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Kein Ende in Sicht

von

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Der Tag war schon zu weit fort geschritten, so dass sie sich entschlossen hatten doch nicht weiter zu ziehen.

Van war aufgebrochen um Holz für ein, wärmendes und dringend nötiges, Feuer zu sammeln. Es war nötig, weil der Wind plötzlich umgeschlagen hatte und die Temperatur schnell gesunken war. Hitomi saß mit angezogenen Knien an der vorbereiteten Feuerstelle.

Runa näherte sich ihr. "Hitomi?" Sie hob ihren Kopf an und blickte sie fragend an, sie hatte sie eben aus ihren Überlegungen gerissen, wie sie Yukari helfen könnte und wer sie festhielt, war ihr immer noch unklar. "Soll ich später wieder kommen?" "Nein, ich hab' nur nachgedacht." "Über deine Freundin? Ich weiß wo sie ist. Ihr geht es gut." "Du weißt es? Woher?" "Na, du bist nicht die Einzige, die bestimmte Fähigkeiten besitzt." "Du hast auch Visionen?" "Ich würde sie nicht als Visionen bezeichnen." "Als was dann?" "Ich habe keine Ahnung."
 

"Ähm, Runa?" "Was?" "Könnte es sein, dass wir verwandt sind? Du hast gestern so etwas in der Richtung gesagt." Sie lachte leise auf. "Nein, verwandt sind wir nicht. Es besteht ein andere Verbindung zwischen uns. Keine familiäre, eine viel stärkere." Hitomi ließ das stumm auf sich ein wirken. <Was meint sie wohl damit?> "Ich habe da eine Frage an dich Runa, die mich schon seit gestern beschäftigt."

"Was ist es denn, was du nicht verstehst?" "Ich frage mich, warum kann eigentlich Van uns nicht begleiten?" "Meine Königin hat es beordert. Ihr dürfen keine Männer unter ihre Augen kommen. Sie erträgt ihren Anblick nicht." "Warum denn?" "Das wird sie dir erklären. Sie hat gesagt, dass nur du in der Lage bist es zu erfahren." "Nur ich? Was meinst du damit?" "Ich meine, nicht einmal ich weiß es." Traurig schüttelte Runa ihren Kopf. "Nein, sie hat gesagt, dass es mich nur belasten würde. Es würde mich nur von meinen Aufgaben abhalten." "Du arbeitest für deine Königin?" "Ja, ich gehöre zu ihren engsten Vertrauten. Ich sollte, es dir aber nicht früher erzählen." "Vertraut sie mir etwa nicht?" "Nein, das ist es nicht. Sie wollte sicher gehen, dass du mir folgst und nicht verunsichert wirst. Und schließlich mich und meine Königin im Stich lässt." "Deine Königin ist sehr bestimmend, oder?" "Nein, sonst ist sie nicht so. Es liegt ihr wirklich sehr am Herzen, dass du ihr hilfst." "Wobei soll ich ihr helfen?" "Ich habe es dir doch schon gesagt, ich bin nicht in der Lage, dir es zu sagen. Ich weiß selber nichts darüber. Aber Hitomi?" "Ja, was?" "Wir sollten unser Gespräch jetzt unterbrechen." "Warum denn?"
 

"Er kommt. Er soll mehr erfahren, als er jetzt aufschnappen könnte." "Wen meinst du?" Sie schaute Hitomi schmunzelnd an und verfiel wieder in ihre seltsame Stille.

Ja, sie schien vollkommen abwesend zu sein. Hitomi richtete sich auf. Sie hatte gesagt, dass Van kommt. Aber wo war er? Oder meinte sie gar jemand anderen? Sie hörte das deutliche Knacken von trocken Geäst. Die Sonne war schon wieder untergegangen. <Warum geht sie hier die Sonne nur so schnell unter? Ich hätte schwören können, dass es eben noch Nachmittag gewesen wäre.> Nur eine Sekunde später flüsterte Runa leise hinter hier. "Hitomi, lass dich nicht täuschen. Diese Umgebung trotzt jeder Gewohnheit des Menschen." "Aber, was meinst du damit?" Sie schüttelte ihren Kopf, legte ihren Zeigefinger auf ihren Mund und deutete mit der anderen Hand auf die näherkommende Gestalt, von der aber nur ihre Umrisse erkennbar waren. Hitomi schlich sich leise an die Gestalt heran. Sie war nur wenige Schritte von ihr entfernt, als plötzlich seine starke männliche Stimme erklang, er stellte ihr eine Frage: "Hitomi, was soll das werden?" Sie atmete erleichtert auf <Es ist nur Van. Na ja, "nur Van" stimmt, aber auch wieder nicht.>

"Van, hast du Holz gefunden?" "Ja, ein wenig. Es dürfte aber für ein Feuer reichen." "Mir ist kalt. Beeilst du dich bitte?" Fröstelnd schlang sie ihre Arme um ihren Körper und setzte sich wieder an die noch leere Feuerstelle. Runa richtete sich auf und deutete auf Hitomis kurzen Rock. "Vielleicht solltest du dir mehr anziehen?

Die Abende sind hier immer so kalt." "Aha, dann kann ich mich ja jetzt darauf einstellen." "Hier, zieh das an. Damit erkennt man auch nicht, dass du eine Fremde bist." Sie warf ihr etwas entgegen, erst nach einem kurzem Moment bemerkte sie, dass es ein langes schwarzes Kleid war, das keine besondere Aufmachung aufwies und nur durch seine Schlichtheit hervorstach. "Das soll ich anziehen?" "Ein solches Kleid, trägt die gesamte weibliche Bevölkerung meines Königreiches." Hitomi stammelte eingeschüchtert bei der Vorstellung. "Es sieht aus, wie Trauerkleidung. Dieses starke erdrückende Schwarz." "So genommen ist es auch Trauerkleidung."

"Warum?" "Unser Volk trauert um unsere Königin." Ungehalten mischte sich Van in das kurze Gespräch zwischen Hitomi und Runa ein. "Was soll das nun wieder heißen? Ich denke eure Königin ist noch am Leben, oder meinst du eine frühere Regentin?" Sie schüttelte ihren Kopf mit einer kleinen bemerkbaren Trauer. "Nein, unsere Königin hat sich in letzter Zeit sehr verändert." "Aber du hast doch eben gesagt, dass sie sich nur anders benimmt, weil darauf besteht, dass ich ihr helfe." "Was? Du sollst ihr helfen wobei denn? Erfahre ich hier überhaupt noch irgend etwas?"

"Nein, Van, Runa hat es mir erzählt, während du Holz gesucht hast." Mit einem leicht misstrauischen Blick, fing er das gesammelte Holz in die dafür vorgesehene Feuerstelle zu verfrachten. "Van, ich habe eine Frage an dich. Ich muss mir sicher sein, ob du würdig bist." "Sprich Runa." "Liebst du dein Volk?" "Was ist das für eine Frage?" "Antworte mir bitte." "Ich lebe und notfalls werde ich für mein Volk sterben." Traurig schreckte Hitomi auf und richtete ihren Kopf in Vans Richtung.

Runas Frage hatte er aber noch nicht beantwortet, sie wollte anscheinend eine noch deutlichere Antwort. "Liebst du es?" "Wenn du es so sagen möchtest. Ich liebe es. Ich werde es immer beschützen, zu jeder Zeit." Diese erhliche Äußerung Vans rief in Hitomi ein Bild des zerstörten Farnelias auf, und die fliehenden und bereits gefallenen Bewohner hatte sie noch deutlicher vor Augen. <Warum muss ich mich gerade an diese Bilder erinnern. Warum nicht an die zwar kurzen, aber fröhlichen Tage, die ich dort erlebt habe. Warum nur die Bilder der Zerstörung und des Todes?>

Tränen schimmerten in ihren Augen. Van richte sich auf und beugte sich über sie. "Hitomi, was ist?" Hastig stammelte sie eine kurze Antwort "Nichts, es ist nichts." Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. "Es ist deine Freundin, Yukari oder?"

"Wenn du es meinst." "Was soll das heißen?" "Ich musste eben nur an Farnelia denken. Die Zerstörung, der Tod." Er schaute sie liebevoll an: "Ach, Hitomi, es ist schon fast vergessen, dass Farnelia vor drei Jahren fast vollständig zerstört wurde." "Es muss viel passiert sein in der Zeit, oder?" Sie beendete ihre Frage mit einem lautem Schluchzen. "Ja," er legte einen Arm auf ihre Hand und schaute sie tröstend an. "Es ist viel passiert." "Hast du Farnelia wieder aufgebaut?" "Ja, es war zwar ziemlich antrengend und nervenaufreibend. Aber es hat sich gelohnt." "Inwiefern?" "Mein Volk einen Ort der Vertrautheit und Sicherheit wieder zurückerlangt." Eine freudige Vorstellung, ja ein Drang schoß ihr in den Kopf, sodass sie sofort wieder lächelte. "Hitomi, was erfreut dich so sehr?" "Du wirst mir doch garantiert das neue Farnelia zeigen, oder?" Er wandte seinen Blick von ihr ab und fokussierte nun Runa, die sich an der anderen Seite des Feuerplatzes niedergelassen hatte. "Ja, wenn uns nichts dazwischen kommt."

Fortsetzung folgt!



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