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Spezialmission - Ein Weihnachtsgeschenk für Himawari!

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Nur der frühe Vogel bekommt den Hai

Der Schweiß rann ihn von der Stirn, als er sich seinen Weg durch die Wiese bahnte. Das hohe Gras kitzelte seine Knie, genau an der Stelle, an welcher seine Hosenbeine endeten. Mit der Hand wischte sich Naruto über das Gesicht, doch es half alles nichts: Der Schweiß floss ungehindert sein Gesicht herunter. Brannte in seinen Augen, lief ihm in den Nacken und seine Kleidung klebte längst an seinem Körper.

Sofort sah er sich um, nach einer Möglichkeit, sich zu erfrischen und den hohen Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. So wanderte er, bestieg einen kleinen Hügel, bis er schließlich einen See erreichte. Er hatte bereits wenige Minuten ein Schild gesehen, welches auf einen Badesee hinwies, jedoch … diesen Anblick hatte er nicht erwartet. Anstelle eines Sees mit kristallklarem, schönem Wasser sah er nur eine trübe, schmutzig wirkende Flüssigkeit. Weit und breit waren keine Menschen zu sehen, doch das verwunderte Naruto nicht. Er ging den Hügel hinunter, und am Ufer entlang, wischte sich immer wieder Schweiß aus der Augengegend und hätte ein Königreich für eine Flasche Wasser eingetauscht.

Irgendwann hatte seine Suche ein Ende, in seiner Sicht erschien ein Tisch mit einer großen, bis oben gefüllten Flasche Wasser. Mit wenigen, aber dafür langen Schlucken gönnte er sich den gesamten Inhalt der Flasche. Er konnte sich nicht erklären, wie die Flasche bei der Hitze so kühl bleiben konnte, doch auf der anderen Seite wollte er nicht zu lange darüber nachdenken. Erleichtert atmete er aus, und legte die leere Flasche zurück auf den Tisch. Er fühlte sich gekühlt, die Hitze schien ihm für den Moment deutlich weniger etwas auszumachen. Das Einzige, was er noch spürte, war das ekelhaft klebrige Gefühl von altem Schweiß auf der Haut. Wieder sah sich Naruto um, nach einer Dusche, einem Eimer Wasser, den er sich zur Not über den Kopf kippen könnte.

Immer wieder drehte Naruto den Kopf in alle möglichen Richtungen, doch nichts erschien. Niemand schien mit ihm Mitleid zu haben. Dieses Mal war er wohl auf sich selbst gestellt. Oder er musste das Hilfsmittel akzeptieren, welches ihm gegeben worden war.

Narutos Schultern sackten ein gutes Stück ab, er wollte sich nicht vorstellen, wie es war, in dieser trüben Suppe herumzuschwimmen. Ein letzter Rundumblick, nur um sicherzugehen … doch nichts erschien.

Ihm blieb wohl keine andere Wahl. Tief atmete er ein, hielt die Luft an, nahm ein wenig Anlauf – und sprang mit den Armen voran in das verschmutzte Wasser hinein. Es fühlte sich kühl an, wie ganz normales Wasser. Nur mit dem Unterschied, dass Naruto kaum seine eigene Hand vor Augen sah. Einzig und allein das Muskelgedächtnis wusste, welches Körperteil sich wo befand und so schwamm er blind herum. Blieb er auf der Stelle? Würde er auf der anderen Seite des Sees wieder auftauchen? Seine Lunge wollte es nicht darauf ankommen lassen, mit raschen Zügen zog sich Naruto zurück an die Wasseroberfläche. Dankbar, wieder frische Luft in die Lungen bekommen zu können, nahm er einen sehr tiefen Atemzug.

Nachdenklich nahm er seine Umgebung in Augenschein, zu seiner Überraschung hatte er die Hälfte des Sees bereits hinter sich gebracht. Er konnte sich nicht daran erinnern, so schnell oder weit geschwommen zu sein, doch in dem Brackwasser war ohnehin absolut nichts zu erkennen.

An der Oberfläche bleibend, durchquerte Naruto die restliche Distanz bis zum rettenden Ufer. Was hatte ihn nur geritten, tatsächlich in den See zu springen? Als er sich wieder an Land befand, konnte er sich selbst diese Frage nur spärlich beantworten. Klar, der Schweiß war weg und er fühlte sich erfrischt. Was er dagegen auf seiner Haut spürte, war ein ihm unbekannter Schmutz, der zu trocknen begann. An den kleidungsfreien Stellen spannte es ein wenig und seine Klamotten fühlten sich steifer als getrocknete Ramen-Nudeln.

Er fühlte sich sauber und dreckig gleichzeitig. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass er sich nicht so recht erklären konnte. Er fand keine Worte dafür, sie wollten und wollte ihm nicht in den Sinn kommen.

Als würde die Antwort irgendwo in seiner Umgebung warten, sah er sich um. Doch er sah nur Gras, noch mehr Gras – und wieder einen Tisch. Verwundert ging er auf den Tisch zu und musterte die fünf Vasen, die alle in einer Reihe aufgestellt worden waren. Sie alle waren jeweils mit einer einzelnen Sonnenblume gefüllt worden, die ihren Kopf zur Sonne hinaufreckten. Jemand hatte sie mit merkwürdigen Ornamenten verziert. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis er die Blumen darauf erkannte.

Naruto legte vorsichtig seine Hand um einen der Blütenköpfe. Sie fühlte sie weich und unerwartet warm an. Ein vertrautes Gefühl, mit einer beruhigenden Wirkung. Schließlich ging er einem Gefühl nach, nahm die Sonnenblume aus ihrer Vase heraus. Er fühlte ihren harten, leicht haarigen Stängel und er fühlte sich gut in der Hand an. Sofort griff Naruto sie ein wenig fester, bestärkt in der Überzeugung, die Blume würde davon nicht zerbrechen können. Als er den Blütenkopf in seine Richtung drehte und daran roch, stieg ihr fruchtiger Duft seine Nase hinauf.

Und mit einem Mal, als hätte es ihm jemand in sein rechtes Ohr geflüstert, ging er wieder zum See zurück, die Blume weiterhin in seiner geschlossenen Faust. Kein Lüftchen wehte, kein Stimmchen sang, dennoch, etwas zog in an das Wasser zurück.

Das kühle Nass umspielte seine Zehen, die aus den Ninja-Schuhen herausstachen, allerdings interessierte es ihn nicht. Stattdessen betrachtete er die Sonnenblume in seiner Hand, sah ihr zu, wie sie sich immer weiter wandelte. Wie sie ihre Form vor seinen Augen veränderte. Bis er, eine unbekannte Zeit lang später, mit einer Angel in der Hand stand.

Es war ein Reflex, eine Handlung, die er aus seiner Kindheit noch kannte. Sofort fühlte er sich in seine Vergangenheit zurückversetzt, als ihm die Angelei ein regelmäßiges Abendessen zugesichert hatte.

Auch jetzt warf er die Angel aus, so weit er konnte in die Mitte des Sees hinein. Was würde ihn dort erwarten, würde überhaupt etwas anbeißen. Gab es überhaupt Leben in diesem dreckigen Wasser? Naruto hatte seine Zweifel, doch die Angel einzuziehen, aufzugeben, das kam für ihn nicht in Frage. Ein Teil von ihm wusste, was es da tat. Der Rest seines Seins konnte nicht mehr machen, als auf dieses Wissen zu vertrauen.

Eine Stunde verstrich, eine zweite zog ins Land – irgendwann verlor Naruto jegliches Zeitgefühl, wie lange er bereits an dem Seeufer stand und seine Angel ins Wasser hielt. Spielte es denn überhaupt eine Rolle? Was war seine Mission? Warum tat er das? Sein Instinkt ließ ihn wortwörtlich im Trüben fischen.

Bereit, noch weitere Stunden zu warten, nahm Naruto die Angel in seine andere Hand, um seinem rechten Arm eine kleine Pause zu gönnen.

Das Timing jedoch war gegen ihn. Kaum lag die Angel in seiner linken Hand, begann etwas heftig daran zu ziehen. Irgendein Fisch kämpfte gegen den Köder an, der sich in seine Lippe gebohrt haben musste. Auch hier reagierte sein Muskelgedächtnis, sein Körper wusste, wie er gegen den Fisch die Oberhand haben würde. Das Ergebnis sprach für sich, wenige Sekunden später hielt er eine kleine Makrele in der Hand. Beeindruckt sah Naruto sich seinen Fang an, blickte in die dunklen Augen und studierte das wellenartige Muster auf dem Fischrücken.

Er konnte sich gerade noch an seinem Fang erfreuen und erste Überlegungen anstellen, wie man diesen Fisch am besten verarbeiten könnte, als es zu beben begann. Erst klein, ein paar Steine hüpften umher und das Wasser begann sich zu wellen. Dann wurde es immer größer, der Boden unter seinen Füßen begann zu wackeln, Naruto hatte immer mehr Mühe sein Gleichgewicht halten zu können. Das Wasser wurde in dem See hin- und hergeworfen, eine Welle war größer und wuchtiger als die davor. Naruto spürte, wie Panik in ihm aufstieg und er suchte etwas, an dem er sich hätte festhalten können. Seine Augen suchten fieberhaft, doch er fand nichts. Er hatte nur die Angel in der einen Hand und den Fisch in der anderen, beide waren wie in seinen Handflächen festgeklebt.

 

Schließlich war es zu viel für seine Beine, sie verloren jeglichen Halt und knickten ein. Naruto fiel rückwärts auf den Boden, er erwartete Sand unter seinem Körper zu spüren oder sogar ein wenig der Wiese. Nichts davon entsprach den Tatsachen. Sein Untergrund war weich, aber fest, es fühlte sich an, als hätte ihn jemand in ein Bett gelegt. Als sich dann auch noch Shikamarus Kopf in seine Sicht schob, war der junge Hokage komplett irritiert.

„Ah, bist du endlich wach? Hat ja lang genug gedauert. Fast hätte ich noch zum Wassereimer gegriffen“, sagte Shikamaru, der genervte Ausdruck in seinen Augen sprach Bände. „Hast du wenigstens was Schönes geträumt? Du hast öfters den Namen deiner Tochter erwähnt.“

Verwirrt sah Naruto seine leeren Hände an, noch vor wenigen Augenblicken hatte er damit eine Angel festgehalten. Doch wozu wollte er an einem solchen Ort nur einen Fisch fangen? Was hat er im Anschluss damit getan? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Bereits jetzt geriet das Meiste, dass er gesehen und erlebt hatte, in Vergessenheit. Die weißen Flecken in seiner Erinnerung breiteten sich schneller aus als ein Tintenfleck auf einem Stück Schriftrolle.

„Nein, nichts besonders, soweit ich mich erinnern kann.“

Naruto schüttelte den Kopf und richtete seine Konzentration lieber auf die reale, wache Welt. Er sah zu, wie Shikamaru ihm eine Dose entgegenstreckte, sie fühlte sich kalt in seiner Hand an. Ein Blick auf das Logo und Naruto wusste sofort, dass es sich um Kaffee handelte.

„Danke, den werde ich brauchen.“

Mit einer flinken Bewegung öffnete Naruto seine Dose und nahm einen großen Schluck. In der Hoffnung, dass ihn das wachmachen könnte.

„Das denke ich ebenfalls“, sagte Shikamaru und trank ebenfalls aus seiner Dose. Der Kaffee schmeckte leicht nach Milch und stark nach Vanille. Doch Naruto war alles recht, was seine Augen offen und seinen Geist lebendig halten würde.

„Vielen Dank fürs Wecken, Shikamaru, wer weiß, ob ich nicht vielleicht sogar verschlafen hätte.“

Peinlich berührt kratzte sich Naruto am Hinterkopf, mit der anderen Hand hielt er die Dose fest. Shikamaru sah dagegen kaum beeindruckt aus.

„Damit du Bescheid weißt, ich habe dich sogar ein wenig länger schlafen lassen“, sagte er und Naruto fühlte sich ein Stück weit schlechter. Als würde sein Berater ihm dies vom Gesicht ablesen, legte er eine versöhnliche Miene an den Tag.

„Jedenfalls, ich habe gestern, als ich in dem Ramen-Restaurant war, ein paar Informationen einholen können, denen ich heute Morgen nachgegangen bin. Eine einzige Person fällt in einer Menge von wildfremden Leuten weniger auf, besonders Ninjas. Und ganz ehrlich, heimlich vorzugehen war noch nie deine Stärke. Versuch mich nicht vom Gegenteil zu überzeugen, aber ich war bereits auf mehreren Missionen mit dir. Es war jedes Mal das Gleiche mit dir.“

„Ach, jetzt lass doch mal die ollen Kamellen. Sag mir doch lieber, was du jetzt herausfinden konntest“, versuchte Naruto ihr Gespräch wieder auf das ursprüngliche Thema zurückzulenken. Was Shikamaru auch mehr als recht zu sein schien.

„Also gut, mir wurde dort von einer Kundin gesagt, dass es wohl nur ein Geschäft gibt, das diese Art von Plüschtier vertreibt. Genauer gesagt stecken nur zwei Brüder dahinter, die nicht das Geld oder die Technik für eine Onlinepräsens hätten.“

Shikamarus Blick wanderte zur Ecke hinauf, als müsste er nach etwas in seinem Gedächtnis suchen.

„Die Frau, dir mir alles darüber erzählt hat, meinte auch, dass die Brüder nach wie offen haben, damit Eltern ihren Kindern weiterhin Spielzeug kaufen können. Um sie zu trösten, von der Gefahr abzulenken und auch in Sicherheit zu beschäftigen.“

Augenblicklich begannen Narutos Augen zu strahlen, seit seiner Ankunft in Kirigakure waren das die besten Neuigkeiten, die ihm Shikamaru hätte mitteilen können.

„Wir wissen nicht, wann Urashiki wieder auftauchen wird, wir müssen jederzeit mit einem Angriff rechnen. Die beste Strategie wird es sein, sofort zum Frühstücken zu gehen und anschließend in den Laden. Ich habe eine Wegbeschreibung, wir sollten ihn also recht schnell finden können.“

Das war nichts, über das Naruto auch nur den Hauch eines Gedankens verschwenden musste.

„Na dann, lass uns aufbrechen“, sagte er und folgte Shikamaru aus ihrem gemeinsamen Zimmer hinaus zum Buffet. Bis diesem noch ein Einwand einfiel.

„Achja, kannst du schon mal zwei Schattendoppelgänger zu unserer Station schicken, einen davon in meiner Gestalt? Dann können die beiden schon mal die Gegend im Auge behalten und wenn ihnen irgendwas passieren sollte, dann wirst du ja umgehend informiert.“

Naruto sah keinen Grund für Diskussionen, sofort formte er mit den Fingern zwei Schattendoppelgänger und ließ diese ihrer Arbeit nachgehen.

 

~

 

„Also gut, wir müssen nur noch um diese Kurve gehen, und dann müssten wir auch schon dort sein … ah ja, das Ladenschild ist wirklich so klein, wie die Frau es beschrieben hat. Wir haben es gefunden!“

Shikamaru blickte abwechselnd ein kleines Geschäft und einen Zettel in seiner Hand an, während sich gemeinsam mit Naruto dem Gebäude näherte. In Narutos Augen wirkte es unscheinbar und hätte ihn Shikamaru nicht auf das Schild aufmerksam gemacht, es wäre ihm komplett entgangen.

„Also gut, dann gehen wir rein und kaufen meiner kleinen Himawari ihren Hai!“

Mit diesen Worten betrat Naruto das Geschäft, Shikamaru folgte ihm mit langsamen Schritten. Regale, links und rechts, gefüllt mit unterschiedlichen Spielsachen waren das erste, dass sie zu sehen bekamen. Holzwürfel, Kunai aus Gummi und Teddybären; Puppen wie auch Spielzeugzüge, für jeden Geschmack schien etwas vorhanden zu sein. Doch Naruto hatte seine eigene, höchst persönliche spezialgelagerte Sondermission: Seiner geliebten Tochter den Hai zu kaufen, den sie sich so sehr wünschte. Langsam, mit zwei mehr als wachsamen Augen, ging er die Regale entlang, sah sich die vielen Waren an, ohne fündig zu werden. Shikamaru, der anscheinend keine Lust hatte manuell zu suchen, ging stattdessen auf den Verkäufer zu.

„Hey, Naruto, komm doch mal her“, sagte dieser und Naruto kam der Bitte nach. Mit schnellen Schritten schloss er die Distanz und blieb, wie Shikamaru, am Tresen stehen. Ein freundlich wirkender junger Mann in grau-blauen Klamotten sah sie freundlich an.

„Oh, Gäste aus dem Ausland. Das haben wir hier heute verständlicherweise eher selten – ich nehme an, Sie sind wegen unseres Notfalls gekommen?“

Shikamaru nickte, Naruto bekam das Gefühl, dass dieser nicht zu viel verraten wollte, um den Zivilisten nicht unnötig in Angst und Schrecken zu versetzen. Dieser holte die mehr schlecht als rechte Zeichnung hervor und zeigte sie dem Händler. Dessen Augenbraue hob sich sofort und er sah das Blatt an, als müsste er es erst einmal entziffern.

„Kann ich Ihnen helfen? Nach was suchen Sie denn, nach einer Banane? Oder was soll das darstellen?“

Naruto kassierte einen strengen Blick von Shikamaru, schon oft wurde er von seinem Berater für sein schlechtes Schriftbild geschimpft.

„Das könnten Sie tatsächlich, wir sind auf der Suche nach einem Plüschhai, soll wohl so um die 100 Zentimeter in der Länge sein. Und er hat diesen, nun, leicht naiven Gesichtsausdruck, wenn ich Narutos Zeichnung richtig interpretieren darf.“

Im Gehirn des Verkäufers schien es zu rattern, doch er selbst blieb still. Eine Stille, die Naruto ein wenig in Panik versetzte. Was, wenn es doch der falsche Laden war? Oder was, wenn sie bereits zu spät gekommen waren? Was, wenn es keine Haie mehr gab?

Er wollte Himawari nicht schon wieder so enttäuschen, nicht noch einmal.

Dann hellte sich das Gesicht des Mannes auf, ein Hoffnungstreifen am Horizont des jungen Naruto Uzumaki.

„Da haben die Herren aber noch Glück. Wenn sie mir folgen können“, sagte der Verkäufer, wartete auf keine Antwort und ging sofort in einer der hintersten Reihen. Nachdem die beiden ihm folgten, griff der Händler in eines seiner Regale hinein, und holte einen Hai hervor. Naruto erkannte ihn sofort von der Werbung wieder.

„Ja, genau, diesen Hai suchen wir. Sie müssen wissen, meine kleine Tochter wünscht sich den unbedingt zu Weihnachten. Es sind zwar noch drei Wochen, aber was man hat, das hat man. Würdest du doch so sagen, nicht wahr, Shikamaru?“

Es war jedoch nicht Shikamaru, der sich zu Wort meldete, sondern der Verkäufer. Dieser nickte eifrig und hielt den Hai in Narutos Richtung.

„Mein Herr, ich kann ihnen sagen, da war eine große Mengel Dusel im Spiel. Das hier ist nämlich unser letztes Exemplar, in ein paar Tagen rum wäre der sicherlich auch noch verkauft worden. Es werden zwar noch welche hergestellt, aber um die große Nachfrage zu decken, dauert es laut Hersteller sehr lange.“

Mit diesen Worten wurde Shikamaru hellhörig, neugierig drehte er sich wieder zum Verkäufer um, nachdem er sich umgesehen hatte.

„Wie lange hätte es denn gedauert, bis die nächste Charge eingetroffen wäre?“

„Ungefähr ein halbes Jahr, aber eventuell müssen wir auch mit mehr rechnen, je nachdem, wie groß der Bedarf sein wird“, rechnete der Verkäufer im Hinterkopf aus, während Naruto für einen kurzen Moment das Herz stehen blieb. Dann griff er vorsichtig, aber bestimmt nach dem Hai und sah den Verkäufer entschlossen an. Es bedurfte keine Worte, seine Körpergeste allein waren schon mehr als tausend Wörter hätten aussprechen können.

„Wissen Sie was? Ich lege dem Hai noch diese kleine Schleife um, die würde Sie auch nichts extra kosten“, sagte der Verkäufer und Naruto nahm das Angebot dankend an. Doch bevor er den beiden an die Kasse folgte, fiel ihm noch etwas ein. Ein schneller Gedankengang, dem er folgen musste.

„Achja, haben Sie auch Videospiele hier? Ich bräuchte auch was für meinen Sohn und der spielt die immer so gerne … aber ich weiß nicht, welche er schon hat oder welche er noch haben möchte. Ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht aus“, sagte Naruto, während seine Augen wieder auf der Suche waren.

„Natürlich, wir haben vor kurzem neue Spiele reinbekommen, die dürfte Ihr Sohn sicherlich noch nicht haben. Wenn Sie mir folgen könnten.“

Wieder gingen die drei im Gänsemarsch durch die Regale, wieder blieben sie bei einem Regal stehen. Naruto konnte verschiedene Schachteln sehen, doch keines der Titel oder Bilder sagte ihm etwas. Alles, was er sehen konnte, waren die teilweise doch recht teuren Preise, die dafür verlangt wurden.

„Wissen Sie, welche Art von Videospielen Ihr Sohn bevorzugt spielt?“

Naruto schüttelte den Kopf: „Nein, absolut nicht. Obwohl, ich glaub, ich habe da mal was mit Fantasy oder so auf dem Bildschirm gesehen.“

„Mit Fantasy also …“

Der Mann studierte eine Spieleschachtel nach der anderen, bevor er eine von ihnen herauszog und Naruto zeigte. Die Verpackung sagte ihm nichts, er konnte nur mehrere Kämpfer und Tiere darauf erkennen. Ob das ein gutes Spiel war? Naruto hoffte, dass es für den Preis kein Fehlkauf sein würde.

„Dieses Spiel ist sehr beliebt unter den Kindern und Jugendlichen, wir haben nur eine viel zu große Liefermenge erhalten. Einen Teil davon werden wir wohl an den Großhändler zurückschicken müssen… aber Sie können das hier gerne haben. Ich gebe Ihnen auch einen kleinen Gefahrenrabatt von zwanzig Prozent auf den gesamten Einkauf. Sie wissen schon, wegen dem Notstand in unserem Dorf.“

Naruto sah Shikamaru an und dieser blickte genauso interessiert zurück. Dies war ein Angebot, das die beiden nicht ablehnen konnten.

„Zu schade, dass ich bereits was für Shikadai habe, sonst hätte ich das auch schnell genutzt“, sagte er, während sie dem Verkäufer zur Kasse folgten und Naruto seinen kleinen Gama-chan zückte.

 

~

 

„Mein Herr, mit dieser Kette können Sie nichts falsch machen! Nach der Beschreibung Ihrer wundervollen Frau zufolge, wird sie ihr großartig stehen und auch genauso gut gefallen. Ich bin seit über dreißig Jahren in diesem Geschäft und ich habe mich noch nie geirrt, noch nie. Kein einziges Mal, seit ich diesen Laden damals gegründet habe!“

Naruto sah sein Geschenk für Hinata glücklich an, die Vorstellung, die Kette an ihrem Hals zu sehen, erfüllte ihn mit Entzücken.

„Bekommen wir hier auch einen Rabatt? Der Mann im Spielzeugladen uns einen gegeben und auch wenn wir jetzt nicht am Hungertuch nagen, so können wir auch nicht unser Geld wie wir wollen aus dem Fenster werfen“, sagte Shikamaru mit ernster Miene.

Der Blick des Händlers verfinsterte sich für einen Augenblick, offensichtlich wägte er ab, was sich für ihn mehr lohnen würde. Dann knickte er ein.

„In Ordnung, dann werde ich Ihnen einen Rabatt von dreißig Prozent geben. Wenn Sie so gütig sind und meinen Laden weiterempfehlen werden. Woher stammten Sie, sagten Sie?“

„Aus Konoha, nur haben wir Ihnen das bisher noch nicht gesagt. Nicht, dass das bisher eine Rolle gespielt hätte“, sagte Shikamaru und blickte den Händler so gelangweilt an, dass Naruto gar nicht wusste, dass es in dieser Stärke überhaupt möglich wäre.

„Damit ist der Preis in Ordnung, wir nehmen die Kette.“

Kaum hatte Shikamaru für seinen Freund das Geschäft abgewickelt und ein letztes Mal die Kette auf Schäden kontrolliert, verließen sie den Laden. Naruto atmete tief ein und aus, die vielen Verhandlungen, die zwischen Shikamaru und dem Verkäufer entstanden waren, hatten ihn ziemlich ermüdet. Es war fast schon eine Qual gewesen, doch angesichts des wertvollen Gewinns hatte sich die Qual gelohnt.

„Komm, lass uns zurück ins Hotel gehen, damit wir die Sachen ablagern und unsere nächsten Schritte erledigen können. Zum Glück haben wir nicht so viel Zeit verloren, damit wir die restliche Zeit aufholen können. Deine Schattendoppelgänger müssten auch mal abgelöst werden.“

Naruto nickte, sämtliche Geschenke in zwei Taschen verteilt, trug er stolz seine Beute mit sich herum. Er baute darauf, dass Shikamaru ihm in der Unterkunft die Türen aufhalten würde. Gleichzeitig stellte er sich wieder die freudigen Reaktionen seiner Familie vor.

Mit einem Lächeln auf den Lippen wie auch auf dem Herzen blickte Naruto zu Shikamaru, öffnete seinen Mund, um etwas zu entgegnen – doch er kam nicht dazu. Ein lauter Knall ertönte in der Nähe und sämtliche Worte, die er aussprechen wollte, blieben ihm im Hals stecken. Sie gerieten in Vergessenheit und spielten keine Rolle mehr.

Irgendwo krachte eine Mauer herunter, Schreie ertönten, Staub und Dreck flog in einer hässlichen Wolke durch die Straßen. Naruto stellten sich die Nackenhaare auf und ein Blick in Shikamarus Gesicht ließ ihn wissen, dass dieser auch längst Bescheid wusste.

„Sieh‘ mal, da oben ist der Mistkerl! Und er hat auch wieder seine nervtötende Angel dabei. Verdammt, er kam viel früher als gehofft.“

Shikamarus Ton klang ernst und er hatte viel von seiner Lässigkeit eingebüßt. Was Naruto angesichts der gefährlichen Situation, in der sie sich auf einmal befanden, mehr als nachvollziehen konnte.

„Urashiki“, Naruto presste seine Lippen zusammen, und versuchte, sich so gut es ging zusammenzureißen. Vorsichtig legte er die Taschen ab, ließ den Gegner dabei in keiner Sekunde aus den Augen. Dieser blickte zu ihnen herunter und lachte. Es war ein hässliches Lachen, voller Mordlust und Machtgier.

„Ah, sie mal einer an, diese armseligen Kreaturen haben sich Hilfe bei anderen bemitleidenswerten Wesen geholt. Wenn das mal nicht der Hokage und sein Schoßhund sind“, sagte Urashiki, kaum, dass er die beiden bemerkt hatte. Sowohl Naruto als auch Shikamaru platzierten sich in Kampfstellung, bereit, jederzeit gegen den Feind loszugehen.

„Ich gehe nicht davon aus, dass ihr mir das dreischwänzige Biest herausgeben werdet?“

Als Antwort zückte Shikamaru ein Kunai, um sich entweder damit verteidigen oder den Gegner angreifen zu können.

„Ja, davon kannst du ausgehen, als ob wir ihn dir kampflos übergeben würden“, schrie Naruto in den Horizont hinein. Dann wandte er sich an Shikamaru.

„Hey, was machen wir denn jetzt? Ich dachte, der kommt vielleicht erst morgen? Wie sollen wir den anderen nur Bescheid geben?“

„Wir können die anderen nicht informieren. Unsere Geräte haben deine beiden Schattendoppelgänger – aber kannst du sie nicht hierherkommen lassen?“

Naruto schüttelte mit dem Kopf, noch immer ruhte sein Blick auf dem Mann aus dem All.

„Nein, das würde viel zu langsam gehen. Wenn wir Ino hier hätten, würde es viel schneller gehen. Aber ich kann mit weiteren Schattendoppelgängern die anderen Kage zu uns holen. Als Ersatz, für die Funkgeräte“, schlug Naruto vor. Eine Lösung, mit der Shikamaru alles andere als einverstanden schien. Dennoch stimmte er zu.

„Gut, dann mach das, aber schnell. Bevor er noch etwas spannt und die Doppelgänger dann aufhält. Schick lieber mehrere los, dann haben wir eine höhere Chance, das einer sein Ziel erreicht. Hier, die sollen das hier nehmen.“

Er holte aus seiner Jackentasche mehrere kleine Zettel, die er an mehrere von Narutos Klonen verteilte.

„Ich habe für den Fall, dass wir aus welchem Grund auch immer deine Schattendoppelgänger benutzen müssen, diese Minikarten erstellt. Damit die vielen Naruto ihr Ziel auch sicher finden können.“

„Das klingt gut. Bis die anderen da sind, werde ich mich um ihn kümmern.“

Während die Klone sich in alle Himmelsrichtungen verteilten, blieb das Original an Ort und Stelle stehen und starrte seinen Gegner an. Es stellte sich für ihn nicht die Frage, was sein nächster Schritt sein würde. Von einem Augenblick auf den anderen wechselte er in den Bijuu Moodo, Kuramas Chakra durchströmte seinen Körper und bedeckte diesen mit seinem Leuchten.

Naruto glaubte, ein Zucken in Urashikis Gesicht sehen zu können. Dieser Anblick reichte, dass es ihm in den Fäusten juckte.

„Du darfst diesen Gegner nicht unterschätzen“, sagte Naruto mahnend, immer die Angel im Auge behaltend.

„Dessen bin ich mir vollkommen bewusst. Wir müssen nur aufpassen, das Dorf ist voller Zivilisten und dem da oben wäre eine große Anzahl an Opfern mehr als recht.“

Naruto biss sich auf die Unterlippe. Zwar befand er sich hier in einem anderen Dorf, in einem anderen Land. Dennoch, die Vorstellung, dass unschuldige, wehrlose Menschen in diesen sinnlosen Kampf hineingezogen werden, gefiel ihm absolut nicht.

„Wir müssen warten, bis die anderen hier und dann versuchen, ihn aus dem Dorf zu locken. Bis dahin sollten wir nichts Unüberlegtes tun und erst einmal defensiv bleiben. Spätestens, wenn deine Klone die anderen Kage erreicht haben, werden sie bald zu uns stoßen können.“

Naruto nickte, er hatte dem nichts mehr verbal hinzuzufügen. Er nahm eine andere Pose ein, bereit, sich gegen Urashikis Angriffen zu stellen und gleichzeitig vor dessen Chakra-Angel zu schützen. Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis Urashiki seinen Angriff starten würde. Und dann würden sie sofort reagieren müssen, egal, um welche Art von Angriff es sich dabei handeln würde.



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