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Schwierige Zeiten

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Das Ende

Kapitel 5: Das Ende
 

Weitere Tage vergehen und Nächte in denen ich nicht ruhig schlafen kann. Es ist Mittwoch und als ich aus der Schule heimkomme, klingelt das Telefon. Müde melde ich mich: Yagami? Ichiro ist am anderen Ende der Leitung. Er klingt aufgewühlt und sagt: Ich habe entschieden, dass es so nicht weitergehen kann. Ich liebe Ken und ich lasse nicht zu, dass er meinetwegen leiden muss. Ich werde ihn heute um Verzeihung bitten und hoffen, dass er mich noch will. Midori und du haben mir die Augen geöffnet. Wie konnte ich nur so dumm sein und den einzigen Menschen, dem mein Herz gehört so weh tun? Ich muss gähnen und grinsen und erwidere: Ich habe keine Ahnung, aber es wird ja auch mal Zeit, dass du es schnallst. Ab keine Ahnung ging der Satz in Gähnen unter, aber Ichiro versteht mich, denn er entgegnet: Ich weiß. Wünsch mir Glück für heute Abend! Dann legt er auf und ich gehe ins Bett. Ich muss den Schlaf, den ich in der Nacht nicht bekomme nachholen. Abends stehe ich auf um zu Essen, doch dazu komme ich nicht. Meine Schwester reicht mir das Telefon und Ichiro ist erneut dran. Er weint: Kleiner? Es ist schlimm, er hat einen anderen. Kannst du bitte vorbeikommen? Sonst tu ich mir noch was an. Bitte... Er bricht abrupt ab und ich erkläre: Ich komme sofort. Wir legen auf und ich ziehe sofort meine Schuhe und meine Jacke an und sage zu meiner verwirrt drein blickenden Familie: Ich muss los! Bis später! Somit verlasse ich mein Zuhause und renne zu Ichiro. Ich mache mir große Sorgen um ihn, denn Ichiro ist ein sehr positiver Mensch. Er hat schon so schlimme Dinge mitgemacht und ich frage mich ernsthaft, was ihn dazu bringt, dass er so etwas sagt! Es ist dunkel und ich komme schnell voran.
 

Außer Atem komme ich bei Ken und Ichiro an. Nachdem ich geklingelt habe öffnet mir ein total fertiger Ichiro. Seine Augen sind gerötet und das grün, das mich sonst so fasziniert wirkt blasser als sonst. Seine Wangen sind ebenfalls leicht gerötet und er schließt mich sofort in die Arme und vergräbt sein Gesicht in meinen braunen Haaren. Mit leiser Stimme erklärt er: Er hat ihn mitgebracht. Ich hatte beschlossen etwas für uns zu kochen und als ich vom Einkaufen zurückkam saßen die beiden im Wohnzimmer. Was soll ich denn jetzt nur tun? Ohne auf meine Antwort zu warten zieht er mich ins Wohnzimmer und ich sehe den Grund für das Unwohlsein meines Freundes. Neben Kenji sitzt ein junger sehr gutaussehender Mann. Kenji sagt: Hallo Tai! Dies sagt er begleitet von einem strahlenden Lächeln. Wenn ich ehrlich bin habe ich ihn schon lange nicht mehr so glücklich gesehen und ich merke, dass Ichiro dies auch so sieht, denn es bricht ihm fast das Herz. Ich ergreife seine Hand und er lächelt mich schwach an.
 

Kenji und der Unbekannte erheben sich. Die Kleidung des Fremden ist lässig und besteht aus einer schwarzen Jeans und einem grauen Wollpulli. Er hat kurze schwarze Haare, genau wie Kenji, die ihm ins Gesicht fallen und hat braune Augen. Ein angenehmes Auftreten. Er ist ein kleines Stück größer als Kenji und ergreift nun das Wort: Mein Name ist Shunsuke Makimura, aber meine Freunde nennen mich Shun. Ich reagiere schnell und stelle mich ebenfalls vor: Ich bin Taichi Yagami, alle sagen Tai zu mir und ich bin ein Freund von Kenji und Ichiro. Dann schüttele ich die mir hingehaltene Hand. Shun sagt mit seiner dunklen Stimme: Freut mich dich kennen zu lernen. Auch Ichiro will eben was sagen als Ken ihn unterbricht: Das ist Ichiro Nakayama, er ist ein guter Freund und lebt vorübergehend hier. In seiner Wohnung sind die Handwerker. Du weißt ja wie sowas sein kann. Kenj lächelt und diese Worte wirken so als ob er Ichiro mit einem Messer direkt ins Herz sticht. Ich fühle, dass er schwach wird und stelle mich vor ihn, so dass er sich auf mich stützen kann, was er dankbar annimmt. Als er seine Schwäche erkennt, meint er: Ich gehe in die Küche! Er schließt die Küchentür hinter sich und man hört sein Arbeiten. Ich sehe Kenji an und meine: Ich frage ob Ichiro Hilfe braucht. Ken nickt.
 

Ich trete leise in die Küche und sehe meinen Freund zögerlich an. Er schneidet gerade Gemüse klein, aber nicht in seiner üblichen Ich?säble?alles?binnen?Sekunden?klein-Technik. Es erinnert mehr an die Ich?schlaf?gleich?ein?Technik und ich sehe, dass er weint. Es ist ein tonloses Weinen, eines das mir das Herz zerreißt, weil es gleichzeitig so still ist und trotzdem so laut. Ich gehe auf ihn zu, nehme ihm das Messer ab und umarme ihn sanft. Meine rechte Hand streicht über Ichiros Kopf und ich flüstere: Sch... es wird alles wieder gut! Vielleicht kann dir Ken ja später erklären was hier los ist. Versuch es einfach durchzustehen! Ichiro nickt, dann nimmt er ohne Worte das Messer und kocht weiter. Ich verlasse die Küche, werfe einen Blick zurück, ehe ich ins Wohnzimmer trete. Natürlich hat Ichiro Fehler gemacht, aber gibt das Kenji das Recht ihm weh zu tun, obwohl ich nicht sicher bin, ob ihm das bewusst ist!
 

Ich setze mich zu den jungen Männern und mir ist unbehaglich zumute zwischen den beiden alten Freunden. Shun erzählt mir: Ich kenne Kenji schon seit er klein ist und obwohl ich ihn die letzten 10 Jahre nicht gesehen habe lasse ich mich dazu verleiten ihn als kleinen Jungen zu sehen. Dann wendet er sich an Kenji, streicht ihm über den Kopf, hat schließlich den langen schwarzen Zopf in der Hand und sagt: Du solltest dir die Haare schneiden lassen. Du siehst aus wie ein Hippie! Und noch dazu der Ohrring. Shunsuke schüttelt den Kopf und Kenji meint zögerlich: Hm ich find das gut so! Außerdem gefällt es Vater nicht? Sein Freund erklärt: Meine Schwester hat mir erzählt, dass ihr euch entzweit habt und sie wollte mir nicht sagen weswegen. Also Kenji, was hast du getan, dass er dich verstieß? Ich sehe in Kenjis Augen Verzweiflung und Angst und Unsicherheit. In diesem Moment kommt Ichiro aus der Küche und stellt fest: Wir können gleich essen! Kenji nickt erleichtert und er erwidert: Danke Ichiro! Dann wendet er sich an seinen Freund: Ichiro ist ein vortrefflicher Koch, er hat ein Restaurant, weißt du! Ichiro verschwindet erneut in der Küche und Kenjis Freund meint zu mir: Bist du ein Freund oder sein Freund? Ich antworte: Ich bin nur ein Freund. Der größere Mann erhebt sich, legt seine Hände auf meine Schultern und spricht: Gut so Junge! Ich hab nichts gegen Leute wie ihn musst du wissen, aber ich halte es für absolut unnatürlich, wenn ein Knabe den Verlockungen durch weibliche Wesen widersteht. Ich könnte nur schwerlich mit einem wie ihm befreundet sein. Das verstehst du doch, nicht wahr?
 

Unschlüssig sehe ich Kenji an und befreie mich aus dem Griff meines Gegenübers. Ichiro rettet mich aus der für mich unangenehmen Situation. Er sagt lächelnd: Kleiner, stell bitte den Reis auf den Tisch und hilf mir dann noch mit dem Nachtisch. Ich rufe: Klar! Strahlend folge ich ihm, während Kenji und Shun sich setzen. Das Essen verläuft schweigend, Ichiro erntet Lob für seine Kochkunst. Ich bin vom Nachtisch, einer Mousse au chocolat hellauf begeistert. Deswegen rufe ich: Mmh lecker, damit hast du dich selbst übertroffen! Ichiro lacht und meint: Danke mein Engel, freut mich dass es dir schmeckt. Ich sehe zu Shunsuke, der die Nase rümpft. Ich weiß nicht ob der Grund die Speise oder Ichiro sind. Ich sehe dann zu Kenji, der beschämt wegsieht. Auch Ichiro hat dies gesehen.
 

Nach dem Essen helfe ich Ichiro dabei den Tisch abzuräumen und wir räumen die Spülmaschine ein. Ichiro meint: Zum Glück muss ich nicht von Hand spülen. Nichts ist so unattraktiv wie Spülhände! Er lacht. Ich sehe mich unsicher um und meine: Ich glaube Shunsuke mag Homosexuelle nicht. In Ichiros grünen Augen leuchtet kurzzeitig sowas wie Kampfgeist auf und er sagt: Ich habe es gemerkt! Und ich habe einen Plan. Irgendwie beunruhigen mich diese Worte meines Freundes. Wir kehren zurück ins Wohnzimmer und dort sitzen Kenji und Shun, doch irgendwie wirken beide recht angesäuert. Shun sagt: Ich weiß nicht was mit dir los ist, aber du verhältst dich eigenartig! Weshalb willst du meine Schwester nicht heiraten? Das war immerhin abgesprochen. Ich wüsste nicht, was dir ein anderes Mädchen geben könnte, was sie nicht hat. Kenji entgegnet: Darum geht es doch nicht. Es geht darum, dass ich sie nicht liebe. Mein Herz gehört längst einer anderen Person. Verächtlich atmet der andere laut hörbar aus und spricht: Es geht nicht um Liebe. In unserem Stand heiratet man selten aus Liebe. Vielmehr lernt man im Laufe einer Ehe sich zu lieben. Kenji sieht entrüstet drein und zischt: Wann bist du nur so unglaublich borniert geworden. Ich will nicht aus solchen Gründen heraus heiraten. Ich könnte mich nie damit abfinden mein Leben mit dem falschen Menschen zu verbringen!
 

Schüchtern schaut er zu Ichiro und dieser fügt schließlich hinzu: Zumal du mit Frauen ohnehin nichts anfangen kannst! Plötzlich ist es totenstill in der Wohnung und ich weiß nicht ob Kenji oder Shunsuke entsetzter über diese Bemerkung sind. Kenji fängt sich relativ schnell wieder und er meint: Ja das ist auch ein Aspekt, den ich bei meiner Partnerwahl berücksichtigen muss. Shun klappt die Kinnlade runter und ich finde das mittlerweile unheimlich amüsant. Ich grinse Ichiro an, dessen triumphierender Blick sagt mir gleichzeitig, dass es noch nicht vorbei ist. Shuns Stimme zittert und er fragt: Wie meinst du das Ken? Du willst nicht sagen, dass du? Er verzieht die Miene angewidert und Kenji erklärt: Doch genau das! Ich bin schwul! Sein alter Bekannter fragt ohne Nachzudenken: Wie schwul? Scheinbar reizt diese Frage Kenji und er erklärt: Stockschwul! Und Ichiro ist nicht einfach nur ein guter Freund. Er ist mein Geliebter. Wir... Dann bricht er ab und sein Jugendfreund erklärt: Ich weiß nicht wie dieses Individuum es geschafft hat, deine Sinne zu verwirren. Ken du bist noch so jung. Ich wette du hast keine Ahnung, was dieses Art des Outings bedeutet!
 

Nun sagt Ichiro: Du hast doch keine Ahnung! In deinen Augen sind wir total pervers, weil wir uns lieben! Schüchtern sieht er zu Kenji und lächelt ihn mit einem Ich?liebe?nur?dich?Lächeln an. Shun erhebt sich und meint: In der Tat, ich empfinde es als absolut abartig, dass ein Kerl Gefallen daran findet einem anderen den Schwanz in den Hintern zu stecken oder sonst was damit anzustellen. Solche Beziehungen erfüllen doch keinen Zweck. Nun mische sogar ich mich ein, obwohl ich beschlossen hatte mich rauszuhalten. Ich sage: Was denn bitte für einen Zweck? Prompt erfolgt eine Antwort: Den Zweck der Fortpflanzung! Das Erhalten der menschlichen Rasse! Kenji, Ichiro und ich verdrehen die Augen und Ichiro erklärt: Dafür sorgen genug andere Menschen. Kenji ergreift Shunsukes Hand und er sagt: Bitte, verurteile mich nicht. Ich bin genau der gleiche wie früher. Ich fände es schade, wenn unsere Freundschaft aufgrund dieser Tatsache zu Ende wäre. Der Größer entzieht sich dem Griff Kenjis und er sagt: Hör zu, ich brauche ne Weile um das zu verarbeiten. Ich weiß nicht ob ich mit dir jetzt noch befreundet sein kann. Das bricht mit allen Werten, mit denen ich erzogen wurde. Ich kann verstehen, warum dein Vater sich von dir abgewendet hat. Eilig zieht sich Shunsuke seine Jacke und seine Schuhe an und verlässt die Wohnung.
 

Kenji, Ichiro und ich bleiben zurück und ich sage: Zumindest wird es bei euch nie langweilig. Das meine ich absolut ernst, denn die Geschehnisse des Abends lassen mich sogar Yama vergessen. Ichiro setzt sich nun neben Kenji und ergreift dessen Hand. Er sieht ihm direkt in die Augen und sagt mit belegter Stimme: Kenji ich muss dir etwas sagen. Es ist ganz ruhig und ich wage kaum zu atmen. Nur das Rauschen der Spülmaschine begleitet die Szene stetig. Kenji schluckt, denn so ernsthaft kennt er Ichiro nicht, doch Ichiro fährt fort: Ich liebe dich Kenji Fujiwara. Ich habe dich die ganze Zeit über geliebt und es tut mir leid, dass ich mich dir gegenüber so verhalten habe wie ich es tat. Du verdienst das nicht, ich glaube du verdienst einen besseren als mich. Ich bringe dir nur Leid und Ärger. Wenn ich nicht wäre, wärst du glücklicher. Er bricht ab, denn Tränen treten ihm in die Augen. Kenjis rechte Hand streicht sanft über Ichiros rechte Wange und auf seinem markanten Gesicht ist ein Lächeln zu sehen. Er hebt Ichiros gesenkten Kopf an und flüstert fast: Glücklicher ohne dich? Wie kannst du das nur denken? Ich liebe dich. Es geht mir schlecht, wenn du leidest oder wenn du nicht bei mir bist. Wie könnte ich glücklich sein ohne deine Liebe. Kein Mensch könnte für mich das sein, was du bist. Sein Gesicht nähert sich dem von Ichiro und dann berühren sich die Lippen sanft.
 

Der Kuss ist sanft, unschuldig und erfüllt von der Sehnsucht. Ich glaube die beiden wissen gar nicht, dass ich da bin, obwohl ich davon ausgehe, dass sie mich noch wahrnehmen, da sie bisher noch nicht übereinander herfallen. Nach dem Kuss fällt Ichiro Kenji um den Hals und Tränen der Freude zieren sein Gesicht. Kenji errötet leicht und er sagt: Ich bin so froh, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie einsam es im Schlafzimmer war, obwohl du direkt im Zimmer nebenan warst. Ich stehe auf und gehe zu den beiden rüber. Meinen rechten Arm lege ich um Ichiro und meinen Linken um Ken. Mit strahlendem Lächeln erkläre ich: Genau so wollte ich euch sehen. Ken meint: Sei nicht so frech Tai! Derweil wuschelt mir Ichiro durchs Haar und kitzelt mich! Ich rufe: Gnade! Das Telefon klingelt und Kenji geht dran: Fujiwara? ... Hallo Midori! Aha ... ja ich verstehe! Ja der ist hier! ... Ja wir kommen sofort vorbei! Erstaunt sehen Ichiro und ich Ken an und der sagt: Wir sollen sofort ins Restaurant kommen. Ichiro zieht eine Augenbraue hoch und erwidert: Heute ist Ruhetag! Kenji sagt: Komm einfach mit! Wir ziehen uns an und folgen ihm.
 

Warum ich mitkommen soll sehe ich zwar nicht ein, aber meinetwegen. Mit Kenjis Wagen fahren wir schnell zum Restaurant und finden es hell erleuchtet vor! An der Tür hängt das Geschlossen ? Schild und wir treten ein. Midori steht am Tresen und davor sitzt eine in Decken gewickelte Person. Ich trete zwischen Kenji und Ichiro einen Schritt nach vorne um einen besseren Blick auf den Menschen zu haben. Yamato! Blondes strahlendes Haar, blasse Haut und strahlende Augen. Er sieht mich an und das leuchtende Blau, welches ich so vermisst habe strahlt mich an. Allerdings sieht er so zerbrechlich aus. Was ist nur mit ihm geschehen! Um sein rechtes Auge ist ein dunkler Rand zu erkennen und seine Lippe ist aufgeplatzt und leicht angeschwollen. Kenji geht auf ihn zu und sagt: Ich schau mir das an. Vorsichtig entfernt er die Decken von Yamas schlankem Körper. Darunter erkennt man einen hellblauen Schlafanzug. Als auch die Schlafanzugjacke entfernt wurde fällt uns ein von Blutergüssen übersäter Oberkörper auf. Auch Spuren von Fesseln werden erkennbar und Yama ist es sehr unangenehm so gesehen zu werden. Ken fragt: Was ist geschehen? Aber Yamato antwortet ihm nicht. Ichiro erklärt: Wenn du uns sagst, was geschehen ist, dann können wir dir helfen.
 

Yama zieht die Jacke wieder über und seufzt leise. Es ist ein Hat?doch?alles?keinen?Sinn?Seufzen. Ich trete vor und stelle mich schützend vor Yamato! Mit fester Stimme sage ich: Lasst ihn in Ruhe! Er wird eure Fragen zu einem anderen Zeitpunkt beantworten. Ihr seht doch, dass es ihm nicht gut geht. Kenji meint schließlich: Du hast Recht. Sein Zustand ist nicht gerade berauschend. Er ist unterernährt und hat einige Wunden, die einer liebevollen Behandlung bedürfen. Dabei blickt er mich grinsend an. Ich erröte und sehe Yama aus den Augenwinkeln an. Er bewegt die Lippen und formt mit ihnen die Worte: Doumo arigatou! Aber kein Laut ist zu hören. Leise erwidere ich: Nichts zu danken. Ichiro sagt: Ich mach was zu Essen! Midori, Kenji ihr kommt mit und helft mir! Midori und Kenji wollen eben noch protestieren als sie merken, dass Ichiro mir und Yamato nur etwas Privatsphäre gönnen will.
 

Wir sind also allein, wie habe ich mich danach gesehnt. Ich drehe mich zu Yamato um und frage: Möchtest du etwas trinken? Er nickt. Ich kenne ihn und schenke ihm etwas Orangensaft ein ohne nachzufragen, was er möchte. Ein schwaches Lächeln dient ihm als Antwort. Ich trete auf ihn zu und strecke meinen Arm nach ihm aus. Mein geliebter Freund zuckt erschrocken zurück und ich erschrecke mich darüber. Ich flüstere: Hast du etwa Angst vor mir? Warum? Er sieht mich direkt an und ich sehe Tränen in seinen azurblauen Augen und es entfährt mir: Hey nicht weinen mein Herz. Ich bin nur nicht gewohnt, dass du zurückschreckst. Ich habe mich so nach dir gesehnt. Jeden Tag schmerzte mein Herz, weil du nicht da warst. Yamato öffnet den Mund und dann erklärt er: Es tut mir leid Tai, auch mein Herz hat geschmerzt. Du ahnst gar nicht, was ich durchgemacht habe. Ich sehe ihm in seine traurigen Augen und sage: Ja! Du hast sicher viel durchgemacht und ich war nicht für dich da als du mich gebraucht hast. Ich will mir nicht vorstellen, was ihm alles zugestoßen ist. Erneut strecke ich meine Hand nach ihm aus. Dieses Mal zuckt er nicht. Ich streichle über seinen Kopf. Sein seidiges Haar ist genauso weich wie erwartet und auch seine Haut ist samtig weich. Ich streichle seine Wange und er schmiegt sein Geschenk leicht an meine Hand. Ich stehe nun direkt vor ihm und ich kann einfach nicht anders als ihn in die Arme zu schließen. Ich habe Angst davor ihm weh zu tun aufgrund seines geschundenen Körpers.
 

Er zuckt und ich lasse ihn los. Ich trete von ihm zurück und sage: Tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun! Niemals! Er antwortet: Ich weiß... Er steht auf und kommt auf mich zu. Dann sagt er während er seine schlanken Arme um meinen Nacken legt: Du hast mir nie weh getan, zumindest nicht langfristig. Einzig das Verwehren deiner Liebe, die mich stark macht könnte mir für immer weh tun. So lange ich weiß, dass du und deine Liebe bei mir sind geschieht mir nichts. An dem Ort wo ich war hat mich nur der Gedanke an dich am Leben gehalten. Wenn ich unglücklich bin oder traurig, dann schließe ich die Augen und sehe dein Bild vor mir. Das gibt mir Kraft. Wenn du nicht da bist, dann ist es in mir drin ganz leer. Ich gehe zum Radio und stelle es an. Gerade läuft Yamas Lied. Er sieht mich an und ich erkläre: Sie spielen es rauf und runter, du bist die Nummer 1 der Charts. Auf seinem Gesicht sehe ich ein glückliches Lächeln. Es bedeutet ihm viel, dass dieses Lied, der Ausdruck seiner innersten Gefühle, akzeptiert wird. Doch mir fällt ein, dass es auch andere Reaktionen auf unsere Liebe gibt. Shun und seine Meinung sind in meinen Gedanken präsent. Aber ich bin sicher, dass wir es schaffen, solang wir nur einander haben. Doch ich sage zu Yama: Ich danke dir für dieses Lied, es war sicher sehr schwer für dich es zu singen. Ich wünschte ich wüsste, was ich dir dafür geben könnte! Yamato legt mir seinen linken Zeigefinger auf den Mund und er sagt: Ich will deine Liebe! Das genügt mir total. Dann schließt er die Augen und nimmt seinen Finger von meinen Lippen. Er nähert sich wie in Zeitlupe und seine Lippen berühren die meinen. Sie schmecken süß und ich fühle ein Kribbeln in der Magengegend.
 

Nachdem wir den Kuss beendet habe, ich weiß nicht wie lange es gedauert hat, erklärt Yamato: Deine Lippen sind so warm! Ich entgegne: Nein dir ist wahrscheinlich nur kalt! Liebevoll tätschel ich ihm sein Haupt. Dann hören wir Geräusche aus der Küche. Midori sagt: Das ist peinlich! Ihr Bruder meint: Warum? Ich will nur nicht irgendwo reinplatzen. Kenji kichert und meint: Du solltest nicht immer von dir auf andere schließen! Ich glaub nicht, dass die beiden da übereinander herfallen. Ichiro ignoriert die beiden und ruft: Kleiner wir kommen jetzt rein, bedeckt euch also, wenn es was zu bedecken gibt. Obwohl meinetwegen könnt ihr es auch lassen. Er lacht und kommt aus der Küche. Gefolgt von seinem Freund und seiner Schwester, die beide vom Benehmen Ichiros peinlich berührt wirken. Ichiro stellt Yamato ein komplettes Menü hin und sagt: Lass es dir schmecken! Guten Appetit. Yamato isst und stellt schließlich fest: Schmeckt wie nicht anders von dir zu erwarten war unheimlich gut! Ichiro bekommt Sternchenaugen und sagt: Du bist so lieb! Endlich erkennt mal jemand an was ich tue! Alle lachen und Ichiro tut beleidigt, doch ich sage: Hä wie meinst du das denn jetzt? Wir lieben dich doch alle, besonders Ken! Und Kenji sagt: Ihr sollt mich nicht immer Ken nennen!
 

Kenji fährt Yamato und mich heim. Als wir Yama bei sich zu Hause absetzen sage ich: Yama? Er fragt: Ja? Und ich antworte: Es ist schön, dass du wieder da bist! Aber gönn dir noch etwas Ruhe! Er nickt mir zu und lächelt mich an. Ein warmes, freies, ungekünsteltes Lächeln. Dann gebe ich ihm einen Gute Nacht - Kuss und sehe zu wie er im Haus verschwindet ehe ich auch in den Wagen steige und mich Kenji heimbringt.
 

Am nächsten Morgen erzähle ich Sora, Kotori und den Lehrern von Yamatos Rückkehr und dass er bald wieder am Unterricht teilnehmen wird. Im Verlauf der nächsten Tage gehe ich jeden Tag zu Yamato und kümmere mich um ihn. Ich umsorge ihn, reibe ihn mit Salbe ein und leiste ihm Gesellschaft. Und dann am Montag der nächsten Woche ist es soweit. Als ich in die Klasse eintrete sitzt mein Freund schon da. Auf seinem Tisch stapeln sich Geschenke. Einige Mädchen stehen um ihn herum und eine meint: Wir wussten nicht wohin damit also bekommst du die Geschenke eben später. Er lächelt charmant und bedankt sich. Er sieht einfach blendend aus. Alle oberflächlichen Verletzungen sind geheilt und ich frage mich, ob seine inneren Wunden je heilen werden. Was hat er durchgemacht? Während ich mich auf meinem Platz niederlasse lächle ich ihn an. Er nickt mir zu und plötzlich weiß ich genau, was ich tun muss. Das ist es was von mir erwartet wird. Ich sehe auf die Uhr. In zwei Minuten geht der Unterricht los, alle sind da. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt. Ich stehe auf, gehe zu Yamatos Tisch, ergreife seine Hand und ziehe ihn hoch. Ich höre Soras Stimme: Tai was hast du vor? Ich ignoriere sie. Ich sehe Yama in die Augen und dabei frage ich mich, ob ich wirklich das richtige tu. Aber wenn es sich richtig anfühlt und er sich nicht wehrt, dann muss s doch richtig sein. Ich beuge mich zu Yamato rüber und küsse ihn. Es ist mir egal, was andere denken und als er, wenn auch zaghaft, den Kuss erwidert weiß ich, dass es richtig ist!
 

Nachwort!

Dies ist also das Ende! *heul* Das Ende ist einfach, dass man zu seiner Liebe stehen muss! Jeder von uns hat doch schonmal erlebt, dass es einfach richtig ist, was man tut oder fühlt! Egal was andere denken oder sagen. In jedem existiert eine Wahrheit, deswegen kann euch niemand sagen was für euch richtig ist! Oje wer hat die Moraltante freigelassen? *lach* Jedenfalls will ich allen danken, dass ihr die Story gelesen habt. Ein besonderer Dank gebührt am Ende meiner Story Mina-chan, Isi (auch wenn sie die Story net liest *g*), Emi-chan, Mija-chan, Jackieth usw. Ich habe oft an mir gezweifelt und genauso oft baut ihr alle mich auf!

Übrigens verstecke ich nicht immer Moral in meinen Geschichten, aber oft! Ich hoffe ich wirke dadurch net zu aufdringlich. Ach ja zu dieser Story gilt zu sagen: Ich überlasse eurer Fantasie wo Yama war und was er für schwere Erfahrungen gemacht hat. *kann die Horrorvisionen net aufschreiben* Ach ja und dass es wieder n Happy End gibt dafür kann ich nix: a) zuviel Happy End Gen und b) Mija und Jackie würden mich sonst net mehr lieb haben *lach*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2004-04-26T20:03:18+00:00 26.04.2004 22:03
O.O''' ich wurd noch am Ende erwähnt (außer du hast wen anders gemeint XD) >.< O.O *glotz* *nich fassen kann* *schüttel* *schnief* *schluchz* *theartralisch tu* ooooooooh mein Michi~chan *umhüppz und durchknuddelz* °^.^° *knuddelknull*......
....^.^= ach ja wir waren ja bei der geschichte *drop* *löl* *mal wieder vom Thema abweich* XD also ich fand sie suuuupigenal und spannend, auch sehr ergreifend *schnief* *armes Yama* ;.; ;__________; und das arme Ichi *hoil* und wie immer mit einem mehr oder weniger guten Endö *freu* *schööööööön* (XDDD) besonders die Beziehung zwischen Yama und Tai hast du wirklich supischön hingekriegt ^.^-, wie Tai sich um die Gefühle von Yama bemüht und wie schwer es ist.... gut fand ich auch das du mal einen anders-denkenden eingefügt hast (den ich zwar nich leiden kann -.- *dem mal unaufällig eine rüberzieh XD*...) das zeigt nämlich das nicht alles so schön ist und jeder das versteh! (oder anders gesagt die wenigsten...) aber du hast wirklich alles toll unter gebracht, hast sie glücklich sein lassen und viel leiden ^-^ da haben die sich wirklich das gute Ende verdient!!!! *freufreu* =^______________^=
...... ;-; abba auf ne kleine Fortsetzung wär ich trotzdem glücklich *schnief* *die doch so toll war* ;__________;.....


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