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Der Rowdy, der Streber und der Stille

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses und das nachfolgende Kapitel gehören zusammen. Beide Kapitel haben mich emotional einiges gefordert, da ich dabei auch die ursprüngliche Ideen übern Haufen warf. Komplett anzeigen

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Mondlicht

• Kapitel Vierundzwanzig •

 

Auf Wunsch seines Großvaters, der auch der Stellvertretende Schulleiter der Oberschule des Ortes war, wechselte Luffy zum neuen Schuljahr die Schule, damit er nicht ständig über zwei Orte hinaus zur Schule fahren musste. Nur war es auch die Schule, auf die Kid ging, dem Luffy seit dem Unfall versuchte zu ignorieren oder mehr aus dem Weg zu gehen. Die Schuldgefühle nagten an ihm, weil er doch Schuld war, dass sich Kid verletzt und ihn vergessen hatte. Flüchtig warf der Vierzehnjährige Luffy Blicke zu Kid, der von einigen anderen großgewachsenen Jungen umgeben war, vor allem von einem Blonden, der Kid immer wieder angrinste, belagerte und ebenfalls, wie er es damals tat Kiddo nannte. Es tat ihm weh, seinen ehemaligen besten Freund so zu sehen.

Es dauerte aber nicht lange, als die Anderen ihn für ein paar Schikanen ins Visier nahmen, zudem war er damals noch etwas kleiner.

Auf dem Weg zum Unterrichtsraum wurde er geschubst und schlug neben einem Garderobenständer auf den Boden auf. Hinter sich hörte er fieses Lachen. Er rappelte sich auf und sah sich sein aufgeschürftes Handgelenk an. Er blickte dem Verursacher nach, als er das Gefühl hatte eine Eiseskälte im Herzen zu spüren. Kid hatte ihn geschubst?

Er biss sich auf seine zitternde Unterlippe. Im Unterricht sah die Geschichtslehrerin das sein Handgelenk blutete. »Oh das solltest du besser bei Doctor Kuleha behandeln lassen.«, meinte die Lehrerin zu ihm. Doctor Kuleha kannte er etwas, na ja flüchtig, aber er wollte nicht zur Schulärztin. »Das ist nicht n-nötig.«, meinte er und bewegte das Handgelenk und verzog das Gesicht. »Geh schon zum Krankenzimmer.«

Es war nicht einmal eine Woche seit Schulbeginn vergangen, und er musste zur Schulärztin. Auf seiner alten Schule war er eher ein Einzelgänger gewesen, zudem hatte er hier noch keine Freunde gefunden. Er kannte an dieser Schule bisher nur Kid. Auf dem Weg zum Krankenzimmer sah er, dass er am Lehrerzimmer vorbeigehen musste. Flüchtig blickte er ins Zimmer. Erleichtert die eine Person nicht zu sehen, die ihn ausfragen würde, ging er zum Krankenzimmer, und klopfte an die Tür.

Eine ältere Frau mit Brille öffnete ihm die Tür, ja das war die Schulärztin, dachte er.

»Was gibt es denn?«, wurde Luffy gefragt. »Ich wurde von meiner Lehrerin hergeschickt.«, meinte er leise und sah immer wieder weg.

»Oh ich sehe schon… komm rein.«, die Ärztin ließ ihn in den Raum, und er ging hinein, und bemerkte an einem Schreibtisch einen großgewachsenen Jungen mit Schwarzen Haaren, der in einem Buch über Medizin las.

»Setz dich auf die Liege.«, Luffy blickte von dem Jungen weg und setzte sich auf die Liege. Doctor Kuleha sah sich sein Handgelenk an. »Wo bist du gestürzt?«

»Unten vor dem Foyer. Ich wurde geschubst.«, erzählte er und hörte das Umblättern einer Seite.

Die Ärztin sah sich gerade an was sie an Materialien bräuchte, als die Tür aufgerissen wurde. »Doctor Kuleha ein Notfall, ein Schüler ist die Treppe schwer gestürzt.«

Luffy hörte die Ärztin seufzen. »Ist der die Treppe hinuntergerannt oder was?«, dann sah Luffy, wie die Ärztin zu dem Jungen am Schreibtisch blickte. »Hey Law, hilf dem Kleinen hier mal, Salbenkreuzverband sollte ausreichen.«, hörte Luffy und sah, wie die Ärztin mit einer Tasche nach draußen ging. Ein Buch wurde zugeschlagen und Luffy blickte zu dem Jungen, der auf ihn zukam. Der Ältere blickte ihn kaum an, nahm aber vorsichtig seine linke Hand und sah sie sich an. Eine ungewöhnliche Wärme strahlte dieser Junge aus, obwohl sein Blick so eiskalt und gefühllos wirkte. »Halte dich besser von Eustass fern.«, hörte Luffy den Jungen sagen. Er beobachtete, was der Junge zusammensuchte, und sich wieder vor ihn stellte, und sein Handgelenk so sanft behandelte, dass Luffy Herzklopfen bekam. »Das ist doch nur eine Schürfwunde.«, meinte er und wand den Blick von dem Jungen ab, der seinen Ringfinger und kleinen Finger verband, hoch bis zum Handgelenk. »Schürfwunde. Ja sicher.«, er hörte ein seltsames Prustgeräusch von dem Jungen und sah ihn an. »Du wirst mir noch danken, dass ich dir die Hand richtig verbunden habe.«

Luffy blickte auf seine Hand, und den sorgfältig angelegten Verband.

Die Tür ging auf, und Doctor Kuleha brachte mit einem Lehrer den verletzten Schüler rein. Luffy wich von der Liege, und blickte noch einmal zu dem Schwarzhaarigen. Dieser setzte sich aber zurück an den Tisch und schlug das Buch wieder auf. Er fragte sich wer er war? Wie konnte jemand der so gefühlskalt war nur so eine Wärme und Ruhe auf ihn ausüben?

Er fragte sich, wie der andere gewusst hatte das genau da, wo der Verband entlang ging seine Hand blau wurde, und anfing zu schmerzen? Eine knappe Woche lief Luffy mit einem Verband am Handgelenk herum. Leise seufzte er auf den Weg nach oben zu den Naturwissenschaftsräumen. Er hatte gleich Chemie. Im Treppenhaus begegnete er dem Jungen wieder, aber auch Kid und dessen Freunde. Ihm wurde ein Bein gestellt, sodass Luffy auf die Steintreppe mit dem Knie aufschlug. Im Treppenhaus hörte man das fiese Lachen der Älteren. Als die anderen weg waren richtete sich Luffy wieder auf und wollte die Stufe nach oben gehen und verzog beim auftreten das Gesicht. Er sah nach unten, er hatte sich die Hose zerrissen und sein Knie aufgeschlagen. Er kniff die Augen zusammen, sein Knie schmerzte.

»Du sollst Eustass doch aus dem Weg gehen.«, hörte er dann und drehte sich zu dem Älteren, der auf ihm zukam und sich sein Knie kurz ansah, und gar anfasste. Luffy zuckte zusammen. »Lass das bitte.«, bat er, und drehte sich bereits um. Er humpelte ein paar Stufen nach oben, als der Andere sich neben ihn stellte und etwas in seine Hand drückte. »Kleb das auf dein Knie.«

Luffy sah dem anderen nach und starrte auf das Pflaster in seiner Hand. Wieder half Er ihm, und kurz hatte er auch dessen Wärme gespürt. Er humpelte die Treppe nach oben und schaffte es zum Chemiezimmer, wo er sich sein Knie ansah, und etwas säuberte bevor er das Pflaster draufklebte.

Sein Banknachbar sah ihn fragend an. »Was ist denn mit dir passiert?«

»Bin die Treppe hoch gestolpert.«, meinte er und log ja nicht einmal wirklich.

Nach dem Unterricht ging er langsam nach Hause, sein Knie schmerzte bei jedem Schritt.

Er blickte nach oben in den verdunkelten Himmel, und fragte sich, ob das seine Strafe war, weil Kid wegen ihm gelitten hatte?

Zuhause fiel es seinem Großvater auf, vor allem weil seine Hose zerrissen war. »Luffy, wer war das?«, brummte Garp ihm entgegen. Er humpelte in sein Zimmer, wo er sich andere Sachen anzog. »Komm schon, sag mir wer das war.«, drängte sein Opa weiter. »Niemand. Ich bin nur gestolpert.«, meinte Luffy und log seinen Opa an, während er ins Wohnzimmer ging und sich an das Klavier setzte. Im Moment hatte er keinen Kopf für Hausaufgaben oder für seinen Opa.

Er spielte ungefähr eine Stunde eine klassische Partitur, die er beim nächsten Wettbewerb vorspielen wollte.

»Du weißt das du mit mir reden kannst. Ich bin immer noch dein Opa.«

Nun seufzte Luffy und sah seinen Opa traurig an. »Wieso musste ich die Schule wechseln?«, fragte er und schluchzte auf. Garp tröstete ihn, aber er ertrug es ja jetzt schon kaum dort zur Schule zu gehen, wo auch Kid war. Kid hasste ihn doch sowieso, dachte er.

 

Die nächsten Wochen und Monate vergingen. Immer wieder hatte Kid irgendwas angestellt, woraufhin sich Luffy verletzt hatte, meistens fiel er einfach auf den Boden. Er wehrte sich nicht, er ging soweit wie möglich den Älteren aus dem Weg, doch das gelang ihm nicht immer.

An einem verregneten Tag hielt sich Luffy ein Taschentuch gegen die Nase. Er hatte Nasenbluten, nachdem Kid ihn zu Fall gebracht hatte. Er starrte auf dem Jungenklo in den Spiegel, aber sah sich nicht, er war zu klein. Seufzend tränkte er das Taschentuch und wischte sich das Blut vom Kinn. »Das hört gar nicht auf.«, er grummelte und unterdrückte es zu weinen.

Dann hörte er Schritte hinter sich und drehte sich um, dort stand der andere Schwarzhaarige und sah ihn einfach an. »Du solltest damit zu Doctor Kuleha gehen, Kleiner.«, meinte er nur, kam auf Luffy zu und reichte ihm ein frisches Taschentuch, aber er sah sich auch Luffys Nase an. »Geh Eustass doch mal aus dem Weg, oder muss ich deutlicher werden?«, fragte der Schwarzhaarige.

»Das versuche ich doch.«, das versuchte er schon seit Jahren. Im nächsten Moment würgte Luffy und musste ins Waschbecken spucken, als ihm Blut von der Nase in den Rachen floß. Jetzt war ihm auch noch schwindelig, na großartig. Er sah dann wie der Ältere ein anderes Taschentuch tränkte und ausdrückte. »Das wird kurz kalt werden.«, warnte er ihn, als Luffy schon das kalte Tuch im Nacken spürte. Aber er spürte wieder diese Wärme, die von dem anderen ausging. »Geh ins Krankenzimmer.«, meinte der Ältere nur, und ließ ihn allein. Er wollte fragen, wie er überhaupt hieß. Er wollte wissen… Zu spät, dachte Luffy, der Andere war schon weg. Langsam ging er zum Krankenzimmer, wo ihm Doctor Kuleha etwas in die Nase tupfte und er mit einem Wattebausch in der Nase dann wieder zum Unterricht durfte.

Auf dem Weg zu seinem Unterrichtsraum begegnete er Kid und den anderen, die schon irgendwas ausheckten, als Luffy seinen Opa sah. Die Blicke der Älteren verfinsterten sich, und sie gingen einen anderen Weg. Kurz atmete Luffy auf, und wich dem Blick von Garp aus. Er wollte nicht, dass die anderen wussten, dass der Konrektor sein Großvater war.

»Bis später.«, meinte Luffy leise zum Konrektor, er wusste das sein Opa wieder fragen würde, was passiert war.

 

Kurz vor den Winterferien ging Luffy mit Absicht als letzter aus dem Biologiezimmer, er zögerte es hinaus den Älteren zu begegnen. Er ging einen Umweg, und nahm den Weg über den sogenannten Kunstweg, der die beiden Schulflügel oben entlang verband. Er erreichte das andere Treppenhaus als er Kid allein gegenüberstand. Luffy wich weg und wollte wegrennen, als Kid ihn am Arm packte und gegen die Wand schubste. »Was ist dein Problem Knirps?«, fragte Kid ihn.

Da sah Luffy das Kid allein unterwegs war. Er zuckte zusammen als Kid gegen die Wand unmittelbar neben seinem Kopf schlug. Er wollte diesen Blick nicht sehen. So wütend hatte sein Kid ihn nie angesehen. »Kid, lass mich in Ruhe.«, seine Stimme brach, als er versuchte nicht zu weinen.

»Wieso sollte ich?«, fragte Kid ihn. »Du nervst mich echt!«, brüllte Kid ihm ins Ohr. Luffy schluchzte auf, und hielt sich die Ohren zu. Er wollte nicht auf diese Art und Weise mit Kid reden.

»Dabei waren wir mal Freunde.«, rutschte ihm heraus, und sah diesen finsteren Blick von Kid, der ihn einfach zur Seite stieß. »Kiddo…«, weinte Luffy, als er die Treppe hinunterfiel, aber von jemanden aufgefangen wurde. Hatte er sich das nur eingebildet, oder hatte Kid ihn für einen Augenblick traurig und entsetzt angesehen? Er wusste es nicht. Auch nicht, wie lange er ohnmächtig gewesen war, weil Kid sich den Handrücken blutig schlug, als er im Treppenhaus wieder zu sich kam. Auf seinem Rucksack lag eine kleine Notiz. „Halte dich von Eustass fern.“

Als Luffy aufstand und sich seine Sachen nahm, fragte er sich, wieso der Andere ihm half? Hatte er ihn wirklich aufgefangen? Er wischte sich die getrockneten Tränen vom Gesicht. Für eine Weile würde er Ruhe vor Kid haben. Zumindest dachte er das.

 

Das Problem was Luffy begleitete war, dass er und Kid Nachbarn waren. Sie konnten sogar in die Zimmer des Anderen blicken, wenn der andere das Licht eingeschalten hatte. Aber Luffy ließ die Vorhänge immer geschlossen. Es hatte die letzte Nacht ordentlich geschneit, sodass er durch den verschneiten Garten lief. Er liebte Schnee, aber irgendwie konnte er sich dieses Mal nicht drauf freuen.

»Luffy, komm rein. Du erkältest dich noch.«, rief sein Opa ihm von der Terrassentür aus zu. Er blickte in den grauen Himmel, er fühlte sich so leer.

Er blickte zur Seite und sah das Kid in seinem Garten nebenan stand, aber er war nicht alleine. Seine Freunde waren bei Kid. Er biss sich auf die Unterlippe, als er sah, wie Kid mit den anderen lachte, schnell floh er ins Innere, und verkroch sich in seinem Zimmer.

Am nächsten Tag ging Luffy zur Einkaufspassage, genauer gesagt dem Musikladen. Er drückte die Tür auf, als er den Laden betrat und zielstrebig auf das Regal mit den Notenblättern zuging, und grummelte. Er kam nicht an das Pack heran. Jemand nahm das Pack, und Luffy sah, dass es das Letzte mit 50 Notenblättern war.

Dann hielt ihm jemand das Pack hin, und er sah auf. »Nimm schon, das ist doch das Set das du haben willst, oder?«, fragte der Schwarzhaarige neben ihm. Da fiel es Luffy erst auf, wie groß der Andere war. Zögernd nahm er das Pack an. »Ja, danke. Brauchst du es auch selber nicht?«, fragte er nach.

»Nein, schon gut.«, meinte er Andere nur, der sich umdrehte.

»Warte bitte. Wie heißt du?«, fragte Luffy und hatte dabei Herzklopfen, der andere drehte sich halb zu ihm, und schmunzelte leicht. »Law, bis dann Kleiner.«

Luffy blickte ihm nach, doch er sah auch, wie Law zur Theke ging, als der Verkäufer ihm etwas aushändigte. Spielte Law Gitarre?, fragte sich Luffy, als er das Gespräch beobachtete, aber zu weit weg stand, um es zu belauschen.

Er sah sich noch ein wenig bei den Klavieren um, doch die könnte er sich nie leisten, und da standen sie, die Konzertflügel, die auf denen er nur bei Wettbewerben spielen konnte. Er strich über das glatte fein gearbeitete Holz und wünschte, er hätte genug Geld, sich diesen Flügel leisten zu können. »Luffy, du schon wieder.«, hörte er hinter sich und drehte sich ertappt um. »Oh hey.«, schmunzelte er den Ladeninhaber an, der leicht schnaubte. »Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du den Flügel nicht anfassen sollst. Du weißt doch wie aufwendig die Reinigung ist.«

Etwas traurig sah er hinab auf den Flügel. »Ja, ich weiß.«, aber es war der Flügel, der in diesem Laden den klarsten Ton hatte.

»Gut, dann hast du zwei Minuten zum Spielen.«, meinte der Inhaber, und Luffy legte die Notenblätter weg, und setzte sich grinsend an den Flügel, und spielte ein wenig. Es war ein einfaches Spiel, doch es verbreitete sich klar durch den Laden. Er schloss die Augen während er spielte, und schmunzelte als er endete. Der Klang war so klar, dass er noch immer nachklang.

»Es haut mich jedes Mal regelrecht um, wenn du einfach irgendwas aus dem Stehgreif darauf spielst.«, meinte der Verkäufer zu ihm. Luffy grinste, und sah dann wie Law mit einem Gitarrenkoffer auf dem Rücken den Laden verließ. Sein Herz klopfte stärker. Hatte Law ihm beim Spielen beobachtet?

Er ging die Notenblätter bezahlen, und ging noch ein wenig durch die Passage, von weitem sah er denselben Gitarrenkoffer von vorhin wieder, und sah Law in einen anderen Laden gehen.

Luffy verstand nicht, wieso sein Herz so sehr schlug.

Er ging noch in ein Elektronikgeschäft, um sich ein paar Inspirationen für später zu suchen. Im nächsten Moment flüchtete er aber, als er sah, dass zwei Gänge weiter Kid und dessen Freunde waren. »Seit wann sind die denn überall?«, murrte er, als er an einer Fassade nach Luft ring. Er ging weiter und prallte mit jemanden zusammen, und stolperte nach hinten, als er am Arm und Rücken festgehalten wurde. »Verfolgst du mich etwa?«, hörte er dann, und blickte Law entgegen. Schnell löste sich Luffy, und blickte verlegen weg. »Natürlich nicht.«, dann hörte er das Lachen und drehte sich weg. Er suchte nach einem Versteck. Law nahm seine Hand, setzte ihm seine eigene Mütze auf und zog ihn weiter. Luffy sah Law an und auf die Hand, die seine festhielt, und warm war. Er spürte seinen eigenen Herzschlag so sehr. Irgendwie fühlte er sich bei Law sicher.

Ein paar Straßen weiter ließ Law seine Hand los, und nahm ihm die Mütze wieder ab. »Geh besser nach Hause, Kleiner.«

Luffy wollte die Hand nach Law ausstrecken, tat es aber nicht. Als Luffy nach einigen Umwegen und Zwischenfällen Zuhause ankam, fiel er in sein Bett, und drehte sich auf die Seite. Er fragte sich, ob er Law mochte? Er schüttelte den Kopf und drehte sich auf den Rücken. Doch eines leugnete er nicht, er war Law dankbar, er war derjenige, der Luffy half, auffing und irgendwie auch vor Kid beschützte.

Er legte den Arm über seine Augen, ganz langsam wurde ihm bewusst, dass er für Law schwärmte.

»Och man eh.«, murrte er und wälzte sich im Bett. Er konnte doch nicht für einen anderen Jungen schwärmen.

 

Nach den Ferien begegnete er Kid und auch Law fast zeitgleich im Treppenhaus, als er nach unten ging. Doch als er gestoßen wurde hörte er wie Kid knurrte. Luffy fiel die Treppe hinunter und sah, wie die Glastür näherkam, als er ein Stöhnen an seinem Ohr hörte. Er wurde aufgefangen? »Hey, wieso hast du ihn geschubst?«, hörte Luffy von Kid, er wollte nicht wissen, wer ihn gestoßen hatte. Er machte sich gerade Sorgen um Law.

»Alles okay?«, fragte er Law leise, der ihn noch nicht losgelassen hatte, aber es langsam tat. Luffy sah Law nach, als dieser ging, er sah wie sich Law die Seite hielt. Er hatte sich wegen mir verletzt?, dachte Luffy, und wollte Law nachgehen, als Kid ihn hinderte.

»L-Lass mich in Ruhe!«, rief er Kid entgegen, der die Brauen hochzog. »Oh, und wenn nicht?«

Luffy drängte sich an Kid vorbei und versuchte Law nachzulaufen, aber er wurde vom Schulleiter aufgehalten gegen den er gerannt war. »Im Schulgebäude wird nicht gerannt.«, hörte Luffy und zuckte zusammen. Er sah den großgewachsenen stämmigen Mann vor sich an, den er schon lange kannte. Mit einem tiefen Atemzug ging Luffy weiter, und kaum das er außer Sichtweite von Senghoku war, rannte er weiter, aber er sah nicht, wo Law hingegangen war.

 

Die ganzen Schuljahre über half Law ihm immer wieder, dabei war er mal gefühlskalt und genervt, und dann so sanft und fürsorglich, dass es Luffy irritierte. Law war ein Buch mit vielen Siegeln. Und irgendwann stellte Luffy fest, dass er sich in Law verliebt hatte.

Auf einem Schulausflug in der neunten unterhielten sich die Jungen über die Mädchen, für die sie schwärmten, oder gar mochten. Luffy enthielt sich, er mochte von den Mädchen in der Klasse keines auf diese Weise, wie die anderen es taten. Sie waren ihm sogar gleichgültig.

»Hey Luffy, und für wen schwärmst du so?«, wurde er von Sanji gefragt. Er saß am Fenster und blickte zum Mond. »Es gibt da nur diese eine Person, die ich mag…«, gab er zu, schüttelte aber den Kopf. »Aber das ist nicht wichtig.«, nicht wichtig, für die anderen. Er wollte es nicht zugeben, dass es jemanden für ihn gab, der irgendwie immer da war, obwohl er ihn so oft gar nicht bemerkte. Wieder sah er zum Mond, und dem reflektierenden Mondlicht. Er bewahrt mich davor in die Finsternis zurückzukehren, er ist wie das Mondlicht, hell, warm und äußerlich aber gefühlskalt und unnahbar. Er streckte die Hand nach dem Mond aus, und seufzte leise.

»Hey seht mal, Luffy mag wohl den Mond.« Die anderen lachten darüber, doch er sah einfach nur hinaus. Er wusste nicht, was er tun würde, wenn Law ihm nicht helfen würde.

 

Und dann kam das aktuelle Schuljahr, und er ging in die zehnte und Law in die zwölfte. Das war das erste Jahr, wo die 1o., 11., und 12. Klässler gemeinsam Sportunterricht hatten. Die Mädchen hatten in einer anderen Sporthalle Unterricht.

Direkt nach den Ferien fingen sie mit Geräteturnen an. Er beobachtete, wie die Älteren Basketball spielten, doch ein Schwarzhaariger fiel ihm immer wieder dabei auf, Law.

In der dritten Sportstunde am Barren hieß es rauf und auf Note turnen, doch für Luffy endete es mit diesem Absturz, der langsam sein Schicksal ins Rollen brachte.

 
 

▬×▬×▬

 

Langsam hob Luffy den Kopf, als er eine sanfte und warme Berührung im Nacken spürte. Er rieb sich über die Augen und blinzelte, und sah ein leichtes Schmunzeln von Law, der ihn geweckt hatte. Er war über seinem … eingenickt. »Du genießt das wirklich, Süßer.« Er gab ein Laut von sich, als Law seine Hand wegnahm.

Er richtete sich auf und lehnte sich in dem Stuhl zurück. »Wie lange habe ich denn geschlafen?«, fragte er noch schlaftrunken. Die Infusion hatte ihn irgendwann müde gemacht, sodass er eingenickt war.

»Eine oder zwei Stunden…«, hörte er Law sagen, der ihm auf die Stirn küsste. »Die Ärzte werden gleich vorbeikommen, für die nächste Untersuchung.«

Zögernd streckte er die Hand nach seinem Freund aus, den er zu sich zog und kurz umarmte. Er versuchte wach zu bleiben, doch das war gerade nicht einfach. »Nicht wieder einnicken, Süßer.«

Da erinnerte sich Luffy daran, dass die Dosis seiner Infusion nach dem Frühstück erhöht wurde.

»K-Kann ich nachher wieder mit dir kuscheln?«, fragte er leise. Er spürte das Prusten von Law, und wie der ihn nach hinten an die Stuhllehne schob. »Ich bin wohl dein Kuschelkissen geworden?«

Bevor er auf diese Unterstellung reagieren konnte lagen Laws Lippen auf seinen, und verfiel viel zu einfach diesen Kuss, der zum Zungenkuss wurde. Luffy lehnte die Stirn vorsichtig gegen die von Law. »Dachte du wärst mein Freund, Traffy.«, er spürte wie warm ihm nach diesem Kuss war, doch er spürte wie kalt seine Arme waren. Durch die Infusion konnte er keinen seinen warmen Hoodies tragen. Er rieb sich über die Arme, als Law seine Arme berührte. »Du bist so warm…«, seufzte er seinem Freund entgegen.

Laws Blick sagte ihm aber, dass er sich Sorgen machte. »Wir müssen eine Lösung finden, du kannst nicht die ganze Zeit so kalt sein.«

Luffy nickte und die beiden sahen zu einem der Ärzte und einer Schwester, die ins Zimmer kamen.

Der Arzt blickte zu Luffy. »Wie hoch haben sie die Dosis für ihn eingestellt?«, fragte der Arzt nach, und sagte etwas zu der Schwester, die das Klemmbrett sich vors Gesicht hielt.

Luffy hörte Law knurren, er hielt Laws Ärmel fest.

»Wir würden dann die Untersuchungen von euch mal beginnen, okay?«

Die beiden nickten, und folgten dem Arzt und der Schwester, nachdem ihre Infusionen ab gekabelt wurden.

Dieses Mal wartete Luffy, und beobachtete die Behandlung von Law. Er schloss die Augen, als ihm die Tränen kamen, der Rücken seines Freundes sah blauviolett gelblich aus, neben den frischen Nähten, wo Law sich Schnittwunden zugefügt hatte. Er wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und zog den Rotz hoch.

»Ihr zwei seid wirklich süß zusammen…«, meinte die Schwester, die Luffy ein Taschentuch mit einem langen Arm reichte. Er nahm das Taschentuch, wich aber zurück.

Luffy spürte den Blick auf sich und sah zu Law. »Tue das nie wieder.«, schluchzte er, und blickte weg.

»Das wird nur schwierig, wie du weißt.«, als er Laws Lächeln sah, biss er sich auf die Unterlippe. Wieder. Wieder hatte Law ihn aufgefangen. Immer fing er ihn auf. »Womit habe ich dich verdient?«, fragte er leise.

Der Raum wurde kurz still, und er sah, wie die Schwester rot wurde.

»Könnten wir deinen Freund noch zu Ende behandeln, bevor er dich womöglich… entführt?«, fragte der Arzt, der gerade noch dabei war eine frische Naht bei Law zu setzen, wo sich die Wunde leicht geöffnet hatte.

Luffy setzte sich anders auf die andere Liege, und blickte nach unten, seine Beine und Arme waren mittlerweile ebenfalls blau gelblich. Aber er konnte sich nicht vorstellen, wie es Law schaffte seine Schmerzen zu verbergen.

»Okay. Luffy. Wir würden deinen Verbandswechsel noch machen, ist das in Ordnung?«, fragte die Schwester, die etwas auf Abstand blieb. Er sah auf, stand auf und setzte sich auf die Liege neben Law.

Es half ihm zu wissen, was die Schwester oder der Arzt taten, auch wenn er nicht viel von dem was die sagten verstand. Als der Verband an seinem Ohr weg war, hatte er ein komisches Gefühl, er hörte einen stummen hohen Ton, aber sonst nichts.

Entsetzt riss er die Augen auf, und schluckte. »Luffy, was ist los?«, fragte Law auf seiner rechten Seite. Er sah das die Schwester etwas zu ihm sagte, doch er konnte es links nicht hören.

Er griff sich leicht an sein linkes Ohr, versuchte ob er ein Schnippen hörte, er drehte den Kopf zu Law. »Ich kann links nichts hören.«, er atmete zittrig ein, und versuchte es nochmal. Nichts.

Law legte die Arme um ihn, und hielt ihn fest. »Wieso kann er auf einmal nichts mehr hören?«

Luffy schluchzte, er brauchte sein Gehör doch, wie sollte er sonst Klavier spielen?

»Ganz ruhig, Luffy. Das kann verschiedene Gründe gerade haben.«, der Arzt erklärte ihnen, was sein könnte, aber wie sollte ihm das helfen?

»Lu.«, hörte er auf seinem rechten Ohr von Law. »Das wird schon wieder, gib deinem Ohr einfach etwas Zeit zu heilen, okay?«

Widerwillig nickte Luffy, und ertrug diese seltsame Behandlung, er geriet zwar nicht in Panik, aber er hatte panische Angst, was wenn er nie mehr auf dem linken Ohr hören könnte?

»Also so wie es aussieht, drückt die Schwellung momentan auf deinen inneren Gehörgang. Sobald die in ein paar Tagen abgeklungen ist, und wir die Fäden deiner Nähte ziehen können, werden wir weitere Tests machen.«, hörte er den Arzt zwar sagen, aber es fühlte sich nicht richtig an.

Der Verband von seinen Schnittwunden an seinem Kopf wurde gegen Kompressen getauscht, damit die Haut sich ausruhen und Luft ran konnte.

»Luffy, wir würden dich gerne noch zu einem Kollegen schicken. Er ist Psychologe und möchte dir gerne helfen.«, erzählte der Arzt, nur wusste er nicht so recht. Damals konnte der Psychologe ihm kaum helfen.

»Ich bleibe bei dir, okay?«, hörte er neben sich von Law. Er blickte seinen Freund an, und hielt dessen Hand fester. Law nickte für ihn, ohne Law würde er versuchen wegzulaufen, würde zerbrechen und nicht weiterwissen.

Law ließ seine Hand den Weg über nicht los, und zog ihn auch zur Seite, wenn andere Patienten, Schwestern oder Ärzte ihnen entgegenkamen, während sie zu dem Psychologen gingen.

Der Psychologe sah die beiden Teenager an, als sie von der Schwester hingeführt wurden. »Wieso bringen sie mir zwei, wenn nur einer Hilfe braucht?«, hörten die zwei und Luffy drückte Laws Hand fester, und versuchte sich hinter seinem Freund zu verstecken.

Die Schwester sagte etwas leiser, wieso Law dabeibleiben soll, und der Psychologe zuckte mit den Schultern. »Na meinetwegen, wenn es ihm wirklich hilft…«

Die Schwester ging, und Luffy wusste nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte.

»Also, wer von euch ist denn Luffy?«

Er wich hinter Law, und hörte einseitig ein Seufzen. »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich will mich einfach nur mit dir unterhalten, in Ordnung?«

Luffy zögerte und spürte, wie Law seine Hand drückte, sodass er aufsah. Law war bei ihm, also sollte es schon gehen.

»Setz dich bitte dorthin und du… kannst dich etwas abseits setzen.«, Luffy wollte sich nicht von Law trennen. »Ich bin keine drei Meter von dir entfernt, das wird schon.«, hörte er Law leise sagen. Mit einem tiefen Atemzug ging Luffy zu dem Ledersofa, was kalt und viel zu weich war. Seine Beine baumelten in der Luft.

»Oh, du musst dich nicht so weit nach hinten setzen, ich werde nicht näherkommen, ich setze mich nur auf den Stuhl da drüben, okay?«

Luffy sah zu dem besagten Stuhl, der keinen großen Entfernungsunterschied zu der jetzigem vorwies.

»Also bevor ich dich womöglich verschrecke erzähle ich dir erst einmal wer ich bin, okay?«

Luffy nickte und hörte dem zu, aber schweifte mit dem Blick ab, und wusste nicht, warum er hier war.

»Magst du mir etwas über dich erzählen?«

Luffy wusste nicht so recht. »Was sollte ich denn erzählen?«, fragte er stattdessen.

»Zum Beispiel was du gerne magst, was ist dein Lieblingsessen… solche Dinge halt.«

»Ich mag nicht so viele Dinge.«, meinte er und überlegte ein wenig. »Ich mag es Klavier zu spielen.«, dann sah er das Fenster und das es schneite. »Ich mag den Winter und Schnee…«

»Das ist doch schon Mal etwas, was magst du denn am Schnee? Bist du gerne draußen?«

Luffy sah nach unten. »Früher habe ich mich immer in den ersten liegengebliebenen Schnee mit meinen Brüdern gewälzt.«, erzählte er.

»Oh du hast Brüder? Sind sie älter als du?« Luffy nickte nur und setzte sich anders hin, das Sofa war einfach kalt. »Ja, die zwei studieren ja auch schon.«, er war das Nesthäkchen, wenn man es so sagen will.

»Gibt es noch jemanden in deiner Familie den du magst? Oder besondere Freunde?«

Luffy musste nicht wirklich überlegen. »Na ja, ich habe meinen Opa lieb. Meinen Papa sehe ich vielleicht alle zwei Monate mal, daher habe ich keinen großen Bezug zu ihm.«, erzählte er.

»Wie nahe stehst du deinem Opa?«

»Er hat mich zusammen mit meinem Patenonkel aufgezogen.«

Luffy sah da erst, dass sich der Psychologe Notizen machte. »Und was ist mit deiner Mutter? Sind deine Eltern geschieden?«

Bei der Frage zögerte Luffy. »Ich habe sie nie kennengelernt. Weder Opa noch Papa haben je über sie gesprochen.«

»Oh, entschuldige, das wusste ich. Du sagtest das du einen Patenonkel hast. Ist er nett zu dir?«

Luffy rollte mit den Augen und seufzte. »Na ja, nicht wirklich. Er ist sehr streng und greift eher zu Konsequenzen als Opa, wenn ich etwas angestellt habe. Aber ansonsten ist er… nett?«

Wie sollte er auch sonst seinen Patenonkel beschreiben, der eine ganze Schule von Unruhestiftern leitete und unterrichtete? »Aber er hatte mir als Kind zumindest ein paar coole Geschenke mitgebracht.«, schmunzelte er, als er sich an ein paar Dinge erinnerte.

»Da hast du einen sehr verantwortungsvollen Paten.«

Nur sank Luffy gegen das Leder im Rücken und zog die Beine an. »Ich habe ihn angeschrien. Ich… Ich bekam Angst.«

»Du musst dich deshalb nicht entschuldigen, was hatte diese Angst ausgelöst? Kannst du mir es mir beschreiben?«

»Er… Er wollte mich am Kopf berühren, aber…«, er biss sich auf die Unterlippe.

»Nimm dir Zeit, und atme tief durch.«

»Als er die Hand über meinen Kopf hatte, sah ich nicht meinen Paten, sondern denjenigen, der mir wehgetan hatte.«, Er kauerte sich zusammen.

»Bleib du bitte dort sitzen. Ich habe noch ein paar Fragen an Luffy.« Da hob Luffy den Kopf.

»Sehen sie nicht, dass er fix und fertig ist?«, knurrte Law, der auf ihn zukam, und sich neben ihn setzte.

Der Psychologe schüttelte den Kopf. »Lenk ihn aber nicht ab, in Ordnung? Ich habe noch ein paar Fragen an dich Luffy. Hier steht, dass du, als du fünf warst mit ansehen musstest, wie dein bester Freund verschüttet wurde…«

»D-Darüber möchte ich nicht reden.«, meinte Luffy, und spürte den warmen Arm von Law um sich.

»Hier steht aber auch, dass du derjenige warst, der Hilfe geholt hat und gar half deinen Freund da herauszuholen. Als Fünfjähriger ist das schon erstaunlich.«

Luffy schüttelte den Kopf. »Ich war es der ihn überredet hatte dort zu spielen. Er hat mich ständig gewarnt aufzupassen, und er hat mich auch weggeschubst. Sonst…«

»Du meinst, weil sonst du verschüttet gewesen wärst oder ihr beide, und keiner von euch beiden überlebt hätte?«

»Hören sie auf damit ihn solche Dinge zu sagen!«, knurrte Law neben ihm. Luffy erinnerte sich unweigerlich an den Tag, vor elf Jahren etwa einen Monat vor seinem Geburtstag, als dieser Tag alles verändert hatte.

»Ich weiß auch das dein Freund dank dir und deiner schnellen Hilfe überlebt hatte.«

Luffy sah auf. »Steht da auch, dass mein bester Freund mich vergessen hatte? Er hatte mich einfach vergessen!« Luffy schrie kurz und war sauer, weil er diese Dinge nicht noch einmal durchmachen wollte.

»Na ja, ich sehe einige Parallelen zu deiner jetzigen Situation.«, meinte der Psychologe zu ihm.

»Doch die wesentliche Frage die ich mir stelle, wie können wir deine Angststörung vor anderen lindern oder gar heilen?«

Luffy war ruhig, aber nicht, weil er sich fragte, ob er wieder normal sein könnte, sondern weil er Kopfschmerzen bekam, sein linkes Ohr rauschte seltsam, er hörte einen immer höher werdenden Ton.

»Luffy?«, hörte er kaum, er hob die Hand zu seinem linken Ohr, und tastete die Kompresse ab, und war nervös, als er seine Handfläche ansah. Blutete sein Ohr? Oder war eine der Nähte aufgegangen? Neben ihm fluchte Law, der sich sein Ohr ansah.

»Oh, das ist nicht gut.«, sagte der Psychologe.

»Ach wirklich?«, knurrte Law zurück, bevor er sich Luffy zuwendete. »Luffy?«

Er reagierte nicht, er sah auf das Blut in seiner Hand und hatte mehrere Flashbacks von vergangenen Momenten, wo er verletzt worden war und blutete. Wieso hatte er sich das eigentlich gefallen lassen? Wieso hatte er sich nicht zur Wehr gesetzt? War er daran schuld, dass die Ruine damals nicht vorher abgerissen wurde, bevor sie dort spielen konnten? Wieso wurde er von Drake ins Visier genommen, wenn der sich doch eigentlich an Kid rächen wollte? Welche Rolle spielte er in diesem Leben?

Wieso fühlte er sich so kalt… so leer, und so verloren? Er kannte diese Kälte, es war dieselbe Kälte, die er damals spürte nachdem Kid ihn von sich stieß.

»Luffy!!«, schrie Law ihn auf einmal an, sodass er aufsah und dann in Laws Arme gezogen wurde. Diese Wärme von Law… diese Wärme rettete ihn schon damals, als er die Schule gewechselt hatte.

Er schloss die Augen und krallte sich an Law, als er aufschluchzte und eine Weile in den Armen von Law weinte bis der Arzt ins Zimmer kam, der ihn behandelte. »Was ist denn hier passiert?«

Law weigerte sich Luffy loszulassen, während der Arzt nachsah, was los war, und Entwarnung gab. Eine der Nähte war aufgegangen, vermutlich als Luffy den Kopf zu ruckartig bewegt hatte.

Ohne weiteren Worte oder Erlaubnis zu gehen, hob Law ihn hoch und trug ihn bis zu ihrem Zimmer. Er knurrte die Schwester an, die sie wieder mit dem Tropf verband.

»Luffy, was war auf einmal los?«, fragte Law ihn, er hörte wie die Stimme seines Freundes zitterte und brach bevor er ihn weiter fragen konnte.

Luffy hob den Kopf und rückte etwas von Law, um ihn richtig anzusehen. »D-Darf ich ehrlich zu dir sein?«, fragte er Law, und hielt ihn auf, ihm die Tränen wegzuwischen, er hielt aber die Hand von Law fest.

»Könntest du bitte aufhören mir Angst zu machen?«, bat Law, und Luffy sah, wie Law das Gesicht verzog.

»Weißt du, ich habe dich angelogen.«, beichtete er Law, der ihn entsetzt ansah.

»Mit was? Wobei hast du mich angelogen?«, wollte Law wissen, Luffy hielt weiter die Hand von Law fest.

»Zum einem habe ich dich an deinem Geburtstag angelogen, wo ich sagte, dass ich dich nicht mal kenne.«, er schüttelte den Kopf. »Ich kannte dich da schon, doch ich hatte Angst. Was wäre dies, was wäre, wenn…« Er schluckte den Kloß im Hals hinunter. »Damals war ich schon in dich verliebt und hatte Herzklopfen dir gegenüberzustehen, doch ich hatte auch Angst, dass es vor den anderen herauskam, dass ich Kid kannte.«

Er sah kurz auf, und sah, wie Law ihm zuhörte, und versuchte ihn nicht zu unterbrechen.

»Ich habe dir doch gesagt, dass du für mich wie das Mondlicht bist, richtig?«

Law nickte und beobachtete ihn einfach. »Du bist für mich wie das Mondlicht, weil du mich vor der Finsternis bewahrst. Du rettest mich seit ich auf die Schule gewechselt bin. Seit du…«, er schluckte und wischte sich eine Träne weg. »seit du mir damals die Hand verbinden hast, und ich deine Wärme spürte.«

Er sah auf. »Du rettetest mich davor mich zu verkriechen, wieder zu zerbrechen und…«

Dieses Mal zog Law ihn zu sich in seine Arme. »Wovon sprichst du nur, Süßer?«

Luffy spürte, wie Law zitterte, er hatte keine Schmerzen, er hatte Angst?

»Das ich dich brauche… ich brauche dich! Ich brauche meinen äußerlich gefühlskalten und unnahbaren, aber so warmen und liebevollen Freund, der mich hält, küsst und immer wieder auffängt und rettet.«, meinte er, und drückte sein Gesicht an Laws Brust, als die Tränen richtig kamen.

Er hörte und spürte das tiefe Seufzen von Law, der ihm übern Rücken strich. »Und dabei dachte ich, dass du mich aus der Finsternis gezogen hast, und nicht ich dich, mein kleiner Sonnenschein.«

Luffy sah verwundert auf. »Wie meinst-«, Law unterbrach ihn indem er Luffy mit sich ins Kissen zog, und einfach solange küsste bis er beinahe vor Atemnot ohnmächtig wurde. Er löste sich und japste nach Luft, und hob leicht den Kopf. »Wie hast du das gemeint? Welche Finsternis solltest du…«, da sah er die Tränen in Laws Augenwinkeln. »T-Traffy.«, er stützte sich ab und wischte ihm die Tränen weg. Er spürte wie Law einen tiefen Atemzug nahm. »Ich sollte auch ehrlich zu dir sein, mein Sonnenschein.«

Zögernd beobachtete Luffy Law, der wohl nicht wusste, wie er anfangen sollte.

»Weißt du ich habe meine Eltern als ich acht war verloren. Ich bin ein Waisenkind.«, hörte er dann von Law sagen. Luffy hatte sich schon gefragt, wieso Law bei „Fremden“ lebte.

»Willst du mir das wirklich erzählen?«, fragte er leise, und sah wie Law nickte und ihm über die Wange strich. »Keine Geheimnisse mehr.«, meinte Law nur.

Luffy hörte ihm zu, als er ihm erzählte, wie Law seine Familie und alles andere verloren hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Amy-Lee
2023-07-25T21:00:22+00:00 25.07.2023 23:00
Hi.

Da haben beide ihren Seelengefährten (oder sollte ich Anker sagen) in den jeweils anderen gefunden,
sie brauchen sich und wären ohne den anderen vermutlich ein häufchen Elend.

Es ist schwer am Anfang mit einem Psychologen zu reden, aber ich weiß aus Erfahrung das es besser wird,
auch ich leide an einer Angststörung und gehe offen damit um, da es kein Tabu Thema sein darf.
Von daher finde ich es gut das Luffy mit einem geredet hat, ich finde aber, dass man erstmal eine Vertrauenbasis aufbauen sollte.

Freue mich auf das nächste mal.
Bye
Antwort von:  Satomi
26.07.2023 13:33
Es freut mich, dass es so rüberkam wie ich es gehofft hatte.

Ich weiß, aber ich tue mich selber schwer mit Psychologen zu reden, zudem ist jeder anders und stellt andere Fragen. Aus dem Grund werde ich auch nicht in diese psychologische Richtung bzw. Tiefe gehen, um keinen zu triggern. Zudem war es das erste Gespräch und Luffy wusste noch, wie es damals für ihn war, daher ist er etwas... zurückhaltend.


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