Zum Inhalt der Seite

Die Suche nach Glück (Teil 1)

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Heimreise

Sakura Pov

 

Stunde um Stunde verging, während die Notoperation Sasukes ihren Lauf nahm. Nach 4 ½ Stunden war es jedoch endlich geschafft und die junge Kunoichi hatte gerade zum letzten Mal ihre grünes Chakra aufleuchten lassen, um Sasukes letzte Wunden während der Operation zu schließen. Es war bitter nötig, dass der Schwarzhaarige endlich behandelt wurde, doch sein Zustand war inzwischen wieder stabil und auch die bereits eingeleitete Wachkomaphase würde ihr Nötiges dazu beitragen.

 

Erleichtert blickte Sakura auf ihren Patienten, während sie sich mit einem Tupfer etwas Schweiß von ihrer Stirn rieb. Ganze Sieben Knochenbrüche konnte die Medic-Nin im Verlauf der Operation lokalisieren. Ebenfalls behandelte sie erneut Sasukes Armstumpf sowie seine Milz, die aufgrund eines kleinen Risses die Hauptursache für seine inneren Blutungen darstellte. Zu guter Letzt lies die Rosahaarige ihr heilendes Chakra über die zu stark beanspruchten Augen des Sharingan- und Rinneganträges fließen, um diese etwas zu besänftigen.

 

Langsam merkte Sakura wie die Anspannung, welche sie während jeder Operation begleitete, jedoch insbesondere bei Sasukes, sowie das Adrenalin nach und nach aus ihrem Körper entwich und sie sich etwas entspannte. Ein leichtes Gähnen entwich ihr, als sie einen letzten prüfenden Blick auf die Verbände des Schwarzhaarigen an dessen linken Arm und seinem linken Auge warf. Zufrieden nickte sie sich zu. Sie hatte gute Arbeit geleistet und mit etwas Zeit würden sich Sasukes Körper wieder vollständig regenerieren.

 

Müde richtete sie im Anschluss ihre Augen auf die kleine Uhr über ihrem Patienten. Es war bereits 9 Uhr morgens. Doch nicht nur die Tatsache, dass die Medic-Nin mittlerweile fast 36 Stunden ohne Schlaf auf den Beinen war, zerrte an ihren Kräften. Nein, die Wirkung ihrer Nahrungspillen war inzwischen ebenfalls vollständig in ihrem Körper abgebaut und ihr Chakrareste nahezu komplett verbraucht. So hätte sie im Notfall gerade noch einen Schmetterling verarzten können, dies war aber auch alles. Zudem musste sie sich eingestehen, dass sie die letzten Tage und Wochen mehr emotional aufgewühlt hatten, als es ihr lieb war - im positiven als auch im negativen Sinne.

 

So beschloss die Rosahaarige, dass sie sich nun endlich ihren längst überfälligen Feierabend verdient hatte. Alle akuten Notfälle waren bereits behandelt und weiteres medizinisch Personal war umfangreich vertreten. In ihrem Zustand würde sie den anderen Medizin-Ninjas sowieso nur im Weg stehen und die bevorstehenden Krankentransporte würden ihr am morgigen Tag noch genug abverlangen. Ebenfalls rief ihr ein weiterer Blick auf den Schwarzhaarigen ihr Versprechen an ihn ins Gedächtnis, welches sie ihm vor der Operation gab und ganz sicher nicht berechnen würde. Und mit diesem Gedanken schob Sakura Sasuke auf einem mobilen Krankenbett in ein provisorisch eingerichtetes Krankenzimmer, nachdem sie sich endgültig für heute winkend von den ihr zugeteilten OP-Schwestern verabschiedet hatte.

 

Dort angekommen kontrolliere die Kunoichi noch einmal alle Zugänge ihres Patienten ehe sie sich neben seinem Bett auf einem kleinen Drehstuhl niederließ und mit ihrem Blick an dem Gesicht des Schwarzhaarigen hängenblieb. Obwohl der Sharinganträger gerade nur schlief, beruhigte sie sein Anblick ungemein. Auch wenn sie wusste, er würde es nicht gutheißen, dass sie ihn augenblicklich anstarrte, konnte sie ihren Blick gerade nicht abwenden. Ein zaghaftes Lächeln zeichnete sich auf ihre Lippen ab.

 

Wie Sasuke da lang, ganz friedlich, als würde er keine Fliege etwas zu leide tun können. Was natürlich nicht stimmte, denn der Sharinganträger war neben Naruto einer der stärksten lebenden Ninjas der fünf großen Shinobi-Dörfer! Doch sie freute sich, dass er ihr trotz ihrer jahrelangen Distanz, gar Kluft immer noch oder vielleicht auch wieder etwas vertrauen schenkte. Ebenfalls kam sie nicht drum herum wieder einmal feststellen zu können, was für ein attraktiver Mann Sasuke geworden war. Ein leichter Rotschimmer zeichnete sich auf ihren Wangen ab. Schon als Kind schwärmte nahe zu jede Kunoichi, sie natürlich mit eingeschlossen, für den Schwarzhaarigen. Doch während seiner Abwesenheit, so fiel ihr auf, wurde sein Gesicht noch etwas markanter, seine Körper zunehmend Muskulöser und seine Aura noch geheimnisvoller.

 

Doch halt, stopp. Das konnte doch nicht war sein! Wütend über sich selbst schüttelte sie diesen Gedanken ab. Begaffte sie ihn gerade ernsthaft wie ein Stück Fleisch? Da war ihr Teamkamerad nun endlich wieder zu ihnen zurückgekehrt und einer ihrer ersten Gedanken war, ob der Schwarzhaarige überhaupt noch schöner werden konnte ehe sie nach gefühlt fünf Minuten wieder in ihr altes Fangirl Muster verfiel. Nein! Dies galt es unter allen Umständen zu vermeiden. Schließlich hatte auch sie sich während der letzten Jahre verändert. Obwohl Sakura sich nicht ganz sicher war, glaubte sie erkannt zu haben, dass sie in Sasukes Gesicht auf dem Kampfplatz das erste Mal so etwas wie Anerkennung oder sogar Respekt für sie wahrnehmen konnte und das würde sie sicher nicht direkt wieder kaputt machen. Denn Shannaro, verdammt! Sie würde ihm und Naruto nie wieder ein Klotz am Bein sein und einen weiteren Schritt in diese Richtung hatte sie mit ihrer beachtlichen Leistung während der OP des Sharinganträgers gemacht.

 

Müde platzierte Sakura ihre Arme auf dem Bett des Schwarzhaarigen und legte ihren Kopf, welcher weiterhin Sasuke zugewandt war, darauf ab. Doch ihrer Augen wurden schwerer und schwerer. Bevor sie sich letztendlich ihrer Müdigkeit hingeben musste und mit einem Lächeln auf den Lippen einschlief, galten all ihre Gedanken Sasuke.

 

Sasuke, der endlich von Naruto zur Vernunft gebracht wurde.

 

Sasuke, der nicht mehr seiner Rache hinterherjagte.

 

Sasuke, der endlich wieder er selbst zu sein schien.

 

Sasuke, der sich bei ihr entschuldigt hatte.

 

Sasuke, der endlich mit ihnen nach Hause kommen würde.

 

Sasuke, der endlich in Sicherheit schien.

 

Auch in ihren Träumen war der Schwarzhaarige präsent. Diese handelten zu Beginn von ihrer Reunion als Team und nach einem kurzen Zeitsprung von einem ausgelassenen Abendendessen bei Ichiraku. Sie, Sasuke, Naruto und auch Sensei Kakashi philosophierten fast schon nostalgisch über ihre Genin Zeit als Team 7. Von Sasukes und Narutos Kriegsverletzungen war nichts mehr zu sehen und das ein oder andere Glas Sake trug zu einer äußerst ausgelassenen Stimmung bei, welche sogar dem Sharinganträger das ein oder andere Schmunzeln entlocken konnte. Doch was als schöner und friedlicher Traum begann, endete in einem Alptraum. Kurz bevor die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht hatte, waren die Vier von einem Moment auf den anderen von mehr als 30 ANBU umzingelt. Unter ihnen waren ebenfalls der Ältestenrat von Konoha, die Kage der benachbarten Nationen sowie Tsunade.

 

Sakura verstand die Welt nicht mehr. Was zu Hölle wollten die Oberhäupter der einzelnen Shinobi-Dörfer von ihnen und warum konnte dies nicht bis morgen warten? Hatten sie nicht endlich auch etwas Ruhe und Zeit für sich verdient? Sie war gerade dabei sich wütend aufzurichten, als es ihr klar wurde. Sie waren wegen ihm da – wegen Sasuke. Sie alle wollten ihn gefangen nehmen, ihn für seine früheren Taten und Verbrechen bestrafen und wenn es für den Frieden der Länder nötig war, ihm das Leben nehmen. Ihre Augen weiteten sich und der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben. Das konnten sie doch nicht machen?!

 

Nein! Er war doch erst gerade wieder nach Konoha zurückgekehrt und er war nicht er selbst als er so gehandelt hatte. Es tat ihm leid, das wusste sie und er würde so etwas sicher nie wieder machen. Doch wer vermochte ihm sein Handeln zu verdenken? Ihr fielen Narutos Worte ein über die Wahrheit und die echten Umstände des Uchiha-Massakers jenes Abends. Zwar wusste sie, dass dies nie Sasukes Verhalten rechtfertigen könnte, aber es war zumindest ansatzweise nachvollziehbar. Doch bevor sie ihren Gedanke zu Ende bringen konnte, wurde der Nukenin auch schon vor ihren Augen abgeführt. Panik spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. Sie musste etwas tun, ihm helfen! Doch die Kunoichi konnte sich nicht bewegen. Sie war wie zu einer Salzsäule erstarrt. Nur ihre Tränen bahnten sich langsam ihren Weg über ihr verängstigtes Gesicht.

 

Noch nahezu bewegungsunfähig schreckte die Medic-Nin aus ihrem Alptraum auf. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und ihr ganzer Körper zitterte. Panisch suchten ihr Augen den Raum nach Sasuke ab, während ihr Herzschlag sich immer weiter beschleunigte. Doch da lag er. Sasuke lag wie zuvor in seinem Krankenbett vor ihr. Erleichtert atmete sie aus. „Bei Kami, es war nur ein Traum. Ein wirklich dummer, dummer Traum.“, versuchte sie sich innerlich zu beruhigen, doch es schien ihr nicht wirklich zu gelingen. Doch war dies wirklich nur ein Traum oder ein potentielles Szenario, welches Sasuke in Konohagakure erwarten würde? Sie war nicht naiv. Ihr, und sicherlich auch Sasuke, war von Anfang an bewusst, dass seine Rückkehr nicht von jedem positiv aufgenommen werden würde. Dies galt insbesondere für die Kage der verschieden Shinobi-Dörfer. Noch etwas unter Schock blinzelte sie ein paar Mal und musste feststellen, das sie die Tränen aus ihrem Traum auch in Wirklichkeit vergossen hatte. Doch gerade als sie diese wegwischen wollte und ihre Gedanken ordnen wollte, spürte sie eine immer näher kommende Chakraquelle.

 

Ihrer guten Chakrawahrnehmung geschuldet, wusste die Rosahaarige bereits vorab wer sich hinter der gerade öffnenden Türe verbarg. „Hallo Ino, weißt du wie es Naruto geht? Ist Tsunade schon fertig mit seiner Behandlung?“. Inos zuerst kecken Gesichtszüge wichen einem besorgten Gesichtsausdruck, als sie Sakura erblickte. „Ja, ihm geht es soweit gut. Tsunade ist vor etwa einer Stunde mit seiner Behandlung fertig geworden. Seine Verletzungen sollen wohl durch die Selbstheilungskräfte des Fuchsgeist nicht ganz so schlimm ausgesehen wie erwartet. Dennoch hat er von Tsunade ein Schlafmittel für den Heimtransport aufgebrummt bekommen. Es wird wahrscheinlich bis morgen Abend anhalten. Da Sasuke und er jedoch mit als erstes nach Konoha transportiert werden sollen, sollte die Ration ausreichen.“.

 

Ein leichtes gedankenverlorenes Schmunzeln zeichnete sich auf dem Gesicht der Medic-Nin ab. Sie konnte sich denken, dass Naruto das Schlafmittel mit Sicherheit nicht freiwillig eingenommen hatte. Wahrscheinlich hatte er vorab eifrig mit Tsunade über die Notwendigkeit des Serums diskutiert und musste sich letztendlich geschlagen geben. Apropos, Tsunade. Sie musste unbedingt so schnell wie möglich mit ihr über Sasuke reden. Gleiches galt für Naruto. „Aber bevor du dich wieder um alle anderen sorgst, wie wäre es damit, wenn ich mir endlich deinem Arm mal ansehen darf? Dafür hattest du bis jetzt noch immer keine Zeit.“. Mit diesen Worten wurde Sakura wieder aus ihren Gedanken gerissen. Die Rosahaarige nickte zögerlich und streckte der Yamanaka ihren immer noch vom Kampfe mit Kaguya säure verätzten und bisher provisorisch verbundenen Arm hin, sodass diese direkt mit der Behandlung beginnen konnte. Zwar hätte sie dies schon längst selbst erledigen können, doch ihre Priorität lag bei den verletzten Shinobi.

 

„Ino,“, begann die Rosahaarige ihre Ansprache ernst, „weißt du wo Tsunade ist? Ich muss dringend mit ihr sprechen.“. Die Blondhaarige nickte verstehend. „Tut mir leid, Sakura. Sie ist bereits mit den ersten Shinobi vor ein paar Minuten nach Konoha aufgebrochen, um dort alles für die Rückkehr der Einwohner Konohagakures vorzubereiten. Ebenfalls wollte sie sich einen Überblick über unsere noch vorhandenen Ressourcen machen, um gegebenenfalls zeitnah die anderen Shinobi-Dörfer um Unterstützung zu bitten.“. „Ich verstehe.“, entgegnete ihr die Medic-Nin versucht gefasst. Sie durfte jetzt nicht in Panik verfallen. Doch bevor sie sich gedanklich einen Schlachtplan zurecht legen konnte, richtete die Yamanaka erneut ihr Wort an sie, nachdem ihr heilendes Chakra an Sakuras Arm erlosch. „So, das wäre es fürs Erste. Jetzt sieht dein Arm doch schon wieder viel besser aus! Und wie ich sehe, konntest du auch endlich etwas Schlaf nachholen, sehr gut. Aber Sakura... geht es dir sonst gut soweit?“.

 

Die Haruno unterdrückte ein Seufzen. Es war klar, dass Ino sie sofort durchschaut hatte. Schließlich kannten sie sich nicht umsonst schon seit ihrem vierten Lebensjahr. Der Blick der Medic-Nin ging für einige Sekunden ins Leere während sie überlegte, was sie Ino antworten sollte. Zwar wusste sie, dass sie mit ihrer besten Freundin über alles reden konnte, doch hatte diese unter anderem durch den Tod ihres gefallenen Vaters aktuell genug eigene Probleme. Darüber hinaus schien auch an ihr, wie bei den meisten Shinobi, der Krieg physische und psychische Spuren hinterlassen zu haben. Aus diesem Grund wollte sie Ino nicht noch zusätzlich unnötig aufwühlen. So winkte sie müde unter einem gezwungenen Lächeln ab. „Jaja Ino, alles gut. Ich bin nur etwas ausgelaugt, das ist aber auch alles.“.

 

Inos Augenbraue zog sich skeptisch in die Höhe, doch zur Erleichterung Sakuras beließ sie es dabei. Das nachfolgende Gespräch der beiden Kunoichi handelte lediglich über organisatorische Rahmenbedingungen des morgigen Krankentransports. Zur Sakuras Freude bildeten Sai, Ino und sie eine Transporteinheit. Die Rosahaarige würde mit Sasuke und Naruto auf einem von Sais gezeichneten Vögeln zurückreisen und die rechte Flanke der Flugeinheit abbilden. Ino bildete die linke Flanke mit weiteren verletzten Shinobi ab. Sai würde das Trio mit zwei anderen ANBU anführen.

 

Nachdem sich die Blondhaarige verabschiedet hatte, verging die Zeit wie im Flug. Ehe sich die rosahaarige Kunoichi versah, hatte ihre Transporteinheit auch schon die Heimreise angetreten. Zu Sakuras linken Seite wurde Sasuke auf dem Rücken des Flugadlers platziert und rechts neben ihr lag Naruto. Beide waren gut gesichert, sodass der Krankentransport nach Konoha hoffentlich ohne weitere Probleme verlaufen sollte. Gleiches galt für die andern verletzten Shinobi. Nachdenklich richtete die Medic-Nin ihren Blick auf Sasuke, während ihr der kalte Flugwind durch ihre schulterlangen rosa Haare wehte. Unterbewusst konnte sie ein angeregtes Gespräch zwischen Ino und Sai, welches mehrheitlich jedoch von Ino gelenkt wurde, wahrnehmen, was ihr ein zartes Lächeln auf die Lippen zauberte. Ihre Gedanken galten jedoch alleine Sasuke.

 

Nahezu die komplette Heimreise hatte sie alle möglichen Szenarien, Bestrafungen und Konsequenzen durchgespielt, die den Sharinganträger in Konohagakure erwarten könnten. Sie kam jedoch immer zu dem selben Entschluss. Komme, was da wolle, sie, und bestimmt auch Naruto, würden alles in ihrer Kraft stehende zu tun, damit Sasuke wieder ein freier Bürger und Ninja Konohagakures werden konnte. Er sollte sich trotz aller potentiellen Widerstände willkommen und erwünscht fühlen. Schließlich ist und bleibt Konoha sein zu Hause. Und mit diesem neuen Mantra näherte sich Sakura mit ihren Teamkameraden Stück für Stück dem Dorf, versteckt unter den Blättern.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sanatosniva
2023-10-21T09:52:52+00:00 21.10.2023 11:52
Wieder ein super Kapitel, bin gespannt, wie es dann jetzt weiter geht
Antwort von:  Julia281419
22.10.2023 13:15
Vielen lieben Dank dir! Das nächste Kapitel ist gerade in Arbeit :)


Zurück