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Döman der Dämon

von

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Zum Schloß!

Nach knapp sechs Stunden Marsch erreichten Hector und Döman am frühen Nachmittag die Hauptstadt und mieteten sich in einem schloßnahen Gasthof ein, wo sie Gepäck und Esel zurückließen. Dann machten sie sich auf zum Schloß.
 

An der Landseite der überdachten Zugbrücke stand ein grimmiger Wächter und schrie: "Eure Passierscheine!"
 

Hector sah den königlichen Wächter erstaunt an. "Wieso Passierscheine? Mein Dämon und ich werden erwartet."
 

"Eure Passierscheine", beharrte der Wächter stur und vertrat den Weg.
 

"Wir haben keine", sagte Hector ruhig und wartete darauf, daß der Wächter sie vorbeiließ.
 

"Ohne einen gültigen und beglaubigten Passierschein kann ich weder Euch noch Euren Dämon einlassen", wiederholte der Wächter hartnäckig. "Außerdem gelten für Dämonen und Halbdämonen aller Art Sonderbestimmungen. Ihr braucht zum Beispiel ein magisches Gutachten, das die Gutartigkeit des Dämons nachweist."
 

Hector richtete sich hoch auf und ein ganz kleiner Zauberspruch bauschte seinen Umhang ein wenig, so daß er noch eindrucksvoller wirken mußte. "Ich bin Hector der Unvergleichliche, der größte Magier und Zauberer unserer Zeit. König Ulric der Dritte selbst hat mich und meinen Dämon zu sich gerufen, Mann! Und was diesen meinen Dämon betrifft, so kann ich versichern, daß er gutartig ist." Für den Wächter unsichtbar gab Hector dem Chem-hicker ein knappes Zeichen und dieser bejahte die Aussage seines Meisters mit energischem Nicken.
 

Der Wächter musterte Döman mißtrauisch, ließ seinen Blick einen Moment auf den fleckigen Händen des schmächtigen Dämons ruhen und zog dann an einem herunterhängenden Klingelzug. Als Hector sich an ihm vorbeidrängen wollte, deutete der Wächter jedoch mit der unfreundlich aussehenden Spitze seine Hellebarde auf Hectors rotgewandeten Bauch. "Ohne Passierschein kommt weder Ihr noch Euer Dämon hier herein!" wiederholte er in leicht ungehaltenem Ton.
 

Mit einem leisen Seufzer ergab Hector sich in sein Schicksal und fragte sich, ob das Ziehen am Klingelzug im Innern des Schlosses zu irgendwelchen Aktivitäten führte.
 

Inzwischen rupfte der Dämon am Straßenrand einige Grashalme und zerrieb sie in seinen Händen zu einem weißen Pulver, das er mit Genuß von seinen unappetitlich aussehenden Händen leckte.
 

"Was ist das?" fragte Hector, der sich mit dem Gedanken trug, eine Studie über den Speisezettel und das Freßverhalten der Chem-hicker zu verfassen.
 

"Polysaccaride", antwortete Döman und holte tief Luft, um seine kurze Antwort näher auszuführen, aber in letzter Sekunde konnte Hector noch einen Schweigebann über den Dämon werfen, denn nur zu genau erinnerte er sich an die verstandeslähmenden Redeschwälle des Dämons im vergangenen Monat, der aus einem scheinbar endlosen Wortvorrat schöpfte, wenn er glaubte, Erläuterungen seien angebracht.
 

Unbekümmert, obwohl der Stimme für kurze Zeit verlustig, zog Döman ein dickes, quadratisches Kupferblech aus der Luft und eine Bleikugel aus der Tasche seines Gewandes, die Hector als Munition von Gideons Vorderlader erkannte. Dann begann er, das Blech mit bloßen Händen um die Kugel zu kneten. Als ein etwa faustgroßer Klumpen entstanden war, bestrich Döman ihn mit einem silbrigen Pulver und ließ die Kugel kurz aufflammen. Abschließend polierte er den goldfarbenen Klumpen an seinem Ärmel.
 

Von den merkwürdigen Tätigkeiten des Dämons abgelenkt, hatten sowohl Hector als auch der königliche Wächter die Ankunft des Majordomus überhört, der sich in höchsteigener Person zum Schloßtor bemüht hatte und nun gemessenen Schrittes über die Zugbrücke zu den Wartenden kam. Ein prachtvoll besticktes Wams zierte seine hagere Brust und der dicke Rüschenkragen kaschierte einen kleinen Buckel. "Wer seid Ihr und was ist Euer Begehr?" fragte der Majordomus bedächtig.
 

Hector machte eine vollendete Verbeugung, dergleichen hatte er nach seiner Bewerbung bis zum Eintreffen der huldvollen Vorladung durch seine Majestät König Ulric III. vor einem großen Spiegel geübt, der sonst im Ankleidezimmer seiner Schwägerin seinen Platz hatte. "Ich bin Hector der Unvergleichliche, der größte Magier und Zauberer unserer Zeit. Seit dem großen Mortimer bin ich der erste, dem es gelungen ist, einen Dämon zu beschwören. Deswegen habe ich mich bei seiner erlauchten Majestät, König Ulric dem Dritten, um die Befreiung seiner rosengleichen Tochter, der Prinzessin Gwendolin, aus dem düsteren und schrecklichen Schloß des bösen Hexers Richard beworben und auch alsbald ein Antwortschreiben von seiner Majestät höchsteigener verehrungswürdiger Hand erhalten." Hector hielt dem Majordomus das Schriftstück unter die hervorragende Nase, auf dem die fehlerreiche Schrift des allerhöchsten Landesherren zweifelsfrei zu erkennen war. "In diesem Schreiben geruhte seine Majestät, König Ulric der Dritte, mich aufzufordern, unverzüglich zusammen mit meinem Dämon vor ihm zu erscheinen, auf daß seine vielgeliebte, vieltausendmal schöne Tochter noch in diesem Jahre aus den Klauen des abgrundtief bösen Hexers Richard befreit werde."
 

Der Majordomus las das Schreiben des Königs zwei mal durch und nickte dann. "Es hat alles seine Richtigkeit", bestätigte er und warf dem Wächter einen kühlen Seitenblick zu. "Gebt mir Euren Passierschein und den Eures Dämons, und schon morgen werdet ihr eine Audienz beim König beantragen können."
 

"Aber wir haben keine Passierscheine", wiederholte Hector.
 

"Dann besorgt Euch welche und kommt morgen wieder", entgegnete der Majordomus und ging wieder ins Schloß zurück.
 

Hector überlegte schon, ob er sich nicht schicksalsergeben ebenfalls zum Gehen wenden sollte, aber sein Dämon hielt ihn zurück. Er drückte den Goldklumpen, mit dem seine Hände noch immer spielten, mit einem freundlichen Grinsen dem mißtrauischen Wächter in die freie Hand. "Der König verlangt nach uns", sagte er und ging an dem verdutzten Wächter vorbei.
 

Hector beeilte sich, ihm zu folgen.
 

*
 

Nach einigem Suchen entdeckten sie in dem verlassen wirkenden Schloß schließlich einen Wächter, der vor einer schweren Holztür stand.
 

"Was ist das für ein Raum?" fragte Hector ihn neugierig.
 

"Das königliche Arbeitszimmer. Ich sorge dafür, daß seine Majestät nicht gestört wird."
 

"Endlich", seufzte Hector befriedigt und verkündete dann großspurig: "Platz für Hector den Unvergleichlichen!"
 

"Aber Herr!" protestierte der Türwächter des königlichen Arbeitszimmers, als Hector ihn mit zauberspruchverstärktem Arm beiseite schob und sich, seinen Dämon hinter sich herzerrend, an ihm vorbeidrängte.
 

Döman ließ alles ruhig mit sich geschehen und sah sich interessiert schweigend im königlichen Arbeitszimmer um: zwei Wände waren mit großen Landkarten tapeziert, die beiden anderen wurden von überfüllten Bücherregalen verdeckt. Allein ein winziges Fenster und die Tür waren ausgespart. Auf einem riesigen Schreibtisch türmten sich Bücher und lose Blätter.
 

Nachdem der Wächter noch einmal schockiert Worte des Protestes ausgerufen hatte, kamen die Blätter auf dem Schreibtisch plötzlich in Bewegung, und ein kleiner kahlköpfiger Mann in einem tintengefleckten Gewand aus rotem Damast wurde sichtbar. Es zeigte sich, daß der Schreibtisch nicht annähernd so groß war, wie das viele Papier glauben gemacht hatte. Der Türwächter sank auf die Knie und hauchte: "Euer Majestät", dann kroch er rückwärts hinaus und schloß die Tür hinter sich.
 

"Ulric der Dritte, von vielen auch der H-lose genannt", flüsterte Hector dem Dämon unaufgefordert zu und verneigte sich geübt in Richtung König. "Euer Majestät, in meiner Person naht Euch die Rettung Eurer bezaubernden Tochter, der Prinzessin Gwendolin, aus dem furchtbaren Schloß des bösen Hexers Rich-ard. Ich bin Hector der Unvergleichliche, der größte Magier und Zauberer unserer Zeit, und mit mir kam der von mir beschworene Dämon, ein Chem-hicker mit Namen Döman, wie Eure Majestät es in Eurem Schreiben zu befehlen geruhten." Wieder eine glatte Verbeugung, die Döman unbeholfen nachzuahmen versuchte.
 

Der König kniff die Augen zusammen und blinzelte in Hectors Richtung. Dann wühlte er aus den Papierstapeln auf dem Schreibtisch schießlich eine Brille hervor, bog die Bügel sorgfältig um die königlichen Ohren und besah sich Hector noch einmal genau durch die verschmierten Gläser. "Was macht Euch so sicher, meine Tochter aus den Klauen des bösen Hexers Richard befreien zu können? Es wird behauptet, er sei der Fähigste im Umgang mit der Magie und Zauberei und keiner käme ihm gleich. Ja, gehört nicht sogar ein Drache zu seinem Haushalt?"
 

Hector verneigte sich entschuldigend. "Der Besitz eines Drachens ist noch kein Qualitätsmerkmal für seinen Meister, ganz anderes jedoch der Besitz eines Dämons. Wie Euer Majestät zweifellos bekannt sein wird, ist es noch nicht einmal dem bösen Hexer Richard gelungen, einen Dämon zu beschwören. Laut dem Formelbuch Mortimers handelt es sich dabei jedoch um eine der schwersten magischen Übungen überhaupt, und, in aller Bescheidenheit Majestät, Ihr seht mir ist die Beschwörung gelungen."
 

"Ist der im Vollbesitz seiner Kräfte?" fragte der König mißtrauisch und hob die Brille etwas an, um den Dämon durch die Zentren der kleinen Gläser mustern zu können.
 

"Aber wo denkt Ihr hin, Majestät", erwiderte Hector vorwurfsvoll. "Nichts ist gefährlicher, als einem beschworenen Dämon seine vollen Kräfte zu belassen. Ich habe einen Bann über ihn geworfen, der ihn in seinen Möglichkeiten so weit einschränkt, daß er mir keinen wirklichen Schaden anrichten kann. Außerdem ist er mir natürlich vollkommen ergeben und wird eine unschätzbare Hilfe bei der Befreiung Eurer Tochter sein, der wunderschönen hochedlen Prinzessin Gwendolin."
 

"Laßt Euren Dämon eine Probe seines Könnens geben, bevor ich meine Zustimmung zu Eurem Plan gebe", entschied der König nach einer Denkpause und setzte sich auf einen Stuhl, den ein praktisch unbemerkbarer Page beflissen freigeräumt hatte.
 

"Was soll ich machen?" fragte Döman seinen Meister flüsternd. "Irgendetwas, was zischt und knallt? Sowas schindet immer Eindruck, aber so ein König ist ja nicht irgendwer. Vielleicht sieht er es als einen Anschlag auf sein Leben an."
 

Hector überlegte kurz. "Irgendetwas Eindrucksvolles, nicht zu Lautes wäre genau das Richtige."
 

Döman nickte, konzentrierte sich einen Moment intensiv und beschrieb dann mit seinen fleckigen Händen mehrere Kreise in der Luft. Zunächst passierte überhaupt nichts und Hector fürchtete schon, sein Dämon habe plötzlich aus unverfindlichen Gründen all seine Fähigkeiten verloren, aber dann bildete sich langsam eine blaue Flüssigkeit, die ein unsichtbares Gefäß zu füllen begann und heftig kochte. Eine Fliege, die sich unvorsichtigerweise in Dömans Zauberzone wagte, erstarrte augenblicklich und fiel zu Boden, wo sie leise klirrend in tausend Stücke zersprang.
 

Hector hörte, wie Döman die Formel für eine kleine Schweigemauer sprach und ein sanftes Ploppen ertönte, mit dem die Flüssigkeit plötzlich lichterloh brannte. Als sie verbraucht war, erloscht die Flamme allmählich und ein rotbraunes Pulver setzte sich an den Wänden des unsichtbaren Gefäßes ab. Langsam wurde das Pulver flüssig, leuchtete feuerrot auf und floß in einem silbrig glänzenden Klumpen am Boden des unsichtbaren Gefäßes zusammen. Zuerst bewegte sich der Klumpen träge, dann sah man, daß sich ein Fingerreif zu bilden begann, der schließlich, ohne durch die Wände des unsichtbaren Gefäßes behindert zu werden, auf die Hand der verblüfften Königs zuschwebte und sich dort auf einem Finger niederließ.
 

Als der Dämon die Zauberzone mit einer schwungvollen Armbewegung wieder auflöste, war das leise Reißen von morschem Gewebe zu hören, und ein neues Loch zierte das Gewand des Chem-hickers. Mit einem zufriedenen Lächeln registrierte Döman das zustimmende Nicken seines Meisters und wartete gespannt auf die Reaktion des Königs, der schweigend dasaß und verzückt auf den glänzenden Ring blickte.
 

Als der König nach gut zwei Minuten noch immer in keiner Weise reagiert hatte, sondern steif auf seinem Stuhl saß und auf den Ring starrte, wagte sich der Page an seinen Herrn heran und ergriff vorsichtig das königliche Handgelenk. Erschrocken weiteten sich seine Augen. "Er...", sagte der Page heiser, räusperte sich und schluckte, "er ist tot!" Dann fing er sich wieder etwas, riß die Tür des Arbeitszimmers auf und rief in den Gang: "Ein Dämon hat unseren König ermordet!"
 

Während der Page laut schreiend den Gang hinunterlief, stürzte der Türwächter in das Arbeitszimmer und vertrat Hector und Döman mit vorgehaltener Waffe den Weg. Hector sandte ein Stoßgebet zum heiligen Hieronimus und verfluchte den ungeschickten Dämon, den zu beschwören er das Pech gehabt hatte. Döman seinerseits betrachtete zerknirscht seine Füße.
 

Wenige Minuten später kam ihre Majestät die Königin an den Ort des Geschehens und betrachtete lange und nachdenklich den steif dasitzenden toten König.
 

"Majestät, dieses sind die Mörder Eures Gemahls, des Königs", erklärte der Türwächter der Königin und stach mit der Hellebarde nach Döman, der geschickt auswich.
 

Königin Genoveva die Blauäugige besah sich den Unvergleichlichen Hector und seinen ungeschickten Dämon, der sie zur Witwe gemacht hatte und ging mit trippelnden Schritten im Arbeitszimmer ihres verstorbenen Gatten auf und ab. "Page", befahl sie dann knapp, und der Jüngling rutschte auf den Knien zu ihren Füßen. "Hat dieser Dämon den König, meinen hochedlen Gatten und Gebieter berührt?"
 

Der Page, dessen schreckensgeweiteten Augen angstvoll auf dem Dämon ruhten, der unbehaglich von einem Fuß auf den anderen trat, schüttelte zaghaft den Kopf. "Keiner der beiden hat Hand an ihn gelegt, Euer Majestät."
 

"So." Die Königin spitzte die Lippen und rieb bedächtig ihre Hände. "Nicht einer von ihnen hat den König berührt, doch es kann kein Zweifel daran bestehen, daß er durch ihr unheilvolles Wirken ums Leben gekommen ist... oder leugnet Ihr Eure Tat, Dämon?" wandte die Königin sich plötzlich an Döman, der aufschrak.
 

"Äh,... nein, wissen Sie... Ihr... Majestät, äh, irgendwie hat das nicht richtig hingehaun, das mit dem Silberring", Döman lachte leicht hysterisch. "War eigentlich nicht beabsichtigt, Majestät. Ich muß mich da mit den Formeln vertan haben. Eigentlich sollte es ein Silberring werden, aber ich habe mich wohl in der Gruppe geirrt und es wurde ein Cadmiumring, oder so. Wißt Ihr, Majestät, mit den Nebengruppen habe ich mich schon immer etwas schwer getan. Aber eigentlich hätte es auch in diesem Fall auf keinen Fall zum Tode Eures hochedlen Gatten und Gebieters kommen dürfen. Es war wirklich ein Versehen und es ist mir auch schrecklich peinlich. Mir ist das zum ersten Mal passiert, jedenfalls so ziemlich, und ich will wirklich gerne alles tun, um es wieder gut zu machen. Zum Beispiel könnte ich..." Döman machte noch einige lautlose Mundbewegungen, aber endlich war Hector nach dem erlittenen Schrecken die Formel für den Schweigebann wieder eingefallen, und erleichtert aufatmend genoß er die plötzlich eingetretene Stille.
 

Auch die Königin schien über die Unterbrechung des Redeschwalls nicht über Gebühr verärgert. Sie wandte sich an Hector, der Dömans wütenden Blick ignorierte, denn schließlich stand der Dämon unter seinem Bann und konnte weder absichtlich noch unbeabsichtigt etwas gegen seinen Meister unternehmen.
 

"Seid Ihr auch fähig, gegen wehrhafte Magier und Zauberer vorzugehen?" fragte die Königin interessiert.
 

Hector schenkte ihr ein gewinnendes Lächeln. "Meint Euer Majestät vielleicht den bösen Hexer Richard, der Euer süßes Töchterlein, die Prinzessin Gwendolin, auf seinem düsteren Schloß gefangen hält?"
 

Freudiges Erstaunen spiegelte sich in den blauen Augen der Königin. "Wäret Ihr fähig und willens?" erkundigte sie sich vorsichtig.
 

Hector machte einen Kratzfuß. "Aber Euer Majestät, Hector der Unvergleichliche liegt Euch zu Füßen, und wie Ihr seht, habe ich meinen Dämon nun unter Kontrolle. Ohne meine Einwilligung wird es zu keiner erneuten Katastrophe kommen."
 

"Euer Wort bindet Euch", drohte die Königin freundlich und winkte den Wächter und den Pagen hinaus. Als die Tür geschlossen und zwei Kelche mit teurem Wein gefüllt waren, wurde das Geschäftliche besprochen.
 

"Auch wenn es ein Unfall war, der König ist durch Eure Fahrlässigkeit ums Leben gekommen", begann die Königin, und ohne Hector die Gelegenheit zu geben, sich herauszureden, fuhr sie fort: "Daher müßt Ihr alles tun, um die entstandene Lücke zu füllen. Ich beauftrage Euch hiermit, die Prinzessin Gwendolin, meine geliebte Tochter, aus den Klauen des bösen Hexers Richard zu befreien, sie zur Frau zu nehmen und an ihrer Seite das Königreich zu regieren. Natürlich unter der Voraussetzung, daß Ihr meinen Ratschlägen wohlwollend Gehör schenkt."
 

"Die Alternative?" fragte Döman, der inzwischen nicht mehr durch den Kurzzeitschweigebann am Sprechen gehindert wurde.
 

"Auf Königsmord steht Tod durch Abtrennen des Kopfes vom Körper", erklärte die Königin sachlich.
 

"Ich denke, ich nehme an", sagte Hector freundlich und küßte die Hand seiner zukünftigen Schwiegermutter.
 

"Ist es nicht etwas unklug, zuzusagen bevor Ihr die Prinzessin gesehen habt?... wenn Ihr sie überhaupt zu Gesicht bekommt", wagte Döman einzuwenden, wurde aber durch einen vernichtenden Blick der Königin zum Schweigen gebracht.
 

*
 

Eine knappe Stunde später befanden Hector und sein Dämon sich schon auf dem Weg zum düsteren Schloß des bösen Hexers Richard, in dem die bezaubernde Prinzessin Gwendolin seit fünf Jahren gefangen gehalten wurde.
 

* * *
 



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