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Kein Himmel ohne dich

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Kein Himmel ohne dich

Aziraphale versuchte sich an den Geschmack von Kaffee erinnern, an den von Austern, oder von Kuchen, an den Duft von Wein, von Rosen, oder von Pinien, doch es wollte ihm einfach nicht gelingen, nun nachdem er in den Himmel aufgefahren war.
 

Und was war eigentlich mit dem Licht geschehen? Der Himmel in Azraphales Erinnerung war ein strahlend heller Ort gewesen, doch heuer erschien er ihm eigenartig trüb, eigenartig trostlos. Allem hier fehlte irgendwie die Strahlkraft.
 

Und im Inneren des Engels sah es ebenso aus.
 

So groß waren seine Freude und Begeisterung gewesen, als der Metatron ihm das Angebot unterbreitet hatte, Gabriels Position einzunehmen.
 

Das war, als er noch geglaubt hatte, dass sein Freund ihm dorthin folgen würde.
 

Crowleys Absage hatte Aziraphale fassungslos zurückgelassen. Alles hätte wundervoll sein können und das für den Rest der Ewigkeit, doch der Dämon hatte diese Chance zurückgewiesen, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken.
 

Und nun war der Engel im Himmel und sein bester Freund, sein engster Vertrauter, sein... sein... sein..., er war Gott-weiß-wo?
 

Und absolut nichts war wundervoll!
 

Alles trüb, farblos, traurig, sinnlos, leer, abscheulich, enervierend.
 

Und dann war da ja auch noch etwas anderes: Man war gegenüber Aziraphale seit seiner Rückkehr allseits überaus freundlich, respektvoll und auch hilfsbereit, doch irgendetwas lief hier, von dem der Engel offensichtlich nichts wissen sollte. Um das, was sie die "zweite Wiederkunft" nannten, machten alle ein riesiges Geheimnis, dennoch schien jeder hier mehr darüber zu wissen, als Aziraphale selbst, obwohl ER es doch eigentlich war, der im Himmelreich nun das höchste Amt bekleidete. Die anderen ließen es zwar so erscheinen, als sei alles eine bloß große, wunderbare Überraschung, doch irgendwie traute er der Sache nicht so recht.
 

Und der Einzige auf den er immer hatte zählen dürfen, war nun nicht mehr bei ihm.

Aziraphale war allein!
 

Doch das war nicht alles, was er war.

Er war auch traurig.

Er war auch ängstlich.

Und er war auch voller Sehnsucht.
 

Diese Sache, die Crowley bei ihrer letzten Begegnung getan hatte, diese Sache an die Aziraphale nicht einmal denken konnte, ohne dass ihm heiß und kalt zugleich wurde; diese Sache hatte ein Begehren in ihm geweckt, dass er nicht haben wollte und dennoch nicht verjagen konnte, ganz gleich wie sehr er sich bemühte.
 

Was Crowley wohl gerade machte? Und ob er ihn längst vergessen hatte? Hatte er sich wieder den Heerscharen der Hölle angeschlossen, nun da sie nicht mehr zusammen gehörten?

Aziraphale wusste nicht, wie viel Zeit unten auf der Erde vergangen sein mochte? Hier im Himmel hatte Zeit keine Bedeutung. Waren es Stunden? Monate? Oder gar Jahrhunderte?
 

Und wenn er einfach einmal nachschauen würde, was der Dämon so trieb? Ein kurzer Blick würde gewiss nicht schaden. Und das würde sicherlich auch niemandem hier im Himmelreich verdächtig vorkommen. Als oberster Erzengel musste Aziraphale sich schließlich hin und wieder einmal vergewissern, was auf der Erde so vor sich ging.
 

Er näherte sich also unauffällig der Erdkugel in der Himmelszentrale, blickte sich nach allen Seiten um und als er sicher war nicht beobachtet zu werden, nahm er die Sucheinstellungen vor.
 

Und in der Tat dauerte es nicht lange, bis Aziraphale Crowley gefunden hatte. Sein Freund war noch immer in London, nichts hatte sich dort allzu sehr verändert. Er besuchte einen Pub. Offensichtlich war er schon eine Weile dort, lag mit dem Kopf auf dem Tresen, zerzaust, volltrunken bis kurz vor der Bewusstlosigkeit, ein Bild des vollkommenen Elends.
 

Schuld griff mit Macht nach des Engels Herzen.

Er hatte einen Fehler gemacht. Einen gewaltigen Fehler!

Und sein bester Freund, sein Vertrauter und Weggefährte seit dem Anbeginn der Zeit zahlte den Preis.
 

Was nur konnte er jetzt noch tun und sagen, um es wieder gut zu machen?

Vielleicht dies:

„Crowley, es ist kein Himmel ohne dich! Gibt es noch ein Zurück? Können wir nun doch endlich... WIR sein?“



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