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Little Red Riding Hood

von

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What a big heart I have

Peter Hale hatte schon eine Unzahl wichtiger Politiker raus gehauen, ebenso wie Hollywood-Schauspieler, Geschäftsleute und andere gesellschaftliche Größen. Er war richtig gut in seinem Job. Er war der Anwalt für die Reichen und die Schönen, für die wichtigen Leute dieser Welt. Doch er verteidigte keine Niemande und Habenichtse.
 

Doch neulich kam sein Neffe mit der Bitte an, einen Kommilitonen seines jungen Lovers zu vertreten, der angeblich seinen Vater ermordet haben sollte. Und das Ganze sollte auch noch pro bono geschehen?

Natürlich hatte Peter dies, ohne groß darüber nachdenken zu müssen, sogleich abgelehnt. Wenn man erst einmal mit solchen Gutmensch-Aktionen anfing, dann sprach sich das herum und die Leute fingen an, einem die Türen einzurennen.
 

Derek hatte das zähneknirschend akzeptiert, natürlich nicht ohne ihn im gleichen Atemzug ein egozentrisches Arschloch zu nennen und ihm zu sagen, dass er menschlich tief enttäuscht von ihm sei. Doch so etwas kümmerte Peter Hale wenig. Derartige Kommentare perlten von ihm ab, wie Regen von einer Fensterscheibe. Sollte Derek ruhig enttäuscht sein, das kostete ihn weder Geld, noch Zeit und es raubte ihm auch nicht seinen Schlaf. Hauptsache er hielt sich lästige Unannehmlichkeiten wie solch einen Fall vom Leib und hatte seine Ruhe.
 

Doch leider hatte der Staranwalt die Rechnung ohne Dereks Geliebten Stiles gemacht, denn nun hatte Peter IHN am Hals und diese Bursche agierte auf einem völlig anderen Level der Hartnäckigkeit als Derek. Bereits seit Tagen ließ Stiles einfach nicht locker. Er bombardierte Peter mit Anrufen, schrieb ihm Mails und Kurznachrichten und heute lauerte er ihm sogar vor seiner Wohnung auf:
 

"Sag´ mal, stalkst du mich etwa, du kleine Nervensäge?" pöbelte Peter, als der Jüngere an diesem Abend bei seiner Heimkehr aus dem Schatten eines Busches vor dem Haus auf ihn zutrat und ihm dadurch den Zugang zu seinem Zuhause verstellte:
 

"Na klar doch, Peter, du gehst mir ein einfach nicht aus dem Kopf. Ich habe nämlich einen heimlichen Crush auf dich, weil ich mich instinktiv zu toxischen, selbstbezogenen Arschgeigen hingezogen fühle. Aber sag´ bitte Derek nichts davon, das bleibt unser kleines Geheimnis, okay Babe?" ätzte Stiles sarkastisch:
 

"Na großartig, du eröffnest unsere Verhandlungen also mit Beleidigungen? Strategisch eine wirklich interessante Wahl. Aber es bleibt dabei, meine Antwort lautet NEIN! Und nun fahr´ wieder nachhause zu meinem Neffen und geh´ mir nicht auf die Eier, Stiles! Ich hatte einen langen Tag im Gericht und freue mich nun einfach nur noch auf mein Feierabendbier und mein Bett, also lass´ mich in Ruhe!" konterte Peter und versuchte Stiles beiseite zu schieben. Leider war das ganz und gar nicht so leicht, wie es auf den ersten Blick aussah. Trotz seiner schlanken Statur verfügte dieser Junge über eine erstaunliche Standhaftigkeit und wich keinen Millimeter:
 

"Komm´ schon Peter! Du musst Isaac einfach helfen! Er ist unschuldig."
 

Mit einem milden Lächeln gab der Ältere zurück:

"Denkst du das interessiert mich? Ich verteidige doch nicht nur die Unschuldigen, sondern alle meine Mandanten. Doch die bezahlen mich dafür für gewöhnlich auch fürstlich. Es ist ein Business, dass ich da betreibe und keine Wohltätigkeit, ist das denn so schwer zu verstehen?"
 

"Peter, bitte, bitte, hilf´ meinem Freund! Er ist ein echt guter Kerl, der ein beschissenes Leben hinter sich hat. Sorg´ einfach dafür, dass er wenigstens eine Zukunft haben wird. Für dich ist das doch ein Leichtes. Im Knast unter lauter Mördern, Vergewaltigern und Schwerverbrechern geht Isaac in kürzester Zeit kaputt. Das hat er wirklich nicht verdient. Er hat seinen Vater nicht umgebracht. Er ist ein guter Mensch und wäre zu so etwas einfach nicht fähig."
 

Dieser penetrante, kleine Mistkerl ließ einfach nicht locker und Peter mochte ihn dafür sogar irgendwie, nur hätte er das selbstverständlich niemals laut gesagt. Stattdessen fragte er:

"Sag´ mal läuft da etwa etwas zwischen dir und diesem Jungen, oder warum hängst du dich so rein?"
 

"Ach Blödsinn, Peter! Isaac ist zwar süß, aber er ist echt nicht mein Typ. Er ist einfach nur ein guter Freund der Hilfe braucht und das ist doch Grund genug, mich für ihn einzusetzen. Nicht für jeden ist Sex so eine starke Triebfeder, wie für dich, Mann." gab Stiles zurück.
 

„Hey, lass´ meine Triebfeder da raus.“ erwiderte Peter neckend, mit Blick in Richtung seiner Genitalien:
 

„Interessant wie du es, unabhängig vom Gesprächsthema, immer wieder schaffst, einen Hinweis zu deinem Penis zu geben. Das ist so etwas wie eine Gabe, richtig?“ tat Stiles erstaunt: „Aber was ist nun, machst du es? Wirst du Isaac helfen?“
 

„Dieser Knabe ist süß, sagst du? Wie süß ist er denn? So süß wie du, Prinzessin?“ wollte Peter wissen:
 

„Niemand ist so süß wie ich, aber das ist auch völlig uninteressant, denn hier geht es nicht darum, ein neues Boy-Toy für dich zu finden, sondern um Isaacs Leben. Die Sache ist ernst! Und außerdem weißt du genau, dass ich es hasse, wenn du mich Prinzessin nennst!“ brummte Stiles: „Und nun gib´ mir endlich eine Antwort auf meine Frage!“
 

„Also gut, Kleiner, du hast mich neugierig gemacht. Ich höre mir die Geschichte an, doch dafür werden wir jetzt reingehen, wo ich die Füße hochlegen und mir endlich mein wohlverdientes Bier aufmachen kann.“

Sie traten ein und nahmen den Aufzug, hinauf zum großzügigen, luxuriösen Penthouse des Rechtsanwalts.
 

Stiles hatte zu dem angebotenen Bier nein gesagt und stattdessen eine Limo erhalten. Nun hatten sie es sich beide auf dem großzügigen, samtbezogenen Übereck-Sofa in Peters Salon bequem gemacht:

„Also falls du meine Konzentration steigern willst, hätte ich nichts gegen eine kleine Fußmassage einzuwenden.“ ließ Peter Stiles wissen und wackelte auffordernd mit den Zehen:
 

„Träum´ weiter!“ brummte Stiles und nahm einen Schluck aus seiner Flasche: „Ich erzähle dir jetzt lieber alles, was ich über die Situation weiß, also spitz´einfach die Ohren! Also, wie soll ich anfangen? Isaac war das nicht! Er hat seinen Dad nicht umgebracht, auch wenn er gute Gründe dafür gehabt hätte. Er sitzt momentan in Untersuchungshaft und er hat Angst. Es geht ihm richtig mies.“
 

Peter horchte auf:

„Was meinst du damit, dass dieser Isaac gute Gründe gehabt hätte? Was hat sein Vater ihm denn angetan?“
 

Stiles seufzte schwer:

„So ziemlich jede Form von Kindesmisshandlung, die du dir nur vorstellen kannst. Isaacs Mutter ist gestorben, als dieser noch ganz klein war und schon damals war Mr. Lahey kein guter Vater. Doch die wirklich üblen Misshandlungen begannen in dem Moment, als auch noch der, vom Vater bevorzugte ältere Bruder Camden gestorben ist. Da war Isaac zehn Jahre alt. Der Vater hat Isaac mehr als deutlich gemacht, dass er fand, der falsche Sohn habe überlebt. Es gab Drohungen, Einschüchterungen, Beschimpfungen, Erniedrigungen, Prügel... der Kerl hat seinen Sohn oft sogar über Stunden in einer großen Kühltruhe eingesperrt, um ihn zu bestrafen. Als Isaac mir vor einiger Zeit davon erzählt hat, konnte ich es erst gar nicht glauben, doch es ist alles vom Jugendamt belegt und dokumentiert worden. Als Isaac nämlich 17 Jahre alt war, hat endlich eine Lehrerin begriffen, was bei ihm zuhause los war. Sie hat dafür gesorgt dass Isaac aus diesem Umfeld herauskam und seitdem lebt er allein und hat seinen Vater niemals wieder gesehen.“
 

„Und nun hat jemand diesen Scheißer umgelegt. Klingt nicht nach einem allzu großen Verlust für die Welt? Aber was ist da genau passiert?“ wollte Peter wissen:
 

„Mr. Lahey, Isaacs Vater war der Schwimmtrainer einer Highschool in seinem Wohnort. Eines Abends, als er nach dem Training auf dem dunklen Parkplatz in sein Auto steigen wollte, hat ihn jemand abgeknallt. Es gibt keine Zeugen, keine Spuren am Tatort, keine anderen Anhaltspunkte, nichts womit die Polizei etwas anfangen könnte. Und Isaac wurde auch nur festgenommen, weil er in den Augen der Cops ein starkes Motiv hat.“ führte Stiles aus.
 

Peter nickte bedächtig:

„Also gut Prinzessin. Du hast mich überzeugt. Morgen Vormittag hole ich deinen Kumpel aus der Untersuchungshaft und ich werde ihn auch vor Gericht vertreten.“
 

„Nenn´ mich nicht Prin...!“ setzte Stiles an, doch dann stockte er, seine Augen wurden groß vor Überraschung, er sprang auf und rief: „Du machst es? Du hilfst Isaac? Scheiße Mann, ich glaub´s ja nicht! Danke, danke, danke!“
 

„Nun komm´ mal wieder runter, Stiles. Noch haben wir keinen Freispruch, aber ich schätze, wir kriegen das hin. Und nun hau ab, damit ich schlafen kann!“ brummte der Ältere.
 

„Du hast also doch ein gutes Herz, oder böser Wolf? Derek hat gesagt, ich kann mir meine Bemühungen sparen, aber ich wusste, ich kann dich überzeugen. Das ist so cool!“ jubelte Stiles:
 

„Verschwinde jetzt, ehe ich es mir anders überlege!“ knurrte Peter und deutete in Richtung Tür.
 

Stiles machte bereits Anstalten zu gehen, dann lief er noch einmal zurück zu Peter und fiel diesem um den Hals, ehe er endlich endgültig verschwand.
 

„Gutes Herz? Pah!“ murmelte Peter verächtlich vor sich hin, als er wieder allein war. In Wirklichkeit hatte etwas anderes in davon überzeugt, den Fall zu übernehmen, aber davon brauchte Stiles nichts zu wissen.

Und sein Neffe ebenso wenig.



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