends aufschwingen konnte. Dumpf hallten die Geräusche in den weiten Gängen wider. Yûgi hatte ein ungutes Gefühl. War nicht eigentlich von einem Gästezimmer die Rede gewesen? Das hier sah eher aus wie eine Gefängniszelle, die aus einem schlechten Film stammen konnte. Wie sollte dieser erholsame Aufenthalt denn aussehen? Er schüttelte in sich den Kopf. Der junge Taitji schien nicht auf den Kopf gefallen zu sein, denn was sich hinter dieser furcherregend anmutenden Tür zeigte, war alles andere als eines Gefangenenlagers gleich. Hohe, helle Wände, mit Malerreien und Lotusblüten bestückt, ragten auf an eine Decke, die in ihrer einfachen Schlichtheit schon wieder schön war. Yûgi zog staunend den Atem ein, als er Schritte auf den schier endlos wirkenden Gängen vernahm. Diener kamen herbeigehuscht, fielen vor der Wache und den beiden Besuchern auf die Knie und blickten dann nach Sekunden der Verwirrung bangend auf. Mit einer schnellen Geste versuchte Yûgi die jungen Menschen wieder auf die Beine zu bekommen. Aber noch etwas fiel auf. Kaum hatte sich die Wache verabschiedet, kamen die beiden jungen Dienerschaften wieder auf die Beine. Sie atmeten tief durch, warfen sich einen Blick zu, nur um dann ebenso zu den jungen Männern zu blicken und zu lächeln. Yûgi blickte zu ihnen hinauf. Eine junge, ausländisch wirkende Frau bedeutete ihnen weiter ein zu treten und Platz zu nehmen. Er blickte hinter sich. Joey hatte bis dato noch kein Wort gesagt, war nur hinterhergewankt und hatte geschwiegen. Er blickte zu Boden, so als wisse er nicht was er machen sollte. Wie ein Pfeil zog eine bedrückte Stimmung auf, eine die mehr verhieß, als das sie wirklich in eine Falle gelaufen waren.
 


 

TBC
 


 

So und wieder ist es beendet. Ein weiteres Chapter meiner geistigen Ergüsse, ein weiteres Kapitel meiner (un)vollendeten Schreibkunst..

Das nächste wird bald kommen, sollte mein PC nicht übler Weise meineDatei gefressen haben...*Heul*
 


 

Seid auch das nächste Mal dabei, wenn es heißt: Vegetaac versucht zwei vollkommen verschiedene Themen vollends zu vermengen..
 


 

Vegetaac

Chapter 14::Gehen- Ohne zu wissen; Kommen- Ohne Reue::

FROHE OSTERN!

*erstmal allen wünsch*

UND ein gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz herzliches Danke für die lieben Kommentare!!!

Ich gebe zu, langsam gerät die Handlung aus den Fugen. Die Andeutungen werden von Mal zu Mal mehr und so langsam kristalliesiert sich alles heraus.. Aber STOPP! Es wird noch so einige Überraschungen geben!! He he..Also lasst euch überraschen udn bleibt auch weiterhin dabei.. *lolz*

*alle noch ma deftig durchknuddlt und Schokohasen verteilt*

MILKAAAAAAAAAAAAA! *schleichwerbung*
 


 


 

Chapter 14::Gehen, ohne zu wissen; Kommen, ohne Reue::
 


 


 

Es war wie am Tag zuvor. Vögel, die in den unterschiedlichsten Farben und Varianten in der Wüste heimisch waren, sagen ihr morgendliches Lied um den Göttern ein Ständchen zu bringen. Sie sprangen von Ast zu Ast, verfingen sich bei ihren waghalsigen Manövern nicht in den dorren Geäst, welches bei einer kleinsten Berührung brechen konnte. Sie blickten auf in die sachten Sonnenstrahlen des ersten Tages, einen Tag der in seinen vielen Einzelheiten so neu war, wie ein Säugling. Rias schob die hölzernen Fensterläden auseinander und blickte zu einen kleinen Falken hinaus, welcher ihn, den Kopf schieflegend fragend anblickte, und lächelte. War dies die Bedeutung eines neuen Tages? Eines neuen Lebens? Er strich sich eine der schwarzen langen Strähnen aus dem Gesicht und schloss einen Moment die Augen. Die Nacht hatte er mit nachdenken verbracht. Nachdenken über Dinge, die im Grunde so nichtig wirkten, und doch für einen Einzelnen so viel Bedeuten konnten. Im Inneren genoss er das Leben in der Einöde, doch auch nach langem Abwägen, war er immer und immer wieder zu den selben Ergebnis gekommen. Wenn er jetzt nicht einen Schnitt machte, seinen eigenen Weg ging, würde er wohl nie dazu kommen. Ihm war unwohl dabei seinen Vater zurück zu lassen, und doch wusste er, dass der Alte ihm niemals folgen würde. Zu sehr hing sein Geist an dem Alten, an dem was er hatte und immer weiter aufbauen würde. Er würde nicht mitkommen, selbst nicht wenn ein noch so prunkvolles Leben am Palast warten würde- selbst dann nicht.
 

Rias wandte sich ab, nahm ein letztes Mal den Duft des warmen Windes in sich auf, und blickte dann auf den herben Boden seines Zimmers. Er wusste, dass dies die letzte Möglichkeit sein würde wirklich Abschied zu nehmen, auch wenn nicht klar war, ob für immer. Leise Geräusche drangen von der Tür her, zeigten an, dass der Aufbruch nun drängte, und sich nicht mehr verdrängen ließ. Er ließ nur ungern seine Freunde zurück, doch war er sich sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Niemals würde er seine Taten, oder gar sein bisheriges Leben in den Schatten stellen oder gar bereuen. Es hatte ihn viel gelehrt, hatte genommen, aber auch gegeben, und wenn er zurückblickte, war alles gut so wie es sich entwickelt hatte. Er hoffte, dass er nicht zum letzten Male diese Kammer; diesen Boden berühren würde, doch sicher war er sich nicht. Nur darüber, dass er den Ruf der Götter folgen musste, egal was sie bereit hielten.
 

Leise klopfte es an de hölzernen Tür, welche ihn von den Gang und damit auch von den anderen Zimmern trennte. Rias wandte sich um, griff nach dem einfachen Leinenbeutel, der seine Habseeligkeiten enthielt und wandte sich vollends vom Fenstersims ab.

"Ich komme.." Er erkannte die schweren Schritte seines Vaters vor der Tür, wie sie sich wieder entfernten. So auch von ihm. Er schüttelte leicht den Kopf, sah stolz auf und fixierte seinen Blick auf die letzte Grenze, die ihm von seinen neuen Leben trennte. Es schien als würde ihn der werte Falke rufen, als hätte der wahrhaftige Gott persönlich vor seinem Fenster gewacht, dass er ja auch den Schritt täte. Der vorherbestimmt war; So als wollte er verhindern, das der junge Mann doch noch einen anderen Weg einschlug. Doch da brauchte niemand Angst zu haben. Wie von selbst trugen seine Füsse ihn zu der Tür, die er entschlossen aufschob und auf den Gang hinaustrat. Am Fuße der Treppe hörte er leise Stimme aufquellen, die eine von diesen Priester mit den kalten Augen, eine andere vom Pharao. Sanft und kraftvoll schwang sie durch den Raum und hallte an den Wänden wider. Rias musste eine würdevolle Pose einnehmen um nicht über die Ironie der ganzen Geschichte zu lachen. Alles war so anders gelaufen, so als wollte es eine ganz eigene Geschichte schreiben, eine Geschichte über einen jungen Priester, der mehr als nur ein einfacher Mensch für den Gott war. Sondern wohl mehr ein Freund.
 

Ahhotep schritt auf die Menge zu. Er verbeugte sich förmlich und richtete dich dann mit Blick auf den Absatz der Treppe wieder auf.

"Rias.." Seine Stimme klang fest, während sich sein grauer Blick auf seinen Sohn legte. Er hob eine Hand, und hielt sie ihm entgegen. Man konnte meinen, eine Geste der Verzweiflung, eines Hilfeschreis, doch wusste der junge Mann es besser. Sein Vater war stolz; Zu stolz um solches zu zu geben. Er lächelte allen entgegen und trat die letzten Stufen der Treppe herab, um dann auf den Boden stehen zu bleiben. Mit einer nonchalanten Geste, verneigte er sich vor dem Pharao und nickte dann den beiden wartenden Priestern zu. Mahaado, der sich krampfhaft das Lachen verkneifen musste, lächelte verschmilzt während Seto den Blick zur Seite wandte und sich zur Tür richtete.
 

"Wir sollten nun gehen." Festen Schrittes, wandte er sich ab und legte eine Hand beim Vorbeigehen an den steinernen Türrahmen, welcher den Eingang umschlang. Seine gebräunte Haut hob sich stark von dem hellen Material ab, und zeigte auf, wie stark die Sonne Ägyptens brennen konnte.
 

In seiner einfachen Kleidung, die momentan eines Fellachen gleich kam, wirkte er nicht wie der stolze Priester vom Hofe des Pharao. Wirr standen vereinzelte Strähnen des braunen Haares ab, und hingen teilweise ins Gesicht. Die Nacht war lang gewesen und auch auf Verheiß des Herrschers selbst, hatte Seto sich einfach gekleidet. So wäre es leichter den langen Weg durch die Wüste zu beschreiten, auch wenn sie anbei zwei Streitwagen und Pferde hatten.

Mahaado zog scharf die Zügel an, blickte hinter sich und brachte so seinen Hengst dazu still zu stehen. Wartend blickte er auf den Eingang des Hauses. In der Zwischenzeit hatten sich einige Menschen um die Reisenden versammelt. Mit einem Staunen begutachteten sie den die bunten Fahnen und Wimpel, die zu Köpfen der stolzen Pferde im Wind wehten. Tuscheln stieg auf, Worte, die wie Flehen in den Ohren des jungen Priesters standen. Menschen, Seelen, die danach dursteten einmal einen solchen Reichtum zu besitzen oder ihn auch nur mit eigenen Augen zu sehen; Menschen, die ein einziges Mal einen solchen Stand in sich tragen und bewahren wollten und das, obwohl sie wussten, das dies nicht von langer Dauer sein würde.

Eines der Pferde begehrte auf, als sich ein gebeugter Mann diesen nährte und seine knochige Hand an den Rumpf des Pferdes legte. Sofort traten die Menschen einen Schritt zurück und gingen in Deckung. Niemand hatte es bisher gewagt einen Mitglied aus dem königlichen Hause so nahe zu kommen, und das auch noch ohne zu fragen. Mahaado blickte verwirrt den Alten an und wandte sich dann zu Seto, welcher entgegen den Anderen einen Schritt näher gekommen war. Ruhig und sanft fuhr die rauhe Hand hinauf, strich über den schönen Hals des Tieres, hinauf bis zu dem kraftvollen Kopf. Die Nüstern blähten sich, als der helle Hengst das Haupt nach unten wandte und anfing auf dem Boden zu schnuppern. Sand staubte etwas auf, als sich das Pferd wieder aufrichetete und den Kopf zu den alten Mann drehte, der trotz allem weiterhin nicht von ihm abließ.

"Braves Pferd.. Du hast sicher ein schönes Heim, da draussen, beim Pharao.. Hab ich recht?" Fast sehnsüchtig schloss er die Lider, und beugte sich etwas vor um seine rauhe Wange an die des Tieres zu schmiegen. Eine ganze Weile geschah nichts. Niemand bewegte sich, niemand versuchte auch nur zu atmen. Nur das leise Schnaufen des stolzen Hengstes war zu vernehmen.
 

Auch Mahaado hielt inne. Es war ein seltsam trautes, zugleich ein völlig fremdes Bild, eines, welches sich in diesen Moment in seinen Inneren festbrannte, so als wolle es nie wieder verloren gehen. Dann aber lächelte der, schritt etwas nach von und bedeckte seinerseits die Hand des Alten mit der eigenen. Es war eine Geste der Freundschaft, eine Geste der Tugend und der Verbundenheit des ägyptischen Volkes gegenüber. Die Sonne stand hoch am Himmel. Sie brannte auf die Erde herab, formte sich wie Schwingen, die sich um die Menschheit legen, und schützte sie. Mit der Wärme, mit dem Licht und auch mit den Glauben an die Götter, die dieser Macht inne wohnten.
 

Auch Seto machte einen Schritt nach vorn. Hell schien seine Kopfbedeckung in den sanften Strahlen zu leuchten, so als wäre er selbst ein Bote des Mut. Welcher wachend den Himmel mit seinen Flügeln bespannte.
 

Er hob leicht die Hand, ließ sie aber im nächsten Moment wieder sinken und strich dann seinerseits selbst kurz über das glänzende Fell des Pferdes, welches sich nch immer in vertrauter Pose an den Alten schmiegte und die Streicheleinheiten sichtlich genoss.
 

Erst nach wenigen Minuten trat ein weiterer Mann nach vorn. In seinen amethystfarbenden Augen zeigte sich die Schönheit des ganzen Landes und spiegelte sich wie in einem Bildnis wider. Er lächelte sanft, gleichzeitig aber vergnügt und trat dann nahe an seine Priester heran.

"Manaado; Seto.. Lasst uns gehen.." Zweiterer nickte und blickte zu seinen Freund, welcher seinerseits die Hand von den Fingern des alten Mannes nahm und einen Schritt zurück trat. Erst dann löste er sich vollkommen, blickte mit Dehmut auf die königlichen Träger hinauf, und zeigte mit einem Lächeln, wie sehr ihn dieser kurze Moment gefallen hatte.

Langsam schritt er etwas zurück, achtete nicht auf die Menschen, die es dem Alten gleichtaten, und eine Gasse zu bilden schienen, durch welche die Reisenden schreiten konnten. Jeder einzelne hatte das Haupt gesenkt; Jeder Einzelne schien in seinen eigenen Zauber verloren.
 

Menschen hofften von Natur aus. Sie beteten dafür, dass es eine bessere Welt, ebenso wie mehr Wohlstand und Macht geben würde, aber auch dafür, dass die heiligen Götter ihnen Wohl gesinnt sein würden. Niemand konnte mit Bestimmtheit sagen, was sich nach einen solchen Besuch königlicher Oberhäupter ändern würde- Ob sich wirklich überhaupt ändern würde können. Kein Einziger konnte bestimmen, wer dieser junge Fremde war, der allen nur als jünglicher Gesandter der Götter in Erinnerung bleiben würde; Ein Privileg, welches die Menschen nur wirklichen Würdenträger gaben und damit weiter in ihren Traum des heiligen Daseins fristeten.
 

Selbst Kinder streckten ihre gelockten Häupter zu Boden, nahmen den Duft des Sandes in sich auf, nur um dann bewundernd auf zu sehen, wie die vier jungen Männer sich auf den Weg zu den Wagen begaben und sie einer nach den anderen bestiegen. Ahhotep lehnte sich an die getünchte Mauer seiner Schenke und sah ihnen schweigend nach. Sein herz schlug in ruhigen Takt in seiner Brust, während er seinen Sohn betrachtete, der mit Bedacht die Höhe auf den Streitwagen erklomm und sich sicher an den Flanken festhielt. Er blickte auf den gehämmerten Wagenboden herab und sah dann auf um sich noch einmal die Gesichter einzuprägen, mit denen er aufgewachsen war.
 

Frauen, die weinten, Kinder, die sich an ihren Müttern festklammerten und nicht verstanden, worum es dabei überhaupt ging. Alles schien in Abschiedsstimmung, nur einer trat nicht hervor. Rias' Vater, welcher sich weiter an seinem Haus gedrückt hielt und stumm die Szene betrachtete. Es war ein seltsames Bild, eines, welches sich für immer in seinen Gewissen einbrennen sollte. Im goldenen Schein, der Morgensonne, schienen die Gestalten auf den Wagen noch prachtvoller, so als wären sie aus dem Golde gemacht, welches auch den Palast des Obersten schmückte. Hell, majestätisch- So als wolle das schwarze Land am Nil damit beweisen, welche Macht ihm innewohnte.
 

Seto hielt die ledernen Zügel fest in seinen Finger gefangen, als eines der stolzen Pferde aufbegehrte und das wuchtige Haupt in die Höhe regte und ein leises Schnaufen ausstieß.

"Tscht...", durchschnitt die leise Stimme des Priesters die Stille, die um alle Anwesenden herum herrschte. Sein kühler, bestimmender Blick, wankte zu den Häusern, welche flach die Umstehenden einramten und sah dann auf den alten Mann herab, der den Kopf gesenkt einzig am Geschehen keine Teilnahme zeigte.

"Ahhotep.. So heisst du doch. Willst du dich nicht von deinen Sohn verabschieden und ihn bei den Göttern Glück wünschen?" Die Frage war einerseits als Lockerung, andererseits als wirkliche Aufforderung für den Alten gemeint. Auch Rias blickte auf, strich sich eine der dunkelbraunen Strähnen aus dem Gesicht und wandte seinen Blick seinen engsten Freund zu. Seinem Vater.
 

Ahhotep hob die Lider an, blickte auf, und stieß sich von der weissen Mauer ab, die im morgentlichen Sonnenschein wie das Insignum der göttlichen Macht leuchtete. Im langsamen Schritt kam er auf die Wartenden zu, ließ eines seiner starken, dünnen Beine einknicken und kniete sich reumütig zu Boden.

"Verzeiht, mein Priester. Ich habe vollstes Vertrauen zu meinen Sohn, so dass ich ihm nicht lebe wohl sagen kann." Er wartete nicht darauf, dass er aufgefordert wurde, sich zu erheben, sondern blickte aus grauen, wachen Augen auf, und wandte sich erneut der Sonne zu, welche langsam auf den Höchststand zuwankte und den Zenit zu erreichen schien.

"Mögen die Götter ihm beistehen; Mögen sie über ihn wachen, ihn fordern und für Mühen belohnen. Mögen sie ihn für Weile strafen und ihn das Wissen beibringen, welches er so begierig ist zu erlernen." Mit diesen Worten, wandte er sich um, richtete den Anwesenden den Rücken zu und schlürfte im Schritt seines Alters auf seine Schenke zu. Kein Blick fiel zurück, als Seto mit der Zunge schnalzte und die feinen Lederriemen auf den Rücken des Hengstes klatschen ließ, so das dieser langsam loslief, eine feine Sandwolke hinterlassend. Rias hatte seinen Beutel geschultert und sah festen Blickes auf sein Dorf herab, welches nach einer Senke fast aus dem Sichtwinkel verschwand. Jubel war beim Abfahren aufbegehrt, hatte einmal die hoheitlichen Gesandten, und auch dessen jungen Freund in ein neues Leben entlassen, welches mehr denn je eine Herausforderung sein sollte. Rias ließ sich an der Flanke des hoheitlichen Wagen herabrutschen und zog seine Knie an. Der Wagenlenker zog fester an den Zügeln, lenkte geschickt um eine Unebenheit herum und blickte dann hinter sich auf den Jungen herab. Seto wollte ihn ansprechen, hielt es dann aber für besser zu schweigen. Es waren neue Ziele, ein ganz neues Leben, in welches der Junge reingeworfen wurde. Sollte er darüber nachdenken, was seine Entscheidung mit sich bringen konnte, und was er sich selbst überhaupt davon erwartete. Schweigend wandte er sich wieder um, blickte zu den anderen Wagen herrüber, welcher von seinen getreuen Freund geführt wurde und lächelte. Nicht nur Rias schien sich über viele Dinge klar werden zu müssen, sondern auch die, die einen Gott gefunden und eine Zeit verloren zu haben schienen.
 

Die Reise würde zu Wagen einige Tage in Anspruch nehmen; Tage in denen alle Beteidigten über die Tragweite eines Schicksals nachdenken konnten.
 

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Langsam wurden die Schatten immer länger. Yûgi blickte auf, nachdem er sich schon vor Stunden auf den harten Fliesenboden niedergelassen hatten. Bis dahin war nichts geschehen. Nachdem die Sklavin einen Krug Wasser gebracht hatte, war sie wieder verschwunden und hatte die beiden jungen Männer alleine gelassen. Kein Wort war seit dem gefallen- Nicht einmal eine Silbe der Erklärung oder des Mutes. Joey hatte sich ebenfalls auf den Boden hingesetzt und hatte die Beine nahe zum Körper gezogen. Auch er hatte seit dem nichts gesprochen. Gedanken schienen im Raum zu schweben, wie der kalte Weihrauch, der in allen Gemächern des Tempels zu finden war.

"Kaiba lebt.", war alles was nach einer schier endlosen Weile erklang. Joey hob matt seinen Kopf, die blonden Ponysträhnen, noch immer vom Staub bedeckt, fielen in sein Gesicht. Dann nickte er.

"Aber wie er lebt.", war die einzige Antwort auf Yûgis feststellung. Der Kleinere nickte leicht und blickte auf den harten Fliesenboden herab.

"Man kann es drehen und wenden wie man will. Wir müssen sehen, dass wir zu Kaiba kommen. Wer weiß, was dieser Taitji noch vor hat." Wieder ein Nicken. Trostlos; Verblasst, wie auch die Hoffnung in den Augen der jungen Männer. Selbst nach einer ganzen Weile schien sich kein Schatten zu regen. Niemand sprach, ebenso versuchte jeder die Sorge im Körper zu vertreiben, die mit einen jeden Herzschlag mehr an die Oberfläche wollte.
 

Wie konnten sie ihren Freund helfen? Wie konnten sie, ohne das der Wesir ihnen auf die Schliche kam entfliehen und zu dem eigentlichen Ziel ihrer Reise gelangen?

Auswegslos; Verloren. Nein. Die omentanen Gedanken waren es vielleicht, aber nicht die gesamte Situation. Yûgi schaute auf, wandte seinen Kopf zu seinem Freund um, der es ihn gleichtat. In ihren Augen schien sich ein Feuer entfacht zu haben, eigens um die Macht, die das Königshaus des Pharaos, das eigentliche Ziel, ihnen gab. Wie aus dem nichts erschienen auf beiden Gesichtern ein Lächeln. Es zeigte an, dass nichts verloren sein musste, solange man es selbst nicht als das ansah.
 

Yûgi richtete sich etwas auf, blickte auf Joey herab und hielt ihn dann die Hand hin. Beide wussten, dass der Kleinere eine Idee zu haben schien, eine, die sie vielleicht aus dieser Gefangenschaft befreien konnten.

"Ok, und nun leg los. Was hast du vor." Joey stützte wie in neu gewonnener Kraft seine Hände in die eigenen Hüften und wartete ab. Sein freund grinste etwas und zog ihn dann nöher zu sich. Ohne eine Vorwarnung, ohne einen Hinweis. Er spürte die Lippen des Kleineren nahe bei seinem Ohr, was eine Gäsehaut über seine Haut jagte. So nahe.. und doch schien das was sein Herz begehrte, so fern. Er schloss die Augen, versuchte Yûgis leise Stimme in sich auf zu nehmen und zu verstehen, doch schloss sich nach wenigen Minuten des erklärens auch so schon der Kreis. Ein Nicken folge, eines welches zu verstehen gab, das der Ältere verstand.

Erst nach einigen Minuten löste sich der Kleinere von Joey und blickte ihn fragend, aber lächelnd an.

"Wenn wir es so machen, könnten wir einen Weg nach draussen finden. Einer, der uns nicht nur Kaiba, sondern auch die Freiheit schenkt." Der Blonde nickte verstehend. Seine Lippen zierte ein wissendes Lächeln, als er sich selbst umwandte und langsam auf die Tür des Raumes zuschritt. Der Plan konnte beginnen. Sollte man nur hoffen, das dieser auch funktionierte.
 

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Langsam stoben Staubwolken zu allen Seiten der Wüste auf. Seto zog heftig an den Zügeln, versetzte so in schnelles Galopp und konnte dadurch die Pferde weiter antreiben. Sie würden rast machen müssen, doch wollten sie in der Abenddämmerung zumindest ein gutes Wegstück zurückgelegt haben. Der Palsst schien sie mit offenen Armen zu empfangen, sie mit unsichtbarer hand näher zu ziehen und ihnen neue Kraft einzuverleiben. Immer schneller ging es voran. Seto spürte wie der warme Wind durch seine Kleidung fuhr und die warme Haut darunter kitzelte; wie feine Sandkörner alles auf den Weg mit sich nahmen und in den Augen der Reisenden brannte. Noch im Dorf hatten sie Vorrte und Wassersäcke aufgefüllt um so. ohne einmal eine Oase suchen zu müssen nach Kuru Eruna durchfahren zu können. Der junge Piester blickte kurz hinter sich. Nur einen Sekundenbruchteil ließ er die Zügel und stolzen Pferde ausser Aacht und wandte sich sienen Schützling zu, der mit vorgehaltener Hand und neugierigen Blick die Umgebung mit den Augen maß. Er schien sich alles einprägen zu wollen- Unebenheiten auf der zersta,pften Wegstrecke genauso, wie auch die weichen Sanddünen, und rohen Felsen, die sich zu jeder Seite drohend aufzubäumen schienen. Der Wagen holperte über eine kleine Sandnabe und ließ die Räder kurz darüberspringen und abheben. Seto balacierte diese Unebenheit geschickt mit den beinen aus, blickte noch einmal hinter sich und musste lächeln. Rias war alles andere als geübt im fahren eines Streitwagens. Er hatte sich an der Wandung, die das Innere einrahme, festgekrallt und den leichten Srung erfolgreich abgefedert, hatte aber dabei nicht bedacht wie schnell sie waren. Er griff fester nach dem furnierten Holz und zog sich erfolgreich wieder in das Wageninnere. Fast wäre er hinausgefallen hätte er sich nicht mit aller Kraft gegen die grausame Schwerkraft gehangen, welche ihm den Wagen unter den Füssen wegziehen wollte. Es dauerte einige Momoente lang, bis er sich wieder stabilisiert hatte und festen Halt auf dem ruckeligen Gefährt bekam. Erst dann blickte er lächelnd zu seto auf, der sich wieder umgewandt hatte und in den gegenwind zu lächeln schien. Wissend darüber, was als nöchstes für den Knaben bereitstehen würde.
 

Mahaado hatte dem gesamten Spektakel eher neugierig als wirklich besorgt zugesehen. Schon einige Stunden zuvor hatte der Pharao auf einen wechsel bestanden, wollte selbst noch einmal den Streitwagen lenken und die Kraft der Pferde in sich spüren. Erfolgreich zog und zerrte er an den ledernen Zügeln, lenkte die Pferde geschickt in die gewünschten Richtungen und um Unebenheiten herum. Ein Lächeln hatte sich auf den erhitzten, königlichen gesicht ausgebreitet, als er seiner Tätigkeit mit Liebe und begeisterung folgte. Die Wagen preschten vorran, schienen sich sogar manchmal ein imaginäres rennen zu liefern, nur um dann wieder in eine andere Gangart zu verfallen, die den pferden weniger abverlangte. Nach einer weiten Wegbiegung, um einen Felsen herum, hob Atemu einen Arm und brachte so das Gespann langsam zum stehen. Er hob eine Hand, wischte sch Schweiß und Sand aus dem Gesicht und lächelte breit. Mahaado erschien sein Herrscher in einem solchen Moment fast wie ein Kind, die Wangen vom Rennen in der Wüste gerötet, die Haut von der Euphorie erhitzt. Langsam kam auch Setos Wagen zum stehen. Er blickte Mahaado fragend an und als dieser die Schultern unwissend hob, vernahmen alle Anwesenden in diesen Moment auch schon die weiche, aber kraftvolle Stimme des Pharao.
 

"Es wird langsam dunkel. Lasst und hier rasten und im Morgengrauen den Weg fortsetzen." Behende spramg er von der Plattform des Wagens und kam sicher mit seinen Füßen auf den festen sand auf. Er blickte zu Rias und Seto, welche nun auch vom Wagen abststiegen, ersterer auf erwas wackeligen Beinen, und dann zu Mahaado, der fast wie selbstverständlich vom Hänger stieg und nach dem Wasserbeutel griff. Er füllte einen weiteren, mitgebrachten Ledereimer mit der klaren, kühlen Flüssigkeit und schnürte ihn einen der Pferde um das sich aufblähende Maul. Atemu musste lächeln. Auch wenn seine Erinnerungen verblasst zu sein schienen, konnte er doch das alltägliche aus den Bewegungen des jungen Mannes sehen. Seto verfuhr fast in der selben Art, nur das er zuerst die dicke Staubschichte von seinem Rock und dem weichen Pferdefell entfernte, welche sich bei der Fahrt über an alle gehaftet hatte.
 

Seto reckte sich etwas. Seine Glieder schmerzten bei jeder Bewegung die er machte, doch schienen sich langsam seine Muskeln wieder an die Anstrenung zu gewöhnen. Sicherlich; Zusammen mit Mahaado, manchmal auch Karim oder Shada lenkte er oft Wagen über den Truppenübungsplatz beim Palasthof, doch waren die geglätteten Flächen nichts im Vergleich zu der Belastung die eine reine Wüstenfahrt mit sich brachte. Seinem Freund und Kollegen schien es nicht anders zu gehen. Nachdem die Pferde getränkt waren, rollte auch er mt seinen Schultern um den Schiefer zu lockern und den Schmerz vergehen zu lassen. Seto wandte seinen Blick auf Rias der sich mit wachsenden Erstaunen umsah. Riesige Flächen reinster Wüste breiteten sich vor seinen Augen aus, Dinge, die er in der Zeit im Dorf noch nie gesehen hatte. Der priester aber verbarg seine Belustigung hinter einer starren Fassade, mit welcher er ihn beobachtete.
 

Atemu ließ seinen Wassersack fallen und reckte den Rücken. Dann aber ging er auf die Knie, räumte einige Steine aus dem weg und ließ sich langsam auf den Boden nieder. In seinem Gesicht zeigte sich ein stolzes Lächeln, welches sich noch weiter mit jeden Augenblick verstärkte, in dem Ruhe herrschte und die Stille sich wieder über das Land legte. Der Himmel, gefärbt in einen tiefen Granatrot, zeigte schon die ersten Anzeichen des nächtlichen, als auch die Anderen sich niederließen. Zuvor hatten Seto und Mahaado die Pferde noch mit mitgebrachter Durrahirse versorgt, welche sie nun mit Zufriedenheit fraßen. Ein Augenblick der Vollkommenheit entstand, wären hier und da nicht einige nächtliche Wüstenbewohner gewesen, die sich leise über die Wege davon machten, oder versuchten durch die Wärme des Sandes zu Leben zu erwachen. Eine schöne Idylle wie es schien, doch wusste jeder von ihnen, dass dies nur die Ruhe vor dem Sturm sein würde. Kaum in Kuru Eruna angekommen, würde das recht eintönige Leben seinen Lauf nehmen und alle sich in sich Gefangenen wieder in die alten Waben der Gesellschaft zwängen. Noch schien die Nachricht vom göttlichen Auferstehen des Pharaos nicht angekommen oder weitergedrungen zu sein. Bisher hatten selbst andere Reisende kein weiteres Auge auf die Prachtwagen oder die darin fahrenden Personen geworfen. Beduinen, Händler und einfache Reisende, die sie auf ihren einsamen Weg getroffen hatten, schienen kein Auge dafür zu besitzen, selbst nicht die Fellachen oder Priester der verschiedenen Regimente waren aufmerksam geworden. Alles schien wie in einem Märchenschlaf zu verweilen und nicht interessiert am Auferstehens eines wahren Gottes zu sein.
 

Atemu blickte in den inzwischen dunklen Himmel, wandte sich auf einmal auf und einer Felsklippe im Osten zu.

"Was denkt ihr. Wie wird es werden, wenn wir erst zurück sind. Was werden die Menschen sagen?" Ein jeder blickte aus eigenen Gedanken auf, auf den Pharao, welcher mit sehnenden Blick in die Wüstennacht starrte- Die Dunkelheit immer weiter um sich scharend. Seto versuchte mit seinem Gewissen die Frage zu beantworten.

"Ihr werdet Euer Ziel wieder aufnehmen, denke ich." Mahaado nickte zustimmend, während er seine Beine an sich heran zog und leicht begann hin und her zu wiegen.

"Was war mein Ziel?", fragte Atemu leicht in den, sich abkühlenden Wind hinein, welcher sich sachte über die Windungen der Wüste legte.

Mahhado blickte von seiner Beschäftigung auf, und seinen Herrscher an.

"Was meint Ihr?", fragte er leiese, bevor er seine langen Glieder wieder nach vorne streckte und damit die Blutzirkulation von Neuem anregte.
 

Atemu wandte sich zu der kleinen Truppe um, in der zwei wartende Augenpaare auf eine aufschlussreiche Antwort hofften.

Dann aber lächelte er.

"Denkt Ihr, nach allem was geschehen ist, können alte Ziele noch immer die selben sein? Ohne einen Grad der Ämderung oder des Verlustes?" Mahhado hob langsam eine Augenbraue und blickte seinen Herrn durch die Dunkelheit hinweg an. Dann aber schüttelte er den Kopf. Nur langsam kam die Antwort, leise gesprochen, aber dennoch klar vernehmbar.

"Nein. Das können sie nicht. Wie ein Falke strecken auch sie ihre Flügel dem Ungewissen entgegen, suchend nach etwas, was sie erreichen können." Auf des Pharaos Lippen legte sich ein wissendes Lächeln, als er sich gänzlich umwandte und wieder in die Stille Ruhe hinein sah. Stolz hatte er seine Arme vor der schlanken Brust verschränkt, während sich die dicken Haarsträhnen etwas im aufkommenden Wind bogen. Eine göttlichkeit, die ihres Gleichen suchte, legte sich um die dünne Gestalt des Herrschers, während nicht nur er Pläne zu erdenken schien, sondern auch die anderen.
 

Der Abend endete schnell. Niemand konnte sich länger als nur notwendig auf den Beinen halten, geschweige denn die Gedanken weiter verfolgen, die wie ein Fluch auf allen zu lasten schienen. Selbst die erprobten Männer legten sich schlafen, rollten sich auf den harten Boden zusammen und sogen tief die kalte Luft ein, welche sich langsam nieder legte. Nur einer saß auch noch in der morgentlichen Dämmerung am selben Platz wie am Abend zuvor. In der gesamten Zeit ihres Ankommens, hatte er keinen Laut von sich gegeben oder gesprochen, nur in seinen Gedanken gefangen, wartend auf das, was noch kommen mochte. Rê streckte langsam seine Fühler aus, kleidete auch den nächsten Tag in seine wärmenden Fänge und zeigte so, das der Aufbruch nicht mehr weit war. Langsam nur blickte er auf, sah zu dem Himmel der eine intensive Farbe in sich zog und dann wieder zur Erde. Ja, bald würde das beginnen, was ihn Angst machte. Was sollte aus ihm werden? Der Pharao war wieder da, sie hatten sich angefreundet, dich wieso war er sich dann so sicher, das dies bald vergessen sein würde?
 

Rias schalt sich einen Narren. Er war zu einem wichtigen Verbündeten geworden, doch konnte man von der Hand weisen, wie sich der Alltag gestalten würde? Harte Jahre der Lehre lagen vor ihm, Jahre in denen er so nie würde wirklich dabei sein. Jahre, in denen er lernen und arbeiten würde. Ebenso wie die anderen auch, nur mit dem Unterschied, dass er vom einfachen Volke war. Was würde aus dem gerade geknüpften Bindungen werden, die trotz ihrer Tiefe so seiden wie Spinnweben zu sein schienen?
 

Es waren einerseits törichte Gedanken, andererseits war es die Wahrheit. Auch wenn sie einen Bund geschlossen hatten, der tiefer als eine normale Freundschaft ging, konnte er sich dennoch sicher sein, dass auch ein solcher Freund irgendwann nichts weter als eine Erinnerung sein würde.
 

Rias blickte langsam auf, als sich ein wohlbekannter Schatten in die ersten Strahlen schob. Atemu trat neben ihm und ließ sich dann langsam auf den feuchten Wüstenboden nieder. Der Pharao blickte den jungen Mann nicht an, als er leise eine Frage stellte, die ausreichte Rias' Herz vollkommen zu verkrampfen.

"Willst du zurück?" Mehr sagte er nicht.
 

Immer weiter schienen sich die goldenen Strahlen ausbreiten zu wollen, zeigten sich am Himmel und begannen langsam das rege Leben zu gebären.
 

Rias hatte seinen Kopf bei der Frage umgewendet und starrte den jungen Mann neben sich erschrocken an. Zurück? Zurück, obwohl noch nicht einmal alles einen wirklichen Anfang gefunden hatte; Zurück in ein Leben, welches schon seit dem Moment nicht mehr das seine gewesen war, seit dem alle am Vortag das Dorf verlassen hatten.

Niemand regte sich. Nur ein kleiner Mistkäfer versuchte über den Wüstenboden zu krauchen um der nahenden Hitze erfolgreich zu entkommen.

Es dauerte einige Augenblicke bis Rias die Kraft gefunden hatte sich zu seinem Pharao umzuwenden und ihn direkt an zu sehen. Dann schüttelte er den Kopf.

"Nein. Ich möchte nicht zurück." Seine Stimme war fest, sein Blick ernst, auch als Atemu leicht nickte und wieder aufstand.

"Dann mach dich bereit. Wir reisen gleich ab." Erst in diesen Moment merkte der Priesteranwärter, dass auch die Anderen inzwischen ihres Lagers entkrochen waren und sich in den weichen Strahlen reckten. Seto rollte mit den Schultern, während Mahaado begann sich den Rücken wieder ein zu renken. Niemand sprach. Nur wieder das leise Erwachen der Welt war zu hören. Dann war alles ruhig. Seto ging ruhig auf die Pferde zu, und nahm einen der Wasserbeutel von der Vorratsvorrichtung und machte ihn auf. Er trank einige Schlucke, ging dann auf Rias zu und drückte ihn den prallen Ledersack in die Hand.

"Du solltest zusehen, das du dir klar über deine Wünsche und Hoffnungen wirst. Es nützt nichts, wenn du eine Lehre beginnst und anbei nichts anders tust als dich zurück zu sehnen. Das will kein Gott." Mit diesen stimmungsvollen Worten ließ er den Wasserbeutel los und wandte sich ab.

Rias hob den Kopf, blickte auf Seto wie dieser sich wegdrehte und musste staunen. Dieser hatte nicht nur eine kraftvolle Stimme, sondern auch einen authorären Ausdruck darin. Nur die verwuschelten Haare und der noch verschlafene Blick straften der Ernsthaftigkeit Lügen.

Rias lächelte leicht und trank dann endlich einen Schluck aus der Flasche.
 

Er war sich sicher, mehr denn je, denn er wusste, das dies die einzige Chance war, eine Chance, die er dem Pharao und nicht nur seinem Herzen zu verdanken hatte.
 

+++
 

Shimon blickte in den Horizont. Er hatte ein seltsames Gefühl im Bauch, eines, welches durch das ständige Geleier der einfachen Priester im Hintergrund noch verstärkt wurde. Schon früh war er in den Tempel geschritten, hatte gebetet dafür, dass die Beiden, wenn auch ohne den Herrscher zurückkommen mochten, und auch wenn es anders schien, sagte sein Herz ihm, dass es an diesen Tage soweit sein sollte. Langsam trat er an die hohen Fenster, die den atemberaubenden Blick auf die steinige Wüste nahe der Stadt zeigte; Einen, den es zu geniessen galt, egal welche Gefahren dort lauen konnten.

Karim trat neben ihm, legte den alten Mann eine Hand auf die Schulter und drückte sachte die Hand zusammen. Shimon lächelte, wandte sich zu den Hünen um und blickte aufmunternd in die grünen Augen des Millenniumshüters.

"Was denkt Ihr alter Mann..", fragte der Priester leise, den Blick Shimons erwiedernd. Dieser lachte leise, wandte sich volkommen ab und trat auf eine der vielen Kohlepfannen zu, die im stetiger Manier die grauen Dämpfe des Wehrauches in der Luft verteilten. Überall standen Statuen, welche die einmal die Götter der alten Welt, aber auch den Lokalott zeigten. Hoch ragten sie mit ihren Federkronen und Siegeln auf, zeigten das majestätische, aber auch das prunkvolle des Landes Kemet am Nil auf und nahmen alle, die zu ihnen beteten in ihren Bann.
 

Shimon überlegte seine Antwort gut, suchte nach Worten, die beschreiben sollten, was er dachte und auch, was seine Gefühle waren.

"Heute, wenn Rê den Zenit verlassen hat, wird sich entschieden haben, ob der Pharao zurückkehrt oder nicht." Karim zog fragend eine Augenbraue hoch, verschte den Gehalt der Worte für sich zu verstehen und nickte nach einigen Momenten, bevor der Alte weiter fortfuhr.

"Schon die Falken, die hoch in ihren Nestern hausen, zeigen an, dass heute ein besonderer Tag ist, einer der die Geschichte Kemets weiter zu schreiben vermag."
 

Karim wandte sich etwas ab, blickte nun selbst mit fast sehnsüchtigen Blick auf die rote Landschaft, die sich vor ihm auftat. Der goldene Schmuck, aus dem auch sein Insignum der Macht bestand, leuchtete hell auf, während weiterhin die leiernden Klänge der anderen Priester in aller Ohren klangen. Auch die hohen Göttichen, die Ionen und wahren Herrscher des Landes, schienen etwas an diesem Tage zu ahnen. Denn mehr als sonst verbrannte der Weihrauch in dichtem Qualm; Mehr als sinst zeigte sich die strahlende Göttichkeit in den Gemütern der Steinstatuen, welche ihre Köpfe sehnsuchtsvoll neigten und damit aufzeigten wie Recht der Alte mit seiner Vermutung zu haben schien.
 

Leises Gemurmel erschwoll auf, als sich einer der Kleineren den Beiden zuwandte und vor ihnen auf die Knie ging.

"Geliebter Herr, die Götter sind in Aufruhr. Sie sehen einen Ereigniss entgegen, welches das gesamte Schicksal verändern soll, eines, welches in seiner Macht unübertroffen sein wird." Der Prophet, welcher noch immer auf den Boden kniete, blickte aus nebelverschleierten Augen auf, und nickte nochmals zur Bekräftigung. Mit einer harschen Handbewegung bedeutete Shimon den Jüngling sich zu erheben.

"Die Götter haben wahr gesprochen. Es wundert mich nur, das Ihr als Prophet des großen Einen seine Erleuchtung brauchtet, anstatt es in der Atmosphäre zu erkennen, so wie wir es taten." Sofort senkte der Angesprochene demütig den Kopf zu Boden und nickte.

Karim hob beschwichtigend die Hand.

"Nicht immer sind die Zeichen so klar, Shimon, wie es heute war. Straft den Propheten nicht für seine Nachricht, sondern freut Euch, das der Eine unsere Thererie betsätigte." Der Alte fuhr herum, blickte auf zu den braunen Hünen und winkte dann ab.

"Ich denke unser aller Nerven liegen in den drei Jahren nach Pharaos Verschwinden blank genug. Verzeiht meinen Ausbruch, doch habe ich den jungen Herr schon in seiner Wiege betreut. Wir können nur hoffen, dass wir und Götter Recht behalten und dieser unzumutbare Zustand endlich ein Ende haben wird." Abermals schwankte sein blick nach draußen, wo sich immer deutlicher der Nebel in der Atmophäre zu sammeln begann- Ein Zeichen für einen aufkommenden Chamsin, oder eines welches in aller Deutlichkeit zeigte, wie Recht sie doch haben sollten.
 

+++
 

Rias blickte hinter sich. Schon vor einigen Stunden hatten sie ihr Lager verlassen und wahren in die karge Einheitlichkeit der Wüste zurückgekehrt. Die Wassersäcke, die an beiden Seiten der Streitwagen hingen, neigten sich langsam dem Ende zu, ein Umstand, der für die baldige Beendigung der Reise stehen sollte. Doch selbst in den blauen Horizont zeigte sich bisher nicht, das sie wirklch den richtigen Weg gefolgt waren. Seiden schimmerten die Rücken der Pferde in der strahlenden Sonne, während sie einamal im Trab getrieben, weite Strecken hinter sich brachten, bedeuteten aber auch die Erschöpfung, die in den Körpern aller lag. Der Pharao selbst hatte vor Kurzem die Zügel von Mahaados Wagen übernommen, schlug geschickt mit den Lederriemen auf die schönen Tiere, die sofort auf Befehl in eine andere Ganart zu wechseln begannen. Er schien Freude am Spiel zu haben. Atemus Augen leuchteten in den Strahlen der Sonne schier mit Rê um die Wette, sei es die Freude des Gottes selbst, die auf seine Inkarnation überding, oder einfach nur das erneute Kind, welches im Herrscher durch kam. Seto warf einen Blick darauf, blickte dann aber wieder auf, die sich blähenden Nüstern des jungen Hengstes, und hob eine Hand.

"Wir sollten Halt machen. Weit ist es nicht mehr bis zum Palast. Doch wollen wir dort ankommen sollten die Pferde, aber auch wir eine Rast einlegen." Durch den Staub und das Getrappel der Hufe, klang die kräftige, wohlklingende Stimme des jungen Mannes kaum heraus, sodass Rias wohl als erstes Begriff was er meinte. In einer seltsamen Geste, hob er beide Arme an, und wedelte mit ihnen, bis auch Mahaado darauf aufmerksam wurde, der auf den Boden gesessen und den Pharao vollkommen die Kontrolle überlassen hatte. Er nickte, rückte das nasse Tuch, welches er bei der Fahrt auf seinen Kopf balanciert hatte, zurecht und stemmte sich auf. Im warmen Fahrtwind musste er sich schnell etwas zum festhalten suchen, während Atemu versuchte einige Unebenheiten, zum Schutz der Achsen, auszuweichen. Nachdem der junge Priester sich erhoben hatte, trat er etwas nach vorn, streckte seinen Körper, damit er, ohne den deutlich kleineren abzulenken, zum Pharao sprechen konnte und berichtete rasch und in schnellen Worten von dem Vorhaben. Atemus Augen leuchteten auf, als er zu Seto blickte, sich aber dann wieder seinem eigenen Gespann zuwandte. Dann aber nickte er und bedeutete den zwei Pferden an der Spitze langsam anzuhalten. Es sauerte nicht lange, da kamen beide Streitwagen mit einer Staubwolke zum stehen. Mahaado wischte sich den Staub und Schweiss aus dem Gesicht und wandte sich den anderen Fahrern zu. Schon bei der letzten Rast hatten alle beschlossen, überschüssige Kleidung beiseite zu lassen und nur noch das Nötigste am Körper zu tragen. So kam es, das alle vier mit nackten Oberkörper in den Gespannen standen und sich der Sonne entgegenreckten. Staub und Schweiss ließ die Haut glänzen und dunkel verfärben, und jeder Muskel zeichnete sich in seiner Stärke genaustens ab.
 

Rias kam nicht umhin die umgehenden zu betrachten. Was Seto nicht an Breite hatte, schien er durch seine Sehnigkeit und Gewandheit wetzumachen, so wie auch der Pharao selbst. Deutlich zeichnete sich eine jede Bewegung unter der braunen Haut ab. Die Muskeln strafften oder entlasteten sich mit jeder Minute neu, als der junge Priester vom Wagen sprang und einen der Ledereimer aus der Aufhängung nahm um diesen mit Wasser zu füllen. Rasch nahm er einen Wasserbeutel zur Hand, goß etwas vom kühlen Nass in das behaltniss und spannte es dann einen der wartenden Pferde vor das Maul, welches auch sofort begann begierig daraus zu trinken. Mahaado machte es ihm gleich, sprang ab und tränkte so ein Tier nach dem anderen.
 

Lange noch blieb der Pharao auf der Deichsel stehen und schirmte seine Augen von der grellen Helligkeit ab. Er hatte seinen Blick in die Fahrtrichtung gewandt, hoffend, etwas inmitten der trostlosen Wüste auszumachen. Dann aber lächelte er.

"Es scheint wirklich nicht mehr weit zu sein. Dort ganz hinten, kaum zu erkennen, zeichnen sich schon die Mauern Kuru Erunas ab." Er sagte dies mit einer Selbstverständlichkeit, welche die Anderen aufblicken ließ. Seto hängte den Wassereimer bei einem Tier ab, und schnürte ihn den anderen um, welches gleich den Rest des Inhaltes in sich aufnahm.

"Ich denke nicht, das noch eine weitere Rast von Nöten sein wird." Er pflichtete so seinen Herrn bei, wandte sich auf und streckte den Rücken durch.

"Wenn wir uns beeilen, sollten wir in spätestens drei Stunden da sein." Mahaado blickte auf. Er hatte sich auf dem Boden des Streitwagens hingesetzt und den Kopf auf die Hände gestützt.

"Ich denke nicht, dass die im Palast schon über unsere Ankunft bescheid wissen." Seto nickte, ließ sich dann selbst nieder und strich sich abermals den Schweiss von der Stirn.

Die Strahlen Rês schienen heiss auf die Reisenden herab, so als wolle er ankündigen, das dies ein besonderer Tag sein sollte. Der Sand, der sich am Horizont abbildete, legte sich auch nach Minuten nicht. Seto blickte auf, schützte seine Augen vor der grellen Sonne, und blickte dan auf die Gruppe.

"Ein Chamsin. Wir sollten sehen, dass wir weiterkommen, bevor wir genau da rein geraten." Atemu wandte ihm seinen Blick zu und schürzte die Lippen. Es verhieß nichts Gutes, vielleicht aber war es auch nur eine Täuschung. Niemand konnte es benennen. Er zog die ledernen Armschellen, die er auf der Fahrt zum Schutze der Handgelenke angenommen hatte, um seine Fesseln und zog sie zurecht. Es schien als würde der ganze Staat, das gesamte Land Kemet in einer Wartestellung lauern, einer, die ein kommendes Unglück vorhersah. Hatten die Götter es so bestimmt? Hatten sie gesagt, dass es so sein solle?
 

Der junge Pharao schüttelte seinen Kopf. Insgesamt war es als wäre alles im Lauf der Zeit stehen geblieben, so als würde es sich nicht voranwagen- So als wolle es abwarten, wie die Beteidigten handeln würden. Atemu blickte zu Boden. Die gelben Wolken, die sich immer weiter in den Höhen auftaten, erinnerten ihn an Dinge aus einer anderen Zeit. Dinge, die vergangen waren. Schon lange, wie es schien. Wieviele Monate es auch waren, die zwischen dem heutigen Tage und seiner Ankunft dreitausend Jahre zuvor lagen, wusste er nicht. Es war gleich. Er hatte in der Zukunft Menschen gefunden, die ihn mehr als ein Leben bedeuteten- Wohl das erste Zeugnis seiner wirklichen Herkunft.

Vorallen in Yûgi war ein Mensch geboren gewesen, der allein durch die Kraft seiner Seele die Macht hatte das Millenniumspuzzle zu beherrschen und zu öffnen. Mehr als irgendjemand anderes, war der kleine Junge sein Freund geworden. Nicht nur einen Körper hatten sie geteilt, sondern vor allen auch Sorgen und Leid, aber auch Lachen und Freude. Atemu erinnerte sich gern an die Freunde zurück, die in sein Leben getreten und es bestimmt hatten.
 

Auch hier hatte er Verbündete, doch anders als im Zukunftsleben waren diese seine Untertanen. Sie arbeiteten für ihn, trugen seine Insignen, wuschen und kleideten ihn an. Kein Vergleich zu dem, was er sonst kannte. Innerlich seufzte er. Alles hatte sich rasend schnell entwickelt, so als wäre es von Nöten ein Tempo in der Entwicklung vor zu legen, welches unnatürlich im Verlauf der Zeit wirkte.

Niemals würden die Menschen, die er hier traf seine wahren Freunde aus einem völlig anderen Leben ersetzen können. Sogar Kaiba, der eher Feind und Rivale als wirklicher Verbündeter war, erinnerte hier nicht mehr an das, was er noch als einziges vor einigen Tagen kannte. Er hatte auch den Priester, Kaibas alten Ich, in die Augen gesehen, doch unterschied sich das, was er sah, sehr von dem, was er wusste.
 

Glanz war in den blauen Tiefen vorhanden; einer, der von der Liebe zum Land und zu einer Person zeugte, dessen Name er lieber nicht wissen wollte. Selbst die Kälte, welche das Zukunfts-Ich beherrschte, war hier in einer vollkommen anderen Form vorhanden. Nichts desto trotz schien dieser junge Mann, der unter ihm auf den heiligen Boden der Rê-Tempel arbeitete, etwas besonderes im Herzen zu tragen. Ein anderes Idial als Kaiba es hegte. Seine Art war beherrschter, seine Gesten ausgewogener, glichen einer Eleganz, die selbst in rauhen Zeiten nie an Zauber verlor...
 

Atemu schüttelte den Kopf. Nein, wenn er sich jetzt nur noch Sorgen um das machte was war, konnte er nicht mit der Zuversicht in die Zukunft blicken, die er gerne an den Tag gelegt hätte. Jetzt war er wieder da, wo eigentlich sein Herz sein sollte, in einem Land, welches bei deren Bewohnern 'Kemet'- Das schwarze Land- genannt wurde. Er wusste das noch lange nicht alle Dinge wieder vorhanden waren, das es ebenso große Lücken seines Wissens, wie auch Erinnerungen gab.

Auch diese würden sich irgendwann einmal füllen, und sei es nur durch die Erfahrungen, die er in seinem Palast oder in den täglichen Tätigkeiten finden würde.

Was war aus Yûgi geworden? Was war überhaupt genau passiert?
 

Der junge Pharao griff sich an seine Schläfe, presste die Augenlider zusammen und schüttelte schmerzverzogen den Kopf. Sich jetzt darüber Gedanken zu machen war töricht. Er stand in der Wüste mit, im Grunde genommen ihm vollkommen fremden Menschen und sollte nach vorn sehen. Warum schwiffen seine Gedanken also mit jeder Minute mehr in die Zukunft ab? In das was geschehen würde, und nicht in das was geschah? Der junge Mann wusste es nicht.

Sein Kopf brummte, während sich seine schlanken Finger immer weiter in die Fülle seines Haares vergrub. Ungeachtet den fragenden Blicken, die um ihn herum herrschten, wandte er sich selbst nach einigen Augenblicken ab und versuchte durch das bloße Zusammenpressen seiner Augen die Klarheit seines Kopfes wieder zu gewinnen. Alles glich einen schlechten Traum. Ohne einen genauen Anfang, und mit ungewissen Ende.
 

Er spürte eine Hand auf seiner Schulter; Schwer, fast wärmend, legte sie sich darauf und drückte etwas zu. Eine beschwichtigende Geste, eine die anzeigen sollte, dass er nicht allein war. Nein, das war er wirklich nicht. Ohne es zu wollen, hatte er in der kurzen Zeit seines Aufenthaltes Freunde gewonnen; Verbündete, die mit ihm den weiteren Weg gehen würden- So wie auch jetzt.
 

Er wandte sich etwas um, seine Finger wieder vom Kopf nehmend und aufblickend. Blaue Augen, die tief wie ein heiliger See waren, blickten durch ihn hinduch, nahmen dabei aber jede Einzelheit, und sei sie noch so klein, in sich auf.

"Pharao.. Wir sollten langsam gehen. Mahaado- Yo wird wieder die Zügel übernehmen, damit Ihr Euch ausruhen könnt." Diese Stimme... Sie klang so versönlich, eines Spieles gleich, unbekannt und dennoch so, als hätte man sie noch tags zuvor in einer gänzlich anderen Fassung vernommen.
 

Benommen nickte er, blickte auf und hob eine Hand um seine Augen vor der, im Zenit stehenden Sonne, zu schützen. Seine Füsse waren träge, sodass er kaum einen Schritt wagen konnte. Die Hand, die ihn gerade noch aus seinem Derilium geholt hatte, fing nun seinen Ellenbogen auf, und stützte ihn so. Langsam, ohne die Umgebung wirklich in sich auf zu nehmen, trat er langsam voran. Immer wissend, das dies erst der Anfang sein sollte, von dem, was ihnen noch in Wirklichkeit bevorstand.
 

Der hohe Himmel, ein Gebilde, welches sich in schweren Wolken wie ein Kissen anfühlte, zog langsam an ihnen vorüber. Wieder waren sie unterwegs, wieder hatten sie einiges des Weges zurück gelegt. Weit würde es nicht mehr sein, und doch zogen sich die schweigsamen Minuten in immer längeren Abständen dahin, so als wollen sie zeigen, das keine Hast herrschen musste. Nur das Getrappel der Pferde, auf dessen Rücken sich langsam das getrocknete Salz, als Zeichen des warmen Klimas zeigte, und das Rumpeln der Räder, wie sie über Unebenheiten und Steine sprangen, war zu vernehmen. Niemand sprach, so auch nicht der junge Pharao, der auf der Plattform des hinteren Wagens stand. Schon seit Anbeginn der Fahrt hatte er sich ausgeruht, hatte versucht seine Gedanken zu betäuben und einen klaren Kopf zu bekommen. Doch so schnell wie es gekommen war, wollte es nicht weichen. Noch immer ruhten Gedanken in den Ebenen seines Selbst und versuchten an die Oberfläche zu gelangen, und seien sie noch so einfach und harmlos. Nein, er wollte es nicht. Nicht jetzt...
 

Er lehnte sich an die Seitenwand, die ausgepolstert mit einigen Tuch Leinen wurde, damit er sich bei der holprigen Fahrt nicht verletzte. Er ließ seinen Kopf nach vorn sinken, presste abermals die Augen zusammen und atmete die heisse Luft um sich herum ein. Dinge, von denen er noch nicht einmal sagen konnte, was genau sie waren, warteten auf ihn. Dinge, von denen er nicht sagen konnte, ob er sie kannte oder nicht. Sie gehörten zu einen Leben, welches einmal war, was aber wieder vergessen wurde, ausgegraben nach langer Zeit des Wartens. Atemu wusste das er nicht nur Herrscher zweier Länder war, sondern so auch Oberhaupt der Götter, von denen er selbst nur wenige wirklich kannte. Noch lange war nicht alles in sein Gedächtniss zurückgekehrt, vieles schien noch so verborgen zu liegen. Wie sah der Palast aus? Wer waren die Diener, die Sklaven und Sänger, die mit ihren Sistren bei einem jeden Mahl für Unterhaltung sorgten? Wer war sein Vertrauter dort, wer sein Feind oder Freund?

Er wusste es nicht, nur eines konnte er mit Sicherheit sagen.

Der erste Schein trug. Niemand war wirklich der, für den er sich ausgab, noch nicht einmal Atemu selbst.
 

+++
 

"Zieht die Fahnen höher! Das Tuch muss ganz weit oben wehen!" Der Haushofmeister, Nefer, welcher dem Palast und Atemu unterstellt war, versuchte durch einen Wink einen der Diener zu derigieren, welcher mit großer Kraftanstrengung versuchte ein Tuch, welches die blaue Farbe der Königsfamilie hatte, oben an den hohen Fahnenmasten zu befestigen. Es war eine tägliche Prozedur, die immer wieder ausgeführt wurde, sollte der Pharao oder dessen Ka seinen Weg nach Hause finden. Die Höflinge, die die Hoffnung noh nicht aufgegeben hatten, versuchten so diese aufrecht zu erhalten und etwas Positives im verlassenen Staat zu sehen. Eigentlich jedoch, waren sie angewiesen sie auf halbe höhe zu bringen. So war es einst selbst von den Insignenträgern und Hütern bestimmt worden. Doch heute schien etwas anders zu sein. Mit Adleraugen stand Karim daneben, blickte auf den jungen Haushofmeister, welcher versuchte mit anzupacken und die verrosteten Scharniere zu lösen um so den letzten Weg für das große, königliche Tuch frei zu machen.

Karim hob seine Wage an, blickte auf das blitzende Metall und lächelte. Ja, wenn alles gut ging, würde sich heute von Neuem das Schicksal erfüllen. Etwas würde passieren, auch wenn sein Herz sich eine wirkliche Antwort nicht zu geben traute.

"Nefer, kümmere dich um die anderen Dienerschaften, die den Thronsaal ausschmücken." Bekümmert nickte der junge Mann, wandte sich ab und rannte auf Befehl Karims in den hohen Bau des Palastes hinein.

"Und du", fuhr dieser fort, "sieh zu, dass du noch jemanden bekommst, der dir hilft. Ich möchte das alles innerhalb weniger Momente fertig ist!" Schnell nickte der kräfige Mann und zog ein weiteres Mal an den festen Seilen, welche die Fahne immer weiter in die Höhe trieben.
 

Karim blickte zum Himmel, schloss einen Moment lang die Augen, und ließ die wohltuende Wärme auf sich wirken.

"Karim! Eine Wolke aufgewirbelten Staubes kommt dem Palast immer näher!" Die Stimme der Wache, welche sich über den hohen Einlasstor befand, rief rasch anderen einen Befehl zu und zeigte dann auf die karge Wüste, welche sich vor den Toren des königlichen Palastes auftat.

Schnell wandte der Hüter der Waage seinen Blick um, versuchte in den gelben Wolken etwas zu erkennen und riss dann die Augen auf.

"Das sind Streitwagen!" Sein Blick fuhr nach oben zu dem Wächter, der die Augen abschirmend auf einer Erhöhung im Mauerwerk stand und versuchte so die Lage zu erkunden.

"Wie viele sind es!" Karim wandte sich schnell ab, rief beim Gehen einigen Dienern Befehle und Anweisungen zu und rannte dann auf den Fuß des Wachturmes zu.

"Kannst du erkennen wie viele es sind?", wiederholte er seine Frage. Es konnte alles sein. Eine Spionage, vielleicht auch einfach nur ein ausgesandter Erkundungstrupp- Einfach alles.

Die Wache schüttelte den Kopf, nickte dann aber im nächsten Moment.

"Es sind zwei!"
 


 


 

TBC
 


 


 

Wie? Das wars schon wieder?

*rumgugg*

Ja, des wars.. Es geht aber bald weiter das versprech ich Euch!! Bleibt nur dabei wenn es heißt:

Vegetaac (Priest_Seto) versinkt in Guter Laune!!!!

::Wahrheit zu sehen, Wahrheit zu verstehen, und doch die Lüge zu kennen::

So schnell (oder langsam) kanns gehen. Da zeigt sich, was Geschichte ist und was noch eine werden will.. Weia.. meine gehört wohl eher zur Kategorie zwei.. Aber schämen tu ich mich trotz allem nicht, auch wenn der Stil immer alterstümlicher wird. Und das ist noch nicht einmal das Ende.. Wollt ihr das euch wirklich antun? Wenn ja, dann danke ich euch von ganzem Herzen!!!

Überhaupt auch für die lieben Kommentare großen Dank!!!

Nun will ich euch aber nicht sinnlos zulabern, sondern lieber lesen lassen.

Viel Spaß beim neuen Chapter!! He he...
 


 


 

Chapter 15::Wahrheit zu sehen, Wahrheit zu verstehen, und doch die Lüge zu kennen::
 


 


 

Yûgi blickte sich um. Er saß zu Füßen einer großen Empore, welche aufragte und weit in den Saal des Wesires reinreichte. Glorreich oder nicht. Bisher schien alles zu funktionieren, mehr als er selbst gedacht hatte. Joey hatte es ihm gleichgetan. Sein dunkler Umhang verhüllte Gesicht und Haare, seine Stimme war dunkel gefärbt von zitternden Erwartungen und der Hoffnung, dass es gelingen möge. Yûgi hatte ihm seinen Plan verraten, war danach zur Tür getreten und rief einen der hiesigen Diener, damit diese ihnen Decken und mit Stroh gestopfte Kissen gaben. Diese sollten nicht nur als Tarnung, sondern auch als Kleidung dienlich sein; Sollten ihre Gesichter wie auch die wahren Absichten abschirmen. Nun unterschied sie nichts mehr von den Handelsleuten, die hineinkamen, sich verbeugten und auf eine kleine Stärkung aus dem Küchentrakt warteten. Manchmal wurden sie angesprochen, nach Namen oder nach Dingen gefragt, die sie bei sich führen würden, doch nie hatte Yûgi mehr verraten als das, was auch die anderen Gestalten von sich gaben.
 

Die große Tür am Saalende, durch welche sie auch reingeführt worden waren, öffnete sich und ein herrschaftlicher Herold klopfte drei Mal mit seinem weißlackierten Stab auf den Boden. Laut klangen die Stöße in der Höhe des Saales wider, bevor alle Gespräche verstummten und die Blicke sich umwandten. Taitji, gefolgt von seiner Leibwache und drei Schreibern, betrat wohlig lächelnd den Saal.

"Seid gegrüßt, werte Kaufmannsleute und Adlige aus den Provinzen." Das in seiner Ansprache eine kleine Beleidigung mitschwang, schienen die Meisten schlichtweg zu überhören. Kein Gemurmel schwoll auf, nur das leise, schabende Geräusch der langen Gewänder auf dem Fliesenboden.

"Erhebt Euch nicht, edle Herren.", fuhr der Wesir fort und bewegte sich zusehends auf das kleine Podium zu, auf welchen ein goldbeschlagener Sessel stand und blieb schließlich davor stehen.

"Meine Herren, ich danke euch für euer zahlreiches Erscheinen. Gewiss haben meine Dienerschaften Euch schon wohl genährt, so dass wir fortfahren können." Abermals lag in seinen Worten eine Spur Hohn, die Yûgi und auch Joey dazu veranlasste die Augenbrauen anzuheben und sich noch weiter unter den Kapuzen zu verstecken. Es war warm und stickig unter dem festen Leinenstoff, so dass beide merkten, wie langsam der Schweiß aus den Poren drang und ihre Kleidung an die Haut heftete.

Unsicher warf Yûgi einen Blick auf seinen größeren Freund. Dieser bewegte sich nicht, zog nur weiter seine Beine an den schlanken Körper und versuchte so den Schein des Unbedarften weiter zu wahren.
 

"Wir wollen mit den Lieferungen aus Achmin, Normarche Oberägyptens fortfahren, bevor ich zum Hauptprogramm des heutiges Tages kommen möchte." Seine vollen Lippen verzogen sich zu einem weiteren Grinsen, welches unbeachtet der Menschen um alle herum boshafter denn je schien.

"Doch dazu später. Ich bitte die Kaufleute aus Achmin hier nach vorne zu treten und mir ihre Waren zu zeigen." Gemurmel schwoll auf, als sich aus den hinteren Reihen Männer erhoben und gesenkten Hauptes auf den Sessel zutraten.

Sie hatten schwere Leinenbeutel in den Händen, welche sie mit einem leisen Klacken auf den Fussboden stellten und auf die Knie gingen.

"Großer Wesir Kêmets, wir bedanken uns bei Euch vorsprechen zu dürfen." Ihre Stimmen zeugten von gewissen Erfahrungen, die wohl niemand anderer teilen wollte, aber Joey und Yûgi eine Gänsehaut über den Rücken jagte.
 

"Wir kommen von weit her, um Euch die geforderten Waren zu bringen." Mit einem Klirren entrollten sie die Leinensäcke. Mit einem leisen Scheppern landeten Schmucksteine auf den Boden vor ihren Füssen.

"Lapislazuli aus unseren Minen in Punt, ebenso Bronze und Silber, zu feinstem Fries verarbeitet, Herr." Er hob eine Hand in die Höhe, zeigte auf die Maler und Handwerker um sich herum und lächelte unter der dunklen Kapuze auf.

"Möget Ihr ewig leben, Wesir!" Dann erhoben sie sich. Mit leisen Schlürfen wandten sie sich ab und verließen die vorderen Reihen um sich weiter hinten abermals nieder zu lassen.
 

Taitji lächelte, zeigte an, das ein Diener hervortreten solle und warf dann einen Blick auf die vielen Steine zu seinen Füssen.

"Habt vielen Dank, Gesandte. Geht hinaus, und lasst Euch von meinem Haushofmeister die Vergütung geben." Gespanntes Rascheln erklang, als sich die Aufgeforderten wieder erhoben und ohne weiteren Wortes den Saal verließen.

"So kann es gehen, liebe Menschen. Tretet nun auch ihr hervor und zeigt, was ihr mitgebracht habt." Joeys Nackenhaare stellten sich jäh in diesen Moment auf. Mit einem panischen Blick, in dem eine ungeäußerte Frage mitschwang, versuchte er Yûgi zu erhaschen. Waren.. Daran hatten sie natürlich als letztes gedacht. Was sollten sie dem Wesir bringen, nur damit sie dann aus dem Saal und so aus dem Tempel kamen? Und vor allem.. Wie wollten sie soweit kommen, dass sie sich auch Kaiba schnappen und diesen gleich mitnehmen konnten?
 

Absichtlich hielt Yûgi sich in den hinteren Reihen auf. Kaufleute traten nach vorn und legten ihre Beigebrachten Waren auf Tücher, die zuvor rasch auf den Boden gelegt worden waren. Steine, Amulette, Farben in Pulvern, edle Schminktöpfe, Öle, süß duftende Salben und vieles mehr, sammelte sich zusehends auf den Boden und häuften sich an.

Nach einen Moment stand auch Yûgi auf, winkte Joey zu sich heran und trat dann ebenfalls nach vorn.

Er beugte sich nieder, legte etwas hin und wandte sich dann wieder ab. Der Blick des Taitji, der bei jeder der Waren stehen blieb, fiel herab und blieb auf den Stück Metall hängen, welches Yûgi hatte zu Boden gelegt.

"Ihr da!", rief er und stand von seinen großen Sessel auf.

"Woher stammt Ihr und was sind das für seltsame Dinge, die ihr mir hier vorbringt!"

Yûgi wandte sich um, blickte unter der Kapuze hervor und suchte sichtlich nach Worten.

"Dies sind Kanopen, gefüllt mit duftenden Sand. Sie sollen Euch und Eurem Gefolge Glück bringen!" Seine Stimme klang hell, fast wie die eines jungen Mannes, doch schien er sie so verstellt zu haben, das selbst Joey Probleme hatte seinen Freund daraus zu erkennen.
 

Taitji lachte leise auf.

"So.. Mit Duftsand gefüllte Kanopen. Denkt Ihr, dass ich die benötige?"

Er machte einen forschen Schritt auf Beide zu, während die anderen Kaufleute zurücksprangen um so dem Wesir Platz zu verschaffen.

"Ich bin ein angesehener Edelmann hier in Ägypten. Gefäße, in denen die Eingeweide der großen Einen aufbewahrt werden, brauche ich nicht." Die Stimme war zu einem lauten, fast bissig klingenden Gedröhne geworden.

"Sprecht woher Ihr seid, bevor ich meine Wachen hole und Euch wegen Lästerung einsperren lasse!" Er hob eine Hand. Sofort war das Schaben der Bronzeschwerter an den Eingängen der Halle zu hören.

"So, ich warte!" Yûgi trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Er wagte es nicht zu sprechen, geschweige denn einen Blick mit Joey zu wechseln.
 

"Wir stammen aus Chemmennu, edler Herr und sind nur hier um Euch unsere Waren Pfeil zu bieten." Yûgi wirbelte herum, als der die klare Stimme seines Freundes vernahm. Joey trat entschlossen nach vorn, das Haupt gesenkt und zu Boden schauend. Das lange Gewand, welches seine Knöchel in geklauten Binsensandalen umspielte, raschelte leise bei jeden Schritt, den er weiter auf den Wesir zutat. Den Städtenamen hatte er von einem Priester aufgeschnappt, welcher die selben Unterkünfte genossen hatte, wie auch die Beiden Freunde. Keiner von ihnen wusste ob es diese Stadt wirklich gab, beziehungsweise, welchen Gott diese angehörte.

"Es ist zuweilen bekannt, das Ihr, großer Wesir, kein Verkenner der edlen Düfte der Stadt seid. Deswegen kamen wir auf die Idee Euch wertvolle Kanopen zu bringen, die schön duften und nicht nur die Götter, sondern auch Euch erfreuen sollen." Erstaunt trat der Wesir einen Schritt zurück. Da Joey bisher noch nie gesprochen hatte, konnte er die Stimme des jungen Mannes weder zuordnen, noch diese verdächtigen.

"So, so.. Ihr stammt aus der Stadt des Thot, bringt Kanopen mit Euch und wagt also damit anzudeuten mich zu kennen, Kaufmann? Nun denn.." Plötzlich erhob er einen Arm und rief einen harschen Befehl in den Saal hinein. Sofort kamen Wachen angerannt, die sich hinter den Beiden postierten und auf weitere Befehle warteten.

Die anderen Kaufleute, die sich raschen Gemurmels weiter nach hinten verzogen hatten, standen so nicht zwischen Yûgi, Joey und den Wachen.
 

"Eine wirklich grandiose Idee, ihr Beiden. Aber dachtet ihr wirklich, dass ich das darauf hineinfallen würde?" Er bückte sich und hob eines der gefälschten heiligen Gefäße in seine Hand.

"Mit einfachen Sand gefüllte und bestäubte Lederbeutel.. Dachtet ihr wirklich mich damit hinters Licht führen zu können?" Mit einem verächtlichen Blick warf er die unwirkliche Kanope wieder zu Boden und funkelte den Kleineren an.

"Ich habe euch meine Gastfreundschaft angeboten. Mich verwundert es, dass ihr sie so barsch abzuweisen wisst." Er wandte sich um, sein dunkler, weiter Umhang umschwang die schlanken, hellen Fesseln in den Goldverzierten Sandalen.

"Holt meine kleine Überraschung für den heutigen Tag. Wir möchten doch, dass unsere Gäste es selbst mit eigenen Augen sehen können, oder?"

Eine Wache grinste auf, während die anderen mit einem süffisanten Lächeln sich abwandten und sich aufteilten. Einige von ihnen nahmen Yûgi und Joey in die Mangel und drängten sie zur Seite neben den Sessel, andere wandten sich zu den anderen Gästen um und ließen diese einige Schritte zurücktreten.
 

Eine spaltete sich ganz ab und verließ raschen Schrittes den Saal. Taitji kehrte währenddessen zu seinem Sitz zurück. Um ihn herum scharrten sich die Wachen, welche beide Gefangenen bei sich hatten. Speerspitzen blitzten im seichten Licht, welches durch die hohen Fenster und die Windfänge fiel, auf, als sie diese vor den 'Gästen' verschränkten, abwartend was als nächstes geschehen würde. Gemurmel schwoll auf, als sich nach einigen Momenten die Saaltür wieder öffnete und beide Flügel an der Seite fixiert wurden. Ein Diener, welcher in einem hellen, goldgerandeten Lendenschurz hineinkam, verbeugte sich kurz, wandte sich dann aber um, um seiner Gefolgschaft den Weg in den Raum zu zeigen. In der Mitte der jungen Männer, die sich niederknieten, sobald sie den Raum betreten hatten, wandte sich eine hohe Gestalt neugierig und musternd um. Goldener Schmuck leuchtete auf, als Licht darauf fiel, das blaue Gewand, welches eigentlich eines der Trauer war, raschelte leise bei einen jeden Schritt. Schminkmeister hatten sorgfältig Kohell aufgelegt und auch die Hand- und Fußflächen, der Tradition, wegen mit Henna gefärbt. Blaue Seen sahen sich jeden Winkel im Raum genau an, ein Raunen mit einschließend, welches sich in den Reihen der Kaufmänner erhob. Spöttisch zog der Besucher eine Augenbraue hoch, wandte sich langsam von der Dienerschaft ab, die ihn auf Schritt und Tritt verfolgte und zeigte ihnen mit einer harschen Handbewegung, dass sie sich zurückziehen könne.

Taitji ließ sich langsam von seinen Sessel gleiten und stieg die wenigen Stufen der Empore herab.

"Seid gegrüsst. Ich hoffe der Aufenthalt war zu Euer Zufriedenheit, Priester." Er zeigte eine höfliche Verbeugung an, und trat langsam auf den Mann zu.
 

Dieser kam ihm etwas entgegen und trat auch so in das Blickfeld von Yûgi und Joey. Deren Augen weiteten sich, als sie sahen, um wem es sich dabei handelte.

"Was.. Kaiba?", hauchte Joey ohne Glauben.

Der Wesir wandte sich um und zeigte auf die zwei Gefangenen. Die Speere wurden herabgesenkt und so angezeigt, dass sie sich bewegen dürften.
 

Yûgi fing den stolzen Blick des Neuankömmlings auf, während Joey harsch einen Schritt nach vorn wagte und schon dachte er würde aufgespießt. Die Wachen aber blieben still stehen und regten sich nicht.

"Kaiba, aber was..." Yûgi streckte eine Hand nach seinem Freund aus, und erwischte ihn an den langen Umhang, der mehr als zuvor an den Körpern Beider zerrten.

"Halte dich zurück. Das ist nicht Kaiba!", hauchte er leise, zog seinen blonden Freund etwas zurück und bedeutete ihm sich still zu verhalten.

Joey ballte beide Hände zu Fäusten und ging zähneknirschend einen Schritt zurück. Bis auf das flache Atmen der angespannten Kaufmänner und das gelegentliche Schürfen der Bronzewaffen auf den Fliesenboden war nichts zu hören. Selbst Yûgi und Joey hielten den Atem an und warteten.

"Was soll die Versammlung hier, Taitji", fragte der Gast und trat weiter nach vorn "und wer sind die Gestalten dort?" Er hob eine beringte Hand und zeigte auf Yûgi und Joey. Zweiterer wollte nach vorn treten und etwas hineinrufen, wurde jedoch von Yûgi am langen Umhang gepackt und zurückgezogen. Er drückte ihn fast auf den Boden und kam Joeys Ohr näher. Dieser konnte den warmen Atem seinen Freundes an seiner Haut spüren, zog reflexartig die Schultern ein, und blickte dann wieder auf.

"Ich denke nicht dass er weiß wer wir sind. Also verhalte dich ruhig." Seine Stimme klang sicher, mehr als er selbst empfand. Sein Herz krampfte sich bei jeden Schlag aufs Neue zusammen, wissend, das dies nicht so friedlich war, wie es den Anschein machte. Kaiba hatte man gereinigt, hatte ihn frisches, sauberes Leinen angelegt und in die Robe eine Priesters des hohen Hofes gekleidet. Yûgi wusste instinktiv, das Kaiba zurückgekehrt war. Zurück in seine eigene, ganz alte Welt- Einer, in welcher sie nun verharrten.
 

Seto trat einen Schritt nach vorn, sah auf die Gestalten verächtlichen Blickes herab und lachte leise auf.

"Habt ihr Angst? Wollt ihr nicht einmal eine einfache Frage beantworten?"

Fehlt nur noch der Stab und wir hätten Kaibas alter Ego, dachte sich Yûgi im Stillen. Er erhob sich etwas, trat umständlich unter den Umhang auf den Fliesenboden und wollte gerade ansetzen, als Taitji abermals das Wort erhob.
 

"Dies sind Kaufmänner, die in meine Ungunst gefallen sind, werter Priester des Rê. Sie reden nicht viel und stammen wohl auch nicht aus unserem schönen Lande." Joey wäre am liebsten vor seinen Freund aufgesprungen und hätte ihn in das herablassende Gesicht geschlagen, doch seine innerliche Würde hielt ihn zurück. Es würde nichts bringen. Umso eher würden sie wahrscheinlich wieder eingesperrt, oder gar getötet. Mit reinem Hass in seinen braunen Blick, bedachte er den Wesir, der sich nun abwandte und nicht den kalten Blick des'Priesters sah, der hinter ihm herglitt.

Seto hob eine Augenbraue und setzte Taitji etwas nach, Belustigung in seiner Stimme mitschwingend.

"Was haben sie Euch getan? Schlechte Feigen gebracht, oder gar Euch um einen Schati Kupfer zuviel erleichtert?" Ein Lachen ertönte, welches an den hohen Wänden des Saales widerhallte.

"Aber nein, werter Gast. Sie sind Betrüger, wollten sich davon stehlen und haben mich zutiefst beleidigt." Mit einem Grinsen wandte er sich zu Kaiba um.

"Mir kommt gerade eine Idee, werter Herr. Was wäre ich für ein Gastgeber, würde ich Euch, einen Priester vom Hofe des großen Einen vorgreifen und bestimmen was mit ihnen geschieht. Was haltet Ihr davon, wenn Ihr sie als Diener mitnehmt. Ich habe nicht weit von hier, in Achmin, eine Laube, die ich Euch gern zur Verfügung stellen will, solltet Ihr noch nicht an den Hof Eures Herrn zurückkehren wollen." Seine weißen Zähne blitzen etwas in den schummrigen Licht auf. Man konnte genau sehen, wie sich eine feingeschwungene Augenbraue des Angesprochenen hob und dann auch auf dessen Gesicht ein Grinsen erschien. Er trat wieder näher an die Beiden heran, hockte sich etwas hin und griff nach unten. Joey Kinn wurde gepackt und nach oben gerissen. Seine braune Augen trafen auf die bekannten des Priesters.
 

"Der Junge sieht kräftig aus, fürwahr. Ich bin überrascht von Eurem Urteilsvermögen, Wesir." Er ließ Joey los und wandte sich wieder auf.

"Nur für den Anderen sehe ich keinerlei Verwendung. Was soll der mir bringen?"

Taitji blickte überrascht auf Seto, der einen Schritt auf ihn zutrat. Dann aber erwiderte er das süffisante Lächeln seines Gegenübers.

"Wie Ihr seht, befinde ich mich als Euer Gast hier. Wollt ihr mir sie als Tribut für Eure Treue geben?" Seine blauen Augen fuhren herum und die Lippen verzogen sich zu einem noch offenerem Lächeln.

"Ich denke nicht, das dies nötig sein wird, oder, Taitji?" Der Wesir war verblüfft. In seinen Augen schien etwas wie Respekt auf, als er selbst das Lächeln erwiderte und dann zu Kaiba aufsah.

"Eure Scharfsinnigkeit ehrt mich, Priester, jedoch muss ich Euch enttäuschen. Ich machte Euch das Angebot nicht um Euch zu erkaufen, sondern einzig als Geschenk um meine Treue zu beweisen. Nehmt es an, und seht es als kleinen Gefallen unter Freunden." Die Stimme war zu einen kleinen Raunen geworden, welches die Worte im hohen Saale hängen ließ, wie ein Schleier sanften Tuches.

Seto wandte sich ab und schritt in diesen hinein. Er breitete die Arme aus, blickte zur Decke empor und schloss einen Moment die Augen.

"Ihr besitzt so vieles, werter Wesir" Seine Stimme hallte im hohen Raume wider, manifestierte sich an den Stuckbestückten Wänden und den Behängen, die wie auch die Bemalungen Szenen aus Alltag und Leben zeigten. "doch glaubt ihr nicht, das zwei einfache Gefangene Meiner nicht wert sind? Das ich nicht mehr verlangen könnte, für Eure so sorgfältig geheuchelte Treue?" Blitzartig wandte er sich wieder um, sein schwerer Umhang hinter sich aufbauschend.

"Glaubt Ihr allen ernstes, das ich mich so kaufen lasse, edler Herr?" Seine Stimme hatte den freundlichen Ton verloren, seine Augen blickten wie tiefgefrorene Seen auf den schlanken Mann herab. "Wollt IHR mich beleidigen?"
 

Zusehends war die Farbe aus den Wangen des Wesirs gewichen. Er schritt eine Elle zurück, verharrte und senkte seinen Blick zum Boden, bevor er aufsah und den des jungen Priesters vor sich suchte.

"Ihr nehmt Euch viel heraus, Priester. Ihr mögt ein Hüter sein, aber menschlich seid Ihr ein Nichts, weit unter Meiner gelegen und nicht in der Lage im Abwesenheit des Einen ein Land zu führen." Er hob das Insignium seiner Macht an und zeigte damit auf Seto der vor ihm stand.

"Ihr seid es nicht wert Euch Geschenke zu machen, und doch tue ich es. Zweifelt niemals an meiner Treue, Priester!" Die Stimme des schlanken Mannes zitterte. Er schien ehrlich betroffen über die harschen Worte zu sein, die ihm entgegengeschleudert wurden.

Seto aber reagierte nicht. Weiterhin war sein Blick auf ihn gerichtet, während sich um seine noch recht blassen Lippen ein Lächeln bildete.

Er trat selbst einen Schritt nach vorn, sich fast vor dem Wesir aufbauend.

"Ihr nehmt Euch zu viel heraus, Wesir. Ihr ragt in Eurem Stand hinein, aber einen Finger krumm macht Ihr nicht. Ihr seid nicht der jenige, welcher das Land weiterführt, Steuern erhebt, oder die Getreideernte registriert. Ihr seid einzig ein Mythos, der zwar lebt, sich aber nicht an diesem beteiligen kann- Ein einfacher Schein, ohne wirkliche Befugnisgewalt oder Macht. Ein Traum, welchem Ihr hinterher jagt." Ein Murmeln im Saal erschwoll und zog sich bis in die hinteren Reihen weiter. Die Arbeiter und Maler an den Wänden hielten kurz inne und machten sich dann schnell daran weiter zu machen. Niemand wollte danach bezichtigt werden, dank des Lauschens Hochverrat begangen zu haben, so interessant es auch zu sein schien.
 

Der Priester hob eine Hand zur Faust und zeigte dann in die Höhe.

"Ihr leitet einen mächtigen Tempel. Der Eine würde sich beleidigt fühlen, würdet Ihr ihm als Treuebeweis zwei einfache Sklaven geben! Ihr mögt im Stande über mir sein, doch als Mensch seid Ihr dagegen ein Nichts. Ihr habt nichts, und ihr werdet auch nie Macht erlangen. Denn diese entspringt des eigenen Willens und des Handelns, und nicht nur eines Traumes, welchen man sich für wenige Momente hingeben kann!" Damit schloss seine Rede.

Noch wenige Momente später hallte die kraftvolle Stimme des jungen Priesters in der Halle fort. Menschen hatten in ihrer Arbeit inne gehalten, blickten zu den stolzen Mann herab, welcher sich den Taitji, der sichtlich bestürzt war, zugewandt hatte und seinerseits schwieg.
 

Wie konnte er es wagen! Wie konnte dieser Mann es wagen seine Befugnisse so in Frage zu stellen! Taitji ballte seine Hände zu Fäusten. Sein schönes Gesicht war zu einer grausamen Maske des Unglaubens erstarrt, abwartend, ob nicht die Götter herabfuhren und diesen Sünder bestrafen würden.

Aber nichts geschah. Wie ein tödlicher Kreisel zogen sich die Momente hin, bis zu einer Stelle, in der das Warten unerträglich wurde. Hier und da war das leise Kratzen der Binsengriffel auf Stein zu hören, ansonsten aber war es still.

Selbst die Wachen schienen gefangen zu sein, von den harten Worten die hervorgebracht wurden.

Seto wandte sich um, blickte auf die staunende Menge herab und winkte dann einigen Wachen zu.

"Bring mich und dieses unglücksselige Pack in den Besitz, von dem Euer Herr sprach!", befahl er schlicht und zeigte mit einer Hand ausschweifend auf Yûgi und Joey, die noch immer abwartend in der Nische hockte, getrieben zuvor von den Wachen, welche sie nun wegbringen sollten.

Aus ihrer Erstarrung erwachend, nickten sie sich gegenseitig unsicher zu und wandten sich leise bedacht von den Stellen, auf denen sie standen. Schnell reihten sich vor und hinter dem Priester ein, schritten langsam zur Seite und wollten auch Yûgi und Joey auf die Beine helfen, als Seto sich schon umwandte und sich antrug den Raum zu verlassen.
 

Taitji aber rührte sich nicht. Bloßgestellt vor seinen Untertanen, wusste er nichts zu sagen. Seine Glieder waren wie zu Blei erstarrt. Erst als die kraftvolle Stimme des Anderen erklang, rührte er sich und trat nun seinerseits nach vorn.

"Wartet, Priester. Ich sehe, das Ihr mein Angebot annehmt. Kommt zu mir, wenn es Euch beliebt, doch werde ich diese Schande nicht auf mir sitzen lassen. Merkt es Euch!" Seine Stimme schien ruhig und gefasst, doch hörte man undeutlich die schwelende Wut darin heraus.

Er machte einen Schritt Richtung Ausgang und hielt dann inne.
 

Seto aber wandte sich nicht noch einmal um. Sein Umhang streifte langsam und schwer über die Erde, während er sich weiter zur Tür bewegte.

Erst kurz bevor er aus dem Raum trat, hob er noch einmal grüßend die Hand.

"Taitji! Vergesst nicht, das wir einen gemeinsamen Feind haben!" Mit diesen Worten verschwand er ganz und die schweren Flügel schlossen sich hinter ihm.
 

Der Wesir und die noch immer verblüfften Kaufleute blieben zurück. Taitji ballte eine Hand zur Faust; Ein Lächeln glitt über seine Lippen.

"So, Priester. Wir haben also einen gemeinsamen Feind. Schön zu wissen, das der Tribut doch nicht so verloren ist, wie es scheint.." Schnell wandte er sich noch zu den Verbliebenen um.

"Erhebt Euch und bereitet für die Kaufleute, die noch anwesend sind ein Fest! Es soll Wein und Bier in Massen fliessen!"

Schnell schickten sich die Bediensteten an den Wunsch zu entsprechen und verließen Scharenweise den Saal.

Es war eine Niederlage für den jungen Wesir gewesen, doch es war auch eine Lehre. Niemand sollte sich ihm in den Weg stellen, weder ein herbeigekommener Priester, der in seinem Egoismus nicht mehr das Wesentliche sehen konnte, noch eine Bande verrückter, die nicht aus dem Land zu sein schienen. Niemand sollte ihm seine Würde nehmen. Niemand! Er wandte sich rasch um und verließ langen Schrittes ebenfalls den Raum, sämtliche Würde nach außen tragend, welche er noch im Herzen besaß.
 

+++
 

Knarrend erhoben sich die schweren Pforten der Festung, welche von Menschenhand beschützt und bewacht wurde. Karim packte selbst an den dicken Damastseilen an und wuchtete so die schweren Flügel auseinander. Menschen liefen geschäftig umher, Dienerschaften wurden zur Seite gedrängt und Esel, die Essen und Bierkrüge in die Lagerstätten bringen sollten, zur Seite getrieben. Immer weiter nährte sich die verheißungsvolle Staubwolke in der Wüste, immer weiter, schienen die Türen sich zu wehren, gegen die Gäste, die herannahten.

Karim ließ das Seil los, griff nach der Waage, dessen Hüter er war und lief auf die breite Öffnung zu, welche den Blick auf die Wüste preisgab.
 

Shimon trat neben den jungen Mann.

"Ihr wisst es also, Priester.", sagte er leise und wandte sich dann zur Seite. Karim nickte und senkte die, mit Kohell geschminkten, Lider.

Ja, er wusste es. Ein Gefühl, welches unbestimmt im Tempel aufgetreten war, hatte es ihm verraten. Er blickte auf, wandte sich dann selbst ab und trat auf die Seite. Seine Züge verhärtete sich, als die Wagen hörbar näher kamen. Wachen schauten verdrossen auf, nichts mit sich anzufangen wissend und warteten auf neue Befehle. Karim wusste, dass sie uninformiert waren, dass sie nicht wussten wem oder was sie erwartete, doch war es richtig so. Nach drei Jahren würden sie es nicht verstehen, das alles so einfach gehen sollte. Niemand konnte es wirklich verstehen.
 

Die Zöpfe seiner dunklen Perücke leuchteten etwas in der Sonne auf, als er sich niederkniete und das Haupt senkte. Seine Lippen waren zusammengekniffen und spiegelten so die Anspannung wider, welche er empfand. Sie würden also wiederkehren. Ob nun mit oder ohne, ob lebend oder sterbend, konnte niemand sagen, so auch die beiden Berater des einstigen Herrn nicht. Karim blickte auf, als das Fußgetrappel immer näher kam.

Shimon trat abermals neben ihn, den Sand der aufgewirbelt wurde ignorierend und erhob seinen Amtsstab.

"Zu Füssen zu mit euch!" Er deutete auf den Boden und sofort gingen alle in die Knie und legten ihre Häupter auf den erhitzten Stein. Niemand wusste was war, so dass sich Gemurmel erhob, als das Auftreffen der Hufe immer lauter wurde. Shimon kniete mühesam nieder, reckte so auch sein Haupt den Boden entgegen und wartete bis der Lärm, den die Pferde machten, verstummt war. Ein junger Mann hielt den Streitwagen an, ein anderer lenkte sein Gespann noch ein Stückchen weiter und zog dann straff die Zügel an, damit dieses zum Halten kam. Verwirrte Augenpaare reckten sich über den, von huldigenden Menschen übersäten Boden. Menschen stiegen aus den königlichen Wagen, auf dessen Masten die blaue Fahne wehte und betraten sachte den Boden.

"Erhebt Euch, Menschen, so auch Ihr, Shimon und Karim." Die Stimme des Sprechers war sanft, dennoch aber kräftig. Ein blaues Augenpaar folgte lächelnd den Worten und blickte auf die Menge herab, die sich teilweise mühesam erhob. Die Menschen, die aufsahen und die Ankömmlinge betrachteten, warfen sich sofort erneut zu Boden um ihre staunenden Blicke nicht weiter auf den jungen Mann zu werfen, welcher eine schlanke Peitsche in der Hand haltend vor den Menschen Stand und mit Verwunderung herumstarrte. Die amethystfarbenen Augen musterten jeden einzelnen auf das genauste, bevor sie sich wieder den Anderen zuwandten.

"Wollen sie nicht auf mich hören oder ist es neuerdings hier Gang und Gebe.." Der blauäugige lachte auf und zeigte dann Shimon an, das dieser das Wort erheben solle.

Sofort kam dieser schwerlich auf die Beine und erhob von Neuem seinen Stab.
 

"Priester des Amun-Rê Seto und Mahaado und König der zwei Länder, Herrscher der Götter und der Insignien, Majestät, starker Stier und königliche Maât, Sohn des Rê, der von der Binse, der von der Biene, Herrscher der zwei Länder, Pharao Atemu!" Ein Raunen ging durch die Menge. Die Leute, die den Herrscher noch nie gesehen hatten, schauen ungläubig auf, andere, die ihn vor seinem Verschwinden kannten, weinten leise für Freude und Bestürzung. Atemu, gekleidet in einen einfachen Schurz, die Haare voller Sand und abgemagert, stand da und blickte mit unverhohlenen Stolz auf alle herab. Manche blickten auf, traten dann auf den jungen Mann zu, trauten sich aber nicht wirklich näher zu kommen. Atemu erhob die Hand. Sofort verstarben die leisen Äußerungen der Dienerschaften und Höflinge.

"Menschen, mein Volk, hört mich an. Ich habe es den Göttern und auch euch zu verdanken wieder bei euch sein zu können. Ich möchte das ihr euch alle erhebt und in meine Augen blickt, wissend wer ich bin!"

Mahaado trat neben Seto, gefolgt von einem staunenden Rias.

"So wird das nichts..", sagte er leise. "Die Menschen wollen nicht glauben, sehen teilweise nur einen jungen Mann, den sie nicht kennen, in Bauerntracht gekleidet und dünn, keines Königs gleich.." Seine Stimme war leise, während er sprach, doch schien sie unnatürlich laut in der wartenden Menge.

Seto nickte und wandte sich wieder zu den Streitwagen um.

Er winkte einen Diener heran und zog diesen näher. Die Hände des Priesters, waren, wie die der Anderen voller Sand, sein Haar auf welchem keine Perücke thronte, hing ihm in Strähnen in das hübsche Gesicht. Das Kohell um seinen blauen Augen herum schien nicht mehr vorhanden zu sein, verwischt vom Sand und vom Wind der rauen Wüste. Sein Schurz war staubig und dunkel verfärbt.

"Bringe die Pferde in die Ställe und reibe sie ab. Gib ihnen Nahrung und Wasser.", zischte er leise und ließ ihn wieder los. Sofort hechtete der Mann los und stolperte von dannen. Seto richtete sich auf und ging auf Karim zu, der an der Seite stand und noch immer nicht glauben wollte, was er sah. Seine grünen Augen blickten misstrauisch, gleichzeitig aber auch überrascht auf die jungen Männer, inmitten der knienden Menge.

"Wenigstens von Euch, Priester der Waage, hätte ich erwartet das Ihr ihn wieder erkennt." Er wandte sich ihm näher zu und kam dem erschrockenen, ausdrucksstarken Gesicht immer näher.

Rê strahlte vom Himmel, freute sich mit den Menschen am Hofe des Jungen Herrschers, sah aber auch mit Argwohn und Sorge auf seine Abkömmlinge herab.

Seine Strahlen kitzelten die nackten Körper, versuchten so in Leib und Geist einzudringen und zu zeigen was Maat war und was nicht.
 

Seto streifte kurz über die Perücke des verwirrten Mannes und richtete sich dann wieder etwas auf.

"Ich bitte Euch, Karim. Lauft und holt die anderen Priester, so auch Haushofmeister des Einen, Shada und bringt sie hier her." Der Oberbefehlshaber nickte steif, sich nicht einfallen lassend, seinen Kollegen und Freund zu wiedersprechen und rannte los. Das Geklapper der Sandalen war auch noch Momente später hallend zu vernehmen.

Seto wandte sich den Menschen zu und blickte dann auf Mahaado, der ebenfalls nach vorn getreten war und sichtlich amüsiert die Menge musterte. Auf seiner nackten, gebräunten Brust, hing klirrend der Millenniumsring, in seinen Händen noch immer die feine Lederpeitsche, mit der er die Pferde angetrieben hatte. Auch er hatte keine Perücke oder sonstigen Kopfschmuck angelegt, so dass sein braunes Haar weit über seine Schultern fiel und das feingeschnittene Gesicht betonte.

Er blickte mit klaren, graublauen Augen auf die noch immer kniende Menge herab.

"Menschen, erhebt Euch und bringt und ein Begrüßungsmahl. Habt ihr eure guten Manieren vergessen?" Sofort, so als wäre ein unsichtbarer Schalter betätigt worden, sprangen die wissenden unter ihnen auf und hasteten davon. Mahaado konnte in mancher Augen die Freude sehen, aber auch Bestürzung über den Zustand des jungen Pharao.

"Priester aller Art, kehrt in Tempel zurück und betet zu den Göttern und dankt ihnen!", fuhr Mahaado dann fort. Wieder erhoben sich einige von ihnen, darunter auch ein älterer Mann mit einem Leopardenfell um die knochigen Schultern und hasteten über die Fliesen in ihre Behausungen.

Es war einerseits amüsant die Bestürzung der Menschen zu sehen, doch ließen ihre ungläubigen Minen ein seltsames Gefühl zurück. Mahaado wandte sich ab, seine braunen Augen suchten die weisen des Herolds und Beraters. Shimon trat auf die Ankömmlinge zu und verbeugte sich förmlich.

"Bevor ihr sprecht, Priester, möchte ich sagen, dass ich ungläubig bin, ebenso wie die Menschen hier. Manche kennen den jungen Pharao nicht, weichen deswegen angstvoll zurück und schaudern." Er brach ab und schüttelte das behütete Haupt. Sein wacher Blick schweifte zu den jungen Mann, welcher in Gedanken versunken zu den großen Toren starrte und sich nicht regte. Seine amethystenen Augen, welche so einzigartig in ihrer Pracht waren, blickten scheinbar verloren auf die wuchtigen Mauern und Pylonen, welche sich vor ihm auftaten.
 

Atemu machte einen unsicheren Schritt auf Mahaado zu und blickte dann geistesabwesend auf Shimon.

Seine Lippen zierte ein Lächeln, als er sich umwandte und zu den Toren sah, aus welchem nun ein kleiner, erfreuter Schrei drang. Eine junge Frau, gefolgt von drei anderen kam angelaufen und warf sich vor den jungen Mann in den Sand. Das feine Kohell, welches ihre Augen umrandeten, lief ihr tränengleich unbehelligt über die erhitzten Wangen. Ihre Begleiter machten einen Fußfall und verbeugten sich tief. Erst nachdem Atemu unwissentlich bedeutet hatte, sie mögen sich erheben, richteten sie sich wieder auf und starrten mit Unglauben auf die Reisenden. Ein älterer Mann, welcher in den Zügen die Kälte und Gerissenheit Setos trug, wandte sich als erstes an den jungen Mann der erstaunt auf die kleine Ansammlung herabstarrte.

"Pharao, ich dachte ich höre nicht recht, als Karim verlauten ließ, dass Ihr hier auf dem Hof verweilen würdet!" Er senkte sein stolzes Haupt und blickte auf die polierten Fliessen herab. In seiner Kutte und mit dem metallenen Auge sah er eher wie ein gemeiner Taststreicher aus, doch seine stolze Mine und seine würdevolle Art, straften seines Aussehens Lügen.

"Verzeiht unser spätes Erscheinen, Herr..", sprach nun auch ein anderer junger Mann, welcher einen Ankh, den Schlüssel des Lebens, in den Händen hielt und blickte mit wohlgeschminktem Augen auf den jungen Mann herab. "Wir wollten nicht glauben, was die Götter uns schon so lange versuchten zu sagen." Abermals kniete er nieder, senkte seinen kahlrasierten Kopf, auf welchen in regelmäßigen Mustern Zeichen eintätowiert waren und blickte zu Boden. Die junge Frau trat nach vorn und verneigte sich ebenso.

"Wir freuen uns Euch wieder hier zu wissen.", waren ihre einfachen Worte.
 

Atemu nahm alles nur wie in einem Schleier wahr. Sein Geist wirbelte herum, seine starren Augen blickten auf die herbeieilenden Diener, die in schneller Manier Sonnensegel brachten und diese versuchten über der anwachsenden Menge zu spannen, sahen auf die Menschen herab, die sich erstaunt erhoben und versuchten näher zu treten und hörte nur schwach auf die gesagten Worte, die alle in seinem Inneren versuchten zu verhallen. Seine Hände erhoben sich, legten sich zu einer jeden Seite an die inzwischen pochenden Schläfen und wollten das Gehörte einsperren- Wollte allein sein.
 

Seine Knie knickten ein, er wankte hart zu Boden und versuchte nicht einmal Halt zu finden. Wie ein Sack Getreide, fiel er nach vorn, landete knallend auf den steinernen Boden und zog die Beine an. Nein, es war alles zuviel. Die Menschen, deren Stimmen sich nun von Neuem erhoben, schienen auf ihn einwirken zu wollen, ihn den Verstand nehmend, ihn wegtragend. Seine Gedanken kreisten, als er aufgehoben wurde; Seine Schläfen pochten, während die Laute immer kräftiger in seine Ohren drangen.
 

Er konnte nicht mehr entscheiden, wer sprach, wer agierte, oder wem die starken Arme gehörten, auf denen er zum ruhen kam. Nichts sollte so schrecklich sein, wie der Gedanke abermals schwach in den Augen seines Volkes zu werden. Schwach, untröstlich und unwürdig vor allem vor sich selbst. Niederknienend und klagend.
 

Niemand sollte ihm jemals sagen, das dies die Realität war, so ungenau und schrecklich sie auf ihn einwirkte.

Atemu wusste nicht, ob dies nur ein Traum war, den ihm seine wiederkehrenden Erinnerungen brachten oder ein Streich der Götter, welche sich so dem auferlegten Schicksal fügen wollten.

Alle Stimmen waren so bekannt, doch konnte er nicht behaupten derer wirklich wissend zu sein. Zu neu waren sie noch, verfügten über Klänge und Laute, die er, wie es schien, seit einigen Hentis nicht mehr gehört hatte. Sie waren so weit weg und doch näher und schmerzhafter, als er ertragen konnte.

Sein Wille war stark, doch schien er benebelt von dem Unwissen, welches Seiner anlastete und auch von der Resignation, welche bei einem jeden Herzschlag mitschwang.
 

Der schlanke Körper wurde erhoben und auf Arme gehoben, welche ihn in das riesige Gebäude hineintrugen- von Gemurmel begleitet. Nichts war wie es schien. Noch weniger das majestätisch anmutende Haus zu seinen Füssen, über welches er selbst noch regieren sollte.
 

+++
 

Seto hatte sich umgezogen und gewaschen. Auf seinem Kopf thronte, in alter Manier, die Insignien seines Amtes, ebenso wie er den Stab in den Händen hielt. Mehrere Stunden waren sie wieder im Palast, doch schien es als wären sie Jahre weg gewesen. Die gesamte Hohe Priesterschaft hatte sich zurück gezogen und war nun im Amtszimmer versammelt um die derzeitige Lage zu besprechen. Doch niemand sagte etwas. Jeder blickte zu seinen Füssen, oder spielte mit den Knöchelchen, einem alltäglichen Spiel aus der Bauernkaste.

Seto schritt über den hellen, mit marmorierten Steinen verzierten Boden und schwieg. Mahaado, der an einem schweren Ebenholztisch lehnte, hielt seinen Blick auf sein weißes Gewand gesenkt, welches er anhatte. Die anderen saßen auf den niedrigen Stühlen, spielten oder drehten ihre Weinbecher unwirsch in den Händen. Niemand sagte etwas; Niemand wollte etwas sagen. Noch immer schien alles so unwirklich, so surreal, als das es wirklich wahr sein konnte. Der Pharao war zurück, doch nun lag er krank und ausgezehrt in seinem eigenen Gemach, schlafend und von Mohnsaft betäubt. Die Diener erzählten, dass er noch im Schlafe um sich geschlagen haben soll, einen Namen murmelnd, den sie nie zuvor gehört hatten. Kurze Zeit sei er schreiend aufgewacht, die schönen Augen von Schrecken und Trauer verzerrt, im nächsten Moment aber, sei er wieder nach hinten gekippt und hätte die Augen, wie auch die anderen Sinne vor allem verschlossen. Eines Verrückten Menschen, nicht eines Herrschers gleich. Die Dienerschaften waren zurückgewichen, hatten wohlwollend einen Arzt gerufen, der aber seinerseits nur noch mehr Mohn verabreichen konnte. Die priesterlichen Gebete hatte er abgelehnt und statt dessen die Männer verständigt, die ihn hergebracht hatten.
 

Noch ungewaschen waren Seto, Mahaado und ein völlig verwirrter Rias erschienen und hatten Einlass zum Gemach des Einen gefordert, doch auch ihre Ankunft hatte nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Es schien als würde der junge Herrscher mit einem inneren Geist kämpfen, einer, der ihn die Kraft zum regieren, und auch seine Göttlichkeit genommen hatte.
 

Seto trat auf die Tür zu, folgte so einem leisen Klopfen, welches fast unnatürlich streng in den Raum hineingeschallt war.

Er öffnete die dicke Holztür und blickte Rias in die Augen. Dieser war in einen neuen Schurz gekleidet und gewaschen worden, dennoch trug er noch immer das bäuerliche Aussehen mit sich, mit welchem er geboren war.

Seto trat zur Seite und winkte ihn herein. Der junge Mann trat ein, und verbeugte sich tief vor den anderen Würdenträgern. Er blickte mit grünem Augen auf die reich geschmückte Gruppe und wandte sich zu einem Fenster um, welches den hellen Blick nach draußen bot.

Mahaado stieß sich vom Tisch ab und ging einige Schritte auf ihn zu. Er stellte sich hinter ihm und teilte für einen Moment den atemberaubenden Blick auf den inneren Hof. Dann erst erhob er das Wort.

"Hast du etwas von den Dienerschaften gehört, welche den Pharao betreuen?" Der junge Mann wandte sich um und schüttelte verhalten den Kopf.

"Nein, edler Herr." Seine Stimme war leise, während er den Blick zu Mahaado hob und ihn ansah.

"Nein. Ich habe nur dann und wann mal einen Euer Bediensteten gesehen, aber alleine vorgelassen hat man mich nicht." Er senkte den Blick. In seinen Ohren hallten noch immer die erstickten Schreie der sich windenden Kreatur wider, die Herrscher dieses Landes war.
 

Mahaado nickte, wandte sich aber dennoch nicht ab. Sein suchender Blick schweifte über die lustlose Gemeinde, die sich noch immer ihren Interessen hingab, wenn auch mit dem Gefühl eines Fellachen, welcher das trockene Land bestellen sollte. Wieder trat eisernes Schweigen ein. Rias wandte sich ab. Sein schwarzes Haar lag wie ein Fächer auf den kräftigen gebräunten Schultern, seine feinen Gesichtszüge waren verzogen von innerer Sorge und äußerlicher Not. Er schritt leise auf den Tisch zu, sah kurz zu den Anderen auf und suchte dann den Blick Setos, welcher den Kopf gesenkt nun an diesem lehnte und die Arme verschränkt hielt.

"Hat man dich schon in den Tempel aufgenommen, oder arbeiten die Priester dort noch immer nur während den kurzen Pausen, denen sie mal nicht ihren Vergnügungen frönen." Es war eher eine Feststellung als eine Frage, doch war es nicht schwer die Kritik aus dem Gesprochenen heraus zu hören. Rias schüttelte den Kopf.

"Nein.. Ich würde gewaschen und bekam einen neuen Schurz, aber den Weg zum Tempel zeigte man mir nicht." Leise knurrend, stieß Seto sich vom Tisch ab und trat etwas in den Raum hinein, das leise Klackern der Knöchelchen in den Händen der Anderen ignorierend. Er atmete tief ein und blickte dann mit eisigen Augen die restlichen Anwesenden an.

"Ihr habt ihn gehört. Kann sich einer erbarmen und ihn zum Tempel bringen?" Mahaado trat vorn mit tiefblauen Augen die von Seto suchend.

"Nein. Er wird nicht zum Tempel gebracht. Wie Ihr selbst noch wisst, war er es der unseren Herrn ein Freund und Diener war, auch in der Zeit seines Verschwindens. Ich habe beschlossen ihn selbst zu lehren." Rias Kopf schoss in die Höhe und er blickte ungläubig, wie alle Anderen auch, auf den jungen Mann zu seiner Rechten, welcher fest in die Runde sah. Eine Totenstille trat ein, als alle Geräusche verstummten und nur noch das warme, aber tiefe Atmen übrig blieb. Mahaado machte eine feste Handbewegung und trat dann weiter auf den jungen Mann zu, der vollkommen verwirrt sein Augenmerk auf den Hüter des Millenniumringes gelegt hatte.
 

Rias wankte einen Schritt zurück.

"Das würde heißen, dass ich, Mahaado, dein Herr bin. Welchen Gott du dienen möchtest, sei einerlei, nur wirst auf andere Art unterrichtet werden. Ich halte dich für einen fähigen jungen Mann, der mehr Talent hat, als in einer normalen Tempelschule gefördert werden kann. Nimmst du mein Angebot an, wirst du dann in meiner Nähe wohnen und ich werde für dich aufkommen. Überleg es dir!" Er wandte sich um, seinen braunen Augen auf den erschrockenen Seto gelegt.

"Ich kenne Eure Sorge bezüglich meines Entschlusses, und ich weiß auch, dass das Amt eines Priester momentan eine große Macht bedeutet, doch bin ich der Meinung, das solange wir den Staat führen müssen, jede Hand gebraucht werden kann. Ich kann nicht sagen was es ist, aber ich denke nicht, das der Wesir vom Südtempel noch lange ruhen wird. Als Ihr, Seto, ihn vor drei Jahren des Palastes verwiesen habt, scheint dieser eine Vergeltungswut entwickelt zu haben, die der Seths weit überlegen ist." Er drehte sich ab. Seine Mine war zu einem Zerrbildnis Seiner selbst verzogen, so ernst schien es ihm zu sein. Er war nicht mehr der ruhige, immer freundliche Priester, sondern nun von einem Ziel beseelt, welches sein ganz eigener Triumph werden sollte.
 

Akunadin, der Hüter des Auges, stand auf und blickte ihn erstaunt aber auch betroffen an.

"Machen wir uns doch nichts vor. Der Herrscher ist zwar zurückgekehrt, doch scheint er selbst so angeschlagen, dass er die Zügel allein nicht übernehmen kann. Nur Mahaado, so sehr ich auch Euren Scharfsinn und Eure Idee bewundere, halte ich nichts davon ausgerechnet einen einfachen Bauernjungen das Privileg zu geben in Eure Dienste zu treten." Mit seinen wissenden Augen, wandte er sich um und blickte Rias an.

"Ich misstraue dir, weil ich dich nicht kenne. Solltest du zusagen, dann zeige, dass du das Vertrauen des Herrschers und auch das Unsere wert bist. Solltest du aber versagen, werde ich dir eigenhändig eine Strafe zukommen lassen. Festen Tritt und ein langes Leben, Euch Priestern." Mit diesen Worten wandte er sich ab und strebte auf die Tür zu. Alle außer Karim, Seto und Mahaado erhoben sich ebenfalls und verbeugten sich im Vorbeigehen leicht. Auch sie verließen das Zimmer, die Meinung des Ältesten teilend.
 

Rias blickte nervös in die Runde, während die Türe leise hinter ihm klappte und eine unheimliche Stille zurück ließ. Er senkte seine Lider und blickte auf den kühlen Steinboden. In unheimlicher Manier pochte sein aufgeregtes Herz in seinem Brustkorb.

Mahaado wandte sich ab, suchte den kurz den Blick von Seto, welcher sich seit Anfang nicht mehr gerührt hatte. Unbewegt lehnte er am großen Tisch und hatte nun aber die Augen geschlossen. Erst jetzt blickte er auf. In seinen blauen Augen sah man nicht ein Gefühl aufschwimmen.

Er holte tief Luft und stieß sich ab, das gestärkte Gewand leise bei einer jeden Bewegung raschelnd.

"Mahaado, ich verstehe Eure Beweggründe, doch möchte ich Euch warnen. Die Priesterschaft, bis auf uns Beide hat Rias nie kennen gelernt und weiß daher auch nicht woher er kommt und welche Geschichte ihnmit dem Einzig-Einen verbindet. Wir jedoch haben ihn in den letzten Tagen erlebt und seine Eigenschaften kennen gelernt. Dennoch aber denke ich, das Ihr auch aus eigenem Interesse ihn bei Euch aufnehmen wollt." Er sah auf. Seine Kohellumrandeten Augen leuchteten seicht im schummrigen Licht des späteren Tages, welches durch die Fenster fiel.

"Rê wird bald von Nut verschluckt werden. Überlegt bis morgen am besten Beide, was Euch dieser Pakt bringen würde, und ruft dann erneut zusammen." Er senkte sein Haupt, zeigte so an das alles seinerseits gesagt wäre und lehnte sich erneut gegen den schweren Tisch. Scharf traten die Konturen des ernsten Gesichtes im Licht heraus, zeigten etwas des inneren Verwürfnisses und auch einen Teil der Müdigkeit und Verwirrung, die seinen Körper heimgesucht hatte. Er wirkte in diesen Moment älter als er wirklich war. Die Muskeln seiner Arme zeigten sich scharf unter der gebräunten Haut, die Uräusschlange, welche auf seinem Kopfschmuck thronte, warf einen harten Schatten auf das denkende Gesicht. Die Arme hielt er verschränkt.
 

Eine schneidende Stille entstand, breitete sich aus. Wieder war das leise Klacken der Knöchelchen zu hören, mit welchen nun Karim leise spielte. Er ließ sie geschickt durch seine Finger gleiten, seine Augen aber, blieben auch weiterhin auf das Gespräch geheftet.

Dieser war es auch, welcher sich Momente des Schweigens später aufwandte und im Raum zum stehen kam.

Er blickte von einem zum nächsten, dann aber zu Rias. Seine grünen Augen musterten den Jüngling, nahmen jede Einzelheit in sich auf. Vom schwarzen Haar, welches glänzend auf die Schultern fiel, bis hin zu den schlanken Beinen und den, jetzt in Sandalen steckenden, Füßen.

Er wandte sich ab, ging einen Schritt auf Mahaado zu und blickte diesen forschend an. Das Licht brach sich in allen Einzelheiten Bahn. Das Gold, aus denen ihre Insignien waren, leuchtete geheimnisvoll im sanften Hell auf.
 

Rias blickte erst nach Momenten auf. Es kam ihn unwirklich vor, wie alles begonnen hatte. Er hatte den Pharao, mit seinem Vater zusammen, in der Wüste gefunden, hatte ihn zu einem Teil versorgt und soweit gepflegt, bis dieser sich allein bewegen konnte, doch nie hatte er nach der Herkunft des jungen Mannes gefragt. Alles war selbstverständlich gewesen, ebenso selbstverständlich, wie es nun für diesen Priester schien ihn bei sich aufzunehmen. Manchmal brauchte es keine Gründe um etwas zu tun, manchmal reichte schon ein einfacher Gedanke dafür aus. Doch was ließ ihn hadern? Der Gedanke an sein trautes Heim, an die Pflichten und Dinge, die er gern noch in Freiheit ausgeübt hätte.. Vielleicht auch einfach nur die Schlichtheit sich auf einen Stein setzen zu können, den Sonnenuntergang beobachtend. Er wusste es nicht. Kein ersichtlicher Grund war vorhanden, und doch schien es als würden Arme und Beine, vor allem aber die Zunge, lieber inne halten, als sich zu regen.
 

Langsam nur ballte sich seine Hand zur Faust, je mehr sich gegen oder für dieses Unterfangen äußerten. Er wusste das dies seine eigene, alleinige Entscheidung sein sollte, doch erschien sie ihm so groß, dass er eine solche nicht fällen wollte. Er wollte nicht so über sein Leben entscheiden, er wollte aber auch nicht abwarten bis alle Möglichkeiten im Sande verrannen. Innerlich war seine Aufruhr groß, sein Herz schwer, doch zeigte sich dieses nicht nach außen, nur die Unentschlossenheit, die seinem Herzen inne wohnte.

Karim war der Einzige, welcher sich keiner Meinung anschloss. Der Oberbefehlshaber der königlichen Armee und Hüter der Waage, verstand sowohl die eine, noch die andere Seite.

Langsam trat er an ihm vorbei, den Blick auf das sanfte Rot gerichtet, welches das Blut Rês darstellen sollte und grenzenlos den Himmel überzog. Seine Arme waren nun ebenso wie auch Setos verschränkt vor der muskulösen Brust, das wissende Gesicht zu Boden gewandt, die Lider geschlossen. Er wandte sich vollends zum Fenster ab, wissend, das Augenpaare jeden einzelnen Schritt begleiten würden. Erst dort kam er zum stehen. Der bodenlange Schurz, welcher durch einen Schal mit den königlichen Symbolen und den Namen seines Amtes bestickt war, hing herab und hielt das große Leinentuch an seinen Platz. Schwer lag die Waage in den kräftigen Händen, die Muskeln unter der sonnengebräunten Haut zeichneten sich klar ab.

Rias konnte diesen Mann nur beneiden. Nicht wegen seines Status sondern wegen seiner anscheinenden Weisheit und wegen der Kraft, die diesem Körper innezuwohnen schien.
 

Karim blickte auf, seine grüne Augen richteten sich auf die Tempelbauten und Obeliske, welche im Schein des sterbenden Rês glänzten.

"Was willst du selbst, Bauernjunge?", fragte er nach einer ganzen Weile eisigen Schweigens. Er wandte sich vom Fenster ab, schritt auf Rias zu und blieb vor diesem stehen. Sein Blick war fest, ebenso auch die Stimme mit der er fortfuhr.

"Du hast nun unsere Meinung gehört und du kennst wohl auch die des Horus, doch was ist dein eigener Wille?"

Er blickte Rias durchdringend an und wartete kurz, während Seto unberührt zur Seite schritt und etwas roten Wein in einen Becher fließen ließ.
 

Dieser beobachtete die Szene von weitem. Karim hatte angesprochen, an was sonst niemand in seiner Gier, die eigene Meinung zum besten zu geben, gedacht hatte. In seiner taktischen und neutralen Art und Weise hatte er wieder auf ein Neues bewiesen, dass er den richtigen Posten inne hatte. Er wandte sich ab und hielt erneut auf den großen Tisch zu, gegen den er abermals zum stehen kam. Die Antwort würde interessant werden, so wie das gesamte Gespräch es werden konnte.
 

Es schien unbedeutend, wie ein Herz wirklich schlug, wusste es weder ein noch aus. Eine solche Entscheidung, die über Leben und den sicheren Tode, in einer der kleinen, verwinkelten Gassen Kuru Erunas, urteilte, war seinem Herzen ferner als der große Mond selbst. Er hatte sein Heim und auch seinen Vater zurückgelassen, doch wurde ihn hier auf eine überlegene Art gezeigt, wie weit entfernt er doch vom Reichen und Mächtigen war. Er, in einfacher Bauernjunge, der sich nun erdreistete in den heiligen Dienst des Falken selbst zu treten.

Er wandte sich ab, gleich ob Blick Seiner folgen würden, oder ob Menschen sich das Maul zerissen. Seto zog eine Augenbraue in die Höhe und hob den alabasternen Becher an seine Lippen. Karim blickte ihn aus wartenden Augen an, studierte aber gleichzeitig seine Miene und seine Bewegungen.
 

War dies nicht das, was ich immer erträumte? Rias wusste das er im Inneren seine Entscheidung schon längst gefällt hatte. Im Grunde würde alles beim Alten bleiben, nichts würde sich ändern, außer das sein Lehrer einer der Hüter der Gegenstände sein würde und nicht ein einfacher Priester aus dem Tempel des Amun-Rê. Auch seine Lehrart würde eine andere sein, doch schien dies nicht Mangel sondern Nutzen zu bedeuten.

Er wandte sich dem Tisch zu, stützte seine schlanken Finger auf das Holz und beugte sich etwas nach vorn. Schwarzes, schimmerndes Haar, fiel in sein Gesicht und versperrte den Anwesenden so den Blick auf seine Augen.

Nein, er konnte nicht mehr zurück. Eher würde er in Schimpf und Schade sterben anstatt als Feigling, den Kopf zwischen den braunen Händen, zurück zu kehren. Sein Vater, ein Bauer und Priester unteren Grades, verließ sich auf ihn. Auf ihn, einen einfachen Jungen, der von Schreiben ebenso wenig wusste, wie vom Bildhauen, oder von den Göttern selbst. Niemand anderen hatte er bisher gedient, außer dem Gott seiner Selbst. Rê.

Langsam wandte er sich auf. Sein Herz wusste was zu tun war, doch seine Lippen schienen versiegelt, als wolle jemand verhindern, dass sie die entscheidenden Worte aussprachen.

Verzweifelt zog er die Luft tief in die weiten Lungen und achtete nicht auf den blauen Becher, welcher, den süßen Duft des Weines verströmend, hingehalten wurde.
 

Seto tippte ihn kurz an der Schulter an, wollte den Becher schon wieder zurücknehmen, als Rias sich ruckartig aufrichtete.

"Ich werde es tun! Noch nie ist mir ein Angebot solcher Tragweite begegnet, eines, welches in meinen Augen, mehr als nur die Gnade eines einzelnen Menschen ist, sondern ein Werk der Götter!" Er sprach in Rage, gestikulierte mit seinen Armen, während die Mimik und seine Augen eine eigene Sprache zu haben schienen. Mit Belustigung beobachtete Seto diesen Wandel. Er stellte sachte den Becher auf dem Tisch ab und hob eine Hand, die den jungen Anwärter in seinem Schwall innehalten ließ.
 

"Halte ein. Ich denke wir alle haben deine Antwort verstanden und vernommen."

Seto umrundete den Tisch und kam vor dem Anderen zum stehen. Seine blauen Augen musterten die erhitzte Gestalt vor ihm, bevor er sich abwandte und erneut etwas in den Becher eingoss. Diesen reichte er Rias, wartend, das dieser ihn ergreifen würde.

"Trink, damit du dich und deinen Kopf abzukühlen vermagst."

Entschlossen drückte der junge Priester den Bauernjungen den Kelch in die zitternden Hände.
 

Mahaado hatte sich erhoben, blickte großen Blickes auf den Jüngling und lächelte dann.

"In Ordnung. Sei morgen bei Sonnenaufgang am Tempel des Lebens, damit wir den Gott huldigen können." Er deutete eine kleine Verbeugung in Richtung der anderen beiden Priester an und schickte sich dann an, das Zimmer zu verlassen. Rias' Knie sanken ein, seine Hände streckten sich nach vorn. Er dankte ihm damit, zeigte aber auch, das er bereit war ihn als Lehrmeister, aber auch als Freund zu sehen. Der Kelch rollte zu Boden, losgelassen von den müden Fingern, die an dem Tage nichts mehr zu tragen vermochten.

Mahaado nickte gütlich und senkte dann nochmals sein Haupt, als Zeichen der Freundschaft und des Abschieds. Dann wandte er sich um, steuerte auf die Holztür zu und klopfte. Sofort wurde sie von draußen geöffnet und einer der bereitstehenden Medjai nahm sich Seiner an. Die Tür schloss sich, hinterließ aber abermals eine klopfende Stille.

Seto bückte sich, tippte Rias abermals auf die Schultern und packte schließlich einen seiner Arme.

"Steh auf!" Geschickt zog er ihn in eine aufrechte Position nahm noch den Becher an sich, dessen Inhalt sich weiter auf den steinernen Boden ausbreitete.

"Ruhe dich aus." Mit diesen Worten ließ er, müde grinsend, den jungen Mann los wandte sich nun selbst der Tür zu, welche abermals sofort geöffnet wurde.
 

So ging ein Tag zuende, welcher in vieler Leben ein ereignisreicher sein sollte. Noch hatte Nut nicht den ganzen Himmel bedeckt, da wurden schon die Lichter in den Zimmer der Reisenden gelöscht.

Rias hatte eine Zelle zugeteilt bekommen, die nahe der seines Herrn lag und zuvor eine der Dienerschaftsunterkünfte gewesen war. Mahaado hatte darauf bestanden, das sein Lehrling in seiner Nähe verweilte, obgleich der Weg zum

Tempel nicht weit war.
 

Rias stand an einer Wand, an der leise vor sich eine der kleinen Lampen flackerte. Er hob seine Hand an, senkte sie in das Feuer und löschte so den langen Doch ab. Dunkelheit legte sich über den Raum, schob das Licht von sich und nahm schließlich alles in seiner Herrlichkeit ein.

Der junge Mann ließ sich auf die Steinpritsche sinken, welche mit Heu und einer Matte abgedeckt war. Eines Bettes gleich, und dennoch nicht mit einem solchen zu vergleichen.

Sein Oberkörper bog sich nach vorn, die Ellenbogen stützte er auf seine Oberschenkel und legte sein Kopf auf die Schalen. Er schloss seine Augen, welche brannten wie heiliges Feuer, und seufzte leise auf. Ein Tag war zuende, einer, der in seinem Leben mehr bedeutete, als so manche Jahre zuvor. Seinen Vater hatte er zurück gelassen, ebenso seine Freunde und seine Art zu Leben. Alles war einem neuen Abenteuer gewichen, einem Unternehmen, über dessen Ausgang er nicht einmal im Zeichen der Götter hätte was sagen können.

Sein Herz pochte laut und stetig gegen seine Brust.

Rias wusste das nun alles neu beginnen würde, und auch wenn er sich selbst sagte, das alles gut werden würde, wusste er doch, das es nicht so war.

Nichts kam von allein- Nichts wurde einem in die Wiege gelegt. Ein golddurchwirktes Gewand wappnete nicht gegen ein falschen Menschen oder ein falsch gewähltes Schicksal. Nur man selbst konnte letzten Endes bestimmen was geschah oder was nicht. Nur man allein...
 

Sacht erhob sich die gleißende Scheibe am Horizont, strahlte mit Wärme herab und nahm die Leiber der Menschen in sich gefangen. Noch stand Rê tief am Himmel, noch konnte er seine gesamte Kraft nicht zu der, der Erde machen, doch wuchs er stetig aus Nuts Körper und stieg so immer weiter empor um die Menschen zu begrüßen.

Das Leben im Palast war noch nicht ganz erwacht. Nur dann und wann schlichen ein paar gähnende Höflinge entlang der reich verzierten Gänge, oder Priester, die verschlafen in die Sonne blinzelten, machten sich langsam auf den Weg in den hiesigen Tempel des Rê. Unterirdisch, in den Gemächern vom Gefolge des Einen jedoch, wurde schon hart gearbeitet. Diener bereiteten in schnellen Schritten Mahlzeiten zu, schöpften Wein, Bier oder Wasser aus den Bottichen, welche im Flur über Nacht abgekühlt waren, füllten damit Krüge und Kannen um die dürstende Menge zu versorgen. Fleisch brutzelte, ebenso wie Fisch, auf hochangebrachten Rosten über offenen Feuern und Frauen klopften Brotlaibe, die dazu gereicht werden sollten. Leise Gespräche wurden geführt, sannen über den neusten Klatsch aus den Gemächern der hohen Leute und schickten Lachen in die Gesichter der Menschen, die sich den neusten Gerüchten erfreuten.
 

Mahaado wandte seine Beine aus dem Bett. Sein braunes Haar stand in langen Strähnen von seinen Kopf ab, als er abwartete, bis sein Haushofmeister langsam klopfte, eintrat und sich verbeugte.

Der junge Priester stand langsam auf, kniete vor den kleinen Schrein des Amun-Rê nieder und verrichtete ein rasches Gebet und verbrannte Weihrauch. Geduldig wartete der ältere Mann mit einem Leinentuch, welches Mahaado dann annahm und es sich um die Hüfte schlang. Er folgte ihm in den anliegenden Baderaum und ließ sich auf den steinernen Schemel nieder, während der herbeigeeilte Leibdiener das Wasser erhitzte.

Später, als das warme Nass über seine Haut rann, konnte er selbst beginnen sich über das Geschehene Gedanken zu machen. Er stützte sein Haupt auf den aufgerichteten Handteller und schloss die Augen. Düfte von Myhrre und Lotus zogen durch den kleinen Raum, während der Leibdiener geschickt mit einem Tuch über seine Haut fuhr.

Der Tag würde Neues bringen, sowie einen Bauernjungen, welchen er nun unterrichten sollte. Er konnte nicht sagen ob Rias die Strapazen, Gebete und die trockene Lernerei durchstehen würde, doch schüttelte er im nächsten Moment den Kopf. Innerlich und für sich selbst. Er hatte sich nicht für den Jungen entschieden, weil er sich seines Scheiterns sicher war, sondern weil er dachte, das dieser es schaffen konnte. Unwahr oder wahr, dennoch schätzte er ihn stark genug für die Aufgaben ein, welche ihm bevorstanden.
 

Der Leibdiener zeigte auf eine Bahre, welche an einer der Längswände im Raum stand. Mahaado erhob sich, und steuerte langsam auf diese zu. Er legte sich darauf, verschränkte die Arme unter dem Kopf und ruhte seine Wange darauf. Während der geschickte Mann mit flinken Händen reichhaltiges, duftendes Öl in seine Muskeln massierte, schloss er seine Augen, dachte an das Bevorstehende und konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. Er musste nur daran glauben, dass er es schaffen konnte. Wie es schien, war er mit seiner Meinung nicht allein, auch wenn sich nicht alle offen äußern wollten. Karim war neutral, doch schätzte der den Jüngeren schon jetzt für dessen Mut. Seto sah dem meisten misstrauisch entgegen, konnte aber selbst dem etwas positives und interessantes abgewinnen. Der Priester lächelte darüber, genauso wie er es aber auch begrüßte.
 

Sein Diener trat zur Seite und verbeugte sich wortlos. Mahaado schwang seine Beine von der Pritsche und richtete sich auf. Er nahm den frischen Schurz und dann seinen Überwurf aus feinem Leinen entgegen. Nachdem er das Oberteil übergeworfen hatte, griff er selbst noch nach dem langen Schal auf welchem Stand und Haus eingestickt war. Er schlang sich den hellen, langen Stoff um die gebräunten Hüften, und band beide Enden zusammen. Die lange Stoffbahn wurde darüber gelegt und verknotet. Lang und weich fiel das leichte Material um seine Hüften und Beine, den Boden entgegen.

Sein Insigienverwahrer war schon vor Ort und hielt im Fußfall die Kopfbedeckung und den Millenniumsring bereit. Zuvor aber trat Mahaado an den Schminktisch und ließ sich Kohell und Parfum auftragen, wessen Duft sich rasch aber zart im Raum verteilte.

Er nahm die Haube entgegen und ließ sie langsam auf sein, inzwischen gebürstetes Haar sinken, welches unter den langen Seiten nicht herausschaute.

Er stand auf und nickte den Dienern zu, welche sich rasch verbeugten.

"Holt mir Priesteranwärter Rias hier her und bringt dazu Wein und Speisen!" Sofort wandten sich die Leute ab, verließen das Gemach und der Priester blieb allein mit seinen Gedanken zurück. Langsam ließ er sich abermals auf die Pritsche sinken, schnupperte den letzten Rest des Weihrauches und atmete tief durch. Seine Glieder waren noch immer müde, aber kräftig genug den Tag zu beginnen. Wie dieser sein würde, konnte niemand sagen, auch nicht, wie alles einmal werden konnte. Klar war nur, das alles in etwas Neuem enden würde, in etwas was niemand vorbestimmen konnte, so sehr man auch wollte.
 

Leise klopfte es an der Tür. Mahaado erhob sich, wartete einen Moment ab, und hoffte den schwarzen, langen Schopf im Rahmen erkennen zu können. Das schwere Holz wurde aufgeschoben, ein Kopf hereingesteckt. Nur war dieser nicht dunkel wie erwartet, sondern grau, wie der seines Haushofmeisters.

"Inue, wo ist der Priesteranwärter, den ihr holen solltet?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Seine Finger vergruben sich im weichen Stoff seines Gewandes.

"Herr.. Der Junge ist nicht da. Er ist verschwunden.."
 


 


 

TBC
 


 


 

So, das wars auch schon. Schon? Hey, der Teil war doch recht lang.. ganze siebzehn Wordseiten.. geht doch, oder? Ich steigere mich von mal zu mal in der Länge. Mir fällt erst immer nach mindestens fünfzehn Seiten auf, dass ich langsam mal enden könnte.. (Was ich dann dennoch selten tue ^.~) Aber immerhin.. Oder?
 

Seid auch beim nächsten Mal dabei, wenn es heißt, dass sich ein verzweifelter Autor an einem Cliffhanger versucht.
 

Aiso, noch eine Frage... Hat jemand was gegen Zeitsprünge?

*fragend umgugg*
 


 

Vegetaac

Chapter 16::Eines weisen Bauern Wort, sind eines dummen Reichen gleich::

Ein neues Chapter meiner Fanfic ist im Anflug. Aufgrund von technischen Problemen hat es doch etwas länger gedauert, als es sollte. Der Plot windet sich langsam, aber dafür ausdruckstark dahin. Ich hoffe, dass es Euch dennoch gefällt. So langsam kommt Schwung in die Sache und Charaktere, die zuvor nicht so unbedingt auftauchten, halten nun ihr Debut ab. Ob nun gut oder weniger toll..^^

Ich möchte meinen lieben Kommieschreibern aufs herzlichste Danken. Nicht nur, dass ihr mich, trotz der immer noch langen Wartedauer, nicht im Stich lasst, ihr bringt mich durch Eure lieben Worte immer wieder aufs Neue dazu noch mehr mein Bestes zu geben. Dafür gebührt Euch aller Dank!

Nun will ich aber euch nicht die Hucke bis zum Letzten zulabern, sondern zum Wesentlichen kommen. Die Fanfic. Viel Spaß dabei und bleibt weiterhin dran!
 


 


 

Chapter 16::Des weisen Bauern Worte, sind eines dummen Reichen gleich::
 


 


 

Mahaado wankte einen Schritt zurück. Er blickte um sich, schob Inue zur Seite und drang selbst durch die Tür in den beleuchteten Gang ein. Seine blauen Augen wanderte umher, nahmen jede Einzelheit in sich auf, um dann auf das Zimmer, welches Rias noch am Vortage zugewiesen worden war, zuzugehen. Er schob die Tür auf, nahm sich eine der kleinen Fackeln aus der Halterung und hielt diese dann in das Innere des Gemaches. Flackernd warf das Licht Schatten an die schlichten Steinwände, das Lager selbst aber, lag verloren da. Auf einem Vorsprung stand noch ein Becher mit der Neige des Weines darin. Die Liege war aufgeräumt, die Tücher auf dem Stroh sauber zusammengelegt und gestapelt.

Mahaado schob sich gänzlich rein, sah sich mit einem Blick um, nur um von Neuen bestätigt zu sehen, was er schon wusste. Rias hatte sein Nachtlager hier verbracht, war aber nun nicht mehr auf zu finden. Kein Diener hatte zuvor das Zimmer betreten, nur hineingeschaut um das Fehlen des Jungens festzustellen.

Der Priester wandte sich um, die Augenbrauen zusammengezogen. Hatte sich der Anwärter wirklich aus dem Staub gemacht? War er geflüchtet vor den Pflichten die ihn erwarteten?

Mahaado hob eine Hand und wies nach draußen.

"Sucht ihn und bringt ihn schleunigst zu mir!" Der Ärger war aus seinen Augen zu lesen, ebenso wie die Niederlage, die er sich selbst noch nicht eingestehen wollte. Schnell huschten die Diener nach draußen, stoben wie Fliegen auseinander, gewillt den Wunsch ihres Herrn nach zu kommen.

Dieser ließ langsam seine Hand sinken, wandte sich abermals um und wollte gerade das kleine Gemach verlassen, als ihm etwas auffiel und sein Herz höher schlagen ließ.

In den Pfännchen, welche vor kleinen Stauen Amun-Rês standen, rauchten und glühten noch immer kleinste Bruchstücke des Weihrauches. Rias konnte also noch nicht lange weg sein, beziehungsweise hatte er sein Lager schnell und fluchartig verlassen. Was aber hatte den jungen Mann, der am Abend zuvor noch so euphorisch auf seinen Vorschlag reagiert hatte, dazu gebracht die Flucht zu ergreifen? Vorstellen konnte er es sich nicht, aber einfach so, verschwanden auch unter Gottes Hand keine Menschen.

Wohin also war er gegangen?
 

~+++~
 

Noch lag die Nacht tief in dem alten Gemäuer des Palastes. Noch waren draußen nur die gelegentlichen Schritte der Wachen und das Fauchen einer streunenden Katze zu hören. Alles lag wie im Schlaf in einem Dunkel von Einsamkeit gefangen, tief verborgen in den Herzen der ruhenden Menschen.

Rias hatte sich weit unter der lichten Decke vergraben, so dass nur noch seine Nase und die umherirrenden Augen rausschauten. Seine Gedanken kreisten, sein Herz schlug im Eifer Purzelbäume, doch zu schlafen vermochte er nicht.

In einer fließenden Bewegung rollte er auch auf die andere Seite, erhob sich etwas und stopfte das weiche Stroh zurecht, welches noch frisch duftete. Er schloss die Augen, dachte an seinen Vater, aber doch gleichzeitig an das Ziel, welches er sich gesetzt hatte. Er wollte die Gelegenheit wahr nehmen, sie nicht so einfach verstreichen lassen und doch schien sein Leben sich immer weiter von ihm zu entfernen.
 

Schatten tanzten an den Wänden, warfen unwirkliche Kreaturen an sie und versanken dann im Nichts. Leer und schwarz, wie auch momentan sein Herz zu sein schien. Abermals blinzelte er, versuchte die Ängste zu vertreiben und sich dem Licht, welches wie ein Funken der Hoffnung im Inneren wartete, zu nähren, doch mit jedem Schritt den er tat, schien es ihn weiter zurück zu schlagen.

Es hatte doch alles keinen Sinn. Warum machte man sich Gedanken, wenn diese in ihrer Torheit nur weitere, weitaus dümmere verursachten.

Abermals schwang er sich auf die andere Seite, blickte nun in das Zimmer hinein und versuchte seinen aufgerauten Atem zu beruhigen. Doch nichts. Wie eine schneidende Stimme hing er in der warmen Luft, die nur unzureichend durch den Windfang gekühlt wurde. Es schien als wollten die Dämonen nicht weichen, welche, wie er wusste seinem innerem Selbst entstammten und sich ausbreiten würden, sollte er nicht versuchen sie irgendwie zu bekämpfen.

Selbst das Hoffen, welches er einst so gut beherrschte und nach dem er lebte, war sinnlos. Sogar der Gedanke an das, was sein Vater erschaffen hatte, schien unbedeutend.

Rias richtete sich auf. Sein schweissbedeckter Oberkörper glänzte im fahlen Schein des Mondes, welcher sein unwirkliches Licht auf ihn warf.

Sinn hier zu verharren, hatte es keinen, aber beim Blick auf den Himmel, der anzeigte, dass die Dämmerung auch noch weitere Stunden auf sich warten lassen würde, sank sein Mut ins Bodenlose.

Leise raschelte der Stoff seines Lendenschurzes, als sich weiter aufwandte und auf die Fackel zuging, um diese erneut zu entzünden. Flackernd kroch das Feuer den Docht hinauf, und ließ ihn erglühen.

Er ließ davon ab, wandte sich um und griff linkischer Hand nach den kleinen Weinkrug, welcher unter dem Bett verstaut war. Ein Griff nach den Becher, welcher auf einem kleinen, gemauerten Tisch stand, und er goss sich etwas der roten Flüssigkeit ein. Das Behältnis lag kühl in seiner Hand, doch schien die schale Wärme, die der Inhalt war, seine Haut zu versengen. Nichts wies darauf hin, das er der Bewohner dieser Zelle war. Es wurde gemunkelt, das ein Diener, der zuvor den Pharao und seine Untergeben beraubt hatte darin gehaust hätte, doch war er sich bei den losen Mündern der Palastdienerschaften nicht so sicher, ob dieses stimmen konnte. Eigentlich eine Sache, die ihm nichts anging, aber etwas, was ihm zwangsläufig zu Ohren kommen musste.
 

Rias ließ sich wieder auf sein Lager sinken. Der Schein des Feuers erschien in unwirklichen Schatten an den Wänden um ihn herum.

Nein, trotz allem. Aufgeben war etwas für Feiglinge! Es war etwas, was einen mit Schmach und Schande davon trieb, aber nichts für jemanden, der was werden wollte.

Entschlossen stand er abermals auf und löschte in einer gleichen Bewegung das Feuer der Fackel, welche protestierend zischte.

Abermals ließ sich der junge Mann, welcher Kraft getankt hatte in seinen eigenen Gedanken, wieder auf die Pritsche sinken, um gleich darauf in einen leichten Schlaf zu fallen, welcher nicht lange andauern sollte.
 

Laut wurden Hörner gestoßen. Stimmengemurmel welches von den Dienerschaften stammte, erhob sich und breitete sich bis in den kleinsten Winkel des Palastes aus. Ein Klopfen erklang, ein Mann der einen Namen rief. Rias strich sich über das Gesicht und wandte sich etwas auf, blind durch den Schlaf und der Helligkeit, die ihm entgegen strömte.

Etwas rüttelte hart an seiner Schulter, jemand sagte abermals seinen Namen.

Der junge Anwärter blinzelte und hielt sich mit einer Hand die Strahlen der aufgehenden Sonne, sowie der Fackel vom Leib, welche sich genau vor seinem Gesicht befand.

"Priester Akunadin, Hüter des Auges, verlangt nach dir! Er wartet auf den Gang. Mach dich frisch und zieh dich an, verrichte dein Gebet und dann triff auf ihn!" Der Mann, welcher mit rauer, aber bestimmender Stimme zu ihm gesprochen hatte, wartete bis sich Rias aufgesetzt hatte, um dann seine Zelle wieder zu verlassen. Der junge Mann blinzelte erneut und versuchte sich dann anhand der Erinnerungen zu orientieren. Akunadin? Wer sollte dies sein?
 

Fahrig streifte er sich das Tuch vom Unterleib und schwang die Beine aus dem Bett. Unsicher stand er auf, ignorierte den Schmerz der in seinem Kopfe aufbegehren wollte und begab sich leise gähnend in die Mitte des Zimmers, wo schon ein Diener mit Wasser, Öl und einem neuen Lendenschurz wartete. Dieser verbeugte sich, bedeutete an sich auf einen Schemel zu setzen und begann dann Rias mit warmen Wasser zu umspülen. Ein anderer trat ein, ging schnell auf den kleinen Schrein zu, welcher nach kalter Asche roch und schüttete diese in einen Eimer, den er bei sich trug. Nachdem der Weihrauch erneuert und auch eine frische Karaffe Wein gebracht worden war, verließ der junge Mann unter Verbeugungen das kleine Gemach.

Rias nahm nur am Rande wahr, was geschah. Zu getrübt waren seine Gedanken und Glieder, als das er sich hätte wehren können. Sein Kopf wummerte mit jeder Bewegung, die er machen musste. Nachdem der Wäscher geendet hatte, ließ er ihn gehen und bekam gleich einen nächsten vor die Nase gesetzt.

Ein älterer Mann mit einer schönen Portion Schminke im Gesicht, beugte sich plötzlich über ihn, einen Schminkspiegel in der einen, ein kleines Köfferchen in der anderen Hand. Er stellte sich als Schminkmeister des Priester Akunadins vor und verbeugte sich leicht. Ohne das Rias etwas erwidern konnte, stellte er seine Utensilien auf dem Boden ab, hob Rias an, der sich daraufhin erheben musste und stellte den Schemel dann in eine andere Position.
 

"Hinsetzen!", verlangte der knochige Mann barsch und wartete bis sich sein Opfer darauf niedergelassen hatte. Ohne zu fragen griff er in seinen Koffer und holte eine Bürste heraus, die geraden Striches durch das schwarze Haar zog, welches nach wenigen Augenblicken glänzend und in langen Strähnen auf die Schulter Rias' fiel. Ebenso schnell ging es mit dem Schminken selbst. Rasch wurden Töpfchen, Pinsel und Binsengriffel hervorgeholt und in reichhaltige Farbe getaucht. Die Augen in ebenholzschwarzem Kohell gefasst, die Hand- und Fußflächen rot gefärbt und in Sandalen gepackt, stand Rias wenige Minuten später stumm im Raum und blickte argwöhnisch den Mann hinterher, den er dies alles zu verdanken hatte. Selbst ein Pektoral, welches in Jaspis und anderen Edelsteinen gefasst war, lag nun auf der von Öl glänzenden Brust. Alles in allem hatte er sich von einen Bauern in einen stolzen Höfling verwandelt, der musternden Blickes allein in einer Zelle stand, die eher eines Dieners gleich kam. Das Schicksal spielte ein seltsames Spiel mit ihm.

Kopfschüttelnd konnte er sich endlich nach wenigen Momenten bewegen.

Langsam machte er einen ungläubigen Schritt zurück.
 

Alles war viel zu schnell gegangen. Menschen waren gekommen und gegangen, hatten ihre Arbeit verrichtet, die nun wie ein schweres Los an seinen Körper lastete.

Er ließ sich langsam immer weiter zurückfallen, bis seine Beine gegen das Lager stießen. Fast zwanghaft ließ er sich darauf nieder, bettete seinen pochenden Schädel in den Händen und schloss die Augen.

Sollte es nun jeden Tag so gehen? Sollte alles, was er einmal in seiner Einfachkeit und Unabhängigkeit so geliebt hatte, verloren sein? Verloren in einem Strudel des Höheren? In einem Strudel aus anderen Menschen und anderen Prinzipien?
 

Abermals wurde die Tür aufgerissen. Ein schlanker, in ein langes Gewand gehüllter Mann, trat ein und wartete. Die Kopfbedeckung, die er trug, verdeckte eine Gesichtshälfte, sowie auch die Gesichtszüge und das Haar, welches nur Strähnchenweise hervorschimmerte.

Langsam trat er auf Rias zu, zog den Schemel zu sich heran und blickte ab dann fortwährend auf den jungen Mann, welcher ruckartig das Gesicht hob.

"Sei gegrüßt, Priesteranwärter. Wie dir wahrscheinlich schon mitgeteilt wurde, hatte ich dich erwartet." Der alte, aber weise Blick fiel auf den kalten Amun-Rê-Schrein, welcher im seichten Sonnenlicht wie etwas aus einer anderen Welt anmutete.

Rias hob seinen Kopf ganz. Er versuchte die Situation zu begreifen und zu verstehen, doch schien es als würden seinen Gedanken wirr einem eigenen Ziel folgen, anstatt auf Seiner zu hören. Langsam erhob er sich, kniete nieder und drückte sein Gesicht auf den kühlen, unebenen Stein des Bodens.
 

Der Alte aber forderte ihn auf, sich zu erheben.

"Stehe auf. Ich möchte sehen mit wem ich spreche!" Rias erhob sich, ließ sich ebenso unsicher wie er aufgestanden war, erneut auf das Lager sinken, die Kohellumrandeten Augen fest auf den Besucher gerichtet.

"Ich bin Priester Akunadin, Hüter des Millenniumsauges und Hohepriester unter Pharao Atemu." Sein Gegenüber nickte verstehend, erwiderte aber nichts darauf. Seine Zunge war wie ausgedörrt, jeglicher Gedanke an Höflichkeit verschwunden. Am Vortag hatte er seinen Namen nicht genannt. Wortlos hatte der Priester das Zimmer verlassen, sie wie die anderen auch. Nun aber lächelte er.

"Ich weiß, dass du jetzt zu Mahaado solltest, doch möchte ich dir zuvor noch etwas zeigen. Ich lasse einem Diener bescheid geben, damit Mahaado sich nicht sorgt. Zuvor aber lass uns zu Amun-Rê beten. Möge er uns und unsere Wünsche erhören." Wortlos richtete er sich überraschend schnell vom kleinen Schemel auf, öffnete den Schrein und nahm einen Holzspan um den Weihrauch darin zu entzünden. Mit einer harschen Geste winkte er Rias heran, der sich zwangsmäßig daneben kniete und die Auge schloss, bevor Akunadin sein Haupte zu Boden sank und langsam murmelnd mit den Gebeten begann. Der Anwärter tat es ihm gleich, senkte den Kopf bis auf die Brust und hielt die Hände nach vorn gestreckt.

So hockten sie da, während sich Rê weiter am Himmel erhob, seine Strahlen zur Erde sandte und so da gesamte Volk Kêmets erwachen ließ.

Niemand konnte sagen wann genau Rias und der alte Priester das Gemach verlassen hatten, doch schienen alle sich hinter Ausflüchten und Reden zu verstecken, die aus Angst resultierten.
 

~+++~
 

Mahaado ließ sich einige Zeit später mutlos auf einen Stuhl sinken, welcher im Saal stand, der am Vortag noch den Verhandlungen gedient hatte. Selbst beim Einen war er gewesen, wurde jedoch harsch abgewiesen und musste sich ohne Auskunft wieder zurückziehen. Es schien schwer zu stehen, doch hatte nur der Falke selbst die Befugnis Besucher hohen Grades abzuweisen. Niemand anderer sonst sollte den Willen des jungen Herrn übernehmen können.

Die Sorge stieg, als sich auch nach einigen Fragen der Anwärter nicht finden ließ. Einige murmelten leise einen Namen, nachdem man ihnen angedroht hatte wegen Befehlsverweigerung enthauptet zu werden, andere verwiesen unwissend auf die Kollegen von Mahaado selbst. Alle lagen sie richtig, und doch waren sie schlechter informiert als sonst, wenn es um Neuigkeiten ging.
 

Der Priester ließ seinen Kopf weiter sinken, kniff die Augen zusammen und unterdrückte ein resigniertes Seufzen. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen das Rias nach seiner Rede diese Möglichkeit noch in den Wind schoss und dieser nicht nachkommen wollte. Nein, es war fast undenkbar.

Warum aber wusste dann niemand davon?

Warum war er nicht gekommen, so wie er es versprochen hatte?

Warum war alles so wie es war?

Es war sinnlos sich andauernd nur eine solche Frage zu stellen, eine Frage die nichts als rastlose Gedanken einbrachte und die nicht wussten nicht wohin mit sich selbst.

Es klopfte leise an der Tür. Sie wurde geöffnet und ein Mann schickte sich an hinein zu treten. Der weiße Stab in seiner Hand zeigte an, das es einer der Herolde des königlichen Palastes sein musste. Das verkniffene Gesicht jedoch gab jeden Deut des Unwollens preis.

Er wollte gerade ansetzen, als er entschlossen zur Seite geschoben wurde und sich ein anderer, schlankerer Leib durch den Türholm zwängen wollte.

Seto schob den verdatterten Mann beiseite, nötigte ihm eine Verbeugung Seiner ab und ließ dann die Tür ins Schloss fallen.

"Ist Euer Schoßhund nicht gekommen, Mahaado?", fragte er unverwandt, zog einen Stuhl zur Seite und ließ sich darauf sinken. Den Stab, der sein Zeichen der Macht war, legte er sachte auf den Holztisch vor seiner Nase.
 

Mahaado blickte auf. In seinen tiefblauen Augen, die sich von der Tiefe von denen Setos unterschieden, lag die innere Bestürzung und eine Art aufgabe. Er selbst dachte nicht, das er Rias noch einmal sehen würde, auch wenn es ebenso nicht schien, als sei er ausgebrochen. Geflohen vor etwas, was ihm wohl zuviel geworden war.

"Ich habe einige Diener munkeln hören, sie haben einen jungen Mann in Begleitung Akunadins weggehen sehen. Vielleicht solltet Ihr bei diesem mal nachfragen, Priester." Mahaado zog eine Augenbraue in die Höhe. Seine Hände griffen nach den Weinbecher, den ein Diener bereitgestellt hatte. Nachdem er einen Schluck getrunken hatte, blickte er Seto ratlos an. Dieser war am diesen Tage nicht wie üblich in seiner blauen Kluft erschienen, sondern strahlte im weißen Gewand mit der Sonne um die Wette. Er lächelte verschmilzt und wandte sich auf.

"Priester, ich danke Euch für Eurem Rat, fürwahr, doch bitte ich Euch angesichts der Lage, mich zu begleiten. Niemand kann sagen, wie alles Enden wird, und weil es sich beim Priester um Akunadin handelt, bitte ich Euch um Euer nachsehen, bezüglich meiner Bitte." Der Angesprochene konnte angesichts des schnellen Stimmungswechsels nur lächeln. Sein Herz zeigte ihm eine Lösung, die ihn einerseits in Wut versetzte, andererseits aber auch ein Schmunzeln abrang. Es schien als würde Mahaado sich doch sehr für den Jungen einsetzten, ob dieser nun Talentstark oder einfach eines Bauern entsprach- Alles schien auf tieferes Interesse Seitens des jungen Priesters hinzuweisen.

Er wandte sich auf, streckte sich etwas und griff nach den glänzenden Insignum seiner Macht. Den Millenniumsstab.

"Lasst uns gehen. Ich hoffe Ihr seid Euch im Klaren, dass ihr den Jungen bis Neujahr soweit haben müsst, das dieser das wichtigste beherrscht. Bekanntermaßen kann dann der Eine wählen, wem er an seiner Seite sehen will, sprich, wem er in den oberen Rängen haben will. Und wie ich es einschätze, kann Rias genau dieses Privileg genießen." Seine Stimme glich einem leisen Lachen, welches sich in einen Grinsen festigte. Mahaado blickte verdrossen aber auch überrascht auf.
 

Dies war eine Möglichkeit, die er zuvor noch nie bedacht hatte, eine, die mehr bedeutete als einen einfachen We'eb - Priester zu zeigen, wo die Grenzen der Macht lagen. Und diese konnte man ausüben, wenn man nur wusste, wie. Seto richtete sich zur Tür. Er rief einen Namen, und wandte sich nochmals um, während ein Diener hineinkam und sich verbeugte.

"Mahaado, Eure Hilfe in allen Ehren. Nur gebt Acht, dass niemand Euch diesen Jungen neidet." Er nickte dem Diener zu, welcher sofort die Becher und Weinkrüge abräumte und sich rückwärts gehend wieder verabschiedete.

Dieser wandte sich Seto zu.

"Ich danke Euch für Eurem Rat. Doch habe ich nicht die Absicht Rias so weit zu schulen, das irgendwelche Neider auftreten können. Glaubt mir." Mit diesen Worten winkte er den anderen Priester heran, nickte diesem zu und verließ dann das Zimmer. Alles schien sich in eine Richtung zu entwickeln, die mehr und mehr in einem Desaster zu enden schien. Allein durch Pharaos Auftauchen waren Mächte entfesselt worden, deren Lug und Trug weiter gingen als sich alle Beteiligten denken oder erahnen konnten. Dinge, die mehr waren als einfacher Neid und das Wissen, nun einen Schlüssel in der Hand zu halten, der eine weitaus größere Macht entfesseln konnte.
 

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Lang zogen sich die verschlungenen Gänge dahin. Nur die Schritte der folgenden Soldaten und denen von beiden Besuchern hallten laut auf den Fliesen wider. Rias blickte um sich. Seit sie los gegangen waren, hatte Akunadin kein Wort gesagt, sondern war mit ihm nur in einem Wirrwarr aus irreführenden Hallen und Gemächern verschwunden. Er konnte nicht sagen wohin die Reise führen sollte, noch was das Ziel Allens war. Sein Herz pochte laut gegen seine Brust, sein Atem ging schnell und stoßweise.

Er senkte seinen Blick. Die grünen, Kohellumrandeten Augen sahen scharf auf den hellen Boden unter sich. Er misstraute ihm. Warum konnte er nicht sagen, nur das irgendetwas in seinem Verhalten war, welches ihn innehalten ließ.

Etwas, was er nicht zu beschreiben vermochte, noch von dem er sagen konnte, was es war.
 

Es dauerte eine ganze Weile bis der gesamte Trog zum Stillstand kam. Fast wie verabredet, wandte sich einer der Soldaten um und schloss eine große Eisentür auf, eine, die zeigte, das etwas wichtiges bewacht war.

Ein Krummschwert schliff auf den Boden, als auch eine untere Verrieglung gelöst wurde. Danach aber verbeugten sich die Beiden und verschwanden ebenso lautlos, wie sie erschienen waren.

Rias hielt den Atem an, als sich Akunadin anschickte die schwere Tür zu öffnen und einzutreten. Deutlich konnte man die Anstrengung der Muskeln unter dem Gewand sehen, welches sich bei der Bewegung etwas über den ansonsten schlanken Körper spannte.

Mit einem metallischen Klicken wurde die Sicherung ausgerastet und die Tür schwang auf.

Akunadin wandte sich um, blickte auf den jungen, überraschten Mann vor sich und lächelte.

"So. Du fragst dich sicher, warum ich dich hergeführt habe, ebenso was wir hier machen." Er wartete auf keine Antwort, als er weiter die Tür aufschob, und sie gänzlich öffnete.
 

Rias trat hinter ihn, zog eine feigeschwungene Augenbraue in die Höhe und merkte nur wie sein Herz einen Augenblick lang aussetzte.

Dunkelheit tat sich um ihn herum auf, eine, die nicht zu überwinden schien. Gestalten, welche körperlos umherirrten, Wesen ohne Namen, ohne Herz wanderten umher, immer den Blick auf die Eindringlinge geworfen, welche in ein Reich der Finsternis drangen, eines, in welchem alles unbedeutend war, ausser die Qualen der eingesperrten Seelen.

Nur langsam trat er ein, schaute augenblicklich um sich, nur um im nächsten Moment nichts weiter als tiefe Schwärze um sich herum zu sehen. Ein harter Schlag; Das Poltern eines bewusstlosen Körpers auf den kühlen Steinboden..

.. Verloren im Nichts.

Nur unzureichend waren Stimmen zu vernehmen, welche weinten, welche schrieen, welche flehten und doch verfluchten. Rias stieß unsanft auf den Boden auf, das Gesicht in Rot getaucht, seine Glieder bewegungslos und wund.

Eine Stimme, dessen Klang er nicht zuzuordnen vermochte, ertönte höhnend und laut um ihn herum.

"Du hättest nie auftauchen sollen, Bauernjunge, ebenso wenig wie jemals der Pharao hätte wieder den Thron übernehmen dürfen. Dafür wirst du hier sterben, mir gleich wie! Stirb wie auch der Eine sterben wird! Ha ha ha ha haahhhhh!" Die Stimme verhallte als die Tür ins Schloss fiel- Schwer und metallen. Aus einer Wunde, die an seiner Stirn klaffte, trat immer mehr Blut aus. Rias, mit aufgerissenen Augen aber lag da, konnte nichts tun, hörte nur immer weiter die Stimmen schallen, welche ihn baten sie endlich zu erlösen. Sein Blick verschleierte sich. Langsam schien die Finsternis ihn einzusaugen. Immer weiter entfernte er sich selbst von dem, was er einst sein Leben nannte. Ein Leben, welches nun in Gefangenschaft enden sollte.

Im Raum der Gedanken und der Gefangenen- Im Gemach des Todes...
 

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Mahaado hielt in seinem Schritt inne. Sein Herz pochte laut und unregelmäßig gegen seinen Brustkorb, etwas schien anders geworden zu sein. Unwirsch blickte er sich um, die Welt um sich herum verschwimmend. Seto blickte auf, griff nach seinem Arm und hielt ihn einen Moment lang fest.

"Was ist los, Mahaado.. Was fühlt Ihr?" Seine Stimme weit weg, so als wäre er in einer Wolke aus Watte gefangen, in feinstes Tuch gepackt und in einer Kiste verstaut.

"Rias...", hauchte er leise, blickte in eine Richtung, die zum Tempelinneren führte und hob schließlich einen Arm.

"Er ist verletzt!" Er riss sich los, seine Gedanken kreisten und ließen außer Leere auch Kopfschmerzen zurück. Seto wandte seinen Blick in die gezeigte Richtung und hielt inne.

Akunadin schritt auf beide zu, seinen Arm in einem Tuch verborgen, durch welches etwas rötliches schimmerte. Als er an die Priester herankam, blieb er samt seines Trogs stehen und verbeugte sich leicht.

"Seid gegrüsst, Priester des Rê. Was führt Euch in einen so abgelegenen Winkel des Palastes?" Sein klarer Blick wandte sich umher. Seine Stimme klang fest, sagte nichts über das, was gerade geschehen war. Die Soldaten, die er in seiner Begleitung hatte, blickten ihn an, verneigten sich stillschweigend und zogen sich langsam zurück. Das leise Geräusch ihrer Sandalen hallten nur noch wenige Schritte nach. Akunadin wandte sich den Beiden zu, und musterte sie. Ihm entging nicht die blasse Gesichtsfarbe, auch nicht das Seto ihn eingehend ansah.

"Ich denke Ihr habt etwas zu den Aufenthaltsort von dem Jüngling zu sagen, Akunadin?" Dieser lachte leise auf.

"Nicht so Respektlos, mein Sohn. Natürlich habe ich nichts zu der neusten Errungenschaft des Priesters Mahaado zu sagen. Ich habe ihn nur kurz gesehen, wie er sich mit goldbeladenen Händen aus dem Palast stahl. Ansonsten habe ich dazu nichts zu sagen." Er verbeugte sich etwas, blickte in die durchdringend blauen Augen Setos und wandte sich dann um.

"Entschuldigt mich nun, werte Herren. Ich möchte mich nach der Morgenandacht noch etwas zurückziehen, wenn Ihr erlaubt." Er verneigte sich abermals leicht und schritt dann in die Richtung entgegen aus der er gekommen war.
 

Die Soldaten standen einen Moment noch still, verbeugten sich dann etwas und schritten den alten Mann nach.

Nachdem er hinter der nächsten Biegung verschwunden war, kehrte wieder Stille ein. Eine ebensolche wie bei einem Begräbnis normal war und auch erwartet wurde. Kalte Luft zog durch die schmalen Unterlasse und verpuffte an einen der kleinen Öffnungen in der Außenwand wie eine harmlose Wolke.

Entgeistert blickte Mahaado dem Priester nach. Sein Herz sagte ihm, das Akunadin etwas damit zu tun haben musste, ein Umstand, den er alles andere als befürwortete. Seto lachte leise in sich hinein.

"Er weiß wo Rias ist." Er wandte sich glucksend ab und bog um eine andere der zahlreichen Ecken im Gewölbe. Sekunden später kam er wieder, packte Mahaado hart am Arm und zog ihn mit sich.

"Schlafen könnt Ihr später, Mahaado-Yo! Ich glaube ich weiß wo der Junge ist!" Der Priester blickte ihn verwirrt an. Wie sollte er, der eigentlich nur auf sich selbst hörte, wissen wo sich der junge Anwärter befand?
 

Mahaados Herz krampfte sich zusammen. Gleichmäßigen Schrittes folgte er dem wehenden Umhang, welcher sich als einziges in sein Blickfeld stahl.

Seto hatte seinen Arm losgelassen und war ohne Worte weiter in die tiefen Kluften des Palastes eingedrungen. Wandbilder, welche in kraftvollen, aber inzwischen verblassten Farben an die Wand gemalt waren, schoben sich Schritt für Schritt vor seine Augen und rauschten an ihm vorbei. Akunadin, der Hüter des Auges und eines alten Tempels, welcher nur noch aus Tradition stand. Ein Ort, wo selbst die Verfluchten keine Ruhe fanden- Ein Ort, an dem man sich mehr den ergebenen Tod herbeiwünschte, als in Anblick des Henkers.

Der junge Mann blickte auf. In diesen Teil des inneren Palastes war er noch nie gewesen. Die Bildnisse an den, ansonsten kahlen Wänden, wurden weniger, bis sie schließlich vollends verschwanden. Nichts wies mehr auf den prachtvollen Bau hin, welcher zu Ehren des Pharao Osiris- Akunamukanon gebaut worden war. Nichts wies mehr auf die Existenz stillen Lebens hin, nicht einmal das leise Quietschen von Mäusen. Er selbst hatte diesen Teil noch nie zu Gesicht bekommen. Geheimnisumwogen sollte er sein, ein kleines Gebäude, welches nur die Verdammten und Wesen in sich hielt, welche gefährlich und zugleich grausam sein sollten.
 

Seto wandte sich um, blieb stehen und blickte zu einer großen Tür hinauf. Ihm war der Ort bekannt. In früher Zeit, gerade als er selbst in den Palast gekommen war, hatte man ihn diesen Winkel gezeigt. Akunadin war sein Führer gewesen, hatte ihn so gelehrt, wie auch Rias gelehrt hätten werden sollen. Ein kraftvoller Junge, der zu einem weisen, in sich starken Mann herangereift war. Seine blauen Augen blickten auf die verschiedenartigen Inschriften an dem Tor.

Hieroglyphisch wechselte sich mit hieratisch ab. Eine Schreibweise anders als die Nächste, und doch hatten alle etwas gemeinsam. In mühevoller Kleinarbeit beschrieben sie klar und deutlich wie die Menschen in diesem Raume zu Tode kamen- eher noch- wie sie unter der Verbannung und den Verfall zu Grunde gingen.

Sanft berührten seine Fingerspitzen das bearbeitete Metall und fuhr jede einzelne Linie nach, bevor er mit dem Ballen dagegen stieß und die Tür aufschwingen ließ. Dunkelheit legte sich über Beide, welche auch in den Schein der kleinen Fackeln nicht weichen wollte. Süßlicher Geruch stieg auf, berührte Beider Nasen und ließ sie zurückweichen. Ein bekannter, wenn man wusste wie ein stark verwester Leichnahm roch. Mahaado erhob eine Hand und legte sie auf seine Nase. Seine Kohellumrandeten Augen blickten sorgenvoll auf die Dunkelheit, die vor ihm brachlag. Seto schüttelte seine Hand und ergriff eine der flackernden Flammen, die Augen in strenger Erwartung was er zu sehen bekommen würde. Er selbst achtete nicht auf das was in der Luft lag. Schon früh hatte er sich an den Geruch toten Fleisches gewöhnt und hatte verlernt davor zurück zu schrecken. Er schob ein staubiges, schweres Tuch zur Seite und trat langsam ein. Das einzige Geräusch war das leise Klacken seiner Sandalen auf der steinernen Oberfläche des Raumes.
 

Schritt für Schritt wandte er sich weiter hinein, hörte auf die ihm bekannten Stimmen, so als wäre es die seine. Sie riefen und flehten, wollten endlich erlöst werden und vollends ins Amentit einkehren. Keiner hatte sich jemals wirklich nach Rasetjau, dem Paradies unter Osiris, gesehnt, alle wussten sie, das nur noch die dunkle Verbannung auf sie warten würde. Niemand hatte mehr die Möglichkeit von ihnen das gleißende Tageslicht wieder zu erblicken, die Hände entgegen zu strecken und ihren Göttern zu huldigen. Alle diese Seelen hatten ein Verbrechen begangen oder waren in die Verdammung gelangt, um ihren Herrn zu folgen. Niemand jedoch hatte je ein Gewissen besessen, welches der Maat gezeigt hätte, dass sie von der Unterwelt hätten aufsteigen sollen.
 

Seto wandte sich um. Mit einer Handbewegung versuchte er Mahaado zu sagen, das dieser nun folgen konnte. Sein Gesicht schien versteinert. Niemand sagte einen Ton.

Mahaado legte eine seiner Hände an die raue Wand neben sich und fuhr mit den Fingerspitzen über die Einschlüsse im Stein. Metall, welches die Tür bedeutete, fühlte sich kalt unter seiner Haut an, versengte sie trotz allem in einer heißen Flamme des Zorns und der Angst sein Innertest und ließ ihn erschaudern. Der junge Priester war sich, wie auch sein Freund, bewusst, dass dies verboten war- Das niemand es wagen sollte den Kreis der Verbannten zu brechen oder anzurühren.

Dunkelheit umhüllte sie, schloss sie in sich ein, als die schwere Eisentür hinter ihnen in das Schloss fiel. Niemand sprach, noch schien es einen Funken Hoffnung oder einen anderen Lichtstrahl in dieser Einöde zu geben.

"Bei Seth, was ist das hier?" Seto hob im Dunkel eine Hand und bedeutete durch ein leises Zischen an still zu sein.
 

Stimmen, die riefen und klagten kamen immer näher. Mit ihren toten Händen und Gliedern klammerten sie sich an beide junge Männer, stießen ihren verfaultem Atem aus und versuchten sie so mit sich in die Dämmerungslose Tiefe zu zerren, welcher sie inne wohnten.

Mahaado kniff die Augen zusammen. Die Stimmen, welche anklagend einen jeden gegenüberstanden, schienen niemanden von der bedingungslosen Blindheit gefeit zu haben, eine Blindheit, die alles verweigerte zu sehen, was der Macht des Herzens oblag.

Er fröstelte, hielt um sich beide Arme geschlungen, sprach aber nicht. Auch Seto, welcher gleichmäßigen Schrittes vorantrieb, hielt den Atem an, die Verfluchten nicht zu erzürnen.

Weit ging es in das Innere des Raumes hinein, nichtsahnend der Gefahr welche gebannt darauf wartete, hervor zu brechen.

Niemand konnte sagen wie viele Menschen in diesem Verließ des Todes waren, ebenso wenig wer noch alles folgen sollte. Keiner kannte die genauen Zahlen, noch die Namen derer, die diesen lebendigen Fluch sprachen.
 

Unzureichend zeigte die Fackel das Innere des Raumes, welche Seto in den Händen hielt. Schummrig zogen kleinere Reliefs an den Augen beider vorbei, zeigten die bekannten Szenen des Untergangs, ebenso wie prachtvolles aus einem blühenden Leben.

Gestalten, welche weder Hand noch Fuß besaßen, schienen nach ihnen zu greifen. Seto riss seinen Stab in die Höhe, schleuderte aus diesem einige Blitze, welche leise zischend in eine Wand krachten. Einige der Stimmen verstarben daraufhin. Noch lange aber nicht genug.

"Seht Euch um, werter Priester. Wenn er hier sein sollte, so wird er vielleicht überleben, sollte er nichts von den Dämonen mitbekommen, welche ihn in sein Unglück jagen wollen." Mahaado blickte auf. Eine Augenbraue fuhr in die Höhe, als er einen Schritt machte und daraufhin inne hielt.

Eine seiner Sandalen, welche aus Leder und ebenso teuer waren, begann auf den Boden fest zu kleben. Nur mit Mühe könnte er die Sohle von den Stein lösen. Es roch metallen, als er sich herabbeugte, das Herz in spannender Erwartung.

Seto wandte sich um. Er war stehen geblieben und leuchtete nun mit den seichten Schein der Fackel zu Mahaados Füssen.

Fast getrocknetes Blut, welches im fahlen Licht fast bräunlich erschien, war zwischen die angeschlagenen Fliesen geflossen und hatte dort angefangen zu gerinnen. In unebenen Flecken wies es auf den Urheber hin, welcher es verloren zu haben schien.
 

"Es ist noch nicht alt." Seto hockte sich neben seinen Freund und senkte dann einen Arm, die Fingerspitze in das tiefrote Rinnsal tauchend. Noch immer war es leicht feucht, nur erkaltet durch die Kühle in den Fliesen des Raumes. Er hob seine Hand an, führte sie sicher an seine Nase und roch etwas daran. Der Geruch von frischem Blut stieg in seine Nase, seines Erachtens Blut welches er kannte.

Sein Kopf fuhr hoch, blickte erst auf Mahaado der erstarrt auf die Lache sah und dann weiter in das Zimmer hinein.

Er wandte sich auf, sein langes Gewand schliff leise über den rauen Stein zu seinen Füßen. Seine blauen Augen, zusammengezogen, blickten rasch umher, suchend nach den Körper dem es angehört hatte.
 

Mahaado erhob sich. Seine Glieder schienen betäubt, doch bewegten sie sich sicher und gleichmäßig. Wie ein Schleier legte sich eine unbestimmte Angst auf das junge Herz, welches in seiner Brust aufgeregt schlug. Unsicher stand er auf seien Füßen, blickte Angst und Pein ins Auge, nicht wissend was noch kommen würde.

Er hörte wie Seto immer weiter hineintrat. Der lange Schurz, den der junge Priester sich um die Hüften geschlungen hatte, raschelte leise bei einer jeden Bewegung. Im Dunkel des Zimmers standen die Herzen still. Stimmen, die zuvor noch geflucht hatten, verstummten nun und hielten inne. Jeder, auch die Ka's der Toten wussten, welche Macht von den Priestern einherging.
 

Mahaado schreckte aus seinen Gedanken auf. Seto war leise auf ihn zugetreten, die Hand in Blut getaucht. In kleinen Rinnsalen lief es tiefrot über seine Finger, glitt ab und tropfte dann zu Boden. Die dunkle Nässe leuchtete unwirklich in dem Schein der kleinen Fackel, welche am Boden lag.

"Ich habe ihn gefunden." Sein Gesicht war starr, nicht vor Schrecken, sondern vor dem, was er als Ursache wusste.

Mahaado wich einen Schritt zurück. Er drängte sich an Seto vorbei und hockte sich zu Boden, die leblose Gestalt vor sich betrachtend. Rias lag, das Gesicht zu einer Maske erstarrt auf den Boden, die Haut aschfahl. Auf seiner Stirn klaffte eine Wunde, aus der noch immer ein wenig Blut sickerte. Es schien, als habe er sich selbst in die Mitte des Raumes bewegt um so zu entkommen. Mahaado streckte eine Hand aus, suchte die Erhebung am Hals des Jungens. Unter seinem Finger pochten in unmäßigen Takt der Puls. Ohne weiter nach zu denken, hob er ihn an und lud ihn auf seine Arme. Es war egal ob das Blut, welches den Boden bedeckte seinen Schurz befleckte, oder über seine Hände lief. Wichtig war nur, das sie schnell wieder in das Palastinnere kamen und der Junge auf seinen Armen versorgt werden konnte. Fast gedankenlos, wie eine Maorinette, ging er an Seto vorbei, der den Blick gesenkt langsam hinter ihm her trat.
 

---
 

Atemu schob das Tuch zur Seite, welches als einziges seine Lenden vor den Blicken der Diener schützte. Wie die Götter ihn geschaffen hatten, stieg er aus dem Bett und blieb leicht wankend in der Mitte des Raumes stehen. Sofort kam sein Leibdiener angelaufen und schlang ein frisches Leinentuch um die Schultern des jungen Mannes. Atemu zog es fest um sich und schloss einen Moment die Augen. Wie lange hatte er geschlafen? Wie lange hatte sein Ka den Körper verlassen?

Er wusste es nicht. Sein Leibdiener, ein schlanker, noch recht junger Mann mit grauen Augen, hielt ihn einen Krug Wein entgegen. Der junge Pharao nickte abwesend und wandte sich ab, während der Diener ein Bisschen der roten Flüssigkeit in einen Kelch laufen ließ.

Atemu ließ sich langsam auf sein Lager, welches mit goldenen Löwenfüßen ein Insignum seiner Macht war, sinken und starrte nach vorn.

Er nahm abwesend den Wein entgegen und hielt dann inne.

Er war wieder zuhause. In seinem Reich, bei den Menschen die ihm Untertan waren und dienten. In seinem Palast, in dem die Geschäfte des gesamten Landes geregelt werden sollten. Doch war es wirklich seine Welt?

In der Zukunft hatte er soviel gelernt. Er hatte Menschen gefunden, die seine Freunde waren und sich nun sorgen würden. Er aber blieb allein zurück. Weder konnte er nach einem Hörer greifen und eine Nummer wählen, noch konnte er seine Karten zur Hand nehmen und sinnieren. Nichts war. Nur ein Überbleibsel aus einer Zeit, die nicht mehr seine zu sein schien. Das schummrige Licht, welches schwach durch den Windfang an der Decke fiel, konnte weder den Raum beleuchten, noch genügend der heißen, abgestandenen Luft aus dem Raum vertreiben.

Atemu senkte sein Haupt, stützte es auf eine Handfläche du kniff die Augen zusammen. Jegliches Zeitgefühl war verloren, ebenso wie alle Gedanken, die mit seinem alten Ich zu tun hatten. Noch immer konnte er nur unzureichend sagen was einst seine Pflichten gewesen waren, ebenso war sein Ziel gewesen war.

Noch nicht einmal die Namen der Menschen um ihn herum kannte er. Nur Seto, welcher den jungen Mann, welchen er kannte, zum Verwechseln ähnlich war und Rias, der Junge aus einem Dorfe, welcher ihn so unbehelligt angenommen hatte. Was aus ihm geworden war, konnte er nicht sagen. Entweder war er in den Tempel verwiesen, oder bei etwas anderem untergebracht worden. Vielleicht lernte er schon, vielleicht aber genoss er auch nur einige Tage den Luxus am Hofe des Einzig- Einen. Er glaubte nicht daran, das sein neuer Freund es nur auf den Prunk und auf die Annehmlichkeiten abgesehen hatte. Zu einfach hatte er gelebt. Zu einfach waren die Verhältnisse gewesen, in welche er nach seinem Fall gelandet war. Aufgefangen von unsichtbaren Schwingen, welche sich um ihn schmiegten und Seiner wärmten.

Das schlichte Leben eines Bauern hatte er gelebt und es ebenso genossen. Mehr noch als der Prunk der ihm jetzt mit allen Facetten umgarnte.
 

Dennoch aber schien er nicht mehr der selbe zu sein. Das Tuch klaffte auseinander und rutschte mit leisem Rascheln auf die Liege herab. Über seine gebräunte Haut fuhr ein kleiner Lufthauch, der ihn einen Moment lang frösteln ließ.

Der Kelch in seinen Händen zitterte, während er sich nach vorn wandte und ihn langsam auf den kleinen Beistelltisch aus Ebenholz abstellte. Überall konnte man die Sykomoren riechen, die ihren feinen Duft mit dem des Palastlebens vermengten. Wie auch in anderer Zeit verschmolzen so Dinge miteinander, die eigentlich nichts miteinander zu tun hatten.

Die beiden Männer in der Schenke, einer Seto Kaiba vollkommen gleich. Sie hatten sich, trotz allem, um ihn gekümmert, hatten ihn versorgt und ihn eines Titels benannt, den er auch im Herzen trug. Sein Herz hatte bestätigt, dass er ein Herrscher war und auch, dass die Beiden zu ihm gehörten. Auch wenn er nicht sagen konnte in welcher Richtung. Die sieben Millenniumsgegenstände; Deren Geschichte, und auch deren Kräfte. Alles war ihm noch bekannt. Die Waage, der Schlüssel, Das Auge, ebenso wie der Ring, der Stab und das Diadem. Alles war ihm bekannt, selbst das Puzzle, welches er noch immer an sich verborgen trug. Nie schien dessen Macht ein höheres Level erreicht zu haben; Nie hatte das Puzzle solche Wellen ausgesandt. Schon bevor er darüber nachgedacht hatte, wusste er das es seine Bestimmung war dieses Land wieder zu vereinen- Nur allen durch die Kraft des Elementes, welches in seinen Händen ruhte.
 

Sein Leibdiener trat näher an ihn heran, reichte ein wassergetränktes Tuch und verneigte sich abermals geduldig. Atemu nahm es entgegen und wusch sich einmal kurz über das Gesicht. Doch auch nach der Erfrischung wollten seine Gedanken nicht klarer werden.

Er reichte es dem Wartenden und richtete sich langsam auf.

"Hole mir Priester Seto, Priester Mahaado und den Priesteranwärter Rias hier her! Sofort!" Er befahl schlicht und knapp, so als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes getan. Gebehrend eine Hand erhebend, schickte er den Diener weg, der sich rückwärts gehend verabschiedete und dafür Schminkmeister und Haushofmeister schickte.
 

Atemu wandte sich um, trat langsam auf das hohe Fenster zu, welches die seichte Sonne in sein Gemach ließ und blickte auf den Innenhof hinaus.

Sein Körper, welcher trotz der langen Reise kräftig und gestärkt war, glänzte im hellen Schein wie der eines Gottes. Kraftvoll hoben sich die Muskelstränge ab, bewegten sich leicht unter der weichen Haut, welche gegerbt vom Wetter war, aber trotz allem ihre Samtheit bewahrt hatte.

Sie warfen harte Schatten, welche seinen Leib noch schlanker erscheinen ließen, als er in Wirklichkeit war.

Ein leises Klopfen ließ ihn aus seiner Erstarrung schrecken und sich umwenden. Diener traten ein, einer mit einem Kasten auf den Armen, ein anderer mit einem Eimer heißen Wassers auf Beiden.

Sie verbeugten sich tief und stellten alles langsam zu Boden.

"Euer getreuer Diener lässt ausrichten, dass die Priester nicht im Tempel verweilen. Sie werden zu Euch kommen, sobald man sie ausfindig gemacht hat." Die leise, steife Stimme ließ Atemu fast mechanisch nicken. Er ging einige Schritte in das Zimmer hinein, während einer der Beiden einen Schemel auf den Fliesenboden abstellte und feine Tücher zurecht legte.

Atemu ließ sich langsam darauf nieder. Er hatte ein seltsames Gefühl im Herzen. Eines, welches besagte, dass er wohl länger geschlafen hatte, als gut für ihn gewesen war.
 

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Alles war wie mechanisch gelaufen. Man hatte Rias aus dem Zimmer gebracht, es erneut versiegelt und den Jungen dann in den Palast bringen lassen. Inue, Mahaados Haushofmeister brachte ihn erst in seine eigene Kammer, folgte dann aber dem stummen Befehl seines Herrn ihn in das Gemach des Priesters bringen zu lassen. Auf dem Bett Mahaados gelagert, hatte man einen der Palastärzte verständigt, der nun seiner Pflicht mit eiserner Gemächlichkeit nach kam. Langsam tauchte er ein Tuch in eine Schüssel warmen Wassers und wusch das Blut von der fahlen Haut seines Patienten. Er murmelte leise Gebete, zeichnete magische Zeichen, die den bösen Geist aus dem gepeinigten Körper scheuchen sollten und hielt dann inne. Die klaffende Wunde am Schädel Rias' blutete nicht mehr, jedoch zeigte das tiefrote Fleisch die Schwere der Verletzung an. Mahaado selbst hatte sich auf der anderen Seite seines Lagers niedergelassen und starrte mit Resignation auf den schwachen Körper herab. Warum auch immer Akunadin es getan hatte, es sollte dazu dienen die Macht Seiner zu beinträchtigen und ihn zurück zu werfen. Seto war in sein eigenes Reich gegangen und ruhte sich einen Moment aus. Mahaado wusste das dies nur ein Vorwand war einige Zeit allein zu verbringen. Betend vor dem Schrein des Amun-Rê, oder nachdenkend auf den Lager des Gemaches.
 

Der Medikus schaute von seinem Werke auf und schüttelte das kahle Haupt.

"Die Verletzung selbst ist nicht sonderlich schlimm, nur spüre ich eine dunkle, tiefe Macht in ihm schlummern, von der man nicht zu behaupten vermag, in welchem Ausmaße sie Schaden anrichten kann." Langsam erhob er sich, verbeugte sich tief und machte sich dann daran ein frisches Leinen auf die Wunde zu legen und eine Bahn Tuch um den Schädel zu winden.

"Er wird bald wieder erwachen, Herr." Mehr sagte er nicht, raffte erstaunlich schnell seine Sachen zusammen und verließ hastig rückwärts das Zimmer. Ob er nun vor den bohrenden Fragen Mahaados flüchtete, oder vor der besagten dunklen Macht, vermochte niemand zu beantworten.

Er wandte sich dem blassen Gesicht zu, welches noch immer flach atmend auf der Pritsche lag. Ein Lächeln erschien auf seinen Gesicht, eines, welches in seiner Intensität besagte, wie sehr der junge Mann sein Leben beeinflusst hatte. Erst vor wenigen Tagen hatte er ihn kennen gelernt, und doch erschien es dem jungen Priester als würde er ihn schon seit langem sein Eigen nennen. Auch das was geschehen war, hatte dazu beigetragen. Niemand konnte behaupten einen Menschen auswendig und so eingehend zu kennen, so eingehend, das man alles sehen konnte, egal was es war.
 

Mahaado ließ sich am Rand seines Lagers nieder. Das Blau seiner Augen verdunkelte sich in einen Moment, strahlte aber dennoch in einer Kraft, die nicht menschlich schien. Langsam streckte er eine Hand aus, fuhr erst mit der Oberseite seiner Finger über die weiche Haut Rias' und erst dann sacht, so das er sie kaum berührte mit einer Fingerspitze über die leichtgeöffneten Lippen. Nur zu deutlich merkte er den sanften Lufthauch, welcher wieder in gleichmäßigen Zügen über seine Finger strich. Niemand konnte sagen, was er tat. Der Schein, der kleinen Lampe in der Nähe, wirkte surreal auf den jungen Mann, fast wie ein Fluch, den er nicht zu entkommen vermochte. Rias schlief. Er konnte nichts von den Gedanken und Gefühlen seines Meisters wissen, auch nicht wie sie entstanden waren. Mahaado wusste es selbst nicht einmal.

Die Flamme der kleinen Fackel loderte flackernd auf, warf unwirkliche Schatten auf die beiden Gestalten im Raum. Mahaado blickte auf den schlanken Körper unter dem Tuch herab, senkte sein Haupt und legte seine Wange einen Moment an die des Priesteranwärters. Seine Stimme war leise als er langsam die Worte sprach, die seit seinem Verschwinden das Denken beeinflusst hatten.

"Du hast mir Leben gegeben, so wie du es auch nehmen kannst. Ich bin dein Meister, doch bist auch du der meine. Nutze es gut. Ich bitte dich..." Fest schloss er seine Augen, bevor er von der Wange abließ und einen Augenblick tief durchatmete. Mahaados Nasenspitze fuhr sachte über die Haut des Anderen, streichelte, aber kitzelte sie auch. Nichts sollte diesen Augenblick unterbrechen; Nichts eine Störung sein.

Seine Lippen legten sich langsam, fast behutsam auf die des Jüngeren; Kosteten, nahmen, aber gaben auch. So kurz diese sanfte Berührung war, als noch so leicht man sie zu beschreiben vermochte, zeigte sie doch alles auf, was der Priester in diesem Moment fühlte. Unbekannt und unnahbar, aber ehrlich gegenüber Rias' selbst.
 


 


 

TBC
 


 


 

Lange Rede- So gar kein Sinn.. wie immer also. Das war es auch schon wieder. Heute will ich mich nicht lange aushalten, sondern mich dransetzen und Euch bald den nächsten Teil liefern. Dieser steht, dank der langen Wartedauer, schon fast in den Startlöchern, was heißt, dass er dieses mal nicht all zu lange auf sich warten lassen wird. Fühlt Euch alle auf das herzlichste geknuddlt!
 


 


 

Priest_Seto aka Vegetaac

::Wahrheit zu geben, ist nicht des Glaubens gleich - Wahrheit zu sehen jedoch, ist wertvoller als aller Reichtum selbst::

Nun ist es also soweit. Im Schein von Nightwish's Musik, entstand ein Chapter, welches vor lauter Shounen-Ai Andeutungen nicht mehr weiß wohin. Der mit diesem und so weiter. Und so werden auch die Pairings klar. Ich richte mich nicht nach den deutschen Ausdrücke in der Serie, die irgendwie aus dem Japanischen übersetzt wurden, sondern mache mein eigenes Ding. Bei mir heißt Akunadin nicht Aknadin oder Mahaado Mahaad, wie es manche vielleicht erwarten würden..

Sind zwar in altägyptischer Aussprache um einiges richtiger, doch nun andere Namen einzubauen...

Das hab selbst ich nicht drauf.. *lol*

Ich danke den Kommieschreibern. Manche sind irgendwie nicht mehr aufzufinden, doch macht das nichts, solange ich noch ehrliche Kritik bekomme. Es wird also lustiger, was den Inhalt betrifft. Warten wir ab, wie es weiter geht.:^.~
 


 

Chapter 17::Wahrheit zu geben, ist nicht des Glaubens gleich- Wahrheit zu sehen jedoch, ist wertvoller als aller Reichtum selbst::
 


 

Die Wachen, welche er auf seinen Weg begegnete, verbeugten sich tief. Manche von ihnen hatten Tränen der Freude, aber auch der Furcht in den Augen. Nachdem der junge Mann, welcher harten Blickes seine Umgebung musterte, vorbei geschritten war, wischten sie sich verstohlen die Zeugen der Freude aus den Gesichtern.

Atemu nahm sie wahr. Sein Körper bewegte sich fast automatisch, während er über die zahlreichen Fliesen trat und auf die Reihe der Türen zuhielt.

Seine Diener, die zahlreich hinter ihm herschritten standen still, und warteten ab bis er die richtige gefunden hatte. Atemu blickte sich nicht um. Sein Schmuck, welcher den Status und den Reichtum des Landes zeigte, leuchtete zart um Schein der brennenden Fackeln auf.

Seine Augen, welche wie lebendige Amethyste wirkten, schwangen umher, suchten und fanden ihn. Ihn, den er die ganze Zeit hatte sehen wollen.
 

Seto schritt langsam auf ihn zu, die Augen hinter einer eisigen Maske verborgen. Er blieb stehen, kniete nieder und berührte mit seinem Gesicht den Boden.

"Steht auf! Ich möchte mit Euch reden!" Seto erhob sich, blickte den jungen Mann an, welcher starr auf ihn sah und dann den Blick senkte. Mit einer harschen Bewegung schickte der junge Pharao seine Begleiter weg. Diese verbeugten sich, doch sah er es nicht. Auch nicht, wie sie rasch den Gang entlang hasteten, froh über die Pause welche sie erwirken konnten. Atemu wandte sich um. Sein Schritt, welcher fest und zugleich doch fast schlaksig war, brachte ihn zu dem Gemach, aus dem Seto zuvor getreten war. Mit einer Bewegung holte er einen der Sklaven heran und bedeutete diesen aufzusperren. Sofort schickte sich der junge Kuschiiter an die Tür zu öffnen. Mit einem leisen Knarren schwang diese weit auf. Rasch wurden Fackeln entzündet, welche das dunkle Zimmer in weiches Licht tauchten, Kohlebecken wurden befüllt und Glut in diese geworfen, bis sich der weiche, Süße Geruch des Weihrauches im Raume ausbreitete.

Seto wandte sich ab, trat einen Schritt nach den Pharao ein und schloss dann die Tür.

Er senkte den Blick, während er sich gegen die hölzerne Tür lehnte. Sein Atem war gleichmäßig und sein Gewissen ruhig, als er nach einigen Momenten sein Haupt wieder hob. Atemu stand, die Hände im Rücken miteinander verschränkt weiter im Raum. Sanft fiel das Spiel der Schatten auf die braue Haut, verbarg nichts, selbst nicht den schlanken Zustand des jungen Pharao.

Sein Gewand, welches in der Flamme in hellen Weiß leuchtete, fiel locker um den wohlgeformten Körper.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Selbst in der Zeit, die er in einem Dorf und auch in der Wüste verbrachte, hatte der junge Pharao nichts von seiner Königswürde verloren. Der feste Stand, die beherrschten Bewegungen und den minimalen Raum, den er dabei einnahm.

Sein Haar, welches sein Eigenleben zu haben schien, glänzte weich im Schein der Lampe.

Seto stieß sich ab, schritt auf den Jungen zu, als dieser sich zu dem Priester umwandte.

"Priester Seto.. Ich.." Einen Moment lang brach er ab, bevor er nach einem tiefen Atemzug fortfuhr.

"Priester, ich möchte Euch danken. Ich möchte Euch dafür danken, dass Ihr mich in den letzten Jahren nicht aufgegeben habt. Doch möchte ich, dass Ihr eines wisst." Abermals hielt er inne. Langsamen Schrittes trat er auf den Größeren zu, verlor sich für einen Moment in den Tiefen der blauen Augen.

Erst vor ihm kam er zum Stehen. Atemu hob eine Hand, legte sie mit einem kleinen, fast traurigen Lächeln an die weiche Wange seines Gegenübers und strich zart darüber.

"Ich bin nicht als derselbe zurückgekehrt. All dieser Schmuck, all dieser Prunk, und die Last der Verantwortung, ist nicht das meine. Ich kann die Pflichten der Regierung nicht mehr wahr nehmen, nicht so, wie ich es einst tat. So wie auch ich ein Anderer geworden bin, werde meine Hände auch das Land führen Anders, aber dadurch nicht schlechter. Ich habe vieles gelernt, in meiner Abwesenheit, mehr noch, als es jemals hier hätte erfahren können." Seine Stimme war fest, während er sprach. Die Fingerspitzen strichen über die erhitzte Haut seines Gegenübers, glitten dann aber herab und blieben fast wie leblos am Arm hängen.

"Euch als Menschen erkenne ich nicht. Ich bin weit gereist, doch scheint es, als wäre mein Herz, mein gesamtes Inneres zurück geblieben. Zurück in einer neuartigen Zeit, die sich durch so vieles von dieser hier unterscheidet." Setos Augen waren mit der Zeit immer größer geworden, geweitet durch Schreck und innerer Aufruhr.
 

Atemu senkte seinen Blick und lachte leise. Seine Knie sackten ein, er kam auf den Boden zum Stehen und hockte sich wie bei einem klassischen Fußfall hin.

"Ich lernte in dieser Zeit einen Menschen, ganz ähnlich Euch, kennen. Dieser lehrte mich das es nie Zeit ist aufzugeben, und doch man versuchen sollte das Beste aus sich und den Umständen zu machen." Jäh blickte er auf. In den amethystenen Augen flackerte ein schier versengendes Feuer auf, während er Worte suchte und weitersprach.

"Als Euer König, als ein Mensch der nur mutmaßen kann, bitte ich Euch, helft mir mein wahres Ich zu finden und endlich inneren Frieden zu erleben! Das goldene Land Kêmet mit ebensolcher Hand zu führen wie es einst auch mein Vater tat!" Abermals senkte sich sein Haupt, während Seto wie versteinert dastand und sich nicht rühren konnte. Er, der große Eine Ägyptens, der vollkommene Herrscher und Inkarnation der Götter, bat ihn, einen Hohe Priester um Hilfe. Nein, es war keine einfache Bitte mehr. Es hatte sich zu einer inneren Erniedrigung gesteigert, die nicht sein sollte. Nicht so. Kein Mann, kein Herrscher sollte so handeln müssen, egal was das Schicksal ihm zugetragen hatte. Niemand sollte sich vor Seinesgleichen so bloßstellen und sein Innerstes, die Hilflosigkeit, nach außen kehren müssen.
 

Seto trat etwas auf den jungen Pharao zu. Die flackernde Lampe, warf einen unwirklichen Schein auf die am Boden kniende Person. Der junge Priester hielt inne und nahm dann alle Mut zusammen.

"Herr, nach Kräften werden wir Euch unterstützen, doch steht wieder auf.. ich bitte Euch!" Es wäre ein leichtes gewesen zu helfen, doch war es den Untertanen, bis auf die Leibdienern, verboten auch nur einen Finger zu rühren.

Setos Hände zuckten zurück, verkrampften sich wie in einem schweren Kampf, welcher nur im Inneren gefochten wurde.
 

Atemu blickte auf, als er das Zögern bemerkte. Ein trauriges Lächeln spielte sich um die feingeschwungenen Lippen, eines, welches in seiner Intensität alles andere bei weitem übertraf. Es war nicht üblich, dass er Gefühle oder gar Gedanken in Form eines schwachen Momentes zeigen konnte, doch waren es eben diese die aufbauschten und sich an die Oberfläche gruben.
 

"Sagt, warum zögert Ihr? Bin ich nicht begehrenswert? Kann ich schöne Worte nur durch Schmeicheln vernehmen? Die salbenden Phrasen der Höflinge?"

Er senkte den Kopf. Die schlanken, dunklen Finger, welche abwartend auf den geschliffenen Stein lagen, verkrampften sich dumpf- Das einzige Zeugnis der inneren Aufruhr des jungen Mannes. Selbst die Stimme war ruhig geblieben. Fest und tonvoll klang sie auch noch wenige Momente später im Raum wider.

Seto blickte auf, seine Finger formten sich zu einer festen Faust, sein Gesicht verriet die innere Aufruhr. Es stimmte. Ohne die ausdrückliche Erlaubnis war es ihm verboten den jungen König auch nur ansatzweise zu berühren. Den göttlichen Körper zu spüren, und sei es nur einen Moment der Flucht lang. Es schüttelte ihn, doch konnte er die Glieder beherrschen, welche ein Eigenleben entwickeln wollten. Scharf zeigten sich die Gefühle auf den hellbraune Gesicht, welches nach wenigen Momenten zu einer eisigen Maske gefror. Sie sollte verbergen was war, was der junge Shinkan fühlte, als er die Hand abermals ausstreckte und sie unter das Kinn des jungen Königs legte. Er selbst ging auf die Knie, schloss einen Moment lang die Augen und ließ das Gefühl wirken, welches sich einstellen wollte. Ein Gefühl der Wärme, welches ihn einzunehmen begann. Hoffnungen und Träume suchten ein Ventil der Ausflucht, Nächte, die im verborgenen lagen, brachen sich Bahn.

Seto blickte auf, ein seichtes Lächeln umspielte die schön geschwungenen Lippen.

"Ihr wirkt verstimmt, fast nicht Euer selbst, mein Herr. Sagt, was ist es wirklich was Euch so zaudern lässt."
 

Atemu schrak bei der feinen Berührung auf. Seine Augen suchten die des Anderen, blieben an der blauen Tiefe hängen und nahmen sie ganz in sich auf. Verwirrt? Ja, das war er. Schon weil dies nicht Kaiba war, sondern sein anderes Ich, der junge Priester Seto am Hofe des Pharao. Das Bild, welches sich ihm bot, nahm andere Formen an. Der hohe, blaue Kopfschmuck wandelte sich zu flammenden, braunen Haar, die kohellumrandeten blauen Augen zu eisigen Seen ohne jeden Schmuck, jedoch wunderschön geformt.

Wie in eine andere Zeit versetzt, blickte er in eine andere Seele, die doch die selbe war, vom Leben gezeichnet, und dennoch kraftvoll kämpfend, wie ein junger Löwe.

Er selbst wollte nicht aus seiner Erstarrung erwachen, tat es aber, als sich die warme Hand abwandte und ihn in die Wirklichkeit zurückbrachte.

Der junge Mann vor ihm wandelte sich zurück, wurde wieder zu den braungebrannten jungen Menschen, welcher er einst war.

Seto hatte eine zweite Hand erhoben und wollte sie an die überraschten Züge des jungen Königs legen. Doch als er die verworrenen Blicke sah, ließ er sie sinken.

"Nicht ich bin es, den Ihr sucht." Ein trauriges Lächeln begleitete die Worte, die hilflos im Raum umher schwangen und sich auch nach Momenten nicht verziehen wollten. Langsam wandte de junge Priester sein Haupt ab, lächelte verdrießlich und schickte sich an sich zu gänzlich zu erheben. Atemus Hand fuhr nach oben, legte sie an die Wange des anderen und strich abermals sanft darüber.

"Ja, vielleicht sehe ich in Euch einen Anderen, jemanden, den ich auf meiner Reise kennen lernte, doch weiß ich auch, dass Ihr es seid, den mein Herz wirklich gehört." Die Lippen verzogen sich zu einem verschmilzten Lächeln, welches in Glück, dann aber in Traurigkeit wandelte.

"Seto, als ich hier einst regierte, lernte ich eine prunkreiche Welt kennen, die es so nicht mehr geben kann. Alles hat sich geändert. Auf meiner Reise waren wir Rivalen, wenn auch keine wirklichen Feinde- Freunde. Ich bitte Euch, gesteht Euch und auch mir die Zeit zu, die eine Seele braucht, um zu heilen."

Das lange, gestärkte Gewand raschelte leise, als Atemu sich erhob und auf die Tür zuschritt. Er wandte sich nochmals um, lächelte nun umso inniger und neigte den Kopf.

"Lasst die Welt sich weiter drehen, Priester. Dann werden wir alle die Antworten finden, die wir schon seit so langem suchen." Das war alles. Atemu wandte sich vollends ab, öffnete von eigener Hand die Tür und schritt auf den Gang hinaus, auf welchem sich langsam die Essensdüfte sammelten und sich zu einer köstlichen Wolke verwoben, welche im gesamten Palast sein Heim suchte.
 

Seto aber blieb zurück, noch immer auf den Boden kniend, die Augen vor Erstaunen geweitet, die Glieder in überraschter Erwartung angespannt. Sein Innerstes tobte auf, bei den Gedanken, an das soeben geschehene. Er hatte seine Haut unter seinen Fingern gespürt, hatte mit ihm gesprochen, als wäre er der jenige, welchen der Pharao suchte, nicht ein Ebenbild von einer Reise, welche in solch weite Ferne gerückt zu sein schien. Sein Herz krampfte sich einige wenige Herzschläge lang zusammen, bevor es wieder los ließ und den Priester atmen ließ.

Er wusste, das dies erst ein Anfang war. Ein Anfang der Hoffnung, aber das Ende des Wartens selbst.
 

+++
 

Es schien, als wären Tage verstrichen und doch waren es nur Stunden, die durch das Land gezogen waren. Mahaado war nach vorn gesunken, sein Haupt in den Falten des Tuches verborgen, welches über Rias ausgebreitet war. Seine schlanken Finger gruben sich in den leichten Stoff, hofften und bebten mit jeder Minute mehr, die verging. Manchmal war Inue eingetreten, hatte gefragt ob er etwas wünsche, hatte sich dann aber wieder taktvoll, mit einem Lächeln auf dem Gesicht, zurückgezogen.

Die Sonne senkte sich vom Zenit des Tages weiter herab, bis Rê in einem Bad aus Blut sterben und am nächsten Morgen wiedergeboren werden würde.

Nut würde ihren Körper strecken, die Sterne leuchten lassen und so die Kühle der Nacht in die Windfänge treiben, welche den seichten Windhauch zu den Seelen geleitete, welche so sehr nach ihm sehnten. Die Tage würden in das Land ziehen, immer weiter, bis ein neues Jahr begann, und ein altes ging.
 

Es war der Monat Thot im Achet, in welchem Isis weinen und den Nil ansteigen lassen würde. Die Fellachen würden auf die Felder strömen, sich an den schwarzen, fruchtbaren Schlamm erfreuen und auf eine reichliche Ernte hoffen. Das ganze Reich lebte von den Überschwemmungen, welche Jahr aus, Jahr ein wiederkamen und das Land mit neuen Pflanzen, und auch so mit neuem Leben bereichern würde.

Die Sonne schien erbarmungslos auf die Erde herab. Obwohl es Winter war, hatte sich die Luft nur um wenige Grade abgekühlt und noch immer schien die Luft in den Mittagsstunden zu flimmern.
 

Mahaado hob langsam sein Haupt an, und blinzelte bei dem Fackelschein, welcher auf ihn fiel. Der Kopfschmuck war verrutscht, und er griff danach um diesen ganz abzulegen und sich durch das feuchte Haar zu fahren. Noch immer hatte sich nichts verändert, nur das er, eingenickt und der Kraft beraubt, eingeschlummert war. Rias hatte sich nicht verändert. Das schwarze Haar, welches seinen Kopf umrahmte, lag noch immer in langen Strähnen auf den weichen Kissen, und hob sich stark von den hellen Tüchern ab, welche dumpfe Schatten warfen.
 

Langsam richtete er sich auf, blickte verhalten um sich, nur um dann wieder auf den jungen Mann zu blicken, welcher auf der Liege lag. Nichts schien anders zu sein. Das einzige Zeugnis welches anzeigte, dass Zeit verging, war ein Blutfleck aus der Wunde, welche noch immer unter dem Verband klaffte. Noch nicht einmal ein Wimperschlag war gewesen.

Mahaado wandte seinen Blick ab. Der kurze Schlaf hatte keinerlei Erholung oder Vergessen gebracht. Seine Augen schmerzten, sein Herz hämmerte, und doch schien es, als wäre etwas anders. Ob es von dem leichten Luftzug kam, welcher durch den Windfang eingeholt wurde, oder einfach nur das eigene Empfinden war, konnte der junge Priester nicht sagen.

Langsam erhob er sich gänzlich, streckte seine langen Glieder um sie zu lockern. Er wandte sich gerade um, als Inue die Tür aufschob und lächelnd hineinschaute.

"Herr, wünscht Ihr etwas? Kann ich Euch etwas bringen?" Mahaado schob eine Augenbraue in die Höhe und lächelte dann. Dieser Mann war jeher ein getreuer Diener Seiner. Niemals hatte er auch nur ansatzweise seine Pflicht vernachlässigt oder gar über Dinge, die den jungen Priester betrafen, geplaudert. Selbst die größten Schätze schienen auf ihn keine Wirkung zu haben. So sollte es sein. Das war es auch, was den jungen Priester den weit älteren Mann so bedingungslos vertrauen ließ. Ein verdrießliches Lächeln trat auf seine Lippen,

während er den Kopf schüttelte, dann aber doch inne hielt.

"Doch, da gibt es etwas. Schicke mir Ipi hier her. Zudem lasse Wein und Kuchen bringen." Inue fragte nicht danach, warum sein Herr den obersten Schreiber zu sprechen verlangte. Er nickte nur, wandte sich ab und drückte sich zurück durch die Tür nach draußen.

Mahaado trat einige Ellen zurück und ließ sich abermals auf den Schemel fallen, welcher schon zuvor als Sitzplatz gedient hatte. Er ließ sich na vorn fallen und vergrub sein Gesicht in den Händen. Die Wärme seiner Finger drangen in die erhitzte Haut ein und entlockten ihn ein Lächeln. Die Situation war verfahren. Alles schien sich selbst aufgelöst zu haben, alles rebellierte in ihm. Und doch konnte er nicht anders als inne zu halten und abzuwarten. Rias würde wieder erwachen; Wieder würde er die Augen aufschlagen und etwas sagen. Nur wann? Die Stunden schienen ins Land zu gehen ohne das sich auch nur die kleinste Möglichkeit auftat, dass es eine Änderung hätte geben können.
 

Es klopfte leise an die Tür. Ipi trat ein, verbeugte sich tief und ließ sich dann auf den Boden nieder. Er griff nach einem Papyrus und rieb die Tinte mit Wasser, so dass diese sich verflüssigte. Dann nahm er einen Binsengriffel zur Hand, murmelte konzentriert das obligatorische Gebet eines jeden Schreibers zu Thot, und blickte dann erst auf zu Mahaado.

Dieser lächelte zaghaft und nickte. Der Schreiber zu seinen Füßen hatte schon seinen Vater gedient, sowie auch den Pharao des Landes. Er war mittleren Alters, hielt sich jedoch recht gut, trotz dass er zuweilen nur wenig Bewegung bekam, was bei ihm, wie auch bei den meisten anderen Schreibern, einen wohlgenährten Bauch hervor gebracht hatte.

Mahaado erhob sich. Sein helles Gewand raschelte bei jeder Bewegung leise auf. Neben dem leisen zischen der Lampen das einzige Geräusch im Raum.

"Bitte schreib meine Titel und dann die Anrede für einen Fellachen der Nomarche Waset." Der Schreiber nickte, nahm die Spitze des Bindengriffels in den Mund und kaute sie weich. Dann tunkte er das Ende in die Tinte und begann in schwungvollen Schriftzeichen die Titel und Anreden des Priesters auf das Papyrus zu bringen. Mahaado durchmaß den Raum mit langen Schritten während er wartete und dann weitersprach. In kurzen und klaren Sätzen wurde der Vater Rias von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt, aber gleichzeitig gebeten sich keine Sorgen zu machen. Er erwähnte auch, dass er Rias in seine Dienste nehmen wollte und ihn so einen höheren Rang als den eines einfachen We'ebpriesters versprach.

Langsam blieb er stehen und blickte den Schreiber durchdringend an.

"Ende mit: Dem Oberschreiber Ipi diktiert und mit eigener Hand unterzeichnet. Priester unter der Seele Rês und Pharao Atemu, Mahaado." Seine Stimme verklang leise, während der Schreiber seinen Binsengriffel hob und ihn zur Seite legte. Die Tinte, welche sich schwarz-schimmernd auf den Papyrus zeigte, war noch nicht trocken, weshalb Ipi den Bogen anhob und sacht draufblies, damit dieses schneller ging. Nach einer Weile, in der sich Mahaado wieder niedergelassen hatte, stand er langsam auf, tunkte den Griffel erneut in die Tinte und hielt es den jungen Priester zur Unterzeichnung vor. Mahaado schrieb in hieratischen Schriftzeichen seinen Namen darunter, blies ebenso darauf und ließ die Rolle dann zusammenschnappen.

"Bitte einen Herold diesen Brief in die Normarche Waset zu einem Wirt Namens Ahhotep zu bringen. Er soll es nur ihn aushändigen. Eine Abschrift ist nicht von Nöten." Er nahm sein Siegel zur Hand und drückte es langsam in das Wachs welches die Rolle versiegeln sollte. Ipi verbeugte sich knapp und wandte sich dann um. Kaum das er die Tür erreicht hatte, drehte er sich nochmals zu Mahaado um und lächelte verhalten.

"Ich werde für den jungen Mann beten." Dann wandte er sich vollends ab und drückte sich durch die Tür.
 


 

+++
 

Tage vergingen. Nichts schien sich zu ändern. Die Stadtschreiber berichteten, das Isis weine und der Nil langsam steigen würde, doch weder in der Verwaltung, noch im Krankenlager brachten sie Stunden neue Erkenntnisse heran.

Atemu hatte es bisweilen geschafft zu Rias zu gehen. Er selbst war noch recht schwach. Er nahm wieder etwas zu, doch schienen die ernormen Kräfte, die sonst Seiner inne wohnten mit dem jungen Mann geschwächt zu sein.

Mahaado hatte sein Gemach geräumt und war solange in das Rias' gezogen, bis dieser genesen war. Doch nichts änderte sich. Jeden Tag aufs Neue kam der Arzt, wechselte den Verband um dann wieder abzuwinken und weiteres Beten und Wechseln zu verschreiben. Erst nach über sechs Tagen schien sich die Lage zu bessern.
 

Als Mahaado eines Frühs sein Gemach betrat, saß sein junger Freund auf dem Lager und lächelte ihn verhalten entgegen. Achtoi, der obere Haushofmeister, welcher vom Pharao beauftragt wurde für den jungen Mann zu sorgen, stand mit einem leeren Tablett am anderen Ende des Zimmers und verbeugte sich als Mahaado eintrat.

Langsam schloss dieser die Tür hinter sich. Ein Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, während er langsam auf die Liege zutrat.

"Sei gegrüßt, Rias. Dir scheint es bedeutend besser zu gehen." Er erwiderte das Lächeln, bevor er sich an Achtoi wandte und diesen bat Wasser, wahlweise Bier, Käse, Datteln und frisches Brot zu holen. Dieser verbeugte sich knapp, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen.

Die Tür wurde geschlossen und Stille kehrte ein. Der junge Priester wandte sich um und blickte sanften Auges auf den jungen Mann vor sich.

Rias' Finger vergriffen sich im Stoff des Tuches, welches in weiten Falten über seinen Gliedern lagerte. Er senkte sein Haupt, blickte herab und hielt inne.

"Es... Es tut mir leid..." Mehr sagte er sich. Seine Finger verkrampften sich mehr, als Mahaado näher trat, noch immer ein Lächeln auf den Lippen habend.

"Werde gesund. Dann ist deine Entschuldigung angenommen." Er ließ sich, wie auch die Tage zuvor, auf den kleinen Schemel nieder und blickte sein Gegenüber fragend an.

Rias strich sich verhalten eine schwarze Strähne aus dem Gesicht und sah auf. Seine grünen Augen nahmen die Veränderung des Priesters wahr, welche sich zugetragen hatte. Es schien nur äußerlich zu sein, jedoch merkte man Mahaado die Erschöpfung an. Müde blickten die tiefblauen Augen zu Boden, zogen jede Linie nach, abwartend was geschehen würde. Er war in einen einfachen bodenlangen Schurz mit goldbesticktem Saum gekleidet, welcher in weichen Wellen über seine Beine herabfiel. Selbst die sonstige Kopfbedeckung trug er nicht. Schimmernd zeigte sich die sanftgebräunte Haut des Oberkörpers, auf welcher Siegel und ein Pektoral glänzten. Das braune Haar unter einem einfachen Tuch verborgen, machte er nicht den Eindruck eines hohen Beamten am Hofe des Pharao. Für Rias ein Anblick, welcher nicht schöner hätte sein können.

Des Musterns ertappt, wandte er sein Gesicht wieder dem Leinentuch auf seinen Beinen zu. Er selbst war ungewaschen, die Haare wirr, die Augen glasig, zudem nur mit einem Schlafschurz und einer strengen Binde um den Kopf bekleidet. Sein Körper war schlanker geworden, so dass sich die Muskeln hart unter der sonnengebräunten Haut abzeichneten.

Mahaado stand auf.

"Wann fühlst du dich bereit mit deinem Dienst zu beginnen?"
 

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Er blieb Mahaado eine Antwort schuldig, als Achtoi sich anmeldete das Gewünschte zu bringen. Der Haushofmeister stellte leise das Tablett ab, nickte und verbeugte sich, verließ das Zimmer aber ebenso lautlos und schnell wie er gekommen war.

Mahaado schritt nach vorn, griff nach einem Becher und ließ etwas Bier hineinlaufen.

Diesen reichte er an Rias weiter, welcher ein Schluck trank und ihn dann in den Händen behielt.

"Wenn es möglich wäre, dann gern am nächsten Tage, werter Priester." Seine Stimme war von Wort zu Wort immer leiser geworden, so dass Mahaado auf einmal aufblickte. Ein Lächeln schob sich über seine Lippen, während er nickte.

"Wenn du dich bereit fühlst, dann gern." Er stand auf, strich seinen Schurz glatt und nickte Rias zu.

"Ruhe dich bis dahin weiter aus. Morgen werden wir sehen, was wir machen können." Er deutete eine Verbeugung an, wandte sich ab, und steuerte auf die Tür zu, als er auf einmal leise seinen Namen und ein Rascheln vernahm. Rasch wandte er sich wieder um und konnte zusehen, wie Rias sich aus den Laken geschält hatte und langsam zum stehen kam.

Er wankte etwas, doch schien er sich trotz allem sicher halten zu können.

"Priester, ich..", begann er leise zu sprechen. Nach einen Moment des Luftholens, lächelte er sanft und schüttelte den Kopf.

"Nein, morgen wird es sicherlich gehen." Mahaado schob eine Augenbraue in die Höhe, wollte noch etwas erwidern, beließ es aber dabei. Er nickte, wandte sich ab, und einen Moment später fiel die Tür abermals in das Schloss.
 

Rias ließ sich zurück sinken. Seine Kraft, mit welcher er noch in dieses Abendteuer gegangen war, zeigte sich in Urlaub gewähnt und auch der Wille, der Seiner begleitet hatte, wollte nicht mehr so helfen wie zuvor.

Alles hat sich in andere Wege gefügt, so als wolle das Schicksal ihn und seine Willensstärke testen und dann entscheiden, welcher Weg der Beste wäre.

Langsam wandte er sich um, legte sich auf die Seite und wollte die Augen schließen, als ein scharfer Schmerz durch seinen Kopf schoss und versuchte seinen Willen vollends zu nehmen. Er stöhnte auf, hob eine schweißfeuchte Hand an seine Stirn und schloss die Lider. Erst einmal sollte er Schlaf nehmen, seine Gedanken klären und dann sich erst um das sorgen, was seine Zukunft werden sollte.
 

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Es brauchte einige Zeit bis sich nicht nur der Zustand des Jungen besserte, sondern auch die Regierung wieder in seiner Bahn lief. Rias erholte sich nach und nach. Er lernte von Papyrusrollen die Schriften, wurde zum Truppenübungsplatz gebracht, wo er seinen Körper stärken sollte und dann zum Pharao gebracht, welcher ihm die Geschichte Kêmets lehrte. Rias lernte viel, wuchs an seinen Wissen und an der Macht die in Seine wuchs.
 

Mahaado trat ein, in einem weißen Schurz bekleidet und mit Rollen Papyrus in den Armen. Ein Lächeln kleidete seine Lippen, als er die Schriften auf einen niedrigen Tisch ablud und sich den Schweiß von der Stirn wischte. Seine Haut glänzte, war mit Sand bestäubt und unterstrich so nur die frohe Miene und das Leuchten seiner dunklen blauen Augen.

Rias blickte auf. Er stellte den Becher mit Wasser ab, welchen er an die Lippen gehalten hatte und versuchte sich daran das Lächeln zu erwidern.

"Du machst dich gut. Das hätte ich gar nicht gedacht." Rias grinste leicht und stemmte sich vom Boden auf, auf welchen er gesessen hatte. Er streckte sich, rollte einmal die schweißfeuchten Schultern und blickte dann seinen Meister an.

Es waren keine Worte von Nöten, das wussten Beide. Aus dem Kuss, welchen Mahaado noch in der Genesungszeit seinen Schüler gegeben hatte, war ein stilles Einverständnis geworden. Ein stummes Abkommen, dass sie Freunde waren und nicht mehr. Mahaado hatte sich zu dem Entschluss durchgerungen, nachdem er lange Nachte auf seinem Lager wachgelegen und nachgedacht hatte. Seine Gier nach des Jungen Seele und Körper war stetig gewachsen und hatte nichts von seiner Intensität verloren, und doch war auch ihn im Herzen klar gewesen, das es nur ein Hindernis sein würde. Ein Hindernis zwischen dem Ziel des Lernens und des Wachsens eines Freundes und einer Freundschaft.
 

Mahaado lächelte sanft, als er den Becher vom Tisch nahm und die Neige daraus trank.

"Wenn wir in diesem Tempo weiter machen, solltest du die Weihe Ende des Monats Pachons empfangen können." Es war noch ein knappes Jahr, bis alles vorbei sein würde. Ein Jahr, in dem viel passieren konnte, ebenso eines, in welchen sie weiter wuchsen und an ihren Taten reiften. Rias freute sich darauf. Schon jetzt zeigte er sich gelehrig an dem dargeboten Wissen. Schon jetzt hatte sich sein Auftreten und seine Statur verändert. Noch immer war er schlank, doch zeigten nun seine Muskeln die sehnige Stärke eines Kämpfers.

Langsam ließ er sich wieder auf den Boden nieder und kreuzte die Beine. Seine grünen Augen blickten neugierig auf, als Mahaado die erste Rolle zur Hand nahm und langsam begann aus dieser vorzulesen.
 

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Die Zeit war ins Land gegangen, so auch die Naivität und die Einfachheit der Jugend.

Das war vor einem Jahr gewesen. Wenn Rias zurückdachte wurde ihm warm ums Herz. Er hatte die Zeit genossen, welche er gehabt hatte. Seit seinem Aufbruch hatte er zwar seinen Vater nicht mehr gesehen, doch konnte er spüren, dass es diesem gut ging. Schon von jeher hatten sie eine Verbindung zueinander gehabt, die der eines normalen Menschen nicht gleich kam. Immer wussten sie, was der andere dachte und fühlte. Auch an dem Tage, an welchen er in den Streitwagen gestiegen war, konnte er sehen, dass die Gleichgültigkeit mehr gespielt, als wirklich gewesen ernsthaft war.

Wenn Rias auf das weite Land herab sah, welches sich vor Seiner auftat, sehnte er sich oft nach der Schlichtheit eines Dorflebens, doch wusste er auch, das dieses ihn nicht mehr ausfüllen konnte. Zu weit war sein Geist an das Leben im Palast gewöhnt. Zu sehr hatte er es bis dahin genossen. Nach seiner Weihe würde er wieder zurückkehren. Er würde seinen Vater als ein Mensch gegenüber stehen, auf welchen er stolz sein konnte. Als ein Priester am Hofe des großen Einen, welcher seine göttlichen Hände über das Land streckte und darüber wachte.
 

Rias wandte sich ab. Sein Blick glitt zu der Balustrade, welche den Balkon eingrenzte und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Einen Tag später sollte es soweit sein. Eine feierliche Prozession würde zum Tempel führen, eine andere würde die Würdenträger mit sich nehmen und daran teilhaben lassen. Immer Amun an seiner Seite. Mahaado hatte ihn viel gelehrt. Selbst das Handwerk eines Heilers, war ihm nun nicht mehr fremd. Ein Handwerk welches nicht nur gefragt, sondern auch hoch angesehen war, doch vor allem auch seinen Talenten entsprach. Der junge Priester und Hüter der Gegenstände hatte es auch mit etwas anderen versucht, war jedoch an dem geringen Interesse seines Schülers gescheitert.

Mit einem Lächeln hatte Mahaado die Rollen niedergelegt und die Baukunst Baukunst sein lassen. Man konnte niemanden etwas aufzwingen, und solange Rias keine Neugierde in Richtung Steine und Statik hegte, hatte es auch keinen Sinn darauf aufzubauen. So war es bei der Heilkunst geblieben, welche er inzwischen aber fast ebenso gut, wie der ansässige Palastarzt beherrschte.
 

Der Blick des jungen Mannes glitt über den gehauenen Sandstein hinüber zu dem breiten Torbogen, welcher der einzige Zugang zu dem anliegenden Palast war. Von der Terrasse hatte man vollen Blick auf die Röte des Landes, auf die anliegende Wüste ebenso, wie auf den Hapi, den Gott des Nil.
 

Auch vom Pharao hatte er gelernt. Von der -Geschichte des Landes- hatte der junge Herrscher gesprochen. Von den mutigen Königen unter den Göttern, von den Ihren selbst und auch von Menschen, welche durch Können großartiges bewirkt hatten. Eine bunte Mischung, welche die Geschichte des Landes prägte. Nachhaltig und immerwährend.

Atemu hatte sich verändert. Aus einem unbedarften Jungen, der von sich selbst nicht mehr wusste, als nur allein die Landesherkunft, war ein stolzer Pharao erwachsen, welcher das Land in fester Hand mit seinen Fürsten und Priestern zusammen beherrschte. Er nahm die Bitten entgegen, nahm die Steuern ein und beschloss neue Regeln. Doch die wirkliche Arbeit ließ er bei Anderen. Rias war froh darüber. So wurde es niemals langweilig, selbst nicht, wenn der große Eine mal nicht zugegen war und seine schützende Finger über die Köpfe seiner Untertanen hielt.

Atemu hatte es binnen kürzester Zeit geschafft das Land wieder unter seinen heiligen Segen zu nehmen, es erblühen und ruhen zu lassen. Gefahren, welche sonst drohten, wägten in Stille, Menschen, welche die Macht zu Kopfe gestiegen war, hielten inne und warteten in gespannter Erwartung.

Rias genoss die Stille, welche um ihn herrschte. Den Sonnenuntergang, wenn Rê seine Schwingen streckte und sich der Gewalt Nuts ergab, nur um am nächsten Morgen noch pracht- und machtvoller zurückzukehren. Des Gottes Blut, welches sich jeden Abend aufs Neue über die Häuser, Tempel und Häuser ergoss, die Menschen in seine Farbe tauchte und sie trauern ließ. Er liebte die Momente, in welchen die Abende kühler und die Luft klarer wurden, an denen die Sonnensegel abgebaut und eingepackt werden konnten, und die Stimmen des Tages verebbten.
 

All dies hatte er auch in seinem Dorfe gespürt, doch war es hinter den riesigen Palastmauern noch genauer und tiefer wahrzunehmen. Die Schwingungen eines Tages, der zuende ging, um im immer prachtvolleren Glanze neu zu erstrahlen.

Langsam wandte er seinen Blick von dem gewohnten Bildnis ab. Schon oft hatte er diesen Moment genossen, in welchen die Seele heilen konnte, die Gedanken zu Dingen und Gelegenheiten schweiften, welche eine Änderung vertragen hätten. Und doch war dieser Ort magisch genug, um ein Ka zu heilen. Ihm wieder neue Kraft zu geben und zu belohnen.

Rias vernahm leise Schritte, wandte seinen Blick von den wunderschönen Schauspiel ab und blickte zu den jungen Mann auf, welcher langsam auf ihn zutrat. Mahaado lächelte, deutete eine Verbeugung an, welche Rias sofort beantwortete. Er verneigte sich ebenso, hielt eine Sekunde inne und wandte sich ebenso wieder auf, um seinen Meister in die Augen blicken zu können.

"Rias. Der Pharao verlangt nach Dir und deiner Anwesenheit beim Feste. Er wollte eine Wache schicken, doch übernahm ich es lieber selbst. Die Feierlichkeiten werden Deiner zuteil, Rias. Morgen wirst du von den Göttern in die Weihe genommen und geprüft. Labe dich nochmals am Essen und beruhige dein Gemüt mit dem süßen Wein." Mahaados Stimme war ruhig. Man merkte Seiner nicht an, dass auch er in Aufregung wegen des morgigen Tages schwelgte. Es war sein Schüler, welcher seinen Händen entrissen und nun eigenmächtig des Gottes vorgestellt werden sollte. Der Mann, welcher sein Herz im vergangenem Jahr nur noch mehr gefangen genommen hatte.

Mahaado sah aus blauen Augen auf. Sein Blick suchte nach dem Rias', doch bevor er ihn erreichen konnte, senkte der junge Priester seinen Kopf.

Rias stieß sich ab, tat einige Schritte auf seinen Meister zu und blickte auf ihn herab.

"Ändert meine Weihe so vieles an mir, das selbst Ihr mir nicht mehr in die Augen zu sehen vermagt?" Wahr gesprochene Worte, welche eine ebensolche Angst ausdrückten.

Mahaado blickte auf, erwiderte nun starr den Blick seines Gegenübers. Dann schüttelte er leise lachend den Kopf.

"Nein, eine Weihe verändert keine Menschen, sie formt diese nur. Du wirst dann Amun-Rê unterstellt sein und dem Einzig-Einen dienen, nicht mehr mir. Ich habe Angst, dass du mir vollkommen entgleitest." Er hatte nicht vergessen, was noch vor einem Jahr gewesen war. Zwölf Monate waren vergangen, eine lange Zeit des Lernens, aber eine umso kürzere, wenn es um einen Menschen ging.

Rias lachte leise auf. Seine Augen funkelten im letzten Schein, welchen Rê den Menschen spendete. Dann aber schüttelte er den Kopf.

"Wenn ich den Worten Seiner Majestät glauben schenken kann, dann werde ich mich immer in Euer Nähe befinden. Ich weiß nicht, was er dann mit mir vorhat, aber ließ er anklingen, dass mein Platz nicht im Tempel sein wird. Nicht neben den anderen Priestern meines Standes, sondern gesondert an des Pharaos Seite." Seine Worte verebbten still im letzten Windhauch des Tages. Noch immer hatte sich Mahaado nicht gerührt, stand still vor seinem Schüler, blickte aber an ihm vorbei. Schon während der Rede, hatten seine Augen das Weite gesucht, waren zu den Fluss abgeschweift und hatten sich an diesem Anblick gefestigt.

"Rias.. Ich weiß, dass du dann in des Einzig-Einen Nähe sein wirst, doch werde ich es nicht immer ..." Sein Reden brach ab, als eine Fanfare aus den Festsaal erklang. Rê senkte sich vollends zur Erde und Nut übernahm seinen Platz. Der junge Priester wandte sich ab, wollte schon vollends in seiner Sprache innehalten, als er eine kräftige Hand auf seiner, in Leinen gehüllten, Schulter spürte. Erschrocken und überrascht wirbelte er herum, nur um in grüne Augen zu blicken, welche ihn durchdringend und herausfordernd anblickten.

"Wollt Ihr immer fliehen, Mahaado? Wollt Ihr immer vor Dingen davon laufen, welche an Euch herantreten könnten? Vor Menschen? Vor mir?" Seine Stimme war leise, schmeichelte dem Gehör des Anderen und fügte sich so in einen perfekten Kreislauf ein.

Mahaado wollte zurückweichen, als er seinen Schüler so nahe bei sich sah. Das weite Gewand, welches warm und weich auf seiner Haut lag, schien auf einmal Stacheln entwickelt zu haben und in seinen Leib stechen zu wollen. Rias tat keinen Schritt zurück, auch nicht, als eine weitere Fanfare erklang um das Fest zu eröffnen. Er würde fehlen, auf seiner eigenen Weihe. Sein Geist würde in dem seines Meisters Ruhen und nur der Wunsch würde Treiber der Gedanken und Gesten sein. So sollte es sein- So war es immer schon gewesen.
 

Mahaado blickte auf Rias herab. Niemand konnte abschätzen inwieweit sich ein Mensch im Laufe eines Lebens veränderte. Charakterzüge wurden ausgeprägt, andere -geliebte-, untergraben. Mahaado hatte die Entwicklung seines Lehrlings einerseits mit Staunen, andererseits mit überraschter Freunde entgegen genommen. Aus dem Jungen, welcher zwar eigensinnig und voller Starrsinn dem zivilisierten Leben trotzte, war ein weitsichtiger und vielschichtiger Mann geworden. Rias hatte nicht nur vollends seine Kindheit hinter sich gelassen, sondern war auch an den Dingen, welche ihm gelehrt wurden gewachsen und hatte sie verinnerlicht. Selbstmut und Lebensdrang, gepaart mit Neugierde und Würde, hatten aus einem einfachen Jungen, der einem großen Wunsch hinterher jagte, einen Mann geformt, welcher auf die Menschen herabblickte und sich Seiner und seinen Fähigkeiten sicher war.

Mahaado wollte sich erneut entziehen, hielt jedoch inne, als er spürte, dass Rias nicht abließ, sondern seinen Griff noch verstärkte. Es war nicht schmerzhaft, sondern hatte etwas besitzergreifendes, was Mahaado vollkommen überraschte. Er wandte sich um, wollte seine Schulter abermals entwinden, als Worte ihn innehalten ließen.

"Bitte Mahaado, warum flieht Ihr.. Wovor habt Ihr Angst.." Seine Stimme war ruhig, hatte nicht mehr des überschwänglichen und selbstbewussten, wie noch Momente zuvor, sondern klang ernst und ruhig an seinem Ohr. Er hatte nicht vergessen, was am Krankenlager Rias' geschehen war. Ein Kuss, und war dieser noch so klein, hatte besiegelt, was besiegelt gehörte, hatte zusammengeschweißt, was zusammen gehörte und hatte so eine Lawine losgetreten, welche nun, selbst ein Jahr später, nicht mehr aufzuhalten schien.
 

Mahaado richtete seinen Blick auf den jungen Mann vor sich. Dessen grüne Augen suchten nach Antworten, fanden aber nur erneute Fragen. Er wollte schon das Wort erheben, als es wieder die Stimme seines Schülers war, welche ihn innehalten ließ.

Rias löste seine verkrampften Finger von der Schulter seines Meisters und wandte sein Haupt der währenden Dämmerung zu, welche das Leben in sich verschluckte.

War er ihm zu nahe getreten? Hatte er, allein durch seine Anwesenheit, Mahaado von sich gestoßen?

Sehnsüchtig blickten die Augen des jungen Mannes in den Himmel. Sie suchten einen Punkt, welcher seine Verzweiflung verstehen würde. Welcher den Schmerz und Abstinenz in sich auf genommen, und ihn davon gereinigt hätte.

"Vor einem Jahr.. Noch als ich auf den Krankenlager gelegen hatte, habt Ihr Euch zu mir gebeugt und meine Lippen berührt." Nun war es heraus. Eine Frage, welche versteckt in einer einfachen Feststellung ruhte. Eine Hoffnung, ein Flehen, gleichzeitig aber auch eine Angst. Sie wohnte Seiner inne, hatte sich im letzten Jahr gefestigt und war zu einer Sehnsucht erwachsen, welche er zuvor nicht gekannt oder gedacht hätte.

Als er gefragt wurde, ob er bei Mahaado lernen wolle, hatte er ihn als einen Freund, als einen Verbündeten und Partner gesehen, dachte aber nie darüber nach, dass es auch andere Arten der Zuneigung geben konnte.
 

Rias senkte sein Haupt. Sein Haar war sorgsam unter einer feingeknüpften Perücke verborgen. Seine Augen waren mit Kohell umrandet und so betont worden. Ein sanfter Lidstrich, welcher an der Schläfe endete und so die Konturen des Gesichtes vollkommen einrahmte. Seine Hand- und Fußflächen waren mit Henna bemalt. Nichts mehr erinnerte an den Jungen von vor zwölf Monaten, welcher mit Mut und Angst in eine Welt getreten war, die er nicht kannte. Seinen Leib bedeckte feines Leinen, gebunden mit einen Gürtel, auf welchen feingeschliffene Steine funkelten.

"Ich.." Er brach ab, wollte den Schmerz seines Herzens vertreiben und verzog seine Lippen zu einem verzagten Lächeln.

"Ich hätte nie davon beginnen sollen. Verzeiht meine Worte, Herr."

Mahaado hatte die wenigen Worte mit Staunen betrachtet, blickte abermals überrascht und unehrbar auf. Warum erinnerte sein Schüler ihn daran? An etwas, was er selbst am liebsten verdrängt und vergessen hätte? An das Gefühl, welches sich noch immer, tief verborgen, in seinem Magen regte und warum war nur er fähig es so effektiv an die Oberfläche zu bringen?
 

Rias hatte seinen Blick abermals zu Boden gesenkt und betrachtete diesen nun angespannt.

Mahaado trat auf Seiner zu und sah auf ihn herab.

"Blicke mich an, Rias." Sein Schüle gehorchte, sah langsam aber stetig in die Augen seines Meisters und hielt in jeglicher Bewegung inne.

Eine Hand hob sich und legte sacht, fast so, als sei er zerbrechlich, unter sein Kinn.

"Dein einzig wirkliches Problem ist, dass du zuviel redest.." Langsam strich sein Daumen über die weiche, von Öl duftende, Haut und hielt dann inne.

Er beugte sich etwas herab, legte seinen Kopf etwas schief und flüsterte noch an Rias' Lippen:

"Nun ist es mir, eine Geschichte fortzuführen..."

Mahaado senkte sein Haupt ganz. Sacht, fast vorsichtig legten sich seine Lippen auf die seines Schülers, neckten sie und strichen darüber.

Rias riss die Augen auf. Sein Atem stockte, seine Gedanken rasten. Er wollte erwidern, wollte sich endlich seinen Gefühlen hingeben, doch stockte, als sich die willkommene Wärme versuchte in seinem Körper auszubreiten.

Unbekannt und vollkommen neu, wollte sie von ihm Besitz ergreifen. Von seinem Ka, bis hin zu seinem Ach, den Körper, der seine Seele hielt.
 

Wie in Trance hob er seine Hände, legte sie auf die Brust des anderen und drückte erst vorsichtig, dann fester dagegen. Er stemmte Mahaado etwas von sich weg, legte schwungvoll den Kopf in den Nacken und haschte rasch nach Luft. Sein Atem ging stetig und schnell, als er die immer kühler werdende Luft einsog und seine Lungen damit versuchte zu füllen. Die Augen geschlossen, die Muskeln zu einer festen Masse erstarrt, versuchte er klaren Gedankens zu werden.

Mahaado selbst wich erschrocken zurück. Was hatte er getan? Warum? Warum schon wieder? Warum wieder nach einem Jahr? Nach diesem Jahr, in welchen er gehofft hatte, etwas würde sich ändern?
 

Schwungvoll wandte er sich um, biss die Zähne zusammen und trat rasch auf den Torbogen zu- Rias und den Kuss hinter sich lassend. Ohne Worte stürmte er davon, so dass nur noch die Schritte auf den Fliesen zu hören waren, bis auch diese verhallten. Sein Schüler jedoch, blieb zurück...
 

+++
 

Die Sonne senkte sich langsam zu Boden, hinterließ in ihrem goldenen Schleier die ersten Spuren des Blutes Rês und versank dann, in aller Pracht, hinter dem Horizont. Seto Kaiba ließ die Binsenmatte sinken. Es war ein ihm bekannter Blick und das schon seit langer Zeit. Schon einige Monate zuvor hatte er aufgehört die Tage zu zählen, welche besagten, wie lange er sich schon im alten Ägypten befand. Selbst seine Begleiter zogen es vor sich am Leben zu beteiligen und nicht zu murren, anstatt weiter in den Himmel zu blicken und sich zurück zu wünschen.

Langsam drehte sich der junge Mann um, wandte sein, inzwischen von der Sonne gebräuntes, Gesicht seinem Lager zu und durchmaß den Raum mit wenigen Schritten. Er ließ sich auf die Tücher sinken und barg das Gesicht in den Händen. Zu lange waren sie schon hier. Viel zu lange. Langsam waren selbst die Bilder seines Bruder im Geiste undeutlich geworden. Dessen Stimme verhallte im Dunkel der Erinnerungen und ließen eine schwarze Lücke zurück. Es war normal für einen Menschen einen anderen, geliebten, nach einer ganzen Zeit zu vergessen, doch schien dieses noch viel zu früh zu sein. Er wollte sein altes Leben nicht für einen Tagtraum aufgeben, wollte weder die Firma noch seinen Bruder vergessen. Und doch schien alles nur noch schemenhaft vorhanden.
 

Hart stieß er die Luft aus und keuchte leise auf. Es wollte ihm nicht in den Sinn wie alles so kommen, wie ein einfaches Duell solche Ausmaße annehmen und solches herbeiführen konnte. Nur zwei Menschen waren Seiner geblieben. Zwei von welchen er gedacht hatte, das diese seine Feinde wären und keine Freunde. Und doch hatten sie anderes bewiesen. Tag ein- Tag aus lebten sie mit ihm zusammen, benahmen sich wie einfache Ägypter eines begnadigten Staates, aßen das ungewohnte Essen, badeten in edlen Ölen und ließen es sich gut gehen. Ihnen schien nichts zu fehlen. Und doch wusste er es besser. Schon oft hatte er Joey beobachtet, wie er die langen Gänge entlang starrte und sich zurücksehnte. Schon zu oft hatte er dabei den traurigen Blick in den Augen des jungen Mannes gesehen. Bernsteinfarbene Seen, welche in eine schier andere Welt blickten, so als würden sie nicht von dieser lassen können.

Yûgi hingegen ließ sich nichts anmerken. Scheu und gewandt wie er ihn kannte, meisterte er selbst die ungewöhnlichsten Aufgaben, welche ihm gestellt wurden. Sei es eine Botschaft zu überbringen oder einfach etwas zu holen oder die alten Schriften zu verlesen. Nichts schien ihm wirklich zu fehlen, und selbst wenn er einmal über seine Gefühle sprach, so war es doch, als wäre er nie woanders gewesen. Jedoch niemals bei ihm. Schon oft war er um eine Ecke getreten, war aber wieder zurückgewichen, als er die leise Stimme reden hörte. Nie wollte er näher kommen, es an sich herantreten lassen und sich über irgendwas Gedanken machen. So war es gekommen, dass sich Gespräche immer nur zwischen den beiden Freunden abspielten, aber nie darüber hinaus gingen. Es war einerseits schade, andererseits war noch immer der alte Stolz im Weg. So herzlich man sich auch begegnen konnte, so wollte doch nichts die Bande lösen, welche einst geknüpft worden war. Nichts.
 

Langsam wandte er sich wieder auf, richtete seinen Blick zu der leise zischenden Öllampe und ließ den warmen Schein des Feuers einen Moment auf sich wirken, ehe er eine Klemme zur Hand nahm und den spuckenden Docht auf eine angenehme Länge kürzte. Seine Hand sank leblos wieder nach unten, hielt ebenso inne, wie zuvor noch sein Blick. Es hatte keinen Sinn sich etwas vor zu machen. Das Leben hielt immer Schläge für einen parat, waren diese einfach zu bewältigen oder nicht. Einscheidend waren sie, jeder auf seine eigene Art und Weise- immer und gleichzeitig auch besiegbar.
 

Seto griff nach seinem Schurz. Schon früh am Abend hatte er seinen Leibdiener und den zuständigen Haushofmeister frei gegeben und ihnen gesagt, dass sie sich selbst niederlegen konnten. Geschulte Männer, welche nur arbeiteten um Seiner zu gefallen.

Sie waren immer da, wenn er etwas brauchte oder was wünschte und doch konnten sie nicht ersetzen, was ihm einst so wichtig gewesen war.

Gerade als er sich den Lendenschurz aufbinden wollte, klopfte es leise an der Tür. Seto ließ seine Hände sinken, ignorierte das schweißnasse Gesicht und das verwischte Kohell und strebte langsam auf die Tür zu. Seine Gedanken schalteten sich ab, seine Wünsche und Träume flüchteten tief in sein Innerstes hinein.

Fast wie automatisch, zog er am schmiedeisernen Saum und damit den Flügel auf.

Sein Blick war gesenkt, als er nur leise Schritte vernahm, welche Seiner in den Raum hinein folgten.

"Seto.. Ich.. Ich wollte mit dir reden." Sofort fuhr er herum. Eben diese Bernsteinfarbenen Seen blickten ihn nun an, verdrossen und fragend an, wie auf eine Antwort hoffend.

Seto wandte sich gänzlich um und blickte sein Gegenüber an. Erschrocken zog er seinen Schurz wieder fest, vergaß jedoch ihn richtig zu verschnüren. Seine Laune, welche gerade noch zwischen innerer Verzweiflung und Hoffnung geschwankt hatte, war in diesem Moment auf ein Minimum gesunken. Verärgert starrte er Joey an.

"Was hab ich doch für eine Ehre dich hier anzutreffen. Was kann ich zu solch später Stunde noch für dich tun?" Seine Stimme war rau, so als wäre sie geschwängert von dem Wein, welchen die Diener zu einem jeden Essen reichten.

Der Schein der kleinen Öllampe, welche an der Wand festgemacht war, ließ den Schweiß auf Setos Körper aufglänzen und ihn fast unwirklich erscheinen. Joey räusperte sich, wandte seinen Blick von den jungen Mann ab und richtete diesen auf das Lager seines Freundes.

"Mach deinen Schurz bitte richtig zu. Der hängt noch halb schief auf deiner ... Hüfte." Seto blickte rasch herab, sah Joey meinte und knurrte ein leises Danke.

Dieser konnte den rauen Stoff rascheln hören und ohne das er es wollte, stellte sich das Bild der dunklen, seidenen Haut vor seinem inneren Auge ein. Es zeigte Seto, wie er mit verwuscheltem Haar, das Kohell verlaufen, fast sehnsüchtig auf seine Gestalt starrte. Der helle Stoff war so verrutscht gewesen, dass er nur einen kleinen Hinweis auf das darunter bot. Eine feine Spur dunkler Härchen, welche sich vom Bauchnabel herab wand und in der Schürze verschwand. Mehr nicht. Doch reichte auch das schon aus um ihm den Schweiß in das Gesicht zu treiben. Ein dummer Gedanke, vor allem für einen Mann, doch war er da gewesen. Niemand hatte behauptet, dass Seto Kaiba hässlich war. Schon früher waren ihm die breiten Schultern und die wohlgeformten schmalen Hüften aufgefallen, egal ob diese nun in einer schwarzen Hose oder in einem Schurz steckten. Er war schön. Das musste selbst er zugeben, obwohl es bei den charakterlichen Dingen vor einem Jahr noch ganz anders ausgesehen hatte. Seto hatte sich verändert. Teilweise zeigten sich noch immer die alten Ambitionen keinen Schritt ohne Hohn zu machen, doch war auch das so weit abgeschwächt, dass es nicht mehr weh tat. Anstatt der Kälte in den blauen Augen konnte man darin nun etwas anderes sehen. Verzweiflung und Sehnsucht.

Joey hatte in der Zeit gelernt, sich auf Intuition und Gefühl zu verlassen. Getrogen hatte es ihn bisher nicht.

Auch als er durch den Türrahmen getreten war, hatten die Gefühle auf ihn eingeschlagen. Eine Mischung aus Zorn und Überraschung, in welche sich Freude, aber auch eine tiefe Einsamkeit gelegt hatten.

Seto so zu sehen, war schmerzhaft genug gewesen. Mehr noch, dass dieser nie Anstalten machte mit ihm darüber zu sprechen. Sie waren Freunde geworden, doch kennen gelernt hatten sie sich deswegen dennoch nicht. Nicht einmal nach so langer Zeit des Zusammenlebens. Als er dann Seto noch in diesem Schurz gesehen hatte, der mehr blicken ließ, als das er verdeckte, waren seine Gedanken mit ihm durchgegangen. Nur kurz, für einen unbedeutenden Augenblick. Dennoch war es so geschehen. Und nun war es wohl noch immer so.
 

Rasch räusperte er sich und wandte seinen Blick wieder auf Seto, welcher den Becher auf den kleinen Tisch ergriffen hatte und einen Schluck trank. Seine Frage war berechtigt gewesen. Noch nie hatte Joey den Älteren zu später Stunde aufgesucht. Eigentlich überhaupt noch nicht. Weder wirklich am Tage, noch in den Momenten, in welchen Rê schon in Nuts Schlund verschwunden war. Einen Augenblick lang schien es, als habe er selbst vergessen, weshalb seine Beine ihn her getragen hatten, bis ein wohl bekanntes Gefühl wieder seinen Lauf nahm.

Unsicherer Stimme und mit zitternden Händen trat er einen Schritt auf den Anderen zu und blickte auf. Seto hatte den Becher abgestellt. Noch immer glänzte der Wein auf seinen Lippen, verhieß mehr, aber verbot gleichzeitig jede Annährung. Und um die ging es. Eine unbekannte Sehnsucht, welche ihm seit einigen Monaten gefangen hielt. Seit einem Jahr verweilten sie nun schon auf dieser Anlage und doch schienen sie sich nicht näher zu kennen, als zuvor. Es war anders und das wusste er. So sehr er auch versuchte den alten Kaiba herauf zu beschwören, hatte dieser Aushilfspriester nur noch wenig mit dem gemein, was er gekannt hatte. Sie hatten sich alle verändert. Selbst Yûgi, welcher nun erwachsener in Gestalt und nicht mehr so kindlich wirkte. Setos Haar war gewachsen, fiel nun in weichen, braunen Strähnen auf seine Schultern und rahmte so sein Gesicht auf vollkommene Weise ein. Die Stimme und die Augen waren noch immer die selben, doch sprachen sie nicht mehr so arrogant oder kalt, sondern nahmen wach am Geschehen teil und prägten es sich ein. Nur manchmal, wenn jemand nicht das tat, was er sollte, schien sein Innerstes noch einmal hervor zu brechen und sich Bahn zu schlagen. Dann konnte auch der Priester kräftig ausholen und zulangen. Nur verbal, aber es reichte um ihm einen gewissen Respekt abzuringen. Joey genoss die Tage, welche er Seitens Sêto und Yûgi verbringen konnte. Meist verbrachte er sie im ausladenden Garten oder in der Anlage selbst, las, zu seiner eigenen Überraschung, in den alten Schriften oder ließ sie sich von einen der Schreiber vortragen. Es war ein ruhiges Leben in Wärme und Geborgenheit und ohne es zu ahnen, hatte er sich besser eingelebt als er dachte.
 

Langsam wandte er sein Gesicht dem Setos zu und lächelte knapp.

"Ich weiß, dass ich ungelegen komme.." Abermals suchte er nach Worten, fand aber nur kleine Phrasen, welche einst einen Satz ergeben hatten, aber nun verschwunden schienen. "..doch wollte ich mit dir sprechen.. Über... Uns.." Da war es raus. Es hatte kein zurück mehr gegeben, so als hätte eine andere Stimme Seiner übernommen und für ihn gesprochen. Seto zog eine Augenbraue in einen feinen Bogen nach oben und blickte auf den Kleineren herab.

"Du wolltest mit mir über uns sprechen? Wie kommt es?" Seto lachte leise auf, eine gewohnte Reaktion, von der er wusste, dass diese auf Unsicherheit beruhte. Joey ließ sich zurückfallen und nahm auf den Boden mit gekreuzten Beinen Platz. Sein Schurz rutschte etwas über die fein gebräunten Schenkel, ließ aber nichts blicken. Seto wandte sich erneut ab und goss Wein aus einem Krug nach, welcher gekühlt auf einem kleinen Tischchen am Lager des Priesters stand. Er nahm den Becher zur Hand, ließ die rote Flüssigkeit hineinrinnen und hielt ihn dann Joey entgegen.

"Und nun noch einmal Klartext. Du bist doch sonst nicht um Worte verlegen. Warum nun?" Sein blauer Blick haftete auf den hellen Kopf von Joey. Dieser blickte langsam auf und zog eine Schnute.

"Du kannst es nicht lassen, was? Ich dachte die Umgebung hier hätte vielleicht mal auf dich abgefärbt und dich etwas ruhiger und vor allem freundlicher werden lassen. Nein, falsch.. geht ja gar nicht!" Joey winkte mit einer harschen Bewegung ab, so als wollte er seine eigene Feststellung aus dem Raum verbannen. Dann aber ruhte seine Hand wieder in seinem Schoß.

Seto blickte auf ihn herab, schüttelte den Kopf und ließ sich langsam auf den Rand seines Lagers nieder.

"Was willst du wirklich, Wheeler. Du bist doch nicht hergekommen um mich von Neuem zu beleidigen, oder? Ich dachte aus dem Alter wären wir langsam mal heraus." Joey musste leise und unbeabsichtigt lachen, hob den Becher an und prostete in einer, fast spöttischen, Geste seinem Gegenüber zu.

"Warum denn, wenn es doch so viel Spaß macht deine Augen zum Leuchten zu bringen, Seto." Ganz bewusst verwendete er den Vornamen des Anderen, so wie er nur zu Anfang getan hatte. Seit dem waren sie sich größtenteils nur in der Öffentlichkeit begegnet, in welcher man auf Takt und Anstand pochen musste.
 

Seto beugte seinen Oberkörper nach vorn und stützte die Ellenbogen auf den Knie ab.

Sein Blick hielt sich unverwandt auf der Gestalt am Boden, auf den blonden, langen Strähnen der Haare, welche ungeordnet vom Kopf abfielen und auf den Schatten, welche sie im feingeschnittenen Gesicht des Anderen warfen.

Er war schön. Die ägyptische Sonne hatte seine Haut golden gefärbt und sein Haar verblassen lassen. Es passte zu ihm, zu dem, welcher nun auf den Boden wie ein Häufchen saß und sich seiner eigenen Gedanken nicht bewusst zu sein schien. Manchmal hob er die Hand an, trank einen kleinen Schluck und zog sie dann in gleichmütiger Pose wieder zurück. Seto ließ sich nach hinten fallen und schloss die Augen. Er war müde und sein Gegenüber kam einfach nicht zum Punkt. Leise seufzte er auf und rutschte etwas an der Wand herab.

"Warum bist du hier, Joey. Doch nicht nur um meinen Wein zu trinken und die kühle des Bodens zu genießen." Er erwartete keine Antwort, wollte schon fortfahren, als ein Rascheln ihn aufhorchen ließ. Joey hatte sich erhoben, und den Becher auf den Fliesenboden abgestellt. Schatten tanzten auf seinen Schultern, die Lampe zischte abermals leise auf. Doch bewegte er sich sicher und galant, während er sich vollends aufwandte und langsamen Schrittes auf das Lager Setos zutrat.

Dieser blickte aus halben Auge zu ihm auf, wartete fast was geschehen würde und merkte dann nur, wie die Liege unter einem weiteren Gewicht nachgab.

Joey hatte sich neben Seto sinken lassen und blickte diesen nun unverwandt an.

"Seto, ich ... ich wollte eigentlich nur wissen, ob du weißt wie es ist einen ... einen Menschen zu vermissen ... Dich nach diesem zu sehnen und ..." Seine Stimme war mit jeden Wort immer leiser geworden, bis sie letzten Endes vollends verebbte. Joey starrte auf seine Finger herab, spielte mit ihnen und betrachtete den flackernden Schein der Lampe darauf. Ihm schienen die Worte zu fehlen, welche er sagen wollte, waren sie doch trotz allem gefangen in sich selbst. Joey zog dem Atem ein, wollte schon fortfahren, als etwas Seiner davon abhielt. Seto hatte eine Hand erhoben und nun lag ein Zeigefinger in sanfter Berührung da und ließ ihn inne halten. Sein Kopf wandte sich zu Seto um, welcher ein Lächeln auf den Lippen trug und ruhig abwartete.

"Du brauchst nichts zu sagen. Ich weiß was du meinst." Joey blickte ruhig auf, als Seto sich etwas aufrichtete und seinen Blick auf die Malereien auf der Wand warf. Seine Augen blickten sehnsüchtig auf die gezeichneten Szenen, ohne jedoch sie wirklich wahrzunehmen. Nichts schien in diesem Moment wichtig zu sein, nur die Stille, welche sich um beide herum aufwandte und die Herzen ruhen ließ. Langsam senkte sich Setos Hand, wollte schon auf den Polstern zu liegen kommen, als Joey diese mit seinen eigenen Fingern umschlang und festhielt.

"Du weißt genau was ich meine.. Du weißt es wirklich ganz genau, Seto" Traurigen Blickes sah er auf die schlanke Hand herab, ließ seine Fingerspitzen über die weiche Haut gleiten, schien aber selbst nichts von seinem Unternehmen zu wissen. Seto blickte auf, wollte seine Hand schon entziehen, als Joey diese noch fester griff und in seiner Bewegung inne hielt.

"Wie ist es einen Menschen nahe zu sein, jedoch nicht sagen zu können, ob man in dessen Gegenwart weinen, oder schreien soll, ob man bei noch so kleinen Gesten in die Luft gehen oder einfach nur abwarten soll ... Wie ist es ... Wie kann es einen solchen Menschen geben ..." Langsam entspannten sich die verkrampften Muskeln im Körper des Jüngeren und gaben Setos Finger frei. Sein Blick jedoch ruhte weiter auf seinen Schoß, in welcher noch immer schlaff, fast leblos, seine Hand ruhte. "... wie ist es ..."

Seto blickte auf. Als Joey angefangen hatte zu sprechen, hatte er zu Boden gesehen und sich die Worte verinnerlicht. Seine blauen Augen hatten auf das Polster gestarrt, seine Sinne hatten die zaghafte, aber dennoch sanfte Berührung zugelassen. Warum, das konnte sogar er nicht sagen.

Langsam richtete sich sein Blick auf, wollte sich schon vollends abwenden, als er etwas im Schein der kleinen Fackel leuchten sah. Eine Träne hatte sich aus den Augenwinkel des Anderen gelöst und schimmerte nun sanft auf der Wange Joeys. Ein Zeugnis von Fragen und nicht erwähnten Antworten. Ein Buch, welches sonst so geschlossen auf dem Tisch lag, ungewagt es zu öffnen.

Seto hob seine freigewordene Hand weiter nach oben und strich sacht über die feuchte Tränenspur des Jüngeren. Joey blickte auf. Sein Blick suchte den seines Gegenüber. Selbst nachdem Seto die Hand hatte wieder sinken lassen, spürte er noch immer die sanfte Wärme auf seiner Haut. Langsam ließ er seinen Kopf wieder sinken, erhob eine eigene und strich sich über die noch immer feuchte Wange.
 

Es brauchte kein Ton gesagt werden, selbst nicht, als Seto abermals seine Hand erhob und sie sanft unter des Kinn des blonden legte. Mit einer raschen, aber vorsichtigen Bewegung, drehte er es zu sich und blickte Joey in das Gesicht.

"Ist deine Sehnsucht so groß, dass sich selbst Tränen Deiner lösen?" Seine Stimme war sanft, während er sprach und Joey konnte spüren wie ernst die Worte waren, welche dahinter steckten. Langsam nickte er, wollte schon etwas erwidern, als ein Finger sich nach oben stahl und erneut die Lippen verschloss. Seine Augen ruhten auf Seto, blickten wie in Zeitlupe wie dieser sich etwas weiter aufsetzte und seinem Gesicht etwas näher kam.

"Niemand sollte weinen.", erklang eine leise Stimme, gefährlich nahe bei seinem Ohr. "Niemand sollte weinen und sich seinen Sehnsüchten verschließen, Joey. Umso stärker werden sie, bis irgendwann einmal der eigene Geist sie nicht mehr zu tragen vermag." Die Stimme verebbte, ließ eine Stille zurück, welche angenehm und drückend zugleich schien. Seto berührte mit seinen eigenen Lippen sacht beim Sprechen das Ohr Joeys, hauchte die Worte hinein, als wolle er so erreichen, das dieser sie auch wirklich vernahm. Die Finger, welche das Kinn sanft umschlossen hielten, sanken herab, kamen auf dem Lager zum liegen und hielten inne, jedoch nicht die sanfte Stimme, welche im Inneren des jungen Mannes nachhallte.

... Sich niemals seinen Sehnsüchten verschließen, sprach es immer wieder, fortwährend, so lange bis auch Joey langsam dämmerte was gemeint war. Ein gut gemeinter Rat, fast wie eine Herausforderung gesprochen.

Joey wandte seinen Blick Seto zu, spürte, wie seine Lippen bei der raschen Bewegung über seine Haut glitten und eine flammende Spur hinterließen. Eine Spur, welche gefährlich nahe an seinem Munde vorbeiführte und fast auf der anderen Wange zum liegen kam. Seto zog sich etwas, fast unmerklich zurück, heilt inne und blickte seinem Gegenüber in die Bernsteinfarbenen Augen.

Niemand sollte weinen, nicht aus einem unreinen Gefühl heraus, aus einer Sehnsucht, von welcher man noch nicht einmal wusste, was es für eine war. Aus Zuneigung zu einem Menschen, oder aus Treue zu einem geliebten Land.

Seto schloss die Augen, legte den Kopf etwas schief und wagte sich nach vorn. Seine Lippen streiften abermals über die weiche Haut, ließen sie entflammen und löschten sie doch gleichzeitig mit einem angenehmen Kribbeln.

Joey war hin und her gerissen. War dies nicht sein Verlangen? Ein verborgener Wunsch, welchen er schon lange hegte? Ein Wunsch, welcher sich nur noch verstärkt hatte, solange bis er schmerzte? War dies die Sehnsucht?
 

Seto blickte auf, wollte sich schon abwenden, als er sah, wie Joey bei seiner Berührung die Augen schloss. Auch sein Denken hatte sich schon lange gewandelt. Es wandelte nun auf Pfaden des Unwissens und des Versteckens, verborgen in den tiefen eines eiskalten Herzens.

Langsam streckten sich seine Glieder. Sanft erhob sich erneut eine Hand, führte zu dem Gesicht hin, welches Seiner so nahe und doch weiter entfernt denn je schien. Suchende Lippen, welche erneut die weiche Haut liebkosten, verborgen im Dunkel eines längst vergessenen Traumes.
 

Sanft fuhr er mit seinen Lippen weiter nach oben, kostete erst die Haut, auf welcher die Tränen getrocknet waren, ehe sie sich eine Spur bahnten und wie ein Windhauch über die des Anderen strichen.

Joey hielt inne, schloss die Augen und ließ seine Sehnsucht auf ihn zurennen. Er hieß sie mit einem Male willkommen, gewahr ihr Eintritt und lud sie ein. Selbst als sich der Wunsch wie einen Traum verwandelte und in der Berührung vollkommen aufging. Joey spürte Setos Lippen, wie sie erst kosteten, dann neckten und sich schließlich auf seinen eigenen niederließen. Er öffnete sie etwas, wollte den Anderen Willkommen heißen und sich Seiner annehmen. Er wollte sie spüren, wollte die Wärme in seinen Herzen und auf seinen Körper wissen. Die Wärme, die er so lange gesucht hatte. -Wollte vollends im Kuss des Drachen verschmelzen.-
 

Seto öffnete seinen Mund etwas. Seine Zunge stahl sich hervor, strich über die sanften Wölbungen der Mundwinkel, bis sie sich durch die Lippen in das Dunkel stahlen, welches ihm geboten wurde. Vollkommenheit, eine unbekannte Süße und das Feuer eines ungewissen Verlangens wollten sich Bahn brechen, als auf einmal die Tür aufgerissen wurde und Yûgi keuchend im Raum stand und nach Luft schnappte.
 

+++
 

Rias schritt klopfenden Herzens in den Saal ein. Seine Augen blickten fest, auch wenn niemand seine schweißnassen Hände bemerken konnte. Er hatte seine Wahl getroffen, hatte den Weg gewählt, welchen sein Herz gehen wollte. Seine tiefe Verbundenheit zu dem königlichen Hause und seinen Gott, hatten Seiner geleitet und zu einen Punkt geführt, welcher auch bei näherer Betrachtung der vollkommen richtige schien.

Menschen blickten ihn an, sahen von ihren Tätigkeiten, welche fast nichts anderes waren, als einfaches trinken und tratschen, auf und dann zu der kleinen Estrade, auf welcher der Pharao saß und den Becher an die, mit Henna gefärbten Lippen, hob. Fast wie zum Gruße erhob er diesen kurz und ein unmerkliches Lächeln strich über seine Lippen. Das gab Rias Mut auch den Rest der Entfernung zu überwinden und Seiner Majestät zu huldigen. Kurze Zeit später blieb er vor der Estrade stehen, machte seinen Fußfall und presste die Stirn zu Füßen des Pharao. Auch die anderen anwesenden Priester hatten sich verbeugt und hielten in ihrer Position inne. Einer festlicher und schöner gekleidet als der Nächste.
 

Seto blickte aus kohlumrandeten Augen verstohlen zu dem Neuankömmling, sein Meister Mahaado hatte in stummer Erwartung das Haupt vollends gesenkt und auch die anderen verharrten in ehrerbietiger Pose.

Atemu stand langsam auf. Sofort warfen sich auch die anderen Gäste zu Boden und huldigten Seiner mit einer tiefen Verbeugung. Hofbeamte, Schreiber, Herolde und auch Fürsten von umliegenden Normarchen, zeigten ihre Treue und Zuneigung. Atemu erhob einen Arm und die Menschen richteten sich abermals wieder auf. Alle Augen ruhten auf den jungen Mann vor der Estrade. Rias lag noch immer auf den Knien, presste sein Gesicht weiter in den Staub hinein und wartete darauf, das er ein Zeichen bekam. Mahaado hatte ihm zuvor erklärt, dass er bei seiner Weihe erst reagieren dürfe, wenn der Einzig-Eine es wolle und befahl. So blieb er hocken. Schweiß ließ ihm über die Wangen, hinterließ einen feuchten Fleck auf den schönen Fliesen und wollten das sorgsam aufgetragene Kohell verwischen, doch noch immer schien die Erlösung fern. Erst nach schier unendlich wirkenden Momenten trat der Pharao strengen Blickes einen Schritt nach vorn und legte ihm eine Hand auf die Schulter.

"Erhebe dich, Priesteranwärter und Freund des Pharaos!" Langsam richtete sich Rias auf. Sein Blick suchte den seines Herrn, doch schnell senkte er wieder die Lieder, als er von Mahaado eine warnende Handbewegung empfing. Dies hier war eine andere Welt als jene, welche er noch aus seiner Kindheit und der kurzen Zeit mit seinen Freund kannte. Überhaupt schien sich dieser gewandelt zu haben, hatte seinen fröhlichen Ausdruck aufgeben und ihn gegen den herrschenden eines Pharao eingetauscht.
 

Atemu trat einen Schritt zurück. Er erhob beide Hände in die Höhe, wandte sein Haupt dem hellen Licht, welches gleichmäßig von den Fackeln ausströmte zu und hielt einen Moment inne. Den Anwesenden stockte der Atem, manche krallten sich fest, andere tuschelten leise. Es war als wollte der Einzig-Eine zu dem Gott selbst sprechen, und nicht wie gewohnt durch den Propheten des Tempels.

Rias schloss die Augen. Er konnte dessen Anwesenheit spüren, eine tiefe, warme Energie, welche sich in ihm ausbreitete.

Atemu ließ seine Arme wieder sinken, lächelte verdrießlich und wandte sich dann um.

"Priesterin Isis, erster Prophet Amun-Rês, tretet nach vorn und verkündet die Botschaft des Gottes!" Sofort erhob sich die junge Frau, welche vollkommen im weißen Gewand gekleidet war und strebte auf den Pharao zu. Ihr dunkles Haar, war unter einem Tuch verborgen, welches von einem schmalen, goldenen Reif gehalten wurde, welche ihre Göttin und Schutzmacht- die schöne Isis- zeigte. Über ihre feingeschwungenen Lippen, wandte sich ein Lächeln, als sie stehen blieb und dann auf den Boden blickte. Schöne, ausdrucksstarke braune Augen, blickten kurz auf die Menschen, sanken dann aber wieder in ihre wartende Position. Sie deutete eine tiefe Verbeugung an und reckte dann, wie zuvor auch ihr Herrscher, den Kopf zu dem hohen Dach empor.
 

"Höret Euren Gott, den Einzig-Einen unter dem Himmelszelt Kêmets! Lasset mich die Nachricht verkünden!

Ein Jüngling, geformt von einem Fellachen, geboren unter dem Siegel der Sonne, soll den Namen Riasamûn tragen, soll seinen Gott ehren und lieben, soll ihm dienen und Seiner huldigen und den Einzig-Einen schützen! Ich habe gesprochen." Damit verstummte die klare Stimme der jungen Frau. Abermals verbeugte sie sich rasch und trat wieder auf ihren Platz an den Seiten der Estrade zurück.
 

"Nun, Priester, habt Ihr die Stimme Eures Gottes vernommen. Ich kenne Euer Talent und auch Euren innerlichen Wunsch nicht, wie sonst üblich, im Tempel Dienst zu leisten, sondern bei Eurem Meister, dem Priester Mahaado zu Händen zu sein. So sei es. Zudem ernenne ich Euch zu dem Befehlshaber der Getreuen! Hiermit heiße ich Euch, Priester Riasamûn im göttlichen Palast willkommen. Möge Euer Leben lang sein und Eure Sohlen festen Tritt finden."
 

Riasamûn blickte auf. Er versuchte in der nun herrschenden Stille einen Hauch des eben noch göttlichen zu vernehmen, doch schien es, als wolle sich dieser wirklich nur mit seinen Propheten und Herrschern unterhalten. Er konnte gerade noch sehen, wie Atemu wieder auf die Estrade zurückging und wollte sich schon aufrichten, als Mahaado erneut einen abbittenden Blick Seiner sendete und ihn innehalten ließ. Noch war es nicht vorbei. Auch wenn sein Meister ihm zuvor alles genau erklärt hatte, wollte sein Hirn dieses Wissen in diesem Moment nicht finden.

Getreuen.. Befehlshaber. Noch konnte er selbst nichts damit anfangen, doch als er sich einen ruhigen Moment nahm und genau nachdachte, kam ihn der Sinn seiner neuen Aufgabe in die Gedanken. Rasch blickte er auf, wollte schon einen überraschten Laut ausstoßen, als er einen sich einen Schatten bewegen sah.

Schnell senkte er erneut sein Haupt, ignorierte die inzwischen merklich abgekühlte Luft und schloss die Augen. Noch immer beherrschte Stille den Raum, breitete sich aus, und floss wie warmer Honig dahin. Nur die leichten Schritte des Einzig-Einen, als dieser wieder zum Rand der Erhöhung trat, war zu hören.

Kühles Metall senkte sich auf seine Haut und sein Kinn wurde angehoben. Atemu lächelte ihm entgegen, zeigte sich in vollkommener Schönheit. Leuchtende amethystene Augen, feine braune Haut und ein unmerkliches Lächeln, welches ebenso Stolz wie Freunde ausdrückte auf den Lippen. Er war schön, sehr schön. Ebenmässig, wie auch die Bildnisse Seiner waren. Langlebig und stark wie der Fluss Hapi und golden wie die Scheibe des Rê, welche sich über das Land senkte.

Langsam erhob Riasamun sich, streckte unsichtbar für die Anderen, seine angespannten Glieder und lächelte.

Auf seiner Brust glänzte ein Amulett, welches zeigte was sein Zeichen sein sollte. Ein goldenes Kunstwerk, geschmiedet von den Priestern des Tempels und von Amuns Gold erschaffen. Ein Cheprekäfer, welcher nicht nur Herr der Sonne war, sondern nun auch sein ganz eigenes Licht bedeuten sollte. Sein Licht unter den strahlenden Fängen Rês.

Atemu lächelte, blickte zu der hohen, reich verzierten Decke und sah auf den kleinen Lichtstrahl, welcher kurz, fast unsichtbar aufleuchtete und dann wieder verblasste.

Ein Lächeln glitt über seine Lippen.
 

"Ein neuer Weg wird in diesem Moment beschritten! Ein Licht, welches in Euch wächst, wird zu einem der mächtigsten im Reiche erstrahlen und die Finsternis mit sich reißen!" Atemu blickte auf ihn herab. Riasamûn hatte sich etwas erhoben und erwiderte das sengende Feuer in den Augen seines Herrn. Leuchtende Amethyste strahlten herab, drangen in die Smaragte ein, welche ihnen begegneten.

Er richtete sich wieder auf und zeigte dann auf die Dienerschaften. Rasch wandten sich die Männer und Frauen in eine lange Reihe, die abwartend auf den Anfang der Arbeit warteten. Auch sie waren gefangen gewesen, in dem Zauber des Einen, in dem Zauber des Geschaffenen- Im Leben des Landes Kêmets.
 

"Und nun feiert!" Ein Raunen ging durch den Saal, als sich alle Anwesenden aus ihrer verzauberten Erstarrung lösten und langsam verstanden was soeben geschehen war. Eine Neuerung, welche in einem solchen Ausmaße noch nie so dar gewesen war. Riasamun rührte sich, stemmte sich vom Boden auf und blickte auf die Menschen herab, welche sich dräuten und begannen schwatzend den Saal zu verlassen. Nun hatte er es geschafft. Nicht nur, dass er in den Stand eines Priesters erhoben worden war, sondern auch, dass er die Freundschaft des Einzig-Einen inne hielt, fest in seinen Händen vergraben. Sein Blick folgte der Traube von Menschen, blickte auf sie herab, während sie sich an den herumeilenden Dienern vorbeidrängten und sich langsam im Speisesaal einfanden. Auch Pharao war von der Estrade gestiegen. Sofort umringten ihn seine Getreuen, welche abgestellt worden waren und begleiteten Seiner. Fünfzehn Soldaten aus dem königlichen Heer, welche nur dazu da waren sein Leben zu geben, damit dem Pharao nichts geschah. Und er sollte sie befehligen. Eine vertrauensvolle Aufgabe, welche nur an wirklich verlässliche Menschen gegeben wurde. Fast so, als wolle Atemu damit seine Freundschaft beweisen, so als wäre damit diese wieder belebt worden. Atemu machte eine harsche Handbewegung, sprach ein paar Worte, welche Riasamun nicht verstand und fand sich dann allein auf seinen Weg in den Saal wieder. Die Männer, allesamt gut trainiert in Waffenkunst und Nahekampf, trabten über die Fliesen, so dass die Gurte, welche ihre Waffen hielten, leise knarrten. Sie sahen sich um, erblickten Riasamun und traten langsam auf den jungen Mann zu. Sofort verneigten sie sich, knieten nieder und warteten auf einen Befehl ihres neuen Vorgesetzten.

Karim, welcher noch immer auf der Estrade weilte, blickte Misstrauisch auf das Geschehen herab. Er kannte Riasamûn. Er war fähig, doch war er es auch wert die Getreuen des Königs anzuleiten? Sie richtig auszuwählen und so seine Aufgabe vollends zu übernehmen?

Zuvor war er es gewesen, welcher für das Wohl des Einzig-Einen sorgen musste. Pflichtgetreu und klugen Herzens wählte er Männer aus dem Heer aus, welche vertrauenswürdig schienen und die Aufgabe gern erfüllen wollten den Pharao überall hin zu geleiten. Er kannte sie. Er kannte ihre Namen und Geschichten und war deswegen unangenehm überrascht gewesen, als Atemu eines Abends auf ihn zugetreten war und ihn fragte, ob er den Oberbefehl abtreten würde. Er wolle so seinem Freund zeigen, dass er ihm vertraue und bedingungslos in dessen Hände geben würde. Karim hatte eingestimmt, auch wenn ihm unwohl dabei gewesen war. Zu aller erst war es nicht seine Pflicht die Posten zu benennen. Das alles lag allein in den Händen seines Herrn. Und doch. Es war nicht nur die Aufgabe, welche er vermissen würde, sondern auch die Innigkeit, welche die Männer der Truppe mit ihm einhergebracht hatten. Als er später auf diese zugetreten war, hatten seine Worte ein leises Murren begleitet, auch wenn sich letztlich alle mit ihrem Schicksal abgefunden hatten. Aber ob sie das auch auf längere Frist machen würde, war dennoch fraglich. Irgendwann, wenn Riasamûn sich nicht anstrengte, würde seine Leute gegen ihn antreten. Dann wäre alles vorbei. Alle miteinander starke Kämpfer, könnten dann nicht nur Riasamûn sondern auch den Pharao den gar aus machen. Dagegen würde dann der Priester nichts mehr machen können. Er konnte nur hoffen, dass es gut ging, auch wenn ihm sein Gefühl etwas anderes sagen wollte.
 

Langsam wandte Karim seinen Blick von den Getreuen ab, welche sich nun erhoben und den raschen Wink Riasamûns folgten. Er würde es auf irgendeine Weise schaffen.

Auf irgendeine unbeholfene Art Seiner, darauf musste er vertrauen.
 

Mahaado hatte sich nach den letzten Worten Atemus erhoben. Langsam trat er selbst von der Estrade herunter und streckte seine verspannten Glieder.

Er war überrascht gewesen, wie einfach alles vonstatten gegangen war. Ohne das sich Riasamûn mit einer ungeschickten Bewegung blamiert hatte oder von seinem Weg abgekommen war.

Seine Gefühle schwankten zwischen Stolz und Trauer. Innere Verzweiflung wollte mit jedem Atemzug neu in ihm aufkeimen. Immer weiter drängte er sie zurück.

Es war vorbei. Rias war nicht mehr sein Schüler, sondern ein eigenständiger Mann, der nun seine eigenen Wege gehen musste, wohin ihm diese auch trugen. Mahaado war sich sicher, dass er es gut meistern würde, doch entglitt er mit einem jedem Atemzug mehr seinen Händen.

Wie auf ein Zeichen hin, erhob er diese und blickte aus geweiteten Augen auf diese herab. Fein gebräunte Hände mit leicht helleren Handflächen, zeigten sich vor ihm auf. Lange Finger, welche greifen konnten, welche zuschlagen, aber auch streicheln konnten. Ein Wunderwerk des menschlichen Körpers.

Mahaado ließ seine Arme sinken und blickte auf die Menge der Menschen, welche sich nun wild schwatzend im gesamten Saale verteilt hatte. Frauen hockten bei ihresgleichen, tranken und aßen die duftenden Speisen, welche im Sekundentakt aufgetragen wurden.

Er selbst verspürte keinen Hunger. Nicht einmal einen Anflug davon. Anders noch drehte sich sein Magen, wenn er nur daran dachte, was nun nicht mehr in seinen Händen liegen sollte. Ehemals ein Junge aus einem weit entfernten Dorfe, nun mehr aber ein ehrenhafter Priester, welcher innerhalb eines Jahres ein ganzes Leben kennen gelernt hatte.

Rasch wandte er seinen Blick ab, konnte gerade noch erhaschen, wie Riasamûn mit den Getreuen redete und ihnen klar und knapp einen Befehl gab.

Das war etwas gewesen, mit dem er nicht gerechnet hatte. Dass der Pharao einen jungen, unerfahrenen Priester eine solche Aufgabe zu teil werden lassen wollte.

Unvernünftig war das nicht, dennoch aber auch nicht klug.

Sein Blick schwankte weiter, blieb an Karim hängen, welcher ebenso entgeistert wie er selbst schien.

Die Zeit würde weiter zeigen was geschah, wäre da nicht das Gefühl dunkler Macht gewesen, welches wie eine finstere Aura über dem Saal schwebte.
 

Der Abend wurde reich begossen. Atemu hatte auftragen lassen, was die Reichlichkeiten seiner Küche preisgaben.

Diener eilten zwischen den Reihen umher, trugen auf, gossen Wein nach und halfen den Tänzern und Musikanten den Weg zu finden ohne dabei umzukippen. Haushofmeister in deren langen Gewändern, huschten durch die Reihen, wie auch kuschiitische Dienerschaften, welche Blumen streuten und Dochte kürzten.

Die Menschen amüsierten sich und selbst als der Pharao sich zur Ruhe begab, wollten die Dämonen kein Ende nehmen.

Das Rad des Schicksals hatte erst begonnen sich zu drehen- Die Welt hatte sich weiterbewegt.
 


 

TBC
 


 

Wieso braucht die nur immer so lange, bis mal ein neues Chapter kommt?! Ist es das, was ihr gerade denkt?

Schuldig... Ich erkenne mich schuldig.. Was soll ich groß dazu sagen? In meinem Leben geht es momentan so drunter und drüber, dass ich beim besten Willen nicht dazu komme, nochmals über die eigenen Chapter beta zu lesen.. Ein Muss aber, bei meinen Fehlern, die ich tagtäglich in die Tastatur hämmere! *lol*

Sollte sich jemand freiwillig dazu bereit erklären, mir diese undankbare Arbeit abzunehmen, ist er gern willkommen. Zahlen kann ich nichts, nur geht dann das Veröffentlichen mal schneller..XD

Also, wer sich gerne dieser Aufgabe stellen will, kann sich gern bei mir melden!
 

Ansonsten geht's hoffentlich bald weiter, wenn ich mich durch das nächste Kapitel gewühlt habe.
 

Bis dann!
 

Sage Gott meinen Dank.

::Verzweigt im Wege des Schicksals, verbannt im eigenen Herzen voller Hass::

Wie lange kann es brauchen, dass ich mal wieder poste? Laaaange, man hats gesehen.

Es tut mir höllisch leid. Es wird jetzt wieder schneller weiter gehen, schon, weil meine Kreatiefsphase endlich ein Ende gefunden hat.

Ich möchte mich bei meinen Kommieschreiber bedanken und auch Dragon1 einen Dank aussprechen. Beim nächsten Mal bekommst das Chapter noch als Beta, diesesmal muss es so raus, damit ich die Leute nicht zu lange warten lasse. Also. Viel Spaß bei!
 


 

Chapter 18::Verzweigt im Wege des Schicksals, verbannt im eigenen Herzen voller Hass::
 


 

Seto und Joey fuhren auseinander. Sie blickten atemlos auf den Jungen herab, welcher, die Hände auf die Knie gestützt und nach Luft hechelnd, zu ihnen aufblickte. Sofort stand Joey auf, wollte sich über den Mund wischen, als er von Seto zur Seite gestoßen wurde. Dieser starrte aus wutentbrannten, aber ebenso überraschend blickenden Augen auf Yûgi herab. Sein Herz pochte schmerzhaft gegen die Rippen und selbst, als er einen Schluck aus den Weinbecher nahm, wollte es sich nicht beruhigen. Der Alkohol wärmte seinen Magen, ließ ihn ruhiger atmen, konnte aber beileibe nicht die wirren Gedanken beruhigen, welche durch seinen Kopf rasten und die Sinne vollends vernebelten. Was war gerade eben passiert? Eine Träne? Ein einfacher Kuss, welcher süß wie eine verbotene Frucht schmeckte?

Langsam schüttelte er für sich den Kopf, erhob eine Hand und strich sich einige lange Strähnen aus dem schweißnassen Gesicht.

"Yûgi.. was willst du hier?!" Langsam nur fand er seine Stimme wahr wieder. Sie klang krächzend, so als wäre er gerade erst aufgestanden. Er blickte auf den Kleineren herab, nahm Joey den Weinbecher aus der Hand, welcher daraufhin lautstark protestieren wollte und drückte ihn Yûgi in die Hand. Mit einer harschen Bewegung stoppte er die Meckertirade und blickte fragend auf den Gefragten herab.
 

Yûgi wandte sich auf, richtete mit kundiger Hand seinen Schurz und blickte Beide ernst an.

"Der Wesir lässt sich ankündigen und ist vor wenigen Momenten auf diesen Anwesen erschienen." Es klang als wäre einer der Läufer oder Herolde an ihm verloren gegangen, doch schon allein die Tragweite der gebrachten Nachricht ließ alle von etwaigen Sticheleien absehen. Seto wandte sich zu dem kleinen Tischchen um, auf welchen noch ein Krug mit Wein stand und schlug mit einer Faust hart darauf, so dass es gefährlich knackte und das Holz etwas splitterte.

"Der ist was? Was will der hier?" Seine Reaktion zeigte was er von dem Besuch hielt. Niemand hatte damit gerechnet, dass sich der Taitji noch zu einer Tageszeit blicken lassen würde, in welcher normale Menschen schon auf ihren Lagern ruhten.

Und das ohne eine Kunde zuvor! Seto richtete sich auf. Von seiner Faust rann ein feiner Blutstropfen herab, rollte zu seinen Fingern und löste sich dann von der dunklen Haut seiner feingliedrigen Hände. Er bemerkte es nicht, hob die Hand und wollte erneut auf den Tisch hauen, um seinen Ärger Luft zu machen, als eine andere sein Handgelenkt hart ergriff und ihn davon abhielt.

"Beruhige dich, Seto! Das bringt gar nichts, wenn du hier erst mal die Einrichtung zerdepperst und dich dabei unnötig verletzt!" Erst jetzt blickte er auf seine Hand herab, ballte die in Rot getauchten Finger zu einer Faust und machte sich aus dem Griff Joeys frei.

"Es will mir einfach nicht in den Kopf, was er hier will! " Seine Stimme hatte an Lautstärke zugenommen, so dass Joey es langsam mit der Angst zu tun bekam.

"Schrei hier nicht so rum, oder willst du den gleich hier im Zimmer stehen haben!" Seine Stimme klang zischend, so dass sogar Seto aufblickte und versuchte sein Herz wieder zu beruhigen. Es dauerte einen Augenblick, in welchen seine Hand begann zu schmerzen, bevor er sich an Yûgi umwandte und auf den Kleineren herab sah.

"Yûgi, ich bitte dich meinen Haushofmeister zu wecken und dazu noch nach meinen Leibdiener zu schicken. Gehe dann in die Dienerschaftsunterkünfte und wecke das Küchengesinde, damit sie ein Begrüßungsmahl auftragen. Kannst du dir das merken?" Der Kleinere nickte. Er wandte sich zur Tür und wollte schon gehen, als er sich noch einmal zu Seto umwandte.

"Es kann nicht ewig so weitergehen, Kaiba. Irgendwann werden wir auffliegen. Du bist im Herzen kein Priester, auch wenn deine Seele von einen abstammt. Man wird es früher oder später bemerken. Bitte pass auf dich auf." Dann ging er. Seto blickte nur noch auf die Tür, welche leise in den Rahmen fiel und der Raum wieder in Stille getaucht wurde. Yûgi hatte recht. Leider. Er war kein Priester, auch wenn die Rolle, welche er innehielt gut gespielt war. Irgendwann musste man etwas merken. Wenn nicht jetzt, dann in einen unbedachten Augenblick, in welchem er nicht an Edikette oder seine Abstammung dachte, sondern rein aus dem Herzen sprach.
 

Joey trat auf ihn zu, und blieb vor Seto stehen.

"Ich werde deine Hand verbinden, solange Yûgi die Leute holt." Geistesabwesend nickte der Angesprochene und hielt seine Finger Joey hin, wo noch immer das Blut langsam auf den Boden tropfte.

Gedanken rasten durch sein Innerstes, verwünschten die Zeit und die Umstände, fanden sich aber auch langsam damit ab. Yûgi war in etwas hineingeraten, von welchem er nichts wissen sollte- was eigentlich niemals hätte geschehen dürfen. Und doch war es das. Es war geschehen und hatte bleibenden Eindruck hinterlassen.

Noch immer spürte er die sanften Lippen seines ehemaligen Feindes auf den seinigen. Noch immer spürte er dessen Gier, noch immer dessen süße Würze.
 

Yûgi brauchte eine ganze Weile um das Gewünschte zu erledigen. Leibdiener und Haushofmeister waren unangenehm überrascht gewesen, als ausgerechnet Yûgi als Höfling in ihre Zellen trat, taten dann aber in ihrer geschulten Art ihre Pflichten und murrten nicht. Yûgi aber kam trotz allem nicht zur Ruhe. Als er zurück zu dem Saal ging, in welchen schon dieser Gähnend umherwuselten und die Tische deckten. Er drängelte sich durch die müde Menge und schlenderte langsam auf den Vorhof zu, auf welchen noch immer der Wesir und seine Dienerschaften standen.

Sobald er näher kam, traten seine Wachen nach vorn und erhoben die Speere. Taitji hob eine Hand.

"Lasst ihn. Der Kleine tut mir nichts." Sofort ließen sie ihre Waffen sinken und traten wieder auf ihre alten Plätze zurück.

In der Dämmerung des Abends schimmerte das Haar des Wesires in gefährlichen Schwarz. Der Mond stand nur als eine schmale Sichel am Himmel, so dass nur Fackelträger und die wenigen Lampen des Anwesens seine Gesichtszüge erhellte.

"Ich bin gespannt wann ich eingelassen werde. Was willst du hier!"

Yûgi kniete auf einen Bein nieder und senkte den Blick.

"Mein Herr wird Euch in Kürze empfangen, Wesir. Er lässt sich soeben noch ankleiden. Er rechnete nicht mit Eurem Besuch." Der Taitji erhob eine Hand und brachte ihn so zum schweigen. Seine Augen leuchteten gefährlich auf.

"Er soll sich beeilen. Ich habe ihn nicht dieses Anwesen übergeben, damit ich meinen Aufenthalt auf dem Vorhof verbringen kann!" Die Schelte wirkte. Yûgi zuckte in sich zusammen. Er besaß den Anstand weiterhin auf den Knien zu bleiben.

"Geh und erkundige Dich, ob man mir inzwischen den ansässigen Haushofmeister schicken und meine Dienerschaften versorgen kann."

Er bewegte die Hand und ließ Yûgi aufstehen, welcher schnell auf die Beine kam und eilig in das Anwesen zurückwandte.

Er konnte nicht glauben was eben geschehen war. Wie ein Befehlshaber hatte der Wesir rumkommandiert und Wünsche geäußert, welche auf die Schnelle kaum zu erfüllen waren.

Seto hatte sich bisher gut geschlagen. Er hatte sich verändert, das selbst ihm aufgefallen und wenn er an den Moment zurückdachte, in welchem er in das Zimmer kam, war ihn auch klar warum. Keine Firma stand hier und verlangte die Kälte eines Geschäftsmannes. Keine Duelmonsters-Karten mussten hier die Welt wieder auf die Beine bringen und das Böse abhalten. Aber vor allen wohl war es die Zeit und der Ort, welcher wohl veränderte. Joey war in sich vernünftiger geworden, nahm nun Dinge eher an, ohne dabei gleich an die Decke zu gehen. Seto war in sich ruhiger geworden, aber hatte dafür seine Emotionalität etwas weiter nach außen gekehrt. Noch immer gab es Momente in welchen er sich benahm als wäre er in seiner Firma, aber auch gegenüber seiner Dienerschaften war er zusehends freundlicher und nicht mehr als herzloser Herrscher verpöhnt. Schon oft hatte er bei seinen Streifgängen durch das Anwesen die Dienerschaften sprechen gehört. Es ging von Schwärmerei bei den weiblichen Dienern bis hin zu Flüchen bei den männlichen. Bei niemanden war er wirklich gern gesehen, doch nahm man ihn so hin. Das hatte sich etwas geändert. Man lernte ihn kennen, sah seinen Eigenheiten und auch die Vorteile dahinter, ebenso auch, wie man Ärger am besten aus den Weg gehen konnte. So ging alles leichter, auch für Joey und Yûgi selbst.

Er vermisste den Anderen. Sozusagen sein anderes Ich, mit welchem er so lange zusammengelebt hatte. Er vermisste die Gespräche, das leise Lachen aber auch die verhaltenen Flüche des Älteren.

Langsam blieb er stehen. Sein Blick wandte sich zu Boden, während Diener an ihm vorbei rannten und Tabletts auftrugen. Gesprächsfetzen und harsch gerufene Befehle dominierten die Atmosphäre und gaben ihr etwas hektisches.

Langsam löste er sich wieder aus seiner Erstarrung und beschleunigte seinen Schritt rasch, bis er die Dienertrauben hinter sich gelassen hatte und nur noch seinen eigenen durch die inzwischen leeren Gänge halten. Er wollte zu den Gemächern seines Herrn und dort den Haushofmeister abfangen. Jeden war klar gewesen, dass es ein gefährliches Spiel war. Eine Rolle, welche schneller zerplatzen konnte, als einen lieb war. Und dennoch war sie so warm und gewohnt wie ein eingetragener Mantel.

Seine Schritte wurden langsamer, je näher er den Gemächern kam. Er erblickte den Haushofmeister schon von weiten, wie er einen Krug mit frischen Wasser füllen wollte und trat langsam auf ihn zu.

"Gib mir den Krug und gehe auf den Vorplatz und zeige dem Gast und seinem Gefolge Gemächer welche frei sind." Sofort nickte er und gab Yûgi den Krug. Dieser nahm ihn an und blickte den erleichterten Mann hinterher, der in weißen Amtsgewand davon eilte und hinter der Ecke verschwand. Ein Lächeln glitt über seine Lippen, während er sich selbst wieder in Bewegung setzte und das Wasser zu seinen Bestimmungsort brachte. Es mochte sich einiges verändert haben, doch eines tat es wohl nie. Das sich Schwierigkeiten von vorneherein vermeiden ließen.
 

Seto legte seinen Kopf in den Nacken und atmete den süßlichen Geruch des Weihrauches ein, welcher in den kleinen Schrein neben der Tür schwelte. Seon Leibdiener hatte ihn auf seinen Wunsch hin entzündet und zusammen mit Joey, welcher noch immer im Raum weilte, hatten sie ein rasches Gebet gesprochen. Nun aber war er angekleidet worden und wurde nun geschminkt. Der junge Mann, welcher den Binsengriffel geschickt führte, trug die letzten Striche Kohell auf die Haut auf, bevor er sich etwas verbeugte und leise darum bat die Augen wieder zu öffnen. Seto erhob sich langsam. Sein langes Gewand, welches Oberkörper sowie Beine bedeckte, schleifte kurz auf den Boden. Striche in satten Schwarz umrandeten geschickt seine blauen Augen und endeten an den Schläfen. Henna war rasch auf Mund und Handflächen aufgebracht worden und das braune Haar ruhte unter einen Blaugerandeten Leinentuch.

Seto trat auf die Tür zu und wies den Diener an diesen zu verlassen und zu

fragen, wo das Wasser bliebe. Kaum hatte dieser die Tür geöffnet, stürzte Yûgi auch schon hinein. Er erblickte den Leibdiener und verneigte sich Seto gegenüber knapp.

"Herr, das Wasser. Euer Haushofmeister ist bei dem Wesir und weist ihn und seine Dienerschaften in die Unterkünfte ein." Seto nickte etwas und ließ in vollends eintreten.

Yûgi stellte den Krug auf den Tisch ab und wartete ab. Er war müde, doch war an Schlafen nicht zu denken. Niemand hatte mit einen solchen Besuch gerechnet, geschweige denn sich innerlich darauf vorbereitet, was nun wohl folgen würde.

Wie lange würde ihr Schauspiel noch halten?
 

Seto goss etwas Wasser in einen Becher und reichte ihn an Joey weiter.

Nun war es an ihnen einen kühlen Kopf zu waren, egal was kommen würde. Und doch wusste er, dass dies schwerer war, als er selbst zu glauben wagte.
 

Taitji scharrte mit den Füßen auf den Boden, so dass langsam eine Nische im festgetretenen Sand entstand. Gemurmel erhob sich, als sich als sich eine kleine Traube an Männern nährte und vor dem Taitji auf die Knie fiel. Langsam erhob dieser seinen Blick, besah sich die Personen auf den Boden und deutete ihnen dann an, sich wieder zu erheben.

Seto, Joey und Yûgi kamen wieder auf die Beine. Alle drei waren in den jeweiligen Amtstrachten gekleidet und hatten Insignien und Kohell aufgelegt. Joey und Yûgi zwar in einen einfachen goldberandeten Schurz, aber dennoch mit stolzen Blick, welcher nun auf den Besuchter ruhte.

Stille entstand, welche nur noch von den leisen Quaken der Frösche im Teich und den stetigen Summen der immerwährenden Mücken unterbrochen wurde.

Taitji seufzte ergeben und wandte sich ab.

"Unhöflich uns nicht in den Saal zu geleiten und ein Begrüßungsmahl zu halten, Priester." In seiner Stimme klang leichter Tadel mit, welcher aber gepackt in höflichen Worten gut verborgen war. Seto lächelte leicht und winkte hinter sich. Sein Haushofmeister trat hervor und verneigte sich rasch.

"Kares, bring das Gefolge in die Unterkünfte und lasse dann im Saal auftragen." Kares verneigte sich und nickte.

Er trat rückwärts aus dem Blickfeld der anderen Anwesenden und strebte raschen Schrittes zurück in das weitläufige Anwesen.

"Euch, Taitji, erbitte ich mir zu folgen. Das Begrüßungsmahl wird gleich bereit sein. Eine Erfrischung zwischendurch wird uns allen gut tun." Der Wesir blickte argwöhnischen Blickes zu den anderen auf. Dann aber nickte er, beorderte mit einer schnellen Handbewegung sein restliches Gefolge weg und zeigte dann auf den Eingang des Saals, welcher offen zwischen hohen Pylonen und Sykomoren ruhte.

"Gut, gehen wir." Er trat voran, ignorierte die neugierigen Blicke der Bediensteten und schritt langsam in den Saal ein. Männer und Frauen, ob sie nun etwas auf ihren Händen trugen oder nicht, verbeugten sich galant und glitten dann weiter.

Taitji nickte zufrieden und trat langsam auf einen kleinen Tisch zu, welcher mit Elfenbein und Elektrum eingelegt war. Rings um lagen weiche Kissen in den unterschiedlichsten Farben. Langsam blieb er stehen und ließ sich ohne Aufforderung auf eines nieder.

Seto tat es ihm gleich, bedeutete dann auch Yûgi und Joey sich nieder zu lassen. Der Wesir zog eine dünne Augenbraue fragend in die Höhe und zeigte mit einem Finger auf die Beiden Gäste.

"Was wollen die hier, Priester. Es sind Bedienstete und solche haben an unseren Tisch nichts zu suchen." Seto lachte leise auf und zog seinen Schurz gerade, bevor er die Beine wie ein Schreiber kreuzte und den Taitji anblickte.

"Da bin ich anderer Meinung, Wesir. Ihr habt sie mir geschenkt, so dass es in meinem Entsinnen ist, wie ich sie behandle und wo ich sie einsetze. Es mag euch einerlei sein, was genau mit Dienerschaften passiert." Eine Nubierin trat vor, verbeugte sich still und nahm die leeren Becher zur Hand um sie zu füllen.

Taitji blickte auf, und erhob eine Hand, als sie zu dem nächsten greifen wollte.

"Dann zeigt mir, dass sie überhaupt noch die Bezeichnung 'Diener' verdienen und lasst sie uns einschenken." Joey wollte schon aufbegehren, als Yûgi ihn als sicheres Zeichen in die Seite kniff. Er hielt den Mund, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen als Seto höchstpersönlich den Krug zur Hand nahm und weiter einschenkte.

"Ich muss nichts beweisen, werter Wesir. Sie machen ihre Arbeit gut. Das alleine zählt, ob nun in Eurer Anwesenheit oder nicht." Er stellte den Krug ab und blickte den Anderen mit kühlem Blick an.

"Sie sind mein Gefolge. Merkt Euch das." Taitji verzog fragend eine feingeschwungene Augenbraue und fischte dann nach einer eingelegten Dattel, welche in Honig gebadet auf dem Tisch stand und auf den Verzehr wartete.

"Eine recht eigensinnige Einschätzung der Dinge, Priester. Oder seid Ihr Euch so eins, dass Ihr lieber das Bett miteinander teilt, anstatt sie ihrer richtigen Aufgabe zu zuführen?" Seto zuckte unmerklich zurück. Seine Blick wurde hart, seine Augen wachsam. Er hatte einen wunden Punkt getroffen, auch wenn er selbst dies nicht wahrhaben wollte. Mit einem selbstzufriedenen Lächeln ließ sich der Wesir zurücksinken und stützte sich mit einem Schmuckbeladenen Arm ab.

"Habe ich etwa getroffen, Priester? Ihr habt Euch doch nicht in mein schönes Geschenk verguckt, oder?" Seto beließ es bei einer Antwort und nahm seinen Becher zur Hand. Das kühle Alabaster in seinen Fingern, ließ ihn etwas aufatmen, so als könne ein einfaches Gefäß die Gedanken und Gefühle schlucken, welche er in diesen Moment hegte.

Wenn es mal so wäre, schloss er für sich selbst und blickte einen Moment zu Boden.

"Ja, vielleicht will ich das so. Nehmt es einfach so hin. Es nützt doch nichts mich umzustimmen." Taitji lächelte. Er führte die Dattel zu dem Mund und biss zierlich hinein, so dass der flüssige Honig über seine Fingerspitzen lief und seine Lippen benetzte. Nachdem er die Frucht verzehrt hatte, hob er seine Finger und leckte sie langsam ab.

"Ich will Euch Eure Würde und Eure Vorliebe nicht nehmen. Es amüsiert mich aber." Er brach in seinen Worten ab. Ein breites Lächeln glitt über die honigglänzenden Lippen, während er mit den Fingerspitzen eine weitere Dattel aufnahm.

Seto blickte auf. Sein Herz klopfte an seinen Rippen, das Gewand, welches ihn kleidete, schien auf einmal zu eng zu sein. Er ließ ein kleines Räuspern hören und blickte dann klarer Augen auf. Ein Lächeln zog sich über seine Lippen, welches sich kalt und bohrend auf den Wesir richtete.

"Ja, vielleicht. Es amüsiert mich ja auch, sonst wäre es wohl nicht so. Und doch ist es wohl ebenso reiner Neid der von Eurer spricht, nicht wahr, werter Wesir?" Er selbst war es, der nun eine der Datteln aufnahm und diese kostete. Ein Diener Seiner kam herbeigeeilt und reichte ein feuchtes Leinentuch, damit sich der Hohe Priester seine Finger reinigen konnte. Es schein Seiner gleich zu sein, dass eben dieser Grund des Neides neben ihm saß, kaum einen Meter von seinen leib entfernt.
 

Joey blickte auf. In einer harschen Geste, nahm er Seto das Tuch ab, als dieser es dem Diener wieder entgegen hielt. Er nahm es an sich, spürte noch die leichte Klebrigkeit der Süßigkeit und auch die Wärme, welche von Setos Fingern auf das Tuch übergegangen war. Eine harte Erwiderung auf die Worte des Priesters lag auf seinen Lippen, doch war es wohl der Stolz und die Verwirrung die Seiner innehalten ließ. Rasch wandte er sich ab, wollte sich schon entfernen, als Yûgi den Saum des Schurzes griff.

"Bleib hier und führ dich nicht auf wie ein liebeskranker Esel!" Der Kleinere fauchte vernehmlich und zwang so seinen Freund sich wieder auf den Boden nieder zu lassen. Joey ließ sich sinken, zog die Beine zu sich heran und kreuzte sie. Yûgi hatte Recht. Er war hier kein Bediensteter, so sehr er sich auch darum bemühte den Anschein des 'Geschenkes' aufrecht zu erhalten.

Langsam hob er die Hand. Noch immer konnte er die sanfte Wärme von Seto spüren, konnte ihn so nahe neben sich riechen und seine Stimme vernehmen, eine, welche in ihrer Tonart der des ursprünglichen Kaibas sehr ähnelte, dennoch aber eine vollkommen andere war.

Ein Junge trat auf ihn zu, zeigte eine unterwürfige Verbeugung an und nahm Joey das Tuch aus den klammen Fingern. Am liebsten hätte er es an sich gedrückt und die Wärme genossen, welche er in diesem gefangen hielt. Nur ungern gab er es ab, auch wenn er wusste, dass es nun auf seine eigene Reaktion ankommen würde, diesen Zeitpunkt zu entschärfen. Denn noch während er handelte, hatten sich alle Augen auf ihn und seinen Freund gelegt. Yûgi hüstelte nervös, während Joey noch verwirrt um sich sah.

Setos Mund hatte sich zu einer schmalen Linie verzogen, als er zu Joey aufblickte und ihn schier mit blauen Augen versuchte zu durchbohren.

"Es gibt Dienerschaften, die Tag ein Tag aus nichts anderes machen. Ich kann mich nicht erinnern dir befohlen zu haben eigenmächtig zu handeln, beziehungsweise, dass ich dich entlassen haben könnte." Setos Stimme glich einem Glockenspiel. Still und rein, dennoch mit einem tiefen Unterton, welcher die eigentliche Geschichte erzählte. Eine, die nicht immer schön war.
 

Langsam senkte er seinen Kopf und sah auf seine, im Schoß gefältelten, Hände.

"Verzeiht, Priester. Ich bin über meinen Befugnisraum hinaus gegangen." Er klang so als würde er es bereuen. Vielleicht war es auch zu einem kleinen teil so, doch ein weit Größerer wollte nur, dass dieses Treffen endlich ein ende habe.

Seto nickte und wandte seinen Blick wieder den Taitji zu, welcher ihn mit einem wissenden Lächeln bedachte und dann eine Hand zu seinen Lippen hob. Nachdem er dort einen kleinen Rest des süßen Honigs auf die Fingerspitze aufgenommen hatte, leckte er diesen mit einem durchdringenden Blick wieder ab.

"Es ist doch äußerst interessant wie ernst Eure Diener ihre zugestandenen Aufgaben zu nehmen scheinen. Vielleicht hätte sich sie doch weiter mein Eigen nennen sollen, anstatt sie Euer zu schenken, Priester." Seto blickte zu dem Wesir und lachte leise auf.

"Es gibt eine Sagung, welche zeigt, dass einmal geschenkte Dinge nicht zu denen zurückkehren sollten, welche einst Urheber waren." Er zuckte leicht mit den kräftigen Schultern, so dass das Leinegewand leise raschelte und über die Fliesen fuhr. Taitji lachte leise auf und nahm dann seinen eigenen Becher zur Hand um einen Schluck des Weines zu trinken.

"O, Priester, Ihr sprecht durchaus weise Worte, doch lässt sich dies auch nicht auf alles übertragen." Seto erwiderte Lächeln und beugte sich etwas vor.

"Das vielleicht nicht, dennoch ist es hier wohl passend. Menschen sind keine Wahre, welche man ungelenk hin und her reichen kann, außer es geschieht aus freiem Willen. Wie ich aus sicheren Quellen erfuhr, war dies hier wohl nicht der Fall." Joey blickte auf. Kaiba sprach wie mit einem Geschäftspartner. Fast so als wären sie Gegenstände, lenkte er sie, zeigte ihnen eine bestimmte Richtung, in welche sie dann wirkten und wuchsen. So wohl auch bei ihnen. In den letzten Wochen hatte er sich eingebildet wenigstens ein bisschen von Seto kennen zu lernen, doch strafte dieser Tag allen seiner Ansichten Lügen. Er kannte ihn nicht, konnte nichts über seine Gedanken oder Gefühle sagen, geschweige denn mutmaßen, warum er wie handelte. Seto war ein geschlossenes Buch für ihn, auch wenn er die Fassade angekratzt zu haben schien. Nein, ganz der Alte war wohl niemand mehr nach einem solchen Abenteuer, und doch schien es, als hätte der Seto die größte Aller erfahren.

Der Priester wandte sich an einen Diener. Sofort kam ein Ägypter angerannt, und kniete vor Beiden nider. Er fragte untergeben was sie wünschen würden und senkte dabei immer weiter das dunkle Haupt. Seto blickte auf ihn herab. Seine blauen Augen maßen den Jungen mit Interesse und Erhabenheit. Ein Lächeln kleidete seine Lippen, während der Taitji sich auf den Tisch abstützte und dieses erwiederte.

"Priester, Ihr scheint reges Interesse an Jungen zu haben. Warum sucht Ihr Euch nicht ein Weib und heiratet? Ihr solltet ebenso Nachkommen zeugen, wie alle anderen auch, anstatt Euch an Jungen Blute zu laben, welches nicht Eures Standes gerecht scheint." Seto fuhr herum. Sein Blick streifte den des jungen Wesires, ehe sich ein noch breiteres Grinsen über seine Lippen legte.

"Mein werter Taitji. Mir scheint es, als würdet Ihr Euch in Gegenden wagen wollen, welche Eurer vollkommen egal sein sollten. Ob und mit wem ich mich vergnüge, sollte Eurer nichts angehen." Das Grinsen wechselte. Es wurde zu einem süffisanten Lächeln, welches mehr verhieß, als nur ein bloßes Gespräch. Er stemmte sich vom Boden hoch, übersah gefließlich den Jungen, welcher noch immer zu Knien auf den reichverzierten Fliesen hockte und beugte sich etwas nach vorn.
 

"Oder habt Ihr gar selbst Interesse an mir entwickelt, so dass Euch meine Machenschaften stören?" Setos Stimme war leise. Es klang fast wie ein Lied, welches er nur für den Wesir zu singen schien. Taitjis Lächeln verblasste nicht, selbst nicht, als die Lippen des Priesters nahe bei den Seinen schwebten.

Er erwiderte ein leise Lachen, welches nun immer breiter wurde. Unwillkürlich schloss er die Augen, wartete auf das, was kommen mochte. Setos Lächeln verblasste. Sein Blick wechselte von amüsierten zu eiskalt, während er eine Hand erhob und diese auf die Wange des Wesires sinken ließ.

"Es ehrt mich, dass Ihr Ambitionen zu verstehen scheint, doch gilt mein Interesse nicht Euch." Ruckartig blickte der Wesir auf, erwachte wie aus einem Träume und starrte Seto unverstehend an. Seine Erstarrung wich, als er sich der ganzen Tragweite des Geschehenen gewahr wurde. Ein Hauch Röte, ob nun die des Zorns oder der Erregung, fuhr über die weiche Haut. Er zuckte zurück, wollte schon aufstehen, als er das Gleichgewicht verlor und wieder zu Boden sank. Sein Blick wich ungläubig und haftete dann am Boden.

"Ihr habt gewonnen, Priester." Seto lehnte sich zurück und lächelte. Ein kleines Räuspern ließ ihn wieder zu Boden blicken. Noch immer hockte der junge Ägypter auf den Boden und presste die, inzwischen aufgeriebene, Stirn gegen den kühlen Stein.

Überrascht blickte Seto auf den Burschen herab, hob eine Hand und lächelte verdrießlich. Er legte sie auf das dunkle Haupt des Jungen und strich kurz darüber.

"Sage mir, wer bist du und was arbeitest du hier?" Der Junge blickte auf. Seine braunen Augen leuchteten auf, als der Priester ihn zudem noch bedeutete sich wieder zu erheben. Rasch erhob er sich und kam auf die Beine.

Dann blickte er zu Boden.

"Mein Herr, mein Name ist Maren. Ich bin oberhalb des ersten Kataraktes geboren, bis meine Familie in Eure Dienste trat." Wieder senkte er den Blick, aber nun vollends, so dass sein Haupt fast auf der schmalen Brust ruhte.

Seto reckte sich, griff nach oben und legte sacht eine Hand unter das Kinn des Jungen.

"Blicke mich an, wenn ich mit dir spreche. Welchen Posten hast du inne?" Maren sah auf. Die sonst ängstlichen Augen blickten überrascht, während er versuchte seine Glieder zu lockern und die Schultern zu straffen.

"Ich bin nur ein einfacher Küchengehilfe, Herr.", antwortete er und seine dunklen Augen leuchteten auf.

Seto nickte verstehend und wandte sich dann zu dem Wesir um, welcher ihn musternd betrachtete.

"Ihr lasst wirklich nichts anbrennen, Priester. Entlasst den Jungen und wir können zu dem kommen, weshalb ich Euch eigentlich aufgesucht habe." Seto lächelte sanft und sah noch einmal zu Maren auf, welcher langsam begann von einen Fuß auf den anderen zu treten.

"Geduldet Euch, werter Wesir. Maren, wie alt bist du, und was möchtest du später mal machen?" Dieser kniete nun zu Boden. Er selbst, ein einfacher Gehilfe aus dem Küchentrakt, sprach mit dem Herrn des Hauses. Eine Situation, welcher er nicht gewachsen war.

"Priester, ich bin dreizehn Lenze alt und möchte später einmal Eurer Majestät als Priester oder Schreiber dienen." Seto nickte verstehend. Er hob eine Hand. Sofort kam eine der Wachen angelaufen und verbeugte sich tief.

"Geleite Maren zu dem Tempelgebäude und zeige ihn dort vor. Sage, dass du von mir kommst und das dieser Junge eingegliedert werden soll. Ich werde des morgigen Tages selbst zu ihm gehen." Die Wache nickte, schulterte geschickt die Waffe und verbeugte sich leicht. Ein Blick auf den Jungen genügte, so dass er sich ebenso verbeugte und ein leises Danke murmelte. Schnellen Schrittes folgte er der Wache, welche harsch den Raum durchmaß und die Diener an den Seiten fast dabei umrannte.

Seto nickte zufrieden und sah dann auf den Wesir.

"Ich möchte ihn später einmal zu meinem Schreiber machen. Deshalb fragt nicht, sondern nehmt es so hin. Er muss nur den richtigen Weg finden."

Er sprach wie der Priester selbst, als wäre er nicht nur ein Abbild des alten Ichs, sondern das Ka, welches nun den Körper wiedergefunden hatte und lebte.
 

Joey blickte auf. Die gesamte Zeit hatte er dieses Gespräch verfolgt, hatte dennoch aber geschwiegen, auch wenn Worte Seiner auf den Lippen lagen. Dies hatte nicht mehr die Ähnlichkeit mit dem was er kannte, oder sich erhofft hatte. Dieser junge Mann sprach wie einer von ihnen, handelte ebenso, ohne Rücksicht auf Umstehende zu nehmen und blickte ebenso aus kalten Augen auf, wie ein Mann, welcher wusste, dass nur ein Spiel einen weiter bringen konnte.

Seine verkrampften Finger, welche die gesamte Zeit über in seinem Schoß gelegen hatten, versuchten sich zu regen. Sein gesamter Körper verharrte wie in gespannter Fassung, wartend auf etwas, was diese Situation beenden könnte. Doch es kam nichts. Joey blickte sich um. Sein trauriger Blick streifte die anwesenden Edelleute, welche in lockerer Runde zusammen saßen und in Gespräche vertieft waren. Nichts mehr schien übrig zu sein, von dem Mann, welcher ihn noch Momente vorher geküsst hatte. Nichts! Nur noch eine leere Hülle ohne Herz.

Er wollte und konnte es nicht glauben, doch zeigte ihn eine jede Handlung des schlanken Leibes, dass er richtig in seiner Annahme liegen musste.

Er wandte sein Haupt ab, sah auf den Fliesenboden, auf welchem sich bunte Sitzkissen tummelten und ignorierte den besorgten Blick Yûgis, sowie auch dessen Hand, welche seine suchte, um diese zu nehmen.

Es hatte keinen Sinn. Es hatte keinen Sinn sich Hoffnungen zu machen, oder einem Träume hinter her zu rennen, welcher nun weiter entfernt schien, als noch zu Anfang. Ebenso war es unsinnig sich Gedanken über einen Menschen zu machen, welcher kalt im Herzen, wie auch in der Seele war. Und doch wusste er es besser. Wie sie alle, war Seto zu einem Schauspieler geworden. Einen Darsteller, welcher andere täuschte um selbst zu überleben.

Joey blickte auf. Sein Blick blieb an den bohrenden Augen Setos haften welcher auf Seiner herabsah und eine feingeschwungene Augenbraue in die Höhe hob.

"Ist etwas nicht in Ordnung?" Setos Stimme klang ebenso sanft wie bei dem Wesir, welcher sich nun aufstemmte und die schlanken Glieder streckte. Er verbeugte sich etwas, lächelte in sich hinein, und trat dann mit einem lauten Ausruf auf einen der Minister am anderen Ende des Raumes zu. Joey stieß hörbar erleichtert den Atem aus. Seine Hand, welche nun doch die Finger Yûgis umfing, löste sich langsam und er konnte selbst wieder frei Luft schnappen.

"Ist alles in Ordnung, fragte ich!" Setos Ton war noch immer der selbe, auch wenn man genau spürte, wie viel Ungeduld darin mitschwang. Joey streckte sich. Sein Oberkörper glänzte in den Schein der Lampen auf, welche zuhauf an den Wänden des weitläufigen Saales angebracht waren. Ein Schweißtropfen rann über die Muskeln und ließen den Schatten der sanften Rundungen aufleuchten.

Dann reckte er sich, schob die Schultern nach hinten und blickte Seto an.

"Vielleicht könnt Ihr, werter Priester mir erklären, was dieses Geflirte soeben sollte!" Seto wandte ihm seinen Blick zu. Seine Lippen schwangen sich zu einem amüsierten Lächeln, welches auch nicht verblasste, als Maren Speisen brachte und die Becher mit Wein auffüllte. Fast geräuschlos zog er sich, nach einer tiefen Verbeugung, wieder zurück. Seto schloss die, mit Kohell umrandeten, Augen und lehnte sich etwas zurück.

"Ist da etwas jemand eifersüchtig?" Joey biss sich auf die Lippen. Es war weniger der Umstand, welcher ihn aufregte, mehr noch die Tatsache, dass er zuvor selbst einen Kuss von diesem Mann zugelassen hatte.

Er wollte seinen Zorn besiegen, ihn nicht zulassen, aber sein Herz pochte so laut in seiner Brust, so dass es in seinem Ohren rauschte.

Mit einem Satz sprang er auf, wollte nach Seto greifen, als dieser schon zurück wich. Die Menschen sahen von ihren Beschäftigungen auf, der Taitji blickte überrascht zu dem Geschehen. Wachen, welche zu jeder Seite des Saales ihren Dienst hielten, stoben herbei, wollten Joey schon schnappen und zu Boden pressen, als Seto eine Hand erhob und deren Einhalt gebot. Sein Blick glich den eines Wolfes, während sein ganzer Körper vor Anstrengung, die innerliche Wut zurück zu halten, bebte.

Langsam erhob er sich von dem Kissen, auf welchem er gesessen hatte und richtete sich zu voller Größe auf. Das Gold, welches sein Gewand schmückte, glänzte im stetigen Schein der Fackeln auf, und warf Schatten auf das mühsam beherrschte Gesicht. Die Wachen murmelten leise zueinander, einer nahm Joeys Arm und drehte ihn auf den Rücken, so dass dieser sich kaum noch regen konnte. Sein Gesicht, welches wutentbrannt zu Seto aufsah, wurde zu Boden gepresst und so festgehalten ohne das er sich noch groß hätte rühren können. Der kalte Stein brannte sich wie ein Feuereisen in seine Haut, ließ ihn gleichzeitig schaudern aber auch schwitzen.
 

Seto trat einen Schritt näher. In seinen Augen war die Verachtung für diesen Moment und zu seinen Pflichten zu lesen, doch wagte es niemand dem Ton Einhalt zu gebieten. Selbst Yûgi nicht, welcher aufgrund des Vorfalls von Wachen umrundet inne halten musste.

Der gesamte Saal verharrte in Ruhe, als Seto bei Joey stehen blieb. Die Getreuen, welche sofort herbei gestürmt kamen, waren das einzige Geräusch, welches noch die bedrohliche Stille störte. Rasch scharrten sie sich um Seto und legten ihre Hände auf die Waffen, welche griffbereit an ihren Ledergürteln hingen. Der Priester erhob abermals eine Hand und scheuchte sie mit einer barschen Handbewegung weg. Sie traten zurück, gesellten sich zu den abwartenden Wachen und den verschreckten Dienerschaften.

"Joey, manche Dinge müssen geschehen, damit man selbst weiter seinen Weg finden kann. Es ist schade was hier geschah, jedoch nicht zu ändern." Joey blickte aus seiner unbequemen Lage auf. Er versuchte den kalten, fast zweifelnden Blick mit den leise ausgesprochenen Worten des Gesagten zu verbinden, doch kam zu keiner Lösung. Seto erhob den Arm. Seine Insignien der Macht, das Band, welches seinen Oberarm bedeckte, leuchtete wie durch Zauberhand auf.

"Bringt ihn in eine Zelle, welche mit frischem Stroh ausgelegt ist und eine Kruke Wasser! Ich entscheide später, was mit ihm geschehen soll!" Sofort stürmten die Wachen heran, hoben Joey hoch und wollten ihn abführen, als dieser sich losriss.

"Ich kann allein laufen!", zischte er und wandte sich um. Festen Schrittes folgte er den Männern, welche kampfbereit vor Seiner herschritten. Nur noch ihre Schritte waren in der Stille zu vernehmen, welche in diesem Moment herrschte. Seto wandte seinen Blick von dem Gang ab, in welchen Joey und die Männer von dem Dunkel verschluckt wurden und wandte sich an die abwartende Menge im Saal. Neugierig wandten sich Seiner zahlreiche Häupter zu und warteten auf weitere Anweisungen.

"Ich entschuldige mich für diesen bedauerlichen Vorfall. Bitte esst und trinkt weiter!" Der Oberste der Heset, wandte sich schnell den Tänzern und Musikanten zu, welche sich in eine Ecke geduckt hielten. Er zischte einen Befehl und schon traten die Männer und Frauen wieder hervor um ihre geschmeidigen, mit Öl eingeriebenen Körper zu dem Takt der Handtrommeln und Fingerzimbeln zu wiegen.

Die Wachen, welche sich um Yûgi gescharrt hatten, wandten sich ab, als Seto ihnen mit einer Handbewegung bedeutete wieder auf ihre Posten zu verschwinden.

Dann erst ließ er sich selbst wieder auf die vielen Kissen auf den Boden sinken.

Yûgi blickte auf. Er richtete seinen Schurz, welcher bei den Tumult über seine Oberschenkel gerutscht war und blickte aus fragenden Augen zu dem Priester auf.

"Seto.. Ich.. Wann lässt du Joey wieder frei?" Dieser blickte vom Boden auf, auf welchen er seinen Blick gehaftet hatte. Seine Augen versuchten für ihn selbst eine Frage zu beantworten. Langsam und zögerlich schüttelte er den Kopf. Er wollte zu einer Antwort ansetzen, als eine Stimme ihn aus den Gedanken riss.

"Wenn das nicht mal eine erfrischende Situation war...!" Mit einem Seufzen ließ der Wesir sich wieder auf seinen Platz sinken und stützte seine beringten Arme auf den Tisch ab. Seto blickte erschrocken auf, hatte sich dann aber wieder schnell im Griff.

"Was meint Ihr?", fragte er fast atemlos, während er einen abbittenden Blick zu Yûgi schickte, welcher sein Haupt senkte und zu Boden starrte.

Taitji beugte sich vor. Sein musternder Blick ruhte auf den jungen Priester zu seiner Seite. Seto blickte ihn an. Sein Körper spannte bei der Anstrengung die Beherrschung zu wahren, während seine Gedanken rasten.

Der Wesir kam Seiner näher.

"Ihr müsst nicht antworten. Ihr seid nicht der, für den Ihr Euch verkaufen wollt. Um das zu beweisen, werden wir morgen reisen." Yûgi sprang bei den Worten auf. Seine Augen blickten Angstvoll auf Seto und wechselten zwischen den beiden jungen Männern hin und her.

Er wollte auf den Wesir zustürzen, als Taitji eine Hand hob und ihn so Einhalt gebot. Seine Augen wechselten von freundlich zu einem Blick, welchen niemand bestimmen konnte.

"Wir werden zu dem Palast des Einzig-Einen reisen. Dann werden wir wissen, wie echt Ihr seid, Priester..."
 


 

+++
 

Riasamun blickte auf. Die Diener hatten Platten aufgetragen, von welchen der Duft von gegartem Antilopenfleisch und süßem Brot herüberwehte. Er hatte seinen Platz auf der Estrade des Pharao gefunden und übersah nun raschen Blickes die munter schwatzende Menge, welche Seiner zu ehren herbeigekommen war. Seine Weihe lag kaum wenige Momente zurück und doch schien der Zauber schon verflogen. Verstohlen blickten manche zu ihm rüber, beugten sich vor und tuschelten leise zu anderen, welche dann einen Blich mit den Priester zu wechseln gedachten. Riasamun fühlte sich fast fehl am Platze. Der Einzig-Eine selbst speiste in trauter Beisamkeit seiner angestammten Priestern, und selbst wenn man ihn einen Platz in den mächtigeren Gefilden zugestand, war es dennoch nicht einer einigen Runde gleich. Mahaado saß nicht weit von ihm auf einen der Sitzkissen, welche verbreitet auf den weitläufigen Boden des Saales lagen. Schweigend speiste er die verschiedenen Happen, welche vor Seiner aufgehäuft auf einer Platte lagen. Sein Blick hatte er zu Boden gesenkt. Es schien als wäre er in seinen Gedanken versunken. Gelächter der anderen wehte zu Riasamun rüber, als er sich mit einem Nicken bei einer jungen Frau bedankte, welche seinen Becher nachfüllte und sich dann wieder unauffällig zurückzog. Es war einerseits eine heimische Atmosphäre, andererseits war aber die Kluft zwischen den Rängen nie deutlicher zu spüren gewesen.

Langsam richtete er sich auf. Seine Glieder waren steif vom langen sitzen. Er sehnte sich nach einer unbekannten Ruhe, welche er nur in seinem Gemach oder allein in der tiefen Dunkelheit des weiten Gartens finden konnte.

Bevor er es sich anders überlegen konnte, wandte er sich und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Einige blickten zu ihm rüber, beschäftigten sich dann aber wieder mit ihren Gesprächen. Auch Mahaado hob seinen Blick von den dampfenden Happen und verzog fragend das Gesicht.

Riasamun erhob sich. Er winkte mit einer Hand ab und schickte sich an die Estrade zu verlassen. Mahaado blickte ihm nach, als der junge Mann die Erhebung im Boden verließ und langsam seinen Weg zu den hohen Pylonen suchte, welche am prachtvollen Garten anlagen und den feiernden Gästen einen Ausweg aus dem Feststagsgetümmel gestatteten. Riasamun folgte diesem Wege. Langsam trat er aus dem Palast in den üppigen Garten hinaus, blickte sich um und winkte dann einer der Wachen zu, welche sich zu jeder Seite der Außenmauern aufgestellt hatten.

"Sorge dafür, dass ich ungestört bleibe. Ich will zu dem Teich gehen." Der Mann nickte, und blickte den Priester nach, als dieser sich abwandte und langsam den steinernen Weg herabging, welcher zu dem Ufer des Teiches führte.

Es war die Ruhe, welche Seiner antrieb. Eine Stille, welche sich nicht nur über Geist und Körper legen sollte, um so die Angst und die Fragen zu löschen, welche Seiner innewohnten. Er liebte die Nacht. Schon als er nur in einer Schenke gelebt hatte, saß er oft draußen und genoss Nachts die Dunkelheit und die Ruhe, welche diese über das Land ausstrahlte. Ein seltsamer Gedanke, wenn Riasamun es richtig betrachtete, und doch war es einer der wenige Momente, in welchen er wirklich noch er selbst sein konnte.

Sein Weg führte ihn an den steinernen Rand des riesigen Teiches, welcher sich auf den Anwesen des Einzig-Einen befand. Noch nie war er selbst so weit vorgedrungen. Meist hatte er sich in den Gefilden des weiten Palastes aufgehalten, mit Papyrusrollen unter den Armen und einen Binsengriffel zwischen die Zähne geklemmt. So war er an sich selbst gewachsen, beherrschte nun nicht nur die alten Schriften, sondern auch Pfeil und Bogen ebenso gut wie eine leichte Ausgabe des Wurfstockes, mit dem auch der Pharao selbst jagte.

Es war eine schöne Zeit gewesen. Riasamun hatte nicht nur die Luft und Geflogenheiten des Palastes kennen gelernt, sondern auch nach ihnen gelebt, ohne wirklich an die Regeln dessen gebunden zu sein. Mahaado hatte Seiner nach Kräften unterstützt. Nur selten hatte er noch die anderen Priestern gesehen oder mit ihnen gesprochen. Auch Akunadin nicht. Er trug ihm nichts nach. Nicht einmal der Pharao, noch Mahaado hatten je wieder über den Vorfall gesprochen. Er schien aus den Erinnerungen getilgt zu sein, wie auch die Kindheit, welche er in Waset verbracht hatte.

Langsam blieb Riasamun stehen. Er blickte auf das heilige Wasser hinaus, sah auf die wenigen Blätter welche auf den Nass schwammen und leise im Wind trieben. Sie schwankten hin und her, wiegten sich in der leichten Brise und schienen die Ruhe selbst zu sein, im Gegensatz zu den Lärm, welcher aus dem Palast herauswehte.

Riasamun ließ sich langsam auf den steinernen Rand nieder. Er zog die Knie an und lehnte seine Arme darauf. Der Mond, welcher als halbe Sichel am Himmel stand, brach sich auf dem Wasser, welches in kleinen Wellen gegen die Umrandung strömte und wieder zurück schwappte. Er legte den Kopf auf seine Arme und schloss einen Moment lang die Augen.
 

Wie würde das Leben nun werden? Wie waren die Veränderungen zu dem, was er kannte? Die Freiheit, die lockeren Gespräche mit dem Einzig-Einen selbst? Riasamun schüttelte den Kopf. Alles würde sich an das, was einen Priester zu erwarten hatte, anpassen. Selbst wohl die Treffen mit seinem Meister, würden ein Ende finden.

Er schloss die Augen. Langsam stieß er die Luft aus seinen Lungen, nur um dann frische nachzuziehen und diese zu genießen. Nichts sollte diesen letzten Moment stören. Nichts..

Als wolle sich das Schicksal gegen ihn entscheiden, vernahm Riasamun im nächsten Moment Schritte hinter sich. Rasch drehte er sich um und blickte auf die hochgewachsene, kräftige Gestalt, welche sich Seiner nährte. Erst als er erkannte, wer sich einen Moment später neben ihm niederließ, stieß er die unwillkürlich angehaltene Luft wieder aus. Mahaado erhob seinen Kopf und blickte auf den jungen Mann herab.

Dann wanderte sein Blick weiter, während er ebenso wie sein Schüler die Beine an den Körper zog und innehielt. Einen Moment lang genoss auch er die Ruhe, welche der See verströmte. Nach wenigen Augenblicken aber, wandte er sich Riasamun zu und betrachtete ihn aus wachen Augen.

"Du- Ihr kommt nicht annährend damit klar Priester zu sein, nicht wahr?" Riasamun blickte erschrocken neben sich. Das nun auch er mit solcher Höflichkeit angesprochen wurde, welche sonst nur den hohen Würdenträgern gebührte, daran musste er sich erst gewöhnen. Dann aber lächelte er, während sein Blick wieder zu der ruhigen Oberfläche des Wassers glitt, auf welcher sich gebrochen die Mondsichel widerspiegelte.

"Ja, vielleicht." Seine Antwort war leise, fast so, dass Mahaado sie nicht verstanden hätte. Dann aber nickte er verstehend und teilte seinen Blick mit dem seines ehemaligen Schülers.

"Ihr genießt nun dieselben Privilegien wie auch wir, Riasamun. Auch wenn wir zudem noch Hüter der Millenniumsgegenstände sind, ändern dies nichts an Eurem Rang und den dazugehörigen Pflichten." Riasamun blickte überrascht auf und ließ seine Arme an die Seiten sinken. Mahaado blickte auf, und lächelte knapp.

"Ihr seid ein Freund des Einzig-Einen, was Euch mehr Macht als einen gewöhnlichen Priester zugesteht. Alle haben wir noch weitere Posten und seien diese noch so unbedeutend. Und doch nehmen wir sie wahr." Sein Gegenüber nickte leicht und lächelte traurig, während er sich langsam nach hinten legte und die Kühle des abendlichen Rasens an seiner Haut genoss.
 

"Mahaado.. kann ich Euch um etwas bitten?" Auch er löste sich aus seiner Erstarrung. Er nahm die Hände von den Knien und stützte sich nach hinten auf, um Riasamun besser ansehen zu können. Dessen Augen waren geschlossen und erst als er sprach, öffneten sie sich wieder und ließen einen Blick auf sein Innerstes zu.

"Ich möchte Euch bitten diese Nacht noch nicht den Priester zu sehen, welcher ich heute geworden bin. Sondern einfach nur Euren Schüler, einen Menschen neben Euch, den Ihr als Freund ebenso sehen könnt, wie als Gestalt außerhalb der Palastmauern. Denn etwas anderes bin ich noch immer nicht. Titel können nicht über eine Seele richten oder diese anders werden lassen. Unter dem Schein des Mondes sind wir alles gleich, Mahaado." Dann schlossen sich seine Lider wieder. Ob er nun der Reaktion auf das Ausgesprochene oder den Blickes seines ehemaligen Meisters entgehen wollte, das wusste er selbst nicht. Wie in schmerzlicher Deutlichkeit merkte er den ausgekühlten Boden und das trockene Gras an seiner Haut. Er kreuzte die Arme unter seinem Nacken und legte den Kopf weiter zurück. Mahaado antwortete nicht. Er starrte wie gebannt auf den jungen Mann herab, welcher die Worte gesprochen hatte und nun so wirkte, als wäre er wieder ein ganz normaler Junge aus der Provinz Wasets. Ein Lächeln glitt über seine Lippen, als er sich selbst schwungvoll nach hinten gleiten ließ und mit geschlossenen Augen auf dem weichen Untergrund aufkam. Er schloss die Augen und ließ, wie sein Nachbar auch die ersehnte Kühle auf sich wirken.
 

"Seltsam sich von seinem eigenen Schüler belehren zu lassen.", murmelte er leise, während er ein leises Lachen nicht unterdrücken konnte. Riasamun öffnete schlagartig die Augen und wandte seinen Kopf Mahaado zu, welcher genau neben ihm lag.

"Aber, Ihr.." Der Hüter des Ringes, drehte sich mit dem Oberkörper um und streckte eine Hand aus.

"Tscht. Nicht 'Ihr'. Hattest du nicht selbst gesagt, dass unter dem Mond alle gleich sind? Auch wenn es nur für diese Nacht ist?" Riasamun musste sich ein Lächeln verkneifen. Geschickt wandte er sich zu Mahaado um, welcher mit einem Grinsen auf den Lippen auf ihn herablächelte. Der junge Mann nickte. Erst dann nahm Mahaado seinen Finger von den Lippen des Anderen und schloss einen Moment die Augen.

"Rias, ich.. ich habe die Zeit genossen, welche wir zusammen inmitten von Papyrusrollen verbrachten. Das Lernen, die Stunden, auch wenn sie nur von den Göttern geborgt waren.. Alles das war etwas besonderes, und dafür möchte ich dir danken." Mahaado drehte sich wieder auf den Rücken und sah in die Nacht hinaus. Der Himmel zeigte sich voll von Sternen, welche im Dunkel funkelten. Sie waren wie die Menschen. Auf die Ferne schön anzusehen, doch stellten sich die Meisten als Ungetüme dar, welche nur angestrahlt vom Licht der Sonne ihre Erhabenheit nach Außen priesen. Mahaado liebte den Anblick. Sie weckten in ihm Erinnerungen an vergangene Nächte, in welchen er einsam auf den Palastdach gesessen hatte und die Zeit inmitten der funkelnden Punkte einfach nur hatte verstreichen lassen.
 

Damals war auch er selbst noch ein Junge gewesen. Ungeahnt der Nächte, welche er heute allein in seinem Gemach auf dem Lager verbrachte.

Er spürte eine Bewegung neben sich. Riasamun drehte sich auf den Rücken und blickte auf den selben Punkt wie sein Meister, einen Stern, welcher am hellsten von allen zu leuchten schien. Langsam erhob er einen Arm und streckte den Zeigefinger aus. Das Gold, welches seine Oberarme umspannte, lockerte sich und klirrte leise bei der Bewegung auf.

"Ist das nicht der Sopet-Stern, welcher das neue Jahr angekündigt hat?" Das Fest, zum Beginn des neuen Jahres, war vor wenigen Tagen vorbeigegangen. Froher Miene hatten die Priester des Tempels den Stand des Hapi gemessen und freudig verkündet, dass der Nil dabei war anzusteigen. Es würde ein prächtiges Jahr werden, welches eine reiche Ernte hervorbringen würde.

Mahaado nickte und lachte leise.

"Du hast gut aufgepasst, Rias." Er schloss abermals die Augen, als eine leichte, winterliche Brise aufkam und Beider Haut sanft streichelte. Der Junge Priester an seiner Seite nickte knapp und blickte weiter zu dem hellen Punkt hinauf, welcher ein erneutes Jahr ankündigte. Es sollte eines werden, welches prachtvoll für das Land werden würde. Es sollte sich in seiner schönsten Form zeigen.
 

Abermals wehte Gelächter zu ihnen hinüber. Die leisen Schritte der patrouillierenden Wachen waren fast das einzige Geräusch in der sonstigen Stille der Nacht. Rias wandte seinen Blick vom Himmel ab und sich zu Mahaado um. Bei dem leisen Rascheln des leinenen Gewandes, drehte dieser den Kopf zu ihm und öffnete die Augen. Im schwachen Licht des Mondes erschienen die Augen des jungen Mannes geheimnisvoll, fast so als stammten sie von einem der Götter selbst. Rias lächelte leicht und erhob eine Hand. Sanft berührte er die Wange Mahaados, strich über die seidene Haut und hielt dann inne. Es waren keine Worte für einen solchen Moment von Nöten. Die Geräusche formten sich zu einem Gesamtbild, stimmten so in das leise, fast unhörbare Gezirpe der Grillen ein, welche am Teichrand saßen und ein nächtliches Ständchen gaben. Rias beugte sich etwas vor.

"Ihr habt mich vieles gelehrt, Priester, doch eines werdet selbst Ihr mir nicht abringen können."

Seine Hand wanderte von der Wange Mahaados zu dessen Lippen und strich sanft darüber. Dieser schloss langsam die Lider und ließ es geschehen. Fast unwillkürlich öffnete er leicht den Mund, sog die kühlere Nachtluft ein und genoss die sachten, probierenden Berührungen seines ehemaligen Schülers. Riasamuns Fingerspitze fuhr eine jede Linie der feingeschwungenen Lippen entlang, schlüpfte etwas hinein, nur um von Mahaados Zungenspitze erwartet zu werden, welche sanft die feste Haut umwanderte.

"Wie man selbst vor den Göttern noch zeigen kann, dass etwas vollkommen falsches, doch so richtig sein kann.." Er kam näher, spürte nun mit einer jeden Faser des angespannten Körpers den seines Meisters an sich, erschauderte unter der leichten Gänsehaut, welche sich bei ihm einstellte. Er ersetzte langsam seine Finger durch seine eigenen Lippen. Sie legten sich wie ein sanfter Schleier auf die Mahaados, bevor dieser sich weiter an seinen Schüler anlehnte und ihn näher zu sich zog. Beide Gestalten verschmolzen in einem Kuss voller Sanftheit. Lippen, welche sich sacht erforschten, Leiber, welche im vollkommenden Einklang zu der Natur einander wähnten.

Erst nah einigen Momenten ließen beide atemlos voneinander ab. Mahaado schob vorsichtig die Kopfbedeckung Rias' von dem schwarzen Haar, nur um dann die eigenen Finger in der schwarzen Mähne zu vergraben. Er zog ihn näher, blickte ihn in die grün-leuchtenden Augen und lächelte.

"Ist dies der Verbund, welchen zwei Menschen eingehen, wenn die Nacht sie von jeglichem Range befreit?" Rias lächelte nur. Er strich eine verirrte Strähne des braunen Haares aus dem Gesicht seines Meisters, bevor er sich abermals nach vorn beugte und abermals Tribut für das forderte, was sich nach langen Monaten vollends entwickelt hatte.
 

+++
 

Seto ließ seinen Kopfschmuck auf das Lager gleiten. Die Dämmerung des neuen Tages hatte eingesetzt. Rê war dabei neu geboren zu werden. Atemu hatte erst vor wenigen Minuten selbst angeheitert den Saal verlassen. Mit ihm einige seiner Priester, und Gäste, welche nicht mehr laufen konnten oder Ärger machten. Seto hatte nicht viel des süßen Weines genossen, welchen man allen Anwesenden zuhauf servierte. Selbst nicht, als Karim ihn angestubbst und lallend gefragt hatte, wo denn der Priesterneuling und dessen Meister abgeblieben seien. Seto hatte nur mit den Schultern gezuckt und nach einem Kanten Schatbrot gegriffen und langsam gegessen. Karim war schnell vom Thema abgewichen, hatte sich an den Pharao gewandt, welcher mit leicht erröteter Nasenspitze die abenteuerlichsten Theorien anstellte.

Seto winkte seinen Leibdiener heran und verlangte nach einer Kruke frischen Wassers. Schnell verschwand dieser aus der Tür. Der Priester knüpfte den langen Schurz auf, bis dieser nur noch locker auf seinen schmalen Hüften hing, als sich der Mann wieder zurückmeldete. Rasch stellte er den Krug und einen Becher auf einem Tischen ab und wandte sich dann Seto zu. Entkleidet und gewaschen, ließ dieser sich nach wenigen Momenten auf sein Lager sinken und schloss die Augen. Der Leindiener verschwand durch die Tür und schloss diese leise, um sich selbst auf seinem Lager nieder zu lassen. Er hatte seinen Schlafschurz angelegt und den Weihrauch, welcher schon seit seiner Ankunft brannte, gelöscht. Der Abend war angenehm kühl. Sogar reichte der Lufthauch, welcher der Windfang in der Decke einließ, aus um den erhitzten Körper die nötige Kühlung zu verschaffen.

Seto erhob einen Arm und legte ihn langsam über seine brennenden Augenlider. Es war ein ereignisreicher Abend gewesen, an welchem manche Dinge lieber ungesagt geblieben wären. Und doch war er froh, dass es nicht so gewesen war. Er war nie der Typ gewesen, welcher sich am allgemeinen Klatsch beteiligt hatte, dennoch aber hatte auch er Ohren für die neusten, internen Skandale. Er hatte noch immer die trunkene Stimme Karims im Kopf, welche lautstark verkündete, das dieser Interesse an einer der Heset, der Tempeltänzerinnen hätte, welche ihre wohlgeformten Körper zu den Klängen der Sistren wiegten. Seto hatte nur den Kopf geschüttelt und einen Schluck des Weines getrunken, welcher süß und kühl seine Kehle herabgeronnen war. Dann, wie es schien Stunden später, hatte sich der Einzig-Eine endlich erhoben und sich selbst auf sein Gemach begeben, in welchem er nun verweilte. Seto musste auch jetzt noch an eine der jungen Frauen denken, welche mit ihrem langem, dunklen Haar und den vollen Lippen den Pharao schöne Augen gemacht hatte. Das war es wohl gewesen, was auch Seto zum Aufbruch drängen ließ.

Ein leises Stöhnen entfuhr seinen Lippen, während er sich abermals aufsetzte und zu der Sternenklaren Nacht sah, welche sich hinter dem kleinen Fenster seiner Zelle abzeichnete. Er beließ absichtlich die Binsenmatten nach oben gerollt, um so noch einen Hauch mehr von der frischen Brise zu bekommen, welche durch Windfang und Fenster hineinwehten. Es würde eine schlaflose Nacht werden, dass wusste er. Eine Nacht voller Gedanken und innerlicher Träume, welche nicht nur durch das Verhalten des Pharaos erneut hinaufbeschworen, sondern auch verstärkt wurden.

Er sollte Recht behalten. Es dauerte fast die gesamte Morgendämmerung, bis auch der letzte sein Bett aufgesucht hatte und Ruhe im Palast eingekehrt war. Nur noch das verhaltene Gekicher mancher Damen in den Priestergemächern war zu vernehmen. Seto zog das leichte Leinentuch über seinen Körper und schloss die Augen. Er hatte sich schon längst der elfenbeinernen Kopfstütze entledigt und benutzte einen Arm als Kissen für sich. Rê stand schon hoch am Himmel, als auch er endlich ein Auge zumachen und sich einen unruhigen Schlaf überlassen konnte.
 


 

TBC
 


 

Bis zum nächsten Mal!
 


 

Negeos


Nachwort zu diesem Kapitel:
Das wars mit Chapter 1. Weitere werden bei Reviews natürlich noch folgen. Wie schon eben gesagt, steht die Story noch am Anfang, sodass noch nicht alle 'Warnungen' bezüglich des Inhaltes zutreffen. Heisst also auch, dass sich noch so einiges ändern wird. mehr bleibt mir nicht zu sagen. Ausser das ich allen Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest wünsche.

24. Dez. 2003
Vegetaac

Anmerkung 2013:
Nun endlich habe ich mich dazu entschlossen, die gesamten Teile zu bearbeiten und sie gleichzeitig nochmalig zu verinnerlichen. Ich habe rein die Rechtschreib- und Grammatikfehler ausgebügelt, welche mir beim raschen drübergucken aufgefallen sind, jedoch meinen damaligen Stil so belassen.

Dies soll der erste Schritt sein die Fanfic einem Ende zuzuführen. Wie lange es brauchen wird, wirklich alles durch zu arbeiten, kann ich leider nicht benennen. Die Vor- und Nachwörter, belasse ich ebenso im Orginalzustand. Schliesslich möchte ich sie nicht neu schreiben, sondern sie als eine Art Entwicklungsbarometer ansehen. Jeder ändert sich einmal, so auch der Mensch hinter dem Monitor.
Genug geredet. Auch im Jahre 2013 wünsche ich allen Lesern weiterhin viel Spaß mit dieser Fanfic.
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Durchgebetat! Wie man es sehen will...
Zumindest sieht man sich in den nächsten Chaptern wieder. :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (87)
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Von:  Yanara126
2014-12-29T14:13:39+00:00 29.12.2014 15:13
Ich finde die Idee der Geschichte sehr interessant und würde mich freuen wenn du weiter schreiben würdest. Du solltest aber die bereits existierenden Kapitel noch einmal durchlesen. Da waren einige nervende Fehler drin. Außerdem, nur als kleine Information, die Schlange an sich ist in der ägyptischen Mythologie das Symbol des Bösen. Ich würde also in der Charakterbeschreibung Königskobra hinschschreiben. Ist nicht wirklich wichtig, da es ohnehin wenige Leute wissen werden, aber es fiel mir einfach auf. Ich hoffe du schreibst weiter.
LG Yanara
Antwort von:  Kemet
29.12.2014 16:50
Bevor ich weiterschreibe, hatte ich so oder so vor die Chapter zu bearbeiten und eben, so weit es mir möglich ist, den Zusammenhang für mich wieder her zu stellen. Dazu gehört auch das Ausmerzen etwaiger Fehler. Schliesslich ist es doch schon einige Zeit her, seit dem das letzte Chapter geschrieben wurde.
Danke aber für Deinen Hinweis und das Kommentar. :)
Von:  Lunata79
2014-07-08T01:49:13+00:00 08.07.2014 03:49
Bin ich froh, das ich auf diese FF gestoßen bin. Nicht auszudenken, wenn ich sie niemals entdeckt hätte. Das wäre nahezu ein Verbrechen gewesen.
Dein Schreibstil ist wirklich toll und der Plot einfach der Hammer.
Schade, dass du länger nicht mehr weiter geschrieben hast. Ich würde zu gern erfahren, was passiert, wenn sich beide Setos gegenüberstehen.
Oh, ... und Yugi würde dann ja auch wieder Athem, also Yami, wiedersehen.
Mich würde echt interessieren, was für einen weiteren Verlauf du eigentlich geplant hättest. Kommen Seto und Joey zusammen? Schön wäre es ja. Ich liebe nämlich Puppyshipping.

Irgendwie hab ich es von dir total fies gefunden, dass du dich über Seto Kaiba Tod gefreut hast. Dann allerdings machte es bei mir 'klick'. Ich hab sofort vermutet, dass genau diese Freude ein Trick sein muss, um uns Leser hinters Licht zu führen. Denn dein 'Ha! Er ist tot!!!" Kam irgendwie falsch. Es hörte sich einfach falsch an. Und als ich dann beim Kappi war, wo er lebend, aber bewusstlos gefunden wurde, da hatte ich dich durchschaut. Du bist echt durchtrieben, was deinen Einfallsreichtum angeht. Ich kann darüber nur kichernd den Kopf schütteln. Du hast sämtliche Leser voll auflaufen lassen. Das schafft nicht jeder Schreiberling. Respekt.
Zudem schaffst du es tatsächlich die Stimmung immer angespannt und knisternd zu halten. Da beginnt es einem in den Fingern zu jucken und die Ungeduld des Weiterlesens wächst. Du schaffst es echt, einen mit deinem Schreibstil und eben dieser Story mit der ausgereiften Spannung gefangen zu nehmen, dass man wirklich erst aufhören kann, wenns nicht mehr weitergeht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich liebe deine Story und wünsche, dass diese auch mit Happy-End beendet wird.
Würde mich auf ein nächstes Kapitel freuen.

Lg
Lunata79
Von: abgemeldet
2008-01-06T02:07:46+00:00 06.01.2008 03:07
So, da bin ich mal wieder. Meine Ferien neigen sich dem Ende zu und da dachte ich mir ich muss unbedingt noch mal von mir hören lassen und eines deiner wunderbaren Kapitel lesen ^…^

Zu allererst, bevor ich es noch vergesse, wollte ich dir sagen, dass ich dich echt darum beneide was du für Kapitelüberschriften findest. Ich selbst habe eine solche Schwierigkeit damit und deine Überschriften allein bringen mich schon in Versuchung zu lesen. Dein Schreibstil ist dabei aber natürlich nicht zu verleugnen.
Ich weiß ehrlich nicht, wie du es machst, aber ich war schon wieder vom Anfang an gefesselt! Es ist spät und ich sollte eigentlich zu Bett gehen, aber ich konnte nicht aufhören zu lesen. Schon im ersten Absatz solch eine Spannung!
Ich habe so gebibbert, so auf meinem Stuhl herumgezappelt als Joey und Yugi da vor dem Wesir knieten. Dachte panisch, wo sie denn Ware herbekommen sollten und das sie sicher enttarnt würden. Dass dann alles aus wäre und dann entlarvt dieser Typ sie auch noch!
Doch kaum das der erste Schock so halbwegs verdaut ist, kommt schon die nächste Überraschung zur Tür herein. Also ehrlich so wie Seto dort aufgetaucht war, dachte ich, dass es jetzt wirklich aus ist, aber wie der den Wesir runter gemacht hat. Wow, dass war wirklich Seto wie er leibt und lebt. *lach* Wirklich sehr, sehr gut rübergebracht!
Erst war ich sehr verwirrt, wusste nicht welcher Seto es war. Jener welcher geschwächt, ja halbtot im Bett lag oder aber jener welcher Atemu geleitete. Bei letztem kamen mir leichte Zweifel, so hätte er den Pharao und auch die anderen mitnehmen müssen. Dann kam der Gedanke, dass sie vielleicht zu einer Person verschlossen waren, aber das hat sich ja dann als Irrtum erwiesen.
Auch die Entscheidung welche Rias fällen musste war nicht leicht und doch fand ich es toll, dass ihm Mahado dieses Angebot gemacht hatte. Er scheint ihn ins Herz geschlossen zu haben oder aber es ist Dankbarkeit die ihn zu dieser Tat geleitet hat. Dankbarkeit darüber, dass sich Risa um Atemu gekümmert hatte und ihm ein Freund war. So oder anderes ist es toll, dass Rias das Angebot angenommen hat, wobei ich gespannt bin wie sich die Ausbildung entwickelt und ob er bald von den anderen Priestern anerkannt wird. Was mir jedoch Sorgen bereitet ist die Tatsache, das Rias verschwunden ist. Irgendwas stimmt doch da nicht oder? *komisches Gefühl bei der Sache hab und hoffen tu, dass es sich nicht bewahrheitet*


Auch die Spannung die sich vor und im Palast selbst aufgetan hatte, war beinahe zum greifen nahe. Wenn man die Augen schließt, konnte man fast den Herzschlag Karims hören und man stellt sich richtig vor, wie alle Welt den Atem anhält. In freudiger, aber zweifelnder Erwartung auf das Kommende. Hoffend und sich doch belehrend, dass es nicht möglich war, nicht sein konnte. Ebenso der Unglauben des Volkes, so war ihr Herrscher doch seit drei Jahren verschwunden, hätte tot sein müssen und stand nun doch dort vor ihnen. Wenn man es sich bildlich vorstellt, muss dies ein wirklich atemberaubender Augenblick gewesen sein.
Auch, dass niemand sich traute aufzusehen, dem Herrscher in die Augen zu blicken ist verständlich. Während manche wohl aus Respekt, aus Angst einem Traum zu erliegen die Bitte oder besser den Befehl des Pharaos zu befolgen, waren andere skeptisch, so wirklich Atemu sicher wie alles aber nicht wie der Herrscher welcher er war. War abgemagert, schmutzig und geschwächt, nicht das Bild welches sich viele im Stillen für sich selbst gemacht hatten.
Die Ansprache Simons war irgendwie erschlagend, aber auch lustig. Ich meine sich solch einen langen Titel merken zu können, ist bestimmt nicht leicht und doch erschien es als hätte er es nicht verlernt, so als wären die drei Jahre in welchen Atemu verschwunden war, nie existent.
Für jene war aber wohl alles etwas zu viel. Die immer neuen, wiederkehrenden Erinnerungen, die kürzlich erlebten Strapazen, die lange wohl auch erschwerliche Reise und nun dieser ganze Trubel. Kein Wunder, dass er zusammengebrochen ist. Fast ein Wunder, dass er so lange durchgehalten hat und doch war eben dieser Zusammenbruch, dass was er nicht erleiden wollte. Keine Schwäche zeigen wollte und doch ist sie doch nur all zu verständlich.
Die Freude, die Anspannung war mit einem Schlag, mit Atemus Zusammenbruch, der erdrückenden Stille, der Hilflosigkeit gewichen. Niemand wusste so Recht was zu tun war, was geschehen war. Auch für die Priester, das Volk kamen mit einem Schlag so vieles zusammen. Nun auch die Sorge um ihren Herrscher.

Oh, so spät schon? Wie die Zeit vergeht, wenn man etwas Gutes zu lesen hat, was?
Eine Frage hätte ich da aber dennoch bevor ich dich (du wirst jetzt denken, endlich) in Ruhe lasse und off gehe. Was genau ist ein „Hentis“? Du hast dieses Wort im Laufe des Teiles erwähnt, kurz nach Atemus Zusammenbruch.

Ich wünsch dir eine gute Nacht und hoffe sehr, dass ich bald die Zeit finde die bisher letzten drei Kapitel zu lesen und wer weiß, vielleicht schließt sich dem ja dann ein neues an^^ Kann ja noch eine Weile dauern bis ich durch bin, bei meinem Schneckentempo.

Gruß Kiree

Von: abgemeldet
2007-09-07T20:14:42+00:00 07.09.2007 22:14
Wow das war ein echt langes Kapitel und es ist dir von Anfang bis Ende echt gelungen. Seit dem ersten Satz spürt man diese gewisse Atmosphäre. Eine die sagt es liegt etwas in der Luft. Diese so genannte Ruhe vor dem Sturm und jene hat bis zum Ende durchgehalten. Sich auch wunderbar in dem Warten der Priester wiedergegeben oder in der Aufbruchsstimmung von Seto und den anderen.
Sie alle sind nur noch wenige Augenblicke von ihrem Ziel entfern, nur noch einen kleinen Schritt und doch so unendlich weit und schwer. Sobald sie durch dieses Tor reiten ist alles vorbei und doch fängt alles erst an. Ein vollkommen neues wenn auch altes Leben und Atemu kann von seinem alten, neuen Leben nicht ablassen. Kann Yugi nicht vergessen und nicht einmal seinen Rivalen Seto, welcher auch jetzt bei ihm ist und doch so ganz anders. So führsorglich und sanft das es meine Vorstellung anregt. Sag, liegt bei ihnen etwas in der Luft?
Zumindest ist es schön sie so vertraut zu erblicken und auch zu sehen wie Atemu während der Reise kurze Zeit alles vergessen und einfach nur Spaß haben konnte.
Ich frage mich ob Rias seinen Vater irgendwann einmal wieder besucht oder ob sie sich nie wieder sehen. Sicher ist, dass seine Ausbildung nicht leicht sein wird und doch gibt es zumindest drei Menschen die ihm beistehen werden.
Schade nur, dass Atemu nichts von Yugis Aufenthalt in seiner Welt weiß. Er und Joey könnten wirklich seine Hilfe gebrauchen, denn auch wenn ich nicht die leiseste Ahnung habe was Yugi nun für einen Plan ausgehekt hat, doch will ich ehrlich gesagt auch gar nicht wissen was dieser Wesir mit Seto vorhat. Mehr dann noch ob jener bald wieder aufwacht und wie sie da jetzt wieder wegkommen.
Was ich mich grade auch frage, was geschieht Zeitgleich eigentlich in der Zukunft? Vergeht da gar keine Zeit oder machen sich die Leute dort schon Sorgen um die Verschwundenen? Vielleicht ließt man es ja in den kommenden Teilen von denen ich noch einige vor mir habe^^
Dieser hier hat mir zumindest wieder einmal sehr gut gefallen^^

Gruß Kiree
Von: abgemeldet
2007-07-26T14:51:19+00:00 26.07.2007 16:51
Hm... Atemu scheint weniger begeistert über sein "wiedererlangtes" Erinnerungsvermögen zu sein. Kaum, dass er sich an ein paar Fetzen aus seinem Leben als Herrscher erinnert, wird er in eine Schublade gedrängt in welche er eigentlich nicht bereit ist zu gehen.
Aber es ist schön zu wissen, dass er Rias als seinen Freund ansieht und ihn mit sich nehmen will. Auch mit seinen beiden Priestern ein recht lockeres Verhältnis hat. Sich mehr oder weniger ungezwungen fühlen kann.
Doch wenn er weiß, dass sein Leben dreitausend Jahre später erneut beginnt und ihn eine große Macht nahm, heißt das doch, dass er sich an Yugi und Japan erinnert oder?
Er und sein Aibou sind ja jetzt beide Gefangene. Der eine in seinem goldenen Käfig, der andre bei einem Wesir der eigentlich gegen den Pharao ist und irgendwie eine falsche Art an sich hat. Ich kann es nicht erklären, aber er ist mir unsympathisch. Ich hoffe das er den dreien nichts antut. Schon da sich Kaiba grade ja nicht wehren kann...

Freue mich schon darauf weiterzulesen und hoffe bald die Zeit dazu zu finden, da die Kapitel ja doch Recht lang sind^^ Etwas das ich mag, aber es wird halt etwas dauern, bis ich weiterlesen kann. Freue mich aber darauf^^

Gruß Kiree
Von: abgemeldet
2007-07-26T14:17:26+00:00 26.07.2007 16:17
Ein wirklich schönes, sehr sehr schönes Kaptiel *sich Träne aus Augenwinkel wischt*
Ich war richtig erschrocken und auch ungläubig, als Yugi einen braunen Haarschopf im Sand entdeckte und ich musste Lächeln, als ich lass, dass jener lebte. Ein schier unmögliches Unterfangen.
Nicht nur, dass er genau bei Yugi und Joey wieder an die Oberfläche kam, als wäre er wie ein Magnet zu ihnen gezogen worden sondern er lebte noch!
Es ist wie ein Wink des Schicksals. Als ob die Götter nicht wollten, dass der einstige Priester starb, ihn schützten obgleich es nicht seine Zeit war.
Und was mich auch sehr freut, ist dass sich der junge Mann in der Wüste als Yami herausgestellt hat. Ist er doch oder? Also ich meine nach der Reaktion der Priester zu urteilen.
Aber scheinbar hat er sein Gedächtnis verloren, scheint die beiden tief in seinem Innerne zu kennen und doch nicht zu erkennen.
Doch auch bei ihm ist es ein Wunder das er Tage lang in der Wüste überlebt hatte und dann auch noch gefunden, uneigennützig gepflegt wurde. Wenn ich da so an die beiden Denke die Yugi und Joey fanden... Nehmt ihn mit oder überlasst ihn den wilden Tieren... na danke...
Aber wirklich ein sehr schönes Kapitel^^

Gruß Kiree
Von: abgemeldet
2007-07-24T20:05:58+00:00 24.07.2007 22:05
Dieser junge Mann in der Wüste scheint jetzt erst einmal gerettet zu sein. Die Frage ist leider nur für wie lange. Wenn ich daran denke an was für vertrauensselige und nette Menschen Yugi und Joey geraten waren...
Nicht, dass sie schlecht sind, aber... sie stehen auch nicht ganz oben in meiner Beliebtheitslist, ehrlich gesagt. Denn Recht hat Yugi. Sie hatte keine wirkliche Wahl, doch ob das Schicksal in welches die beiden sie führen so viel besser ist? Ich weiß es nicht, hoffe es aber inständig.
Seto dagegen steht bei mit in der Beliebtheitsliste ganz weit oben. Also nicht Seto, der Besitzer der Kaiba Corp. sondern der Priester Seto. Anfangs doch leicht verwirrend, aber ne Tatsache.
Es ist echt schön zu erfahren, wie sehr er an seinem Pharao hängt und das er nie aufgegeben hat. Selbst jetzt nach drei Jahren, wo die Chance grade in einem solch heißen Land wie Ägypten so gering ist zu überleben, gibt er nicht auf. Trotz aller Widrigkeiten steht er zu seiner Auffassung und sucht nach seinem Pharao, auch wenn die Chance wie gesagt verschwindend gering ist. Doch sie ist vorhanden und ich hoffe inständig das er sein Ziel erreicht. Denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Gruß Kiree
Von: abgemeldet
2007-07-16T07:47:03+00:00 16.07.2007 09:47
Das alles war schon einmal geschehen? Nicht nur in Yamis sondern auch in seiner Erinnerung? Das verspricht ja immer spannender zu werden und ich musst gleich los T.T *deswegen auch nur schnell nen kurzes Kommi schreiben kann*
Ich weiß nicht genau ob mir diese beiden Bürger so wohlgesonnen sind, denn wenn sie die beiden wirklich von den Priestern weggebracht hatten die auf den Weg zu ihnen waren, ist das vielleicht nicht ganz so gut. Oder vielleicht doch? Wenn die Seto dann plötzlich mit Seto ansprechen und der ist gar nicht ihr Seto könnte das übel enden und weit und breit kein Yami in Sicht.
Die Situation scheint sich zu zupitzen.

Gruß Kiree
Von: abgemeldet
2007-07-13T20:46:31+00:00 13.07.2007 22:46
O,O
Das wird doch nicht jetzt etwa der gesuchte Pharao sein! Vielleicht ist der Weg ja doch nicht aussichtlos und die finden was sie suchen. Die Welt ist ja bekanntlich klein. *das wirklich wiklich hoffen tu* Denn wenn Yami wirklich derjenige ist der sich durch die Wüste kämpft, sollte er bald gefunden werden. *besorgt schau*
Aber eine Frage: Ist Seto jetzt auf dem Pferd geritten oder im Streitwagen gesessen? *leicht verwirrt sei*

Ist für heute leider das letzte Kommi.
Komme nur in kleinen Schritten voran aber ich komme voran und finde die FF immer noch toll ^.^

Gruß Kiree
Von: abgemeldet
2007-07-13T11:18:14+00:00 13.07.2007 13:18
*blinzel*
Wer ist denn jetzt dieser Mann am Ende des Kapitels?
Yugi nimmt das alles richtig mit und Yami ist jetzt auch noch verschwunden? Ist er etwa derjenige der durch die Wüste irrt? Aber warum dann so weit von Yugi entfernt? *verwirrt schau*

Gruß Kiree


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