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BlackO:The Nemesis

von

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Das grausame Geheimnis, hinter der Wahrheit

„Hilf mir … Law“, haucht sie schwach, einfach nicht mehr können.

Es endlich einsehen, dass sie diese Last nicht mehr alleine tragen kann, ohne daran zugrunde zu gehen.

Sie eine helfende Hand und Freunde braucht. Sie vor allem nicht mehr alleine sein will. Nicht mehr alleine sein kann. Die Piraten sich trotz aller Kälte und Dunkelheit in ihr, es geschafft haben, sich in ihr Herz zu schleichen, und sie diese nicht mehr missen will.

Sie bei ihnen sein will. Bei ihm sein will. Und als sie in seine grauen Augen schaut, hofft sie, dass er ihr dies gewährt, er ihr seine Hand reicht und ein Freund ist. Er ihr wirklich helfen wird. Und als er seinen Mund aufmacht, diese drei kleinen Worte sagt, bricht auch das letzte bisschen Mauer in ihr zusammen und sie fängt an, zu weinen, wie seit der Nacht nicht mehr, als sie alleine zurückgelassen wurde.

„Ich helfe dir.“

Ihre unverletzte Hand über ihre Augen legen und einfach nur weinen, ihre ganze Verzweiflung der letzten zehn Jahre herauslassen. Law´s Anwesenheit dabei spüren. Wissen, nicht alleine zu sein. Endlich, es zulassen können, dass man ihr näher kommt. Sie sich jemanden anvertraut, sie der Kälte, der Dunkelheit und Einsamkeit, den Rücken kehrt. Seine warme Hand auf ihrer geschienten spüren, wie sie ruhig auf ihrem Handrücken liegt. Ihr Halt und Sicherheit gibt, die Kälte in ihr endgültig vertreibt und den kleinen Funken in ihr, heller und stärker denn je, brennen lässt.
 

*
 

Auf Olive herunterschauen, bei der sämtliche Dämme und Mauern eingestürzt sind und sie einfach nur weint und schluchzt, alles herauslässt, was sich bei ihr angestaut hat. Ihr dabei einfach nur zur Seite stehen, seine Finger leicht über ihre verletzte Hand legen.

Zeigen, dass er da ist. Es jemanden gibt, der ihr helfen will und kann. Sie das nicht alleine durchstehen muss.

Und als er sie so beobachtet, schweifen seine Gedanken an Corazone zurück. Welcher genau so für ihn da war, wie er es jetzt bei ihr sein will. Er sein Halt in dieser Welt war, als ihn alle verlassen haben und er nicht mehr ein, noch aus wusste.

Und als er nach einiger Zeit hört, wie das Schluchzen weniger wird und dann ganz aufhört, hebt er seinen Blick und sieht, dass sie vor Erschöpfung eingeschlafen ist. Ihre Hand, die neben ihrem Kopf zum liegen gekommen ist, wieder neben ihre Seite ablegen, betrachtet er die Schwarzhaarige ein letztes Mal, bevor er aufsteht und das Zimmer verlässt. Braucht er nun selber ganz dringend etwas Ruhe und Schlaf. Sie so zu sehen, verletzt, blutüberströmt und mehrere Stunden um ihr Leben kämpfen, haben ihn geschafft.
 

Den Weg zu seiner Kajüte einschlagen, trifft er Ikkaku, Uni und Clione vor Olive´s Zimmer, was ihn leise seufzen lässt.

„Was macht ihr hier?“, sollten die drei gar nicht an Board sein, sondern Erledigungen für ihn tätigen.

„Oy Käpt´n. Wir sind fertig und wollten Olive´s Zimmer wieder aufräumen. Den Gang und das Deck haben die anderen ja schon sauber gemacht.“

„Hmm“, brummt er, dabei auf die Einkaufstaschen schielen, die Ikkaku in den Händen hält.

„Macht, was ihr wollt. Stört mich aber nicht dabei. Sollte etwas mit ihr sein, weckt mich.“

„Alles klar, Käpt´n“, rufen alle drei wie aus einem Mund, was ihn ein weiteres seufzen entlockt, bevor er sich seiner eigenen Kajüte zuwendet. Den dreien jedoch im Stillen dankt, dass sie sich so für Olive einsetzten. Würde er sie später noch einmal darauf ansprechen, doch jetzt möchte er erst einmal, nur schlafen.
 

*~*
 

Benommen, sich matt und erschlagen fühlen, öffnet sie blinzelnd, ihre Augen, als sie ein leises Geräusch neben sich hört und verschwommen die Gestalt von Penguin neben sich erblickt.

„Hi“, haucht sie schwach, sehen, wie er zusammenzuckt und sie, mit geweiteten Augen, erschrocken anschaut. Sich sein Ausdruck, jedoch zu erleichtert wechselt, als er realisiert, dass sie wach ist und ihn angesprochen hat, und worauf seine blauen Augen zu strahlen anfangen.

„Was machst du nur für Sachen?“, seufzt er leise, sich auf den Stuhl neben ihrem Bett setzten und ihre unverletzte Hand in sein nehmen.

„Als der Käpt´n uns erzählt hat, was passiert ist … du wärst fast gestorben. Ikkaku ist seitdem nur am Weinen. Weißt du den nicht, wie viel du ihr und uns anderen bedeutest. Herr Gott, Olive … warum hast du nie etwas gesagt?“

Den Tadel über sich ergehen lassen, spüren, wie ihr die Tränen in die Augen schießen und sich ein Kloß in ihrem Hals bildet, als sie hört und sieht, wie Penguin mit seiner eigenen Fassung zu kämpfen hat. Wie seine Augen verdächtig zu glänzen anfangen und seine Stimme an manchen Stellen wegbricht.

„Es … tut mir so leid“, schluchzt sie leise auf, jetzt erst richtig begreifen, was sie mit ihrem Verhalten, nicht nur sich selber, sondern auch den anderen angetan hat. Die sie wohl genauso nicht mehr missen wollen, wie sie die Piraten.

„Ich … ich konnte einfach nicht … nichts sagen. War so lange … so lange immer alleine“, versucht sie zu erklären, spürt dabei nur am Rande, wie Penguin sich neben sie legt und sie vorsichtig umarmt. Aufpasst, dass er nicht an einer ihre zahlreichen Wunden kommt.

Ihren Kopf an seine Brust drücken und still in seinen Overall weinen. Seine Wärme spüren, die von ihm ausgeht, seinen vertrauten Geruch riechen und seinen kräftigen Herzschlag an ihrem Ohr hören und durch das alles zusammen, langsam wieder ruhiger werden. Bis sie am Ende still da liegt und die letzten Tränen, anfangen zu trocknen.

Und erst eine ganze Zeit später, das Geräusch der sich öffnenden Tür, sie aus diesem friedlichen Moment herausholt, worauf sie blinzelnd, fast schon wieder am Schlafen gewesen, zu dieser schaut und Law im Türrahmen stehen sieht. Eine Augenbraue skeptisch erhoben und sie beide betrachten.

„Was wird das? Ich hoffe, du passt auf ihre Nähte auf“, raunt dieser mit strengem Blick, worauf sie hören kann, wie Penguin´s Herzschlag sich beschleunigst, er nervös wird und abgehakt nickt.

„Natürlich. Ich … ich werde euch dann alleine lassen. Ihr habt garantiert, einiges zu besprechen. Und Ikkaku sollte auch erfahren, dass du endlich wach bist.“

„Ist gut“, murmeln, auch wenn sie eigentlich nicht will, dass er geht. Und auf ihren Blick, sein beruhigendes Lächeln sehen, während er aufsteht und, mit flinken Schritten, an Law vorbeihuscht, welcher sich das alles nur kopfschüttelnd und seufzend, anschaut.
 

Damit alleine mit Law sein und nicht wissen, wo sie anfangen soll, als sich sein Blick wieder auf sie richtet, während er den Stuhl, auf dem Penguin zu Anfang noch saß, zurechtrückt und sich seufzend, auf diesen setzt.

Sich über ihre trocknen Lippen lecken, betrachtet sie ihren Käpt´n. Sieht seine Augenringe, seine verstrubbelten Haare, die ausnahmsweise, nicht von seiner Mütze verdeckt werden und seinen müden Blick, der auf sie liegt. Alles im allen, sieht er genau so aus, wie sie sich fühlt. Beschissen.

„Ich …“, fängt sie an, nicht wissen, was sie zuerst sagen soll. Immerhin hat er ihr Leben gerettet und mehr.

„Du hast mir mein Leben gerettet. Ich … ich weiß nicht, … . Danke“, stammelt sie sich einen ab, jedoch das Gefühl haben, dass kein Dank der Welt, dies wiedergutmachen wird. Nicht nach den Dingen, die sie gesagt hat. Wie sie sich ihm gegenüber verhalten hat, in dieser Nacht, und das, wo er ihr eigentlich nur helfen wollte. Und worauf ihr, schon wieder die Tränen in die Augen steigen, als sie daran denkt.

„Es … tut mir so leid. Alles. Was … was ich zu dir gesagt habe. Mein Verhalten, dir … dir gegenüber:“

Sein leises seufzen zwischen ihrem schluchzen hören, versucht sie sich wieder zu beruhigen, merken, dass es ihr nicht guttut. Ihr viel zu warm wird und es in ihrem Kopf schummrig wird.

„Sch, beruhige dich. Du darfst dich nicht aufregen“, hört sie ihn wie durch Watte sagen, verschwommen sehen, wie er auf einen Monitor neben sie schaut und zusätzlich, seine kühlen Finger auf ihre Stirn und Wange spüren und erleichtert aufseufzen.

„So gut …“, flüstern, tut die Kühle auf ihrer erhitzten Haut einfach nur gut und erschöpft ihre Augen schließen. Ist sie einfach nur müde. So schrecklich müde. Doch gibt es noch so viel, dass sie ihm sagen muss. So viele Dinge, die er nicht weiß. Über sie und ihr Leben. Und die sie ihm unbedingt erklären muss. Er ihr dann vielleicht verzeiht und versteht, warum sie so war. Daher kämpft sie gegen diese an und zwingt sich, ihre Augen einen Spalt zu öffnen. Sieht seinen besorgten Blick, während er mit einer Spritze an ihrem Infusionsbeutel hantiert und was auch immer dort drin ist, in diesen spritzt.
 

„Dein Fieber ist wieder gestiegen. Du darfst dich nicht überanstrengen, Olive“, hört sie ihn tadelnd sagen, sich dabei auf den Rand ihrer Matratze setzten und seine kühlen Finger auf ihre erhitzte Wange legen.

„Muss dir so viel erklären, damit du mir vielleicht verzeihen kannst“, haucht sie, kaum noch ihre Augen offen halten können und worauf er kopfschüttelnd, seufzt.

„Das habe ich schon. Und jetzt solltest du etwas schlafen. Wir sprechen später.“

Dies eigentlich nicht wollen, schüttelt sie benommen ihren Kopf, doch kommt sie einfach nicht mehr gegen ihren eigenen Körper an und merkt, wie ihre Augen immer weiter zufallen. Und als sie fast schon eingeschlafen ist, hört sie Law noch sagen …
 

*
 

„Ich bin einfach nur froh, dass du noch lebst. Alles andere ist unwichtig“, flüstert er, ihr dabei leicht über die warme Wange streicheln. Merken, wie sich Erleichterung in ihm auftut. Erleichtert, dass sie endlich aufgewacht ist. Nach zwei Wochen bangen, warten und hoffen. Und in denen er sich eingestanden hat, dass die Schwarzhaarige es irgendwie geschafft hat, sich langsam und stetig, erst in seine Gedanken und anschließend, in sein Herz zu schleichen. Ohne, dass er es überhaupt gemerkt, oder drauf angelegt hat. Und erst, als er sie vor sich auf dem OP-Tisch liegen hatte, mit diesen ganzen Verletzungen und er nicht wusste, ob sie es schafft, hat er gemerkt, dass er nicht will, dass sie stirbt. Dass es ihm weh tun würde, und als dann ihr Herz auch noch aufgehört hat zu schlagen …

Dieses Gefühl, welches er in dem Moment gespürt hatte, möchte er so nie wieder spüren und in dem Moment wurde es ihm klar.

Klar, dass sie ihm wichtig ist. Wie wichtig, hat er dann in den letzten zwei Wochen gemerkt, welche er fast durchgehend an ihrer Seite verbracht hat. Seine Crew ihn an manchen Tagen zwingen musste, diesen Raum überhaupt mal zu verlassen, damit er etwas isst oder duschen geht.

Sich seufzend, mit der Hand über seinen Nacken fahren, betrachtet er ihr friedlich wirkendes Gesicht, hört ihren ruhigen Atem und sieht, mit einem Blick auf den Monitor, an dem sie immer noch angeschlossen ist, dass die Medikamente wirken. Und die er ihr eben mit in den Infusionsbeutel gespritzt hat. Welche sie die nächsten Stunden schlafen lassen und ihr Fieber senken, das er einfach nicht unter Kontrolle bekommt. Wobei er langsam die Vermutung hat, dass es nichts Körperliches ist. Sondern ihre Psyche dieses verursacht. Dass das, was sie die ganzen Jahre versucht hat, alleine zu schultern, nun seinen Tribut fordert. Und er hofft, dass es aufhört, wenn sie miteinander gesprochen haben. Sie sich alles von der Seele gesprochen hat und dann endlich merkt, dass sie mit ihrem Problem, nicht mehr alleine ist. Sie alle ihr dabei helfen werden.
 

*
 

Gleich schon beim Aufwachen spüren, dass es ihr besser geht, als beim letzten Mal, öffnet sie stöhnend ihre Augen und schaut sich, blinzelnd um. Sich erst an die Helligkeit gewöhnen müssen. Und während sie sich mit noch leicht verschwommenen Blick umschaut, bemerkt sie ein Gewicht auf ihrer Decke und blickt verwirrt, an sich herunter. Nur um erstaunt innezuhalten, als sie Law sieht, welcher mit seinem Oberkörper auf ihrem Bett liegt, seinen Kopf auf seine Arme abgelegt hat und tief und fest am Schlafen ist.

Lauscht seinen ruhigen Atem, während sie ihn einfach nur verwirrt und überrascht, dass er da liegt und schläft, anschauen kann.

Nicht bemerken, dass die Tür geöffnet wird, und Ikkaku hereinkommt und welche mit noch leicht blutunterlaufenen Augen, von den vielen schlaflosen Nächten und weinen, auf das Bild schaut, dass sie und der Käpt´n abgeben müssen.
 

„Hi“, hört sie Ikkaku leise sagen, worauf sie ihren Blick von Law nimmt und zu der Schwarzhaarigen schaut, welche, mit einem zittrigen Lächeln und glänzenden Augen, an der Tür steht. Und als sie, sie so dastehen sieht, spürt sie einen erneuten Kloß in ihrem Hals und blinzelt mehrmals hintereinander. Nicht schon wieder weinen wollen. Tut sie das gefühlt nur noch, sobald sie wach ist.

„Ikkaku“, daher hauchen und sich vorsichtig aufzusetzen, damit sie ihrer Freundin, besser ins Gesicht blicken kann, ohne den Käpt´n zu wecken, welcher zwar ein leises grummeln von sich gibt, aber ansonsten weiterschläft.

„Wie geht es dir?“, will die Schwarzhaarige leise wissen, sich dabei auf die andere Seite des Bettes auf die Matratze neben sie setzten.

„Es geht. Ich … ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich … ich hätte es dir sagen müssen. So vieles, sagen müssen“, fängt sie an, sich bei dieser zu entschuldigen. Immerhin war Ikkaku von Anfang an eine Freundin für sie und sie hat diese so schäbig behandelt.

„Es ist in Ordnung, Olive. Wirklich. Ein jeder von uns hat Dinge, die er nicht einfach so aussprechen kann. Doch hoffen wir alle, dass du es nun kannst, wenn es nötig wird. Keiner von uns möchte die letzten zwei Wochen wiederholen.“

Blinzelnd und ihr das erste Mal wirklich auffallen, dass alle sie bei ihrem richtigen Namen ansprechen und was meinte Ikkaku mit zwei Wochen.

„Was?“, fragt sie daher und betrachtet die Piratin neben sich mit verwirrten und entsetzten Blick, worauf Ikkaku´s niedergeschlagen wird und diese ihren Kopf leicht neigt. Sie die Schwarzhaarige kurz schniefen und tief durchatmen hört, ehe sie ihren Kopf wieder anhebt und sie mit feuchten Augen anblickt.

„Hmm. Deinen Namen hat der Käpt´n auf einem Foto gelesen, welches er in deiner Kajüte gefunden hat, bei der Suche nach Antworten. Und die zwei Wochen … hat er es dir bei deinem letzten Aufwachen nicht gesagt?“

Ikkaku´s Blick folgen und zu Law schauen, welcher immer noch in der gleichen Position liegt und schläft, schüttelt sie ihren Kopf. Ahnend, dass das Nachfolgende, nicht leicht zu verkraften ist.

„Du lagst für zwei Wochen im Koma, nachdem du kurz nach der OP einmal aufgewacht bist. Du hattest immer wieder schreckliches Fieber. Einige der Wunden hatten sich dazu entzündet. Es sah nicht gut aus. Der Käpt´n war die ganzen Tage an deiner Seite. Hat den Raum so gut wie nie verlassen. Erst, wenn wir ihn dazu gezwungen haben. Daher bin ich auch froh, dass er jetzt endlich etwas schläft und du wach bist. Wir alle sind das.“
 

Auf Ikkaku´s Erklärung kräftig schlucken müssen, schaut sie mit offenem Mund von ihr zu Law. Die Tränen, welche sich vor lauter Rührung in ihren Augen sammeln, nun nicht mehr aufhalten können. Dazu spüren, wie sich eine angenehme Wärme in ihr ausbreitet. Denn, nie im Leben mit so etwas gerechnet haben. Auch nicht, dass er kaum von ihrer Seite gewichen ist. Sich für sie regelrecht aufgeopfert hat. Und jetzt auch verstehen, warum er so fertig ausgesehen hat, als sie das letzte Mal aufgewacht ist.

„Du bedeutest ihm viel, Olive. Daher bitte ich dich auch, ihm alles zu erzählen. Von Anfang an. Und dir dann von ihm und uns anderen, dir helfen zu lassen.“

Ihre Lippen fest zusammenpressen, blickt sie ihre Freundin durch den Tränenschleier an und nickt schniefend.

Hatte sie das eh vor. Law endlich alles zu sagen. Reinen Tisch zu machen und ihn bitten, ihr bei der Jagd zu helfen, was sie ihr dann auch sagt und worauf sie Ikkaku´s sanftes und zufriedenes Lächeln sieht.

„Ich werde euch dann auch wieder alleine lassen. Ruh dich noch etwas aus, solange der Käpt´n schläft. Ich komme morgen wieder und bringe dann Penguin mit.“

„Ist gut“, murmeln, in Gedanken jedoch schon bei dem Gespräch mit Law sein und so nur nebenbei mitbekommen, wie Ikkaku den Raum verlässt. Während ihr Blick und auch ihre Hand zu diesem wandern und sie zaghaft anfängt, durch seine verstrubbelten Haare zu streicheln und sein leises seufzen hören.
 

*
 

Mittlerweile vor sich her dösen und dabei weiter mit ihren Fingern durch Law´s Haare streicheln, dies kaum noch merken, bekommt sie ebenfalls nicht mit, wie er blinzelnd und mit einem verwunderten Blick, seine Augen öffnet. Und erst, als ihre Hand von seiner gestoppt wird, bemerkt sie, was sie da überhaupt die ganze Zeit über tut und öffnet ebenfalls ihre Augen. Nur um in die Grauen vom Käpt´n zu blicken, welcher immer noch ihre Hand in seiner festhält und sich mit knackenden Knochen aufrichtet.

„Entschuldigung“, hauchen und ihre Hand aus seiner ziehen wollen, welche er jedoch weiterhin fest in seiner hält. Sie dabei einfach nur anschaut, so, dass sie irgendwann gezwungen ist, seinem Blick auszuweichen und worauf sie ihn leise seufzen hört.

„Dir scheint es aktuell ganz gutzugehen. Das Fieber ist jedenfalls etwas gesunken“, hört sie ihn sagen, nachdem er sich etwas aufgerichtet hat und seine andere Hand, die nicht die ihre hält, ihrer Stirn und Wange fühlen.

„Hmm, fühle mich auch besser“, stimmt sie leise zu, ihn dabei unsicher betrachten, während er sich zurück auf den Stuhl fallen lässt.

Ihre Hand, bei der ganzen Aktion, weiterhin festhalten und es einfach akzeptieren. Immerhin fühlt es sich nicht verkehrt an und ist seine Hand, im Gegensatz zu ihrer eigenen, angenehm kühl.
 

„Ich … ich habe dir denke ich mal, einiges zu erklären“, fängt sie nach ein paar Minuten des Gegenseitigen anschweigen an. Sieht und hört ihn darauf seufzend nicken.

„Ich denke auch“, stimmt er ihr zu, worauf sie nervös wird und anfängt, an ihrer Decke zu zupfen, seinen Blick auf ein neues ausweichen. Muss sie sich konzentrieren, denn so einfach ist es dann doch nicht. Immerhin hat sie, bis auf das eine Mal bei Hermes, nie wieder ein Wort über diese eine Nacht verloren.

„Warum fängst du nicht bei deinem Namen an und erzählst mir etwas über dein Leben, bevor du zur BlackO gegangen bist“, schlägt Law vor, worauf sie ihn überrascht und mit großen Augen anschaut. Sich nicht erklären können, woher er weiß, dass sie eine Agentin dieser ist.

„Woher … ?“

„Die Aufbewahrungsbox unter deinem Bett und auch deine Teleschnecke haben beide das Emblem dieser. Ich musste nur etwas nachdenken, woher ich es kenne.“

„So einfach, was?“, grinst sie kläglich und atmet schwer aus.

„Also gut. Meinen Vornamen kennst du ja schon. Doch mein vollständiger Name lautet, Perantes Olive“, fängt sie an zu erzählen.

„Mein Mann Bug war Humanmediziner. Genau wie sein Vater und Großvater davor. Jedenfalls dachte ich das immer … aber darauf komme ich gleich zurück.“

Tief durchatmen und sich nach einem Glas Wasser umschauen, welches neben ihr auf einem kleinen Nachttisch steht und von Law gereicht wird, sortiert sie ihre Gedanken und nimmt einen kleinen Schluck des kühlen Nass.

„Wir hatten eine kleine Tochter, wie du weiß. Lilly. Sie was das Wichtigste für uns beide, da ich vor ihrer Geburt, zwei Fehlgeburten hatte. Einmal im dritten und dann im siebten Monat“, spricht sie leise weiter, zum Ende merken, wie ihre Stimme immer wieder wegbleibt. Ist es, trotz der vielen Jahre, die das nun her ist, immer noch nicht einfach für sie, darüber zu sprechen.

„Wir waren glücklich, jedenfalls bis zu dieser einen Nacht. Bug brachte seinen Vater und dessen Arbeitskollegen mit nach Hause. Zum Abendessen. Ich weiß noch, dass ich kein gutes Gefühl in der Nähe der beiden hatte, und auch Lilly war an diesem Abend sehr unruhig. Als habe sie gespürt, dass etwas nicht stimmt.“

Bei der Erinnerung an ihre kleine Tochter merken, wie ihre Hand zu zittern anfängt, die nicht von Law gehalten wird.
 

„Ich und Bug versuchten, das Beste aus dem Abend zu machen. Doch … während des Essens bemerkte ich, dass ich immer müder wurde. Mir das Denken zunehmend schwerer fiel und auch Bug sah recht benommen aus. Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass man uns beiden Drogen ins Essen gemischt hatte. Wir schliefen daraufhin ein und als ich wieder zu mir kam, war ich mit den Händen an die Wand gepfählt, während Bug gefesselt auf seinem Stuhl saß. Im Hintergrund hörte ich Lilly weinen, so schrecklich am Weinen.“

Ihre Hand zur Faust ballen, spürt sie, wie Law ihre andere leicht drückt und worauf sie ihn das erste Mal, seit sie angefangen hat zu erzählen, anschaut.
 

„Wenn du eine Pause brauchst … du musst nicht alles auf einmal erzählen“, bietet er ihr an, doch schüttelt sie seufzend ihren Kopf.

„Doch muss ich. Sonst verliere ich den Mut, es noch einmal zu tun.“

„In Ordnung.“
 

Daraufhin mehrmals tief ein und ausatmen, ehe sie weiter erzählt.
 

„Ich versuchte, mich irgendwie zu befreien. Doch war mein Körper von der Droge immer noch geschwächt, sodass ich keine Kraft aufbringen konnte. Und auch Bug ging es ähnlich, auch er versuchte sie von den Fesseln zu befreien. Immerhin weinte unsere Tochter irgendwo und war mit den Männern alleine. Weiß Gott, was sie ihr in dieser Zeit angetan haben.“

Merken, wie ihr bei der Erzählung anfangen, heiße Tränen der Wut und Trauer über die Wangen zu laufen, und die Bilder des Abends, sich klar vor ihren Augen abspielen. Als wäre sie wieder in ihrem Wohnzimmer, mit den Händen über dem Kopf an die Wand genagelt.

Doch als sie spürt, wie die Matratze neben ihr absinkt, ein warmer Körper sich neben sie setzt und ihr Kopf an eine starke Schulter lehnt, weiß sie, dass sich das gerade alles nur in ihrem Kopf abspielt. Sie auf der Tang ist, auf der Krankenstation und Law, direkt neben ihr im Bett sitzt. Für sie da ist. Ihr hilft, diese Erinnerungen durchzustehen, während sie ihm alles erzählt.

Also zwingt sie sich, weiterzusprechen.
 

„Nach einiger Zeit, die Bug und ich schon versuchten uns zu befreien, hörte das Weinen auf und Bugs Vater und dessen Arbeitskolleg kamen zusammen mit Lilly ins Wohnzimmer. Und als ich mein kleines Mädchen in den Armen des Mannes liegen sah, nackt und übersät mit Stichwunden, riss ich mich los. Immerhin war ich ihre Mutter, ich musste doch mein kleines Mädchen beschützen“, schluchzt sie auf, ihre Hand fest in die Decke krallen und dabei die Narbe auf ihrem Handrücken sehen, welche sie davon erhalten hat.

„Ich … ich schlug auf den Boden auf, nicht fähig aufzustehen. Denn, was auch immer diese Droge war, sorgte sie dafür, dass ich weder meine Arme noch Beine benutzen konnte. Und auch Bug versuchte es immer weiter. Und während ich versuchte auf die beiden Männer zu zukrabbeln, mich durch bloße Willenskraft über den Boden zog, lachten sie. So ein grässliches Lachen. Auch heute noch höre ich es in meinen Albträumen. Sehe ihre Gesichter, welche sich amüsieren, während Bug und ich um das Leben unserer Tochter kämpften.“
 

„Irgendwann wurde es ihnen jedoch zu langweilig, mich auf dem Boden liegen zu sehen. Und daraufhin, fing Bugs Vater an zu erzählen. Dass er in der Unterwelt als Dr. Painless bekannt ist und einen Kinderhändlerin leitet, den Bug eigentlich hätte übernehmen sollen. Doch dann bin ich gekommen und alles, was er seinen Sohn, zwölf Jahre lang gelehrt hatte, war für die Katz. Da dieser plötzlich nichts mehr davon wissen wollte, sich gegen ihn auflehnte und zu seiner Mutter zog. Um mich öfters zu sehen …“
 

Ihre Lippen fest zusammenpressen, als sie daran denkt, wie es war, dies alles, das erste Mal zu hören und den schuldbewussten Blick ihres Mannes zu sehen. Und in diesen Moment ist der erste Teil in ihr zerbrochen. Die Kälte in ihr anfing sich auszubreiten.
 

„Damals hörte ich das erste Mal davon. Es kaum glauben wollen, doch als ich Bug´s Blick sah. Diesen schuldbewussten Blick, wusste ich, dass es war sein muss. Dass er wusste, was für ein Mensch sein Vater ist und diesen trotzdem in unser Haus gelassen hat. In die Nähe unserer Tochter … bis heute kann ich ihm das nicht verzeihen.“

Spüren, wie der alte Hass, aber auch die Verzweiflung und Trauer in ihr hochkommen, atmet sie zittrig ein und aus. Die Tränen, die ihr immer wieder von neuem über die Wange laufen, mittlerweile ignorieren. Und gegen die aufsteigende Kälte in ihr, ankämpfen.

Diese Gefühle nicht wieder über sie bestimmen lassen. Nie wieder. Nicht, wo sie jetzt endlich verstanden hat und mit diesen Gedanken, schaut sie zu Law, sieht seinen Blick, mit dem er sie betrachtet und welcher ihr Kraft gibt, weiterzusprechen.
 

„Er sprach davon, dass ich daran schuld sei, dass er nun keinen Nachfolger mehr habe und ich dafür zahlen muss. Zahn um Zahn, Auge um Auge. Und damit schnitt er Bug die Kehle durch. Ich musste am Boden liegend zusehen, wie mein Mann verblutete, während er gefesselt auf dem Stuhl saß. Er mir dabei noch versuchte etwas zu sagen, doch kam nur ein Schwall Blut aus seinem Mund und in genau dem Moment, fing Lilly wieder an zu weinen, worauf Dr. Painless, sich dieser und dem anderen Mann zuwendete. Das blutverschmierte Messer immer noch in der Hand. Und mit einem irren Lächeln, mich anschaute. Ihm in diesem Moment wohl die Idee kam …“
 

„Olive, es reicht“, unterbricht Law sie, dabei an der Schulter festhalten und ihren Kopf sanft zu ihm drehen, mit seiner Hand über ihre Wange streicheln. Die Tränen wegwischen, welche ihr nur so in Strömen über die Wange laufen. Dabei erst merken, wie sie am ganzen Körper zittert und am Schluchzen ist. Ihr schlecht ist und ihr Kopf, sich wieder viel zu warm anfühlt. Ihr Fieber wieder gestiegen ist.

„Nein … ich muss“, widerspricht sie ihn mit brüchiger Stimme und blickt ihn durch den Tränenschleier an. Wenn sie jetzt aufhört, wird sie es nie schaffen, darüber zu sprechen. Doch genau das muss sie tun. Einfach, damit das alles ein Ende findet.

„Ich … ich schaff das schon“, behauptet sie leise, ihm seine Zweifel am Blick ansehen können.

„Aber nicht auf Kosten deiner Gesundheit. Du glühst schon wieder“, beharrt Law darauf, dass es reicht. Seine kühle Hand, auf ihre heiße Stirn legen, was sie die Augen schließen und leise seufzen lässt.

„Fünf Minuten, dann habe ich dir alles erzählt. Aber wenn ich jetzt aufhöre, wird das nie enden. Doch das muss es. Ich will nicht so weiter leben. Ich kann es nicht mehr, Law … Bitte“, fleht sie ihn mit brüchiger Stimme an und ihm, so fest sie es kann, anschauen.

Und nach einem intensiven Blick hört sie sein seufzen.

„Fünf Minuten“, gibt er nach, worauf sie dankbar nickt und stockend weiter erzählt.
 

„Er fing wie irre anzulachen, während er mich ansah. Der andere Mann hat ihm dann noch etwas zugeflüstert, worauf er verzückt nickte. Und während sie am Sprechen waren, bemerkte ich, dass ich meine Arme und Beine wieder etwas mehr bewegen konnte. Die Droge langsam nachließ. So kämpfte ich mich irgendwie auf die Beine, dabei an dem Stuhl festhalten, auf dem Bug immer noch saß. Und während ich so da stand, mich mit aller Kraft am Stuhl festhielt, meinen Blick auf die beiden Männer gerichtet hatte, und am Überlegen war, wie ich meine Tochter retten kann, übergab der andere Mann, Lilly an Bugs Vater und verschwand durch die Hintertür nach draußen. Mit wackligen Beinen machte ich den ersten Schritt, den zweiten. Doch bevor ich auch nur die Hälfte des Weges hinter mir hatte, Dr. Painless meine Bemühungen, meine Tochter zu erreichen, entspannt und belächelnd beobachtete, hob er die Hand mit dem Messer und … und stach damit auf sie ein. Immer und immer wieder. Meine Beine gaben währenddessen unter mir nach und ich konnte nur zusehen, wie dieser Mann, meine Tochter … wie er … er sie umbrachte. Und am Ende, sie mir vor die Füße schmiss. Mit den Worten, ich hätte ihm seinen Sohn genommen, da wäre es nur fair, dass er mir meine Tochter nimmt. Danach ist er gegangen“, beendet sie den ersten Teil ihrer Geschichte und blickt Law an.

Sieht dessen Schock in seinen Augen, über das, was ihr widerfahren ist. Die Wut, aber auch verstehen. Warum sie so ist, wie sie ist. Und selber spüren, dass sie nicht mehr kann. Dass es reicht. Der Schmerz in ihrem Herzen, der durch das Erzählen wieder neu aufgeflammt ist, zu viel ist. Und daher das einzige machen, was ihr in dem Moment einfällt und sich, ungeachtet ihrer Verletzungen, an Law anlehnt und sich fest in sein Shirt krallt, während ein Weinkrampf nach dem nächsten, ihren angeschlagenen Körper durchschüttelt. Und worauf er sie, fest an sich drückt, während sie ihren Schmerz über das, was war, herausschreit.



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