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Christmas at Gate 11

[Zorro x Nami]
von

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Driving Home For Christmas

„Was soll das heißen, alle Flüge wurden storniert?!“

Die blasse Frau am Schalter sank auf ihrem Stuhl zusammen und versuchte sich hinter dem Computerbildschirm vor der wütenden, orangehaarigen Frau zu verstecken. 

„Das heißt, dass wir keine Flüge mehr durchführen können. Der Schneesturm...“, entschuldigte sie sich ein weiteres Mal, wurde jedoch mürrisch unterbrochen: „Das habe ich verstanden! Aber wie soll ich jetzt nach Vancouver kommen?!“

Erneut wich die Angestellte dem zornigen Blick der orangehaarigen Frau aus. „Ich...“

„Vergessen Sie es!“, schrie Nami dazwischen, wandte sich von dem Schalter ab und kämpfte sich durch die wütende Menge zurück auf ihren ursprünglichen Sitzplatz, auf dem sie nun schon eine Stunde wartete. Vor zehn Minuten kam die Nachricht, dass alle Flüge storniert werden mussten, weil sich der Schneesturm ausgerechnet an Weihnachten dazu entschlossen hatte, am wildesten in New York zu wüten.

Missmutig ließ sich Nami auf den Stuhl fallen und kramte in ihrer unordentlichen Handtasche nach ihrem Mobiltelefon.

Eilig tippte sie eine Nachricht an ihre Schwester Nojiko, die mit ihrer Mutter Bellmere darauf wartete, dass Nami nach Hause kam:

 

Alle Flüge wurden storniert. Werde es nicht pünktlich schaffen. Tut mir leid.

 

Seufzend ließ sie ihren Kopf zurückfallen. Das Schicksal meinte es wahrlich nicht gut mit ihr. Zuerst musste sie ihren Flug umbuchen, da ihr Boss plötzlich auf die Idee gekommen war, noch ein weiteres Meeting mit einem wichtigen Kunden zu vereinbaren, und jetzt wurde der Flug storniert und sie saß im Flughafen JFK in New York fest. Allein

Nervös schaute sie auf ihre Armbanduhr. Wenn dieser blöde Flug pünktlich gewesen wäre, dann säße sie rechtzeitig zum Weihnachtsessen bei ihrer Familie am Tisch. Naja, ihrer Familie und Sanji. Als Nami an ihn dachte, bekam sie ein flaues Gefühl im Magen. Nami liebte Weihnachten. Für sie gab es keine schönere Zeit im Jahr, weil es die einzigen Tage waren, an denen ihre komplette Familie an einem Tisch saß. Doch dieses Weihnachten war anders als die anderen davor. Nami seufzte schwerfällig. Weihnachten ganz alleine am Gate 11 zu verbringen, war dieses Jahr Fluch und Segen zugleich. Doch früher oder später musste sie Sanji sowieso gegenüber treten. 

Ihre einzige Hoffnung war, dass der Sturm nachlassen würde und es bald einen Ersatzflug gab. Zumindest hatte das der nette Herr gesagt, nachdem er die fröhliche Nachricht von dem tobenden Schneesturm verkündet hatte. Danach hatte er sich eilig aus dem Staub gemacht und die wilde Meute auf seine zwei schüchternen Kolleginnen losgelassen. 

Sie schreckte aus ihren Gedanken, als das Telefon in ihrer Hand vibrierte.

 

Wir warten auf dich. – Sanji 

 

Schmunzelnd las sie die Nachricht. Natürlich würde er warten. So war Sanji eben. Es gab keinen besseren Mann. Er hatte sein eigenes Restaurant, verdiente genügend Geld und las ihr jeden einzigen Wunsch von den Augen ab. Nami kannte ihn schon seit der High School und schon damals waren sie unzertrennlich. Er gehörte zu ihrer Familie und Bellmere behandelte ihn wie ihren eigenen Sohn. Schon immer hieß es, dass Nami und Sanji vermutlich irgendwann heiraten würden. Bei dem Gedanken rutschte Nami nervös auf dem ungemütlichen Flughafenstuhl herum. Warum fiel es ihr so schwer, der gleichen Meinung zu sein? Jede Frau würde sich überglücklich schätzen, einen solch wundervollen Mann wie Sanji an ihrer Seite zu haben.

Und trotzdem seufzte sie so tief, als würde die Last der gesamten Welt auf ihren Schultern lasten. 

Eine normale Frau wäre Sanji überglücklich in die Arme gefallen. Doch Nami packte ihren Koffer und flog bis ans andere Ende des Landes, um ihm zu entkommen. 

Bellmere und Nojiko wären sicher heilfroh, wenn Nami sich für Sanji und eine gemeinsame Zukunft mit ihm entscheiden würde. Doch wenn sie an ihre gemeinsame Nacht vor ihrer Anreise dachte, fühlte sie ... nichts. Kein magisches Funken, keine herumschwirrenden Schmetterlinge, kein Herzklopfen. 

 

„Ist hier noch frei?“, riss sie plötzlich eine tiefe Baritonstimme aus ihren trübseligen Gedanken und Nami blickte erschrocken auf. Vor ihr stand ein Mann, der ebenso mürrisch dreinblickte wie sie, und auf den freien Platz neben ihr zeigte. Nami betrachtete sprachlos sein hübsches Gesicht und die stechenden, grauen Augen. Über sein linkes Auge zog sich eine fiese Narbe, die seine Schönheit jedoch nur mehr zur Geltung brachte und ihn aussehen ließ, wie der sexy Bad Boy in einem kitschigen Weihnachtsfilm. Der Typ konnte locker auf dem Cover des GQ Magazines erscheinen und ganz nebenbei noch vom Peoples Magazine zum Sexiest Man Alive gekürt werden. 

„Hallo? Soll ich vielleicht noch mein Hemd ausziehen, damit Sie noch mehr zu sehen haben?“, fragte er genervt, als Nami nicht antwortete. Räuspernd setzte sie sich gerade hin. Den Titel für arrogantes Arschloch hatte er sich jedenfalls soeben verdient. Der Zauber war vorüber.

„Hier ist leider besetzt“, antwortete sie gereizt.

„Ach, ja? Und für wen?“

„Für jemanden, der kein arrogantes Arschloch ist.“

Zuckersüß lächelte sie ihn an, während sie eine Zeitschrift aufschlug und versuchte, sich auf die Schlagzeile zu konzentrieren. Doch als sich der Kerl schulterzuckend neben sie setzte, blickte sie erneut auf und musterte ihn mit gerunzelter Stirn. „Was machen Sie da?“

„Sie sagten, es wäre für jemanden reserviert, der kein arrogantes Arschloch ist.“

„Genau. Also für jeden in diesem Flughafen, außer Sie.“

Er schenkte ihr ein Grinsen, bei dem vermutlich schon viele Frauen weiche Knie bekommen hätten, doch Nami seufzte nur und widmete sich wieder ihrer Zeitschrift. Das konnte doch nicht möglich sein! Was hatte sie getan, um so etwas zu verdienen?

„Was lesen Sie da?“, fragte er und lehnte sich gefährlich nahe zu Nami, damit er einen Blick auf den Artikel werfen konnte. „20 Gründe warum er nicht der Richtige ist ... Interessant.“

Nur kurz ließ sich Nami von seinem Aftershave die Sinne benebeln, bevor sie von ihm abrückte und ihm den Rücken zukehrte. Na, toll. Warum hatte sie ausgerechnet diese Seite aufgeschlagen? Jetzt musste er bestimmt denken, sie wäre verzweifelt genug solche Artikel zu lesen.

Hastig schlug sie die Zeitschrift zu und steckte sie wieder zurück in ihre Handtasche. Die Menge vor dem Schalter hatte sich inzwischen aufgelöst und ein paar der Fluggäste hatten den Flughafen schon verlassen, weil es vermutlich nicht so schnell einen Ersatzflug geben würde. Kurz hatte Nami auch daran gedacht, doch zur Weihnachtszeit war es beinahe unmöglich, ein Zimmer in New York zu bekommen. Außer, man war in der Lage tausend Dollar für eine Nacht hinzublättern. Nami jedoch gehörte nicht zu diesen Glücklichen, weswegen sie wohl hier auf den nächsten Flug warten musste. 

„Grund Nummer eins: Er ist ein Langweiler“, hörte sie erneut die Stimme ihres neuen Sitznachbarn. 

Genervt drehte sie sich zu ihm um. „Oder: er steckt seine Nase in Dinge, die ihn nichts angehen und redet eindeutig zu viel!“

Schnaubend lächelte er. „Wow, da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen.“

Nami rollte mit ihren Augen und wandte sich wieder von ihm ab. Er hatte überhaupt keinen wunden Punkt getroffen. Sanji war kein Langweiler. Er war rücksichtsvoll, süß und charmant. 

„Grund Nummer zwei: Er ist schlecht im Bett.“

Empört öffnete Nami den Mund. „Er ist nicht schlecht im Bett!“

Wissend sah er sie an, während er sichtlich damit kämpfte ein Grinsen zu unterdrücken. Nami bemerkte ihren Fehler zu spät. Warum musste der Kerl sie auch so auf die Palme bringen?! 

Wütend schnappte sie sich ihre Tasche und stand auf. Sie brauchte dringend Abstand von diesem Kerl, der sie weiterhin interessiert musterte. 

„Mein Name ist übrigens Zorro“, stellte er sich zwinkernd vor. „Und Grund Nummer eins und zwei treffen überhaupt nicht auf mich zu.“

„Ach, ja?! Dann vielleicht Grund drei und vier: Er ist ein widerlicher, arroganter Mistkerl und er ist ein Heuchler, weil er doch tatsächlich denkt, dass Grund eins und zwei nicht auf ihn zutreffen.“

Mit einem falschen Lächeln verabschiedete sie sich von dem sprachlosen Zorro und suchte sich in einer Ecke, weit weg von ihm, ein Plätzchen, wo sie in Ruhe auf ihren Flug nach Hause warten konnte.

 
 

♡ ♡ ♡ ♡

 

„Das Gleiche wie vor einer Stunde?“, fragte der junge Mann hinter der Theke, als Nami ein weiteres Mal mit müden Augen in seinen Laden trat. 

Nami nickte dankbar. Inzwischen waren weitere drei Stunden vergangen, in denen sie mehrmals einen Coffee to go bestellt hatte. Dieser wütende Sturm hielt Nami weit weg von zuhause fest, wo sie doch nirgends lieber wäre, als auf Bellmeres gemütlicher Couch neben dem Weihnachtsbaum.

„Ich hätte gern einen großen Kaffee. Schwarz“, hörte Nami eine bekannte Stimme, bei der ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. Was machte der denn hier?

Sie tat so, als würde ihr die Weihnachtsbeleuchtung an der Theke ausgesprochen gut gefallen, damit sie ihn nicht ansehen musste. Doch erneut meinte es Gott nicht gut mit ihr, denn natürlich hatte sie sich nicht magischerweise in Luft aufgelöst, sondern fühlte beinahe, wie er sie neugierig musterte.

„Sie sehen ganz schön müde aus“, bemerkte er nach einer gefühlten Ewigkeit.

Nami stellte sich taub. Vielleicht ging er dann und sie musste sich nicht weiter mit ihm rumschlagen.

„Hören Sie, das, was ich gesagt habe, tut mir wirklich leid“, sagte er wie aus heiterem Himmel, was Nami doch noch dazu veranlasste, aufzublicken. Verwirrt runzelte sie die Stirn und wartete darauf, bis er weitersprach. Möglicherweise war er ja doch kein übler Kerl und sie hatten einfach nur einen schlechten Start gehabt. Immerhin war auch sie nicht besonders freundlich gewesen. Jetzt hatte sie schon fast ein schlechtes Gewissen, dass sie ihn ein arrogantes Arschloch genannt hatte.

„Es tut mir leid, dass Sie nicht glücklich mit Ihrem Liebhaber sind. Viele Männer bringen nicht die gewünschte Leistung im Bett.“ 

Und mit diesen zwei Sätzen hatte er alles wieder ruiniert. Das arrogante Arschloch war wieder zurück. Nami schloss ihre Augen, um sich ein wenig zu beruhigen. Wenn sie sein Gesicht sehen würde, konnte sie für nichts mehr garantieren. Sie würde ihn ganz sicher mit einem dieser fetten Rätselbücher, die man hier verkaufte, erschlagen.

Als sie die Augen wieder öffnete, atmete sie tief durch, schenkte dem jungen Kerl hinter der Theke ein strahlendes Lächeln und sagte: „Ich hätte doch lieber einen Whiskey.“

„Oh…“, antwortete er eingeschüchtert. „Wir sind ein Coffee-Shop. Wir haben nur alkoholfreie Getränke zur Auswahl.“

Sie zwang sich erneut zu einem Lächeln und griff nach dem Coffee to go Becher, den er ihr stattdessen reichte. „Schon gut. Ich halte es auch so aus“, murmelte sie weniger überzeugt. 

„Sie sollten nicht mehr so viel Kaffee trinken. Sie sehen müde aus und sollten dringend ein wenig schlafen“, sagte Zorro und es klang doch tatsächlich so, als würde er sich Sorgen um sie machen. Ausgerechnet er! 

„Ich hatte gehofft, Sie seien schon längst verschwunden! Ich habe Sie nicht mehr gesehen, obwohl Ihr Ego die Größe des Empire State Buildings hat“, antwortete Nami mit gespielt freundlicher Stimme. Ihre Aussage stimmte allerdings nicht ganz. Sie hatte ihn gesehen und war dabei beinahe wahnsinnig geworden! Vermutlich war er der Grund, warum sie nicht schlafen konnte. Stundenlang hatte sie ihn heimlich dabei beobachtet, wie sich ihm mehrere Frauen an den Hals geworfen hatten. Eine von ihnen hatte sogar ein kleines Kind bei sich. Nicht mal das schien ihn abzuschrecken!

Zorro schnaubte amüsiert. „Sie gefallen mir.“

Empört öffnete Nami den Mund, doch sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Beschämt merkte sie, wie ihre Wangen sich röteten und das Grinsen in seinem Gesicht bestätigten ihr, dass er es ebenfalls bemerkte. Dieser Fiesling!

„Das haben Sie der blonden, jungen Frau mit dem roten Schal bestimmt auch gesagt, als sie sich ihre Handynummer gekrallt haben!“, patzte es aus Nami heraus.

Zorro zwinkerte ihr wissend zu. „Sie haben mich also doch gesehen.“

Stöhnend drängte Nami sich an ihm vorbei. Seine Anwesenheit machte sie komplett Banane im Kopf. 

So schnell wie möglich hastete sie in Richtung ihres Sitzplatzes. Sie musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er ihr gefolgt war. Mit gerunzelter Stirn sah sie auf den leeren Sitzplatz neben ihren. Na, toll. Der alte Knacker, dem dieser Platz ursprünglich gehört hatte, war weg. Ausgerechnet jetzt hatte er beschlossen, seinen stundenlangen Schlaf zu beenden?

Zorro setzte sich mit einem breiten Grinsen auf den freien Platz und trank seelenruhig seinen Kaffee, während er Nami herausfordernd ins Gesicht sah.

Nami stöhnte gequält und hoffte inständig, dass es bald einen Ersatzflug geben würde. Denn nicht mehr lange und sie würde dem gutaussehenden Bastard neben ihr die Birne einschlagen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich muss sagen, ich liebe es Zorro & Nami in ein modernes Setting zu werfen. Die beiden bieten einfach unglaubliche viele Möglichkeiten ;) ♡
Die Story wird 4 Kapitel lang sein und 3,5 davon habe ich schon geschrieben, also sollte ich es schaffen, wöchentlich Updates bis Weihnachten zu liefern :)

Vielen Dank fürs Lesen ♡ Ich hoffe, das erste Kapitel hat euch gefallen :)

Bis bald
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Pfirsichsaft
2023-12-05T22:42:19+00:00 05.12.2023 23:42
„Viele Männer bringen nicht die gewünschte Leistung im Bett.“

Ohne Witz, ich find dich so lustig, schon bei Sandkastenliebe haben mich die Zitate in den Streckbriefen umgebracht 😂

Lieb das moderne Setting immer!
Antwort von: Sunwings
08.12.2023 20:09
♡ Bin froh, dass noch jemand meinen Humor witzig findet xD meistens werde ich nur doof angeguckt 😂
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar ♡♡
Von:  OnePieceFan
2023-12-05T06:33:43+00:00 05.12.2023 07:33
OMG OMG OMG!!!!
ICH RASTE AUS!!!!! Das ist das Comeback des Jahres, ich sterbe halb vor Freude 😭😭😭😭

Ich kann dieses 'in moderne settings werfen' so gut verstehen. Es macht total Spaß sich alles auszumalen 🥰
Am Flughafen gestrandet und dann noch die Unsicherheiten mit Sanji - das kann nur spannend werden! 😍

Ich freu mich so wahnsinnig auf diese Story! 💚🧡
Antwort von: Sunwings
08.12.2023 20:07
Aww~ vielen lieben Dank für deinen Kommentar ♡ Da werde ich ganz rot, wenn du das als Comeback des Jahres bezeichnest 😂🥰


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