Ein Anfang
Part 1
Die Sonne ging gerade unter und tauchte die Umgebung in ein wunderschön orange gefärbtes Licht.
Hitomi blickte sehnsüchtig in Richtung Mond.
"Wie sehr liebe ich doch diesen Augenblick, es kommt mir ja fast so vor als wenn ich den Boden unter den Füßen verlieren würde."
Hitomi strich sich bei diesem Gedanken ihr schwarz gefärbtes Haar aus dem Gesicht
Sie bewegte sich auf eine naheliegende Bank zu. Sie spürte nach einigen Augenblicken die ersten verwunderten Blicke einiger älterer Spaziergänger.
Sie war ganz in Gedanken versunken ,als sich plötzlich jemand, tief Luft holend, sich neben ihr niedersacken ließ .
" Mann, Hitomi du weißt ja gar nicht wie lange ich dich schon suche, ich hätt' dich beinahe nicht erkannt in deiner düsteren Aufmachung!", und deutete mit dem Zeigefinger auf Hitomis schulterlange schwarze Haare und ihren viel zu kurzen schwarzen Minirock.
"Aber na ja, du errätst garantiert nicht mit wem ich gerade telefoniert habe!" und Yukari deutete auf ihr silberfarbenes Handy
"Apropos Handy, hab' ich eigentlich schon deine neue Nummer?" und durchsuchte sofort ihr Telefonbuch.
"Nein ich hab' es doch erst heut' früh zur bestandenen Aufnahmeprüfung bekommen, das wusstest du doch." antwortete ihr Hitomi und rollte mit den Augen und hoffte, dass sie es nur gedanklich getan hatte.
"Hitomi, was ist los mit dir du bist in letzter Zeit so verschlossen und abweisend," und sie streifte Hitomi mit einem ernsten Blick
"Ach ich weiß was man da machen könnte," und ein breites Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht. "Du brauchst einen Freund, ich kenne ein paar nette Kandidaten, mal überlegen..., kennst du eigentlich Yosho?,"
Hitomi hob ihre Augenbrauen. "Yosho, hat der nicht schon , 'ne Freundin,?" "Du kriegst ja gar nichts mit. Bei den beiden ist es doch schon seit zwei Monaten aus! Ich kann mich wage daran erinnern, dass ich dir das schon zehnmal erzählt habe. Und wie gefällt dir nun Yosho?" fuhr sie fort.
"Sag mal wolltest du mir nicht erzählen, wer dich angerufen hat?" "Hitomi, versuch bitte nicht vom Thema abzulenken, aber gut Amano hat mich angerufen." und wandte ihren Blick verträumt in Richtung See.
"Was wollte er denn?" Sie antwortete nicht und wurde unsanft von Hitomi angestuppst. " Kannst du nicht vorsichtig sein?" "'tschuldigung, du hast mir aber nicht geantwortet!" " Tut mir leid, aber bei dem Anblick gleitet man schnell ab." Und deutete mit ihrer rechten Hand auf den naheliegenden See, der in einem Halbkreis von einem Wald umgeben war.
" Deswegen komme ich ja auch fast jeden Abend hierher." "Wirklich jeden Abend?"
Hitomi antwortete ihr mit einem vorwurfsvollen Ton in der Stimme: "Na ja das kannst du ja nicht wissen, weil du ja fast jeden Abend bei Amano bist." " Hitomi, er ist doch mein Freund." antwortete sie vorwurfsvoll und machte eine kurze Pause.
"Also ich wollte dir auch anfangs erzählen, dass er mich angerufen hat." Ihre Stimme hellte sich wieder auf und klang wieder so fröhlich wie eh und je. " Er hat mir erzählt, dass Yosho ihn gefragt hat, ob du" sie deutete mit dem Zeigefinger auf Hitomi "dich mit ihm treffen möchtest."
" Yosho will sich mit mir treffen?" "Ja," sie blickte Hitomi abschätzend an "ihm gefällt dein neues Styling. Na ja, miiiich(betont langgezogen) fragt ja keiner."
"Was gefällt dir denn daran nicht." " Na, du siehst so ...wie sagt man, ach ja so morbid aus."
"Morbid, nur weil ich mich schwarz kleide?" "Ja! Du lenkst ja schon wieder ab , Hitomi! Sag mir doch endlich wie dir Yosho gefällt!" "Mann Yukari ich kenn' ihn doch kaum!"
"Na dann wird es ja Zeit. Apropos Zeit, hast du heut' Abend eigentlich Zeit?" " Heut' abend schon?" "Wenn du willst können ja Amano und ich mitkommen, damit du nicht so alleine mit dem großem Unbekannten bist?" und stieß Hitomi unsanft an. "Ihr wollt mitkommen?" sie dachte nach "Wer weiß was er noch mit mir anzustellen versucht." und stieß sie noch unsanfter zurück. "Aber lass mich raten, nur deswegen hast du mich aufgesucht!"
"Erraten! Wollen wir jetzt los gehen, die Jungs warten bestimmt schon!" "Was jetzt sofort?" "Ja, auf der Stelle!" "Was hättest du eigentlich gemacht wenn ich nicht so großzügig gewesen wäre?" "Ich hätte dich an beiden Ohren gepackt und mit geschliffen!"
"Wo treffen wir uns eigentlich?" "Wenn ich Amano recht verstanden habe, dann hat er gesagt, dass wir uns in dieser neuen Szene-Sushi-Bar treffen." "In der Sushi-Bar, wer bezahlt das denn?" "Ich hoffe, dass die beiden genug Anstand besitzen uns zwei bargeldlose,junge gutaussehende Damen einzuladen!"
"Sag mal Amano ist diese Bar neu? Ich hab' bis jetzt noch nichts davon gehört?" fragte Hitomi und blickte ihn fragend an. Aber nicht wie erhofft antwortete ihr Yosho in seiner typischen großspurigen Art.
"Dieses Lokal gibt es schon seit einem halben Jahr, es wundert mich, dass du noch nichts davon gehört hast. Es ist nämlich in der Szene gerade absolut in!" < Nein bitte nicht so ein Szenegänger, bitte nicht!> "Yukari, ich glaub' mir ist dieses neue Sushi-Gericht nicht bekommen, wird schlecht. Kannst du mich nach Hause bringen?" "Ich möchte eigentlich noch bei Amano bleiben, du weißt doch dass er morgen wieder aufbrechen muss."
Yosho erhob sich von seinem Stuhl und klopfte Yukari freundschaftlich auf die Schulter.
"Yukari, mach dir doch noch einen schönen Abend mit Amano, ich begleite Hitomi nach Hause." "Yosho, das brauchst du doch nicht , ich finde den Weg doch bestimmt auch allein." "Na es ist draußen schon dunkel und dann läßt man doch ein junges gutaussehendes Fräulein wie dich nicht alleine raus, stimmt's Amano?" und klopfte auch Amano auf seine Schulter. "Na dann laß uns gehen!"
Sie waren schon fast bei Hitomis Elternhaus angekommen. Sie hatten in der halben Stunde nur zeitvertreibenden Smalltalk gehalten und Hitomi hatte sich über Yoshos Gang amüsiert, weil sich kaum noch auf den Beinen halten konnte und sich nur in Schlangenlinien fortbewegen konnte. Plötzlich verschwand aus seiner Stimme dieser lallende Unterton.
"Du gefällst mir Hitomi." "Yosho, du bist betrunken!" "Nein ich konnte noch nie klarer denken als jetzt. Gefalle ich dir etwa nicht?" Sie verzog ihr Gesicht zu einer undeutbaren Miene, die einer Maske glich. <Eigentlich könnte er mir ja gefallen, er erinnert mich an Van, und es sind schließlich schon drei Jahre vergangen.> Sie betrachtete den großgewachsenen, dunkelhaarigen Jungen eingehend. "Du hast mir nicht geantwortet!" "Wie? Ach darauf gebe ich dir keine Antwort." "Gut dann muss man dich wohl mit Taten überzeugen." Er beugte sich zu ihr herunter und küßte sie sanft. "Und überzeugt?" Nach diesem kurzen Kuß war sie zu überrascht um zu antworten.
"Gefalle ich dir etwa wirklich nicht?" "Es geht mir zu schnell." "Wir haben alle Zeit der Welt, Hitomi."
Sie gingen eine Weile die Straße herunter dann fragte er: "Ist es eigentlich noch sehr weit? Diesen Stadtteil kenne ich ja gar nicht." "Nein, es dürfte nur noch zehn Minuten dauern, wir müssen an der nächsten Kreuzung nur noch..." ihre Stimme verlor sich in der endlosen Dunkelheit. Yosho hörte nur das Aufprallen ihres leichten Körpers.
Sie versuchte ihre Augen zu öffnen, aber ein blitzartiger Schmerzensblitz hielt sie davon ab.
"Hitomi, lass deine Augen lieber geschlossen, du bist noch zu geschwächt."
Sie beschloss besser auf den Rat ihrer Mutter zu hören.
"Hitomi, was hast du denn gemacht? Du kippst einfach auf dem Nachhauseweg um. Du weißt, gar nicht wie erschrocken ich war. Es kann ja sonst was seien."
Sie hatte ihre Augen schon an das Licht gewöhnt und richtete sich in ihrem Bett auf.
"Hitomi, bleib' lieber liegen, du bist wirklich noch zu schwach," "Wie komme ich denn überhaupt hierher? Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern." "Yosho, der arme Junge hat dich hierher gebracht.Hitomi, was hast du denn? Bist du etwa - schwanger -?" bei diesen Worten stockte sie leicht
"Wie soll das denn überhaupt passiert sein , hast du etwa schon von Selbstbestäubung bei Menschen gehört, das funktioniert doch nur bei Pflanzen oder was?"
"Entschuldige bitte, es war ja nur eine Vermutung und du bist ja schon alt genug, oder? ..... Ich gehe jetzt wohl besser." Sie erhob sich von Hitomis Bett und ging durch die Tür.
Sie glitt nach nur kurzer Zeit in einen tiefen Schlaf.
Sie sah einen hochgewachsenen dunkelhaarigen Mann, der sie freudig anstrahlte und ihre Hand ergriff.
Der Mann sprach kein Wort, sonder strahlte sie nur an.
Sie hatte genug Zeit ihre Umgebung in Anschein zu nehmen, es war ein dunkler Wald, indem sich die verschiedensten Tierarten befanden, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, ihr aber trotzdem bekannt vorkamen. Der Mann fasste in ihre Haare und runzelte die Stirn, dieser Gesichtsausdruck ließ sie erschaudern.
Sie wachte auf, und registrierte ,dass sie sich noch in ihrem Bett befand und (leider) auch kein schwarzhaariger Mann in Sicht war.
<War das doch nur ein Traum, es war doch so real!>
Sie hob ihren Blick und bemerkte erst jetzt, dass ihre Mutter sich an ihrem Bett befand.
"Hitomi, bist du wach?" "JA." Antwortete sie schwach.
"Du machst mir wirklich Sorgen. Dein Fieber ist wieder gestiegen." Sie sprach so leise ,dass sie sie fast nicht verstanden hätte. "Ich glaube es ist besser wenn du noch etwas ausruhst bis der Arzt kommt. Schlaf jetzt lieber." Und küsste ihr sanft die Stirn.
Sie glitt wieder in einen festen Traum.
Sie erwachte schon nach kurzer Zeit. Sie hob ihren Blick.
<Das ist nicht mein Zimmer.>
Der schwarzhaarige Mann kam im gleichen Augenblick in das Zimmer und setzte sich an ihr Bett.
Sie rutschte erschrocken ein Stück weiter in ihrem erschreckend kleinem Bett.
"Es freut mich dich zu sehen, es wundert mich aber wie du hierher gekommen bist." der kühle sachliche Ton in seiner Stimme überraschte sie, war er es nicht gewesen der sie bei ihrer Ankunft so freudig begrüßte?
"Wer bist du?" "Bist du etwa doch auf den Kopf gefallen? Ich bin Van Farnel." er ergriff ihre Hand, sie versuchte ihre Hand zu befreien, aber sein Griff war zu stark.
Er erhob sich. "Ich glaube ich hole besser den Arzt." Eine Hand ergriff sie.
"Hitomi wach auf, der Arzt ist da." Sie schreckte ruckartig auf, es war nur ihr Bruder gewesen.
"Und was sagt der Arzt?" "Na Schatz, er hat gesagt dass du zu wenig gegessen hast und das deswegen dein Blutdruck so außergewöhnlich tief war." Sie legte ihre Hand vorsichtig auf Hitomis Stirn. "Fieber hast du auch ein wenig." Sie schüttelte den Kopf." Du solltest besser auf dich aufpassen und nicht stundenlang abends in irgendwelchen abgelegen Parks sitzen." "Woher weißt du das?" "Yukari hat angerufen,und mir erzählt was du abends immer so treibst. Ich dachte ja anfangs das du bei ihr wärst." Ihre Stimme klang plötzlich sehr traurig. "Warum hast du mir nicht erzählt was in dir vorgeht?" " Es geht überhaupt nichts in mir vor!" Ihre Mutter schwieg und blickte sie traurig an. "Ach nein?"
Aber plötzlich hellte sich ihre Miene auf: "Legst du eigentlich noch Karten. Das hast du doch früher so gerne gemacht." "Nein das mache ich schon lange nicht mehr." "Seit wann denn?" Sie umarmte ihre Mutter.
"Sag mal ,warum willst du denn das wissen? Soll ich dir etwa die Karten legen?" "Nein nicht für mich." antwortetet sie geheimnisvoll. "Für wen dann?" "Na für dich!" "Warum denn?" "Du scheinst mir in letzter Zeit so traurig zu sein, und früher hat es dir doch so viel Spaß gemacht. Du hast mir noch immer nicht geantwortet."
Sie schaute sie verwirrt an. "Noch nicht geantwortet?" "Na warum du keine Karten mehr legen willst."
"Ich wollte die damalige Zeit einfach abschließen."
"In Ordnung, du solltest dich lieber noch eine Weile hinlegen. Du weißt ja, Schlaf ist.." "..die beste Medizin, ja ich weiß. Aber ich habe Angst ein zu schlafen. Ich hatte schon zweimal den gleichen seltsamen Traum." "Du glaubst doch nicht, dass es eine Vision hattest oder?" "Eine Vision?" Sie schüttelt den Kopf und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. "Ich weiß es nicht genau, es war sehr realistisch und ich konnte die Umgebung nicht nur sehen sondern auch spüren." "Du kannst es ja heraus finden! Also, leg dich lieber schlafen. Du brauchst keine Angst zu haben, ich bleibe an deinem Bett und ich werde dich im schlimmsten Fall aufwecken."
